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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.12.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191412051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19141205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19141205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-12
- Tag 1914-12-05
-
Monat
1914-12
-
Jahr
1914
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.12.1914
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rer« peilte, fand auf Anregung des Vorsitzenden de» ver sande» Sächsischer Industrieller, de» Geh. Kommerzien- xat» Lehmann, im Hotel Bellevue in Dresden, ein Zu- n ReaH'üng die , al» Vertreter "!egierung»rat — Zerium« de» >. Zweiten Ständekammer, der an diesem Tage in Zur Kriegslage. W»Mch.) Grstze» HAAptch«srtter, L. Leze»Hrr, vsr«ttt«ßs. -s Akmder» mch fAtzlich Metz wurde« zester» frAR-ößsche Uugrifie «ßgewtes«. Bet Ladefiee ««d t« Ar,O»«er Walde a«d i« der Gegead fLdwestltch «lttirch «achte» Mtsere I!r«dtze< chartschrltte. Bei de« -Luchse» östlich der «asvrtsche« Gee« ist die La-e süastiß. -lei sere U«terrrehoma,erl brachte« dort 1L0O Gefa«,e«e. I« Pole« verlaufe« «ufere vtzeraftoue« regelrecht. Oberste HeereSleituug. zert in all« Kreifea -roß« Anklag. Ulli« Weiter, besag« » Naserat« und Plakat». —* Rn Hvpfaer« Hotel gastier« morgen Sonntag I adead Vstzars OietOeia«Söuger. (Stehe l Inserat tu »a«l,g«d,r Nummer.) — Der Betrieb auf hiesigem Schlachthof war in, der- I gangenrn Monat November der stärkste seit seine« 26 jährigen I Bestehen. Ls gelangten 12Sä Tiere zur Schlachtung und I »war: 1K Pferde, 15S Rinder, 77b Schweine, SV Kälber, 226 Schafe und 6 Ziegen, außerdem wurden im geschlachteten Zustande von auvwärt» eingefüdrt: K7 Mnderviertel, 4 Pferdeviertel, IS«/, Schweine und 18 Kälber. Von diesen Tieren wurden beanstandet und der Freibank im rohen Zu» j stände überwiesen, drei ganze Rinder und drei Rindervitttel, «wie zwei ganze und 14 Schweineviertrl. Im gekochten Zu stande wurden verkauft 1 Rinderviertel und S Schweine» viertel. An einzelnen Organen wurden beanstandet 146 Lungen, 26 Lebern, 16 Därme, 17 mal sämmtliche Bauchem» I grwnde und 18 sonstige Organe. —* Nach der Eisenba-n-verkehrSordnung (tz 78 Ubs. 2) and dem Gütertarife werden di« ankommenden Stück» I güter an Orten, wo rin amtlicher Rollfuhrunternehmer bestellt ist, durch blesen den Empfängern in die Behausung zugesührt. Die Empfänger haben jedoch die Möglichkeit, I dies, Zuführung durch den amtlichen Rollfuhrunternehmer au»zuschl!«tzen. Sie kvnnen der Güterabfertigung erklären, daß sie die Güter selbst adholen oder dass sie sie durch einen Bevollmächtigten abholen lassen. Beide Erklärungen sind schristlich unter Verwendung eine« bei den Güter» abfertigungen zn entnehmenden Vordruck» abzugeben. Für d« Fall der Bevollmächtigung eine» Dritten mit der Ab» holung der ankommenden Stückgüter sind nun neuerdings besondrre Vorschriften getroffen worden. Die Vollmachten «üffen bi» zum Ende eine» Zeiträume» von je K Kalender jahren, vom I. Januar 1915 an gerechnet, — also zunächst dl» Ende de» Jahre» 1919 — gelten. Danach sind sie durch neue Vollmachten zu ersetzen. Abgesehen von Aus- «ahmrs-llen, in denen e» einer besonderen Genehmigung der BetrirbSbirektion bedarf, mutz die Vollmacht mit dem Anfang eine» Kalendersahre» beginnen und der Güter abfertigung bi» zum v. Dezember de» vorau»gehenden Jahre« angezeigt werden. Für da» Jahr 1S14 ist au», nahmbweise bestimmt worden, daß die Vollmachten zwischen dem 28. und 80. Dezember bet den Güterabfertigungen «inzureichen sind. Laufende Vollmachten, di« für einen über da« Ende de« Jahre« 1914 hinau«liegenden Zeitraum «»«gestellt sind, bedürfen erst nach ihrem Ablauf der Er neuerung. Die erneuerten Vollmachten lausen dann eben falls mit dem Ende de« Jahre« 1919 ab, ebenso sind die au«nahm«weise im Laufe eine« Jahre« zugelassenen neuen Vollmachten auf da» Ende de» allgemeinen fünfjährigen Zeitraum«» (zunächst also bi» End« 1919) zu befristen. Alle Vollmachten können jederzeit zurückgenommen werden; di« Zuführung wird alsdann durch die Eisenbahn (den bahnamtlichen Rollfuhrunternehmer) besorgt. An Orten mit mehreren Bahnhöfen muß für jeden Bahnhof «ine besonder« Vollmacht ausgestellt werden. Dagegen genügt, auch wenn auf einem Bahnhof die Güterabfertigung und di« EtigutabfertigUng besonder, Dienststellen sind, di« Aus stellung einer Vollmacht für beide. Für die Vollmacht zur Abholung von Stückgütern wird neuerding« an Orten, wo amtliche Rollfuhrunternehmer bestellt sind, — mit Au>- nahm« von Leipzig, Gera, Zwötzen, Weida, Hof, Franz««»- bad, Warnsdorf und Reichrnberg — «in« Gebühr von 1,K6 M. «hoben, wenn di, Vollmacht nicht einem Lande«- stempel unterliegt. Erklärungen der Empfänger, daß sie ihre Güter selbst abholen, sowie Vollmachten zur Abholung von Stückgütern an Orten ohne amtlichen Rollfuhrunter nehmer und Vollmachten zur Abholung von Wagenladungen unterliegen der Gebühr nicht. — Die -Sächsische StaatSzta." veröffentlicht folgende Aller» HSchst« Entschließung von; 3- Dezember: Sein« Majestät der König haben beschlossen, für die Dauer der bevorstehenden Reife zu Allerhöchstsetnrn Truppen auf dem Kriegsschauplatz Sein« König!. Hoheit d«n Prinzen Johann Georg, Herzog zu Sachsen, zum Stellvertreter für all« wahrend der Abwesenheit vorkommenden be- sondrr» dringlichen Regierungsgeschäfte zu bestellen. — Die Verordnung des Finanzministerium» über da» Ver fahr«» zur Regelung der für da« Jahr 1S14 veranlagten Etn- kommen st euer solcher Personen, dt« zu einem in der KriegS- formation befindlichen Teile de» Heere» oder der Marin« gehören, vom 18. September ISl4 ist auch auf die Personen anzuwenden, bi« zu «inrm in der Kriegsformation befindlichen Teile de» öfter» retchisch»ungarischen Heere» und der österreichisch»ungarischen Marine gehören. — Der morgige Sonntag ist der kupferne! Da» Weihnachtsfest ist also schon recht nahe gerückt. Un sere braven Truppen sind jetzt schon zum größten Teil mit Weihnachtsgrüßen versorgt, die sie hoffentlich noch rechtzeitig erreichen werden. Noch recht weit ailt e» aber die Hände aufzutun, um den zurückgebliebenen Angehörigen unserer Krieger Weihnachten zu bereiten, und auch im trau ten Familienkreise will man doch da» große Fest in alter Weise begehen. Es gibt deshalb immer noch viel Geschäfte zu besorgen bis »um Feste. In den Geschäften unserer Stadt sind die verschiedensten Wünsche zu befriedigen. Wir bitten unsere verehrl. Leser und Leserinnen vor ihren Einkäufen den Anzeigenteil de- Riesaer Tageblatte» einer eingehenden Durchsicht zu unterziehe«. * Weinböhla. Durch drei Knaben au» Obernau wurde ein Brand verursacht, dem ein Feimen de» Ritter gutes Oberau zum Opfer siel. 8A Dresden. Der in Dresden sehr bekannte Kam mersänger Professor Leon Rain» hat in einem Aufruf an seine amerikanischen Stammesbrüder seiner Sympa thie für Deutschland Ausdruck gegeben. M Dresden. Anläßlich oer Anwesenheit de» vize- tzräsidenten de» Bunde» österreichischer Industrieller, KcichSratSabgeordneten Friedmann au» Wien, der in Be- zlettung von anderen Herren de» ReichSrate» in Dresden peilte, fand auf Anregung des Vorsitzenden de» ver sande» Sächsischer Industrieller, de» Geh. Kommerzien rats Lebmann, im Hotel Bellevue in Dresden ein Zu sammensein statt, an dem zu Ehren der au» Oesterreich erschienenen Gäste von feiten der sächsischen " Herren Geh. RegterungSrat von Nostitz, _ de» Ministerium» de» Aeutzeren, und Geh. R Dr. Morgenstern, al» Vertreter de» Minist, Innern, ferner der Präsident der Zweiten Sti Veh. Hofrat Dr. Vogel, sowie l... .. ... Dresden weilende Präsident de» Hansabunde», Geheimrat Professor Dr.' Rießer teilnabmen. Die in zwangloser Weise die 1s Zentimeter Granaten, und von der Veßniea schickte« die 1» Zenttmeter Haubitzen ihr« Grüße herüber. — Höher und höher stieg die Sonne — wir aber auf -em Ufer entblößte» die Häupter und stimmten die BolkShymne an. Endlich — endlich — brach über Serbien die Strafe herein! Die Welt hatte erwartet, daß Oesterreich nun sofort seine starke Hand aus Belgrad legen werd«, schon um der moralischen Wirkung wegen, die die Eroberung der ser bischen Hauptstadt auf dem ganzen Balkan haben mußte. Die Serben selbst hatten eS erwartet, denn noch während da» Ultimatum lief, also vom 28. bt» zum 28. Juli waren alle Banken, Staat-gelber und Regierungsbehörden nach Ntsch verlegt worben, wo der König, da» Ministerium und bieSkuptschtna ihren Sitz aufschlugen. Al» ich nach Semlin hinunterfuhr, hatte man mir von militärischer Sette den Wink gegeben, e» werbe sehr wahrscheinlich in den aller ersten Tagen gleich ein Handstreich auf Belgrad gemacht werden. Leiber geschah nicht» dergleichen. Der Plan hat gewiß bestanden, aber als Rußland sich hinter nnsereM Rücken aufrtchtete, mutzten wir die ganzen Dispositionen gegen Serbien ändern. Sech» Korps waren zur Aktion gegen dieses Land bereitgestellt worden, La» find achtzehn Divisionen, die wohl genügt Hütte», wie Mit einer Walze über unfern Erbfeind wegzufahren. Don vier Punkten au», Gemanbria an der Donau, Obrenovac an der Save, Gemiea an der Drina und Bisegrab ganz im Süden sollten unsere Truppen in da» Land brechen und daburch die serbische Armee zersplittern. Dann wären wir vielleicht in einem Vierteljahr mit ihr fertig gewesen. Ader Rußland bot seine Millionen auf, um die Meuchel mörder zu schützen. Wett über die Hälfte der gegen Serbien anaesetztrn Korp» mußten nach Galizien geschafft werden, und so sahen wir un» an Donau und Save auf einmal in die Rolle des Verteidiger» gedrängt. Mit den paar Divisionen, die ihm geblieben, mutzte Feldzeugmeister Po- tiorek die Grenzen Bosnien» und Ungarn» gegen Serbien und Montenegro verteidigen, und wie er diese fast unmög. lich scheinende Aufgabe löste, davon weiß die serbische Timok- Division ein Lied zu fingen. Bon einer Eroberung Bel grad», so sehr unser aller Herzen auch danach brannten, konnte keine Rebe sein. Al» wir bann im Oktober unsererseits mit der Offen sive einsehten, konnten wir ebenfalls nicht gleich an Belgrad denken. Die Serben hatten eS, besonder» auf der Westseite auf dem Toptschider und der Avalahöhe autzerordentlich statt befestigt, so Satz ein Angriff auf diese Stellungen ungeheure Blutopfer gekostet haben würde. Und wir wirtschaften nicht so rücksichtslos mit unserem Menschenmaterial wie die Rus sen: wir schonen unsere Leute, wo und wie wir können. Durch seine exponierte Lage mußte un» ja schließlich Bel grad, wenn wir erst einmal in da» Innere des Lande» ein gedrungen waren, al» eine reife Frucht in -en Schob fallen. Wir ließen un» also Zett und die Serben in der Umgegend von Belgrad machen, was sie wollten. Sie statteten sogar auch ein, zwei Besuche dem ganz und gar unverteidigten Semlin ab, meistens um zu plündern und zu rauben — ja, al» sie sich auf unserem Saveufer ein- gruben und an der Etsenbahnbrücke einen starken Brücken- köpf errichteten, machten wir nicht den geringsten Versuch, sie von dort zu vertreiben. Wozu auch nur eine» einzigen Mannes Leben auf» Spiel setzen? Wir hatten ja Zeit. Und die Stunde von Belgrad schlug. Am 80. Oktober hatten wir in der Macva da» EinfallStor zu Serbien ein geschlagen: bei Kruprnj waren in elftägiger erbitterter Schlacht die zwei Armeen der Generäle Juricic, Sturm un! Bogdanovie beinahe vernichtet worben, und am 16. Novem ber wurden im Süden Daljevo und an der Save Obrenovac besetzt. Ohne sie zu Atem kommen zu lassen, wurden die Serben, die sich an der Kolubara-Linie noch einmal sest- zusetzen versuchten, auch von -ort zurückgeworfen — und nu« lag un» die Hauptstadt auf dem Präsentierteller da. Tatsächlich scheint auch die Besetzung Belgrad» ohne große Verluste für un» erfolgt zu sein. Die wenigen Besatzungs truppen, di« nach dem Abzüge der Hauptkräfte zurückblteben, wurden einfach überrannt. — Und am 2. Dezember, dem Tage, an dem vor SS Jahren Kaiser Franz Joseph den Thron bestieg, sangen seine Sol daten vor dem Konak de» vertriebenen Serbenkönigs die österreichische und die ungarische Hymne. „Stadt und Festung Belgrad gehörten wied'rum dem Kaisers Ernst Klein, KriegSve-'»»-«»^«- Vermischtes. Kriegrhumor. Ein Flugblatt, da« »eine Auf» klärung für die deutschen Soldaten" fein soll, wurde am 19. Novemöer von «lnem englischen Flieger auf unsere Truppen herabgeworfen. Nachdem eine endlose Reihe von Liegen der Verbündeten zu Wafler und zu Land in der üblichen großsprecherischen Art der Reutermeldungen ausge zählt worden ist, findet sich folgender schöner Satz: .Unter- stützt von den Sympathien der ganzen Kulturwelt, welche mit Abscheu «inen mutwilligen Groberung«kri«g betrachtet, wird Großbritannien, Frankreich, Rußland, Belgien, Serbien, Montenegro und Japan den Krieg so lang« durchführen, dis fie ihr End« ,rr«icht haben . . Hoffentlich bald!! — In seinem letzten Feldpostbrief« schreibt der Sohn: .Lieber Vater! Mit dem Garnison«dienst in Belgien ist «s nun zu Ende, und wir ziehen nach Frankreich, hoffent lich zum Sieg! La wär« e« gut, wenn Lu mir wieder ein Paket mit dem Notwendigsten senden würdest, vor allem Zigarren .." »Was braucht der Jung« Zigarren 7" meint der Vater, der ein arg« Knicker ist. »Alexander der Groß« hat in seinem Alter die halbe Welt erobert und hatte auch kein« Zigarren l" — Wir sitzen beim Abendbrot und essen Wurst. Pip«, unser achtjähriger Jüngster, stet» krieglberelt, wird gefragt, welche er am liebsten hält«. »Die feldgrau«, bitte!" lautet prompt die Antwort mit zärtlichem Blick aus die Lrberwurst. Drei englische Uniformfabriken in die Luit geflogen. Dem „Lorrtere della Gera" wird au» London gemeldet: In der Nähe von Bradford fand vor gestern eine Explosion in drei Fabriken statt, die Khaki- «führte Au»sprach, betraf hauptsächlich diejenigen wirt- schaftlichen Maßnahmen, welche «ach Beendigung de» Krie ge» sich al» notwendig ergeben werden, um eine Auf- rechterhaltuna und.Verstärkung de» deutschen und öfter- retchtschen Wirtschaftslebens herbetzuführen. - .55 Dresden. Der RegimentSarzt eine» sächsischen Infanterie-Regiment», da» außer zahlreichen Gefechten drei große Schlachten in Frankreich siegreich mttaefochten und in, denselben schwere Verluste gehabt hat, schreibt u. a.: „Auf diesem Schlachtfelds waren auch zwei französische Aerzte zurückgeblieben; der eine war nicht sehr nett. Wir deutschen Aerzte hatten trotz andauernden, starken Ar» tillerieseuer», da» un» wiederholt zwang, die Truppenver bandplätze zu verlegen, alle» verbunden, wa» kam, Freund und Feind. Infolgedessen wurde unser Verbandmaterial sehr knapp und al» wir nun bei dem einen französischen Kollegen e nen noch wohlgesüllten Verbandkasten fanden, wollten wir unseren Derbandvorrat ergänzen. Aber da wurde jener s:^. """ ' Charge und verweigerte un» nicht irre machen «seren Derbandvorrat ergänzen. Aber da sehr ungemütlich, pochte aus seine höhere -weigerte das Verbandzeug. Run, wir haben ... . machen lassen, wir nahmen e» ihm trotz ¬ dem, weil wir es unbedingt brauchten. Bon nun an wur den aber erst alle Unsrtgen verbunden und zuletzt erst die Franzosen." * Dresden. Da» übliche JahreSschlukessen der städtischen Kollegien, die Gelbe Suppe, wird m diesem Jahr nicht abgehalten. — In der Feuerbestattungsanstalt in Tolkewitz wurden im November 49 Einäscherungen vorge nommen, und zwar wurden 26 Männer und 23 Frauen durch Feuer bestattet. * Wilschdorf In die Dreschmaschine geraten ist hier ein junger Mann, dem der linke Arm zerrissen wurde. In einem Dresdner Krankenhause, wohin er gebracht worden war, mußte ihm der Arm abgenommen werden. Plauen i. V. Eine recht verwerfliche Handlung«, weise, die in den jetzigen schweren Zeiten von besonder niedriger Gesinnung zeugt, hat sich eine Bauersfrau aus der Umgebung PlauenS zuschulden kommen lassen. Diese „geschäftstüchtige" Frau kaufte in einem hiesigen größeren Molkeretgeschäfte größere Mengen Margarine, formte sie Ku Hause in Halvpfundbutterstückchen um und verkaufte diese Margarinestückchen, die emen Wert von nur 45 Psg. hatten, in der Stadt als Molkerei- oder auch Bauernbut- ter zum Preise von 85 Psg. Da das Stückchen gute, reine Butter jetzt kaum unter 90 Psg. zu haben ist, wird manche Hausfrau gedacht haben, einen guten und dabei billigen Kauf zu machen, um erst zu spät zu merken, daß sie mit ihrem Butterkauf htneingefallen war. Zum Glück konnte der gerissenen „Dutterfrau" beizeiten da» Handwerk ge legt und ihre Personalien scstgestellt werben. Bei ihrer Festnahme befanden sich noch 32 Stückchen dieser „Na turbutter" in ihrem Korbe. Zum Fall Belgrad». von unserem Kriegsberichterstatter. S. Dezember. In der Nacht vom 28. auf den 2S. Juli stand eine kleine Gruppe Journalisten auf dem Platze vor dem Bahnhof in Semlin und horchte auf da» Kleingewehrfeuer, da» sich an der Etsenbahnbrücke über die Save immer stärker ent wickelte. Gegen halb zwölf hatte« die Serben den Versuch unternommen, die Brücke in die Lust zu sprengen, aber e» war ihnen nicht ganz geglückt. Auf unserem Ufer lag eine Kompagnie de» Ss. Infanterie-Regiment» auf der Lauer, und die Wachsamkeit der braven Ungarn verhinderte die drüben, ihr ZerstvrungSwerk ganz durchzusühren. E» ae- lang ihnen «nr, da» «ine drittel der Brücke aus ihrem Ufer « sprengen, und auch da» Wenige so, -aß Infanterie «och immer hinüber konnte, weiter kamen sie nicht, denn die Unsrtgen nahmen User und Brücke derart unter Feuer, baß die Serben au» ihren Deckungen nicht mehr heraus» konnten und sich darauf beschränken mutzten, unser Feuer zu erwidern. Die schweren Haubitze«, die wir in der BoS» ntca in den alten Loudenschanren aufgestellt hatten, mischten sich in die Unterhaltung: von den Kasematten der Belgrader Festung fingen fie an, die zu Ungarn gehörende KriegSinsel zu beschießen: die Besatzung hier Slteb die Antwort nicht schuldig — in Feuer und Lärm waren die vetben Ufer ge hüllt. Schon kamen von der Brücke her auf einer Draisine zum Bahnhof, der al» Htlf»platz eingerichtet war, dte ersten Derwundeten — die ersten in diesem ungeheure» Welt kriege! Nur auf der Donau blieb e» still. Hie und da glaubte man einen dunklen Schatten über da» Wasser gleiten zu sehen — einmal blitzte für eine Sekunde ein Licht auf, ver- sank sofort wieder in -er Nacht. — Langsam kroch die Mor gendämmerung über Strom und Land herauf, die Umrisse der KriegSinsel, -er Festung und -er Stadt Belgrad. Weiter nach recht», der Save »ü, sah man immer deutlicher die ein- gestürzte Brücke — -och ließ keinen Moment da» Trommeln der Maschinengewehre und da» Knattern der Gewehre nach. — Hinter der KriegSinsel aber, unserem Ufer zu, lagen die vier Monitor« in «inet Linie, da» Patrouillenboot an ihrer Spitze. Kaum Hobe« sich ihre graue« Leiber vom Wasser ab: au» ihren Schloten stieg dünner Rauch in die Luft. Dte ganz« Nacht hatten fie da auf ber Wacht gelegen und auf ihre Stunde gewartet — nun «ar sie da. Im Osten stieg die Morgenröte am Himmel herauf, da schwenkte da» Flaggschiff, die „Teme»", dte jetzt aus dem Grund der See ruht, u« öt« KriegSinsel herum, dte anderen folgte« Ihm und in einer Linie stellten sie sich vor -em Kalemeaban auf, dem Felsen, der sich grab an der Mündung ber Save in bi« Donau erhebt und auf -em die Festungswerke er richtet find. Dte Oefterretcher habe« sie t« 18. Jahrhundert erbaut, nm de« Türkenstur« hier «ine« «all zu errichte«, jetzt mußten wir sie selber in Trümmer schießen, um te« Serbentrotz zu brechen. Di« Geschichte hat oft wunderlich« j Wege. Strahlend, ein siegvertzeißenbes Omen, tauchte die Sonne am Horizont« empor — da fuhr aus dem einen Vorder geschütz der „Teines" ein Blitz auf, dumpf,rollte der Don- «er über den Strom, brach sich am Felsen — und aus I dem Gebäude de» serbische« Generalstav», da» dort oben steht, zischt« dunkelbrauner Rauch auf — in Belgrad hatte dte erste -sterretchtsche Granate etngeschlagen! Nu« Blitz um Blitz, Schuß um Schuß — bald in de« Kasematten > nuten m« Ufer, »alb A» de» Käfern« oben, explodiert»«
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