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s -S8« - 8 « - Daffee und ßckmm sschH-usgo» Kaffeedurstl „Wir «» etwas las war. Und jetzt war alles von ihm abgefallen. patente Frau! Ich hoffe, daß Sie denn, Herr Liebenberg?" fragt« Gussy der Kamrnersäiiger mit finsterem Gesicht i» Als der Kammersänger in das Fruystucktzznnmer kam, da glaubte er seinen Augen nicht zu trauen. Wer saß da? Sein Kollege Zimmerer von der Staatsoper, ein schon etwas älte rer Herr mit einer guten, nur wenig ausdauernden Tenor stimme begabt, der Liebenberg nie leiden mochte. Liebenberg unterdrückte seinen Arger. Er fetzte eine freundliche Miene auf und begrüßte den Kollegen. „Was machen Sie denn hier, Kollege Zimmerer?" fragte er dann. Zimmerer hörte das Wort Kollege, und sein Gesicht zeigte «inen boshaften Zug, als er antwortete: ,Lch ... dasselbe wie Sie, Herr Kollege ... oder darf man nicht mehr so sagen ... ich will mich erholen. Ich werde übrigens nicht der einzige sein, sondern ein« Reih« Kollegen kommen nach Fried- richsroda. Aus blankem Mitgefühl." ,Lm Ernst? Was Sie nicht sagen! Ja, das rührt mich bei nahe. Mit meiner Stimme sieht es mau aus, sehr mau. Sie hält nicht mehr aus. Die hohe Lage versagt. Kann ja sein, daß ich wieder singen lerne, aber ... fo große Partien wie den Tristan ... ausaeschlvsien. 2L werde mich dann nut tzchlafen?" ? ^Ja, Sufsh. Ich war im Garten. Also allerseits schönsten heny er wollte seinen Bolzen abschießen. »Herr Galander erfuhr, daß Sie hierhergefahren sind!" „Aha ... mein edler Freund. Ist er noch nicht da?" Zimmerer wußte nicht, was er von dem Kammersänger haltW sollte. Die spöttische Überlegenheit, die Sicherheit Hie- bendrrgS machte Hn unsicher. »chh «ei», He« „Was haben erschrocken, als die Küche gestürmt kam, daß ein halbes Dutzend Teller, di« nichtsahnend auf dem Herd zum warmen standen, dos Zeit» liche segneten. „Was ich habe?" entgegnete Liebenberg temperamentvoll. ,Aen Bauch voll Wut! Entschuldigen Sie den unschönen Ausdruck! Was denken Sie, was passiert ist?" „Schlimm kann es nicht sein, denn Sie lach« io schot» wieder." Und Wirklich. Liebender» lacht«. „Schulden? Ich ... na ja ... es wurde davon geredet daß ... nehmen Sie es mir nicht übel, daß ich es aussprech« ... Sie mittellos sein sollen!" „Sehr richtig, mein Freund. Stimme so» und die Mittel kos! Ich ich« hier von der Barmherzigkeit edler Menschen» freund«, die mir helfen wollen. Oh, «S gibt noch gut« Men» schen unter der Sonne. Und Sie gehören sicher auch dazu. Können Sie mir zweihundert Mark borgen?" Das war rauhe Wirklichkeit. Zimmerer bedauerte, daß « das nicht könne. „Bei meiner kleinen Sage konnte ich mir kaum etwas zurück» legen. Ja, wenn ich Ihre Einnahmen gehabt hätte..." „Die hätten Sie schon gehabt", parierte der Kammersänger lächelnd, ,w«nn Eie meine Stimme gehabt hätten." Das saß. „Und was wollen Sie und meine anderen Kollegen nut» hier tun?" » „Herr Galander hatte angeregt, hier «in Konzert ... füg Ei« zu veranstalten! ' .verunstalt«!" „Aber Herr Liebenberg! So ... sprechen Sie über «nfw, rem gutgemeinten Plan?" ,^D bitte, nur «in Scherz!" lacht« Liebenberg. „Nichts ftw ungut, Herr Kollege, nur ... nicht vor drei Wochen, nicht wahr? So lange bleiben Sie doch noch?" ,La, so lange hatte ich mir vorgenommen." „Das ist ja sehr schön. Und der Kolleg« Galander, wirk» der hier wohnen?" „Er sprach davon. Ich glaub«, er hat für sich und sein» Freundin Pera Zimmer bestellt." Liebenberg war eine Wut, aber er ließ nichts spüren. Im Gegenteil, er markierte den Entzückten. Köstlich! Die schar mante Frau kommt also auch. Ich kann Ihnen nicht sagriy wie ich mich freue. Das wird mir mein Unglück leichter tra gen lassen. Aber jetzt muß ich erst mal zum Friseur, damit ich nicht so unrasiert überrascht werde. Auf Wiedersehen, lieber, lieber Herr Zimmerer!" Zimmerer sah ihm nachdenklich nach. Er war nicht klug aus ihm geworden. Wie er sich verändert hatte? Schüchtern war er nicht eine Spur mehr. Sonst hieß es immer, Liebe«» berg kann nicht bis drei zählen, man spöttelte über sein« Schüchternheit. r Verlegenheit, dann hi« sind, das ... ich meine ... das geschieht aus Menschenfreundlichkeit." „Ar mich? »«den SW Wester, SW chltr Menschenfreund." Zimmerer sah gekränkt darein, ab« er sprach doch weiter^ - I!nsim^"Msinn, MK KM, der Arzt^N mir mein« Stimme auch nicht wieder, ergo trinke ich eine» anuehmbaren nur Bohnenkaff«!" M Elise munter «in. Schälchen trinken wollen...?" " „Ein Schälchen? Ah ... aus Sachsen!" „Rein, Herr Kammersänger, danebengeraten, ich bin aus Dnstadt!« „Und ich bkk kein Kammersänger mehr. Ich bin nur »och Herr Liebenberg. Bitte erinnern Sie mich nicht mehr an die Zeit, da ich für Geld vor den Leuten sang!" Elise guckte vemmndert mit ihren Kulleraugen. War das MÜN Scherz oder. ..? Aber da sie sah, baß Eussy lachte, entschloß sie sich es genau so zu handhaben Waldemar Liebenberg trank nicht ein« Tasse, sondern meh rer« Schälchen Kaffee. Und das Gebäck, knusprig, eben aus Hein 'Ofen glommen, mundete vorzüglich . „Also Sussy, wohin gehen wir heute einmal?" fragt« Lio- Aenberg bann. ^Jhre Gesundheit »«langt, daß Sie sich einmal eine Woche durchfaulenzen, Herr Liebenberg. Sie werden den Garten Hüten und aufpaffen, daß die Blume» fchön gerade wachsen Wtd..." ' „... daß man das GraS nicht zu laut wachsen hört. Mrd gemacht, übrigens, was ich sagen wollte, Gussy, ein« reizende Frau Tante haben Sie. Warum haben Sie mir di« noch nie vorgesteük- Merkwürdig war das. Als ich sie sich dacht« ich einen Augenblick, daß ich sie kennen müßte, daß ich sie schon einmal gesehen hätte." ,H)aS ist schon möglich^ Herr Liebenberg. Tante war frü her mal als Garderobier« am Theater und hat dann einen Handel gehabt. Sie stand viele Sonntage mit dem Würst- chenkessel vor dem Poststadion und wo sonst Da können Sie Tante gesehen haben!" ,Aas wäre möglich! Aber wirklich, eine Die gerade, frisch« Art! So etwas liebe ich. wir gute Freund« werben." ,F)as wünsch« ich mir auch, Herr Liebenberg!" sagte Eussy uüt leuchtenden Augen. MMM Lrx-LG LDtÄ L TLL -o " 8 «f «>2 'S „Sie hab« »echt. Lach« ist die beste Medizin! «so Ausführlich «MV« « «sic «ckles, was chm d« Kollege Dimmer« versetzt hatte. Gussy begriff sofort, daß hi« Bosheit im Spiele war, ab« sie lachte, lachte herzlich daß chr die Tränen kamen. „Das wird et» Spaß werden." „Spatz?" sagte Liebenberg verdutzt. „Wieso Spaß? Die wolle» allen Ernstes ein Konzert für den verarmten Kam mersänger geben. Und wenn ich mir Galander mit fein« öligen Stimme vorstell^ wie er auf dem Podium steht und seine Arten herauSschmettert und sich dabei dis Fäustchen lacht und denkt: jetzt habe ich den ... Liebend«- aber ge titscht..." .Hakt, stop, nicht so schnei Herr Liebenberg! Jetzt her hören! Das Titsch«, das werden wir besorgen, und gründ lich! Sie fühlen es schon richtig, hi« ist menschliche Bos heit im Spiel. Ein« ... oder eine hat angefangen, und andere wollen sich bei der Gelegenheit ihr Mütchen kühlen. Aber wir haben doch «in Köpfchen, was? Ich sage Ihnen, Herr Liebenberg, dies« saubere Herr Galander und seine »och saubere Freundin Pera, die sollen an den Aufenthalt im ,Hotel zur Post' denken, daß es reicht. Das verfpreche ich Ihnen. Und die Herren Kollegen, zu denen Sie Immer anständig waren, die Ihnen die Erfolg« neideten, obwohl sie nur durch die Leistung errunaen wurden, und die sich groß fühlen, weil sie meinen, daß Sie als Sänger tot sind... vho, denen werden Sie es besser besorgen!" „Wie »reinen Sir das?" ,Lch meine, bas Konzert soll steigen. In drei Wochen. Und sie sollen für Sie singen. Und wenn all« ihre Stimmen ««tönen ließen ... da wird eine göttliche, ausgeruht« Stimme sich in den Äther schwingen und sie alle beschämen! Ihre Stimme, Herr Liebenberg! Das ist doch der schwerst« Schlag für alle. Meinen Sie nicht?" „Eie sind ein TeufAsmädel? Top, daS machen wir! Und jetzt kann kommen, wer will, keine Sorge, ich lache sie an, And sie wissen nicht, was los ist. Schauen Sie, Gussy, das »«dank« ich Ihnen. Sie haben fettiggebracht, was meine Frau, die leider schon zwölf Jahre tot ist, was keiner fettig brachte ... Sie hab« «men richtig« Kerl aus mir gemacht. Und das vergess« ich Ihm» nie! Also los! Jetzt heißt's ... auf in den Kmnpf, Tore«!" „Um Gattes willen, Nicht sing«!" mahnte Gussy „Stimmt! Daran muß Äh inaner denken!" „WW machen nächste Woche einmal ein« Auwaasflug. Da Manen Sie sich einmal nach Herzenslust «ssiug», daß Hie Vögel im Wald« nur so lauschen!" „Fein, Gussy. Ab« es darf niemand mltkouunen, nur -Sie!" „Ei warum beim nicht?" ,Mell ich eifersüchtig di». Ja, da lach« Sie. Aber es ist pinfach so. Ich gönn« die liebe, reizende Gussy einfach kei- W«m Mmschen. Ich möchte Sie an» liebsten für mich Mt Be- ßchlag belegen Das geht natürlich nicht, denn ... Sie könn ten ja meine Tochter sckn, aber HAft er sich. Hi« steh« ich, sich kann nicht «der- ... -und schuld ist nur, baß Sie das reizendste Mädchen von d« Well stab. Addis, lieb« Gussy, jetzt muß ich auf b« Schreck ab« frühstücken." Lachend sah ihm Gussy nach. Aber ein wenig rot war sie Hoch geworden. v. Sonnentage komm« ES ist Ansavg Juni, di« Sonne medtt eS sehr gut, ohne Heiß zu brennen. Waldemar Liebenberg folgt seiner reizen den Pflegerin und spannt einmal gründlich aus. Morgens setzt er sich i» d« Garten und faulenzt, schaut den Himmel an und läßt sich van den Vögeln Lieder Vor zügen. Manchmal möchte « ja sell« loslegen und sein ge waltiges Organ erkling« lass«, beim hie Natur um ihn ist H, wie di- «inve Malik. Ab« « awrmt sich zusanue« Er darf nicht vergessen, daß W«^ Herr ssiiiiimree, küßt lha in Fewd-n» Lltbenbacg heü zwei Tage D-ÜrawhH m» sh» «llwaane» verwirrt z»mächew Er hat ste so überlegen« Metse kha w bor kbwwAcsickwn lllöw sichre^ alle ikegistre felmB Wtßeü aujßezogwtz baß Mmtüw rer glatt aa bte Mach gedrückt wach« «ch langsam AMbtv« wertigketwgeflchle bekam. Er ^g »g vor, Hin Taget»«? Mtt Spaziergängen auszufüllen. «ab «chenbevg heckte SVHe. Hla und »ich« WM Gaffh einmal, rückte sich einen Stuhl heran, plauderte mit chm oder schmökert» in «inan Roman. Ja, man spielte muh einmal eine Partie Karlen ob« Däme. Schach verbot Gussy, denn das strenge an. Und L i«berck»erg st>kk doch nur «kns: ausruh« utch nene Kräfte sammeln. Henle kommt Gasch nicht, beim sie ist für die Mutter ein kauf« gegangen. Emma ist nicht so auf dem Damme, sie fühlt sich müde, und plötzlich lvmmt sie in den Gart«, nimmt «den dem Kammersänger Platz. „Sie gestatt« doch, Herr Liebenberg, daß einmal eine altt Frau neben Ihn« Platz nimmt." ,^vitte schön? Ab« Übertreiben Sie nicht, Frau Emma. Sie sind bas blühende Leb« selbst!" ,Lch bin vierundvierzig Jahr« all, Herr Kammersänger!" „Und ich bin fünfundvirrzig. Und ich fühl« mich doch so jung, jünger denn je!" ,La", spricht Emma nachdenklich, „daS ist wohl ein Unter schied. Sie haben imm« ob« gestand« und find verwöhnt worden von den Menschen, ich ... stand unten. Ich habe imm« hott arbeiten müssen. Bon Kind an schon. Und da müssen all« Kräfte her." ,Lch glaub'» Ihnen, Frau Emma. Wahrlich, das sieht man Ihnen an. Sie können schaffen. Man bewundert Sie, und die Doktoren sagen nicht zu Unrecht, mit der Emma tst ein« Perl, ins Haus gekommen!" ,Ledes gute Dienstmädchen ist ein« Perle!" „So bitter dürf« Sie nicht sprechen, Frau Emma", sagt« d« Kammersänger herzlich. „So ist der Ausdruck von den Doktoren nicht gemeint. Nein, man wettet Sie als Mensch. Und nicht nur Ihr Können ist ausschlaggebend, nein ... alle lieben Sie als den aufrechten, prächtigen Menschen. Sie sollten di« Gussy einmal hör«, die spricht begeistert von Ihn«." „Dir Sussy!" Weich sprach es Frau Emma. Dann sagt« sie zögernd: ,Hie Gussy spricht auch ... sehr gut von Ihn«. Ab« ... ich ... ich meine ... nehmen Sie es mir nicht übel, Herr Kammersänger, aber ich möchte es doch mal sagen: SS ist doch nichts zwischen Ihnen und der Gussy?" Förmliche Angst klang aus ihren Watten. Liebenberg sah sie erstaunt an, ab« « konnte in b« Zügen lesen wie in einem aufgeschlagen« Buche und entgeg nete herzlich: „Nichts, Frau Emma ... und alle»! Ich bi« kein dummer Bub, ich bin immerhin fünfundvierzig Iah« alt ... und ich könnte ja Sufsys Bat« sein!"' ,La, das könnten Sie sein." „Also, da machen Sie sich keine Sorgen. Wir sind die besten Freund« und bleib« es. Und ich taste Gussy nicht mit einem Wort an. Nein! Wenn es aber das Schicksal einmal wollte, daß wir uns beide in Lieb«..." „Nein, nein, das darf nicht sein!" rief Fra« Emma angst voll. ,Has wäre ein Unglück!" „Warum?" fragte Liebenberg bestürzt. „Bin ich zu «ckt zum Heirat«?" „Nein, das ... da» sind Sie gewiß nicht. Und w« Sie anschaut ... ich bin auch eine Frau ... ja, ja, ich versteh« schon, daß viele Frauen sehr glücklich fest, würben, wenn st« Frau Liebenberg sein könnt«. Au alt ... sind Sie nicht. Ab« ... zu alt für di« Gussy. DaS Mädel ist doch knapp üb« die zwanzig Jahre alt. Da sind fünfundzwanzig Iah« Unterschied. Da« ist ein Menschenleben. DaS ist zuviel, da» aus kam, kein Glück kommen."