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s. BeilWtznmMejaer Taeeblett. TicnStag,48 MSrz 1»87,abends so.Jahr». Sttttlitzrs A»I»»stie»e» MGchetdmDAstug für da» «ordon-vennett Wettrennen ad Chemnitz Wbr wffen, daß sich schon Leonardo da Vinci im «i. Jahrhuwert mit dac Frage deS BallonfliegenS be- fchäftitzte. Aerdtngs soN — unbewiesen — bereit» im Jahr 1306 « China, dem Land der Papterdrachen, ein Warmballoi aufgestiegen sein, während eine ander« Les art t» Albrtn» d« Saxonia (1SS0) den Erfinder de» Luftballonsvermutet. Fest steht, daß die Sehnsucht nach dec Befreima von der ErdenMvere so alt ist wie da» Menschengeihlecht. Auch der Sport unserer Zett ist etn SnSdrmk drser Sehnsucht; immer stärker prägte sich der Drang «ach Leichtigkeit, Raumüberwindung, nach Höhe und Schweb» aus. Wie ein Bogel sich emporschwingen zu »nne« und dahin-nsliegen. bildet den ersten und ntzwt» Wunchtraum; im Ballonfliegen und Segelfliegen seh« wir iin am ehesten und reinsten erfüllt. Der erst verbriefte vallonaufstteg eines Menschen wurde von st« Apotheker de Rozier am IS. Oktober 1783 tu Pari» in rtner Montgolfiere unternommen, einem mit Warmluft gefüllten Ballon, der an Stricken gehalten wurde. Der Ballon stieg 27 Meter hoch und blieb vier- etuhakb Mimten in der Luft. Die erste Luftreise mit eiuem Leucht,asballon wurde am 7. Januar 1785 gestar tet und beemet, und daS vorherbestimmte Ziel (Dover- Calais) glücklich erreicht, und zwar von dem Franzosen Blancharo. iso Jahre später wurde der Internationale LtHtsport-Derband — die Federation Aeronauttque In- termttionale — gegründet, und James Gordon-Bennett, ei« großer Fördeier des Flug- und Segelsportes, stiftete d« Gordon-Benrett-Preis. 50 WO Francs wurden aus gesetzt, um dem Sallonsport einen Austrieb zu geben und ixternationale Ballon-Wettbewerbe zu organisieren. Die Bestimmungen lmteten: Innerhalb der einzelnen Länder werden Ausschedungsflüge veranstaltet. Die drei besten valloue eines irden Landes sind berechtigt, am Wettbe werb teilzunehnen. Wer die größte Entfernung ohne Awtschenlandutg zurücklegt, wirb als Sieger erklärt. Der Preis muß dreimal hintereinander von ein und dem- sew« Land gewonnen werden, ehe er in den endgültigen Besitz dieses Landes übergeht. Der Gordon-Bennett- BallonpreiS vurde zum erstenmal am 20. September 1906 vo« Paris ais erflogen. Zweiundzwanzig Wettbewerbe sind bisher turchgeführt worden, bei denen Deutschland zwei Siege «rang. Im Jurt dieses JahreS soll von Brüssel au» wieder M Gordor-Bennett-Wettrennen durchgeführt werden. Der Deutsche Luftsport-Verband wird zu dieser interna tionalen Veranstaltung zwei Rennballone stellen. Um die beAen deutschen Ballonfahrer zu dem Rennen zu schicken, soll am 27. März, Ostersonnabend, von Chemnitz a»S ein Arsschetdungsrennen erfolgen. Die bekanntesten »«d erfolgreichsten Ballonfahrer werden mit sieben Ballon«« zu dieser Ansscheidungsfahrt starten, «ed zwar: Dr. Kaulen (Ballon „Abrador"), Götze (Bal- l« „Emil Kirdorf"), Dr. Zinner (Ballon „Rordmark"), GeuSgen Mallon „Köln"), Schäfer (Ballon „Niedersach- s«"), Schttze (Ballon „Stragula II") und der deutsche Ballonmetter Bertram, Chemnitz, mit Ballon „Chem- nch VIII". Das Kennen wird eine unbeschränkte Wettfahrt, bei d« alle erdenklichen Möglichkeiten, recht lange in der L«ft zu bleiben, bis aufs äußerste erschöpft werden müs se«. Die beiden Ballone, die die weiteste Strecke erreichen, werd« bei dem Internationalen Gordon-Bennett-Dett- reanen mit den deutschen Farben starten. An dem Fliegen in Chemnitz werden außerdem die Ballone „Chemnitz VII", „Chemnitz IX" und „Chemnitz X" tetlnehmcn. Das Füllen sämtlicher Ballone erfolgt am Sonnabend von 6 Uhr früh ab in Chemnitz auf der Süd- kampfbahn. Der Start wird hier gegen 15 Uhr vor sich geh«. Die beiden neuen großen Ballone „Chemnitz IX" nett» „Chemnitz X" werden vor dem Aufstieg feierlich ge- ttWft und starten im Wettbewerb mit dem DDAC. Dieser wird mit zahlreichen Fahrzeugen die Verfolgung der Ballone aufnehmen und versuchen, die gelande te« Ballone innerhalb einer bestimmten Zeit zu erreichen. Bitte wählen Sic Nr. >237, wenn es sich um die Ausgabe Ihrer Anzeige für die Ofter-Feftau-aabe de» Riesaer Tageblatt handelt. Eine Geschäft», empsehlung in der Osternummer unseres Blatte» ist für jeden Kaufmann von nachhaltiger Wirkung. Geben Sie uns deshalb Ihre Osteranzeige recht zeitig auf, damit wir sie auch gut placieren können. «erlag des Riesaer Tageblatt 2>er «auon „Chemnitz Vll" startet als Postballon. Auf der Südkompfbahn errichtet die Reichspostdirektton ein Sonderpostamt. Alle bi» zum Start aufgegebenen Postsathen erhalten «inen Sonderstempel, der auf die Bedeutung d«S RennenS hinweist; außerdem wird er die Inschrift „Mit Ballon .EHemnitzVIl' befördert" tragen. Den Siegern Winken Preis«, darunter ein Preis deS Reichsstatthalters Mutschmann, deS Reichsluftsportfüh- rerS und der Stadt Chemnitz. Die gesamte Veranstaltung bildet für Sachsen ein besonderes Ereignis. Die Startleitung liegt in Händen d«S Direktors Möller aus Weißtg bei Großenhain. Die Durchführung der Ballon-Wettfahrt ist dem deutsch« Ballonmeister und Führer der Ortsgruppe Chemnitz der Luftsport-Lan- deSgruppe 7 im DLV., Bertram, übertrag« worden, der wiederholt an Gordon-Bennett-Wettrennen teilnahm. Der RetchsftßMtzlltter i« vtzere» Kr-DettrGe Am Montag stattete RcichSstatthalter und Gauleiter Mutschmann dem Oberen Erzgebirge «inen Besuch ab mit Arbeit-Minister Lenk und dem Gauobmann der Deutschen Arbeitsfront, Peitsch. Unter Führung d«S KreiSleiterS Vogelsang, KreiSobmannS Edelmann und KreiSwirtschastsberaterS Baldauf wurde di« Holzwaren- und Möbelfabrik Adler L Co. in Wal 1 erSdorf be- ftchtigt, die bis 1933 stillag, jetzt aber über 300 Volks- genossen in zwei Arbeitsschichten beschäftigt. In Anna- berg wurde der Flttterfabrik Starke L Co. «in Besuch abgestattet, deren Gefolgschaft heute 130 Personen umfaßt. Anschließend wurde der größte Betrieb de» Ober« Erz gebirges, di« AEG-, besichtigt. Bei einem Rundgang durch die Abteilungen deS umfangreichen Betriebe» nah men ReichSstatthalter Mutschmann und Wirtschaft»«!«!- ster Lenk wiederholt Gelegenheit zu einer kurz« persön lichen Au»sprach« mit ArbettSkamerad«. In der Werk»- kanttne nahm der ReichSstatthalter sodann mit seiner Begleitung und der Gefolgschaft da» Mittagessen ein. Am Nachmittag wurde die Besichtigungsfahrt durch da» KretS- gebtet Marienberg fortgesetzt. arrrrncuc inerveps iriKi-F Der Retch-mintster für volk-aufkläruug und Pro paganda hat dem Reichöbund der Deutschen Freilicht- und BolkSschausptele e. Ä. die Betreuung aller Freilicht aufführungen bereits im vergangenen Jahr übertragen. Zu den Fretltchtaussührungen gehören auch alle St ad Iselern, Heimatfeste, Parkfeste und dergleichen, bet welchen Veranstaltungen und Vorführun gen mit darstellerischem Charakter durchgeführt werden. Nach den Anordnungen de» RetchSkulturwalter», de» Präsidenten de» Reichsbunde» der deutschen yretltcht- und volk-schauspiele e. V., sind derartige Veranstaltungen dem LandeSkulturwalter (Landesstelle Sachs« de» Reichsministeriums für VolkSausklärung u«d Pro paganda) unverzüglich, soweit eS noch nicht gescheh« ist, zu meld«. Der Meldung sind «in Veranstaltungsplan, die An gabe de» juristischen Träger- und der Finanzierung-plan betzufügen. Soweit mehr al» sechs Aufführungen geplant sind, muß außerdem die Zulassung durch die ReichSchea- terkammer beantragt werden. Bei geringerer AuffÜH- rungSzahl erfolgt die Zulassung durch die zuständig« untere Verwaltungsbehörde. Deutschlands«-«»: Mittwoch, 24. März «SO: «u» Köln: Frühkonzer, S» spielt da» «estdeutsche Kammerorchester. — S.40: Kleine Turnstunde für die Hausfrau. — 10.00: Sendepause. — 10.30: Fröhlicher Kindergatten. — 11.00: Martin Susette erzähl« von seinen Büchern. — 124)0: Musik zum Mittag. Da» Orchester de» Oberschlesischen Grenz landtheater», Ratibor - >5.15: Für jeden etwa»! (Schau platten.) — >6.00: Musik am Nachmittag. Da» Unterhaltunat orchester de» Deutschlandsenders. In der Dause um 17.00: Anekdoten vom alten Wränget — 18.00: Pimpfe singen! — 18.20: Martin Raschke liest aul seinem Roman „Der Wolken- Held". — 18.40: Sportsnnk - 19.00: Und jetzt ist Feierabend! Seid von Herz« froh, da» ist da» > und O! Kleine Kostbar- keiten, gesammelt von Kaie Kühl. — IS.45: Drutschlandecho. — 20.10: Klei« bunte Musik Klingende» Holz. Harald Binna (Fagott), Albe« Heinke und Max SiaSkiwicz (Klarinetten), Kun Ramin (Flöte». Han» Waller Schleif (Oboe). — 20.45: «tunde dar jungen Natten: wie da» ««»land die Httker- Jugend sieM. — 21 15: Pare'rmärsch«. Da» Trompeterkorp« einer SS.-Vettügung-irnvPe - 22 20 bi« 22.40: Neltpoli- ttscher Monatsbericht 23 00 bi? 24.00: Tanzmusik. Di« Laaez- kapelle de» ReichSsendrr» Bre-lau ReichSseuder Leipzig Mittwoch, »4 VUir, 8.30: Frühkonzett. Das »esideuttche »ammerorchesier. — 8.30: Musikalische Frühstückspause. Der Musikzua der Mowr- standart« 33 — 930: Markt und Küche. — 12 00: Musik für di« Arbeitspause. Da« Musillorp« einer Fliegerhorsttommandau- tur. — 13.15: Mittag«konzett. Da« Rundfunkorchester Tttttt- gatt. Rose Stein (Harfe), Wendla Großmann (Sopran). — 14.15: Musik nach Ttsch. (Schallplatten.) — 15.00: Wen» di« «alle überläuft. — 15.30: «unstbericht. — 18.00: KnrpveU am Nachmittag. (Schallplatte«.) — 17.10: Verpflichtuna mW Aufgabe der Frau. Buchbericht. — 17.30: Musikalische» Zwischenspiel — 17.40: Deutsche Kunst im fünfzehnten Jahr- bundett: Michael Pacher. — 18.00: Must» um, Fettnchmch. « spielt da« Sachsenorchester. — 19.45: Umschau am Astend. — 20.15: Reichtsrndung: Stund« der jung« Natt«: St« du» AuSttmd die Httler-Jugend steht. — 20.45: Hier spricht di« Deutsche Arbeitisront. — 21.00 bi» 24.00: Au» Mailand: Da» Mädchen au« dem golden« West«. Oper von Giacomo Puccini. Arheberrechtsschutz durch verlagranstalt Manz, München. -8. Fortsetzung. Nachdruck verboten. „Wie heißt denn nachher du?" fragt Christoph und schaut st« an. „Martha heiß ich." „vielleicht komm ich einmal bei euch vorbei," meint er and beugt sich ein wenig zu ihrem Erficht hin. „Ja, das tät mich schon freuen." „Ist es wahr, Martha? Und — wär ich dir net zu wild?" Sie schüttelt mit einem feinen Lächeln den Kopf. „Das sagen bloß die Leut. Ich glaub» net." Eie fühlte sich mit sanfter Gewalt an seine Brust gezo gen. Ein Zittern geht durch sie hin. Aber ihr Mund kommt dem seinen entgegen, gibt sich zögernd und doch willig hin. Der Braun« wiehert hell und schreckt sie auf. Eie lösen ihm heißen Gesichter voneinander und sehen sich nicht an. Christoph nimmt in seiner Verlegenheit di« Peitsch« vom Wag«, knallt ei« parmal und zerreißt damit da» Schwei- g« im Wald«. Sie gehen wieder hinter dem Wägelchen her, Hand in Hand in schöner Eintracht. Da» schmal« Gesicht de» Mäd chen» ist von einer flammenden Nöte überhaucht, und Chri stoph schaut so feierlich drein, al» wär« ihm ein Wunder widerfahren. Da lichtet sich der Wald und «in Wiesenhang im Abend gold liegt vor ihnen. Gleich «in Stück weit« vorne zweigt et« Strählet« link» ah, da» zum Eödlhof hinaufführt. Martha verlangsamt den Schritt und fragt, ohne ihn »«zusehe«: „Wa» denkst jetzt d» von mir?" „Oeha," sagt Christoph, und der Braun« bleibt stehen. .Denke« möcht ich schon wa», aber ich trau mir» net recht, nümlich — ob d« mir rin wenig gut sein kannst?" „Sonst hätt ich «, doch net getan. Ich hab vorher noch nie einen Buben gebußelt." „Ist'» wahr?" Er ist ganz gerührt von diesem Geständ nis. „No ja, dann schau ich halt nächsten Sonntag einmal zu bei euch. Wie find denn deine Leut? Lassen fie reden mit fich?" „Oh, da brauchst keine Angst haben. Der Vater redet zwar ein biß! viel, aber vor euch Tannhofern hat er doch Respekt." Christoph wird ordentlich stolz dabei. Im Geist« steht er fich schon auf dem Eödlhof vorfahren. Di« zwei jungen Rösser wird er nehmen, versteht fich. Und da» neu« Geschirr. „Sagst du zu deinen Leuten etwa», daß wir un» heute getroffen haben?" fragt er. Eie schüttelt lachend den Kopf. „Sonst find fie ja nimmer überrascht, wenn du kommst." Di« Sonn« ist längst hinuntergegangen, die Dämmerung wächst und breitet fich au». Da erst trennen fich die beiden. Sie reichen sich die Hand und dann geht Martha rasch den Hang hinauf. Christoph schaut ihr nach, bi» fie in der Dämmerung ver schwindet. Dann steigt er auf da» Wägelchen. „Hü, Bräundl," sagt er, und das Pferd schüttelt di« Mähne und zieht an. E» weiß den Weg von selbst. E» geht bald auf- bald abwärts im Gelände, einmal durch dunklen Wald und dann wieder über Wiesen und Felder. Fein singt da» Rad. Christoph sitzt weit zurückgelehnt, schaut zu den Sternen auf und träumt mit wachen Lugen. Er sieht sich schon al» junger Lauer. Lauter heitere Bilder steigen vor ihm auf. Sie wandeln im Frühling durch den Wald, er und Martha. Und er wird ganz still und heimlich lächeln, wenn st« an Stellen Vorbeigehen, wo «r in früheren Tagen die Büchse krachen ließ... > Eie schreiten Sonntag« durch die Felder, wenn die Aehren weiß find in der Mittagssommersonne. Er in Hemdärmeln, still und gelassen, einen Schweizerstumpen zwischen den Lip pen. Martha hell und aufgeschlossen, in der luftige« Lrucht der jungen Bäuerinnen... Sie fitzen zur Winterszeit «nter dem milden Schehr 8m Lampe. Di« Stube riecht nach Harz und Aepfel«, da» Spinn« rad schnurrt unter Martha» flinken Händen, und di« Mnt- t«r wird dann lautlos durch die Stube huschen, wird fich in großmütterlicher Sorge über den jüngsten Tannhofer «ei gen, der neben dem Ofen in der Wiege liegt... So träumt der Christoph, bi» ihn da» rascher« Rolle« der Räder au» seinen Gedanken rüttelt. Der Braune, die Näh« de» heimatliche« Stalle» wit ternd, schlägt ein«« flotte« Trab an. Christoph hindert ihn nicht daran, und fünf Minuten später halten fie schon vor dem Tannhof. Christoph wirft Steffel di« Zügel zu, tätschelt dem Brau nen den Hal» und betritt dann die Stube. Die Mutter fitzt im Herrgottrwinkel und schleißt Bohnen. Sie unterbricht dies« Arbeit auch nicht, al» Christoph da» Geld für da» ver kauft« Kälbchen auf den Tisch legt. „Stimmt?' sagt fie. „Hast «ingekehtt auch, «ttl du s« lange au» bist?" „Unterwegs hab ich einmal Halt gemacht," antwortet Christpph und dreht sich um. Bärbel bringt für Christoph da» Essen und er macht fich mit großem Appetit darüber. Die Mutter betrachtet ihn heimlich und lange, bis sie sagt: „Pttnem E schau nach möchte man meinen, es sei dir wa» H>cht lustiges begegnet." „Kann sein, Mutter," antwortet Christoph und schmun zelt. Die Bäuerin fragt nicht weiter, obwohl st« e» gar zu gern« gewußt hätt«. Christoph stopft fich nach dem Essen umständlich eine Pfeife und wölkt sein Gesicht «in. Eine schöne, verheißungsvoll« Stille macht fich breit.