Volltext Seite (XML)
dies« au» ein« Die chemische sammengesetzt OrMicheS «öS SSchfischeS. Riesa, S. Juli 1894. — Herr Oberlehrer snq. Gabriel ist vom BezirkS- Lehrerverein Riesa zu besten Ehrenmitgliede ernannt worden. — Die Kgl. Amtshauptmannschaft Oschatz hat soeben ihre Verordnung vom 5. April 1888, wonach jeder Rad fahrer, welcher den Oschatzer Bezirk passiren wollte, eine von der Kgl. Amtshauptmannschaft zu bestimmende Nummer zu führen hatte, aufgehoben. In Radfahrerkreisen wird die Nachricht mit Freuden begrüßt werden. — Nächsten Sonntag begeht der Gesangverein „Sänger kranz" sein Stiftungsfest und giebt au« Anlaß dessen ein Vokal- und Jnstrumental-Concert im Sradtpark zum Besten de» Berschönerungsverein«. » — Gestern Vormittag gegen 11 Uhr entlud sich über der Stadt unter strömendem Regen wieder ein heftiges Gewitter, bei dem einige Blitzschläge niedergingen, doch scheinen dieselben Schaden nicht angerichtet zu haben. — Auch die Roggenernte hat nun in unserer Pflege ihren Anfang genommen. Man hat bereit» an mehreren Stellen mit dem Mähen begonnen. — Bor ca. 14 Tagen haben, wie wir erst jetzt hören, auch drei sogen. Bauernfänger in hiesigen Lokalen ihr ver brecherisches Treiben auszuführen versucht. Die auf äußerst Ichlaue Weise ins Schlepptau gezogenen auserkorenen Opfer rvaren aber auch „Helle", die Plünderer mußten mit nur einigen wenigen eroberten Nickeln ihre« Weges ziehen. Nach der Personalbeschreibung scheint dieses Kleeblatt dasselbe ge wesen zu sein, welches kürzlich in Dresden wegen Verübung gleichen Verbrechens hinter Schloß und Riegel gesteckt worden ist. — Im Königreich Sachsen giebt es zur Zeit 1208 Kriegervereine, welche 184 42S wirkliche und 3178 Ehren mitglieder zählen. Sie besitzen zusammen ein Vermögen von 189KS05 Mark und haben seither inSgesammt über fünf Millionen an Unterstützungen vertheilt. — Der Wasterstand der Elbe hat im vorigen Monate Mehrfache» Auf- und Abwärtsbewegen erfahren. Am 1. Juni stand der Elbspiegel am Dresdner Pegel bei -s- 13 em, worauf er bis zum 10. auf — «0 em fiel. Hiernach erfuhr er abwechselnd noch ein zweimaliges Steigen und Fallen, Lis er bet Monatsschluß auf —58 em zurückgegangen »ar. Die durchschnittlich« Wafferhöhe beziffert sich mit —SS ow. Im trocknen Juni de» vorigen Jahres betrug sie -ISS, n." Unter el i» de« Folgen sei» kvnn. eit Md rin« Salbe. , „„ hie Flüssigkeit zu sammengesetzt ist au» ,-berchwrtd, Camphergeist, Rosen- wasser und destillirtem Wasser. — Die Salbe besteht au» hörte «an: „Vivo l» Küpudltqus l Vtva 6»rnot!" Uns« «ast Mte sich. Gege» io Uhr wtlltk« Geschrei. Eine ungeheure M«sch«»enge wälzt sich durch die Straßen heran, wild« Riife: „A. da, la, IttUlstMl Us «u varnotl s»t rm ItaUaal X dem la» itelllanai* Di« Lecke waren aaßer sich vor Wuth Md Schmerz, durch tberaus reichliche« Weinzennß «och «ehr erhitzt. Wir Alle waren wie versteinert. Dam wendete sich Alle» zur Flucht nach hinten. Ein Dien« wollte vor» noch schließen, zu spät! Schon brach ein Strom von Männem und Weibern herein, und da» Zerstörung»««! begann. Wir selbst jedoch blieben heil und flüchteten un», ohne daran ge hindert zu ««den, wie ich überhaupt von persönlichen Miß handlungen nicht» gesehen oder gehört habe. Die Leute, hauptsächlich der Hefe de» Volke» angehörend, ließen ihre Wuth an den Habseligkeiten der Italiener au», die znstört, geraubt, verbrannt wurden. Al- man die Kunde von Carnot» Tod «halten hatte, wuchs der Ingrimm der Menge. Polizei, Gendarmerie und Militär, namentlich Kavallerie, waren auf geboten worden, doch mußte man sich auf einzelne Verhaf tungen beschränken. Die unruhevollen Szenen dauerten die ganze Nacht. Vielhundertköpsige Schaaren durchzogen mit dem Gebrüll „Tod den Mördern!", „Rache!" und so weiter die Stadt, rothe Fahnen schwingend. Erst am Montag Abend, al« CarnotS Leiche nach Pari« befördert wurde, trat — wahrscheinlich weil Alles nach dem Bahnhofe geströmt war — Ruhe ein. Doch kaum war der Zug abgefahren, be gannen die Szenen von Neuem und gestalteten sich womög lich noch grauenhafter. Möbelstücke und allerhand Geräthe wurden aus den Geschäften auf die Straße geschleppt, mit Petroleum übergoffen und angezündet. Man schrie wie rasend: „Lod Crispil" ,Hinaus mit den Fremden!" und Andere« mehr. Das Militär versuchte vergebens einzugreifen. Bei Anwendung von Waffengewalt hätte es zu den blutigsten Szenen kommen müssen. Auf Anrathen meines Prinzipal» reiste ich ab. Ich weiß nicht, ob die Italiener beschlossen haben, Lyon und Frankreich sämmtlich zu verlassen, ab« als ich auf den Bahnhof kam, fand ich unzählige Flüchtlinge vor. Sie hatten das Nothwendigfte in Bündeln zusammengepackt; die Männer stumm,.leichenblaß, die Weiber schluchzend, ge- ängstigte Kinder auf den Armen. Mit schwerer Noth wurde Alles in die Wagen gebracht. Alle Wagen waren voll, ob wohl alle zwei Stunden ein Zug abging. Auf allen Stationen standen Leute und schrieen un« zu. Gendarmen hielten sie in Schranken. Unmittelbar an d« Grenze — ich fuhr über Euloz, Chambsry, Modana, Mont-Saini. Cenis — hörten wir noch die letzten Rufe: „Nieder mit den Italienern!" einige Minuten darauf begrüßten uns heimische Laute: „Vivs I'Uslls!" Als wir dies hörten, athmeten wir erleichtert, erlöst von Angst und Schrecken, auf. Wir waren in Sicher heit! In Turin stand eine dichtgedrängte Menge, Kopf an Kopf; als der Zug stille stand, eilte Alles auf die Aussteigenden zu. Hier umarmte man sich unter Freudenthränen, wenn man sich auch nicht kannte; dort wurde ein Verwandter, ein Freund, mit Jubel empfangen; wieder Andere fragten mit bebender Stimme, bleichem Antlitz, Thränen in den Augen, nach ihren Angehörigen. Es war ein unbeschreiblich rührendes Bild. Alle» weinte, die Einen vor Freude, die Andern vor Schmerz. sahrj ist er s«ckt dtesckhl Msti« -ewesev, mir waren infolge Frachtsätze recht niektg, so d^damit nicht viel Rck Mittel gegen und wir warneu vor dem Ankauf diese» Sommersproffen- mittel- nachdrücklich. * Oschatz. Dem Bezirksausschüsse d« Königlichen AmtShauptmarmschafr lagen in der letzten Sitzung auch Gesuche mehr«« Gewerbevereine Md Fleischerinnungen de» Bezirk wegen Verlegung d« SeschästSstundeu für das Handel-gewerbe an Sonn- und Feiertagen vor. Die gewünschte Aenderung soll sich besonder» auf di« Ge- schäft-stunden am Nachmittage beziehen, welche bei den HandelSgewerbetreibendrn im Allgemeinen und den Händlern mit Fleisch- und Fischwaaren im Besonderen »«schieden« Art sind. Es wird gebeten, die GeschäftSstunden — abge. sehen von ein« Stunde vor dem Hauptgottesdienste für die Fleischer — in Zukunft gleichmäßig wie folgt sestzusetzen: Vormittag« von 11—12 und Nachmittag» von 2—5 Uhr (statt bisher von »/,3—'/,6 Uhr). Die Königliche AmtS- hauptmannschaft und der Bezirksausschuß wünschen, daß diese Eeschäftsstundenverlegung eventuell im amtShauptmannschaft- lichen Bezirke einheitlich eingesührt wird, und es werden deshalb weitere Erörterungen in der Sache angestellt. ES dürfte der Königlichen Amtshauptmannschaft nicht unerwünscht sein, wenn die Betheiligten — Gewerbevereine, Innungen u. s. w. — auch ohne besondere Aufforderung feiten der Behörde zu d« Frage alsbald Stellung nehmen und nach Befinden ihre Wünsche sofort der Königlichen AmtShaupt- mannschakt vortrüaen. -s- Dresden. Der Prinz und die Prinzessin Friedrich von Hohenzollern werden zum Besuch des Königspaares heute Abend im Hoflager zu Pillnitz erwartet. Königstein. Welch reiche» Erträgniß die Heidelbeere in diesem Ähre liefert, darüber kann die hiesige Einkaufs, stelle für diese Frucht die beste Auskunft geben. Es werden tagtäglich im Durchschnitt an 100 Mk. Heidelbeere» ange- kaust und von hier au« nach Dresden, Leipzig, Hamburg und Berlin weiter versendet. Die Preis« haben sich von 18 Pf. im Anfang bis auf 10 Pf. jetzt pro Liter bewegt. Wenn man bedenkt, daß fleißige Beerensammler-Familien täglich bis 25 Liter abgeliesert haben, so ist das für die Betreffenden eine nicht zu unterschätzende Einnahmequelle. Aus dem Erzgebirge, 5. Juli. Die Verschieden- artigkeit der Textilindustrie zeigt sich wohl Nirgends so auf fallend wie im Erzgebirge, wo ja noch manch« Beschäftigung lediglich dem Hause überlassen bleibt und in regelrechten Fabrikräumen gar nicht ausgeübt wird. Zu letzterer Art gehört auch die Schlingstickrrei, die nur von eingeübten Arbeiterinnen ausgeführt werden kann. Mit einer Art Häkelnadel wird bunte Seide od« buntes Garn derartig durch irgend einen dunklen Stoff gezogen, daß sich nach und nach herrliche Blumen, Ranken, Figuren rc. bilden. Die Stickmaschine vermag ja ähnliche Leistungen aufzuweisen, aber die Maschinenarbeit bleibt doch gegen die Handarbeit immer minderwerthig. Die Schlingstickeret wird namentlich beim Besticken schwarzer Kaschmiriücher angrwendet, deren Ecken durch bunte Verzierungen bedeckt und meist für die baskischen Frauen in Spanien und Südamerika hergestellt werden Zwar hat die Stickmaschine einer- und die Zollerhöhung in Spanien andererseits diesem Zweige der Hausindustrie Ein- trag gethan; aber einzelne Arbeiterinnen haben doch noch Aufträge auszuführen; nur ist das Geschäft nicht so günstig, daß man, wie ehemals, dafür viele Arbeiterinnen in Böhmen auf Grund de« VeredelungSverkehrS zur Aushilfe heranziehen müßte. Der Absatz der geschlungenen Tücher ist theilweise auf den zehnten Theil zurückgegangen. Freiberg, 7. Juli. Es war eine freudige* Ueber- raschung für unsere Bürgerschaft, al« gestern Nachmittag be kamt wurde, daß die Königin Carola heute die Erzgebirgische Gewerbe- und Industrie-Ausstellung mit ihrem Besuche beehren werde. Mit möglichster Beschleunigung wurd n die Vorkehrungen zu einem festlichen Empfang der Königin ge troffen. Dir Stadt hatte reichen Flaggenschmuck angelegt und die weibliche Schuljugend sich zur Spalierbildung zahl reich eingefunden. Da sich Ihre Majestät jeden offiziellen Empfang am Bahnhofe verbeten, hatte sich daselbst ausschließ, lich Bürgermeister 0r. Böhme zur Begrüßung eingefunden. Zschopau, 7. Juli. Die Ende vorigen Jahres ver storbene Frau Wilhelmine Louise verw. Kaufmann Ficker geb. Balz hier hat durch letztwillige Verfügung 8000 Mark zur Errichtung emer Stiftung, aus welcher bedürftige Kranke aus der Stadt Zschopau Unterstützungen, insbesondere auch zum Besuche von Bädern und auswärtigen Kuranstalten erhalten sollen, 3000 Mark zur Ueberweisung an den Kranken hausbaufonds und 1500 Mk. zur Erhöhung de« Hospitalfond« ausgesetzt. Außerdem sind von der Verstorbenen mehrere WohlthätigkeitS-Vereine und -Anstalten, sowie viele Personen hiesiger Stadt, die mit ihr bei Lebzeiten in näherer Beziehung gestanden haben, zum Theil mit sehr hohen Summen bedacht worden. Limbach, 6. Juli. Der Strumpfwirker Franz Eckart aus WittgenSdors, 31 Jahre alt, wurde heute von hier, nach dem er 500 Mark in 5 Einhundertmarknoten entwendet Hane, flüchtig. Werdau. In zwei hiefigen Geschäften wurden im Laufe voriger Woche je ein falsches Zweimarkstück mit dem im Juni 1885"sogar —145 em. Während der letzten 15 i Bilbniß Kats« Wilhelm'- I., d« Jahreszahl 1876 Md dem Jahre ist d« Waflerstand im Juni überhaupt 11 mal tiefer s Münzzeichen verausgabt. Die Falsifikate kennzeichnen sich und nur 4mal höher al» Heu« gewesen. Für die Schiff- al» solche durch fettiges Anfühlen und schlechten «lang. vurgstädt. Der Redakteur Braun vM der hier er- scheinend« socialdemokratischen „volksstimtue" «htm ein« polizeilichen Ausweisungsbefehl, auf Grund dessen « Burg städt innerhalb ach» Tag« zu verlast« hat. Bram» hat argen seine Ausweisung Beschwerde bei d« KrriShauptmannschaft erhoben. Bi» zu« Einlaufen der betreffenden Entscheidung ist ihm einstweilen et» Aufschub bewilligt worden. Ehemnttz. Ejn bedauerlich« Unfall «eignete sich, am Sonnabend Mittag an der Zschopauerstraße. Eu» 1>/« Jahr alte» Mädchen stürzte durch ein offenstehrnde» Fenster drei Treppen hoch auf da» Stroßenpflaster hinab und war so fort rodt. Treuen, 7. Juli. Der Streckenarbeiter Grimm, im Dorfe Limbach wohnhaft, verheirathet Md Familienvater, stand vor einig« Tagen abseits an der Bahnlinie Reichen bach-Plauen, um einen Schnellzug vorüberzulassen. Von demselben war die Signalleine herabgeglitten, welche am Boden hinschleifte, Grimm zu Kalle brachte und ihn etwa 50 Meter mitgeschleift hat, ehe man ihn freimachen konnte. Mit lebensgefährlich« Kopfverletzungen wurde Grimm auf gehoben und in seine Wohnung gebracht. Am vorigen Sonntag hat in Kürbitz ein Maurer sein Biergla« auf dem Kopfe eines Dienstknechtes thatsächlich zer schlagen. Eines der abfliegenden Glasstücke durchschlug eine Fensterscheibe. Der Geschlagene meinte gemüthlich: „Wenn mein Schädel nicht so fest wäre, wäre er in Stücke gegangen" und verzichtete auf Strafantrag. Sagan. Seit einigen Tagen waren zwei Knaben im Alter von acht und zwölf Jahren aus Ruppendorf spurlos verschwunden. Jetzt haben die bedauernSwerthen Eltern über den Verbleib wenigstens des einen gräßlichen Aufschluß er halten. Den jüngeren Knaben fand man nämlich im Walde in einen Sack eingehüllt mit durchschnittener Kehle todt vor. Ueber den Verbleib des älter« hat man bis jetzt noch keine Spur, doch nimmt man an, daß auch er nicht mehr am Leben ist. Die Knaben hatten kürzlich gemeinsam einen Kirschendiebstahl begangen und waren vor Gericht geladen. Da äußerte der ältere: „Bevor ich vor Gericht erscheine, tödte ich meinen Bruder und nehme dann auch mir das Leben." Es ist also anzunehmen, daß « zum Brudermörder und Selbstmörder geworden ist. Kattowitz, 8. Juli. Gestern stieß ein Kohlenzug mit einer Lokomotive, welche eine Probefahrt machte, zusammen. Die Lokomotive, sowie eine Anzahl Wagen entgleisten und stürzten um; ein Heizer und ein Lokomotivführer wurden schwer verletzt. Rudolstadt, 6. Juli. Das Schwurgericht verurtheilte nach zweitägiger Verhandlung den Glasarbeiter Justus Gerha i dt aus Steinach wegen Brudermords« zum Tode. G. hatte seinen halbblinden Bruder Christoph zu sich genommen unter der Bedingung, daß dieser sein Vermögen von 320 Mark und verschiedenes Mobiliar und Effecten nach seinem Tode den Kindern des Justus vermachen ind mit seiner Schuh- macherarbcit zu den Kosten de« Haushalts beitrage. Christoph hatte indessen oft über schlechte Behandlung seitens des Justus zu klagen, dieser erhob auch hinter dem Rücken des Bruders drei verschiedene Beträge von zusammen etwa 100 Mark auf sein Sparkassenbuch. Christoph beschloß daher, zu anderen Verwandten zu ziehen. Am Morgen des 25. December v. I. ging Justus nun mit seinem Bruder fort, um ihn nach Neuhaus zu begleiten und dort einen Postschein nach Ober- weißbach zu lösen. Auf dem Weg« nach Neuhaus ertränkte oder Justus den Bruder im GistigSteich bei Häsenthal, da er fürchtete, um die versprochenen VermögenSvortheile zu kommen. Berlin, 7. Juli. Ein graucnhafter Frauenmord ist am Sonnabend Nachmittag zwischen 4 Md 5 Uhr in dem zu Schöneberg belegenen Ortstheile Rembrandtstraß« verübt worben. Gegen >/,6 Uhr Nachmittags passirte ein junger Holzbildhauer die zwischen der Rembrandt- und Tempelhof- straße an dem Körper der Wannseebahn belegenen Kornfelder, welche ein schmaler Fußsteg von dem Damm des Bahnkörpers nennt. Der junge Mann sah in der Mitte des Terrains, da» etwa 3 Morgen groß i l, eine Frau liegen, und schärfer zublickend, gewahrte er eine große Blutlache vor sich auf dem Fußsteig. Der regungslose Körper der dort Liegenden war mit den Füßen nach dem Steg zu gelegt und der auf'S höchste Erschrockene sah, daß hier ein Mord verübt sein mußte. Da der Tod bereits eingelreten, lief der Passant nach dem Schöneberger AmtSbureau und wenige Minuten später war die Polizei zur Stelle. Hinzugekommene An wohner behaupteten, daß die Todte, welcher die linke Seite der Schlagader durchschnitten und die im Roggenfeld« ver blutet war, die 35 jährige Frau Bertha Lange.in Schöneberg sei. Frau Lange ist seit mindestens 5 Jahren mit dem Malcrgehilfen Lange verheirathet. Die Lange betrieb schon seit längeren Jahren einen Hausirhandel mit vlousen, Schürzen rc. Ihr Gatte ist schon seit längerer Zeit arbeits los und sie hatte ihn mitzuernähren. Ueber den oder die Thäter fehlt bis jetzt jeder Anhalt. Hamburg, 7. Juli. Ein entsetzlicher Unglücksfall ereignete sich heute Vormittag im hiesigen Hafen. Auf dem Dampfer „Ernst Peter" fiel durch einen bisher noch nicht aufgeklärten Zufall der Schornstein um und zerschmetterte den an der Maschinenkappe stehenden Maschinisten Böttcher. Der Unglückliche war auf der Stelle todt. Bremerhaven. Die deutsche Hochseefischerei ent wickelt sich in erfreulicher Weise. Bremerhafen und Geeste münde haben bespielSweise ihren Bestand an Uußdampfern von 42 im Jahre 18S3 auf 46 im Jahre 18S4 vermehrt. Dank dieser energischen Anstrengungen haben sich denn auch die Erlöse aus dem jährlichen verkauf der Seefische stark gehoben. Dieselben betrugen für die beiden genannt« Otte M Jahre 1892 2 Million«, im Jahre 1898 schon 2,7 Million«. Eine noch bedeutendere Erweiterung der Hoch seefischerei in der Nordsee erwattet man von der Herstellung