Volltext Seite (XML)
rmtrr and««« in de« Henn Fritzsche in Heidenau gehörigen Bruche gemacht. Der Dahmentt war in S beziehentlich 8 m tieft Bohrlöcher zum Sprengen ein« hohlen Wand angebracht. Der Erfolg war sehr günstig und die Sprengungen wesent- llch billig«, al» mit anderen Sprengmitteln. Vorzeitige Explosionen find beim Dahmentt nach den bi» jetzt gemach» teil Erfahrungen auggeschlofle». Zwickau, 14. September. tzerr^Thierarzt Michaeli» von hier, welcher sich vor ca. 14 Tage« an einem der Toll- wnth verdächtigen Hunde infieirt hatte nnd deshalb in der v«lia« Heilanstalt für Infektion-leiden zur Zett Genesung sncht, wird in einigen Lagen al» gesund entlassen werden. Die Impfung der von tollen Hunden gebissenen, bezw. infi» ctrteo Menschen geschieht in Berlin ganz nach der Pasteur« scheu Mettode. Da« Institut wird bekanntlich au« Reichs mitteln erhalten, di« Behandlung an sich ist völlig kostenlos. Da» größte Kontingent von Patienten stellt die Proaiaz Schlesien, demnächst schließt sich der Zahl nach da» Königreich Sachse» an. Gegenwärtig befindet sich i« Institut eine Familie, eine Frau mit S Kindern von S bi» 8 Jahre«, die säomtlich von einem tollen Hunde gebissen wurden. Seit de« Bestehen der Anstalt m Juni d. ist «in Tode»fall an TollwMH noch nicht eingetretrn. Untersachsenberg. Ein amßsante« Grschichtche» wird dem „Vogtl. Aaz." von hier erzählt: Die „Linde", Untersachsenberg« Gasthof, hat seit 14 Tagen Einquartierung gehabt. E» handelte sich nicht etwa um eia versprengte» Detachement au» dem Manövergelände, aber Einquartierung war»'» doch. D« Wirth freilich wußte nicht» davon, es war auch kein Fremdenzimmer belegt. Nur ein ganz kleiner Rau« wurde bewohnt, so ein ganz kleine« Zimmerchrn, au de« für gewöhnlich nur da» vielsagende Wörtchen „Hier" steht. Die Belegschaft bildete eine Küchenfee, die vor 14 Tage« au» Mangel au Reinlichkeit außer» Cour» gesetzt worden war. Sie konnte sich vom Schauplatz ihre» Wirken» indessen nicht trennen und «achte sich'» unter Zuhilfenahme einiger Stuben- decken an de« bewußt«» sehr wenig benutzte« Orte bequem. Niemand im Hause hatte eine Ahnung von dem Gaste, den »»an längst über alle Berge wähnte. Aber täglich ver schwanden verdachtlos Sachen, die außer der Wohnung zum Leben «öthig find: Butt«, Brod, Speck, Ei«, Schinken, Wurst, Wein, Limonade u. s. w. Am Somiabend hörte die Lindenwirtbia früh Morgen» starke Athemzüge au» der ver- schlossenrn Nr. 0. Sie theilte ihre Beobachtungen dem Herrn de» Hause» mit. Da» Tabivet wurde geöffnet und Fräulein Anna Reindl au» Trevesen, oder wie sie sich nennt, Ottilie Selbmann au» Bamberg, mußte unter dem Beistand der Ottspoltzri den Ort still« Zurückgezogenheit verlaffen. Wie ein Hamster hatte sie eingetragen und Alle» auf den „Tisch" ihre» Zimmerchrn» verstaut: Strickgarn, Tischtücher, Decken, Schuh«, Strümpfe, Handtaschen, Körbchen und noch vielerlei Kleinigkeiten. Ao Lebensmitteln fehlte e» natürlich nicht. Halbleere Flaschen diverser Spirituosen bezeugten, daß da» , Fräulein" auch, Freundin eine« kräftigen Trünke» ist. Die Proviantreserve bildete ein Körbchen mit 31 Enteneiern. Run ist der ganzen Idylle ein prosaische» Ende bereitet worden. „Fräulein', hat „Fretlogis" in Klingenthal erhalten. Leisnig. Ein schöner Zug von Kameradschaft wird jetzt vom Manöver au» Leisnig, wo die I3rr Jäger ver- quartiert warrn,sbekannt. Al» der Kommandeur der 13er Jäger, Obrrstlieutenant Barth, zufällig auf einer mit den Namen all« kriegsveteranen Leisnigs gedruckten Ehrentafel, wie fir in Leisnig in viele« öffentlichen Lokalen aushäogt, den in der Tuchfabrik von Grbr. Böttger beschäftigten Tuchmacher Franz Bock mit verzeichnet fand, mit mit er bet einer Compagnie v»d einer Korporalschaft (12. Compagnie 107) als Avauta- g»>r den 1870/71« Feldzug mitgemacht hatte, ließ er e» sich »cht nehmen, den ganz überraschten Veteran während der Mittagspause in seiner Wohnung aufzusuchen, um sich ein gehend nach seinem Befinden und seinen Verhältnissen rc. zu erkundigen. Auch überreichte er ihm beim Weggange noch eine ansehnliche Geldspende. Das war ein freudige» Wieder sehen nach 28 Jahren. Schellenberg, 14. September. Ein für die Zu kunst unserer Stadt hochwichtiges Uebereinkomwea ist jetzt getroffen worden. Nach monatelangen Verhandlungen hat nämlrch da» königliche Finanzministerium in den Tav sch dr an der Hennersdorferstraße gelegrnen fiskalischen Waldareals gegen eine« angemessenen Kaufpreis gewilligt. Die Stadt rrttt dafür die link» der Eromann-dorferstraße gelegenen Feld- und Waldparzellen an den Staat gegen deffen Taxe ab. Durch diesen Tausch wird nun auch die Gründung der längst ersehnten Schellenberger Baubank und damit die ener gische Förderung der baulichen Ausdehnung unserer Stadt ermöglrcht. Chemnitz. Wegen Gefährdung eine» Eisenbahntrans porte» wurde der Geschirrführer Hoh f ldt au» Altgerings« walde vom hiesigen Landgericht zu drei Monaten Gekängniß verunhktlt. Er war am 14. Juni auf der Straße von Heyersdorf «ach AltgeringSwalde mit seinem Langholzwagen bei« Herannahen de» Zuge» trotz der WarnungSfignale de» Zugführers auf die Uebergangsstelle der Waldheim-Rochlitz« Bahn gefahren und hatte dadurch den Zug zum Hilten ge zwungen. Wurzen, 14. September. Am 24. September findet hier Viehmarkt und am 2». und 27. d. M. Jahrmarkt statt. — Heute stürzte der Dachdeckermeister Panitz ea. 10 Met« hoch von de« Dache eine« Hanse» am Jacob-Platze auf da» Straßrvpflaster herab und trug schwere Verletzungen davon, so daß er mittel» Tragbahre nach seiner Wohnung trans- lortirt werden mußte. Rochlitz, IS. September. Heute wurde da» von der Stadt für ihre Realschule errichtete veu« Heim «ingeweiht »ud seiner Bestimm»«- übergebe». Die kosten de» statt lichen Baue» mit seiner vollständige» inneren Einrichtung betragen vorau»fichtlich 150000 Mark. Die Schale ist nach de« ursprünglichen Plänen für 200 Schüler eingerichtet, mit 175 wird sie jetzt bezogen werdea. Die Keisafchrt «ch s« ieilijni ftwe. IS. Jerssfuleur. II. Die Srabeskirche. Am folgende» Tage ließen wir uns, da es Freitag war, zu de« klagrplatz der Juden führen, »ine kleine Gaffe, welche an d« untern Mau« des Uuterhausr« de« alten Salomonischen Tempels entlang führt. Hier stehen Nach mittag von 3 bi« 4 Uhr di« Juden Jerusalem», Männer und Frauen, betend und weinend und bitten Jehovah, daß er ihr Reich wieder aafrichte und die Ungläubigen au» ihrem Land« vertreibe. Es «ar «in ungemein ergreifender Anblick, die alten, langbärttgen Juden hier klagen zu sehen, den Kopf auf die Quadern de« Baue« gelehnt, der sich hoch über ihnen erhebt und eine einst christliche Kirche trägt, die jetzt allerdings in eine Molche« verwandelt ist. Dazu schreien und weinen die Weiber laut, einzelne Juden darunter lesen mit lauter Stimm« Gebete und fingen. Str Moses Montefiore hat ihnen diesen Platz mit großen Opfern erkauft, sonst dürfte« sie gar nicht einmal herankoamen bi« an die Stelle, auf der einst ihr Heiligstes stand. Es find übrigens die «eisten Juden hierher etngewaudert, vorzugsweise au» Polen und Oesterreich, sie werden von ihren Glaubensgenossen in Europa sehr unterstützt. Das Klagegeschrei geschieht also ge- wiffermaßen auf kosten der „ganzen" Judenschaft. Eigen- thümlich ist es auch hier, wie man die Juden an ihrer Se- stchtsbildung sofort erkennt. Sie unterscheiden sich von de« hier die Hauptbevölkerung bildenden Arabern nicht weniger als von uns. Die jungen Juden habe« auffallend weibische, weiche und zarte Physiognomien, die meisten tragen die beiden langen Gebetlocken vorne, dazu den schwarzen Kaftan und eine Pelzmütze. Die Tempelmauer, an der wir standen, ist unzweifelhaft noch «in Rest au» der ältesten jüdischen Zeit. Es find kalkstetnquadera von riesigen Dimensionen, ja bi» zu 8 Meter Länge. Von dort zog es «ich zur Grabesktrche. Ich hatte geglaubt, in eine stattliche Kirche zu treten und war sehr enttäuscht, al» ich fand, daß der an sich große Bau durch eine Menge -du Einbauten in einen dunklen Revquienschrein verwandelt ist. Jede der verschiedene« christlichen Konfes sionen besitzt einen Theil der Kirche, die Katholiken, die Griechen, die Armenier, die Kopten, die Abessinier, die syrischen Christen u. s. w., und jeder hat sich sein Etgenthu« nach seiner Art au-gebaut. Nachdem man in da» Portal getreten, fleht man links auf Teppichen die türkischen Wacht- soldaten liegen, ihren Tschtbuk rauchend und Kaffee auf kohlen kochend. Sie find dazu da, um den oft zwischen den Christen der verschiedenen Konfessionen vorkommenden Schlägereien Einhalt zu thuu und Ruhe zu stiften; denn leider wird dieser Ort sehr ost durch die Willkür roher Pilger au» Rußland, Kleinasien, der Türkei entweiht. Diese erscheinen hier viel zahlreicher, al» Pilger aus de« Abendland«. Dem Eingang gegenüber befindet sich der Stein, auf dem Christi Leichnam nach der Kreuzabnahme gesalbt wurde. Sieben kostbare Lampen brennen über demselben, und ist er mit einer Platte von rothem Marmor bedeckt, um ihn zu schonen. Die Gläubigen küssen diese Platte. Nicht weit davon ist der Stein in den Fußboden eingelassen, auf welchem Maria bei dieser Gelegenheit stand: er ist natürlich mit einem Gitter umgeben, um ihn vor dem frommen Eifer zu bewahre». Etwa- weiter gelangt man unter die große kuppel der Katholiken, unter welcher da» heilige Grab ist. Dasselbe ist von einem be sonders geschmacklosen Marmorvau überdeckt, und wenn man in denselben hineintritt, kommt man zuerst in eine kleine Kapelle, welche den Platz entbält, auf dem der Engel stand, welcher Maria die Auferstehung verkündigte. Demnächst tritt «an durch ein sehr niedrige- Thor in die Kapelle des beiligen Grabes, einem Raum von etwa 5 Fuß Breite und 8 Fuß Länge, ganz mit bläulichweißem Marmor bekleidet, in dem sich da- heilige Grab, von demselben Steine bereitet, befindet. Wenn auch die ganze Kirche mit ihrer Unzahl von ge machten Reliquien und heiligen Stellen dem Evangelischen durchaus nicht einen günstigen, erhebenden Eindruck macht, sondern ihn vielmehr bedauern läßt, daß an einer solchen Stätte so viel Mißbrauch mit der Frömmigkeit getrieben wird, so ist doch die Stelle des heiligen Grabes selbst al- richtig anzuseben und schon von so vielen Millionen Menschen verehrt, daß Jeder, der hier hereintritt, wenn er sein Gebet verrichtet, tief ergriffen wird. Er vergißt da- leere Mar morgrab, um welche» sich die Priester streiten wie ehemals die Soldaten unter dem kreuz« um Christi Rock, und denkt nur, wie e» s-in sollte und wie «S einst war; er erfreut sich de» Bewußtseins, in die Gemeinschaft jener zahllosen Pilger «tngetreten zu sein, die seit anderthalb Jahrtausenden von allen Enden de» Erdball« an diese Stätte gekommen find, um Trost und Stärkung, Demuth und gläubige Zuverficht zu suchen. Neben der Kuppel der Srabeskirche ist noch eine Ka pelle, in der Jesu» der Magdalena erschienen sein soll, ei« Stück der Säule, woran er gegeißelt wurde, «ine andere Kapelle, in der er gefangen gehalten wurde, bevor er zur Richtstätte geführt ward, ferner in der Mitte der Kirche die Brppel, welche über dem sehr reich, aber g'schmacklo» deko- rieten russischen Theile sich erhebt, dann eine den Armeniern gehörige Kapelle, zu der 30 Stufen heruntersühren, worin rin Altar dem guten „Schächer" geweiht ist, daneben die Ka pelle, in der das wahre heilige kreuz gefunden worden, und «och sehr viele Kapellen, Grabstätten, Steine u. dgl., welche all« irgend einen Bezug auf di« S schichte Christi habe«. In der Kirch« selbst aber, in einer etwa 20 Stufe« erhöhten Etage rechts vom Eingang ist auf Golgatha die Stelle, wo das kreuz stand «ud der Riß, welcher i« Felsen bei Christi Verscheiden entstand. Man sieht denselben auch unter Gol gatha in seiuer in den Felsen gehauene« sogenannte« Adams kapelle. Der Solgatha-Felsen ist nämlich etwa 10 Fuß höher, als di« Stell« des heiligen Grabes, und daher kommt es, daß »au zu der Golgatha-Kapell« eine Treppe hinauf steigen muß, während die Adams-Kapelle, «elch« in de» Sol- gatha-Felseu etugehauen ist, vom Flur der Kirche zugäng lich ist. Ein« Menge vo» Säst«, und Pllgern au« alle« Län dern waren eiugettoffen und drängten sich in de« einen halb dunkle« Raum zur Maraorkapelle, welche sich im Inner« über dem Grabe erhebt, zu de« ans Treppen erreichbare« Golgatha, zur Grotte der Kaiserin Helena, zu de« Kirchen schiff der Lateiuer, Griechen, Armenier, Kopte«. Tausende von Lichtern brannte« auf den Altären, Wolken von Weih rauch zogen von allen Seiten nach dem Lichtdome über de« Grabe, Priester i« reichste« Ornate kreuzten ihre Wege, Ge sänge und Gebete erschallten aus dunklem, verborgnem Räume. Pilger murmelten, betete«, warfen sich auf die kniee, schlugen mit der Stirn auf de« steinernen Fußboden, küßten geheiligte Gegenstände und warfen ihre Rubelscheinr als Opfer aus die geheiligten Stätten. Es ist ein Sinn verwirrende» Schauspiel, bei welchem der evangeltfche Christ, namentlich bet sünem erst;« Besuche, ganz betäubt wird. Er findet sich weder rituell, noch mit seine« Gefühle zurecht, denn er hat keine solche Menschen menge, keine solch« Verschiedenheit der Konfessionen und Got- te»dienste, weniger Sold und Brokat, Lichter und Weihrauch erwartet. Ihm schwebt vielleicht die herrliche Grablegung großer Maler in ihrer Einfachheit oder die Grablegung selbst, wie sie in dem Evangelium beschrieben ist, vor. Er sehnt sich bald — betäubt, verwirrt ins Freie hinau». Zen Lode dn Keisni» mm Gesten«». VkS. Wieu, 15. September. Der Hofseparatzug mit der Leiche der Kaiserin traf in de« trauergeschmückten West bahnhofe um 10 Uh« Abend« rin und wurde vo« ersten Oberhofmeister, den Hofchargen, dem Officiercorps, der Geist lichkeit und einer Chrencompagnie empfangen. Nach drr Einsegnung setzte sich der Trauerzug «ach der Hofburg in Bewegung. Auf dem ganzen Wege bildete Militär Spalter, hinter welchem ein vieltausendköpfige» Publikum den Leiche«, zug entblößten Haupte- in stummer Trauer pasfiren ließ. Die Truppen leisteten die Ehrenbezeugung. In der Hofburg angelangt, wurde der Sarg, gefolgt vom ersten Oberhosmeister und dem Hofstaat der Kaiserin, in die Hosburgcaprlle ge tragen. Der Kaiser «ad die nächsten Lewtragenden hatten sich daselbst etngeftiuden und wohnten der nun erfolgenden nochmaligen Einsegnung bet. Nach der Uebergabe der Sarg, schlüssel an den ersten Oberhosmeister wurde sodann die Kirche geschloffen. ÄkS. Wien, 16. September. Auf dem Westbahn hofe waren u. A. zum Empfange der Leiche der Kwserin anwesend der Bürgermeister Dr. Lueger, die beiden Vice- bürgermeister Strohdach und Neumayer, sowie 1400 Osficiere jeden Range» und die Palastdamev. 500 Bedienstete der Staatsbahn mit Fackeln bildeten an beiden Setten der Geleise Spalier, die Straßenlaternen brannten al« Flambeavx. Bet der Einfahrt de» Hofzuges leistete die Ehrenkompagni« die Ehrenbezeugung. Burgpfarrer Mayer vollzog die Einsegnung; die Hofstaaten verrichteten Gebete. Beim Herannahl» de» Zuge- schluchzten mehrere Personen, namentlich Damen laut. In der Hofburg waren mit dem Kaiser anwesend das Erz- herzogSpaar Franz Salvaio: und Marte Valerie, da? Pritt- zerpaar Leopold und Gisela, der Prinz Georg von Beyern Erzherzog Josef August. Al- die Ankunft des Trauerzuge» auf dem Schweizerhofe gemeldet wurde, begab sich der Kaiser mit den Familienmitgliedern in die Ho^b irgkapellc, wo der Sarg nochmal- eingesegnet wurde. V7S. Wien, 15. September. Der Kaiser kehrte um 11*/i Uhr Nacht» mit den Familtengliedern nach Kctö-'drunn zurück. In Folge de- ungeheueren Andranges vc» Publikum« auf den Straßen kamen vier OhnmachrSMe vor und zwei Personen stürzten von Leitern. -MS. Wien. 15. Sept. Die „Neue Freie Presse" meldetau- Rom: In der Nacht wucden weitere Ve'hafmngen vorgenommen. Jnegesammt find etwa 350 P-'s men ver haftet worden. E- gewinnt immermehr den Al-;ch-in, daß Luccheni da» Werkzeug eine» Komplottes war, das fi s auch nach Italien au-breiten und in Mailand, vielleicht auch in Rom zum Ausbruch kommen sollte. Die Soldaten erhielten in letzter Zett vielfach anarchistische Schriften, di« ou« der Schweiz gesandt wurden; sie übergaben dieselben so^n ihren Vorgksetzten, welche die« der Polizei an zeigten. D ei in. Mailand verhaftete Anarchisten sollen mit Ltccheni bi« zuletzt in regem Briesvrrkehr gestanden haben. NrikAk tzechkichtm M relegramae vom 16. September 18S8. -f Paris. Brisson, Sarrten und Zurlinden beschloss,«, General Mercier vor den Untersuchungsrath zu ziehen. 8 Pari». Brisson erklärte gestern, er werde sich unter keiner Bedingung zurückziehen, solange die Revision nicht be schlossen sei. Selbst wenn alle seine College« ihn verlaffen, würde er auf seinem Posten bleiben und da- Werk der Ge rechtigkeit vollenden. — Faure bemüht sich, die bezüglich seiuer Meinung über die Frage der Revision ausgenreuten Mel dungen Lügen zu strafen. Er läßt durch seine Freunde er klären, daß er unter keinen Umständen au- seiner oersaffungs- «äßige« Neutralität heraustreten werde und den Mmistern volle Freiheit in der Sache lasse. s Paris. Das Blatt „Aurore" meldet: Ein Osficier, der bet der Zusammenstellung des Dreyfus-Akteabündel« mit- arbettete, deffen Namen man aber zur Zett noch nicht nennen zu dürfen glaubt, der in» Departement Meuse garutsontrt, werd« demnächst verhaftet werden. Eine unter dem Vorsitz Pressens»?» hier tagende, von, 2000 Personen besuchte Volksversammlung sprach fich für die Freilassung Picqaarts, di« Unterdrückung der Militärgerichts-» barkrtt au» und drückte Dreyfu» ihre Sympattea au».