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Zwei Jubiläen in der Musikstadt Leipzig stehen in unmittelbarem Zusammenhänge: Die Feier des zweihundertjährigen Bestehens des Gewandhauses und die 100-Jahr- Feier des „Conservatoriums“. Die engen Beziehungen, wie sie die Gründungsgeschichte des Konservatoriums nachweist, haben sich auch bis in die Gegenwart als fruütt- bringend erwiesen: gehören doch eine ganze Reihe ehemaliger Schüler dem Gewand hausorchester an, und die ersten Kräfte des Gewandhausorchesters sind fast ausnahms ¬ los als Lehrer an der Hochschule tätig. Mitglieder des Direktoriums des „Großen Konzerts“ (Gewandhausdirektorium) warjrriHw&j es, die im Jahre 1838 die erste Anregung zur Gründung eines KonservatoriumsSswJffjv Leipzig gaben. Im Jahre 1839 starb Oberhofgerichtsrat Dr. Heinrich Bliimner, ebfoffffe falls Mitglied des Direktoriums des Großen Konzerts und hinterließ ein VermächtnSBjAj von 30000 Talern „zur Begründung eines neuen oder zur Unterstützung eines bereit^ajatgv* bestehenden gemeinnützigen, vaterländischen Instituts für Kunst oder Wissenschaft^'WJJkrf mit der Bestimmung, daß der König Friedrich August II. von Sachsen „freie Dispp-T sition und definitive Entscheidung“ darüber haben sollte. Nach Überwindung vie facher Schwierigkeiten gelang es dem Gewandhausdirektorium, das Blümnersche Ver mächtnis für Leipzig zu gewinnen, und „mit allerhöchster Genehmigung“ wurde amKjSjS 2. April 1843 in Leipzig als erstes deutsches Konservatorium eine Musikschule eröffn deren Zweck die „Förderung des theoretischen und praktischen Studiums der MusiMffijSF war. Zunächst war der Unterricht nur auf die Fächer Komposition, Harmonieleftfpft-JT. Gesang, Klavier, Orgel und Streichinstrumente beschränkt und wurde erst später weitere Unterrichtsfächer vermehrt. Unter den ersten sechs Lehrern befand sich airtlpy^^g Robert Schumann. Das Lehrerkollegium weist seit 1843 viele Namen auf, die in Musikwelt von Klang und unbestrittener Bedeutung sind. SwKgA Marksteine in der Geschichte des Konservatoriums sind die Jahre: 1876, in dem das Institut die Bezeichnung „Königliches Conservatorium der MuffijffijRn 1881, 1924 1925 1941 zu Leipzig“ verliehen erhielt, J in welchem die „Orchesterschule“ gegründet und nunmehr auch Lehrer für BEwtÄS instrumente (erste Bläser des Gewandhausorchesters) verpflichtet wurden. wurde das Institut durch das Sächsische Ministerium als Landeskonservatori iEfäifa der Musik zu Leipzig anerkannt. jki konnte.das Kirchenmusikalitche Institut eröffnet werden. Ein Projekt, das scmRj-k j Tp vor dem Weltkrieg geplant war, fand hier nach mühevoller Vorarbeit duroW. Thomaskantor Prof. D. Dr. Karl Straube seine Verwirklichung. Die Konzert'-., Afc, orgel im Saal wurde umgebaut, und es wurden zu den vorhandenen zwe'i-SK^J Übungsorgeln noch weitere sechs angeschafft. Sipi wurde das Landeskonservatorium durch den Herrn Reichminister für Wissm- schäft, Erziehung und Volksbildung zur „Staatlichen Hochschule für Mii^k.>4 Leipzig“ erhoben und die Abteilung III (Schauspiel und Tanz) angegliedert. Dih ? Opernschule besteht als besondere Abteilung seit 1924, praktisch aber sehe früher. > Das Institut wurde im Laufe der 100 Jahre von über 18 000 Studierenden besuch!, ■ y, von denen rund 6600 aus dem Auslande kamen. Wenn auch die Hochschule zur Zaij . ./It des Krieges nur von etwa 300 Studierenden besucht ist (wozu noch eine Reihe ’ Hospitanten und Opernchorschülern kommen), so werden die Darbietungen u^cl^ * 3 Leistungen des Jubiläumstages doch von dem Ernst der Arbeit Zeugnis ablegen, rmtAjt -A' dem Lehrer und Studierende an ihre Aufgaben herangehen. T Waren es im Weltkriege 1914-1918 nur 17 Schüler, die den Heldentod starben, so sind es im jetzigen Kriege (soweit uns bekannt geworden) bereits 2 Lehrer, 20 Angehörige der Studentenschaft und 27 ehemalige Studierende, die ihr Leben im Kampf um die Freiheit und Größe unseres Volkes dahingegeben haben. Ihr Opfer wird für die Lehrer und Studierenden der Hochschule im Sinne der natio nalsozialistischen Weltanschauung heilige Verpflichtung sein, stets ihr Bestes zu geben und in der deutschen Kunst nach Höchstem zu streben. M10602