Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.12.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191412051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19141205
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19141205
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-12
- Tag 1914-12-05
-
Monat
1914-12
-
Jahr
1914
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.12.1914
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Neu! kämpfende» Einheiten «nd den Lod eine» DtvisionSkom- «tänbeur» öetrifft, so find ste vollständig falsch. Die Mel» b«ng von der Desertion «ine» Divisionskommandanten ver» dient nicht einmal dementiert zu «erde». Die in TtfltS an» russischer Quelle verkündete Nachricht, das et« deutscher Generäl und 1« andere deutsche Offiziere sowie » öfter- rxichisch-ungartsche Offiziere, die sich unter den am 21. Nov. in den Kämpfen an -er kaukasischen Grenze gemachten Ge fangenen befänden, 1« Ltslt» eingrtroffän sein, ist gletch. fall» reine Erfindung. »ener mit Stöcken» Gteine« ns«, »ewaffnet, «ach de« Luft gang. Die Sache griff sie mit de« Bajonett an «nd ver- W^udete eint»«. Di« Nödelftfftßrer nmrbe» verhaftet. T«ß«»geschichte. DmMche» «eich. Die Are!« Kommission de» Reichstage», die am 1. Dege«der oo« 10 Uhr vormittag« di» 10»/. Uhr abend, am 2. L«t«mb«e von IS Uhr vormittag» bi« LV, Uhr nachmittag» und am 8. Dezember von 18 Uhr vor« mittag» bi» S Uhr abend» gttagt hat, -at nahezu all« durch den Krieg angeregten Fragen sozialer, wirtschaftlicher und tnnerpoltttscher Art in den Kreil ihrer Erörterungen gezogen. In der Hand der de« «eich»tage vorgelegten Denkschrift über wirtschaftlich« Maßnahmen au» Anlaß de» Kriege» find zunächst diese, sodann aber auch allgemein« Fragen der inneren Politik «ingehend erbrtet worden. Di« Kommission hat im Einvernehmen mit der Relchftleitung beschloflrn, den gesamten Inhalt der Verhandlungen durch» au» vertraulich zu behandeln, indessen die Gebiet», di« be handelt wurde«, bekannt zu geben. Demgemäß kann nach stehende» über di» Kommisstonftverhandlungen mttgeteilt werden: von Fragen wirtschaftlicher Art sind di« folgenden erörtert worden: Der Grlah von Ausfuhrverboten und die Handhabung von Lusnahmibewilltgungen von ihnen, die Beschaffung von Futtermitteln, Ankäufe im allgemeinen, Beschlagnahm« von Rohstoffen und Fabrikaten in den be setzten Gebieten, Verhinderung von Preistreibereien und Kegelung de« Zwischenhandel«, di« Einkäufe der HeeriSver- waltung, Maßnahmen gegen auftländisch« Unternehmungen im Inland«, Festsetzung von Höchstpreisen für Nahrung»» mittel und sür Rohstoffe, bi« sür militärische Zweck« von V«beutung find, wie wolle und Metall«, vergeltuuglmatz» regeln in wirtschaftlicher Art gegenüber dem Aullande, di« Lag« der Hausbesitzer und Maßnahmen zu deren Schutz, tn«besonder« di« Errichtung von Einigung«ämtern sür die Beziehungen zwischen Mietern und Vermietern, Hypotheken schuldnern und Hypothekengläubigern, sowie die Lage der Zuckertndustrte. Auf sozialem Gebiete wurden behandelt: Die Unterstützung der Familien der Krieger sowie der Familien der im Autilande zurückgehaltenen Zivtlgefangenen, die Kultivierung der Moore und Oedländet«i«n, die ArßeitS- verhältniffe der Schanz» und Festungftarbeiter. Im An» schluß an die Erläuterungen zu dem im Etat vorgrsehenen Fond» von 200 Millionen M. wurden die Fragen der ErwerbSlosensürsorge und der Wochenhtlfe während de« Kriege» eingehend erörtert. Endlich nahmen einen breiten Raum di« Erörterungen ein über die Verpflegung und Behandlung der Krieg«» und Zivilgefangenen in Deutschland, die Vergeltungftmaßregeln gegenüber der Behandlung der Deutschen im Aullande, die Fürsorge sür die Flüchtlinge aul Ostpreußen und Elsatz-Lothringen, die Milttärseelsorge, die Verpflegung der Truppen auf dem Eisenbahntranlport, di« Einsetzung einer Kommission au« Vertretern neutraler Staaten zur Untersuchung der Verhältnisse in den Gr» fangenenlagern, die Fürsorge für die verwundeten, ver» mehrung der Lazarettzüge, die Behandlung der Nordschle«. wiger, Polen und Elsaß-Lothringer, die Beförderung von Einjährig-Freiwilligen jüdischer Abstammung zu Reserve offizieren, di« Handhabung der Prefsezrnsur und die Auf rechterhaltung drl Kriegszustände« während der Dauer de« Kriege», inlbesondrre die Frage der rechtlichen Grundlagen hierfür. Endlich wurde die Frage angeregt, ob da« Mandat Wetter!«» durch sein« Erklärungen in der feindlichen Presse al« erledigt anzusehen sei. Im Anschluß an die Red« de« Reichskanzlers am 2. Dezember wurden die Folgen, die dal einmütig« Zusamm«nsteh«n de« ganzen Volkes auf innerpottttschem Gebiete zeitigen würde, von einer Reihe von Rednern und d«m Stellvertreter de» Reichskanzlers erörtert. Zur Verurteilung deutscher Staatsange höriger in Tasablanea erfährt die Weserzeitung, daß der zum Tode verurteilte Zell identisch ist mit einem hier weilenden Herrn Teil. Teil bestnbet sich glücklicher weise nicht in der Gewalt der Franzosen. So ist in Tontumaeiam verurteilt worden. Sein Soclul Brandt, der «bensalll zum Tod« verurteilt wurde, ist «in durchaus ruhiger von all«« politischen Treibereien sich fern haltender Mann, der bet den Arabern und Engländern und selbst bet den Franzosen wohl gelitten war. Er ist nicht deutscher Konsularagent, sondern österretsch»ungarischer Konsul, aber deutscher Staatsbürger. Seine Gattin aber ist nach Ein treffen der Nachricht von seiner Verurteilung sofort nach Berlin gereist, um dort die Einwirkung amtlicher Stellen durch neutrale Vertretungen zu veranlaffen. Wochenhtlfe während de» Kriege». Der Relchlanzeiger veröffentlicht eine Bekanntmachung de« Stell» Vertreter» del Reichskanzler» betr. Wochenhtlfe während del Kriege». Di« Vorschriften treten sofort in Kraft. R«tch»1ag»abgeordneter Liebknecht. Der .vorwärt»' teilt mit: Reichltaglabgeordneter Dr. Liebknecht habe dem Retchltazlpräfidrntrn eine Erklärung -ugehrn lasten, die seine Abstimmung über die Krleglkredite moti vieren sollt«. Solch« Erklärungen zu einer Abstimmung abzugeben, sei zulässig; sie seien in dal Protokoll aufzu nehmen. Der Reichstag Hobe die Aufnahme der Liebknecht» schm Erklärung jrdoch abgelehnt, weil st« so abg«faßt sei, daß sie, wenn st« in der Sitzung öffentlich vorzttragen worden wär«, unbedingt Ordnungsrufe nach sich gezogen hätte. Di« Feldpostdtebstähl». Wä-rend der Zeit vom 1. August bi» 1. November sind im ganzen 1400 Feld» Postsachen »ntwzndet und geraubt worden. In derselben Kett find -02000000 Postsachen besördert worden. Man sieht daraus, daß der Prozentsatz dir aus unrechtmäßige Weis« verlorenen Postsendungen äußerst gering ist. Der Anteil der Beamten daran ist recht giring, Wir können also nach wie vor auf dt« Zuverlässigkeit unsere» Beamten» körper» un« »erlast,n. Aufruf del Landsturm» -.Aufgebot». Der ,N»ichlanz«ig»r' orrbffenlltcht eine Kaiserliche Verordnung, durch dt» der au» dem vaudstunu 1. Aufgebot» üb«g,treten« Landsturm -. Aufgebot» zur Anmeldung zur Landsturmroll« Wettere Srirgsnechrichte«. Keiue Eutschuldignna bei Portugal. Nach einer Reutermeldung soll die deutsche Regierung wegen de» Etnsalle» In Angola der portugiesische« Regie rung Entschuldigung angeboten haben. Die Meldung tft erfunden. Bon einem deutschen Etnsall in Angola tft hier überhaupt nicht» bekannt. Danach kann also auch von dem Angebot etner Entschuldigung keine Red« sein. Bevorzugung der deutsch«« Sprache i« der Türkei. ' Die Zeitung Gabah stellt seft, -atz die türkische Sprache den Einfluß der französischen Sprache erfahren habe, von -er zahlreiche Worte im Türkischen gebraucht würden, «nd teilt mit, baß man sich entschlossen habe, in Zukunst dafür da» Deutsche zu gebrauchen, so an Stelle de» Französischen die Worte Herr, Frau, Fräulein, Freiherr, Graf, Ritter, Sürst, Großfürst, Erzherzog u. a., sür die sich im allgemeinen ein Bedürfnis fühlbar machen werde. Man empfindet e» hier al» nötig, dte deutsche Sprache zu verbreiten. Ihr Unterricht, -er schon in den türkischen Lyzeen in Gtambul eingeführt und als Lehrfach schon in der französischen Schule von Sajot-Benott eingerichtet ist, wird auch in den anderen türkischen Schulen eingeführt werden, wo bisher nur da» französische gelehrt wurde. Rücktransport von 8000 Senegalschütze«. llu» Bentimtglta an der französisch-italienischen Grenze wir- gemeldet, daß an der Goldküste (Westafrtka) 2000 Gene- galyegtr eingetroffen sind, die au» Nordfrankreich zurück- gezogen werden mußten, weil LaS Klima sich für sie al» unerträglich erwiesen hatte und sie in letzter Zett in Mafien bahtnstarben. Feindlich« Flieger über Freiburg. Feindliche Flieger warfen heute mittag in der Nähe von Freiburg im BreiSgau Bomben ab, anscheinend vier Stück- ES schien auf den Bahnübergang abgesehen zu sein. Dte Be«te der Japaner i« Tsingtau. DaS Hauptquartier meldet, baß bet der Einnahme von Dsingtau 8500 Gewehre, 100 Maschinengewehre, 1200 Lstr. 18000 Tonnen Steinkohlen und 40 Automobile erbeutet Wurden. Alle Schiffe sind versenkt worden. Dte Vorräte hLtten auSgeretcht, 5000 Mann 8 Monate zu ernähren Eiue «eue englische Verlustliste. Die englische Admiralität veröffentlicht eine neu« Ver lustliste. Danach verlor die Marine seit Beginn de» Krieges 808 Offiziere und 7085 Mann, darunter 220 Offiziere und 4107 Mann töt. De« Prinzen Joachim vo« Preuße« ist für seine Tapferkeit im Gefecht bei KUtno vom Kaiser Franz Joseph da» österreich-ungarische Mtlitärverdtenst- kreuz mit der KriegSbekoration verliehe» worden. Der Prinz besitzt bereit» da» Eiserne Kreuz 1. Klaffe DaS britische Prestige i« Amerika. Der Berichterstatter der „Times" in Washington meldet: Da» britische Prestige leidet hier durch dte britische Fahr lässigkeit. Besonders die Berichte über die Schwierigkeiten het der Rekrutierung erregen Mißstimmung. Man beginnt z« fürchten, daß England, von dem soviel erwartet wurde, dem Beispiele patriotischer Selbstaufopferung, LaS durch die Verbündeten und ihre Feinde gegeben wurde, nachsteht. Im gegenwärtigen Augenblicke, so schreibt der Berichterstatter, könnte uns nicht» besser dienen, als die Nachricht, daß die Fußballveretne ihre Wettspiele eingestellt hätten. Kitchener erklärt . . . , Die „Daily Mail" meldet au» Newyork: Die „Sattur- day-Morningpost" veröffentlicht einen Bericht über da» In- ttrview, da» der amerikanische Schriftsteller Irving Lobb «ach seiner Rückkehr au» Deutschland mit Kitchener gehabt hat. Er gibt an, Kitchener habe emphatisch erklärt, der Krieg «erd« nicht weniger al» drei Jahre dauern. Er werd« nur enden, wenn Deutschland zu Wasser und zu Lande wirklich besiegt sei. — (DaS haben die Engländer der Welt eigentlich nun schon oft genug erklärt. Ob e» deshalb wahrer wird, ist eine andere Frage.) Amtantritt deS «eue« GeueralgouverueurS vo» Belgien. Der »um Generalgouverneur in Belgien ernannte Gene ral der Kavallerie, Freiherr v. Vissing, hat die Geschäfte übernommen. Berbereitnnae« arge« eiue« deutsch«« Angriff i« England. „Daily Mail^ meldet au» Norwich: An der Ostküft« würde« ausgedehnte Vorbereitungen gegen «ine« deutschen Angriff getroffen. Jede» Dorf hat einen Auftschutz gebildet, der» sich mit den zu ergreifenden Maßnahmen beschäftigen soll, um die Folgen eines solchen Einfalle» avzuschwäche« und dte Zivilbevölkerung zu schützen. Man glaubt nicht, Latz eine Landung der Deutschen an dieser Stelle möglich sei, hält es jedoch'für gut, für alle Fälle vorbereitet zu sein. General v. Woyrsch zu« Generaloberst«« befördert. Wie die Schlesische Zeitung berichtet, hat der General der Jnfänterir v. Woyrsch, der vom Kaiser anläßlich seiner Anwesenheit bet der ihm unterstellten Armeeabteilung zum Generalobersten ernannt wurde, dies dem Präsidenten -er Provinz Schlesien in einem Briefe mttgeteilt, in dem «ft hettzj: „Ich weiß e» «nd bin stolz darauf, daß ich Lies« erneute SuSzetchnuna lediglich der allergnädigste« Aner kennung -er guten Leistungen meine» braven Vanbwehr- korp» zu verdanken habe, da» treue Wacht hält an -er Grenze unserer lieben Hetmatprovtn» Schlesien. Englands Antwort aus de« amerikanische» Protest. Au» Washington meldet Reuter: Auf de« Protest der vereinigten Staaten übergab der englische Botschafter Spring Rice eine Note und erklärte, England wünsche nicht, amerikanisch« Schiffe durch Suchen nach Konterbande un gesetzlich aufzuhalten. Eine freundschaftliche Verständigung sei möglich, dte amerikanischen Reeder solle« nicht versäu men, hei Erzfrachte« al» Ballast zu leichteren Gütern, wie Fleisch u. a. in dem Ladebrief ausdrücklich zu erkläre«, baß da» Erz nicht zur Durchfuhr nach Deutschland unt Oesterreich bestimmt fei. Aufruhr t« eine« englische» Gefangenenlager. I« Konzentratton»lager in Lancaster, wo rund 2000 Deutsche «nb Oefterretcher zusammen festsehalte« «»erden, brach am Mittwoch nachmittag ein Aufruhr au». Etner der, Gefangene« hatte beweisen können, baß er Franzose wap und sollte sreigelaffen werben, um bet der französischen Arm« Dienst zu nehme«. Er machte dte» bekannt «nb wusch» von sei««» Mitgefangene« mißhandelt u«d ziemlich schm« verwundet. Spttter drängle« eiue Anzahl Stefan- zwei unserer an der kaukasisch«« Grenze operierende« D»- otslone« t« ihre« Bestände auf dte Hälfte «funke», eint», unserer Bataillone voüständig mrntchtet hem. Eft wird behauptet, et« Dtvtsion»kommanbrur sei getötet »nd et« »weiter desertiert. Der für ««» fiegretch verlaus«»« Samps in allernächster Nähe de» Suezkanall ,wische» u«sere« Truppen und den Engländern, der damit endete, daß ans Betten der Engländer zwei Offiziere «nd zahlreiche Sol» date« getötet und eine große Zahl vo« Gefangenen in unsere Hände fteih genügt, um zu beweisen, daß dte Stuat^albtnsel sich tn unserem Besitz befindet. Wa» dt« Meldungen von ungeheure» Verluste» unserer an der kaukasischen Grenze kämpfenden. Einheiten,und den Tod etne» Dtvt^onlkom. düng vo, dient nh ai auf-erufen wird. Gleichzeitig wird I» «»«er verannrmaGuntz des Reichskanzler» bekannt gegeben, daß der Aufruf de» Landsturm» zunächst lediglich dt« Herbeiführung der Ein- traguag irr die Liften bezweckt. Dte Anmeldung hat tn der Zeit vom IS. di» einschließlich 20. Dezember 1S14 zu erfolgen Oesterreich-Ungar«. Der Pester Lloyd richtet einen Appell an die reich«, deutsche Presse, immer die dm staatsrechtlichen Verhältnissen entsprechenden Ausdrücke zu gebrauchen und nicht von der österreichischen, sondern von der österreichisch-ungarischen Armee zu sprechen. Ebenso haben die Budapester Handels- und Gewerbekammeru an die Wiener Schwesterkammern eine Zu schrift gerichtet, in der ersucht wird, solche mißbräuchlichen Ausdrücke, die da» öffentliche Gefühl Ungarn» Verletzen, in den Veröffentlichungen zu vermeiden. Der ehemalige Minister Maggiorino Ferrari» schätzt in einem in der „Gtampa" veröffentlichten Artikel da» voraus sichtliche Defizit infolge Verminderung der Einnahmen ans 200 Millionen Lire. Unter Hinzufügung von rund IVOS Millionen Lire teils bewilligter und teil» noch zu bewilligen der außerordentlicher AuSgabm für Heer und Marine und von 888 Millionen Lire nicht endgültig festgestellter Aus gaben für Lybien berechnet Ferrari» da» gesamte Defizit auf L Milliarden Lire. Bei Besprechung der Mittel zur Tilgung verwirft er die Hinausschiebung und spricht sich gegen eine Erhöhung de» Notenumläufe» aus. Er empfiehlt dagegen schleunige Deckung durch Anleihen und neue Steuern. England. Nach der Uebereinkunft zwischen der Regierung und den Banken sollen diese Exporteuren auf ausländische Forde rungen, die nicht eingetrieben werden können, Geld vorschießen bi» zum Betrage von 80»/, der Forderungen. Berliner Plauderei. Seihngchtr« i« Kriege. — Dte Mobilmachung in den Schaufenstern. yn drei Wochen ist Weihnachten. Immer kürzer und dunkler werden die Tage, und wieder kommt diese wun derliche Stimmung über uns, die auch die Großen nie aus ihren Herzen reißen können, die sie mit tausend starken Fäden in da» Land der .Kinder zieht. Aber nie, solange wir leben, werden wir Weihnachten 1914 vergessen. Deutschland, ob eS nun zu Hause ist oder draußen in Schnee und Kälte gegen den Feind kämpft, es feiert diesmal Weihnachten im fremden Land. Die Her zen sind bei den Angehörigen in Frankreich und Rußland, und gerne werden viele Familien auf den Weihnacht». Laum verrichten, wenn sie dafür ein Paket mit Liebes gaben an die Front schicken können. Die Großen sind ernst, aber die Kinder jubeln. Und Unk während besorgte Mütter und Frauen mit Bangen auf jede Nachricht au» der Front warten, macht die Jugend von ihrem schönsten Vorrecht Gebrauch und er lebt in glücklichem Spiel den Ernst und die Größe unserer Zeit. Die Kinder wollen ihr Recht, denn Weihnachten ist ihre Zeit, und so hat auch unsere Spielzeugindustrie mobil gemacht, um Knaben und Mädchen selbst die kriegerisch sten Herzenswünsche zu erfüllen. Die Weihnachtsausstellungen in den großen Geschäften haben begonnen, und wieder drängen sich die Kleinen, von sorglichen Müttern begleitet, an die hellerleuchteten Schaufenster, hinter denen alles, was sich die Phantasie nur ersehnen mag, in reicher Fülle ausgebreitet liegt. Aber natürlich Krieg ist Trumpf. Keine harmlosen Schäferspiele mehr, keine Märchen genen, keine Kaufmannsläden und Puppenstuben, nur noch Soldaten, Soldaten, Soldaten, und selbst die Puppen haben dem Ernst der Zeit entsprechend mobil gemacht und be tätigen sich als Krankenpflegerinnen oder stricken wenig stens Strümpfe. Da sieht man in einem Schaufenster em großes Kaffeekränzchen, aber jede Puppendame strickt mit vorbildlichem Fleiß winzig kleine Puls- und Ohrenwärmer, Leibbinden und Strümpfe, und auf den Tischen liegen schon enorme Vorräte ausgestapelt. In einem anderen Fen ster packen mildherzige Plchven Liebesgaben in Pakete und Kisten: Würste, Schinken, Kognak, Schokolade, warme Win terkleidung und was man sich nur denken kann. Aber das schönste sind doch die Soldaten. Ganze Schlachten sind von Strategen der Spielzeugindustrie aufgeb^ut. Keine steifen Figuren von der Art deS Anhersenschen standhaften Zinnsoldaten, sondern richtige kleine Krreger, feldarau und mutig, wie eS die modern« Schlacht verlangt. Sie liegen in mit Stroh astSgepolster- ten Schützengräben und erzwingen den Uebergana über den yserkanal. Sie haben 42-Zentimeter-Geschühe, Motor radfahrer, Proviantkolonnen und im Hintergrund ein richtiges Feldlazarett. Sie beobachten mit richtigen kleinen Feldstechern den Feind, der aus rotbofigen Franzosen, schilfarünen Engländern und schokoladefarbenen Turkos besteht. Nicht vergessen darf man auch dte Maschinen- aewehre, eine offenbar höchst gefährliche Waffe, und die Zeppeline, die hoch in der Luft über dem Ganzen schweben. In einem anderen Schaufenster erhält der kleine deutsch« Patriot einen überraschenden Einblick in das Leben und Treiben eine» deutschen Feldlagers. ES ist die Kronprinzenarmee,, und der Kronprinz schaut zu, wre die WethnachtsliebeSgaben verteilt werden, unter denen na türlich ÄeihnachtSbäums mit bereits draufgevflanzten Ker zen nicht fehlen. Auch eine Bescherung im Schützengraben, der die gemütliche Inschrift „Zur Schlemmerhöhle" führt, zeigt Einzelheiten, die da» Wasser im Munde zusammenlau- sen lassen. E» gibt keine Seite deS Kriege», die hier nicht im Kleinen bargestellt ist. Und wenn die Mädchen einen kleinen verwundeten Krieger Pflegen können, der den Arm tn einer vorschriftsmäßigen Binde trägt, so können die Knaben nicht nur zu Lande, sondern auch zu Wasser ihre Schlachten aufbauen. Die mechanische Industrie hat Göol Auf vielfache Anregung aus dein Felde liefern wir zum Versand al- Liebe»gabe V, Fläsche Odol in einer hübschen Metall-Feld Dose, die fix und fertig al» Feldpostbrief (10 Psg. Porto) verpackt, in allen Apotheken, Drogengeschäften, Parfümerien «sw. zum Original-Preis von 65 Pfg*) zu haben ist. *) Die Metall-Feld-Dos« wird während de» Feldzuges kostenfrei aeliefnt. Der leichteren Mitsührung w^en haben wir die Held« Mesch» Odel für diesen Zweck gewählt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)