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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.09.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-09-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191609255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19160925
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19160925
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-09
- Tag 1916-09-25
-
Monat
1916-09
-
Jahr
1916
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.09.1916
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Schlacht vorangehenden Gegekioffensste tn den Alpen ge rade für die Wiedergewinnung de» Ein one die größten Opfer gebracht hatten, die nun abermals vergeblich ge wesen sind. Vs« »ex KriegSscheupIStze«. Li« Beschießung «erbnuO. Der Abgeordnete von Berbun Noel, der die Stadt be sucht«, berichtet, das, seit dem 21. Februar ssoou bi» sölioo Granaten ans Verdun gefallen seien. Die Gesamwerlufte der Kanadier haben bi« »um 81. August »7 861 Manu betragen. Der Munitionsverbrauch a« »er Somme. Nach .Daily Tbronicle" wurden seit Beginn der eng- lifchen Offensiv« bi« »um Freitag voriger Woche an der Tomme-Front 12 Millionen Geschosse verfeuert. SleAer L»fta»griff auf S«ßls»d. Amtlich wird au» Berlin gemeldet: In der Nacht »um A4. September haben mehrere Marinrluftfchiff. Geschwader London und militärisch wichtige Plätze am chumber und in den mittleren Grafschaften «ngland», darunter Nottingham ««d Sheffield, anvatebi, mit Bomben belegt. Der Sr> folg konnte überall in ftarken Bränden beobachtet werden, dir «och lange «ach Ablauf sichtbar waren. Die Luft schiffe wurden auf dem Anmarsch, vor dem Uebrrschretten der englischen «lüfte von Bewachungdfahr,eugen und bei« Angriffe selbst von »ahlreichrn Abwehrvatterien ausserordentlich stark mit Brandgeschofsen unter Feuer genommen und haben einige Batterien durch gutliegende Salveu »um Schweige« gebracht. Zwei Luftschiffe sind de« feindlichen Abwehrfeuer über London »um Opfer gefallen, alle übrigen unbeschädigt zurückgekrurt. Der Chef -es Abmiralstab» der Marine. Gngltscher Bericht über den Angriff. Amtlich wird aus London gemeldet: 14 ober 15 lenkbare Luftschiffe haben an dem Angriff ans Großbritannien in der vorletzten Nacht trtlgrnommen. Die Grafschaften im Güd- osten, Osten und in der Mitte des Lande» und Ost-Lineoln wurden bauptsächktch hetmgesucht. Der Angriff auf London wurde von zwei Luftschiffen ausgesührt, dir nuS südöstlicher Richtung »wischen Mitternacht und 1 Uhr kamen. Flugzeuge stiegen ans, die Kanonen de» SpezlaldjensteS eröffneten da» Feuer und dir Luftschiffe wurden zurückgctricben Immer hin wurden anf die südlichen, südöstlichen und östlichen Teile Bombe» abgrworfcn. Leider sind -'n Personen getötet und SÜ verletzt worden. Zwei Luftschiffe wurden über Essex abgc- schofsrn. Bride waren große Luftschiffe neuerer Bauart. Da» eine fiel, tn Flammen gehüllt, herab und ging mit sei ner Besatzung zugrunde. Die Bemannung von -'S Offizieren und Mannscl-aftr» des anderen Luftschiffes wurde gefangen genommen. Genaue Nachrichten über die Zahl der Opfer und den angertchteten Sclmdrn sind noch nicht rtngegangen. Der österreichisch-ungarische Generalstabsbericht. Amtlich wird aus Wien verlautbart, de» 28. September l 816 - O est l ick cr K r i eg « s ch n n p l a tz: Front gegen Rumänien: Der Vulkan-Paß ist voin Feinde gesäubert. Bet Nagy-szrbcn (Hrrniannstadtl wurde der Angriff zweier ru mänischer Divisionen abgeschlagen. Cs blieben 8 Offiziere und K26 Mann in unserer Hand. Südlich von Holczmanv (Holzmengcu) druckte der Gegner unsere Sicherunastruppen etwa» zurück. — Heercsfront de» Generals der Kavallerie Erzherzog Carl: An der Dreiliinderecke südlich von Dorna Watra warfen wir rumänische Abteilungen durch Gegen stoß. Sm,st wurde nur südlich des Gestüts von Luzcina und im Ludowa-Gebicte stärker gekämpft. Italienischer Kriegsschauplatz: Nördlich Arnero sprengten unsere Truppen heute früh den am 24. Juli von den Italienern besetzten Gipfel des Monte Cimone m die Lust und nahmen dabei 18 Offiziere, 878 Mann ge fangen. Der Stellvertreter des Chefs des GenrralstabS, v. Höfer, Feldmarschalleninant. Amtlich wird aus Wien verlautbart, den 24. September 1916: Oestlicher Kric gsscdauplatz: Front gegen Rumänien: Im Bereiche des Vulkan-Paßes wurden rumä nische Vorstöße abgeschlagen. Bei Nagy-Szebcn (Hermann stadt) und an der siebcnbürgischcn Ostfront nichts von Be lang. — Heercsfront des Generals der Kavallerie Erzherzog Earl: Oestlich und nördlich von Kirlibaba setzt der Feind seine Angriffe hartnäckig fort. Oestlich der genannten Stadt wurden seine Massen nach geringen Anfangserfolgen zum Stehen gebracht und weitere Vorstöße abacwicscn. Süd- westlich des Gestüts Luczina brach auch gestern ein starker russischer Ansturm, dec siebente in den letzten Tagen, vor der Front der Budapester Honvcds zusammen. Im Ge biete der Ludowa wurden dem Feinde die von ihm in den H jüngsten Gefechten errungenen Vorteile entrissen. — Hecres- sront des Gencralfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern: Zwilchen Zboroiv und dem obersten Screth trieben die Russen nach tagclanger Artillerievorbereitung gestern erneut starke Kräfte zum 'Angriffe vor. Schon waren mehrere Maflcnstürme abgewicscn, als cs ihnen nachmittags nord östlich von Pcrcpelniki gelang, in unsere Linien eiuzubrecheu. Ein nächtlicher Gegenangriff führte nach erbitterten Kämpfen zu völliger Wiedergewinnung aller Stcllmigen. Es wurden über 700 Gefangene eingedruckt und 7 Maschinengewehre erbeutet. Die blutigen Verluste des Gegners entsprechen seiner gewohnte» Äampfwcise. Fran Bettina nnd ihre Söhne. Nomon von H. ConrthS-Mahler. 4. Fortsetzung. HanS Falkner teilte sich mit dem Prokuristen Herms dorf tn dir kaufmännische Leitung des immer mehr ansblü- henben Betriebes und anch hier sunktionirrtc alles tadellos. Frau Bettina Balkner konnte stolz sein ans ihre Söhne. Sic saft c» aber als ganz sclbstverstänölich an, daß diese in jeder Beziehung mehr als ihre Pslicht taten. Halten sic doch an Vater und Mutter rin leuchtendes Beispiel des uncimiid- ftchstrn Fleißes und der strengsten Pflichterfüllung gehabt. ES konnte ihrer Meinung nach gar nicht ondcrö sein, als daß sie den Eltern naclwtferten. Sie mar ein starrer, unbeugsamer Charakter und da rum gewöhnt, zumal in den Jahren, da sic Alleinherrscherin gewesen war, ihrem Willen immer und überall Geltung zu verschaffen. Ihr Wesen hatte dadurch etwas Hartes, Schrof fe» bekommen. Sie liebte ihre Söhne, wie nur eine Mutter ihre Kinder lieben kann, aber sie hatte im Verkehr mit ihnen jede Weich heit auSgemcrzt, au» Furcht, ihnen gegenüber die Autorität zu verlieren. Weil sie ihnen zugleich den Vater ersetzen mußte, zwang sie sich selbst zur Härte und ging darin wohl zuweilen etwa» zu weit. Dazu kam, daß ihre selbständige Stellung an der Spitze de» Betriebe» eine gewisse Herrschsucht in ihrem Wese» aus gelüst hatte. Die verstand zu befehlen und ihren Befehlen (Äeltung zn verschaffen. Nnd so erschien eS ihr selbstverständ lich, daß ibre Söhne auch jetzt noch, nachdem sie zu Männern herangereist waren, ihren Willen tn jeder Beziehung respek tierten. - r . < Liebe und unbegrenzte Hochachtung vor der Mutter er möglichten e» bisher den beiden Brüdern, sich dem Willen der Mutter anzilpaffen, zumal sich ihre Wünsche meist begcg neten. Zu ernste» Meiuunasvrrschiedcnbcitcn war eS zwl scheu Mutter und Söhne» noch nicht gekommen. Und auch tvtzt «och bekvrachen die Söhne mit der Mutter alle wichtigen. Italienischer Krteg»s<ftauvlatz: Im Süd- abschmtte der Karst-Hochfläche kam «« zu Äahkäinpsen, in denÄi unsere Truppe» ein Maschinengewehr erbeuteten. An ver Faffaner Front wurde ein Angriff eine» feindlichen Bataillons gegen unsere Stellungen auf dem Cardinal durch Feuer abgewiesen. Wie nun festaestellt ist, war die von Oberleutnant Mlaker ungeachtet seiner Verwundung vor- zUaltch geleitete Sprengung des Cimone-Gtpsels von ver nichtender Wirkung. Eine italienische Kompagnie wurde ganz verschüttet. Abteilungen des Infanterie-Regiments Nr. kv faßten die übrigen Teile der Überraschten Besatzung in Flanke und Rücken. Die Zahl der Gefangenen hat sich auf 427 erhöht. Auch wurden zwei Maschinengewehr« er beutet. Der Monte Limone steht seither unter lebhaftem Feuer der feindlichen Artillerie. Südöstlicher Kriegsschauplatz: In Albanien nichts Neue«. Russische Verluste. Nach einer Meldung de» Berichterstatters der „Köln. Ztg." au» dem Großen Hauptquartier hat die russische Garde bei Szelwvw an einem Kampftage in der vorigen Woche 12 00t« Mann verloren. Was sie seit vier Tagen ne« einge- büßt lmt, ist nicht zu übersehen. Soviel aber ist zu erwarten, daß die beiden Korps schon in naher Zeit da» abermalige Bedürfnis nach Etapvenruhe zeigen dürfte». Der kküntg von Italien verwnndet. Laut,,Crt de Paris " ist der König von Italien in der Schlacht bet Gör» durch Granatsplitter an der Hand leicht verwundet worden. Zur Lage in Griechenland. ,.Central News" melden: Von beute werden Telegramme für das AttSland nur der Zensur der Entente unterworfen sein. Die griechische Zensur ist abgcschafft. Zur Nnterbrtnguna der griechischen Truppe« in Deutschland. Laut amtlicher Mitteilung wird der erste Griecken- transport voraussichtlich am Dienstag in Görlitz eintreffen. Der griechische Gesandte in Berlin hatte in mündlicher vertrauensvoller Aussprache mit dem Staatssekretär des Auswärtigen Amtes zu erkennen gegeben, das; es seiner Re gierung lieb wäre, wenn die nach Deutschland überführten griechischen Truppen bald nach der Schweiz geleitet würden, um von dort auf einem noch zn vereinbarenden Wege nach Griechenland befördert zu werden. Im Einvernehmen mit der obersten Heeresleitung bat der Staatssekretär dem Ge sandten erwidert, daß Deutschland die griechischen Truppen in loyaler Beobachtung der mit ihrem Befehlshaber ge troffenen Vereinbarung lediglich als Gäste betrachte und daher grundsätzlich gern bereit sei, dem Wunsche der grie- chischen Regierung entgegenzukommen. Wir müßten jedoch tatsächliche und wirksame Sicherheiten dafür erhalten, daß die in deutschen Schutz aufgenommencn Truppen von der Entente nicht unterwegs ihrem Vaterlande entzogen oder für ihre ueutralitätstreue Gesinnung und Betätigung be straft würden. Wettere Miegsnachnchteil. Fortführung des heiligen Teppichs aus Mekka. Tein „Amsterdamer HnndclSblad" zufolge meldet „Times" ans Kairo, daß der Heilige Teppich nach einer Zeremonie, die vom Sultan Hussein in Gegenwart des Generals Murray geleitet wurde, aus Mekka fortgeführt worden ist. Der Schweizer Bundesrat und die Aricdcnsfrage. Der Schweizer Bundesrat hat cs abgclchnt, zu den ihm eiugereicktcu Eingaben zur Förderung des Friedens Stel lung zu nehmen, da der Zeitpunkt für eine Vermittlung noch nicht gekommen sei. Die nordische Ministerkonferenz. Die schwedische Presse drückt ihre volle Befriedigung mit dem Ergebnis der Ministcrkonferenz aus, .deren überein stimmender Wunsch es sei, die Neutralität trotz aller Schwierig keiten für die Zukunft weiter aufrecht zu erhalten. Ei» Dankrrlasr de» Kaiser». Ter Kaiser hat, wie die „Köln. Ztg." mitteilt, an den Reichskanzler einen Dankerlaß gerichtet, der wie folgt lautet: Die mit den IiistandschnngSarbeitcn der in der Schlacht vor dem Skagerrak beschädigten Schiffe meiner Marine beaus- tragtcn Wersten, die Kruppschen und andere Werke, haben meinem Ruse, mit allen Kräften die Wiederherstellung der GefcchtSMigkcit zu betreiben, tatkräftig und zielbcwußt Folge geleistet. Zn überraschend kurzer Zeit ist die Pan zerung auSgebessert, sind neue Geschütze ausgestellt und alle für die Kriegführung so wichtigen Apparate und Instru mente ergänzt worden, jo daß die Flotte schon vor Wochen wieder einen weit auShvlcndcn Vorstoß gegen den Feind hat ausführen können. Ich spreche allen Ingenieuren, Werk meistern nnd Wcrklcutcü, die bei den für die Verteidigung de» Vaterlandes so bcdcntnugsvollcn Arbeiten kraftvoll mit- gcw'rlt haben, meinen kaiserlichen Dank und meine höchste Anerkennung aus. Da» Vaterland kann stolz sein auf solche Leistungen. Wilhelm, I. N. Gegen den Kanzler. Kurz vor dem Wicdcrznsammcntrttt de» Reichstages ha ben die bekannten Treibereien gegen den Mann am Steuer wieder begonnen. Eine Zcitungökorrespondenz spricht offen an», worauf bisher tn heimlich versandten Schriften hinzii- ivirkcn versucht wurde, daß nämlich die Zeit gekommen sei, den gegenwärtige« Reichskanzler zn stürzen. Den äußeren Anlaß bildet die stark gefärbte Veröffentlichung eine» Privat geschäftlichen. Fragen nnd hörten willig ihren Nat, überzeugt, daß er der beste war. Friedrich Brandner bewunderte Fran Bettina als Ge schäftsleiterin nnd als Mutter. Und wie die Verhältnisse lagen, hielt er'» für das wirksamste, wenn er zunächst mit ihr über seine ZukunftSptüne sprach. Nnd eines Tagcö suchte er sie zu einer Stunde anf, wv er sic allein wußte, nm seinen Plan offen mit ihr zn besprechen. Ohne Umschweife brachte er sein Anliegen vor. Frau Bettina war klug und umsichtig. Sic hörte ihm aufmerk sam zu, und er hatte die Geuugtunng, daß sic sofort auf sei nen Vorschlag cinging. Sie sagte ihm unumwunden, daß sic schon selbst daran gedacht hatte. Ruth und Hilde Brandner schienen ihr als Schwieger töchter genau so wünschenswert, wie Brandner ihren Söhnen gern ein Schwiegervater geworden wäre. Ruth und Hilde paßten im Alter zn ihren Söhnen, denn ein Unterschied von zehn Jahren zwischen Manu und Weib war gerade da» Rechte. Die beiden jungen Damen waren sehr hübsch, gesund an Leib und Seele, und wohlerzogen. Außerdem verstanden sie sich sehr gut mit Norbert und HanS und waren sich herzlich zugetan. Da» erschien Friedrich Brandner und Frau Bet tina genügend zu einer vernünftigen, harmonischen Ehe. Die Verhältnisse paßten vorzüglich zueinander und cs mußte sich alle» ganz einfach arrangieren lassen. Und sowohl Brandner al» Fran Bettina beschlossen kurz und bündig, daß alle» nach ihren Wünschen geregelt werden sollte. Bet ihrer Energie und Autorität hielten sie eS gar nicht für möglich, daß eS anders kommen konnte. Nun wurde auch Frau Margarete Brandner, die Mutter von Ruth und Hilde, in» Vertrauen gezogen. Diese war eine sanfte, nachgiebige Statur, die sich in allen Dingen den Wünschen ihre» Gatten zu fügen pflegte. Auch in dieser Angelegenheit hatte sic zunächst keine eigene Meinung. ES siel ihr nicht ein, zu widersprechen, zumal sie Norbert und Han» herzlich liebte nnd auch wußte, daß ihre Töchter dcu beiden Brüdern voll Sympathie erttgegcnkaine». Ihres Er- achtens nach konnte cö gar nicht schwer sein, die jungen Leute de« elterlichen Wünschen gefügig zu machen. gespräche» zwischen de« Professoren Eostmann und BeckeMt«, in dem Valentin dem Großadmiral von Tirptß fälschlich «ach» gesagt hatte, baß er ««genaue Angaben über die Zahl -er verfügbaren U-Boote gemacht habe. Dies war zur Kermtut» des Herrn v. Tirpitz gekommen, der sich beim Reichskanzler unter Berufung darauf beschwert-, -aß der fraglich« Pro» fessor in den Diensten deS Auswärtigen Amt» ßehe, u«d btt e Reichskanzler batte dem hochverdienten Großadmiral bestä tigt, daß der gegen ihn erhobene Vorwurf nicht gerechtfertigt > sei. Ein disziplinäre» Einschreiten gegen den unvorstchtigen Professor war nickt möglich, da ihm vom Auswärtigen Amt nur ein wissenschaftlicher Auftrag gegeben worbe« und er da bei nicht in ein Bcamtrnvrrhältnis zu dieser Behörde ge treten war. Gegenüber der hochgeschraubten Entrüstung über diese« Vorgang steht die Tatsache fest, daß vielfach unrichtige An» gaben über die Zahl der verfügbaren U-Boote unter Be rufung auf Marinestellen im Umlauf waren, und geht man der Treiberei gegen den Reichskanzler auf -en Grund, so stößt man immer wieder anf die unsinnige Annahme, daß nur au» unbegreiflicher Schonung sür England nicht der rücksichtsloseste Gebrauch von allen Kampfmitteln gemacht werde. Mit welche» albernen Geschichten dieser Glaube ge nährt wird, dafür liefert Dr. Julius Bachern im „Tag" wie der ein Beispiel. Auf einen Artikel, der zur Besonnenheit mahnte, bekam er widersprechende Zuschriften von der Wafser- kantc, in den unter anderem auch darauf verwiesen wurde, daß nur noch neutrale, aber keine englischen Schiffe mehr von nuferen N-Booten versenkt würben. Fast zur gleichen Zeit erschien die Veröffentlichung deS Ehest deS Admirals der Marine, wonach im Monat August 12« seinhundertsech»- undzivanztg) feindliche .Handelsfahrzeuge von insgesamt 170 778 Bruttoregistertonnen durch Unterseeboote der Mittel- Mächte oder durch Mine» versenkt wurden, während in -em gleichen Zeitraum 85 neutrale Handclsfahrzeuge von insge samt 85 508 Bruttoregistertonnen wegen Beförderung von Bannware zum Feinde versenkt worden sind? Noch viel schlimmer sind die aberwitzigen Klatschereien, die auf der Suche nach Motiven für die vermeintliche Scho nung Englands selbst vor niedrigen Verdächtigungen der BuiideSftirsten laicht zurtickschreckcn. DaS eifrigste patrio tische Gefühl kann solches widerwärtige Geranne nicht recht fertigen oder auch nur entschuldigen. In der Wirkung sind c» Stänkcrcien, welche die politische Luft verpesten und den nationalen Zusammenhalt gefährden. Der Ernst der Zeit duldet keine Agitationen, die uns mitten unter den schwer sten Blutopfcrn draußen die zuversichtliche Stimmung da heim stau machen. Der Reichstag wird sich ein Verdienst er werben, wenn er ein einmütiges „Weg damit!" vernehmen ' läßt. W in WiMn WsstckW. Die sozialistische Neichskonfcrenz hat in ihrer Sanft- abend-Sitznng eine von Tr. David cingebrachtc Ent schließung mit 251 gegen 5 Stimmen — die Vertreter der Minderheit nahmen an der Abstimmung nicht teil — angenommen. In der Entschließung wird n. a. gesagt: Ditz Reichslonserenz der sozialdemokratischen Partei Deutsch- laüvs anerkennt die Pf sicht der Landesverteidi gung in der Ucberzeug'nng, daß nur durch geschlossenes Zusammenstehen in diesem Kampfe gegen eine Welt von Feinden das Deutsche Reich yor Zerstückelung, vor poli tischer und wirtschaftlicher Knebelung bewahrt werden kann. Die Sozialdemokratie ist nach wie vor entschlossen, aus zuharren in der Verteidigung unseres Landes, bis die C4cgncr zu einein Frieden bereit sind, der die politische Unabhängigkeit, die -territoriale Unversehrtheit und die wirtschaftliche Entwicklungsfreiheit Deutschlands gewähr leistet. Dir Sozialdemokratie stellt die Wahrnehmung der Interesse» und Rechte des eigenen Volkes beim Friedens schluß an die Spitze ihrer KriegSzielforderungcn. Sie for dert adrr auch die Beachtung der Lebensinteressen der anderen Völker, in der Uebcrzengung, daß nur ein solcher Friede die Gewähr der Dauer in sich trägt. Das Ideal eines dauernd gesicherten Weltfriedens bleibt der Leitstern ihrer Politik. Die Rrichskonfercnz bedauert, daß nicht nur die leitenden Staatsmänner der feindlichen Mächte l'eden Gedanken an Frieden bis setzt schroff zurückgcwieseu und mit Zcrscbniclteruugs- und Eroberungsdrohuugcn be antwortet haben, auch die offiziellen Vertreter der fran zösischen Sozialdemokratie und der englischen Arbeiterpar tei haben sich in dein gleichen fricdensfcindlichen Sinne immer wieder ausgesprochen. Durchdrungen von derUcber- zengung, daß die gemeinsamen nnrtschaftlichcn und kul turellen Interessen der arbeitenden Volksmassc aller Län der anch in Zukunft den Kampf gegen kapitalistische Aus beutung und Unterdrückung in enger Fühlungnahme mit einander führen müssen, halten wir den Wiederaufbau einer arbeits- und kanipsessta^ken sozialdemokratischen Inter nationale für notwendig. Die Reichskonferenz billigt dar um das Bestreben der deutschen Parteileitung, die zerrisse nen Fäden wieder zu knüpfen; sie spricht die Hoffnung ans, daß !n allen beteiligten Ländern ein wachsender Wille der breiten VvlkSmassen anf Beendigung de» furchtbaren Blutvergießens sich durchsetzt. Von der deutschen Regie-, rnng aber fordert sie, daß sie unausgesetzt bemüht ist, dem Kriege rin Ende zu machen und dem Volke dcu längst ersehnten Frieden wiederzngebcn. Ferner billigte die Reichskonferrnz n. a. die Bewilligung der KAegskredite. Sie wußte nur nicht, ob Ruth bester zu Norbert oder zu HanS paßte, wie sic da» anch von Hilde nicht wußte. Aber sie meinte, die etwa» stillere und sanftere Ruth passe schon deshalb zu Norbert, weil beide die ältesten waren. Darüber zerbrach sic sich nun ein wenig den Kopf, während ihr Mann und Fran Bettina meinten, das könne man dann ruhig den jungen Leuten überlassen. So viel Freiheit wollte man ihnen gern zngcstchcn. Ruth und Hilde Brandner hatten keine Ahnung, waö von den Eltern über ihr Schicksal beschlossen worden war. Sie hatten bis vor kurzem überhaupt noch nicht daran gedacht, sich zu verheiraten. Tie beiden bildhübschen, reizenden Blon dinen, die immer sehr munter und vergnügt waren, hatten bisher das Leben im Eltcrnhausc wie einen einzigen langen Festtag genossen. Sic hatten die übliche Ausbildung „höherer Töchter" gehabt, waren znsammcn ein Jahr lang in einer vornehmen Pension gewesen nnd gehörten in der ersten Ge sellschaft der Provinzstadt z« den beliebtesten nnd umschwärm- tcstcu jungen Damen. Sic hatten in liebenswürdiger und schelmischer Weise über alle Huldigungen, die man ihnen entgcgenbrachtc, quit tiert, ohne scheinbar einen ihre'- Verehrer auszuzeichncn. Seither war aber fast ein Jahr ins Land gezogen, und cs war in diesem Jahr nicht gclunaen, die jungen Leute ein ander näher al» zuvor zu bringen. Dafür waren in diesem Jahre die Herzen der beiden jungen Damen eigenwillig einen ganz anderen Weg, als den von den Eltern gewünschten, gegangen. In einer erneuten Aussprache vor wenig Wochen hatten die Eltern und Fran Bettina beschlossen, ihren Kindern ihre Wünsche zu offenbaren. Und das ivar auch geschehen. Frau Bettina hatte noch denselben Tag ihren Söhnen er klärt, cs sei ihr Wunsch und Wilke, daß sie sich mit Ruth und Hilde Brandner verheiraten sollten, nnd sic erwarte von ihnen, daß sic sich ohne Zögern um die jungen Damen bewer ben würden.
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