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Riesaer O Tageblatt und Anzeiger Mtdlstt lUld Allfkizn). .,.'^7^'. Amtsötatt -rr"- der König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Mesa, ck SS Donnerstag, IS März 1S0S, Abends.SS. Jährst. Mesa« Tageblatt «scheint jed« T«, Abend» mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher veM^Prei» bet Abholung in der Expeditie« in Mesa 1 Mark 50 Psg, durch unser, SA W» Hau» 1 wart « Psg., bet Abholung am Schalt« der tast«!. P-stanstaltm I Mart «5 Psg., durch de» Briefträger frei in« Hau« 2 Mart 7 Psg. Auch MonairabonuemeM» »«den angen»«^.». An-eigen-Lnnahme für dte Nu mm« de« Ausgabetage» bi» vormittag S Uhr ohne Gewähr. Dmck «n» Verlag von Langer L »lnterltch in Riesa. — Geschäftsstelle: «astantrnstraß, VS. — Für dte «edactton verantvorUtch: Hermann Schmidt «n «tes». Bekanntmachung. Vom 1. April bis Ende September 1902 ist der Bedarf a« Kartoffel« für daS unterzeichnete Regiment zu vergeben. Leistungsfähige Reflektanten wollen bis spätestens am 25. März a. c. mit der Zentral. BerkausSstelle in Verbindung treten. Mündliche Anfragen pp. können wochentäglich von 10—11 Uhr B. in deren Geschäftszimmer, Kaserne II Zimmer 37, gestellt werden. Königliches s. Feldartillerie-Regt. Nr. »2. Die unter Nr. 51 auf Herrn Bruno Günther, Hilfslehrer in Nünchritz, am 18.2.1902 ausgestellte RaLfahrerkart« ist abhanden gekommen und wird als ungültig erklärt. Nünchritz, den 12. März 1902. Ermer, Gemrindrvorstand. Bekanntmachung. Der Handarbeiter Emanuel Erust Großmann aus Heyda Hat sich am 3. März Nachmittag- 2 Uhr auS seiner Wohnung entfernt, daß die Vermnthung unter Umständen nahe liegt, daß sich derselbe ein Leid angethan hat. Alle polizeilichen Organe werden ersucht, Wahr nehmungen über den Verbleib des Großmann an den Unterzeichneten zu richten. Personalien: Alter 68 Jahr. Statur untersetzt, trug Vollbart; bekleidet mit hellgrauer Jacke, blaugrauer Hose, defekter Mütze und Stiefeln. Heyda, den 12. März 1902. Schwarze, Gem.-Vorstand. OßaaOssHr/vosMssEr da» »Mesa»?? Asgrr-leM- erbitten uns bis Ävrmittags S NHL de» jeweiligen Ausgabetages. Me NesSM-ßekk Bestellungen «ff daS mit Ausnahme der Soun- und Festtag« täglich Abends erscheinende „Riesaer Tageblatt ». Anzeiger" für daS 2. Visrtsljabr werden von den Briesträgern, den Kaiserlichen Postanstalten, unserer Expeditton und unseren Austrägern angenommen; in Strehla von Herrn Cigarrensabrikaut W. Feind. Bezugspreis: SS Pf. pro Monat. — Lnivixsu — finden durch das „Riesaer Tageblatt", die im Bezirk Riesa verbreitetste Zeitung, weite und vortheilhaste Verbreitung. Ri-fa. Die Geschäftsstelle. veMiHes «M GZchstfches. Riesa, 13. März 1902. —* Kommenden Sonntag, den 16. d. M. tritt rin neuer Personcndampfschiff - Fahrplan in Kraft, welcher bis mit 29. d. "Giltigkeit hat, und wegen der kurzen Dauer nur als Uebcrqangs- sah'tplan zu betrachten ist. Immerhin sind dte Verbindungen durch die neue Fahrordnung nicht unwesentlich vermehrt worden. — Die bestehenden Abonnements-Einrichtungen behalten sämmt- Uch Giltigkeit, ebenso dir feststehenden und zusammenstellbaren Rund reisehrst« für die wahlweise Benutzung von Schiff oder Eisen bahn. Dte Anschlüsse an letztere bezw. umgekehrt find bet Fest legung der Dampfer'Fahrzeiten berücksichtigt worden. — Der, wie gemeldet, seit dem 3. d. M. vermißte, in Heyda wohnhaft gewesene Handarbeiter Emanuel Ernst Groß mann hat sich noch nicht wieder eingesunden und fehlt noch Immer jeder Nachweis über dessen Verbleib. — Di« Abänderungen deS Gewinnplanes der sächsischen LanseS-Lotterie treten, wie von der König!. Lotterie-Direktion mltgethetlt wird, mit der nächsten (142.) Ziehung noch nicht tu Kraft.; - WAS " In" drr Zeit vom" 15. bis einschließlich 25. dä "letzten Monats eines jeden Vierteljahres werden die Zeitungsgelder für zu erneuernden Zeitungsbezug durch di« Briefträger im Ortk- brstellbezirk eingezogen. DaS Brstellpersoual ist befugt, über den eingezogrnr» Gesammtbetrag an Ort und Stelle zu quittiren und zwar gegen Aushändigung de« Quittungsabschnitts. Dem Publikum soll auch gestattet sein, dte Einziehung von Zeitungs geldern bet der Post schriftlich zu beantragen. Für derartige Bestrllschrrtben oder Bestellkarten koinmt eine Gebühr nicht zur Erhebung; sie können in di« Briefkasten gelegt oder den be stellenden Boten mitgegrben werden. Dte Landbriefträger haben dagegen auf ihren Bestellgänge», wie bisher, jederzeit Be stellungen auf Zeitungen anzunrhmrn. Zeitungen, die der Be zieher nicht mehr bestellen will, können von ihm oder dem bestellende» Boten im Bestellzettel gestrichen werden. Wünscht ein Bezieher noch andere Zeitungen zu bestellen, dann können diese von ihm oder dem Briefträger rc. im Bestellzettel nach, getragen werden. — Die diesjährigen Manöver deS 12. ArmeecorpS finde» «ach einer Meldung der „Dresdner Nachrichten" in dem Ge- Lude zwischen dem linken Elbufer, der Eisrnbahn Dresden« Chemnitz, Ostgrenze der AmtShanptmannschast Flöha und Ma- rienberg und LaudeSgreuze inr Süden, statt, und zwar ist der 1. Division Nr. 23 der östliche, der 3. Division Nr. 32 dir westliche Theil dieses Geländes überwiesen. Lommatzsch. Die Führer-Versammlung deS Meißen- Großenhainer Feuerwehr-Bezirk-BncbandeS, welche am Sonntag, den 9. März in Gröditz stattfand, beschloß, den Bezirkstag deS Verbandes Sonntag, den 22. Jun! in Lommatzsch abzuhallen, wobei zugleich die Inspektion der Lommatzscher Feuerwehr stattfindet. Leisnig, 11. März. In einer hiesigen Maschinenfabrik hatte der Arbeiter Anion Jrmscher daS Unglück, sich einen Etsenstab inS Auge zu steche». Leider trat Blutvergiftung rin7 der der Verunglückte nach kurzer Zeit unter schweren Leiden erlag. Dresden. In den nächsten Tagen trifft Prinz Waldemar, der älteste Sohn des Prinzen Heinrich von Preußen, zu einer mehrwöchige» Kur im Sanatorium deS Dr. med. Lahmann auf dem Weißen Hirsch ein. Er wird von seinem Erzieher begleitet und in einer zum Sanatorium gehörenden Billa Wohnung nehmen. »Dresden, 13. März. Der sächsische Landtag geht am Sonnabend, den 22. März in die Ferien. Am 2. April werden die Sitzungen bereits wieder ausgenommen. Der Schluß des Landtages wird aller Wahrscheinlichkeit nach noch vor Ende April zu erwarten sein. Bautzen. Infolge der vielen Brände in ihrem Bezirk hat sich di« Amtshauptmonnschaft Bautzen veranlaßt gesehen, eine Bekanntmachung zu erlassen, wonach die Gemeinden angewiesen werden, den Nachtwachdienst auf den Dörfern zu vermehren. Sie ersucht alle Privatpersonen, zur Ermittelung der Thätrr, auch selbst d'e geringsten Wahrnehmungen, über die Entstehung von Bränden sofort zur Anzeige zu bringen und macht ferner darauf aufmerksam, daß für Entdeckung vorsätzlicher Braudfiister Belohnungen bis 900 Mark ausgesetzt worden find. Meerane. Am Dienstag Mittag gegen ^1 Uhr brach in der Spinnerei von Herrn Zehn im benachbarten Gößnitz Feuer aus. Der Lagerraum, in welchem daS Feuer entstanden, ist mit größeren Mengen Wolle und mehreren werthvollen Maschinen vollständig ntedergebrannt. AlS Entstehungsursache wird Selbstentzündung der Wolle angenommen. — Letzter Tage starb hier einer der bekanntesten Jnsiktenfor scher Namens Lehr baum, der weit über die Grenzen Sachsens bekannt war. Seine Sammlungen haben einen hohen wissenschaftlichen und pekuniären Werth. Herr Lehrbaum hat sich namentlich als Schmetterling? forscher große Verdienste erworben, da er von vielen Arten die noch unbekannten Raupen entdeckt hat. Einsiedel, 11. März. Unter rigenthümlichen Umständen wurde am Sonntag Vormittag aus dem Heuboden drs Brauerei- brfitzerS Schwalbe hier rin junger Mann bewußtlos aafgesunden. Er ist »ach dem Stadtkraukenhaufe zu Chemnitz geschafft worden und dort noch am Sonntag, ohne daS Bewußtsein wiedererlangt zu haben, gestorben. Die bei ihm Vorgefundenen Papiere lauten auf den Namen Max Kaiser. Geld und Wrrthgegenstände fehlten vollständig. Man weiß nicht, ob Selbstmord oder Raub mord vorliegt. Neben seinem Lager wurde im Heu ein Fläsch. chrn gefunden, welches einem hiesigen Arzte zur Untersuchung deS Inhalte» zugrstellt worden ist. Kaiser ist am Abend vor her bet einer ihm befreundeten Familie gewesen und wollt« den betreffenden Abend noch nach Chemnitz fahren. Er ist vermuth- lich aus den Heuboden gelockt und dann beraubt worden. Werdau. Wie noch erinnerlich sei» wird, wurden An fang Januar in der Nähe deS RordbabnhofeS Schwellen über die Schienen gelegt. Der verdacht der Thätrrschast fiel damals auf den Streckenarbeiter, der di« Schwellen auf den Schienen entdeckt hatte. Die damals eingeleitet« gerichtliche Untersuchung gegen den Streckenarbeiter hat irgendwelche Anhaltspunkte zur Aufrechterhaltung des verdacht» nicht ergeben, vielmehr hat r« den Anschein, daß der Streckenarbeiter unschuldiger Weise zur Untersuchung gezogru worden ist. Rothenbach, 12. März. Ein hiesiger Einwohner ver- or in der MoutagSnacht infolge eines Sturzes vor seinem Haus« daS Bewußtsein. Als er ausgefunden wurde, war er bereits erfroren. Waldenburg, 11. März. In einer im benachS irtra Callnberg obgehaltenen Versammlung der organisirten Handschuh wirker wurde einstimmig beschlossen, von sämmtlichen Fabrikanten ab 1. April mehr Lohn zu fordern. Der Vorsitzende wurde br- anstragt, dies den Fabrikanten sofort mitzuthrileu. Borna, 10. März. Ja der öffentlichen Stadtverord- netenfitzurg wurde der Haushaltplan aus das Jahr 1902 be- rathen. Die zur Deckung der bei den einzelnen Kaffen vor- jandeuen Fehlbeträge erforderlichen Mittel wurden unter Zuhilfe nahme deS Sparkasienzuschusies durch Erhebung einer städtische» Einkommensteuer von 125 Procent der Staats-Einkommensteuer und der städtischen Grundsteuer nach 4 Psg. von der Steuer einheit gleich wie im vergangenen Jahre aufgebracht. Leipzig. Eine junge Fabrikarbeiterin hatte vor Kurzem einer Mitarbeiterin einen Rock gestohlen. Sie befand sich, «le sie angab, in einer furchtbaren Nothloge. Ihr geringer Loh» reichte nicht zur Anschaffung dieses nothwendigrn Kleidungsstückes aus. Sie verzog nun nach einem Dorfe in der Nähe von Bitterfeld und blieb zur ersten Verhandlung vor dem hiesige« Schöffengericht unentschuldigt auS, weil ihr daS Reisegeld fehlte. Zu der nun dieser Tage abgehaltenen zweiten Verhandlung wurde die Angeklagte zwangsweise vorgesührt und unter Zuer kennung mikderndcr Umstände zu 1 Tage Gesängnlß vernnpeilt. Nach der Verkantung des Urthekls gab die Angeklagte unter Thränen an, kein Fahrqrld zur Heimfahrt z« besitzen. Ta ge schah etwas Unerwartetes : Der Vorsitzende, die Schöffen und Referendare steuerten zusammen und überreichten der Angeklagte« einen Geldbetrag, mit dem sie bequem die Heimreise antreten konnte. Es blieb sogar noch eine kleine Summe übrig. Di« Angeklagte reichte den Herren des Gerichtshofes herzlichst dankend die Hmd und verließ mit vor Freude strahlendem Gesicht den Gerichtssaal. War sie doch, trotzdem sic eine Getangnißstrafe verdient und erhalten hatte, unerwartet durch denselben G.rlchtS« Hof, der daS Ur theil fällte, hoch erfreut worden. So wurde das düstere Grau des GerichtSsaalrS durch den erwärmenden Sonnenstrahl der Barmherzigkeit freundlich erhellt. Leipzig, 12. März. In der gestrigen Sitzirng der Handelskammer stand der Umbau der Leipziger Bahnhöfe auf der Tagesordnung. Nachdem über die geplanten Anlagen i« Anschluffe an daS den Ständen zugegangrnr Dekret 24 Bericht erstattet war, ergriff mit Genehmigung der königlichen General direktion der sächsischen Staatseilenbahnen der Vorstand de» sächsischen BaubureauS, Herr Baurath Toller, da» Wort, um an der Hand von Plänen der Kammer noch einige Erläuterungen über da» Projekt zu geben, dte lediglich die Baulichkeiten be treffen. Die Kammer selbst beschloß, eine Resolution de« Ständen zu unterbreiten, in der sie den Entschluß der StaatS- regierung, die BahnhofSanlagrn im großen Stil« durchzusühren, gutheißt. Die Handelskammer erwartet hierbei, daß mit dem Fortschrelten deS Umbaues, unbeschadet der Erfüllung schon jetzt geäußerter Wünsche, eine bedeutende Vermehrung der direkte» Wagen und Zugdurchführungen auf sämmtlichen Leipzig be rührenden Eisenbahnlinien rintreten wird und daß die betheilig- ten Verwaltungen sich angelegen sein lassen werden, ein« wrsitt liche Verbesserung der Zugverbindungen Leipzig» im Sinne der von der Kammer seit Jahren wiederholt gestellten, zum große» Theil« bereit» als berechtigt anerkannten, aber immer noch nicht zur Erfüllung gelangte» Anträge herbeizusührea und endlich Leipzig diejenige Stellung im Eisenbahnverkehre anzuweisen, die r» im Hinblicke aus die Größe der Stadt und aus die Be deutung seine» Handel» und seiner Industrie mit Recht ver langen dars. Bon diesen Gesichtspunkten au»geh«nd, glaubt dte Kammer die Hoffnung auSsprecheu zu sollen, daß dir Stüad«