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DtzGMPHß PyMHtzyM ESksieftENl neue Eftcksinngm im NM <iN> Die Stellungen beherrschen den oberen und mittlere« Wert- fknß, ßnotr bad linke User de» Mülujaflusse». Außerdem Mvrden Gerten In der Umgegend Lettland besetzt sodaß diese «ladt tatsächlich in den Händen der «panier ist. Die Entfernung der spanischen Strafkolonie Niud Teuta »ovd eiligst baverkfteMgt, da man Leuta in einen Krieg»- und Handelshafen umwandeln will. regeSgeschichte. Wchrend von den deutschen Schulanstalten auf bel gischem Boden, den Schulen in Antwerpen, Brüssel und Lüttichs verhältnismäßig häufig die Rede ist, ist daß Bestehen von deutschen UnterrißtSanstalie« 1« Hellsutz sehr wenig bekannt. Und doch gibt es nach den Mittei lungen da» Verein» ftlr das Deutschtum im Ausland auch in den Niederlanden drei deutsche Schulen, je^eine 1« Haag, in Amsterdam und in Rotterdam Die deutsche Schul« im Haag führt den Namen „Dtakonteschule der deutsch-evangelischen Gemeinde". -We ist schon im Jahre 18SS gegründet, zählt also zu den ältesten retchsdeut- schen AuSlandSschulen. Eie ist eine Volksschule mit Mit- telschulklassen und wird von der 81 stimmberechtigte Mit glieder zählenden beutst »-evangelischen Kirchengemeind« unterhalten. Zur Zett umfaßt sie 125 Kinder, 69 KNaben und 66 MÄ>chen in drei gemischten Doppelklassen und Verfügt über vier Lehrkräfte. Die Kaiser-Wilhelmschiule in Amsterdam besteht al» gemischte paritätische gehobene Volksschule seit 1899 Sie Wird Von einem Schulverein unterhalten and verwaltet, der 188 Mitglieder zählt. Sie verfügt über ein 1S0S gebautes eigenes SchulhauS und umfaßt 1öS Sinder, 90 Knaben und 65 Mädchen in sieben Ksassen mit in-gesamt 10 Lehrkräften. Auch die 1« Jahre 1890 gegründete deutsche Schul« in Rotterdam verfügt über et» eigenes Schulgebäude. Sie wird als paritätische Mittelschule für beide Geschlechter von dem dortigen Deutschen Schulverein (125 Mitglieder) unter halten. Der ihr zu Grunde liegende Lehrplan ist der den Artlichen Verhältnissen angepaßte Lehrplan der Leipziger Bürgerschulen. Im Jahve 1910 nahmen 176 Sinder, 119 Knaben und 57 Mädchen an dem Unterricht tekl, der von 11 Lehrkräften in sechs Klassen erteilt wurde. Die sie bente Klasse soll noch in diesem Jahre angegliedert werden. — Für Vie Gründung einer Vierten deutschen Schule in dem holländischen Grenzvrte Venlo wird zur Zeit aus den Kreisen der dortigen deutschen Zollbe amten Propaganda gemacht. «tu deatsche- Konsulat für Lodz. MDA. Tie Stadt Lodz in Russisch-Polen ist immer mehr zum Zentrum der deutschen industriellen Unter- nehmungen auf russischem Boden geworden. Infolge dessen habe» sich in besonders großer Zahl reichjSdeutsche Familien dort niedergelassen Außerdem ist die Stadt einer der stärksten Stützpunkte des bodenständigen Deutschtums russischer Untertanenschaft im Zartum Polen. Ein blühendes deutsches Kirchen-, Schul- und Bev- einSwesen faßt die deutschen Kräfte in kEureller Hinsicht zusammen. Insgesamt leben unter den 500000 Einwohnern von Lodz nicht weniger als 110000 Deutsche. Es ist daher verständlich, wenn die Nettesten der Berliner Kaufmannschaft Vor kurzem folgende Eingabe an den Staatssekretär des Auswärtigen Amtes gerichtet haben: ».Schon seit langer Zeit besteht sowohl bei den in Lodz wirtschaftlich interessierten Kreisen Deutschlands- als auch bei den zahlreichen in Lodz und Umgegend wohnen den Reichsdeutschen der lebhafte Wunsch nach Errich tung eines deutschen BerUsskonsulateS in Lodz. Diese Bestrebungen unterstützen wir auf das wärmste im Hin blick auf Deutschlands wirtschaftliche Beziehungen zu Lod-, dem wichtigsten russischen Industriezentrum. In Lodz sind besonders interessiert unsere chemische Jn- .keffSk, Metallware«, SanalisatwnS- und Hei-ung-einrich- Wollgarn handel und Färberei, die Papier- «uh die MSbäÄütstki«, die »Seilerei, der Buchhandel, GlaS- warenfabrttation, das Bank- und da» Speditionsgeschäft. Diese Beziehungen, an denen die Jndustriebezirke von Sachsen und Rheinland-Westfalen, ferner Berlin, Breslau, Danzig, Stettin rc. beteiligt sind, erstrecken sich nicht nur auf Lodz (500000 Einwohner), sondern auch auf die t« der Nähe siegenden Ortschaften Pabianice, Zgierz, Doryaschow, ZdunSka-Wola, Alexandrow, Kttnflantynow. Dementsprechend ist auch der deutsche Reiseverkehr mit Lodz sehr bedeutend. Dazu kommt, daß di« Zahl der in Lodz und Umgegend wohnenden Reichsdeutschen außer ordentlich groß ist und an Zahl die Angehörigen an derer fremder Rationen bei weitem übertrifft. Unsere Handelsinterefsen in Lod- sind bedeutend größer als die Irgend einest anderen fremden Lande», sie Übertreffen ferner sehr erheblich unsere wirtschaftlichen Beziehungen zu Warschau und werden sich noch steigern- wenn der Plan, eine direkte Bahnverbindung zwischen Lodz und Danzig zu schaffen, sich verwirklicht haben wird. Der Errichtung eine» besonderen Konsulats in Lodz dürften unseres Erachten» keine Bedenken selten» der russischen Regierung gegenüberstehen, da e» unS nach Artikel 1 unseres Konsularvertrages mit Rußland vom 8. De zember 1874 möglich ist, an allen Plätzen in Rußland konsularische Vertretungen einzurichten, und die nach diesem ArtikÄ möglichen Ausnahmen unseres Wissen nicht bestehen." — Di« Mitteilungen de» Vereins für das Deutschtum im Ausland finden diese- Ansuchen in jeder Hinsicht berechtigt. Der bisherige Zustand, daß ein Be amter de» deutschen Generalkonsulat» in Warschau etwa einmal im Monat auf drei Tage nach Lod- kommt, um KonsulatSgeschäste zu erledigen, muß im Hinblick auf die außerordentlich gvoßen wirtschaftlichen Inter essen, die dort auf dem Spiele stehen, al» eine durch aus unzulängliche Lösung dieser wichtigen und dring- sichen Frage bezeichnet werden. * . * DentscheS »ei«. Der Kaiser besucht« am gestrigen Dienstagvormittag mit seinen «ästen die Neubauten an den Kanalschleüsen bei Holtenau und sodann da» im Bau befindliche Linienschiff »Helgoland»». Dann bestieg der Kaiser den Kanaldampfer »Delphin- und fuhr den Kaiser-Wtlhelm-Kanal entlang bi» zur Hochbrücke, während der Fahrt hielt der Präsident de» Kanals über den Stand der Erweiterungsbauten de» Ka nals einen Vortrag. Die Rückkehr erfolgte mittags 12 Uhr. Die Abreise des Kaiser» sollte nach einer Berliner Meldung heut« erfolgen. Anläßlich der amerikanischen Unabhängig keit» fei er, die am Dienstag stattfand, prangten alle im Kieler Hafen liegenden Schiffe, auch die Kaiserjacht „Hohen- zollern", im Flaggenschmuck. Um 12 Uhr feuerte die ge samte Flotte den vom amerikanischen Flaggschiff eröffneten Salut von stl Schuß. Der amerikanische Geschwaderchef Commander Loontz sowie der Flaggleutnant und di« Kom mandanten der amerikanischen Schiffe wurden von der Prinzessin Heinrich zur Tafel geladen. Kaiser Wilhelm hat durch den Kapitän zur See Grafen Platin dem amerika nischen Schulschiffsgeschwader fein« Glückwünsche aus- sprechen kaffen. Der preußische ginanzminister hat eine prinzipielle Entscheidung darüber getroffen, ob die Tarif Verträge und Schiedssprüche der gewerbegerichtlichen Einigungs ämter steuerpflichtig seien. Der Deutsche Arbettgeberbund für da» Baugewerbe hat dem preußischen FtnanzministP nach Beendigung de» vorjährigen Kampfe» im Baugewerbe die Haupt- und örtlichen Verträge zum Zwecke einer Ent scheidung etngeretcht, woraufhin jetzt der Finanzminister dytztzn SUtschtebM Huß ßss «eMPAßesRNI ßss Dtzmey licht unterliege, «veil sich bariu bta WestiMMWG besteche^ daß di« «etteudmachun, tvgwdwelch« wrmii^Gmchtstch« Ansprüche au« de« «erttug» auSgchßkeff« fit. DichftM find die örtlichen vertritt stempelpflichtig, und «v« er» forden» sie ein«, vertrogSstempel ve» 8 «mch d« ft, Re obig« Bestimmung de» Haupwertra^ nicht mchallm. Gin tfchecha-flnmtscher K««,r»ß fäl in«mktn abgehalteu »«dm. Zu reger Beteiligung an diesE Kon- greß, der vom 18. di» Id. August stattfiuden fall, fnrder» Prager tschechisch, Zeitung« ans. In dem Progrmn» »ttd di« Fei« zwar zu «in« unpolitische» gestempSt, gleichzettig ab« ein« patriotisch« gruaunt. Ein« »pewkwtifchi* Tscheche- f«i« i« Ausland trägt ad« nicht nur für die Dentfchm Oest«rretchS, sonder« auch für di« zu« Reich gehdreud« dm Stempel ein« Demonstration in sich, .««atmige»- d« auswärtig«» slawisch«, Beni«« kguuen nur dm uwttm reu Zusammeckschluß und den »«»bau ih«r tschechisch«» Jnttreffe» bezwecke», «üff«n also dmtfch« Jutereff« schädig««. Dir GeburteurÜckgaug in den «roßstädte» wird am beste« dadurch gekennzeichnet, daß «ach den amt lichen statistischen Zahl«, 1« Berlin bereit« bi« Durchfüh rung eines »Zwei-Kind«.«pst,«»'' nachgewiefm werde» kann. Im Iah« 1889 waren «och «in Drittel sämtlich« Geborene« viert« bi» sechst« Geburten, während 1« Iah« 1986 die vierten bi» sechsten Geburten nur ein Fünftel all« Geburten betrug. In den letzten Jahren «ihm«, di» Erstgeburten und Zweitgeburten verhältnismäßig den grüß ten Raum «in. Im Jahr« 1880 betrugen die ehelichen Erstgeburten nur 18,5 Prozent, di« Zweitgeburten 20 Pro zent, die Drittgeburten 18 Prozent, die vierten bi» sechst,u Geburten 82 Prozent und spät«, Geburten noch 12 Pro zent. Im Jahr« 1906 war nicht nur di« Gesamtzahl der Geburten überhaupt erheblich zurückgegangeu, sondern da» Verhältnis innerhalb dieser Zett hatte sich auch sehr zu gunsten der Erst, und Zweitgeburten verschoben, di« allein zusammen fast 60 Prozent sämtlicher Geburten beanspruch ten. Also nur 40 Prozent wurden von den späteren Ge- bürten eingenommen. Die Familien, in denen nur ein Kind vorhanden war, waren um 83 Prozent gewachsen. Ueber den Rückgang in den Gesamtgrburtrn geben folgend« Zahlen Auskunft: Im Jahre 1900 kamen auf 1000 Per sonen der durchschnittlichen Vevölkerung im Monat Januar 25,56 Geburten, im selben Monat de, Jahre» 1905 28,48 Geburten und im Jahre 1909 nur 22,37 Geburten. Einen ähnlichen Rückgang hatten sämtlich« Monate zu vekzeichnen, so hat z. v. der Juli de» Jahre» 1900 25,26 Geburten aufzuweisen, während der gleich« Monat de» Jahre» 1905 nur noch 22,79 und de» Jahre» 1909 nur noch 22,01 Ge burten aufzuwetsen hatten. Die andern Großstädte wie BreSlau, Hamburg, Hannover, Essen haben weniger Gr- burttabnahmen aufzuweisen. — k— Eine schwarz« List« unzuverlässiger vauunter- nehmer wird demnächst in Berlin erscheinen und allen Gewerbetreibenden, Handwerksmeistern und Fabrikanten zugänglich gemacht werden. Wenn man bedenkt, daß nach^ sorgfältiger statistischer Berechnung im vergangenen Jahre allein da» Handwerk nichi weniger al» 7016812 M. durch die Machenschaften unreellrr Bauunternehmer verloren hat, dann wird man einer solchen Warnung»ltst« die Berech tigung nicht absprechen können. Wie steht» damit in Sachsen? Oesterreich-Ungarn. Der Parteitag der tschechischen Sozialdemokratie in Klabno beschloß, im ReichSrat einen selbständigen Klub zu gründen. Dieser Kub, dessen Gründung sofort vorge nommen wurde, umfaßt sämtliche 25 tschechischen Sozial demokraten. Niederlande. Präsident FaMercS ist gestern nachmittag um 3 Uhr an Bord des Edgar Quinst'in Amsterdam eingetroffen. Im Landung-Pavillon wurde er von der Königin, dem Prinzen Heinrich, den Spitzen der Behörden und den chen abringen, zusammen mit dem Justizrat Reuter die Vor mundschaft über den Knaben zu übernehmen." »Papa hat mit mir davon gesprochen, ich fand e» aber recht sonderoar bei den herrschenden Verhältnissen." »Eben dieser Verhältnisse halber hat e» der Baron ge wünscht," war die Antwort. »Er hat während meine» Bru der« Lebzeiten den Kampf sehr hartnäckig geführt, nach besten Tode wünschte er aber eine Versöhnung der beiden Linien. Er versprach Hugo in seinem Testament recht reichlich zu be denken. und hoffte viel für «in gute» Einvernehmen zwischen den Vettern, wenn der Vater Viktor» Vormund würde." „Und der Vater hat da» versprechen gegeben I" sagte Ar- noldin« stirnrunzelnd. »Mehr noch, er wird e» hatten I Ihr wißt ja, er ist der Sklave «ine» gegebenen Worte»! Wir können un» auf allerlei unliebsame Neberraschungen gefaßt machen." »Aber Mama, Du erzählst un» allerlei von dem jungen Viktor von Arnewalk, und wir wissen noch gar nicht, dass er da ist," rief Adelheid lachend. »Ist er nach den Schwestern geboren und leben geblieben?" Alle mußten lachen über diese naiv« Frage, und Rudolf sagte: »Da» wird schon so sein, da er vorhanden ist." »Er ist vorhanden, aber wie durch ein Wunder," entgeg nete Frau von Tiefenbeck. »Seiner Mutter kostete er da» Leben und er selbst war so schwächlich, daß man daran zwei felte, ihn aufzuziehen." „Die Baronin ist gestorben?" fragte Adelheid neugierig. »Am dritten Tage nach de» Sohne» Geburt," erwiderte Frau von Tiefenbeck. »Da» Geschick der älteren Linie Arne walk hing damals an einem Haar. Baron Edmund ist wie ein Wahnsinniger zwischen der Leiche seiner Frau und dem Lager seine» nur schwach« Lebenszeichen gebenden Sohne» UMhergeirrt. Ich bin danach mit meinem Mann hinüberge- fcchren. E» schien mir Ehrtstenvflicht." »sind alle Aussichten standen gut." brummte Rudolf in den Bart. Arnoldine stieß ihn aber in die Seite und raunte ihm zu: »Schweig l" Die Mutter fragt« sie: »Der Kleine erstarkte aber?" Frau von Tiefenbeckneigt« bejahend da» Haupt; auf ihrem Gesicht stayd aber geschrieben: „Leider l".. „Wider alle» Er» Der Majoratsherr. Roman von F. Arnefeldt 8 „Er hat dabet sein und da» nicht unbedeutend« ver mögen seiner Frau geopfert, so daß sein« drei Kinder mtttello» nach seinem Tode. zurückgeblieben sind; die bei den Mädchen haben sich unter ihrem Stande, di« eine an einen Arzt, die andere an einen Oberlehrer verheiratet, und Hugos Schicksal kennt ihr. Der arme Junge! Ginge e» nach Recht und Gerechtigkeit, so müßte er jetzt MajoratSherr auf Lichtental sein." »Aber wieso?" rief Rudolf. ES ist ja ein rechtmäßiger Ma- ioratSherr aus Lichtental da! Vetter Hugo wird doch nicht daran denken, wieder einen von den Prozessen anzustrengen, durch die sein Vater sich zu Grunde gerichtet hat!" Die Mutter antwortete aber sehr bestimmt: „Gewiß wird er da», noch mehr, er muß es. Es ist seine Pflicht gegen sich und seine Geschwister, den Rechtsstreit wieder aufzunehmen, den sein Vater au» Mangel an Mitteln eingestellt hat. Jetzt, nach dem Tode de» BaronS und während ver.Unmündigkett seine» Sohne» ist die richtige Zeit dazu." „Und woher soll er da» Geld dazu nehmen?" fragte Ru- boif nicht ohne Spott. Seine Mutter hielt sich Nur an die Frage und rief: „Da» wird sich finden, das muß sich finden! Euer Vater hat mir stet» die Verfügung über mein Vermögen unbeschränkt über lasten." „Und soll nun erlauben, daß Du «» jetzt verwendest, um gegen ihn zu Nagen!" lachte Rudolf. „Da» wird ja lu stig. Du weißt doch, da» Papa während Viktor» Unmlln- - vtgkeit die Klage für ihn zu führen hat." »Leider!" senfzte Frau von Tiefenbeck, „aber da» wird sich ändern lasten auf die eine oder die andere Weise." Sie schwieg erschrocken, al» habe sie schon z» viel gHggt. Lruoldine kam ihr mit der Frage zu Hilfe: „Wie ist Papa nur dazu gekommen, die Vormundschaft zu Übelnehmen?" „Er ritt zuweilen nach Lichtental, um den Einsamen Ge sellschaft zu leisten," antwortete Frau von Tiefenbeck. „Bei einem solchen Besuche fand er ihn besonder» niederaeschla- am. von Todesahnungen erfüllt, und ließ sich da» Lerspre- matten l" seufzte sie. Baron Edmund hat allerdings die be- rühmtesten Aerzte kommen lasten, ist mit ihm au» einer Heil anstalt in die andere gereist, denn er hat sich noch nie von dem Knaben getrennt. Bittor hat Schloß Lichtental. nie wie der verlassen und soll ein halber Idiot sein." „Da» ist nicht wahr!" fuhr Rudolf auf. »Er ist «in hüb scher, intelligenter Bursche, daS habe ich au» sicherer Quelle." «Aeußerttch vielleicht," lächelte Frau von Tiefenbeck mit leidig, „innerlich aber ist er ganz verwildert; ich habe auch meine Quellen." „Durchaus nicht, Mama," wiedersprach Rudolf eifrig. „Sein Vater hat ihn mit schweren Kosten die besten Lehrer gehalten, weil er sich nicht vo>, ihm trennen wollte." Außer dem ständiaen Hauslehrer kamen Professoren auS Quedlinburg, aus Jena und selbst au» Berttn mehrmals in der Woche. Vittor könnte jederzeit di« Maturitätsprüfung ab legen." , ^Und doch ist er ein Kaspar Hauser und wird e» blei ben!" lachte Frau von Tiefenbeck hart auf. „Wer seine ganze Jugend in der Gesellschaft eine» Halbwahnsinnigen zugebracht hat, dem helfen alle Lehrer nicht». Ihr werdet schon sehen, we» Geiste» Kind er ist, wenn er zum Vorschein kommt!" „Der arme Jüngling tut mir so entsetzlich leid!" wieder holte Adelheid. „Wenn der Vater ihn doch mitbrächte!" »Da» verhüte Gott!" rief Arnoldine, Und auch die Mut ter fuhr auf. Ihre Miene veränderte sich aber sogleich wieder und ward sehr nachdenklich. Nach einigen Minuten sagte Frau von Tiefenbeck: Hetzer die Zustände in Ltchtental habt Ihr genug gehört. Baron Edmund ist mit der Zeit immer sonderbarer geworden, hat zuletzt nur noch seinen Sohn und den Oberförster Rachner zu sich gelassen und nur ganz selten den Besuch Eure» Vaters und des Justtzrat» Reuter empfangen. 188,20 Ein fast täglicher'Gast auf Lichtental mar in dm letzten Jahren der alte Pfarrer de» gleichnamigen Orte», auf dessen guten Rat Baron Edmund sehr viel hielt, und dem « auch einen großen Einfluß bei der Erziehung seine» Sohne» ein- räumte. Im Frieden mit seiner Kirche, da» dürfen wir annehmen, ist Baron Edmund in di« Ewigkeit hinüberge- gangen. Schenken wir ihm unser flirbittende» Gebet."