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„Gonny — du muß! ntcht mrßyerstehcn, tch 1>abc Egon schon gefragt, ob du die Kabine nicht habe» tonntest; doch er hat es mir glatt abgrlehnt." „So!" ^Fa, Sonny!" „Ra ja. du gutes Tierchen, nun mach man nicht so ängstli^c Augen. Dann bleib tch eben d/cheim, -aS ist doch nicht schlimm." Er streichelte ihr, über den Tisch fastend, die Wangen und Slados atmete erleschtrrt ans. Nach einer längeren Pause fragte Goimn so ganz nebenbei: „Wer bekommt denn die bewußte letzte Kabine?" „Die soll versteigert werden." lind Glaiws erzählte ihm von dem Vorhaben der Kiryia für die Kabine. .Aha, sehr nette Idee. Doch nun sag mal, mein Her», wie schlagen wir denn heute de« Lag tot?" .Ich hab' eine Menge vor. Zurrst zur Schneiderin weaen des neuen Troustrans, dann wollte ich drüben im Hahrhaus dinieren." < „Wobei -er liebe Gonny dir Gesellschaft leistet." .Nichtig": .sind dann?" .Zittere nicht um deine Siesta. Nach dem Diner ruhen wir uns von -es Vormittags Mühen wieder im Paddel boot ans." .Du, Gladys," sagt« Sonn, nach einer Minute Nach denkens, .findest du nicht, daß meines Vaters Sohn ein recht tateurrichrs Dasein führt?" .Ich kann nicht tengnen, daß tch ost fürchte, dich unter der Last deiner Arbeit znsomvienbrechen zu sehen," antwortete Gladvs ihm schelmisch. .Du haft eS leicht, dich zu amüsieren, du mußt auch die Rase nicht mehr in die Bücher stecken." .Doch jetzt will ich schnell «in wenig Suaheli lernen, sonst biu ich ja in MombaS >» dumm", scherzte SladyS. .Wenn ich bloß wüßte, warum Egon, der Muftermensch, mir dir bewußte Kabine nicht überlasten will. Ich häkle -och auch jeden Preis bezahlt." .Er hatte gesagt, er will sich ans dieser Reise mal ein wenig von deinen geistreichen Späßen erholen." Sonny hatte sich erhoben und s> mit den Händen in den Hosentaschen, auf "den Zehen nd, vor Gladys. .So? — Hm! — Ra — es wäre gemein, ihm seine Erhvlungzeit zu verschandeln. Hm! — Aber anftrricheu mocht' ich es ihm doch zu gern." Er ging mit sinfterrr Stirne schwer grübelnd aus und nieder; plötzlich schnippte er mit den Kingern und jubelte: .Viktoria, ich Habs!" .L»as haft du?" .Nichts süße Gladys. Ein kleiner Scherz — fei nicht so oengierig; wenn es gelingt, erfährst du es schon noch zur Zett. Doch nun muß ich schnell nach der Stadt fahren. Kommst du mit?" „Ja, ich bin in fünf Minuten bereit." „Hoho! Famos!" Sonny hat nen Einfall gehabt, der nicht mit Selb zu bezahlen ist." Wie ein Indianer sprang der große Junge in dem lieb lichen Salon umher, so daß Gladys Angst hatte nm all ihre kleinen porzellanenen Kostbarkeiten. . .Junge, Erbarme»! Tu richtest noch rin Unheil an." lind lachen- beförderte sic ihn hinaus. In der Stadt angrlangt, ging Gonny. nachdem er Gladns bei ihrer Schneiderin «chgeliesert hatte, in ein Schisfabrtcbüro. Dort gab er de« Auftrag, für jeden Preis dir leere Kabine an Bord des „Sxrsürst" zu erstehen. Je doch gab er als Auftraggeber de» Namen .Mynheer BooS" an und bestellte den Bescheid Ober dir Verhandlungen an feine Adresse in Billa Petersen. Mit pfiffigem Gesicht verlieb er das Büro und ging hin über nach dem Alftcrpavillou, um ein wenig zu frühstücken. .So, Herr Petersen, nun wollen wir mal sehen, ob der entsetzliche Sonuy nicht über dcu Musterknaben triumphiert. Oha— fein dummes Gesicht, wenn er mich zu Recht an Bord des .Kurfürst" dulden muß Ach will ihm schon die nötige Verwandt'ckastslirbe beibringen. Oh! Ich bin voll der b flen Absichten!" lli. Stach Wochen, als Gonny schon längst wieder in Amster dam war, kam Egon eines TagrS mit der Ramenliste für i;e Besatzung des Kurfürst" heim. In einer müßigen banne faßte Gladys danach und las sic durch. Bei der Namenaussiihrung der Offiziere stutzte sie plötzlich. Da stand ais erster Trckofftzier .Rainer Westdorf, Leutnant zur See", sofort bei::: Lesen dieses NamenS stand das Bild aus dem c aleu vor ihrem Auge, da sich Gonny mit dem Leutnant Westdorf von der Pinaffe aus unterhalten hatte. Sie konnte I m das Gefühl nicht erklären, und doch war es ein ange- > hmcr Gedanke für sic, diesen vornehmen, frischen Menschen a:> Bord zu wissen. Und einmal rege geworden, trieb sie die Neugier, nun n citer-ulrscn tn der Liste. Da fand sie noch einen Namen, der sie srcunbkich anmntcte. „Jve Kuhl, Meffingputzer." Sic sah zu Egon hinüber, der in der Paffaaierlistc studierte. .Steht -aS fest hier? Bleibt die Besatzung so?" .Ja. Warum fragst du?" »Weil es mich freut, daß Jv« Suhl die Reise mitmacht." .Der Alte hat unS tagÄang in den Ohren gelegen, daß wir ihn mitnehmen sollen. Und da haben wir schließlich das Amt eines Meffingputzcrs für ihn erstehen lassen." . „Kennst du die Herren Offiziere schon?" „Rur de« Kapitän, einen gewissen Hartmann, der bis jetzt für die Wörmannlinte gefahren D — und daun noch den ersten Offizier, Leutnant Westdorf." .Und wie gefallen dir die Herren?" „Der Kapitän ist so'n richtiger alter Seebär, aber Herr Westdorf ist mir nicht sonderlich sympathisch. Er hat so etwas unallgenehm Vornehmes mir gegenüber, so, als sei er zum mindesten ein Herzog. Dagegen nennen ihn feine Kameraden mir einstimmig einen famosen Serl. Gott, die Sympathien sind eben verschieden. Vermutlich bin ich auch nicht fein Geschmack." Im stillen neigte GladvS mehr zur Ansicht der Kame raden des Leutnants Westdorf, al- zur Antipathie ihres Galten, denn wenn sic Westdorf auch nur sür Augenblicke aus -er Entfernung gescheit hatte, so hatte sie doch das un bedingte Gekühl, -aß er ihr ein sympathischer Mensch fei. „Willst du die Paffagicrlistc der ersten Klasse studiere«?" „Oh, sehr gern" und eifrig laS sie -ir lange Liste durch, -och wenige Namen erregten ihr Interesse. Unter anderen stand da: „Eyrtll, Fürst Radomsky. Athenats EHLteannenf. Mister So-Sam-Li. Eduard Reichel und Fra«. , Mynheer BooS. Mister Bobby Flegg." Lustig lachte Gladys auf. .Du, -aS tft ja eine ganz internarwnale Gesellschaft, di« da aufgeführt ist." .Ja, wir haben uns im Büro auch schon darüber ge wundert. UN- eigentümlicherweise find die Herrschaften, die du da genannt hast, diejenigen, die die ganz« Reif« mid- machen. Sonst verlassen alle Passagiere spätestens in Sansi bar den „S»rfiirst". Dieser Mynheer BooS ist übrigens der glücklich« Besitzer der versteigerten Sabine. Die Werft arbeiter kdnnen sich freuen, er hat enormes Geld bezahlt." .So?" Und kennst du schon jemand von den Passa gieren?" Jetzt lachte Egon laut ans. .Nur Herrn Reichel au» Mittelwtchendorf, -en aber gründlich." .Wieso?" . „Der gut« Mann stürmt fast täglich das Wcrftburrau un erkundigt sich tausendmal, ob der Kurfürst" auch ein gutes Schiss sei mid ob er bestimmt nicht untergehr." „Nun, Herr Reichel wird auf der langen Reise sicher sür Unterhaltung sorgen." In dem Moment kam daS Mädchen und brachte für Egon einen Brief. Er zuckte zusammen, als er dlc Adresse las, dann stand er hastig auf. »Du entschuldigst mich wohl?" Geschäftliche Post." „Aber selbstverständlich." In seinem Arbeitszimmer angclangt, vergewisserte sich Egon, ob dir Türen alle gut geschloffen waren, dann ösfuetr er den Brief und las hastig: Mein lieber Petersen! Aus übertriebener Vorsicht will tch nur in Andeutungen sprechen. Als kluger Mann werden Sic schon das Nötige herauSIeseu. ES geht hier alles nach Wunsch. Ich habe billig gekauft und glänzend verkauft. Sie können sich freuen; Ihr Anteil ist eine nette kleine Summe mit vielen Nullen. Bewußter Beamter ist beteiligt, also der Unser«! Listen «ft ^kobra" in besprochener Weise präpariert. Ihre Prestige bleibt auf alle Fälle glänzend gewahrt. Habe glän zende Idee bezüglich der Beseitigung des K. Ab Sansibar keine Passagiere an Bord nehmen. Nur die unbedingt nö tigen. Darüber mündlich. Letzte Orders, wenn erforderlich, gebe ich durch Marconitelegramm. Instruieren Sic nach Abfahrt den Kapitän auf Kurs via Alda-ra-Jnsel. Er klärung müichltch. Bis dahin WordS. Aufatmen- strich Egon sich über die Stirn. Sic war klebrig, kalte Schweißperlen standen ihm an den Schläfen. Erschöpft sank er in einen Sessel und stierte vor sich hin, dann holte er tief Atem. „ES scheint ja alles glatt zu gehen," murmelte er vor sich hin, „alle Sorge ist also sinnlos." DaS Telephon schnarrte. „Ja, bitte, hier Petersen. Ja, ja, ich bin selbst hier. So? Ist aut, ich komme. Schicken Sie Jvc Suhl zur Lan dungsbrücke. Schluß." Egon ging an den Kamin und verbrannte sorgfältig den von Mister WordS erhaltenen Brief, dann verließ er da» Zimmer «nd ging wieder zu Gladys. „Liebes Kind, willst du mit hinaus zum „Kursürst" fahren?" Die Besatzung bezieht heute Wohnung an Bord." „Gerne aeh' tch da mit. In zehn Minuten bin ich bereit." Westdorf, der st«y »u» «rng, aper ruht u»d refciwicrr, mit ihm unterhielt. Eh« das Ehepaar das Schiff verließ, gab Egon sie Paffaaierlistc an Rainer Westdorf ab. „Rehmen Sie bitte diese Lifte au sich, Herr iv-«- lcutuant Sowie ein Passagier an Bord iß, überprüfe» Sie bitte nochmals die Papiere, damtt wir kein« Unannehmlich keiten haben." Rainer nahm die Lifte an sich und mar dann schnell bereit, Gladys das Fallreep hinunter zu helfen. „Wenn Sie an Herrn AsmuS schreiben, bestellrn Sie bitte herzliche Grüße von mir." „Das werde ich bestimmt tum Auf Wiedersehen meine Herren in vierzehn Lagen." ES war ein nettes Bild, wie di« Offiziere »«- der «rdtztze Leil -er Mannschaft über die Reeling hingen «nd tzt»M»jer nach dcr kleinen Pinasse grüßte». „Wohin befehlen -er Herr Direktor, daß ich nnn fahrest" fragte Jve Suhl. „Ich möchte erst noch einmal »ach dem vnrem«. Und d», Gladys?" Sie sah nach ihrer Uhr. „Füns Uhr! Da tft es höchste Zeit, daß ich »« «einer Schneiderin komme!" „Schön also. In« Suhl, »»erst hinüber nach »er Werft. Und dann fährst du die gnädige Fra« wieder «ach Zer Landungsbrücke." „Das soll wohl fo fein", «einte Jve und lenkt« die Pt- nasse wieder hindurch durch ast die große» und kleine» Schiffe. Im »«»en Hafen lag ein großer Amerikafahrer, ei» Auswandererdampfer. Bier kleine Dampfboote lagen da vor, und aus diesen wurden sechs- bis siebenhundert arme Auswanderer wie Ware in de» großen Soloß verlade«. „Egon, sieh doch, die Aermftenl" Mit feuchte» Auge» sah Gladys zu ihrem Mann, doch entsetzt wandte sie sich wieder ab von seinem teilnahmslose» gleichgültige«, ja fy- aar spöttischen Gesicht. Der Blick dieser kalten Ange«, die Art, wie er gleichgültig die Fingernägel seiner schön ge pflegten Hand betrachtete, das Herzlose feines Wesens, packte sie so stark, daß ihr Tränen der Angst in die Auge« kamen, vor dem langen Leben, das sie »och an der Sette diese» Mannes leben mußte. . Am Abend schrieb GladyS eine» lange» Brief an ihr« Onkel und Sonny, de» ste di« Grüße vvn Westdorf ans- richtete. „Meine Besorgungen sür die Reise find auch bald aste erledigt. Ich kann wohl sagen, daß ich mich, sehr ans hie Reise freue. Meine gesamten Geldangelegenheiten erledigt wohl Onkel für «ich in dieser Zelt. An Bord ist eine sehr bunte Gesellschaft eingetragen. Dich, lieber Gönn», wird es besonders interessieren, »aß die bewußte Sabine an eine« Mynheer voo» m»S Amsterdam versteigert worden ist. Sir liegt direkt neben der meinen! Der Herr Sapitän ist ein ganz reizender alter Herr, auch Westdorf «nd die andern Herren Offiziere gefallen mir gut. Ego« hat Mer- ding» eine gewisse Antipathie gegen Westdorf." (Sann ich mir denken, murmelte Gonny beim Lesen dieses Satzes vor sich Hin s „TS tut mir nun sehr leid, -aß ich.Euch nicht noch einmal vor der lange» Trennung sehen kann. Du» lieber Gonny, wirst mir ganz besonder» fehlen, wenn ich mich ja auch sechs von den täglichen zwölf Stunden über Dich ärgern müßte. (Verzage nicht, dn süße» Her-, warf Gonny abermal» ein.) Wettzig «erde tch E«ch schreiben n«d auf feder Pöststatiou an Such denken. Behaltet lieb Eure treue Gladys. IV. Die vierzehn Lage bi» zur «-fahrt de» „Snrsürst" ««en fast verstrichen, «nd da» schmucke Schift lag schon an dem ihm zur Abfahrt bestimmten Sai. Der erste Passagier war schon au Bord, Mynheer BooS In seiner teuer erstandenen Sajüte stand der alte Herr mit der noch jugendlich strafte» Figur am Fenster «nd er wartete den augemeldete« Besuch de» Ersten Deckoffizier». Rainer trat auf da» energische „Herein!" de» alten Herrn ein und sprach ihn auf holländisch an. „Deutsch sprechen, junger Mann, deutsch, wir sind ans einem deutschen Schiff." „Mit Vergnügen, Mynheer. Wollen Str nun bitte die Liebenswürdigkeit haben nnd mir Ihre Papiere »nr Sm»- trolle vorlegen!" „Brav, junger Mann, sehr -rav, gefällt mir! Immer diensteifrig. Sehr schön!" Und leutselig, doch nicht e-en sehr sanft, klopfte der alte Herr Rainer ans die Schulter. Dieser sah dem alten Herrn nun lächelnd zu, wie er in seinem Kofscr nach seinen Papieren kramte. „Eh — ist nicht aut, wenn man alt wird — man steht «nd HSri nicht mehr so gut. So — da ha-en wir ja die ganze Geschichte." Umständlich breitete er die Papiere vor Rainer an» und ging bann, währen- Rainer la», in -en Hintergrund -er Kabine. Rainer nahm die Papiere zur Hand «nd la». d»L sofort stutzte er. An der Landungsbrücke lag die „Hvllmann ü". Nnd so blank das Messing geputzt war, so blank waren JvcS ver gnügte Aeuglein, als er Gladys kommen sah. „Wann treten Sic denn auf dem „Kurfürst" an, Jve?" fragte Egon. „Morgen, Herr Petersen. Ist ja di« allerhöchste Zeit. In vierzehn Tagen geht es los, und da muß ich mit meinem Putzen schon im Schuß sein." „Na, da fahren Sic los, gleich hinüber zum „Kurfürst"." Gladys war lange nicht im Hafen gewesen. So wollte sie nun ihren Augen nicht trauen, als sie den „Kurfürst" fo schmuck vor sich liegen sah. Das Oberdeck, alles -lendend weiß gestrichen, von Messing und GlaSfcnftcrchen in der Sonne funkelnd, dann in lichtem Gran bis -um Wasser hin unter gestrichen. Die Schornsteine, die Rettungsboote. Mar- ronikisten und Kommandobrücke — alle» blendend weiß. Dicht am Rumpf lagen Schleppkähne, «nd aus diesen heraus hob der Lademast Matratzen und Polstermöbel, Liegeftühlc und Teppiche, die von den grschästtg hi« und her eilende» Stewards in Empfang genommen wurden. Als Gladys mit Egon glücklich an Bord war, kam ihnen Sapitän Hartmann entgegen. Egon stellte Gladys den alten, lebenslustigen Herrn vor. Boll Vergnügen sah der alte Seebär in Gladys' hübsches Gesicht und schüttelte ihr herzlich die Hand. „Freut mich, freut mich sehr, Ihre Bekanntschaft zu machen. Sie wollen also Ihr schönes, junges Leben auch meiner Führung auvertranen?" „Ja, Herr Kapitän. Und ich glaube, ich kann eS ohne Sorgen tun," sagte Gladys und sah ihm mit einem hüb schen Lächeln in daS ehrliche Gesicht. „Man tut, was man kann, gnädige Frau. He! Ist »och eine neugierige Bande!" brummte er vor sich hin. GladyS folgte verwundert seinem ärgerlichen Blick und sah au die Fenster der Kapitänskabinc verschiedene Gesichter gedrückt, die sich nun schnell verzogen. „Sie sind schon wieder neidisch, die Herren Offiziere, daß ein alter Mann mal mit '«er hübsche,» jungen Krau plaudert." Egon stand mit einem etwa» fatalen Gesicht dabei. „Hm! — eh — wollen Sie un» die Herren nicht vorstellen Herr Kapitän?" Der alte Kapitän blinzelte GladyS lustig zu. „Soll ich?" „Ach ja," sagte Gladys lächelnd, auf seinen Scher- etn- -ehend. Der Kapitän winkte die Herren Offiziere nun zu sich heran und machte sie mit dem Ehepaar bekannt. Es waren durchweg frische, gesunde Erscheinungen, die sich einer nach dem andern über Glady's Hand neigten. Der letzte war Oberleutnant Westdorf. Interessiert sah ihn GladyS an nnd wußte sich gestehen, daß er auch in der Nähe ungemein sympathisch auf sie wirkte. ,Löir sind uns nicht ganz fremd, Herr Oberleutnant." „Verzeihung, gnädige Frau, aber ich kann mich beim dessen Willen nicht besinnen." - ,/Das dürfte ihnen auch schwer fallen. Die Entfernung war zu groß." Mit einige» Worten erinnerte sie ihn an die vegegnmyj im Hafen, da er an Bord de» Dampfers und sic mit Gonny in dcr Pinasse gewesen war. „Mein Vetter hat mir sehr viel von ihnen erzählt." „Sehr liebenswürdig, daß Sie sich meiner noch erinnern. Und wie geht es Herrn ASmuS?" „Ich danke, er ist fett Wochen wieder in Amsterdam." „Wird er die Fahrt des ^Kurfürst" mitmachen?" Gladys errötete leicht ob der Lüg«, die ste nun sagen mußte. „Mein Vetter hatte leider keine Zeit, um dir Reise mttzumachen." „DaS wird Herrn ASmuS, wir tch ihn kenne, sehr leid tun." „Nein, denken Sie, nicht einmal, er hat kaum ein Wort darüber geäußert." Wie ist's, gnädige Krau, wollen Ste sich nicht einmal Ihre Kabuse ansehen?" mischte sich der Kapitän mit ins Gespräch und führte GladyS nach den LuxuSkabinen. Mit Interesse sah GladyS in die entzückende kleine Ka bine. Sic war im Stil Louis XV. gehalten, elfenbein weißes Holz mit resedafarben«» Bezügen aus den Sesseln und der Bank. DaS Bett und der eingebaute Waschtisch waren durch eine Schiebewand von dem andern Raum zu trennen, so daß cs dann ein kleiner Salon war. „Das ist ja ein ganz entzückendes kleines Reich. Da glaube ich, daß tch meine bequemen Zimmer daheim nicht vermissen werde. Wer hat die Nebenkabine inne?" „Rechts von Ihnen Ihr Gatte und links Mynheer Boos. Ster gegenüber Kürst Eyrill Radomsky und Madame LHKteauneuf." „Da stecke tch ja mitten drin zwischen Ausländern." „Wie steht es denn mit der Seekrankheit- gnädige Krau?" fragte Westdorf. „Freuen Sic sich nicht so früh, Herr Oberleutnant, meine Frau iS absolut seetüchtig," sagt« Ego» liebenswürdig zu