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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 24.04.1915
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1915-04-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19150424015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1915042401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1915042401
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-04
- Tag 1915-04-24
-
Monat
1915-04
-
Jahr
1915
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Sonnadenü, 24. April ISIS. Lrip-iper Ea^otatt. Nr. 20S. Morgen-Nuspsve. veue ö. Nömisch» Ente«. vtb. Rom, 23. April. Die hiesige Dreiverbands» presse hatte wiederum verschiedene Enten in die ^Lelt gesetzt, u. a., daß Fürst Blllow bereit» für alle Fälle die Billa Malta an «inen Italiener abgetreten habe. Diese Lüge wurde gestern abend klipp und klar von der deutschen Botschaft dementiert. Ferner war verbreitet worden, der Fürst habe bei einem Empfang in der Villa Malta dem Her,zog Larafa d'Andria gegen über geäußert, der Abbruch der Beziehungen zwischen Italien und Oesterreich-Ungarn sei wahrscheinlich, doch werde Deutschland Oesterreich-Ungarn nicht t« Stiche lassen. Auch diese Meldung ist in dieser Form unwahr. Der Fürst hat nichts von dem Abbruch oder dem Scheitern der Verhandlungen ge sagt, wohl aber immer betont, daß selbstverständlich Deutschland stets treu zu seinem Bun» desgenossen stehen werde. Derartige Hetze reien der hiesigen Dreiverbandspresse würden an und für sich keine Beachtung verdienen und sind von uns auch in ähnlichen Fällen nicht einmal für der Erwähnung wert gehalten worden. Russische Ansprüche auf Tene-os un- Imbros. dr. Wien, 23. April. Aus einer Unterredung eines Korrespondenten des „Messaggero" mit dem Kadettenführer Miljukow geht hervor, das; Rußland auch den Besitz der Inseln Te nedos und Imbros anzu st reden scheint. Miljukow sagte: „Ich glaube, daß zwi schen England, Frankreich und Rußland ein die Frage Konstantinopels und der Meerengen im Zinne der russischen Bestrebungen lösender schriftlicher Vertrag bereits geschlossen ist. Ich weiß nicht, ob dieser Vertrag auch die Inseln am Eingang der Dardanellen in sich begreift. Die Londoner Konvention von 1913 hat aner kannt, daß die Inseln Tenedos und Imbros dem Besitzer der Meerengen angehören müssen. Da her denke ich, daß man diese beiden In seln, da sie einen Teil der Dardanellen bilden, Rußland zu erkennen werde." Eiserne kreuze. Mit dem Eisernen Kreuz erster Klasse wurden ferner ausgezeichnet: der Major und Abteilungs kommandeur im Reserve-Feldartillerie-Regiment 9 von Roon, die zweite Klasse erwarb er sich be reits im September 1914. (Die Familie Roon ist damit in drei Generationen im Besitz des Eisernen Kreuzes erster Klasse); der Hauptmann im Jäger- Bataillon 2 von Schenck lbereits Ritter des Eisernen Kreuzes zweiter Klasse), der Kapitänleut- nant Freiherr vonFircks, der Oberstleutnant zur See Hans von Mellenthin, der Oberst Hugo Berlin aus Nordhausen, der Seraeant < jetzt Vizefeldwebel) Karl Spiegel aus Oster wieck, der Hauptmann der Reserve, Gutsbesitzer Ferdinand Prigge aus Packebusch (Altmarck), der Hauptmann und Bataillonsführer im 19. bayr. Infanterie-Regiment Ludwig Gläßer. Zürs vaterlan- gefallen. Wie aus den Familiennachrichten der vorliegen, den Ausgabe unseres Blattes ersichtlich, starb der Oberleutnant im Landwehr-Jnfanterie-Regiment 133 Rechtsanwalt Dr. Otto Kreß den Heldentod fürs Vaterland. Die Gemeinde- und Sparkasse zu Mark kleeberg bei Leipzig widmet dem Gemeinde- und Sparkassenkontrolleur Friedrich Karl Klie, Gefreiten im Infanterie-Regiment 107, einen Nach ruf. Der Verein Leipziger Handelsvertreter und die Tabaksgruppe in diesem Verein gedenken in einem Nachruf ihres Mitgliedes, des Unteroffiziers im Landwehr-Jnfanterie-Regiment 102 Albert Schulz. Ehre ihrem Andenken! Weitere Meldungen. * Wie der „Reichsanzeiger" bekanntgibt, ist dem Hofmarschall des Kaisers, Grafen Oskar v. Platen- Ha Iler mund, das Prädikat Exzellenz verliehen worden. * Durch Verordnung des Generalgouver neurs von Belgien vom 21. April werden Protestfristcn und sonstige zur Wahrung des Regreßes bestimmte Rechtshandlungen bis zum 31. Mai verlängert. Ebenso bleiben die bestehenden Bestim mungen über die Zurückziehung von Bankguthaben bis zum 31. Mai in Kraft. * Der „Times" zufolge ist es ganz sicher, daß die englische Regierung nächste Woche keine ent scheidenden Maßnahmen gegen den Handel mit alkoholischen Getränken ergreifen, sondern sich damit begnügen werde, gewiße Einschränkungen anzuordnen, durch die die Kontrolle der Regierung über den Alkoholausschank vermehrt wird. * Der schweizerische Bundesrat hat das Ausfuhrverbot aus Blech, Röhren aus Eisen, Stahl, Wachs und chlorsaures Natron ausgedehnt. Zwei fraazöflflhe Tagesbefehle. In dem Befehlsbuch eines französischen Feld webels vom 342. Regiment finden sich zwei Befehle, die einige Schlüsse auf die Kampfbereitschaft und den Offenfioqeist der französischen Armee zulassen. Ein Tagesbefehl vom 2. 3. 1916 lautet: „Die Oberste Heeresleitung gibt bekannt, daß e» allen Heeresangehörigen untersagt ist, mit den kriegsgefangenen Kameraden brieflich zu verkehren. Briefe, die an Kriegsgefangene gerichtet sind, werden angehalten. Diejenigen Brief» von Kriegsgefangenen, die an Heeresanaehörige ge richtet sind, werden nicht ausgeliefert. Aue diese Briefe werden vernichtet. Es ist nicht zu vergeßen, daß die Briefe unserer kriegsgefangenen Kameraden die deutsche Zensur passieren. Diese läßt nur Briefe durch, in denen erwähnt ist, daß die Gefangenen gut aufgehoben sind. In Wirklichkeit sind unsere Ge fangenen am Verhungern (erövvnt ä« kajm)." Deutlich erkennbar steht hinter diesem Befehl die wahrscheinlich sehr begründete Furcht vor über handnehmender Fahnenflucht aus dem französischen Heere. Das Mittel, mit dem man da gegen ankämpft, ist da» alte, erprobt«: dt« Verleum dung Deutschlands. Unter dem Datum des 14. 8. 1915 wurde der folgende Befehl erlaßen: „Im Verlaus der verschiedenen Gefechte, an denen das Regiment während des Feldzuge» teilgenommen hat, ist sestgestellt worden, daß viel« Leute beim vor- wärtsgeken zurückblieben, anstatt ihren Zug- oder Kompanieführern ui folgen. Um in Zukunft solchen Unbotmäßigketten Einhalt zu tun, bestimme ich^ daß die Zugführer, nachdem fie di.« Schützenlinie ent wickelt haben, sich durch eine Gruppe vertreten laßen, der sie die Richtung angeben. Die Zugführer be- geben sich alsdann zurück, um ihren Zug beim Vor gehen übersehen zu können und um die Furcht. Ismen und Feigen zum Gehorsam zu zwingen. Di« Offiziere und Unteroffiziere müßen sich bewußt sein, daß es ihre wichtigste Aufgabe ist, im Gefecht die Leute auf ihrem Posten zu halten und den Ge horsam mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu erzwingen. Sie werden nicht zögern, jeden nieder- zuschießen, der beim Vormarsch zurückbleibt oder zu fliehen versucht." Waren derartige Tagesbefehle Vorbereitungs maßregeln auf die „große Offensive", so mutet das kläglich genug an. Man kann zwar die Furchtsamen und Feigen ntedcrschießen laßen und die Unsicheren durch Lügen festzuhalten suchen, — einer Offensive aber, die aus solchen Befehlen ihre Kraft schöpft, werden unsere Feldgrauen schon zu begegnen wißen. Kehte Depeschen und Ferrtfprechrnrldnngeu. Neue Sun-esratsbefchlüffe. wtd. Berlin, 23. April. (Amtlich.) In der heutigen Sitzung des Bundesrats gelangte der Ent wurf einer Bekanntmachung betreffend die Aus dehnung der Wochenhilfe während des Krieges zur Annahme. vtb. Berlin, 23. April. Der „Reichsanzeiger" meldet: Der Bundesrat hat beschlossen: Auf Grund des 8 3 des Gesetzes über die Ermächtigung des Bundesrats zu wirtschaftlichen Maßnahmen vom 4. August 1914 wird landwirtschaftlichen Brennereien und mehlige Stoffe verarbeitenden gewerblichen Brennereien gestattet, Topinamburs sowie Rüben und Rübensäfte mit Ausnahme von Abläufen von der Zuckergewinnung (Melasse) im Betriebsjahr 1915/16 zu verarbeiten, ohne daß da durch ihre Brennereiklasse geändert und die Abgaben belastung erhöht wird, und ohne daß ihnen andere Nachteile für das Vetriebsjahr 1915/16 und für später entstehen. Vas Ln-e -es Tabaktrustes in Deutschland. wib. Berlin, 23. April. Ein Konsortium, dem eine Reihe erster deutscher Banken und Bankfirmen angehört, hat die Mehrheit der Aktien der Georg A. Jasmatzi-Aktiengesellschast und der zu ihrem Konzern gehörigen Gesellschaften er worben und damit der Abhängigkeit dieses Konzerns von dem bekannten, unter englischem Einfluß stehen den Trust ein Ende gesetzt. Das deutsche Kon sortium, das nunmehr die Kontrolle über die bezeich neten Unternehmungen haben wird, hat beim Ankauf der Aktienmehrheit darauf Bedacht genommen, daß jedwede Forderungen englischer Inter essen t e n an das Jasmatzikonzern nicht nur während der Dauer des Krieges unbeglichen bleiben, sondern erst geraume Zeit nach Friedensschluß ihre Abwicklung erfahren. Der Gegenwert der Forderungen bleibt in der Zwischenzeit in deutschem Gewahrsam. Durch die Loslösung des Jasmatzikon- zerns von dem Tabaktrust und den Uebergang der Kontrolle in deutsche Hände eröffnet sich die Aussicht auf Beseitigung der unerquicklichen Verhältnisse in der deutschen Zigarettenindustrie, unter der ganz be sonders die mittleren und kleineren Fabriken zu leiden hatten. Deutsche Mähe und Gewichte für die deutschen Spinnereien und Nähsadenfabriken. vsl. Zwickau, 23. April. Die Sächsisch-thü ringische Schutzgemeinschaft für Han del und Gewerbe richtete an die Handels kammer in Plauen eine Eingabe, bei der Reichs regierung dahin vorstellig zu werden, daß die deutschen Spinnereien und Nähfaden- fabrtken ihre Stoffe und Garne nur in deutschen Maßen und Gewichten ein führen dürfen, und daß es reichsgesetzlich verboten werden solle, solche deutsche Erzeugnisse weiter nach englischen Maßen und Gewichten herzustellen. Auch an den Bundesrat wurde eine solche Eingabe gerichtet. Oberstleutnant von Winterfeld aus dem Wege der Besserung. (Don unserer Berliner Redaktion.) S Berlin, 23. April. Oberstleutnant v. Winterfeld befindet sich seit ungefähr drei Monaten in Berlin in der Klinik eines Professors. An dem noch immer Schwerkranken wurde von dem Professor eine äußerst schwierige Nierenoperation oorgenommen, die glücklich verlaufen ist und jetzt, da acht Tage nach dem Ein griff verflossen sind, die Hoffnung auf Wieder herstellung zuläßt. Immerhin bedarf der Kranke noch der äußersten Schonung. Vas ritterliche Veutschlan-. ^-td. Vern, 23. April. Bi» 20 schwer oerwun- dete Franzosen, die die lange Heimreise aus Deutschland nicht aushalten können, sollen in dem Thurgauer Kantonspital Münsterlingen nahe Konstanz untergebracht werden, bis sie genügend ge kräftigt sind und damit ihre Angehörigen sie besuchen können. Der französische Schlachtbericht. rrtb. Pari», 23. April. Der amtliche Bericht von heute nachmittag besagt: Gestern ntend fanden ziemlich lebhafte (!) Gefechte in vetßien statt. In der Yser. Schleife nördlich »an Dizmuiden warfen belgisch« LrnPpen die gegen da» Schloß vicogne gerichteten Angriffe znrück nnd trachte« dem Feind« stark« ver last« tei. Nördlich,»« Ypern gelang e, tzen Dentschen, indem fie eine groß« «enge erstickender Bomben verwendeten, deren «irkn», ti» anf 8 Kilometer hinter nnsere» Linie» —spürt wnrtze «ückzn, in der «ich. tn«de» GferAmal» gegen Weste, »nd in der Aich- 1».- el- Kri- als manische Welt beisteuerte, die Feil manische Welt verhindern wollten, sich Stätten zu versammeln. Japans Ausrede vtb. Peter»burg, 23. April. Aus Irkutsk wird gemeldet: Auf eine Anfrage der Regierung der Ver einigten Staaten antwortete Japan auf das be stimmteste, daß sich die Verhandlungen zwi. schen Japan und Ehina nicht gegen die Vereinigten Staaten richteten. Japan wolle den Schutz der Fremden in Ehina aufrecht, erhalten (?) und begründe damit (!) di« Ent sendung von Truppen nach China. Vle neue dänische Versassungsvorlage. vtb. Kopenhagen, 23. April. Das Folkethtng nahm heute in dritter Lesung die neue Verfas sungsvorlage an, die gestern vom Lands» thina angenommen worden war. Die Vorlage ent hält Bestimmungen über das Wahlrecht und die Wählbarkeit der Frauen, hebt das Recht des Königs auf, ein« gewiße Anzahl von Abgeordneten zum Landsthing zu ernennen, schafft da» privilegierte Wahlrecht zum Landsthing ab und setzt das Alter, da» zur Aueubuna des Wahlrecht» in da» Folkethtng be fähigt, von 30 auf 25 Jahre herab. Diel« Bestim- mung soll jedoch erst nach Abhaltung von vier ordent lichen Wahlen in Zwischenräumen von je vier Jahren Geltung erlangen. Die neue Verfaßunäsvorlage soll, bevor sie in Krakt tritt, vom neuen Reichstage angenommen werden, der im Mai gewählt wird. Man hofft, daß der König die neue Verfassung am 5. Juni, dem Jahrestage der ersten dänischen Ver fassung 1849. «nterschrei-en kann, tung nach Ypern gegen Süden zu veranlassen. Der feindlich« Angriff wurde unterbunden. Ein kräftige« Gegenangriff gestattete, Gelände f!) «iederzugewin- nen, wobei wir zahlreiche Gefangene machten. In Saint-Mi hiel griffen wir westlich und östlich von einer zuvor eroberten Stellung an. Wir besetzten rund 700 Meter Schützengraben und machten etwa 100 Gefangene, darunter 3 Offiziere. (Anmerkung des W. T. B.: Herrn Zoffre scheinen, nach diesem Bericht zu urteilen, recht unzuverlässige Nachrichten von der Front zuzukommen. Er wird also erst aus der heutigen Mitteilung der deutschen Obersten Heeresleitung die Wahrheit über den Um- fang der englisch-französischen Schlappe am Ypern kanal erfahren haben.) Eine -rutsche Taube über Amiens. vtl). Paris, 23. April. (Meldung der „Agence Haoas".) Eine Taube überflog am Donnerstag morgen Amiens und warf zwei Bomben ab. 2 Personen wurden verletzt. Das Flugzeug wurde durch französische Flugzeuge und durch lebhafte Ka nonenangriffe vertrieben. Ein neuer Skandal im französischen Heere. >vtl). Paris, 23. April. Der „Matin" meldet aus Cherbourg: Wegen Unterschlagung großer für die Armee bestimmter Fleischlieferungen sind 15 Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten ver haftet worden. Vie Ausiän-e im russischen Heere. S Berlin, 23. April. Aus dem K. und K. Kriegs- preßequartier wird der „National-Zeitung" ge meldet: Aus Gefangenaussagen läßt sich, wenn auch natürlich kein genaues, so doch ein annähern des Bild von der nunmehr immer weiter um sich greifenden Desorganisation in der rus- sischen Armee gewinnen. Wenn man verschie dene solche Aussagen zusammenhält, so ergeben sich folgende Tatsachen: Es sind bereits zahlreiche Rekruten im Alter von 20 Jahren ein gezogen worden. Diese Mannschaften hat man auch schon in den Kampf geschickt, so insbesondere an der Duklaer Front, wo die jungen russischen Truppen sehr schlecht abschnitten. Ein solches Ergebnis erscheint ohne weiteres begreiflich, wenn man er fährt, daß die Neueingezogenen zumeist nur eine Ausbildungszeit von drei bis vier Wochen durchmachen. Kein Wunder, daß sie dann weder schießen können noch auch sonst über die not wendige Disziplin verfügen. Außerdem macht sich der Mangel an Offizieren und Unteroffizieren stark bemerkbar. Diese schlecht ausgebildeten Truppen erhalten acht Patronen täglich, weil der Muni tionsmangel sehr häufig keine reichlichere Ver teilung von Patronen gestattet. Ein russisches verbot un- seine folgen. vvtb. Petersburg, 23. April. „Rjetsch" meldet, im Gouvernement Wilna nehme die Trunksucht und die heimliche Herstellung von Alko hol fast in allen Familien erschreckende Formen an. In der zweiten Hälfte des Jahres 1914 wurden allein im Gouvernement Wilna 58 heimliche Wutki- Fabriken entdeckt. Die Zustände sind, wie die minalstatistik beweist, heute sogar schlimmer früher. Verwirrung aller Rechtsbegriffe in Rußlan-. ntb. Petersburg, 23. April. „Rjetsch" bespricht mit Entrüstung die Freisprechung eines Dienstmädchens vor den Geschworenen, das sich nach eigenem Geständnis Eigentum seiner deutschen Herrschaft anaeetgnet hatte. Zu seiner Verteidigung hatte das Mädchen angeführt, daß es, durch die Hetze der Zeitungen veranlaßt, eine solche Handlungsweise für erlaubt gehalten hätte. Rjetsch" bezeichnet dies als ein erschreckendes Symptom für die Verwirrung aller Rechtsbegriffe in Rußland, die durch die maßlose, unsinnige Deutschenhetze von Zeitungen, wie „Nowoje Wremja" und ähnlicher, eingerissen sei. ,Nelsen Sie, Herr Ssawinski!" nil». Sofia, 23. April. Zu den Drohungen der russischen Presse, daß der russische Gesandte Ssa- winski Sofia verlassen und die diplo. malischen Beziehungen zwischen Ruß land und Bulgarien abgebrochen werden würden, schreibt „Dnewnik" unter der Ueberschrift: „Reisen Sie, Herr Ssa winski!": Die russische Diplomatie, die von einer Kamarilla denk fauler Großfürsten geleitet wird, kennt keine anderen Gedanken, als Bulgarien mit der Faust zu drohen. Reisen Sie, Herr Ssawinski, und bringen Sie Ihre Patrone zur Vernunft. Unsere Wege gehen auseinander. Sagen Sie in Petersburg, daß das bulgarische Volk aus Achtung vor dem Vermächt nis des Zar-Befreiers nicht als Verräter und sein eigener Totengräber sterben will. Frankreichs Mißachtung -es Islams. vtb.. Konstantinopel, 23. April. Die „Agence Milli" meldet: Französische Schiffe, die an der Küste Syriens kreuzen, versuchten die Brücke der Hed- schasbahn bei Gazazu zerstören; sie hatten aber keinen Erfolg. Es besteht kein Zweifel, daß durch diesen Versuch, der sich gegen die Eisenbahn, linie richtete, für deren Erbauung die ganze musel- die mu el- den Heiligen von -er Vres-ner kunsiaka-emie. (r.) Dresden, 23. April. (E i g. Drahtber.) Als Nachfolger Gotthard Kuehls ist Professor Sterl als Leiter eines Meisterateliers für Land- schaftsmaleret an der Dresdner Kunstakademie er nannt worden. Professor Sterl war bereits Lehrer an der Aka demie für die Mittelklassen. Er ist 1862 in Groß- dobritz i. Sa. geboren, studierte an der Akademie zu Dresden und eine Zeitlang in Paris. Prof. Sterl hat sich durch seine Bilder einen bekannten Namen gemacht. Gegenwärtig ist er beim Generalkommando des 12. Armeekorps als Maler tätig. Zum öerttner Strasienbahnunglück. Berlin, 23. April. Wie der „Lok -Anz." meldet, ist der Fahrer des in die Spree gestürzten Straßen bahnwagens, Teschke aus Neukölln, heute von der Kriminalpolizei verhaftet worden. Wiederholt, well nur tn einem Teile der Abend-Ausgabe enthalten. Der Tagesbericht -er Obersten Heeresleitung. Das Wolffsche Büro meldet amtlich: Großes Hauptquartier, 23. April. Westlicher Kriegsschauplatz. In den gestrigen Abendstunden stießen wir auf unserer Front Steenstraate — östlich Langemarck — gegen die feindlichen Stellungen nördlich und nord östlich von Ypern vor. In einem Anlauf drangen unsere Truppen in neun Kilo» meter Breite bis aus die Höhen südlich von Pille m und östlich davon vor. Gleichzeitig erzwangen sie sich in hartnäckigen Kämpfen den Uebergang über den Yser» tanal bei Steenstraate und Het Sas, wo sie sich auf dem westlichen User festsetzten. Die Orte Lan gemarck, Steen st raate, Het Sa» und P i l» kem wurden genommen. Mindestens 1800 Franzosen und Engländer und 30 Ge, schütze, darunter vier schwere englische, fielen in unsere Hände. Zwischen Maas und Mosel war die Eefechtstätig. leit wieder lebhafter. Artilleriekämpfe waren be sonders heftig bei Co mb res, St. Mihiel, Apremont und nordöstlich Flirey. Feindliche Infanterieangriffe erfolgten nur im Waldgelände zwischen Ailln und Apremont. Hier drangen die Franzosen an einzelnen Stellen in unsere vordersten Gräben ein, wurden aber zum Teil wieder hinaus geworfen. Die Nahkämpfe sind noch im Gange. Der von »ns genommene Ort Embermenil westlich von Avrieourt, der gestern von den Franzosen in Brand geschossen wurde, ist von unseren Vorposten geräumt; die Höhen nördlich und südlich des Ortes werden gehalten. Oe st kicher Kriegsschauplatz. Die Lage im Osten ist nnn-rnndert. Kühne Erkun-ungsfahrten -er -rutschen Hochseeflotte. vtb, Berlin, 23. April. (Amtlich.) Die deutsche Hochse «flotte hat in letzter Zeit mehrfach Kreuzfahrten in der Nordsee ausgesührt und ist dabei bis in die englischen Gewässer vorgestoßen. Aus keiner der Fahrten wur den englische Seestreitkriiste ange troffen. Der stellvertretende Chef des Admiralstabe» (gez.) Bchncke. NUte, Xrr»^e»tl«n, ttsncllLbrrike kQiulLr't Sie p)5«i3^erst dei NoUsidLLQnrx» L Or, s kesses bleri'ei-ids^leicl^li^srktatus ?j IM" Unsere gestrige Abendausgabe umsaßt 4 Seiten, di« vorliegende Ausgabe 12 Seiten, zusammen Stilen. Hauotschristleitrr: Dr. Grrnl». rs«sten»rrg«r. B««nt»»rtliche Lchristleiter: für Politik Lr. Arn« Günther; lür dN Dond«l«»eitung v»«lth«r Schindler: für L»q>,ig«r und sächsisch« «n,ele,r»d«iten «rnol» Jünt«; für Kunst und Wissen- schalt Kr. Arlevrtch -«»recht; sür Musik G»»«n Ge»n«tz; Gericht N- H««et«lV; silr di« Rrise«, väder» und v«rtebr«tritun, ündwl» M«tz«r. — Für den An,eigenteil -eine. Gels«». Verlag: k«i»»iaer jaqedlatt. Dr. Aeinhel» ch U«. Druck: tzücher ch stillsten. Kämilich in Leimig. Züsch ritten sind nicht persönlich »u adressieren, sondern an de» Nirlpft. di« Redaktion od«, di- iüeschasttstelle de« Leimiger Tageblattes, Dr. Reinhold ch To , »u richten Unv«rlon>t«N Mn»»sl,t»te« jü stet» da« Rückporto brstufa^n. gst, Nus» lOwhötN» lwd Rückgabe »ich sein« Gewähr »bernwnuren.
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