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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.02.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192602039
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19260203
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19260203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-02
- Tag 1926-02-03
-
Monat
1926-02
-
Jahr
1926
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.02.1926
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Re «elche Farde sie amß 1r»g«r > der Dampferbrttckc unterhalb brr Schiffergasse gelandet. ende '^L'. K». -» aller Richt»»«« fort, »all Reich der «Ute »«t Da» alt« kulturelle «o-Millionen-volk al» Objekt ihrer «llttsch« S--«.U-,'» 'L-.L^ÄL i, welchen Rame« «nb Dr. Hage«»»«, Die La-e i^ Marokko. )tPari». Die?lgene« Sava» meldet au» Sezr Die Dissidenten, die auf ein Dor» der Beni Rihana einen An griff unternommen baden, sind «ach lebbaftem Kampf znriickgeworse» worden. Im Gebiet der Beni Java ent wickelt die französische Artillerie «ine gewisse Tätigkeit. Feme. von W. Berger. Die Aufmerksamkeit der Ocffentltchkeit wirb in der letzten Zeit häufig auf Gerichtsverhandlungen wegen Feme morde gelenkt. Dabet läßt man vielfach außer acht, daß der Ausdruck „Feme" nicht in jeder Hinsicht zutreffend ist. DaS charakteristische Merkmal der Feme ist die Heimlichkeit, die bet den Gerichtsverfahren des Mittelalters beobachtet wurde. Die jetzigen Femeprozesfe, von denen einer in die sen Tagen in Berlin verhandelt wirb, haben mit ten alten Femegerichten im Grunde genommen jedoch nur da» ge meinsam, daß die Verbrechen, die abgeurtetlt werden, heim lich begangen worden sind und bet den Verfahre» auch bis WgUll» « frRgR«k»HW «Ab essens* ßetzetmniOvOl «la er ßetomme« war, wieder »»rückgeführt, wurde er a»er feiner Schul» überwies«, so nn»R er »um Tobe verurteilt. Roch t» bettel»« Stunde, sobald er sei« Gebet arsproche» uub fei»« Geel« Gott empfohleu batte, stieß «a« ihn «tt et»<« Dolch« »ieber ober kntlöfte ihn auch an «t»e« van«« ans. Gembßnttch verrichtetes«, tvugft« Schöppe da» Henker««». Stellte sich der Angeklagte nicht auf das erste Mal, so wurde die Vorladung »och zwei «al wiederholt. Blieb er auch da» dritte «al an», so ««folgte die Verurteilung, von »»« a« wurde er »»» «nslchtbarru Händen verfolgt, bi» an den rv». Die Gttzunge» der F««e wurde« aber nicht immer stet«ltch, sie wurde« auch öffentlich gehalten, doch immer er schien«» die Wissenden vermummt. Um Mitternacht ver- saunnelte« st« stch auf dem Kirchhofe des Orte», wo st« ge- so«»«» waren, Gericht zu halte». Mit Anbruch des Tage» verkündigte dan« da» Geläut« der Glocken den erschrockene» Einwohnern R« Ankunft ihrer furchtbare» Gäste. Alle» groß und klein mußte stch htnau» in» freie Feld begeben und stch 1» einem großen Kreis« ntederlasscn. Der Fretgras saß «tt feinen Schöppen in der Mitt«, und vor ihm lagen neue Stricke und ei» Dolch. Befand stch nun einer im Kreis«, der im Ruse eines Morde» oder Diebstahles oder sonst eines Verbrechens stand, so trat et» Schöppe zu ihm und sagte ihm in» Oht: „Freund, e» ist anderswo ebenso gut Brot essen wie hier." Da» hieß: Hast du kein gute» Gewisse», so stehe auf und gehe, solang« e» noch Lett ist. Der Mensch konnte San«, wenn er stch schuldig fühlte, ungehindert in die wette Welt gehen, aber fein vermögen mußte Zurückbleiben, Berührte ter Schöppe einen -um dritten Male mit seinem Stabe, so war die» et« Zeichen, daß er de» verbrechens nicht allein verdächtigt, sondern auch überwiesen sei. Er wurde dann gebunden und ohne wettere Umstände an den nächsten Baum geknüpft. Go empfing mancher Bösewicht, der durch Bestechung »der mächtig« Freund« -en Händen der Gerechtigkeit ent- gange» «ar, durch da» unbestechliche Gericht doch den ver- dienten Lohn. Man kann sich aber denke», wie viele schuld- lose Mensche« auch ans Rache, Bosheit und Gewinnsucht von ihre« Feinden fälschlich angeklagt und ein Opfer ihrer Lück« wurde». Manche Unglückliche wurden kurzerhand zum Lode verurteilt, und erst nachdem sie ausaeknüpft waren, nahm man stch die Mühe, zu untersuchen, ob sie es verbiet» hatte«. I« de« Maße, al» sich bet den Femegerichte« Miß- dräsche und Leidenschaften zeigten, verloren sie natürlich ihre Achtung und wurde der Wunsch nach ihrer Aufhebung reg«, nachdem sie lange Zeit ein wirksames Gegenmittel gegen bi« durch da» Fehde- «nb Faustrecht in Deutschland «ingertffen« Anarchie gebildet hatten. Aber die schwache» Anläufe mancher Kaiser, Ausschreitungen dieser Gerichte Schranken zu setzen, blieben erfolglos, da sich die Feme nicht an Mahnungen oder Drohungen kehrte, ja sogar stch nicht scheute, selbst Kaiser vor ihren Stuhl zu laden. Nach haltig wurde ihre Macht erst gebrochen, als durch die Ver kündigung deS Allgemeinen Landsricdcus dem Fehdewesen «in Riegel vorgeschoben war und eine geordnete Rechts pflege Platz griff. Das letzte Femegcricht soll im Jahre 1SS8 in Zelle gehalten worden sein, doch erhielt sich diese Einrichtung mit wesentlich eingeschränkten, mehr örtlichen Befugnissen und in milderen Formen noch bis In -aS 18. Jahrhundert hinein. Sr bricht mitte« im Satz seiner Rede ab, steht uttt «ine« kurzen AdjüS aus und hat die Wirtschaft verlasse», eh« noch Hein etwas erwidern kann. Krischan geht langsam nach dem Hafen. Es zieht ihn unwillkürlich an den Ort, wo er das geliebte Mädchen heute in den dunklen Fluten hcrantreiben sah. Lange schaut er hinaus auf da» schwarze Wasser. Jetzt fühlt er wieder, wie lieb er die Verlorene gehabt hat, wie fest und tief in seinem Herzen immer noch die Hoffnung gelebt hat, er könne sie wiedergewinuen. Aber der Verführer wild fährt der Sinnende auf. Dann läuft er eilig die Straße» entlang. Er weiß die Stelle am Kluß, wo der frühere Nebenbuhler auf seinem Nachhausewege vorbei kommt. Und kommt er nicht heute, dann morgen. Er hat Zeit zu warten. AIS er sich der Stelle nähert, hört er Schritte. Ein Herr kommt ihm entgegen, der langsam am Bollwerk dahinschlenbert und in offenbar animierter Stimmung in der frisch über das Wasser kommenden Brise Abkühlung sucht. Er pfeift ein lustiges Lieblein vor sich hin. Krischan bleibt stehe». Der Mond beleuchtet hell die Gestalt de» berankommenden jungen Mannes. Da verzerrt stch Kri schan» Gesicht. Seine rechte Hand hebt stch drohend. Er schreckt weicht der andere zurück. „Was — wa» wollen Sie von mir? Htl—" Aber ehe er Le» Schrei auSstoße« kann, fühlt er des Arbeiter» Sanft an seiner Kehle. In Todesangst umklammert der Ange griffene den Arm seine» Gegners und sucht sich von ihm »n befreie». Vergeben» — wie stählerne Zangen liege» die Singer Krischans um seinen Hals. Da endlich läßt der Druck nach und die stch lösende schwielige Hand gibt dem am ganzen Leibe Zitternden, dem die Augen bereit» an» den Höhlen zu treten begannen, die Möglichkeit zn atmen. „Lassen Sic mich, wa» hab' ich Ihnen getan?" Run brach auch Krischan das Schweigen. „Wat du mi dohn hest, Halunk? Wat du mir " der neu aufsteigende Zorn erstickt seine Stimme. Dann, nach einer Pause, ent ringe» sich ihm die fast brüllend in die Nacht binauSgr- ftoßenen Worte: „Kennst du Marieke» Timm? Werft du, wat Marieke» um di bahn hett?" Der junge Herr ist durch einen Schritt rückwärts etwa» an» dem Bereich der Hände des jungen Riesen gelangt. Jetzt erwidert er unmutig: „Was geht das mich an? Lassen Sie mich meines Weges gehen oder ich rufe die Polizei." „Roop dn de Polizei, min Jung: ehe Se dorr iS, büst d« ««» Hümpel PappnuSi" Körper an Körper stehen nun die beiden Männer. Da, vom Mut der Verzweiflung er- faßt, führt der bedrängte schmächtige Herr einen blitz schnellen Faustschlag nach dem Gesicht des ihn weit über ragende» Arbeiter», einen Schlag, den Krischan mit einem einfache» Heben des Unterarme» spielend aufsängt. „Hilfe, Silfe, Mörder!" entringt «S sich zugleich der Kehle des Geängstigten. DaS aber bringt den Gegner wieder in volle Wut: „Mörder? Wer iS de Murder? du büst dat." Und in völligen ParoxismuS verfallend, schreit er: „Gif mi min Marieke», min scutc Marieke» und greift dem Zitternden von nencm an die Kehle. Diesmal faßt er aber nur den HalSkragen des von dem Anprall zur Seite Niedersiukenden, dessen Fuß dabei von der Schwell« de» Bollwerks abgleitet. Im Stur» umklammert er die Knie KrischanS, der von brr Wucht d«S in die Tiefe sallrn- den Körper» mitgerissen wird. Sin schallender Aufschlag ausS Wasser, ein ersterbender, gurgelnd klingender Ruf, und tiefe Stille liegt wieder über den leise dahingletten-rn Fluten... Am folgenden Abend melden die Zeitungen: Bergan, gcne Nacht ist bei dem Versuch, «inen im Zustande -er Trunkenheit inö Wasser gerannten Arbeiter zu rette», ein junger Handlungsgehilfe um» Leben gekommen, veide fest ineinander verschlungene» Leichen wurden h««te früh bej E» ist et» blutjunge» Mädchen. Krischan tritt zurück» et» Schauer durchläuft seine» Körper. Sr zittert und schwankt eine» Augenblick: sei» Gesicht, La» eben noch durch die Anstrengung stark gerötet erschien, ist kalkbleich geworden. „Wat hest du?" knurrrt der Alte ihn an, „heft noch keeu Woterltek sehn?" Krischan antwürtet »tcht, aber er reißt stch zusammen, und al» Hei» bestehlt: „Geh «ach de Wach. Ick bltew solang bi de Liek," geht er eilig davon. Ader da kommen schon Polizeimannschaften mit einer Tragbahre, um die Verunglückte oder Selbstmörderin — was und wer st« ist, weiß man ja noch nicht — abzuholen. Hein geht mit den Trägern und macht ans der Hasen polizei seine Angaben über de« BerguugSakt. Krischan bat sich still weggeschltchen. Hein bekommt außer keinem I Lohn für die Bergung der Leiche den Auftrag, seinen Freund zu benachrichtige», daß er stch bet der Behörde zu melden habe, um dort ebenfalls sei»« Aussagen zu machen. „He wert ook »ich mehr al» ich." „Einerlei, e» ist Vorschrift. Schicken Sie un» den Man«. Sie können abtrete»." ,Hck hew hier jo ook »ick wieder to söken." Der Wachtmeister überlegt sich, ob er dem Alte« «och etwas Lebensart beibrtuge« soll, wendet ihm aber dan« schweigend den Rücken, und Hein geht mit dröhnende« Schritten breitbeinig hinan». Inzwischen ist eS völlig dunkel geworden, die Laterne» jbrennen, und aus den Läden un- de» vielen kleinen Wirt schafte» au der Hafenstrabe blinkt überall freundliche» Ltcht. Hei» biegt in eine schmale Gaffe ein und tritt in ei« enge», von Arbeitern und Schiffern stark besuchte» Wtrt»lokal. An einem hinter dem großen Kachelofen saft versteckten Tischchen sttzt Krischan, bi« Arme ansgestützt, ein unberührte» Gla» Vier vor stch. Hein setzt stch schweigend zu ihm und bestellt stch Schnaps. — Er ist jetzt schon Set dem dritten oder vterten Gläschen und noch habe» die beiden kein Wort gewechselt. Sie sind auch sonst nicht sehr redselig, aber heut fällt dem Alten doch a»s, daß Krischan anders ist als spuft. Er steht ihn lange prüfend «nd etwa» mißtrauisch an «nd sagt endlich: „IS di wat?" Krischan richtet sich langsam ans und blickt verstört »m sich, wie an» einem schweren Traum erwachend. Noch «ine kurze Zett Le» Schweigen», dann sagt er: „Hein, de Deern hjtztz ick good kennt " „So? Hest wat mit, ehr halt?". „Re, ick mna ehr woll, aber —" „Se gnng di ut de Lappen? vertell mt bat, Inn«, dat «alt dat Hart ltcht." In der schwerfälltaen Weise der Leute seine» Stande» setzt« Krischan de« Kameraden auseinander, wie da» mühend« Mädchen, da» sie soeben al» starre Leiche au» den Flute» gefischt, vor kurzem seine» Lebensweg gekreuzt und all sei« Denken »nd Empfinden gefangen genommen, und wie er mir noch den «inen beißen Wunsch gekannt, die hübsch«, frische Blondine ganz sein eigen zu nennen. Dann aber sei, „so ein -«schntegelter Mensch — so'» HeringSbän- diger »a Hochdütschsnacker" dazwischen gekommen und habe ihm da» etwa» leichtfertig veranlagte Mädchen wegge- schnappt. „Venn ick de« Kerl dröp," schließt er seine Rede, „wenn ick den lackierten vengel dröp, dann fall he wat gewoor war». Denn —" „Ne, Krischan", beruhigt« der Alte, „denn stecken se die bloß in — nn Lu heft nick» davun." „Hebe« de Deern verführt und denn kitten late». He ist ehr Mürber —" „Woher weetft du dat, het se di dat anvertrugt?" „Ick hew ehr fit jene Tib, wo dat mi ehr «n mi uteenannrraüng, ntch mehr seih«. Aber ick wert, bat bat s» t», ich söbl bat. Un ick «ar de Wahrheit rutkriegen, nn Len«, ko wobr c» Gott " Der «EhRkERß« re» der «etch«Etz^ )i ver 1 l n. «I, mehrer« Blätter melden, beschä sich gestern der Vorstand deS.GrwnttchastSttuae» Ntfl Lobnkonfltkt del der RttchttahngesellsHfi und deschtos stimmig, dl, übrigen «ewerkschaftllchenSpißeumtsonisat me einer amuriusaumu Knutzaetzuu« ««« tz«O Vvri der Rrtch«mtz» au fall» di« vntiia« Verl lungen »wische» den Vertretern der Etseudahner un Reichsbahn ,» keiner Einigung führen solltest. vimkrmr sm Helle« L-rr m Schmargendorf verübt. Kur» vor 11 Uhr betrat «ist junger Mann de» Gchalterraum. Während der Kassierer Geldscheine zählte, band sich der jung« Mann hinter einem Pfeiler verborgen eine schwarze MaSk» vor, trat dann plötz lich an den Schalter und dielt dem Kassierer «inen Revolver vor da« Gesicht. Da» Erschrecken de» Kassierer» benutzt« der Ränder, riß «inen Hausen Papiergeld an sich, eilt« hinan? und versuchte in einem Auto -u entfliehen. Der Chauffeur jedoch, der verdacht schöpft», weigerte sich zu fahren. Nach kurzer Flucht wurde er von den »erfolgend«« Bankbeamten sestgenommen und der Polizei übergeben. Er wurde scftgeftrllt al« «in SS Jahr« alt«« stellungsloser Kaufmann Kurschrid au» Berglin tm Rheinland. Da« geraubte Geld, «ttva SOVO Mark, wurde »och b«l ihm vorgefunde». var ihn«» »u ft«ll«n, »nd >»ch gefährlicher, sich auf ihre Kor- lab»»» nicht eftüuiftnde«. Ihre« erst«« «nd vornehm-«« Sitz hat teurer«« Gericht« in Westsalen, d«r „roten Erd«*. Darum hieß«« st« auch Re westfälischen Freigericht«. Den Name» „Femegertchte"^ Latten fi« von Le« altdeutschen Wort „verfemen", La» soviel heißt al» verbannen, verfluche«. Da» yemegertcht bestand au» et»«« Freigrafe« und einer Anzahl Frrtschöpp«» ober Beisitzer, R« «an auch Wissend« nannte, weil st« nm »t« Grhetmntsse L«, heilige Feme wußten. Solcher Beisitzer mußte« wenigsten» vie -Atz» sei«, gewöhnlich aber »«trug ihr« Zahl La» Lovveli «an rechn«, in Deutschland «Le, 1l»«0 Mssenc- «ar«r Ihrer Wachsamkeit u»L veodachtuua konnte sich nlemanL entziehen. Feber Frei gras «nb Freischöppe mußte 1« Westfälischen auf „roter Sr»«" belehrt unb beeidigt wor be« sei«. Der Eid, Le« «an ihnen adnahm zur Stcheruna ibrer Verschwiegenheit, «ar furchtbar. Er begann: „Ich schwör«, Re heilig« Feme halten »u Velsen «nb »a verhehlen vor Wei» «nb Kind, vor Vater und Mutter, vor Schwester «nb Bruber, vor Feuer und Wind, vor allem, wa» die Sonn« »«scheint, Ler Rege« benetzt, vor allem «a» zwischen Himmel «nb Erb« ist." Ein Schöppe, »er La» Geheim««» verriet, würbe ergriffen unb „bann mußte« ihm vorn bi« Hände »usammengebunben unb ein Tuch vor die Auge« ge hängt werten: hierauf sollt« man ihn ans «inen Block werfen, ihm R« Zunge zu »em Racken unb «ine« drei- strängt»«« Strick um den Hal» winde« und ihn sieben Fuß höher hängen al» «ine« verfemte« Missetäter oder Dieb." Sämtliche Fretstühle waren von der Gerichtsbarkeit und Aufsicht der einzelnen Landesherren frei, st« erkannten nur Le« Kaiser al» ihr Oberhaupt an, machte« ihn gleich nach seiner Krönung zu ihrem Mttwtssenden und richtete« «nter kaiserliche« Ansehen, von Westfalen au» hatte« st« sich über ganz Deutschland verbreitet. Fretgrasen unb Frei schöppen kannte« stch an gewisse« Zeichen. Hatte jemand einen Raub ober Mord begangen, war er der Zauberet oder Ketzeret verdächtig, so hatte er Ursache genug, vor dem furchtbaren Richterstuhle der Wissenden zn zittern, selbst dan«, wenn er vor seinem örtlichen Richter -er Strafe schon entgangen war. Er wurde von einem der Fretschöppen dem heimlichen Gericht ««gezeigt, ber »«gleich mit «ine« Eide beschwor, baß da» verbrechen wirklich be gangen sei. Die Vorladung geschah aber nicht öffentlich, sondern wurde nacht» vor dem Tore ober -er Hau-tür -r» Beklagten angeschlagen. Dieser mutzte stch bau« zur be stimmten Zeit an dem bestimmten Orte «inftnden: e» »ar tete seiner schon ein Abgeordneter Ler heilige« Feme, -er ihn mit verbundenen Augen an den geheimen Ort führte, wo die Richter versammelt waren. In ber Regel hielten Ne ibre Sitzungen nacht» in einem Walde ober in einer Höhle oder in einem unterirdischen Gewölbe ab. Hier saßen sie vermummt bet schwachem Lichte in schauerlichem Halbdunkel, und tiefe Stille herrschte ring- umher. Der Freigraf allein erhob seine Stimme, hielt dem Borgeladenen da» Verbre chen vor, dessen er angeklagt war, und fordert« ihn auf, sich zu verteidigen. Konnte er stch mit Grund verantworten, so BerhSuAiliS. Von HanSBege. Auf Ler nur leicht gekräuselten breiten Wasserfläche des Stromes blinken unb blitzen die letzten Strahlen der nuter gehenden Sonne. Am User lehnen ein paar Männer in dürftiger Kleidung, Hafenarbeiter oder dergleichen, ein alter Graubart mit tiesdurchfurchtem Gesicht, auf dem die Spure» zu reichlichen und zu häufigen SchnapSgenuffes un^ «erkennbar sind, und ein junger Krauökopf mit tief in den Höhlen liegende» blaugrauen unb halb schwermütigem, halb trotzigem Gcsichtsausdruck. Beide haben schon eine geraume Weile, ohne rin Wort zu sprechen, ans das Wasser hinausgestarrt. Plötzlich unter bricht ber Jüngere daS Schweigen. „Hein, Kiek door!" „Wat denn?" „Den gcele» Klacks door int Water —" Hein sicht in die von dem andern angebeutete Richtung hinaus, ohne merkliches Interesse zu zetgen, und meint: „Brett vun 'n Bottertunn —" Aber der Jüngere gibt stch mit ber Antwort nicht zu frieden: „Hein, ich seg Di, dat iS keen Brett: kiek mal scharp Han: mich bücht — dat 'S en Liek!" Das Wort reißt den Alten mit einem Schlage au» seiner Lethargie. Er richtet den über den Bollwerk-pfahl ge beugten Oberkörper etwas, kaum merklich, auf, faßt den fraglichen Gegenstand, der langsam, ganz langsam näher kommt, einig« Sekunden lang scharf in» Auge: bann be stätigt er die Richtigkeit der Wahrnehmung mit den gleich- gültig gesprochenen Worten: „Jo, bat 'S en Liek!" Langsam reckt sich Hein: „Kumm mit, Krischan, wi wallt se ruthaln. Dat gisst en Dufför von d« Hafenpoltiei." Die beiden gehen die nächste vom Bollwerk -um Wasser spiegel führende Treppe hinab. St« machen «ine Jolle los und fahren in den Strom hinan». Krischan rudert, Hein mit einem Bootshaken in der Hand läßt stch am Bug auf dem Boot»ranb nieder. Er behält die Leiche — »nan kann jetzt schon deutlich erkenne«, baß e» Li« einer Frau ist — scharf tm Auge: „Sachte, Krischan, se künn sü» mit 'n Mal« wegsakken. Dat klimmt vör — unb denn künnt wi lang Löwen, bat se wedder na baden kümmt." Krischan macht noch et» paar rasch« Schläge mit de» Riemen «nd ziept diese dann ein. Langsam treibt jetzt Re Jolle ans den tm Wasser schwimmenden unb leicht aus Unb ab schaukelnden Körper zu. Hein stützt ein Kni« ans die BootSwanb und hält den Hake« wie «ine -um Stoß bereite Lanz« vor stch hin. Jetzt fährt er vorsichtig mit dem Bootshaken in» Wasser, führt ihn langsam unter da» treibenden Körper «nb zieht bann den Haken mit kurzem kräftigen Ruck an. Der-Haken Sat gut gefaßt, er sttzt in den Kleidern um bi« Hüftgegaw de» Weibe» fest. Die Leich« hat stch badet gedreht. Sang« blond« Haarsträhne» werbe« sichtbar. Et» anscheinend noch jugendliches Geschöpf hat in den Fluten sein Leven lasse« müsse«. Sm User wird «S mittlerweile lebendig. Man ist «ns die beiden Männer aufmerksam geworden. Schon steht am Bollwerk eine dicht gedrängt« Menge. Al» da» Boot am Stea anlegt, find ein Dutzend Hände Wnettt, Lei der Bergung Ler Leiche mtt anzugretsen. Hein aber «ehrt ab: „Lad man Lüd, wi »ringt dat aller« sarria. Fat ehr ünaern Nacken, Krischan, u» dann griep mit de.recht Humd ünne« ehre Arm, so, nu lös up bat Kommando!". Er selbst langt ins Wasser, nachdem er den Bootshaken, der »och in den Kleidern der Leiche sttzt, hat sahren lassen, «nd ««saßt mtt beiden Händen den Unterkörper: „Ru, «en, twe«, brre hoch!" Mtt einem «ckmmngr ist der «riesende Körper au» dem nasse« Element berausgehobem «nb mtt zwei großen Schritte» stnd Re Heiden mit ihrer Last auf dem St«. Beide Arme stets in bi« Lust gereckt, R« Fauste Kampf- batt «ballt, lteat dort jetzt R« Ertrunken« «ff dem Rüikn.
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