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M 1S7 Vetter zu» Akfsger Lezeblett. «itiwoch, SL. «uzyft ISS», «» »»S 7». Jehrz. Niebuhrs 1«. Geburtstag Am 27. August 1776 wurde 1« Kopenhagen Barlhold Georg Niebuhr gehöre«, der Begründer der neueren beutschen Ge schichtswissenschaft und der historisch-kriftschen Methode. In seinem Hauptwerk, der „Römischen Geschichte", hat er al- erster bi« ««beglaubigte Ueberlteserung von den aus Ley Quellen nachweisbaren Tatsachen streng geschieden, «l» Brr- wattungvbeamter und Mitarbeiter d«S Freiherrn vom Stein hatte Niebuhr auch hervorragenden Anteil an der Erneuerung Preußens nach 1806. SM kr MMnlsgn. vdz. BreSlau. In den Schlußsitzungen des Katholiken tages erklärt« Generaldirektor Dr. Hohn bet Erstattung d«S Jahresberichts des BolkSvereinS, daß «S notwendig sei, daß sich daS Gesamtvolk innerlich von dem Druck des ÄrtegSauS- gangS befreien müsse. Wir können keinen Faschismus und keinen Chauvinismus gebrauchen. Wir müssen uns auch wirtschaftlich aufraffen und uns einer wirtschaftspolitischen wie staatspolitischen inneren Führung anvertrauen, die uns auS dem Elend der Arbeitslosigkeit und der planlosen Klein wirtschaft endlich herauSfühtt. Oberpräfident Dr. Prosse-Oppcln erklärte, daß der Bolksverein für bas katholische Deutschland dir beste Gesun dungsgrundlag« für die akademische Jugend sei, die sich frei halten solle von parteipolitischen Leidenschaften, von irrefüh render, phrasenhafter Schlagwortromantik. In einem Referat über „Das gute Buch" führte Dr. Hvnig-Ltegnitz aus, daß virlerlei Zeiterschetnungen dazu bei tragen, das gute Buch zu verdrängen. Schuld hieran sei die allgemein« schwierig« Wirtschaftslage, ferner nehmen Kino und Radio Zeit und Geld in Anspruch, die sonst für gut« Bücher erübrigt werden könnten. Außerdem sind Feinde b«s guten Buches sittlich und künstlerisch unzulängliche Lust spiel. und Operettenaufsührüngen, von der schamlosen Kunst, sogen. Revuen, ganz zu schweigen. — Im Anschluß an daS Referat wurde eine Resolution einstimmig angenommen, in der Sie 65. Generalversammlung die gewaltige Bedeutung des guten Buches anerkennt und etntritt für die Erhaltung eines, leistungsfähigen auf voller Höhe stehenden katholischen Buch- Handels. Einem Referat des VcrlagSdircktors Kloffek-BreSlau ist zu entnehmen, Laß die Gesamtanflagenzahl der katholische» Zeitungen heute 2^ Millionen überschritten hat. Die Presse frage erklärte der Redner für eine Lebensfrage und es sei nicht hoch genug anzurechnen, daß die katholische Presse auf di« Gtnnahm« vieler Hunderttausende von Mark alljährlich verzichte, um ihren Anzeigenteil rein zu halten. Mit außerordentlichem Interesse wurde ein Referat d«S früheren bayrischen Ministerpräsidenten Gras Lerchenfeld entgegengenommen, der nach einigen theoretischen Bemer kungen unter Hinweis auf «inen Vorgang in jüngster Zeit erklärt«, daß das Eigentum die Grundlage des GesellschaftS- lebens sei und bleiben müsse, eine Auffassung, die allein die Welt vor der Irrlehre des Kommunismus zu schützen ver mög«. Di« neueren Staatslehren des Liberalismus und deS Sozialismus fußen nach dem Redner auf einer Ueberspan- nüng deS StaatSgedankenS. Der Kirche muß die Freiheit der Lehre gewährleistet sein. Wie die anderen Völker so hätten auch wir Deutsche durch di« Ueberspannung des Machtgedan- ken» gefehlt und dadurch zu dem Unheil der Welt beigetragen. Schwer last« das uns zugefügt« Unrecht auf uns und es sei unsere sittliche Pflicht, dieses Unrecht z« bekämpfen. Auf der anderen Sette aber müsse das deutsche Volk den fried lichen Ausgleich zwischen de« Völkern fördern. Der Gedanke eine- Völkerbundes sei eminent katholisch, allerdings in der Reinheit des Strebens, der Welt Frieden und Gerechtigkeit zu bringen, nicht in seiner augenblicklich«« Form, die dem Machtgedanken allzuviel Spielraum gibt und die sittliche» Kräfte ausschaltet. In einem Schlußwort wies der Präsident Dr. Hari»« darauf hin, daß e» auch unter Katholiken verschiedtne Strö- munge» und Richtungen gübe, daß aber über alles hinweg der einige katholische Geist erhalten bleibe. Mit de« Worten „Die Katholiken in Deutschland und die deutschen Katholiken i» der Welt voran", schloß er den Katholikentag. * z«r «oztKl-»«D WtrtschastspolMk. Zu der Sozial- und Wirtschaftspolitik wurde einstimmig folgende Entschließ«»» angenommen: „Die 65. Generalver- sammln«« der Katholiken Deutschlands lenkt die ganz« Auf merksamkeit der KathEke» <tz«r Berufsstände erneut und eindringltch auf die wirtschaftliche Notlag«, »«ter welcher «och zahlreiche Volksgenossen stuften, di« Kleinrentner, di« Ar- bettSlostn, di« Stellenlosen, di« WohnnngSlosen, die abae- baut«» Beamte« und di« jungen Lehrkräfte und Akademiker, aber auch der Mittelstand der Hausbesitzer, Landwirte, Wt». »er, Kleinindustriellen «nd Handwerker. St« begrüßt daher die stärkere wirtschaftliche Initiative der RetchSregtetung und des Reichstag» sowie der BolkSvertrettlnaen und Regier»», gen der Länder, die darauf abzielt, die Zahl der Erwerbs losen'»u vermindern, »en Baumarkt zu belebe», die Jndu- stri« wieder stärker in Gang zu bringe» und die innere Kolo nisation »» steigern. Sie «hofft zuversichtlich von der schleu- nigen Durchführung der in Angriff genommenen Maßnah. men und dkr intensiven Ausgestaltung der die Produktion fördernde« Gesetzgebung, Befestigung des landwirtschaftlichen BerufSftandeS, et« auskömmliche Beschäftigung derJndu- Der Stralauer Fischzug. Alt« Ftschertypen im Festzug«. Alljährlich findet in Stralau, da» sich au» einem Fischerdorf entwickelt hat und jetzt «inen Teil der Stadtgemeind« Berlin bildet, ein Volksfest mit dem histor. Festzug des „Stralau«, FtschzugeS" statt. Zu Hermann Löns 66. Geburtstage. Am 2V. August dieses Jahres wäre der im Weltkrieg« vor Reim» gefallene Dichter der Lüneburger Heide und Klassiker der Tiernovelle, Hermann LönS, 60 Jahre alt geworden. lande wie im AuSlande und damit eine Förderung der Wohl fahrt aller Volksklaffen. Dann ist «S auch der vermehrte« Fürsorge und Hilsstätigkeit gelingen, da» sozial« Los der Armen und wirtschaftlich Schwachen menschenwürdig zu. ge stalten. Alle Katholiken im Lande werden aufgefordert, zur Lösung dieser Aufgaben de» deutschen Volkes da» ihrige nach Kräften beizutragen. gen, daß «trischaft und nationale» Lebe» »» «euer vlstte gelange«. Nattaual ist eS nicht, die S«»si»d»ng«, derjenigen, die Aber di« «ftneichttenge» de» Staat» and«« Meinung sitz», Rwch Hoß« «ud Sp»tt z» »erletze», statt, »le di« N»t der Zett e» erheischt, alle» Treu «ende zuriickzustelle» «nd geuwtu» sam alle Keifte smu Mahle de» iwvWttMgp. Rasim Unter Demokratie «ersteht «an «Szuafi ««, die »rwerbnng grSßerer »echte «nd Freiheiten, übersieht aber, »aß di« wahre Denwkratie auch streng« Pflichterfiillnug «erlangt «an denen, die die Recht« ««» Freiheiten de» Staatsbürgers «w»rW» hab«. Der Staat ist nicht etwa» Fremdes; da» B»lk sÄst 'Staat. Bmu «erhalte» de» Volk» hängt dnS Wi«, des Staat» n»d damit de» Walk» a»7 st» ist nicht «nd «ativmA gehandelt, wen« man die be- Die Fraueuversammluuß, die gestern innerhalb de» Deutsche» Katholikentage» im gro ßen Saal des MeffehofeS abgehalten wurde, und an der über 1200 Frauen teilnahmen, beschloß einstimmig die «bfendnng einer Adresse au de» Papst, in der die versammelten Frauen erkläre», sie wüßten sich ein» mit allen katholischen deutsche« Frauen des In- und Auslandes in dem Wunsche der baldigen Heiligsprechung von Lima Katharina Emmerich. Die Festversammlmig der katholische« Lehrer «nd Lehrerin««» übersandte -em Papst et«e Ergebenheits adresse. Rede des SkeichSftuzlerS. )( BreSlau, 24. August. Auf der General«erfam»l«n, de» «»lkS»erei»S für bas katholische Deutschland, die im Rahme» de» diesjährige» deutschen Katholikentags stattfaUd, führte Reichskanzler Dr. Marg in einer Rede u. a. auS: ^8ie wenig findet man Le» «eist wahrhafter Staat»»«» stuunug in nnsere» Volk vertrete«! Ma« sprich« f» »tel ppm Geist der Demokratie mW frent sich, daß sie »»« Siege.»or- angeschritt«« ist, aber vom wahre« Geist demokratischer Z«» lamme«, uud vemeiuschastsarbeit «erspürt m«, »«gemein »«ig. Der Geist detz J«divid«alism»S beherrscht »och z« sehr die ettrzelue« Kreise unseres Volkes, ei« J«di»i-«atiS- «uS, der jeden GemeftzschaftSsi«« ertötet uud erstickt. Er. «euer««« deS Gemei»schastsss««rs m«b «1«« vornehmliche Perc, «üi» Golsmeister. Di« 1. ofsene dentfch« Golfmeisterschaft wurde am Sonntag in Wannse« bei Berlin auSgespielt. Golfmeister wurde der Engländer Percy AlliS mit 284 Schlägen vor Aubrey Boomer-PariS mit 292 Schlägen. In dem Revanchematch war Alli» ebenfalls siegreich. »al ist e» «icht, die mühsam ansgebmtte staatlich« Vrd«««g zu stbre« »ud ,» »«»irre«, statt wie «»» einmal rechtSverbiud» lich ,«sta«de gekommene verfass»«« z« achte« »nd vor jeder venmglimps»«g ,« schützen, mag mau über ihre» sachliche« Inhalt de«ke«, »ie mau miss. Es «errät keinen St«« für die Pflege »«» staatliche« Gefühl», »enn »ie eiuzel»«« Berufs. stä«de kurzsichtig »nd eigensiuutg lediglich ihre eigene« Int«, esse» ««trete« »nd verücksichtig»»« «erla«ge», ohne dabei »» frage», ob die »irttchaftliche Lage des ebe» erst mühsam vom schwere« Kal sich mied« «nfrichtende« Staate» solche« A»f»rde,»»ae» «recht «erden kann. Staatliche Gesi«««»« »«rät e» «lcht, »en» die eiuzelue« Staatsbürger Fordernn» ge« a« de« Staat «hebe» a»s Leist»»ge», die er i» normale» gesnnden Zette» «»hl ansbriuge» kö«nte, dene« « ab« i« fein« gege»>«ärtige» ichmierige» «nd äußerst bedrohte» Lag« «icht «recht ««de« ka»». Der Staat hat »ie jede» J«di- vid»»» ei» Recht anf Selbst«halt«ng. Seie» mir froh »nd dankbar, daß e» gel»»g«» ist, die Si»heit »nseres De»tsche» Reich» a»S de« tiefe« verfa». «» d« schwere« Katastrophe de» Weltkriege» «»d »« Reootntio« zu rette«! E» »äre «««hört, me», da» de»tsche Lott ««» Mäugel an fest« StaatSgesi»»«»g selbst da,« bestrage» »ürd«. die Wied«» ansrichtnng n»s««S wirtschaftliche» »nd staatliche« Lebe»» »» v«hi«dern." Pariser Spioaa-e-olitit. Man weiß. Laß nach dem Weltkrieg di« Daris« Spionagezentrale außerordentlich erweitert wurde. In fast allen Hauptstädte« de, Welt unterhält dies« famos« Zentrale Unterabteilungen, die anscheinend recht wirksame, zuweilen ab« auch sehr blamable Leststmgen vollbringen. Gin solches München der Daris« Spionagezentrale ist jetzt wieder dank der Wachsamkeit der türkischen Behörden aufaedeckt worden. In ein« Stadt WeftanatoNen» wurden vor kurzem S Spion« verhaftet, von denen »we^Qffiztere der franzö- fischen Armee sind. Der eine dieser bkchen Franzosen war früh« der Adjutant des General« Soura«, al» dieser noch das Oberkommando über die kanzösischen Trupoen in Syrien innehatte. Man fand bei den verhgtteten Schrift stück« und Material, die das Komplott in feinem ganzen Umfang« aufdeckten. Die Daris« Spionagezentrale hatte, soviel aus der Untersuchung bi« jetzt zu ersehen ist, eine große Aufgabe mit ihren Vertrauensleuten in Syrien vor. Wie ouS dem Inhalt der Schriftstück« heroorgeht. enthielt der Wan nichts andere» wie die Ermordung Kemal Dasckas. Sehr kennzeichnend für di« Sedankengange dieser Der- schwör« ist rin vermerk, den man im Notizbuch eine« der Verhafteten vorsand. Dort heißt e» „Am Tage, wo ich Mustapha Kemal Dafcha ermordet haben werde, wird der SultanSmarich gespielt werden. An» anderen Schriftstücken, di« vorgefunden wurden, ergibt fich, daf^ man in Dari« mit großen Hoffnungen einer Rückkehr der türkischen Unionisten in die Regierung entgegenfiebt. ES ist allerdings eine Frag« , ob die gleichfalls verhafteten türkischen Verschwörer die Pariser GedavkengSnge teilten, denn die Politik der türkischen Unionisten verfolgt immerhin Ziel«, die in Paris nickt allzu große Begeisterung finden werden. An dec Seine legt man dem Vorfall keine allzu große Bedeutung bei, denn man hofft doch, daß die Agenten, die in Ana- tollen »«haftet wurden, schweigen werden. Der «ine der Verhafteten hat auch tatsächlich angegeben, daß er leine Geständnisse machen wolle und lieber den Strick de» Henkers vorzieh«. Nun kennt mau aber zur Genüge die »um Teil recht barbarische« Methoden der Türken, allzu schweig samen Verbrechern den Mund zu öffne». So kann es gc- fchrhe», daß die Hoffnungen, mit denen fich di« Pariser Spionagezentrale in Sicherheit wiegt, eine« Tages kläglich in die Brüche gehen, lind «in Skandal zum Vorschein kommt, der eines große» Aufsehen» in der ganzen Welt sicher sein kann. Litzung der ReParatio»sk«m»isfion. XDari». Die ReparationSkommlsiion bat gestern eine Sitzung abgebalten, in der st« von der Ernennung des Senator Lbapsal »um französischen Delegiert,« anstelle varthou« Kenntni» nahm. Der italienische Delegierte Marquis Saloago Raggt richtet« hierbei an Varthou Wott« de» Abschiede« und bewillkommn«, den neuen französische» Delegierten Ehapsal, worauf varthou und Thapsal ihrer- seit antworteten. Auf Vorschlag de« enolischen Delegierten wurde der französisch« Delraierte Ltzapsa» einstimmig da- »u bestimmt, den «vrsitz »et de« Arbeitender Sirparatw«» kvmmtffio» zu führen. Di« ReparationStommission nahm außerdem «tuen Vortrag, de» Generalagenteu für die Reparattonvahlungnl Parker Gilbert entgegen und prüfte verschiedene auf der Tagesordnung stehend« Fragen.