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MMAWkMKWWWWMM WM Weubestelrungen ab 1. Jebruar auf das täglich erscheinende Riesaer Tageblatt »um Preise von monatlich 11 Mark einschließlich Bringerlobn nehmen jederzeit alleZeitunaSträger iznr Vermittelung an diese die Geschäftsstelle Goethrftr. 59) und sämtliche Postanstalten jeder zeit entgegen. Vermischtes. Sturm auf dem Atlantischen Ozean. AuS Netvdork wird gemeldet: Ein äußerst heftiger Sturm wütet seit dem lebten Sonnabend aus dem Atlantischen Ozean. Zwanzig Personen unter Veraiftungser- schernungen erkrankt. In Bogutschütz de« Kntto- Witz erkrankten in einem Hause nach dem Genuß von Fleisch 20 Personen unter Vergiftungserscheinungen. Zwei sind bereits gestorben, von den übrigen Erkrankten schweben einige in Lebensgefahr. Verurteilte Nackttänzerinnen- Wegen Er regung öffentlichen AergernisseZ wurden in Berlin die Schänheitstänzerin Lola Back zu einem Monat Gefäng nis, der Regisseur Dr. Völker zu drei Monaten, die Tän zerin Elisabeth Lambert zu 1000 Mark, der Schauspieler Ernst zu 500 Mark und die Tänzerin Schniieter ebenfalls zu 500 Mark Geldstrafe verurteilt. Den Gefängnisstrafen wurde Bewährungsfrist zuerkannt. Der Philologieprofessor als Kutscher. Im verelendenden Budapest geht es, wie überall, den Intellek tuellen am schrecklichsten. Folgende Geschickte spricht ein dringlicher als alle Schilderungen: Jüngst lauerte der be kannte Schriftsteller Stefan Szemthezy auf einen umher- streifenden Wagen. Ein Kutscher halt an, beugt sich seitwärts, öffnet die Türe und ruft ins Wageninnere: .Kinder, nun müßt ihr aussteigen." Zwei Madonnen raffen die Mäntel, eilen im Regen dahin und ehe sie verschwinden, winkt die «ne dem Kutscher zurück: „Küß die Hand, Papa I" Pause. „O", sagt dann der Kutscher, ein wenig errötend, «in wenig lächelnd: „die eine ist meine Tochter, die andere ihre Freundin. Bei schlechtem Wetter fahre ich sie, bis sich ein zahlender Gast findet, von daheim zur Universität, wo st« bet Professor K. anatomische Vorlesungen hären... .Berufung,. In dem erklärt wird, daß die Sahl »U Recht erfolgt sei. von den weiteren Erläuterungen »u dieser Frage nimmt mau Kenntnis. — Nachdem der Herr Vor sitzende da» Kollegium gebeten hatte, der Einladung der Lehrerschaft zu dem am Donnerstag stattfindenden Eltern- Aeoefte Rechrichtc» imd Telegramme vom 1. Februar 1029. -er Vtretk der »Berlin. wie die Telearaohen-Union au« znver- läfftaer Quelle erfahren hat, hat die MeichSgewerksckaft der deutschen Siftnbahnbeamten und Anwärter beute früh um 5 Ubr beschlossen, um l2Ubr mittag» alle bi» dabin er reichbaren Direktionsbezirk« stillzulrgrn. Allgemeine Streik parole ist au»a«g«ben, und bisher nicht erreichbare Eisen- pahn bedienstet« würden spätestens beute Nacht in den AuS- Verein... Die, durch dke Streikvroklamienina ar- schaffen« Lao« ist, wie di.« Telearapben-Nnion meldet, bi» zur Stund« außerordentlich undurchsichtig. D«r Vorstand der RrickSarwerkfchaft ist beute vormittag zu einer neuen Sitzung zusammengetreten. Die übrigen Eisenbahnoraani- sattonen neben den, Streik durchaus ablehnend gegenüber. Die gemäßigten Elemente unter den Eisenbahngewerk- schaftlern geben der Hoffnung Ausdruck, daß sich diese mit allen Mitteln inszenierte Bewegung sehr schnell totlanfen müsse. Wie der Teleorapben-Union von einem autunter- richtet,«» Gewerkschaftsführer einer anderen Eisenbahn- organisation mitgetellt wird, dürfte der Streik nur sehr kurze Zeit dauern, und eine vollständig« Einstellung de» Betriebe» nicht brrbeiführen. Eine VerorduiMff deS Reichspräsidenten. . )l Verlin. Auf die Nachricht de» Streikbeschlusses tritt «in, Verordnung de» Reichspräsidenten in Kraft, in welcher e« beißt: Den Bahn-Beamtrn ist ebenso wie allen übrigen Be amten nach dem Beamtenrechte die Einstellung oder Ver- Weigerung der Arbeit verboten. Wer hierzu auffordert, wird mit GefSnggiS oder Geldstrafen bis zu 50000 Mark belegt, ebenso wird bestraft, wer Anlagen und Betriebs mittel betrieböunfäblg macht. Di« ReichSverordnung er- mächtigt den ReichsverkebrSminister znr Sicherstellung d«6 NotstandSarbeiten. Di« arbeitswilligen Eisenbahner dürfen wirtschaftlich nicht benachteiligt werden, solch« Be nachteiligungen werden mit Gefängnis und Geldstrafen belegt. Keine Streiktelegrammel * Berlin. Der ReickSpostminister hat durch Rund telegramm an alle Postanstalten den Befehl erteilt, keine Lelearamme anzunebmen und zu befördern, die zum Streike der Beamten auffordern. Die Haltung der württembergischrn Eisenbahner. .)(Stuttgart. Die Württembergischen Landesver bände des VerkebrSpersonalS befaßten sich in VorftandS- ntzungen am Montag mit der durch das Ultimatum der RrichSgewerkschaft der Eisenbabnbeamten geschaffenen Lage. Der Deutsche Eisenbahneroerband erklärt, daß er sich an dem angekttndigten Streik der Neichsgewerkschaft nicht be teiligen werde. Der Württembergische Eisenbahnerverband vielt erst gestern d,e entscheidende Sitzung ab. Di« Haltung dieses Verbandes dürste mehr oder weniger von der Stellungnahme seiner Großorganisation, der Gewerkschaft Deutscher Elsenbahner abhängig fein. Die Reichsgewerk- schast. Laiidesstetle Württemberg, beschloß in ihrer Vor- ftandssitzlina am Montag, von der Berliner Gewerkschaft-- leitung eine Urabstimmung ,u verlangen und dement sprechend das Ultimatum weiter zu befristen. Berliner Prefsestimmeu zur Ernennung Dr. RathenanS. "Berlin. Der .Vorwärts" begrüßt Dr. RatbenauS Ernennung auch deshalb, weil durch sie den Borftellungen «ntgegengetreten wird, daß gewisie Leute schon di, Dikta- toren Deutschlands wären. Man darf in dieser Ernennung «ine sachliche und parlamentarische Garantie dafür erblicken, HaRdleft Vorstellung falsch war. Des „VorwärkVoftrnfff, daß zu einem erfolgreichen Wirken Matbenau» auch «ine inner, Politik gehören werd,, di, da« Kabinett Wirth nicht den Gegnern dieser Außenpolitik ausliefert. Di, .Deutsche Zeitung" schreibt: Nun hat also Dr. Wirth da» ersehnt« Ziel erreicht: mit ihm zusammen kann da» international« Judentum sich eine» Siege« rühmen, dessen vedentuna weit über di« Grenzen Deutsch land« hinau«a,bt. — Di» .Kreuzz,ttung" stellt fest: Wir können Dr. Matbenau auch in seinem neuen Amte kein Vertrauen entgeaenbringen. — Die »Deutsch« Tageszeitung" bezeichnet Dr. Matbenau« Ernennung al« Unterstreichung der Erfüllung«- und Unterwerfungspolitik. NegierungSkrife in Italien. Frankfurt a. Mai». Di« „Frkft. Zig." berichtet au« Rom: Am Vorabend der Kammereröffnung nehmen die Gerüchte von einer bevorstehenden Minifterkrise greifbarere Gestalt an. Den unmittelbaren Anlaß bietet die Haltung der Regierung beim Lode dr« Papste«, wodurch sich die freimaurischen Gruppen bennruhigt fühlen. Nunmehr droht di« demokratische Linke mit Opposition. Giornal« d'Jtalia kündigt bereit« an, daß di« Demokraten ihr« drei Vertreter in der Regierung, die die Refforts der Schatz-, Post, und Finanzangelegenbeiten innehaben, ,»m Rücktritt ausfordern. Die russischen Gowtetwablen. X London. Die russische Handelsdelegation erhielt au« Moskau «in von« 26. Januar datiertes Telegramm, da besagt, das Eraebni« der dreitägigen Wahlen für die russi schen Sowjet« sei: 406 Kommunisten, 46 Unabhängige und 1 Menschewist. Eine neue Rede NansenS. ..XLondon. Nansen hielt zu Gunsten der Hunger- leidenden in Rußland in der Qnrenshall eine Rede, worin er sagte, aanz zu schweigen von den Erwägungen der Menschlichkeit könne Europa »S sich nicht leisten, daß «in ungeheures, Getreide erzeugende« Gebiet entvölkert und in «ine Wüst« verwandelt werde. Li« Maul- «nd Klauenseuche in England. X London. Großbritannien wird gegenwärtig von einer schweren Epidemie Maul- und Klauenseuche beim- gesucht. AuS diesem Grunde sind heute in 12 englischen Grafschaften die VtehtranSporte untersagt worden. Die Epidemie greift auch in Schottland um sich. GrnMsBäüfe. »GrelNH . . . kch laß nichk ltmner auf dem Vock, noch vor zwei Jabren bin ich Proieffor für klastisch« Philologie gewesen. Aber mit vier Söhnen und drei Töchtern — wir darbten mrbr al« wir aßen. Also entschloß ich mich endlich, meine Laufbahn zu ändern, ebenso ein Kollege, der Physik und Algebra gelehrt bat, dazu «in Anwalt, ein Minifterbeamter und ein Ingenieur, dem die Ruhezeit in der Bauindustrie das vrot nahm. Alle leben jetzt auf dem Bock; anständig." So konnte er seine alte Dreizimmerwohnung behalten, zwei Töchter der Medizin, zwei Söhne, die er noch unterstützt anderen Wissenszweigen widmen. Daheim blieb alle« noch wie zur vrosefforenzrit. Die Mädchen empfangen auch 1«tzr Freundinnen an- guten Kreise», geben Jour-, geben selbst in Gesellschaft. Denn niemand von den Bekannten weiß von Papa« Kunst, eine Mähre zu lenken, und daß er nicht mehr klassisch« Philologie unterrichtet. Abend» um 8 Uhr schlüpft er ins Jackett, ist er wieder der alte .... Mittelstand« Romantik. Da ging dicht an dem Wagen ei» gebrechlicher alter Herr vorbei, Uniterm Arm einen Stoß von Vesten. Der Schriftsteller konnte sehen, wie bart den, da« Leben nahm, wie e« ibn alt machte. Aus seinem dünne» Hal« quoll der Adamsapfel, eine alte Zigaretten- spitze bielt er zwischen den Zähnen, sie wiegend, in der Illusion, daß er eine Zigarre in» Munde hätte. Der Droschkenkutscher sah ihm mitfühlend nach. „Sehen Sl« , sagt« er, »der Arme ist noch immer Professor".... Kunst nn» Wissenschaft. Wie Einsteins Theorie nacbgeprüft wird. Die Britische Sonnenfinsternis-Erpeditivn nach der Weih nachtsinsel im Indischen Ozean, die während der 3i/, bis 4 Minuten dauernden Sonnenfinsternis im September Einsteins Relativitätstheorie nachpritfen soll, hat soeben England verlassen, um ihre Vorbereitungen auf der Insel zu treffen. Der Leiter des Unternehmens H. Spencer Jones vom Observatorium in Greenwich hat sich vorher Über die Absichten und Aussichten des Unternehmen» ge äußert. Er erinnert daran, daß eine der Vorhersagen der Etnstetnschen Theorie darin besteht, daß ein Lichtstrahl, wenn er in der Nähe einer Mater e vorbeigeht, von feiner Richtung abgelenkt wird. Der Grab d'eicr Ablenkung ist so gering, daß der einzige Körper, mit denen Hilfe diese Voraussage bewiesen werden kann, die Sonne ist, deren Masse 330000 Mal so groß ist wie unsere Erde. Ein Licht strahl von einem Stern, der in der Nähe dec Sonne vor« oeigeht, wird abgelenkt, und diese Ablenkung enthüllt, sich uns durch eine sichtbare Veränderung oer Stellung des Sternes der Sonne gegenüber. Aber das Licht der, Sonne ist mit dem der Sterne verglichen so intensiv, daß es hoffnungslos wäre, Sterne in der Nähe der Sonne im vollen Tageslicht zu photographieren; dies ist nur möglich, wenn das Licht der Sonne während einer Sonnen finsternis vom Mond verdunkelt ist. Die Beobachtungen/ die bei der Sonnenfinsternis von 1919 gemacht wurden, bestätigten die Vorhersagen Einsteins. Aber die Ergeb nisse waren noch nicht so exakt, daß sie alle Zweifel hätten verbannen können. „Tie kommende Sonnenfinsternis", er klärt Spencer Jones, „ist für diesen Zweck nicht so günstw. wie es die von 1919 war, denn die Sterne in de: Nähe der Sonne werben viel blasser sein, als damals und sich daher viel schwieriger photographieren lassen. Da wir uns aber jetzt die in Brasilien gewonnenen Erfahrungen zu nutze machen können und ein größeres Instrument ver wenden, so ist zu hosten, daß diesmal viel genauer« Er gebnisse erlangt werken. Das wäre auch lehr zu wün schen, denn viele Jahre hindurch wird keine Sonnenfinster nis für diesen Zweck mehr so günstig sein, wie die vom 21. Srvtember. Es muß jedoch beachtet werden, daß der zu messende Effekt außerordentlich Feringsügig ist. Deshalb werden nur Beobachtungen von größter Genauigkeit und mit den feinsten Methoden von Wert sein. Die Verände rung in der Lage der Sternbilder wird festgestellt durch den Vergleich Her während der Sonnenfinsternis aufge- nommcnen Photogravlnen mit anderen Photographien, die drei oder wer Monate früher des Nachts von demselben Himmelsgebiet ausgenommen wurden. Die Bilder der Sterns in der Nähe der Sonne in den Sonnenfinsternis- Photographien werden um den etwa 1/2000. Teil eine- Zoll in ihrer Lage verändert sein, verglichen mit ihrer Lage auf den früheren Platten. Mit der Messung so win ziger Veränderungen steht und fällt die Emsteimche Theorie. Aber die Methoden der modernen astronomischen Messungs kunst sind dieser Aufgabe gewachsen. Gefährlicher könnte ein anderes Hindernis werden. Auf der WeikmachtSinsü betragt die Tagestemperatur über 90 Grad Fahrenheit, und die Nachttemveratur mindestens 70 Grad. D'e Entwick lung der photographischen Platten unter solchen Be dingungen ist sehr schwierig, denn wenn nicht di« größte Vorsicht angewandt ist, so wird der Gelatinefilm durch die Wärme weich, und das würde den Wert der Photo graphien vollkommen vernichten können." »Spricht sie — spricht Deine Braut Überhaupt von mir?" «Gewiß öfter«!" sagte Udo. Plötzlich wandt« « den Kopf nach dem Bruder. ES war ihm gewesen, al» hätte dessen Stimm« bet der Frage so seltsam geschwankt. „Harry I" sagte er, stehen bleibend, und suchte In der Dämmerung die Züge des andern zu erforschen." Du hast doch nicht im Ernst — wenn ich dächte —" „Nein, nein l" wehrt, Harry ab. „Laß nur, da« Stück ist durch. — E» hätte vielleicht einmal werden können. Aber al« ich sah, welch» Pläne aus Dein« Rückkehr gebaut wurden — Stein, da« ist vorbei. Und überhaupt: was für Ansprüche hätte ich machen können? — Dadurch laß Dir Dein Glück nicht stören!" vollendete er seufzend nach einer Weil«. „Du hast da« kleine Ding doch lieb?' „Aber gewiß l" erwiderte Udo. „Na," sprach Harry, — „wenn sich'« übrigen« so verhält, und da« Deine ganzen Erlebnisse in der Richtung sind —" „Wenigsten« di» einzigen, die in Bettacht kommen." „So bist Du sehr au» der Art geschlagen," vollendete legt« mit Hilf« de» Diener« eben letzt« Hand an fein« aftstoilette, als ihm gemeldet wurde, di« gnitl Harry kopfschüttelnd. Udo lc . Gesellschaüätoifttt«, als ihm gemeldet würde, di« gnädig« Frau wünsche ihn vor der Abfahrt einen Augenblick zu spre chen. — Di, Kemptn« feierten heut« den Geburtstag der Ba ronesse durch «tu« Festlichkeit, wobei sich da« Brautpaar -um ersten Mal dem größeren Bekanntentteift beider Famtlten vorstrllrn sollt«. Da« unbehaglich« Gefühl, da« Udo immer wieder bei dieser Ausfahrt beschleichen wollt«, sucht« er mit dem Gedanken wegzuschruchen, daß -a ihn im Beisein der Familie Kemptn ja noch stet« wie Fretheittluft angrwrht, und daß er di« wenigen frohen Stunden, die « bisher in der Heimat verlebt, ihrem Umgang« verdank«. „Bringe mir also den Mantel hinunter ins Entree," sprach se, Hut und Handschuhe ergreifend. Wilhelm verneigt« sich mit einem steift» Ruck. Gr grollt« mit seinem jungen Herrn. " !sen, als daß er, Wilhelm, Henle Karle Köpft. Roman von Maria Gerbrand«. «S „Ach, rede doch nicht. Als wenn nicht spätesten» jeder Ter tianer sein« Flamme hätte l" „Ich wirklich nie. Aber die Arbeit kam — in ganz er drückender Fiille und mußte jemand, der soviel nachzuholen hatte, wie ich, nach der Schuft sein Heil in zahllosen Privat stunden suchen. Und da ich mich mehr und mehr überredet, st« habe mich vergessen, und niemand so tat, al« zähl« st« im geringsten in meinem Leben mit, so dacht« ich eben,,» dürft« Nichtsein!" . , „Wohl dem, der so denken kann," sprach er seufzend. „Sein oder Nichtsein! — Und ich hätte jahrelang Nichtsein vorge- zogen. — Nun freilich ist eS ja längst Überwunden. Rur hält« ich gewünscht —" „Was denn?" forschte Harry, da er abbrach. Menn st« al« Freundin, al» Hausgenossin bei uns — bei Mama geblieben wäre. So hatte ich es mir eigentlich immer gedacht." , Harry räuspert« sich. Udo verzog keine Miene. „Ihr kennt Mich all« nicht," sprach er ruhig. „Gehen wir hinein." „Oder Du Dich selbst nicht," entgegnet« Harry, sich ihm »schließend. — „Ich red« wohl manchmal was daher," hob «r nach einer Weil« wieder an, nachdem st« schweigend neben einander hergeschritten, „aber Du brauchst von mir nicht je des Wort auf die Soldwag, zu legen." „Das tu, ich auch nicht," entgegnet« Udo, der noch seinen Hrdauftn nachhing, weich. Dann schwiegen st, wieder. Ein feuchtkalter wind fuhr an ihnen vorüb« und raschelt« mihiim- tich in dem wellen Laub. „Manchmal wünscht« ich," sprach Harry plötzlich mit Hal« der Stimme, „es wäre noch nicht so weit >nit mir, daß ich «och rin gutes Ende abfthrn könnt«, ab«—" „Das kannst Du doch!" ries Udo lebhaft. „Wem, Du nm Willst." . . wollen." „And«« gtaudm Beispiel He« war, mußte er natürlich dabei sein, wenn di« schön« Braut auf die Feder drückt und „Ah!" uno „O!" ruft und so wett«. Daß ab« dabei für seinen getreuen Wilhelm, der sich doch wahrhaftig genug für dies« Liebschaft interessiert hatte, «in Trinkgeld wegfiel, kam natürlich nicht in Betracht. — Wie lange würde es dauern, und dies« Udo würde nicht bes ser sein als. dft andern. — Mit em« wahren Wut begad Wilhelm stch ans Aufräumen, als sein jung« Herr sich zu» TM wandte. „Seh in Deinem gerechten Zorn nicht so weit, mich ft» Dunkeln di« Treppe hinabsalle» zu lassen," mußte Udo ihr atnnern. Wilhelm kam mit d« Lamp«. D« kurz« Novembertag neigt« sich seinem Ende zu und gab hi« in dem Korridor den sie durchschritten, fast gar kein Licht. „Was bedrückt Dein Gemüt denn so?" sprach Udo, halb teilnehmend. „Stehst Du mit Hedwig nicht gnt ?" Der Bursch« sah sehr verlegen drein. Udo bereut« schon, di« Frag« getan zu haben. „Was ich noch sagen wollte," fuhr « sogleich fort, in seine Lasch« greifend, „wenn Du Gelegenheit hast, Dir heut« zur Feier des Tages rin paar »«gnügt» Stun den zu bereiten — hi«!" «r drückt« ihm ein Zehnmarkstück in di« Hand. „0, gnädi ger Herr," rief Wilhelm tief gerührt unt« wiederholte» äu- ß«st geschmeidigen Bücklingen, „vergnügt! — oeranügt di» ich ja schon, weil« für den gnäd'gen Herrn «in Freudentag ist, und wenn St« gestatte», geb ich die« d« Hedwig — — den» st« fordert mir nämlich immer mein Gehalt ab zum Aufdo» wahren (da stch d« gnäd'ge Herr dafür interessieren-, und weil'« ja kaum lohnt, jetzt mal in» Dorf zu gehe», so gad ich't ihr auch vorläufig immer." „Na, tut'« nm weiterhin auch l" sprach Udo, der ausgo» atmet hatte, lachend. „Also Ihr steht au»! Dann würde ich ab« an Dein« Stell» ein «was lieben-würdigrre- Gesicht aufsitzen, da« mach» stch auf alle Fäll« eben so hübsch, wenig sten« für meinen Geschmack." - i«in da» Zimm« sein« Mutt« trat Mt« Gesellschaftsrvb« vorsand, flog «in lein Gesicht. iGÜtz