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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.08.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191708074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19170807
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19170807
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-08
- Tag 1917-08-07
-
Monat
1917-08
-
Jahr
1917
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.08.1917
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Ä 'HI dokument»" di« Nam^" K i, ver P-vurt. Freundschaft »der Vetndftdaft zu »rechen. Hum Zeichen dafür schlage ich das «reu» und unterzeichne mich." Mit diesem Unterzeichnen aber hat «4, >vie aus den Unterschriften einer Kvmvaauie lreroorgeht, seine eigenen Bewenden. Für etwa ein Drittel hat der Kompagmefüh- rer unterzeichnen müssen. An den Rand dieses „Kultur dokument»" hat er mit Blaustift geschrieben: „Das sind di« Namen der Analphabeten, sür die ich unterzeichnet habe." ' Ob diese Analphabeten den Sinn dieser vielqe- wundenen Formel verstanden haben? Man legt eben Eid, Gehorsam, Freiheit aus, wie e» einen, gerade paßt. Mit der Macht des russischen Offiziers ist eS vorbei. Los hat man besonders bei den Plünderungen auf dem Rückzug gesehen. Da waren die Offiziere macht los. Mn Taumel nach Besitz hat die zurückslutenden Mas sen gepackt, man hat dm unglücklichen Bewohnern des RüctzugSgebietes das Hemd vom Leibe genommen. In KaluS» war. kein Mensch, der noch zwei Hemden besäst, und auch hier in Horodenka ist es ähnlich. Und was der Russe nicht mttnehmen konnte, das hat er zerstört. Klaviere, Spiegel, Marmorplatten, Uhren, alle- hat er zerschlagen. Interessant ist, was Gefangene in dieser Hin sicht aussagen. Sie geben an, -S würden sich viel mebr ihrer Kameraden gefangen nehmen lassen, »venn sic nicht wegen der Plünderunaen ein böses Gewissen Hütten. Sie fürchteten, nun als Diebe von den Deutschen erschossen zu werden Emil Herold, Kriegsberichterstatter. Neueste Rachrichte« iins Telegramme vom 7. August ldl7. Meld«»--» der Berliner vlsrßeMLtter. X Berlin. Das „Berl. Tgbl." meldet au» Frankfurt a. M.: Die „Voss. Ztg." entnimmt einem ihr zur Verfügung gestellten Briefe au» Mexico vom 7. Juni u. a. die interessante Mitteilung, daß das ganze Bolt in der Stadt Mexico ein passionierter Parteigänger Deutschland- fei. Dem deutschen Gesandten würden, wo er sich zeige, die größte» Svmpathiekundgebungen bereitet. Bei der Feier heS Amtsantrittes des Präsidenten sei der Gesandte mehr applaudiert worden als der Präsident der Republik. Während man ihn auf den Schultern heimzutragen ver suchte, sei der nordamerikanische^Gesandte ausgepfiffen worden. Laut „Voss. Ztg." halten die Ententeregierungen nach wie vor daran fest, keine Pässe für Stockholm zu erteilen. Die Beteiligung der Sozialisten der Ententeländer würde unmöglich gemacht. Ein Stockholmer Blatt äußerte mit Bezug auf das Verhalten der französischen und englischen Regierung gegenüber der Stockholmer Konferenz, wenn die FriedenSaktlon der Sozialisten ebenso Schiffbruch erleide, wie das ehrliche Friedensaugebot der deutschen Regierung zurttckgewiesen wurde, so bleibe nichts andere« übrig als Hindenburg und das deutsche Heer. Die Friedensaktion, welche diese beiden betreiben, sei hartnäckig und fühlbar. Wie dem „Lokalanz." berichtet wird, wird Clemenceau immer schärfer und spricht von ihm bekannten Geheimnisse«, deren Enthüllung das überlegene Lächeln auf den Lippen der obersten Machthaber in Frankreich ersterben lassen könnte. Der „Lokalanz." meldet aus Basel: Laut Eorrlere della Sera gehe in vatikanischen Kreisen das Gerücht um, dast Kardinal Caspari beabsichtige, von seinem Posten als Staatssekretär zurückzutreten. Ein englischer Militärkritiker über die Schlacht im Westen. *Haag. Manchester Guardian schreibt: Die Wahr heit ist, daß, ungeachtet brillanter Zwischenbandlungen, dies Jahr unsere Hoffnungen nicht erfüllt hat. Die Gründe für das Ausbleiben strategischer Erfolge sind diesmal fol- gende: Der Niederbruch der Offensive des Generals Nivelle, die erhöhte Schwierigkeit, die an der Somme angewandten Taktiken gegen die neuen und verhältnismäßig unergründe- teu deutschen Verteidigungsmittel zu benutzen, deren tak tische Idee hauptsächlich die Methode der Deckung ist in einem Land, das künstlich verwüstet ist, und zuletzt die un genügende Entwicklung unseres Luftdienstes. Kaiser Karl in Czernowitz. )( Czernowitz. (Meldung des Wiener K. K. Korr.- Bureau.) Kaiser Karl ist gestern vormittag unter grenzen losem Jubel der Bevölkerung in Czernowitz eingezogen. Von der Jsonzofront. )( Wien. An der Jsonzofront lebte die Artillerie tätigkeit außerordentlich auf. Hauptsächlich war das Karst- Plateau das Ziel der feindlichen Artillerie. Die Beschützer der kleinen Nationen. * Basel. In einem Briefe einer hochgestellten griechi- schen Persönlichkeit in Athen an eine» in der Schweiz lebenden Verwandten heißt eS: Du kannst dir keine Vor- stellung davon machen, was wir in Athen durchmachen: Hungersnot, Verelendung, Verkommenheit; alle stehle», alle sind wahre Briganten geworden. Die Frauen und Kinder sterben auf offener Straße vor Erschöpfung. Die kleinen Kinder sterben wirklich wie die Fliegen. Die Hungerblockade ist direkt verbrecherisch. Die Hunde und Katzen verenden in den Gaffen. Die Pferde können sich kaum noch von der Stelle schleppe». Seit drei Monaten wird die Stadt nachts nicht mehr beleuchtet. Da- amerikanische Kriegssteuergesetz. )( Washington. (Reuter.) Der Finanzausschuß des Senates hat über das Kriegssteuergesetz einen die An nahme empfehlenden Bericht erstattet. Des Gesetz schlägt die Aufbringung von 2006070000 Dollar durch Besteue rung vor. )( A m st e rda m. Die „Times" melden aus New-Bork: Präsident Wilson hat den gesamten für die Ausfuhr be stimmten Stahl, der nicht für die Kriegszwecke der Alli ierten benötigt wird, mit Beschlag belegt. Zur letzten Kriegsrede Llovd Georges. " Haag. Zur Rede Llohd Georges schreibt der Nieulve Courant: Diese Erklärungen werden die Welt kei nen Schritt dem Frieden näher bringen, und das wollen sic auch nicht. Es ist immer derselbe Papierkrieg. Wenn aber null der Ton derselbe bleibt, so schöpfen wir aus die ser Rede doch die Ueberzeugung, daß die englische Regie rung sich gegenüber der pazifistischen Strömung in ihrem eigenen Lande nicht inehr sicher fühlt. Der neue Auf ruf an die Bevölkerung zur Einigkeit beiveist, datz die Frtedcr.Spartei für gefährlich gehalten wird. Da- End« de- Krieges. . * Christi ania. Der Londoner Korrespondent der Afterchost drahtet, der Gedanke, datz der Krieg in diesem Jahre enden werde, gewinne immer mchr an Boden. Je denfalls seien starke Kräfte am Werke, um Mittel zu fin den, damit verhindert ! verde, datz der Krieg über Neu jahr hinaus dauere. Der Papst arbeite eifrig im gleichen Sinne »um eine Grundlage für den Frieden zu finden. Auch iu russischen Kreisen und in England glaube man nicht an die Fortsetzung des Kriege- über Neujahr. «»«land- wahr« Kric»-«tel«. «?a vaa bei Zeitz. Die Obftnutzung drS hiesigen Ritter- aute« kostete im vorigen Jahre, bei weit besserem Anhang al« Heuer gegen 4000 Mk. Dieses Jahr nun gibt der Obst- vächter 18000 M. Das sind 500 lI mehr, al» das ganze Rittergut« im Jahr« Pacht «stet. Nr kmMti Wm « kdmii its HM. Gutznemer und sei»« Genoss«». Don Javier Bueno. H«»pr»»«rtter de- Deutsche» Kronprinzen, Juli 1017. „Dort stiegt der berühmte Guynemer!" — ruft man uns pt. Er ist der Rival« der verwegensten deutschen Piloten, der Stolz der französischen Fliegerwaffe, „un as", wie die Franzosen ihr« kühnsten Luftkämpfer bezeichnen. Gr ist ein . zu fürchtender Gegner, da er seinen äußerst schnellen Appa- rat vollständig beherrscht, und ein ausgezeichneter Maschinen- gewebrschütze. Aber der „aS" nimmt »inen Kampf in der Luft nur unter für ihn vorteilhaften Bedingungen am Er stiegt über den deutschen Linien in einer Höhe, di« zwischen 6000 und 7000 Metern wechselt, wo ihm keine Fliegerab wehrkanone erreicht. Sein« Flüge dienen nie Beobachtungs zwecken. denn von dieser Höhe herab kann er fast nichts unterscheiden und auch die deutschen Truppenbewegungen nicht beobachten. Guynrmer ist nur Jagdflieger. der die feindlichen Bögel angreift. Und hierin sind seine Triumph« groß, wenn er auch kein Richthosen ist. Er ist bei seinen Angriffen sehr vorsichtig. Indem er sich. wie gesagt, stet» in ungefähr 6000 Meter Höhe hält, wartet er ab, bis rin Flieger aus den deutschen Linien aufsteigt oder dorthin zu- rückkehrt. Dan» erst schießt er wie ein Falke herab und eröffnet das Feuer seines Maschinengewehres.... Ob es ihm nun gelingt, den Gegner zu verwunden, oder ob dieser, nicht getroffen, den Kampf ausnimmt, Guynrmer entschlüpft mit einer Schnelligkeit von 250 l-i» in der Stunde, was ihm sein sehr starker Motor erlaubt, zurück zu den franzö- »schen Linien. Niemals nimmt er den Kampf unter gleichen Bedingungen au. Jeder jagt nun einmal wie er kann... Die Kämpfe in der Bukowina. Die Todesbatailloue. — Ein Heere-befehl Kornilow-. — Die ue»e Eidesformel. — Russische Plünderungen. Horodenka, den 31. Juli. Auf den breitrückigen waldlosen, oft jäh abfallende» Geländewellen nordwestlich Czernowitz, etwa da, wo die Bukowina an Galizien angrenzt, hat der Nüsse angefangen, ganz erbitterten Widerstand zu leisten, ein Beweis dafür, wie sehr es ihm am Herzen liegt, die aus den Karpathen kommenden Kolonnen über die buko- winische Hauptstadt zu retten. Bis in die Gegend von Horodenka etwa hat er seine Rachhutgesechte immer abge brochen, sobald ihm Gefahr drohte, umgangen zu werden. '" Nun aber hat er seine Taktik, allerdmgs wohl nur dem Ztvang gel-vrcheud, geändert, und sucht unter Aus», opserung grotzer Massen unseren Bormarsch aufzuhalten oder doch wenigstens stark zu lammen. Immer wieder schickt er seine Todesbataillone vor, jene Freiwil ligen der Revolution, die die blutrote Kokarde tragen. Es mutz anerkannt tverden, daß 4>iese Truppen sich aus gezeichnet schlagen. Sie gehen tciwcisc mit entblöß tem Oberkörper, erne rote Fahne in der Linken und den Dolch in der Rechten vor. Bei den lebten Kämpfen z. B. sind Lei den Gegenangriffen die Regimentskommandeure hoch zu Roß ihren Soldaten vor an. Freilich alle Truppen sind nicht von diesem Geist erfüllt, und die in den letzten Kämpfen gefangenen Russen behaupten, datz nun wieder, zum ersten Mal nach der Revolution, Artillerie und Maschinengewehre sie vorwärts getrieben haben, »venn sie versuchten, zurüctznweichcn. Diese Aussagen wurden durch einen sehr charakteristi schen BefehloeSrussischenArmeekomman kan ten Generals Kornilow bestätigt, den wir erbeu tet haben. Dieser Befehl lautet: „Das eigenmächtige Entfernen der Truppen aus ihren Stellungen erachte ich ÄlS gleichbedeutend mW Landesver- rat und Fahnenflucht, daher verlange ich kaKgorisch, datz alle Befehlshaber, in solchen Fällen, ohne zu schwanken, gegen sie Verräter Artillerie- und Maschinengewehrfeuer anwenden. Alle Verantwortung wegen der Opfer nehme ich auf mich. Untätigkeit und Schwanken der Befehlsha ber betrachte ich als Nichterfüllung der Dienstpflicht. Ich werde sie unverzüglich des Kommandos entheben und sie vor ein Feldgericht stellen." Man kommt also in der Kriegsführung immer mehr Wicker zu zaristisä-en Grundsätzen . Erbeutete Befehle zeigen, datz man nun auch Vergehen gegen die provsto- nsche Negierung, Veröffentlichung von Aufrufen, Propa ganda zur Nickerlegung der Waffen mit sehr schweren Strafen belegt. Wie «in Hohn auf die neue republika nische Freiheit klingt es, wenn die Gefangenen erzählen, dtitz ihre Schützengrabenzeitungen, die „Schützengraben- coahrheit" und „Soldatey-Wahrheit" verboten worden sind. Interessant ist, datz Ordensauszeichnungen jetzt nur durch Kvmpagniebcschluß an Offiziere gegeben tverden können. Bei diesen Beschlüssen müssen zwei Drittel der Kompag nie anwesend sein und von den Anwesenden wiederum »Wei Drittel für die Verleihung stimmen. Originell ist, daß die früher verliehenen Georgskreuze jetzt nur Aus zeichnungen zweiter Klasse sind. Tie nun „in edlerer Begeisterung," —'so heißt es in den Bestimmungen, — errungenen Georgskreuze erhalten noch einen Lorbeer- kränz. Bei den letzten Kämpfen ist uns auch die neu« Eidesformel der russischen Soldaten in die Hände ge fallen. Sie ist in mancherlei Einschränkungen recht ve- Leichnend und sei daher im Wortlaut gegeben: „Ich schwöre aus die Ehre des Offiziers (Soldaten) und Bürgers und verspreche vor Gott und meinem Ge wissen, dem russischen Reick-e als meinem Vaterland treu uÄd unverbrüchlich ergeben zu kein. Ich schwöre, bis zum letzten Tropfen Blut mich dem Ruhme und Gedenken Ruh lands zu tveihen, verpflichte mich, der provisorischen Re gierung gehorsam zu sein (bis zur Errichtung der Re gierung nach Volksbeschluß durch die konstituierende Ver sammlung). Die mir auferlegten Dienstpflichten werde ich mit voller Anspannung der Kräfte erfüllen, indem ich nur das Wohl des Vaterlandes im Äuge habe und mein Le ben zum Besten des Vaterlandes nicht schonen will. Ich schwöre, meinen Befehlshabern Gehorsam zu leisten, wenn meine Offizier- (Soldaten-) urck» Burgerehre die« verlangt. Ich verspreche, «in ernsthafter, tapferer Offizier (Soldat^ und BSrsee en Lin und nicht^au» Grünhev «derzeuee« datz sie si« -ege» Deutschland erkläre» matz ten, unö'dies sei i» einige» Jahren zu erreiche». Erst rvenn Deutschlands Wrlti-andel keine Aussicht habe zu »euer Entwicklung, dann sei es an der Zeit, Frieden zu mc.ch«n Diese Forderung sei der Hauptbeschlutz der ersten Pariser Konferenz geivesen, und er sei gleichzeitig bindend für alle Alliierte» mit Ausnahme Amerikas, das mar »um Beitritt noch zu gewinnen hoffe. Die Stell«», der Beraardetter. " Essen. I» einer hier, abarhaltenen, von mehreren Tausend Bergarbeiter» besuchten Versammlung wurde «ine Entscheidung angenommen, die fick mit dem Beschluß der Rrichsiagsmehrbeit für einen Brrftändtgungsfrieden voll» ständig einverstanden erklärt. Sie fordert di« Volksver- tret« auf, ihre Forderungen zum Wohle der Menschheit energisch zu versolgen. Die Versammlung drückt die be stimmte Erwartung aus, daß die von der Retchsregterung versprochene demokratische Reform unserer Reichs- und StaatSverfaff»ng nicht mehr auf die lange Bank geschoben wird. Die Bergarbeiter haben ein ganz besondere« Interesse an der Durchführung der in dem Königlichen Erlasse ver sprochenen Wahlrechtsreform in Preußen. Die Resolution erklärt ferner, daß die Versammlung die Notwendigkeit, die Kohlenförderung möglichst zu fördern, rückhaltlos aner kenne und bereit sei, in diesem Sinne zu arbeiten. Dt« Bersammlung erklärt ferner, daß di« Differenzen »wischen den einzelnen Belegschaften und den Bergverwaltungen ohnejede Betriebsstörung sehr wohl geschlichtet werden können. Vermischtes. Aewboteuer Flei s ch ha n de l. Wie die ^Werni geroder Zeitung" meldet, har die Anfdeckung einer Ge- beimschlächtt.rei in Wernigerode, die in der Hauptsache eine Reihe größerer Hotels im Harz mit Fett versorgte, nun mehr zur »veiteren Folge, daß vom 15. August die Hotels „Fürst Stollberg" in Schierke, „Becker", ,,Hrei Äunen-Löhe" und „Ft'-rstenhöhe" in Schierke von selten des LandratS in Wernigerode geschlossen worben sind. .Die großen Ho tels haben seit längerer Zeit große MeRgen von Fleisch aus verbotenem Flcischhandel bezogen und in ihrem Be triebe vcrarbeitet. Weitere Schließungen von Hotels stehen in Aussicht. Auch einer Reihe von Händlern, fer ner einigen Fleischerineistern in der Umgebung von Wer nigerode ist die wettere Ausübung ihres Gewerbes un-» tersagt worden. Wie die Amerikaner das Pariser Ge schäft sieben verderben. Nachdem der erste blinde Jubel über die Anwesenheit amerikanischer Offiziere nnd Soldaten in Paris sich einigermaßen gelegt hat, beginnt man jetzt die Gäste mit mehr Ruhe z» studieren, und neben dem begeisterten Lob wird allmählich auch mancherlei Klage lauh Ueberraschend ist die Klage Kes L'Oeuvre dar über, das; die Amerikaner in Geschäftssachen zu großzügig seien, indem sie ohne zu handeln die geforderten Preise zahlen, manchmal sogar auf die Rückgabe von Kleingeld verzichten. „Einer unserer amerikanischen Gäste", so er zählt das Blatt, „trat in einen Pariser Laden und kaufte einen Gegenstand um' 6Vs Frs. Er zahlte mit einen: 20-Frs.-Schein, und als man ihm den Rest herausgeben wollte, war er bereits verschwunden. Es ist ganz falsch, wie es allenthalben geschieht, sich über diese Großzügig keit begeistert zu äußern. Es handelt sich vielmehr um einen groben Fehler, den man nur einem Fremden ver zeihen kann. Wenn ein Einheimischer ebenso handeln würde, müßte man ihn zur Strafe einsperren, denn ein solches Vorgehen ist das beste Mittel, um unsere ohnedies nichts weniger als tadellosen Kaufleute vollends zu ver derben. Was hat z. B. der betreffende Kaufmann getan, als der großartige Amerikaner verschwunden war? Hat er das Geld dem Roten Kreuz oder sonst einem wohl tätigen Zweck überwiesen? Keineswegs. Er hat es ein gesteckt und außerdem vei der betreffenden Ware den Preis von (>/>0 Frs. auf 20 Frs. hinausgesetzt, das ist die Logik des Pariser Kaufmannes im Kriege, und wer ihr Nah rung gibt, begeht nichts Geringeres als eine volkswirt schaftliche Sünde!" Erdbeben auf Neuseeland. Der südliche Teil der Nordinsel ist von einem Erdbeben heimgesucht worden. Der Schaden ist im Bezirk Wairarapa besonders groß. 10 Personen durch Pilze vergiftet. In Dat- teln bei Recklinghausen sind, wie gemeldet wird, aus Effyr 10 Personen an Pilzvergiftung erkrankt. Sechs von ihnen sind gestorben. Tngesgeschichte. Deutsches Reich. Die Umbildung der ReichSleitung und des Preußen-Ministeriums. Eiu Personenwechsel in sämtlichen Aemtern ist nicht erfolgt. Als Staatssekre täre der Rcicksverwaltung sind ans ihrem Posten verblieben: v. Cavelle, Graf Roedern und Sols, als preußische StgatS- minister v. Stein, v. Breitenbach, Sydow und der (unpo litische) des Königlichen Hauses. Von einer Kursänderung wird man weit weniger sprechen dürfen als damals. Ge- schweige denn von einer Art Staatsumwälzung. Diejenigen, Vie annähernd so etwas wie eine „Parlamentarisierung der Reichs- und Staatsregierung erwartet hatten, sind nicht auf ibre Rechnung gekommen. Daß die Justiz im Reiche dem Landtagsabgeordneten v. Krause anvertraut ist, dar preußische Reffort dem Reichstagsabgeordneten Spahn, mag Ausländern sogar sonderbar erscheinen, die nicht wissen, daß unsere Rangordnung die preußischen Minister über die Reichstagsfraktion stellt: mit „parlamentarischem System" haben diese beiden Berufungen jedenfalls nicht das Ge ringste zu tun. Was aber die neue» Männer anlangt, aus die des Kaisers und Königs Wahl gefallen ist, so werden ihre Taten abgewartet werden muffen, ehe Urteile über . das Geschick abgegeben werden, mit dem sie aus dem Kreise geeigneter Anwärter herausgesucht sind. Im wesentlichen sind sie ja aus dem Beamtenstande hervorgegangen und der Oeffentlichkeit noch verhältnismäßig wenig bekannt; ausge- nommen die beide» Parlamentarier für das Juftlzfach, die beiden Oberbürgermeister und der UnterstaatSsckretär Müller mit seiner sozialdemokratischen Vergangenheit, dessen Berufung die einzige Sensation bei diesem Umbildungs prozesse in der Regierung ist. , Die rumänische Ernte. WTB. meldet aus Berlin: Telegraphisch wird uns von maßgebender Stelle gemeldet: Die Ernte- und Druscharbelten im besetzten Ge biet Rumänien schreiten vorzüglich voran. Der Weizen- schnitt hat sich ohne Reibungen vollzogen. Mit dem Drusch ist überall begonnen Das Ergebnis verspricht zum mindesten eine Mittelernte. Der Mais hatte im Mai wegen Trockenheit noch zu großen Besorgnissen Anlaß ge geben, jetzt ist im ganzen Lande infolge reichlichen Regen« eine aute Maisernte zu erwarten. Am besten stehen die Matakulturen in den Donauniederunaen. Dort ist nach Ansicht der Besitzer stellenweise mit einer Rekordernte zu rechnen. An den Bcraabhängen steht der Mats nicht so aut. Im Durchschnitt rann mit einer guten Maisernte im ganzen Lande gerechnet werden. Das Ergebnis der RapS- ernte war nicht hervorragend. Dagegen verspricht die Sounenblumenernte aut zu werden. Die Crbsenernte ist zufriedenstellend. Auch die Bohnenernte,. die Ende August beginnt, verspricht gute Ergebniffe. Sehr gut stehen die Weinberge, so daß mit einer vollen Weinernte gerechnet «erden rann. Die Obsternte dagegen, besonder» die Psta»m««rntr, hat durch Schädlinge stark seltnen.
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