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«8. S. v»II«-e znm Meseer r«gkN«tt. Mit'«»», «. Ae»r««r 1920, «ve«»S. 7». Zehr«. , Teich« der Freiheit. Die endgültige Freigabe des Rundfunks in de« gerSumten Gebiete« läßt die Bewohner dieser Gegenden aufs neue die Freude erleben, die wir im unbesetzten Gebiet hatten, als der Rundfunk erschlossen wurde. AIS äußeres Zeichen wurde in Köln die erste westdeutsche Funkausstellung eröffnet, die einen Ueberblick über alle Zweige der Radioindustrie bietet. ^ic erste« deutsche« Flieger im befreite« Gebiet. Die ersten deutschen Flugzeuge sind in Köln cingetrofsen. Tic Flieger wurden von den Behörden empfangen und zum Frühstück im Gürzenich geladen. Tum Boxkampf BreUeustrciter-Dieuer. . Kranz Diener. Am 10. Februar findet in Berlin der Kampf um die deutsche Schwergewichtsmeisterschaft zwischen Breitensträter und sei nem Herausforderer Diener statt. Beide Gegner werden in Höchstform antreten. Breitensträter hat sich in Oberhof von de« Strapazen seiner Kämpfe mit Samson-Körner und Paolino erholt und trainiert bereits seit längerer Zeit. Diener wird durch seinen Manager Sabri Mahir vorbereitet. Beide Boxer gehen mit großer Siegeszuversicht in den Kampf, so daß man auf ein spannendes Treffen rechnen kann. Zur Silberhochzeit Le« Königin von Holland. Tie Königin Wilhelmine von Holland und dec Prinzgemahl Prinz Heinrich von Mecklen burg feiern nm 0. Febr. auf dem Königlichen Schloß Loo das Feit der silbernen Hochzeit. Vermischtes Die Bergung der Mannschaft des Alkaid. lieber die bereits kurz gemeldete Rettung der Ma"nfchaft des holländischen Frachtdampfers Alkaid durch den Dampfer Westphalia der Hapag berichtet die Westphalia drahtlos: Wir erhielten den Notruf des Alkaid Sonntag 2 Uhr nachts während eines Sturmes aus Westnordwest, Windstärke 10. Dank unserer funktekegraphischen Peilvorrichtung konnten wir die Po^-Aon des Schiffes rasch feststellen und liefen mir voller Maichinenkraft. da die Hilferufe insiner drivender wurden. Wir sichteten den Alkaid um 11 Uhr vormittags und beobachteten, wie schwere Wellen über das ganze Schiff hiugingen. Die Deckgeländer, die vorderen und Hinteren Deckaufbauten und die Lukendeckel waren bereits ivegge- spült, die Boote zertrümmert, ebenso war das Teck selbst schwer beschädigt. Infolge des schweren Sturmes war am Sonntag ein Versuch zur Bergung der Mann-cnoil n:.k>. möglich. Während der Nacht ging der Wind ans Windstärke 8 zurück und der Seegang wurde etwas ruhiger. früh 7 Uhr benachrichtigten wir den Alkaid, daß wie ein Boot senden würden. Um 8st>0 Uhr waren olle Vorberei tungen getroffen: ein Boot wurde ansge'eht und gelangte unbeschädigt an den Alkaid heran. Es gelang, die gesamte Mannschaft in der Stärke von 27 Kopien aus einmal zu übernehmen. Ter Tampfer Alkaid wurde in Braud ge steckt, um eine Gefährdung der Schisfahrt durch das trei bcnde Wrack zu verhindern. Als wir absuhrcn, hone sich der Brand bereits über das ganze Schiss ausgedehnt. Tic Rettungsaktion ist ohne Verlegungen und ohne Verlust Der Sohn des Millionärs. Roma« von Florence Warben. 19. Foi >ei,uu> Aaebd.uck omVoten. . „Sagen Sie ihnen, daß es nichts ist — daß ich — daß Ich gefallen bin," stammelte sie. Im nächsten Augenblick wurde sie gewahr, daß Eecile sich augenscheinlich bemühte, ihr den verräterischen Schäl zu nehmen. Und ihr Mißtrauen wurde sofort aufs neue wach. „Was tun Sie da?" fragte sie rasch: Aber die Französin setzte nur schweigend ihre Be mühungen fort, sich i« den Besitz des Tuches zu setzen, und Herta, die fürchtete, daß ein Gebrauch gegen sie davon gemacht werden sollte, bemühte sich, ihr zu wehren. Den beiden auf der Terrasse konnte dieser stumme Streit nicht entgehen, obwohl Herta jetzt ganz im Schatten stand, und -er mußte sie wohl befremden. Ein befehlender Ruf ließ Herta zusammen fahren, „Fräulein Leuendorff — wollen Sie jetzt nicht die Freundlichkeit haben, heraufzukommen?" Und in der Verwirrung, in die Frau Mabel Hermann« kalte scharfe Stimme sie versetzte, ließ Herta die Auf merksamkeit auf den Schal für einen Moment außer acht. Gleich darauf wußte sie, daß Cöcile in ihren Be- mühungen erfolgreich gewesen war, daß sie die Fetzen, die die vernichtende Säure von dem Seidentuch übriggelassen, t» thren Besitz gebracht hatte. Ohne sich länger aufzuhalten, schlüpfte die Zofe davon. Aber sie nahm ihren Weg nicht auf die Terrasse zu, woher sie gekommen war, sondern Ne wandte sich nach der Richtung, in der der Eingang für die Dienerschaft lag. „Fräulein Leuendorff l" Noch einmal hatte Mabel gerufen, und es war dem Klona ihrer Stimme anzuhören, daß da« lange Zögern der Gesellschafterin sie allgemach in einen heftigen Zorn versetzte. Jetzt aber ging Herta über den Rasen auf die Terrasse zu. Sie war überzeugt, daß Eöcile ihr da« Tuch zu keinem anderen Zweck abgenommen hatte, als um es ihrer Herrin zu zeigen. Ein strenge» Verhör würde di« Folge sein — ein Verhör, da« aller Wahrscheinlichkeit nach die Entdeckung de« Geheimnisses zur Folg« hatte, da« unter so großen Muhen bi« heute gehütet worden war. Eine dumpf« Verzweiflung war es, mit der dies« Er- tenntnis da« arme Mädchen erfüllte. Al» sie dem Frei herm und seiner Tochter im Zimmer geaenüberktand, al» das Licht der Hampe_ IchovunL»1os-di« Totenblälle tbrer Wangen und das Zucken ihres Mundes enMDe, 'bc- drängte man si^ mit Fragen. Aber sie vermochte nicht anders darauf zu antworten, als daß sie den Kopf schüttelte und die Handflächen wie in stummem Fleben aneinanderpreßte. Der Freiherr, der von all dem auf das Unange nehmste berührt wurde, wußte sich nicht mehr zu helfen, und er sah zu seiner Tochter hinüber, als erwartete er von ihr eine Erklärung. Mabel aber wurde von neuem von der Furcht befallen, daß ein weiteres Bedrängen der Gesellschafterin Entdeckungen zur Folge haben würde, die ihr nicht erwünscht sein konnten. Und es war gewiß nicht vom Mitgefühl für Herta, sondern lediglich von dem Interesse für sie selbst diktiert, als sie dem jungen Mädchen nun zu Hilfe kam. „Sie sind nicht wohl, Fräulein Leuendorff," sagte sie plötzlich in ganz verändertem Ton. „Ich fürchte, unsere in der letzten Zett etwas lang ausgedehnten Abend unterhaltungen haben Sie zu sehr angegriffen. Jeden- fall» müssen Sie sich sogleich niederlegen und sich gründ lich ausruhen." Der Freiherr sah überrascht aus und schien mit dieser Wendung durchaus nicht einverstanden. Aber Herta ließ ihn nicht mehr dazu kommen, weitere Fragen zu stellen. Augenblicklich machte sie von Mabels Erlaubnis Gebrauch und floh in ihr Zimmer hinauf. Aber man ließ sie nicht lange allein. Sie hatte sich kaum niedergelegt, als ein Kloofen an der Tür sie auf schreckte. Magdas Kammerfrau Bridget war es, die ihr in ihrer gewohnten mürrisch ernsten Weise mitteilte, daß ihre junge Gebieterin sie zu sprechen begehrte. Hertas Wangen waren noch immer von schneeiger Blässe, als sie Magdalenes Zimmer betrat. Und die Leidende unterdrückte mit Mühe einen Ausruf des Er schrecken». Herta aber fühlte, daß der Bllck der Kammerfrau un verwandt auf ihr ruhte. Und von neuem raubte ihr die töd liche Furcht den Atem. Hatte Eöcile schon von ihrer selt samen Entdeckung erzählt — wußte schon die gesamte Dienerschaft davon? „Was haben Sie nur getan? — Ich weiß nicht, was ich aus Ihnen machen soll," sagte Magdalene, während sie Herta zu sich niederzog und sie sanft an ihre Seite nötigt«. „O, wie kalt Sie geworden sind I — Haben Sie denn den Schal nicht genommen, den ich Ihnen gegeben habe?" Herta zitterte ko, daß_si« nicht koreche» konnte. SelbS wenn cs ihr Leben gegolten Härte: in' diesem Augenblick wäre sie außerstande gewesen, eine Amwort zu geben. Da begegnete sie abermals Bridgets Blick. Und seltsam! — sic glaubte in den Augen der alten Frau etwas Mitleidiges und Freundliches zu lesen. In dem gleichen verdrossen klingenden Ton aber, den sie immer hatte, sagte die Kammer frau : „Ich glaube, Fräulein Leuendorn hat den Schal auf der Treppe verloren, gnädiges Fräulein." Erst jetzt erinnerte sich Herta, daß Magdalene sie in den Garten geschickt hatte, ihr Blumen zu holen. Aber sie wußte nicht mehr, wo sie die Blüten gelassen, die sic ge pflückt hatte. „O, die Blumen," stammelte sie. „Ich habe sic — ich weiß nicht, wo ich sie gelassen habe. Ich —" Sie verstummte, unfähig, noch ein Wort zu sprechen. Magda sah, daß Tränen in ihren Augen standen, und nachdem sie noch einen Kuß auf ihre Wangen gedrückt hatte, hieß sie sie in ihr Zimmer gehen und sich niederlegen. Aber als sie schon in der Tür stand, rief sie sie doch noch einmal an. „Herta — ich werde Sie für kurze Zeit heimsenden — nach Deutschland. Sie bedürfen einer Abwechslung, und gründlicher Erholung. Ist es nicht so, Liebe?" Nun rannen dem jungen Mädchen die Tränen über die Wangen, ohne daß sie ihnen länger zu wehren ver mochte. Magdas Worte hatten sie im innersten Herzen getroffen. Denn von hier fortzugehen, hieß ja, Eberhard zu lassen — ihn in Gesellschaft deri^omtesse zu lassen. Aber sie wußte auch, daß ihre Nerven, die sich in einen« Zustand ständiger Erregung befanden, dringend einer Er holung bedurften, und daß ihr Fortgehen sicherlich das beste Mittel war, ihr Geheimnis noch für einige Zeit vor der Entdeckung zu schützen. „Ich weiß es nicht," sagte sie leise. „Vielleicht wäre es gut, wenn ich reiste, aber —" Sie brach ab, und das plötzliche Verstummen war beredt genug für Magdalene, die ,a seit langem wußte, daß Herta ihren Bruder liebte. Daß es ihr bitter schwerfallen mußte, fortzugehen, während sie Eberhard mit dem Mädchen unter einem Dache wußte, das ihm zur Frau bestimmt war, konnte Magda wohl mitfühlen. Und sie hatte vielleicht auch schon einen Teil des Geheimnisses erraten, dar Herta so ängst- lich vor ihr zu verbergen strebte. Noch immer aber hielt Bridget den Bllck ihrer farblos weinenden Augen unverwandt auf da« Gelickt des jungen