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- — - woi darf ader llberzeugt Mn, dass der Me WM« beftHt, Haid »nm Frieden »u kommen. Der Mite Will, ist ouf beiden Seiten vorbanden. Die Sckwienakeitin find nicht unüber windlich. Nur etwa« Geduld miisste die Bevölkerung i österreichischen Abgeordnetenbau« abaab itzern mltgeteilt haben, knüpfte sich eine lan- ebrer« Abgeordnet« gaben namens der Deut- Mährens und Schlesiens Erklärung«, ab, rsfter Weil« die staatsrechtlichen veflrebun- en betämpse» und di« Errichtung einer ovinz Deutsch Böhmens mit eigenem Land- tag auf Grundlage des allgemeine», al,ich,», direkten Wahlrechts fordern, sowie für Mahren vollttändtae Durch führung der nationalen Autonomie des deutschen Mähren«. Die Lschechen und südslawischen Redner kritisierten die Friedensverhandlungen in Brest-Lttow«k. Der Volk Glombinski» verwte« auf die Besorgnisse der Polen ange sichts der Stellungnahnie de« Generals Hoffmann und protestierte gegen die beabsichtigte «ren»sicherung Deutsch lands auf Kosten Polens durch Wegnahme de« polnischen Kohlenbeckens. Der polnische Soiialdemokrat DeSzynSki wandte sich gegen di« Auffassung, als ob Deutschland Oesterreich gerettet hätte. Ohne Oesterreich, die Türkei und Bulgarien hätte Deutschland sich der Feinde nicht erwehren können. Ein Rnthrne protestierte gegen die Angliedrnmg ukrainischen Gebiete« an Polen. Der Sozialdemokrat Adler erklärte: Wir Sozialisten verlangen nicht einen Bruch oder da« Unmögliche, dass Deutschland sich plötzlich unter Führung Oesterreichs begebe. Wenn man in Berlin sagt, für un« ist Triest wie Strassburg, dann dürfte mau sich nicht aufregen, wenn Ezernin sagt: Mir ist Strassburg wie Triest. Man könne nicht die Früchte des Bündnisses einseitig geniessen. Der Christlich Soziale Matua betonte, auch die Christlich Sozialen ständen auf drin Boden des VerftändiaungSfriedenS. Grossen Raum in der Debatte nahm die AnSstandSbewegung ein. Die sozialdemokratische« Redner bezeichneten das Zugeständnis der Regierung al« Beginn einer wirklichen Demokratisierung Oesterreich«. Die Christlich-Sozialen warfen den Sozialdemokraten vor, dass sie den in der Bevölkerung bestehend«» Unwillen über die ErnährungSverhältnisse zu parteipolitischen Zwecken ausnützten. Der DelegationSanSschnss für da« Neusser'! tritt Donnerstag zusammen. um in der Debatte le sozialdemokratische« eständniS der Regierung al« emokratisterung Oesterreich«. vermute die Bor Reptngton« Abgang von der „Dime-." Der „Nieuew Rotterd. Conrr." »neidet aus London: Oberst Repinaton ist al« militärischer Mitarbeiter von der „Times" zur „Mor- ningpost" übergegangen, nach Unterredungen mit Vertreter»» des „Star" und der „Daily New«" au« Unzufriedenheit mit oer Politik der „Times". Er erklärt«, die Marine sei wütend über die Art, wie Jellico« entlassen worden fei. Gr wün che über die Kriegslage die Wahrheit und verlange einen Mann, der wirklich führen könne. — „Daily Newk" vermute , dass die letzte Ursache für Repington« Abgang die BorbereUnngen der Northcliffe-Blätter »um Sturz de» General tabschefS Robertson nnd JeldmarschallS Haig ge wesen sind. Französtscher Heeresbericht von» 21. Januar abends. In den Argonnen gestattete uns ein Handstreich eine feind liche Linie an» Fonr de Paris etwa 18 Gefangen« und 3 Maschinengewehre einzubrtnaen. Tätigkeit der beiden Artillerien ans dem recht«» MaaSuser nnd im Elsass, in der Gegend Sudel (?) und an» HartmannSweilerkopf. Ueber* all sonst verlief der Tag ruhig. Am 22. Januar wurden 3 deutsche Flugzeuge abgrschoflen. — Gin dentsche« Kampf flugzeug, das von Dünkitch«» zurückkehrte, mnhte am 1V. Januar bei BnlScamp niedergehen. Vier Insassen, dar- unter ein Offizier, wurden gefangen genommen. Die verschobene Pariser Konferenz. Die von der italienischen Presse für vorgestern angeknndiate Konferenz der Alliierten in Paris findet nicht statt. Die vffi»iöse „Agenzia Stefani" versendet deshalb eine Be- rnhiaungsnote, in der eS heisst, die Alliierten seien unter sich so einig, dass die Notwendigkeit dec geplanten Konfe renz nicht anerkannt werden konnte. Orlando nnd dec Ernährnngsnnnistcr Crcspi sind trotzdem am Sonntag nach Paris gereist, anscheinend nm die immer schwieriger wer dende Versorgung des italienischen Volles den Verbündeten klarznmachen. Die Hungersnot schreitet in Italien vor wärts. Die italienische Presse versucht auch nicht mehr, diese allgemein bekannte Tatsache zu verschleiern. — Me- menceau hat den italienischen Ministerpräsidenten Orlando empfangen nnd sich lange mit ihm unterhalten. Corrierc della Sern schreibt, eü sei anznnehmen, daß Orlando sich in Paris mit den verbündeten Regierungen anch über die internationale Lage besprechen wird. Italien braucht Kiar- heit in Bezug ans daS Programm der Ententemächte gegen Oesterreich. Die Zerstückelung von Oesterreich-Ungarn ist eine Lebensfrage für Italien. Neber fernen Meeren. Roman von E. v. Wt n t erfe l d«W a r n o w. ' 24. Fortsetzung. ' Eine ganze Anzahl schwarzer Kinder spielten »eben dem Lager herum. Die Schwester jagte erst einmal die lärmende Schar »«ach draussen, dann versorgte sic die Kranke, die dankbar zu ihr aufsah. Als Schwester Mario» fertig w»r, deutete die-Negerin auf Alice nnd fragte: „Ast da« dein Kind?" „Nein", sagte die Schwester freundlich. „Ich lwbc fein«, Mann nnd keine Kinder." „Ist dein Mann tot?" „Nein, ich war nie verheiratet!" „Keinen Main» und kein Kind? Wen hast du denn lieb?" fragte die Negerin erstaunt. „Meine Kranken!" „Aber für wen svrgst und schaM't du denn? Und wer lx»t dich lieb? Wer wartet auf dich zu Hause, wenn du fort warst? 28er wird für dich sorgen, wenn du alt bist? Wer hat Mitleid init dir, weuu du Schmerzen hast? Mit wem hast dn Miileid? Nein, dann loolltc ich nicht leben. Alice hatte diese Fragen nur zum Teil verstanden. Als sic abends zu Hause allein in Schwester Marions Zimmer fassen, da kam Alice auf die Reden der Frau zu- rück, ließ sich noch einmal die Worte übersetzen und ries bann lebhaft: „Gott sei Dank, dass wir anders denken? Wie stände cs in der Welt, wenn nur jeder für seine eigene Familie leben nnd denken wollte! Das, was die Frau sagt, ist doch Negcruioral." Schwester Marion lächelte. Dann sagte sie ruhig: „Bon Moral oder Unmoral kann in diesem Falle wohl «icht die Rede sein. Der Neger lebt in einer andere» Gedankenwelt, die mit unserer Moral nicht verglichen wer den kann. Er ist Naturmensch und folgt nur den Na turgesetzen, Seine Moral verbietet ihm, einsam und al lein durchs Leben zu gehe». Dagegen erlaubt sie ihm, mehrere Krauen zu nehmen. Ich sah schon oft drei in einer Hütte." Alice schauderte Wieder lächelte die Schwester still und wehmütig. „Und hat denn die Negerin so unrecht? Ich habe nie den Wunsch nach Liebe und Ehe gekannt. Es kam wohl daher, weil ich so früh in meinen Pflcgerinncnberus ««kommen bin. Auch dann nicht, als ich al« Schwester DI« tvirtslpaftltchen Nvte de» Bierver- bandS. Die neuen vom englischen LebenSmittclkontrolleur vervskentlichen Bestimmungen beschränken den verbrauch von Fletsch, Brot, Butter und Fetten und schreiben auch zwei fleischlose Tage wöchentlich in Hotels und CasSbäu- fern vor, nämlich am Dienstag und Freitag für Lon don, Mittwoch und Freitag in den Provinzen. — Der französische verpfleaungSmtntster Boret empfing di« Bür germeister von Part« und Umgebung »um Zwecke der Re glementierung de» Brolverbrauch». Jede Person, Frauen .und Kinder einbegriffen, werd«» da« Recht haben, in Parts und dessen Umgebung vom 29. Januar ab ein« Ration von 300 Gramm bet jedem Bäcker zu entnehmen gegen Abgabe von Brotkartenabfchntttcn. — Der italie nische Lebensmittelkommtssar Ereepi hat verfügt, dass vom - 1. Februar ab Brotgetreide mit 20 bis 30 Prozent anderen Getreidearten vermocht werden muh. Ferner sollen ab l Ftbruar bet der Bereitung von Pasta auf einen Doppel- zcntner Hartkörner 75 Kilogramm Suppenreis kommen. Diese Massregeln, welche tn den kommende» Monaten noch verschärft werden sollen, lfab«» sich wegen der geringen Getreidevorräte auf dem Weltmarkt notwendig gemacht. CreSpt hat ausserdem eine Kontrolle sämtlicher Mühle»» eingesührt, un» zu verhindern, dass Getreide, welches der Regierung nicht angezeigt worden ist, gemahlen werde»» kann. . . versenkt Amtlich wird ans Berlin gemeldet» Reu« N-vootS-Sr- folge auf dem nördlich«, Kriegsschauplätze: 18000 B.-R.-T. Die Mehrzahl der Schisse, die ttefbeladen war, wurde im Aermelkanal trotz starker feindlicher Abwehrmassregrln feder Art versenkt. Eines der vernichteten Schiffe, da« in» östlichen 'Aermelkanal aus einen, durch zahlreiche Seeftkeitkräfte ge schützten Gelcitzug herauSgeschoffen wurde war allen, An schein nach ein TranSportdampfer mit Kriegsmaterial. Ter Chef des Admiralstabes der Marine. * Die Lage i« Rutzlavd. Zur Ermordung der beide« Kadettenführer. Die PeterSb. Telegr.-Aaentue meldet: Der Arbeiter- und Sol datenrat nahm in seiner Sitzung am 20. ds. Mt«. folgend« Entschliessung an: Der Arbeiter- und Soldatenrat hat er fahren, dass Tschingar«v und Kowrschkin im Hospital ge tötet worben sind. Er verurteilt ein solcher Verbrechen; die Arbeiterklasse wird niemals billigen, dass unsere Ge fangenen anaetastrt werden. Mag ihr politische» Vergehen an den» Volke und an der Regierung noch so gross und die Entrüstung über die Führer der Gegenrevolution noch so gross sein, der Arbeiter- und Goldatrnrat sordert die Sol daten auf, in ihrer Gesamtheit ein solches Verbrechen zu tadeln, und ordnet alles an, damit die revolutionäre Re- aierung aufrechterhalten werde. Dec Arbeiter- und Sol- vatenrat billigt die von den Bolksbeauftragten getroffene» energischen Massnahme»». JekaterinoSlaw von den Bolschewikt erobert. „SwenSka Daabladet" meldet ans Haparanda, die Ukrai ner tn PetrrSbnrg erhielten die Nachricht, dass Jekatert- noslaw nach erbittertem Kampf definitiv tn die Mewalt der Bolschewiki überaegangen sei. Jin Kampfe siel u. a. Loblinew, ein Mitglied der ukrainische« Konstituante. I« UI««I««d mehren sich die Anzeichen, dass »»an dort allen Ernstes mit den, Plan umgeht, eine Revolution nach bolschewistischem Muster dnrchzufübren und sodann al« sozialistische Republik Finnland in die Föderattv-RepubliH Russland einzutreten. Wettere Lrteßs««chrtchte». Berbnftteu« eines deutsche« Bnukdirektors t« Amertk«. Hugo Schmidt, der Direktor der Deutschen Bank in New- Bork, der dir „deutschen Millionen" an Bolo Pascha ge zahlt haben soll, ist, französischen Meldungen zufolge, ver haftet und in das Gefängnis de« Forts von Oglethorpe Überführt worden. Der RÜEtritt Cnrfons bat dem „Berliner Tageblatt" zufolge, seinen Grnnd wahrscheinlich nicht nur in der iri schen Frage, die nach allen Nachrichten nu»?in »in kritisches Stadium tritt, sondern auch der Unbrauchbarkeit Carsons für di« Zwecke des engeren ArtegSkabtnettS, dem er ange- hörte. tz. Bolle Selbständigkeit «««Verns. Wie gross die Fortschritte sind, die seit Jahrzehnten die Verwelfchung Flanderns gemacht hat, zeigt vor allem Brüssel, das vor dem Kriege auf einen dort ankommenden Frem den den Eindruck einer völlig französischen Stadt machte, während tatsächlich die Medr-ahl der Bevölkerung aus kernigen Flamen besteht. Was den Namen Brüssel betrifft, so lautete er ursprünglich Bruchsella (vergl. Bruch sal in Baden). DaK war ein Ort, der schon im 7. Jahr hundert gegründet worden ist, bereits um 900 Märkte ab hielt, eine kaiserliche Pfalz war und dann dem Grafen von Löwen gehörte, die von den Herzögen von Lothringen lehensabbiingig waren. Aus Bruchsal, Bruchsella, Brurella entstand der französische Nani« gesprochen: Brüssähl, bei un«: Brüssel. Vor den» Kriege gab es in Flandern 8'/. Millionen Bewohner mit flämischer, knapp 3 Millionen mit französischer, 30000 mit deutscher Sprache und 1 Million Doppelsprachige. Am 19. Deztmber 1917 hat der Rat von Flandern einstimmig und feierlich Flanderns Selbständig keit beschlossen. Damit wird hoffentlich die Befreiung des kernigen Flandernvolkes von der Bevormnndung durch eine wallonische Minderheit befreit. Der japanisch-amerikanische Gegensatz. AuS Zürich wird gemeldet: Wie die „Tribuna" berichtet, verstärke sich der Gegensatz Japans und Amerikas fortgesetzt. In Tokio und Fokohama wurden zahlreiche Amerikaner unter der Anschuldigung politischer Umtriebe und falscher Nach richtenverbreitung über Japan verhaftet. Anschuldigungen gegen Roosevelt. „Petit Parisien" meldet aus Washington: Stone hielt im Senat eine grosse Rede. Er beschuldigte Roosevelt und die republikanischen Führer, die Politik der Vereinigten Staaten während des Krieges ausschlaggebend zu beeinflussen, um sich der Regie- rung z»r bemächtigen. „Petit Parisien" bemerkt hierzu, die Rede Stone« sei ein Zeichen für das Wiederbeginnen der Parteikümpfe. Regierung und Arbeiterschaft in England. Der Lon doner Korrespondent des „Manchester Guardian" meist aus die bedrohliche Tatsache bm, dass durch die neuen Mann- schaftsaushebungSgcsetze der Regierung ein Streit mit den Gewerkschaften hervorgerufen wurde. Die Gewerkschafts führer haben angekündigt, dass sie die Verhandlungen mit dem Hilfsdienstdirektor Sir Auckland MddeS nicht weiter führen könnte»», weil seine neuen Forderungen das alte Uebereinkommen init der Regierung Umstürzen. Es »vurde beschlossen, den nenen Gesetzen gegenüber tätliche»» Wider stand zu leisten. Ferner wurde an die Regierung die Forderung gerichtet, sofort die russische Einladung zur Er örterung von FriedenSverhandlungen anznnehmen. Ter Dank der englischen Arbeiter. Am Mitwoch fand in Nottingham eine gemeinsame Sitzung des Gewerkschafts kongresses und der Arbeiterschaft statt, um über den Vor schlag zu beraten, den heldenhaften Tat«, uneigennütziger Ergebenheit der Mitglieder der Arbeiterorganisationen, die iin Kriege getötet oder verwundet wurden, ein Denkmal zn setzen. Dies soll in der Form eines grossen Zentralhauses für die Arbeiterbewegung geschehen. Das Parlamentsmit glied Artur Henderson befürwortete die Annahme des Vor schlages. Ein anderer Antrag, der für eine weitere Erwä gung deS Vorschlages eintrat, wurde mit 1737 00«) gegen 1009000 Stimmen abgclehnt. Darauf ivnrde die erste Entschliessung angenommen. Ein spanisches Dementi. Die spanische Regierung dementiert eine Nachricht der „Kölnischen Zeitung" wonach spanische Offiziere, die an Bord cnalischcr Hospitalschiffe Dienst taten, erklärt haben sollen, die von diesen Schiffen beförderten Truppen erfreuten sich vorzüglicher Gesnndheit, obwohl sie Fieder zu haben schiene»». mir selbst erst in Kapstadt meinen Beruf neu schuf. Aber einmal habe ich doch eine Sehnsucht kennen gelernt. Die beiße, brennende Sehnsucht nach einen» Wesen, das mir ge hören sollte, bas mein Eigen wäre.. Meine Kranken ver ließ ich, wen» sie gesund geworden waren oder wenn der Tod sie erlöste. Ich sehnte mich nach einem Geschöpf, das mir für immer bleiben sollte, für das ich schassen und sorgen könnte, dcks mir später durch seine Liebe, durch Frohsinn und Heiterkeit für diese Sorge danken Würde. Es war das Mnttcrgcfnhl, das in jeder Frau lebt, daö in mir erwachte. Da nahm ich ein kleines L8aisenkind an!" „O, Schwester, ein Kind? Wo blieb cs? Ein süsses, kleines Kind?" „Ja, ein süßes, kleines Kind! Der Vater war tot. Ich pflegte die fieberkranke Mütter im Krankenhaus. Als auch sie starb, und keine Angehörigen sich meldeten, bat ich nm die kleine Waise und erhielt sic." „War's ein europäisches Kind?" „Ja, und so blond nnd reizend, wie nur nordische Kinder sein können." „Und wie hiess sic?" „Mildred!" „Mildred, wie meine Freundin in Kapstadt! Und wie ?" Alice zögerte.- Sic fühlte aus den Worten der Schwester, aus dem Lächeln voll Wehmut heraus, dass es ihr nicht mehr gehörte. „Wo ist es ?" Die Schwester zeigte gen Himmel. „Sie war nicht lange mein Glück. Der furchtbare Würger der Kinderwelt, die DiPhtheritiS, nahm sie mir binnen wenigen Tagen!" Alice war still. Sic hatte nch ein Fntzbänkchcn »»eben den Stuhl der Schwester gerückt. Jin Zimmer war eS dunkel geworden. Nun blickten sie beide zu dem Himmel hinauf, der sich jo weit dort spannte, und an den» die Sterne in jenen Bretten so viel Heller glänzen als bei un«. Alice dachte an eigene Wünsche und Hoffnungen, die .fie bewegt hatten, als sie an jenen» ersten Dallavend an Bord in die Nacht hinan« blickte. Wie wenig hatte sie damals noch vom Leben gekannt! Und wie wenig wusste sie eigentlich von dem Mann, der ihr kleines, törichte« Mädchcnlfcrz so rasch gesangen nahm. Sie dachte nicht mehr mit Bitterkeit an ihn tvie in der ersten Zeit in Ronrville. Sie erinnerte sich an ihre Reise nnd an alles, was damit zusammcnhing, wie an einen Traum. Anfangs hatte sie immer gehofft, ec würde ihr schrei ben. Als aber kein Posttag ihr Nachricht von ihm brachte, da meldete sich auch ihr Stolz, nnd der l>alf ihr über winden. ' Leise fragte sie jetzt: „Mildred ist tot! Und dann, Schwester Marion, was l-abcn Sie dann gehabt?" „Meine Arbeit". Still und freundlich, ja, freudig klangen die zwei Worte. Alice lehnte ihren Kopf an die Schwester. Heiße Tränen stiegen in ihren Augen auf und rollten langsam die Wangen hinunter. ES war seit Daressalam das erstemal, daß sie weinte. Sie hatte nicht weinen wollen nnd hatte sich hart ge macht. Jetzt liess sie die Tränen rinnen. War's doch wie eine Erlösnim. Als spränge ein Reis, der um ihr Herz geschlossen gewesen nnd es eingepreßt hatte, trotz »nancher fröhlichen Stunde, trotz des vielen Neuen. Der Druck war doch stets vorhanden. Leutnant van Mangelsloh konnte sie nicht heiraten, weil sie ein armes Mädchen war. Das hatte sie gewußt. Aber daß er so von ihr gegangen war, ohne ein Wort der Erklärung, das drückte den Stachel in die Wunde. Jetzt schwand auch der. Sie verstaub, daß er als ehrenhafter Mensch gehandelt hatte. Und sie suhlte auch, daß das Leben noch Vieles und Schönes für sie bot, und daß eS Besseres aab als eine verwehte Mädchcnliebc. Sie wollte dankbar sein für die schöne Erinnerung und sie durch keinen Flecken trüben las sen. X. Seit den» letzten Posttag ließ sich Kurt Lohmann meh rere Tage nicht im Hause des Doktor» sehen. Auch beim Tennis fehlte er. An «nem Nachmittag begegnete Alice ihm in der Stadt. Er kam von der Jagd zurück gritten und hatte eine Anzahl Rebhühner am Sattel besesngt. Er hielt sein Pferd an ünd begrüßte sie. Sie bemerkte, daß er bleich «nd ermüdet auSsah, und hätte ihm gern etwas Freundliches gesagt. Aber sie fühlte sich ihm gegenüber unsrei, fetzt mehr denn je. Und so machte sie nur einige gleichgültige Be merkungen über sein Jagdglück und verabschiedete sich.