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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.08.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191708155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19170815
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19170815
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-08
- Tag 1917-08-15
-
Monat
1917-08
-
Jahr
1917
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.08.1917
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MM ", W«M ttne andere PoMntcht tzreven küm.e. « 8 ' " i« gezeigt. wie unrichtig diese nurvoueiner Au«Mt«k «»» .'olink dinierte Annamne «ar. Der Aar not seine «ach« sie M .in einsr dieser Abtei! .^tk» . 7 A L' iiL W Wei» »f it ir nio ers^ Unterbringung der Kinder gehorsam den Mitt hast, n,nßt Du auch die Folgen auf Dich nehmen' Bernhard bekam einen roten Kopf. »Wenn sie nur nicht Immer gleich weinte vor Angst, daß ich Dich gekränkt haben könnte. Du glaubst nicht, wie besorgt sie ist, und wenn st« weint, ist es aus mit meiner Courage. Warum ste «irr s» ängstlich ist? Ich habe Dich doch gewiß furchtbar lieb und Mächte Dich um keinen Preis kränken. Aber sie zankt immer Mit mir, daß ich e« Dir nicht genug zeige, wie lieb Du mir bist, und denkt. Du entziehst mir Deine Liebe. Dabei büffle ich doch nur so, bis mir der Kopf brummt, um Dir mein« Dank/ barkeit zu «weifen." Herbia richtet« stch auf den Ellenbogen empor und strich liebevoll über den dunklen JUnglingSkopf. „Don Dankbarkeit red« mir lieber nicht, ich kann dal Wort nicht ausstehen. Tin bischen Liebe ist mir mehr wer« als ein Berg Dankbarkeit. Da steckt immer heimlicher Zwang dahinter.' Bernhard sah ihn offen und ehrlich an. „Bei mir nicht, do kommt «S ganz von selbst." — — — — — — — Fritz Herbig betrat kurz darauf dar Fabrikgebäude. Zuerst begab er sich in sein Privatkontor, um einig« wichtig« Brief« selbst zu schreiben. Dann unternahm er «inen Rundaang durch die Fabrik, wo das Summsen und Sausen, da» Klap pern und Surrren großen Lärm verursacht«. Er war jedoch dieses Konzert «b«nso gewohnt, wie sein« Arbeiter. Nachdem ec unten feinen Rundgang beendet und auch in den Kontoren nach dem Rechten gesehen hatte, stieg «r hinauf in den Zeichensaal. In der Mitte de» großen Raume» standen riesige Zeichen» tafeln, an denen die Detailzeichnungen ausgeführt wurde«. Ringsum waren durch Holzverschläge Abteilungen geschaffen worden, in denen di« ersten Zeichn« und Zeichnerinnen ar Skizzen und Entwürfen arbeiteten. 240,2l In einer dieser Abteilungen saß auch Maria Rottmanr an ihrem Zeichentisch. Herbig blieb hinter jedem Zeichn« «ine Weil« steben und sah zu, wie « arbeitete. Zuletzt kam et zu Maria. Skktrug denselben grauen Lodenrock wie n«tlich und Sine ebenso schlichte, weiße vatisttzluse. Ll» Herbig zu iß» -tat. hob ste einen Moment den Kops und sah zu ihm auf. Der WM« Sühne. Roman von H. Tourthr-Mahler. 4 „v nein, ich danke. Wir wollen doch diese» Thema fallen »asst«. Sage mir lieber, um welche Zeit dak Fest beginnen soll, und welche Garten» äinnlichkeiten Dir am liebsten sind." Damit lenkte sie das Gespäch in andere Bahnen. AIS aber Fritz Herbig am Nachmittag desselben Tage» oben im Zeichensaal neben Fräulein Rottmann stand, fiel ihm das Gespräch »nieder «in. Und zum ersten Male betrach, tete er in Maria Nottmann da» Weib. Dabei mußte er ehr. lich zugestehen, daß sein Neff« entschiede», nicht zu viel gesagt hatte, »nenn er ste „bildhübsch" nannte. Ja, er fand/daß sie viel intereMtter und beachtenswerter war, al» die jungen Damen Gesellschaftskreise, daß sie sehr lieb lächeln konnte, daWe die schlanken, edelgerundeten Glieder in schlich, ter Anmut bewegte, und daß.sie wirklich schütte A«gen und herrlich« Flechten besaß. Inzwischen sann Bettina drüben in der Billa rastlo» dar» über »»ach, wie sie ihr«, Bruder vor dem Zaub« Maria Rott» mann» beivahren könnte» — — — — — — — Einige Tage später lag Herbig mittag» mit einer Zeitung ans dem Diwan, als Bernhard bei ihm eintrat, und sich nach Ater Gewohnheit zu ihn, ans den Diwan setzt«. Herbig legte die Zeitung fort und sah ihn «Wartung»» wll an. „Nun Jung, Du siehst au», al» wolltest Du mir etwa» furchtbar Nette« beichten." Bernhard nickte energisch. „Will ich auch, »vaS sehr Nett«». Da» heißt — eigentlich nur für mich!" „Na, dann schieß lo», r» ist ja ohnedie» Dein« Beicht» stunde." „Hm. Denke mql, die Prima will in den großen Ferien «ine Rheütreise machen. Bi» Montag soll stch jeder entschei de»», ob er mithält." „Und Kn möchtest natürlich gern milhalten. nicht wahr?" Bernhard sah etwa» unbehaglich au». Dam, stieß er her» au» r .vrenne»id gern, natürlich Mw, wenn ich Dich nicht wie tsde»ÄGr auLDrinrr Sommerreise begleiten soll." »bltos^ s» ist w Umfang um» feiner Meinung nach wesentlicher Bede» Der Premierminister habe am Gchluj,. Erklärung abgegeben, die allgemeinen W ward«, nicht altern im Hause, nicht allein im bei alle« aMürten Regierungen, nämlich die daß der Frieden, den alle wünschten, find der e denFder den gebrachten Opfern entsprechen und sie »Nie der gut machen würde, der Frieden sei, der von der Be völkerung aller beteiligten Länder gebilligt werde. As quith fuhr fort.- ES wäre schmerzlich, wenn alS Ergebnis der heutigen Erörterung für di« Welt der Eindruck bliebe, daß diejenigen Leute, in der Arbeiterbewegung de» Lan de», welche sich anschickten, zur Stockholmer Konferenz zu gehen, sich dazu anschickten, dort den Weg vorzubereiten, oder den Grundstein zu legen für einen zweifelhaften Frie den. Ich Hobe dic Erklärung der von de» Arbeiterpartei acvilltgten Politik genehmigt. ES ist die Erklärung de» Entschlusses, in diesem Kriege auSzuharren, bis die gro ßen Ziele, für die wir gestritten haben, erreicht sind. As quith fuhr fort: Die Arbeiterpartei Englands »nit Aus nahme einer, Ivie ich glaube, unbedeutenden Minderheit, ist so lvie im Augenblicke der Kriegserklärung entschlossen, nicht zi zulossen, daß die riesigen Opser unserer Verbündeten und die unsrigen für nichts geachtet werden, und das Schwert erst in die Scheide zu stecken, wenn wir einen Weg sehen, einen befriedigenden dauernden Frieden zu er langen. Ich hoffe, das ist der Eindruck, den die Debatte bei den Alliierten hinterlassen dürfte. (Beifalls Der Londoner Berichterstatter des „Allgemein Hau. dclSdlad" meldet, die Auseinandersetzung zwi schen Lloyd George und Henderson ip der vor gestrigen Sitzung des Unterhauses sei außerordent lich heftig gewesen. Henderson sei dem Premierminister bei Abgabe seiner Erklärung fortwährend ins Wort gc^ fallen. Die ganze Debatte drehte sich »rm das Telegramm aus Rußland. In Beantwortung auf einen Zwischenruf des Abgeordneten Kogge sagte der Premierminister, daß daS Telegramm von der russischen Regierung gekommen sei. Gleich darauf.verwieS er auf die in einem zugleich mit dem Telegramm abgesandten Begleitschreiben enthal tenen näheren Aufklärungen. Snmvden fragte den Pre mierminister, wer dieses Begleitschreiben verfaßt hab«. Llevd George antwortete, er könne das nicht sagen. Snow den müsse sich darnit begnügen, zu erfahren, daß es von der russischen Botschaft gekommen sei. Lloyd George legte großen Nachdruck darauf, daß in Rußland eine entscheidende Verändern«!» vor sich gegangen sei. Die merkwürdigste Enthüllung in der Debatte Ivar die Erklärung Hendersons, er habe Freitag abend in Downingstreet erfahren, das; die Rejieöiing durch Vermittelung der französischen Bot schaft ein Telegramm erhalten habe, worin es hieße, daß KerenSk' sie/ von der Stockholmer Konferenz loSgesagt hab«. Dieses Telegramm Kerenski, da» durch Frankreich übermittelt we rde, und das Telegramm der russischen Rc- gienmg, daS über die russische Botschaft in London eintraf, sowie das Begleitschreiben »nit den näheren Aufklärungen hätten in dein ganzen Konflikt die Hauptrolle gespielt und gäben jetzt Anlaß, zu allerlei Vermutungen. Eine neue Versammlung der Arbeiter partei Das Rruterbureau meldet aus London, daß der Vollzugsausschuß der Arbeiterpartei sich gestern .vollzählig im Unterhaus ««erfammelt hab«. Auch Hen derson war anwesend. Es wurde beschlossen, gestern eure neue Versammlung abzuhaltcn, um die Folgen, die sich aus den: Rücktritt Hendersons ergaben, zu be sprechen — Der Parlämentsbcrichterstatter der „Daily NclvS" berichtet, .Henderson sei fetzt der Lknsichl. daß die Lage infolge der Mitteilung der Regierung, daß vier Eierte Länder gl gen die Konferenz in Stockholm seien, ' sich geändert habe Er habe, nicht die Absicht, das Land in Unruhe zu versetzen, da dies gegen feine Ueberzeu-- grmg wäre, daß der Krieg zu einein guten Ausgang gebracht werden müsse. — „Daily Chronicle" schreibt: Es wär> gut, wcnn dic russische Regierung in einer Er klärung ihcSn Stondpunkt gegenüber dem von London, Mnn. und Varis ausgesprochenem Veto darlegte Wenn sich Herausstellen sollte, daß sie mit diesem Veto ein verstanden ist, könnte die ganze ^Angelegenheit als erle digt betrachtet iverdcn Hendersons Nachfolger- Amtlich lvird aus London nntgeteilt, daß Barnes. der Nachfolger Hender sons aiS Vertreter der Arbeiter im Kriegskabinett sein wird. Nichtamtlich wird erklärt, daß die Ernennung von den anderen Regier» ngSlnitglicdern der Arbeiterpartei gebilligt wird. Herbig sah mit Wohlbehagen in da» lebensprühende Ge^ sicht sein«» Neffen. „Also Du willst mich diesmal treulos im Stich lassen?" frag« « scheinbar beleidigt. Bernhard sah auf seine Gtiefelspitzen herab. „Natürlich nicht ohne Deinen Willen. Mama hat ja recht, ich bin schrecklich undankbar, daß ich überhaupt an so was dacht«! St« hat mir auch streng »«boten. Dir damit zu kommen." „Und doch hast Du e» getan?" „Ja, eigentlich ist e» schändlich. Aber weißt Du, ste hat mir in ihrer Angst, ich könnte Dich erzürnen, schon manchmal wa» verboten, »va« Du mir dann doch «rlairbt hast. Und ich kenne Dich doch wirklich bester als Mama. Kleinlich bist Du sonst gar nicht." , „Damit willst Du sagen, daß ich diesmal kleinlich bin?" meinte Herbig lachend. „Nein, da» bist Du nie." „Schön, also muß ich mich auch diesmal mit Größe au» der Affäre ziehenl Also Dir möchtest lieb« mit Deinen Ka» weradrn eine Rheinreis« machen, al» mit mir wieder nach Tirol gehen? Gut, melde Dich Montag zur Teilnahm« an d« Rheinfahrt, die nötige») Moneten «hältst Du von mir. Mach aber leine zu intensive Bekanntschaft mit dem Rhein wein." Bernhard »«drückt« ihm fast di« Hände. „Bist Du auch wirklich nicht bös?" „Bös bin ich nicht. Ich kann es Dir ja gar nicht v«b«n» k«n, wenn Dir fo «in« freie, fröhlich« Fahrt mit Altersgenos sen lieber ist, al» wenn Du mit Deinem alten, langweiligen Onkel Fritz la den Bergen rumkraxelst." „Du, laß meinen Onkel Fritz in Ruhe! Langweilig und alt ist d« nicht. Und schön, wunderschvn ist e» imm« mit Dir in den vergen. Ab« diese Fahrt möchte ich doch zu g«ne mit machen." „Also abgemacht, Du gehst an den Sih ein." , Bernhard schob nachdenklich di« Brauen empor. „Go klar ist da» nm» nicht. Wa» wird Mama dazu sagen? Ich wag« e» gar näht, ihr zu beichten." .Wa», Du wagst«» nicht? Schlingt wem» DnzmnUn» .'vlitik diktierte Annahme «ar. Der Zar bat fest» nach- fiehig- Haltung Frankreich gegenüber mit seinem Throne '-zahlen müssen. Der letzte russtsch-franräsikchc Gedttw- okrtrag, den der Reichskanzler enthüllt har, ist «in Leiche»» bcfür, wie »seit Rüßwnd bereit war, seine eigenen Pebens- Interessen zurückzustellen und für Ue Weltervberungspsäne eines Btrbündeten den Bauern von Kasan bluten zu lassen.' Donmistrattone« argen Eoinenre. Vie von v«- .rauenSwürRa« Seite gemeldet wird, wurde am 14. Juli, em Tage de« französischen Nqtionalfeste«, Poinear« aui dem Wege zur Revue in Lonachanu» ausgepfiffen, nnd sein Auto- uobtl umringt, weshalb er unfreiwillig znrücksuhr. Man erwartet in diesen Tagen wichtige Erelgniffe. Der Vavft erneut zur Friedensv«r»tttl«»n aufae- farbrrt. Wie der römische Vertreter de» „Geeolo" erfährt, ollen mehrer« neutrale Staaten de» Papst neuerdings auf- »«fordert haben, seinen Einfluß und seine Macht zu- »unfieu einer schnellen Beendigun» de» Kriege» geltend zu machen. tSiolittt für eine» ewig während« Friede», wie die blätter berichten, ist Giolitti gestern in Cunoc von neuem einstimmig zum Präsidenten de» Provinzialrate» gewählt vordem Bei dieser Gelegenheit hielt Giolitti eine hochbe- »eutsame Rede, die da» größte Aufsehen erregen dürft«. Giolitti betonte u. a. dieser Krieg müsse der letzte sein. Die Völker müßten fortan ihre eigenen Regierungen erwählen !önnen. Geheime Verträge in der auswärtigen Politik dürften überhaupt nie »nieder möglich sein. Die gesamte», virtschaftttchen und politischen Verhältnisse müßten fortan »euc Formen annehmen.^Alle politischen nnd wirtschaftli chen Susteine, die bis zunf Ausbruch de» Krieges bestanden, »eien ebenso tot. wie das „alte Regime" nach der qroßen französischen Revolution. Giolitti erhofft aber vom Patrio- iiSmilS des Volkes, daß die großen sozialistische,» Umwand lungen des Volkes vorsichgeben mögen, ohne daß dadurch der nationale Wohlstand und die Größe des Vaterlandes geschädigt würde. Die Blätter bemerken, daß Gwlltti durch seine Rede verkündet habe, daß «.keineswegs gesonnen sei, zukünftig aus politische Betätigung zu verzichten. ' England nnd Stockholm. - Die englische Preise, soweit sie dem Kriegskabinett Dor- lchub leistet, ist sei. Tagen mit Betrachtungen über Stock holm angefüllt. Ehe die Arbeiter-Partei den entscheidenden Beschluß faßte, Vertreter nach Stockholm zu senden, wurde die Konferenz dec Internationale als eine bösartige Ge- schwulst behandelt. Es leidet heute keinen Zweifel, daß die westlichen Demokratien mit Einschluß der Vereinigten Staaten keine Pässe nach Stockholm aurftellen wollten, wo bei wohl die Furcht ausschlaggebend »var, daß die Vertreter d« Arbeiter in eine»: neutralen Hauptstadt den Krieg, seine Ursachen, seine Wirkungen nnd seine Ziele mit anderen Augen anseben lernen könnten, als das innerhalb der ab gesperrte» Grenzen der Ententeländer der Fall war. Daß Henderson seine anfänglich ablehnende Meinnng über Stock holm änderte, steht nach den Verhandlungen des Unter hauses von» 13. August als Tatsache fest. Wa» Lloyd George und Asquith zur Verteidigung der undemokratischeu Haltung dec Regierung vorbrachten, interessiert weniger als der Hinweis auf Rußland. Da stehen sich zwei Dinge gegenüber. Tscheidse hat als Vor- fitzender des Arbeiter- und Soldatenrates die Jnternatio- nale zur Konferenz nach Stockholm geladen. Lloyd George behauptet nun, daß ei»» Telegramm Kerenskis eine Wand lung der russischen Regierung in der Einschätzung Stock holms angekündigt habe. Allein Kerenski verdankt sein Ansehen nur dem Sowjet, dem Arbeiter- und Soldatenrat. Da» Ministerium Kerenskis stützt sich in seiner neuen Zn- sammensetzung. zu der vier echte Kadetten gehören, wesent- - lich nur auf die Nagaika der Kosaken. Die Juli-Ereigniffe haben die radikalen Bolschewik» in Petersburg wohl an die Wand gedrückt, nicht aber deren Einfluß im Lande und in der Armee beseitigt. Lloyd George stellt sich den englischen Arbeit«« gegen über so, als ob die sozialistische Regierung Rußlands, die garnicht vorhanden ist, von Stockholm nichts mehr missen will. In Wahrheit ist es auch hier nur Kerenski, der seinen englischen und amerikanischen Ratgebern Gehorsam leistet, un» damit dem Sowjet und seinem Beschluß, dic Stockholmer Kouferenz abzuhalten, einen Schlag zu ver setzen. Für England ist das eine Entlastung, dem, nun kam» e» dir Paffe verweigern, was die große „Demokratie" auf dem andern Ufer ebenfalls zu tun entschlossen ist. Die britischen KriegSzielc sind «bei» unverändert: Nicht Recht und Freiheit für alle Nationen, sondern nur die Sicherheit für die englische Profitrate. In ihren Jahresartikeln zum Kriegsausbruch verraten ja die Londoner Finanzblätter, daß sich England in» nächste»» Frühjahr eine Nationalschuld vor» 120 Milliarden Mark ansgebürdet haben werde, deren Tragfähigkeit aber fraglich sei, wen» das unbesiegte Deutsch. Et-sH»r»er K»»kere«rftk«ße »» «»Ätsche» p<t-rtz«ße. . Rach Lloyd George, d«ss«i R«de wir dweit» gestern gttetlt haben, sprach im Unterhaus« Asquith: Er te, daß er gern «ine Benterkun» von allgemeiner und »ach wesentlich« Büeuttma,machen »ächte, sie seiner Red« «ine ll finden , sondern Srung, Vi»fchmrv»r »gst zwei Fqhrzehwte« anZA, nie recht zur Entwicklung geümgter sozialer O» Ist mit r außerordentliche»» Zunahme der Arg in her u neuem Lebe« erweckt wo» einer man auch nttt kurzen h kann, daß Ihr die dahin fe für die mit nur der Vielgestaltig^ wohl für tue —... . — Leiterinnen zu sorgen und darüSer zu wwchen, daß es ibnen in den ermittelten Pflegestellen, -orten u nichts mangelt, wre auch sich um die Unterkunft massenhaft einem Ort zuströmenden Rüstun nen zu bekümmern, »vte auch stch ihrer Persil« legenheiten, wo immer sie um Rat ans««»»« »«nehmen. Sie soll den Arbeiterinnen HL sen in Unterstützung»-, Versicherung»-, Bor Alimcntations- und anderen, Fragen,, in den«., — merstgänzlich unerfahren sind. An Krankheitsfällen hat sie für Unterkunft in Srankenhäusern usw. zu sorge», hat darauf zn achten, daß schwangeren Frauen nur leichte Arbeit »ugeterlt und die Schonzeit innegehalte« witt>. Di- Besckafiung und Verteilung von Lebensmitteln hat sie Sensals?, wo nicht von Fabrikseite Svetsehäufer für die Arbeiterschaft eingerichtet sind, zu bewraen, di« Pflog« eines guten Geistes und einer freundlichen Gesellig«« unter den Arbeiterinnen obliegt ihr akichfalls. Sie soll kraft ihrer größeren Bildung, ihrer Erfahrung und Bet» traütheit nnt den Bedürfnissen der Arbeiterinnen in al len Kragen, die deren berechtigte Ansprüche auf soziale Fürsorge betreffen, das vermittelnde Glied zwischen Fcbrikleitung und Arbeiterinnen darstellen. Dieser kurze, längst nicht alle Möglichkeiten und Forderungen der Fabrlkpflegetätigkeit erschöpfende Abriß zeigt, welch schweres, aber auch welch schönes Amt der Fabrikpflegerin obliegt Ihm können sich, soll es ersprießlich wirken, nur Persönlichkeiten von reifer Erfahrung, Takt, Energie und warmer Menschenliebe widmen. Ta »vie gesagt, dieser Sozialberuf vor dem Kriege brach gelegen hat, ist heute ein großer Mangel an Kräf ten vorhanden, dem von verschiedenen pflegerischen Ver bänden durch Abhaltung kurzer ErnfithruNgskurse zu steuern gesucht wird. In ihnen wird Frauen und Mäd chen die bereits in der sozialen Arbeit, beruflich oder ehrenamtlich, tätig gewesen such, eine Einführung in die waivicfcchen Aufgaben der Fabrirpflegetätiqkeit gegeben. Tie Stellung der Fabrikpflegerin dem Betrieb gegen über ist sv gedacht, daß sie als besoGete Beamtin ange- stellt »vird. aber nur der Leitung selbst untersteht, wir sie auch ihrerseits Aufsehern, Werkführern. Ingenieuren ukw. gegenüber keine eigentlichen Befugnisse erhält. Le diglich die Möglichkeit, zu jeder Zeit alle Teile des Be triebes. in .Augenschein nehmen zu können, ihre nach Schluß der« verscl'iede"en Schichten zur Fühlungnahme mit den Arbeiterinnen festgesetzten Sprechstunden, müssen ihr däs Material für ihre Aufgaben liesern. Dem Werkleiter wird sie Vorschläge zur Besserung von Mißständen unter breiten, rhn über die von ihr ergriffenen Maßnahmen zur Unterbringung, Lebensmittelversorgung usw. der Frauen'unterrichten und »vo nötig vorhandene soziale Ein richtungen der Gemeinde, des Werkes selbst auf die spe ziellen Bedürfnisse der arbeitenden Frau : umzustellen oder zu vervollkommnen haben. Die Gcwerbeaufiicht kann naturgemäß nicht dies«? Maß von persönlicher Fühlungnahme mit der Ar- beLcrichaft, nicht diese bis ins kleinste gehend« Fürsorge arfwenden. wie die Fabrikpflegerin. Darum ist der Ein wand. daß die Arbciterschuhbestimmunaen bereits durch die Gclverbeaufsichtsbeainten dnrchgcsührt, bezw. beauf sichtigt werden, hinfällig. Die Fabrikp siege rin wird dar um auch in der kommenden Friedenswirtschaft eine nicht zu entbehrende Erscheinung im sozialen Leben sein. Im mer mevr werden aucli dis Arbeitgeber einscben, daß eine vflcgcrisch gut versorgte Arbeiterschaft auch die leistungs- säliirst^ sein wird, und daß die Einstellung einer Fabrik- Pflegerin, die sic fetzt vielfach unter dem Druck der Krieg zeit auf Anregung der KriegSämter vornehmen, auch im Frieden ihren Nutzen bring«»» wird. Den Beruf als solchen stelle man sich aber keine?- fg.lls als einen leichten vor: kauin eine soziale Arbeit verlangt medr Erfahrung. Reife, Takt, Wissen und Kön nen, als die der Fabrikpssegerin, die das Bindeglied zwi schen Arbeiterinnen und WerkSleitung darstellt und Herrn Arbeit in manchen Fällen der Gefahr ausgesetzt ist, von beiden Seiten nichi nach Verdienst gewürdigt zu wer den. Kaum eine verlangt auch ein solches Matz von Sclbstcntä» ßc rung
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