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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.08.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-08-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193708160
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19370816
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19370816
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1937
-
Monat
1937-08
- Tag 1937-08-16
-
Monat
1937-08
-
Jahr
1937
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.08.1937
- Autor
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—* Landesverband «b«m. 182«r. Sm« byäh- rigen Regim«nt»juStläum und 7. Regtmeut»tag de» «hem. Inf.-Regt. 182 »om S. bi» 11. Oktober in Treiber» ist ein große» Testprogramm vorgesehen, Am Sonnabend findet unter Mitwirkung der TradtttonSkompanien 7 und 8 Inf.-Regt. 101 «in Testabend im .Tivoli" statt. Am Sonn- tag ist am vormittag feierliche« Sjnholen der drei Sahnen de» ehem. Inf.-Regt». 182 durch di« Ehrenkompanie der Wehrmacht, anschließend Ge fallen« n-GedachtniSgotttSdtenst am Ehrenmal der 182er tm JohanniSpark. Der Nachmtt- tag bringt Vorführungen de, TradtionSkomparrien auf dem Hofe der ehem. Aasern« Inf.-Regt. 182, ferner unter Mit- Wirkung der Tra»irion»kompant«n Im .Tivoli" «inen bun ten Nachmittag und Festball. Am Montag ist den Kame raden noch Gelegenheit zur Besichtigung der Stabt und zu kameradschaftlichem Beisammensein geboten. Anmeldungen und Anfrage« sind an Alfred Petermann, Kreiverg (Sa.), Jägerplatz 1, zu richten. , —ndz. Eino«r!ufung von Versorgung»- antvärtern nur nach V«r Reihenfolge. Wie der ReichskriegSminister mitteilt, mehren sich in letzter Zeit die Anträge der verschiedenen Dienststellen aus Abweichung von der Reihenfolge bei der Einberufung zugunsten ein zelner Bersorgungsanwärter. Der Minister betont, daß nach den Änstellung»grundsästen Mr die Einberufung der Bersorgungsanwärter grundsätzlich die Reihenfolge in den Bewerberlisten maßgebend ist. ES geb« keinerlei Rück sichten, die Ku einem Verlassen dieser Rechtslinie verleiten dürfen. Abweichungen seien ganz ausnahmsweise nur dann Mässig, wenn sie durch dienstliche Interessen der An» üellungsbehörden bedingt seien. Eine vorzugsweise Ein berufung schädige die länger vorgemerkten Versorgungs anwärter, erschwere die Ztvilversorgung und führe zu :iner Fülle von Berufungen. Anträgen auf Abweichung werde daher nur in einzelnen Fällen eines nachgewiesenen »ringenden dienstlichen Bedürfnisses ausnahmsweise ent- iprochen werden. Au« Saw'en * Dresden, verdienter alter Kämpfer Veimgeganaen. Fm Alter von 78 Jahren verstarb der SA.-Truppführer vg. Erwin Kürbt». Er war einer der ältesten TA.« Männer Dresdens und hat in den Kampffahren bei der SA.-Standarte 100 (damals Sturmbann v/y, Führer Pg. Strobel) kämpferischen Anteil an der Durchsetzung der Be wegung in Dresden gehabt. * Dresden. Glänzender Verlauf der Turnierspiele. Trotz de» gewttterbrohenben Wochenende» wiesen die Tur. nterspiele im alten Stallhof am Sonnabend abend sowohl wie am Sonntag nachmittag wieder einen überaus starken Besuch auf. Viele europäische Sprachen konnte man durch- einanderschwirren hören, und der Beifall wollte kein Ende nehmen. Wieder wurden den Rittern Lorbeerkränze über- reicht. Die nächsten Aufführungen der Turnierspiele DreS- den finden am 18., 21. und 22. August statt. * Dresden. Betrüger festgenommen. Der von den Staatsanwaltschaften Ehemnttz und Dresden gesuchte rück- fällige 34 Jahre alte Betrüger Fritz Magister konnte hier festgenommen werden. Magister hat Darlehn erschwindelt unter der Angabe, auswärtige Stellenangebote zu haben und zur persönlichen Vorstellung erscheinen zu müssen. Er will seit längerer Zeit arbeitslos und ohne Barmittel ge wesen sein. Durch sichere» Auftreten gelang «» ihm, Leicht gläubige zur Hergabe von Geld zu bewegen. * Dippoldiswalde. Unter den Mestern der Mäh maschine. In Fürstenau wurde am Sonnabend bei Ernte arbeiten die 2 jährige Tochter de» Bauern Schlosser, die sich in einem unbewachten Augenblick in den noch nicht gemüh ten Teil des Felde» gesetzt hatte, von den Mestern der Mähmaschine erfast. Da» unglückliche Kind, dem ein Bein fast vollständig abgetrennt wurde, mußte in» Krankenhau» gebracht werden. * Kamen». Wieder ein Todesopfer de» Verkehr». Auf der Pulsnitzer Straße wurde der 08 Jahre alte Masseur Heinrich Zickmüller in dem Augenblick, als neben ihm zwei andere Fahrzeuge ausweichen wollten, auf seinem Fahrrad unsicher. Er wurde durch den Kotflügel eine» Kraftwagens erfaßt und zu Boden geschleudert. Di« schweren Schädelverletzungen, die Zickmüller bet dem Unfall davontrug, hatten seinen sofortigen Tod zur Folge. * Zittau. Bon einem Einbrecher angeschossen. Am Sonntag früh drang ein jugendlicher Einbrecher in die Wohnung de» Rechtsanwalt«» Dr. Günther auf der Ufer straße ein. Er stieg mit Hilfe einer Leiter zum ersten Stock- werk hinauf und gelangte über eine Veranda in die Woh nung des Anwaltes. Er durchsuchte tm Schlafzimmer ein Schränkchen nach Wertsachen und fand dabet einen gelade nen Revolver. Al» Dr. Günther erwachte, schoß der Ein brecher auf ihn und bracht« ihm eine schwere Verletzung am Oberschenkel bei. Der Täter entfloh sodann, ohne Beut« gemacht zu haben, offenbar mit einem Fahrrad. Der Ver letzte Rechtsanwalt mußte ins Krankenhaus gebracht werden. * Leipzig. Fünf Schwerverletzte bet BerkehrSunfällen. Der Polizeibericht verzeichnet wieder ein« Reih« von ver- kehrSunfällen in verschiedenen Gegenden der Stadt. Bet diesen Unfällen wurden insgesamt fünf Personen schwer verletzt und mußten in» Krankenhau» gebracht werben. Unter ihnen befindet sich ein dreijährige» Mädchen, da» in der Reitzenhainer Straße vom Fußweg herunter auf di« Fahrbahn gegen einen Lteferkraftwagen lief und dabei eine Gehirnerschütterung davontrug. In der Hugo-Schneider- Straße wurde ein 46 jähriger Radfahrer, der «inen Hand wagen überholen wollte, von einem «ntgegenkdmmenben Lieferwagen gestreift und vom Mabe geschleudert. Schwer« Kopfverletzungen waren die Folge. In der Htndenburgstraße stürzte ein Kraftrabfahrer, der einen Radfahrer angefahren hatte, so schwer, daß er einen Gchädelbruch erlitt. * Ang« st «»dura. Tödlicher BerkehrSunfall. Hier ereignete sich auf der Marienberger Straße «in tödlicher BerkehrSunfall. Ein 81 jähriger Einwohner wurde beim Ueberschretten der Fahrbahn von einem in Richtung Wald kirchen fahrenden Kraftradfahrer angefahren und zur Seite geschleudert. Sr trug schwer« Kopfverletzungen davon, bi« seinen sofortigen Tod zur Folg« hatten. Der Kraftrabfahrer wurde schwerverletzt in da» Stabtkrankenhau» Chemnitz gebracht. * Gelena«. Kleinkind im Bette erstickt. Al» der ein jährige Sohn eine» hiesigen Tischlermeisters von der älteren Schwester geweckt wurde, lag da» Kind leblo» tm Bett unter -en Kisten. Der zugezogene Arzt konnte nur noch den durch Ersticken «tngetretenen Tob feststellen. * Lichten st ein-Callnberg. KinbeSmorb? In der Nähe des Gasthaus«» „Zum heiteren Blick" rief am Freitag eine Frau auf einem Feldweg um Hilfe. Sie gab an, baß sie von einem Manne bedroht und ihr der Kinder wagen mit ihrem zweiwöchigen Kind entrissen worben sei; der Unbekannte habe da» Kind bann in den bortgelegenen Teich geworfen. In der Tat wurde die Leiche de» Säugling» später au» dem Wasser geborgen. Der Gendarmerteposten Ltchtenstein-Callnberg hat die wetteren Ermittelungen ein geleitet. Kampf dem Verderb Küchenzettel: Di««»tag mittag: Fisch mit grünen Bohnen, Kartof feln. — Abend: Pilzsuppe, Brot.. Denk an die Httl«rsreiplatzspend«: Froh regen sich gar viele Hände; daß st« e» tun mit neuer Kraft, die Httlerfreiplatzspende schafft l Ver NS^VabnbofSdieaft Ei« ««««» Tätigkeitsgebiet der RS«. WK. Der Gau Groß-Berlin der NSV. ist gegenwärtig damit beschäftigt, auf allen Berliner Fernbahnhöfen «inen NS.-BahnhofSdienst «inzurichten. Auf dem Lehrter Bahn- Hof und dem Görlttzer Bahnhof ist er bereit» eingerichtet; auf dem Anhalter Bahnhof wird er am 16. August eröffnet. Bis zum 1. Oktober 1037 wir- e» auf allen Berliner Fernbahnhüfen den NS.-BahnhofSdienst geben. Nach und nach werben in allen gröberen Städten Deutschlands NS.- BahnhofKdienste durch die NSV. aufgezogen. In Nttrn- berg, Stuttgart, München üben sie bereits ihre Tätigkeit au». Durch die Neueinrichtung des NS.-BahnhofSdiensteS bleiben die bereit» bestehende evangelische und katholische BahnhofSmisston und Bahnhofsdienst unberührt. Die Aufgaben des NS-BahnhofSdienstes sind viel fältigster Art. Zunächst ist e» sein Zweck, «ach »attonäl» sozlaUfttschcn Grundsätzen alle an- und durchreisenden Volksgenossen, Jugendliche und Kinder fürsorgerisch und beraten- zu betreuen, bi« sich hilfesuchrnd an den NS.» Bahnhofsdienst wenden. Selbstverständlich ist es «ine Vor aussetzung, baß der zu Betreuende der Hilfe würdig ist; unnötig also, zu betonen, baß z. B. Landstreicher nicht be- treut werden. Sie werben sofort den für sie zuständigen Stellen überwiesen. Die Betreuung erstreckt sich auf alle Fälle, in denen ein Volksgenosse auf der Reise hilfs bedürftig wird, sei eS, daß er auf der Reise erkrankt, sein Gelb oder die Fahrkarte verliert, sei es, daß «r in Nicht- keuntniS d«r mm fremden Großstadt eine Quartier» Vermittlung erwünscht. Insbesondere nimmt fick der NS.» Bahnhofsdienst alleinreisendcr Jugendlicher und Kinder an. ES kommt ja oft vor, daß «in jugendliches Mädchen allein in der Großstadt eintrifft. ES erwartet seine Ver wandten, sie kommen au» irgendwelchem Grunde nicht, bas Mädchen steht allein da. Hier tritt dann sofort der NS» Bahnhofsdienst in Tätigkeit, indem er die Adresse der Verwandten ermittelt und ihnen auf dem schnellsten Wege mtttetlt, daß der Besuch auf dem Bahnhof wart«t. Zum Aufgabengebiet des NS-BahnhofSdienstr» gehört ferner die Ueberwachnng und Betreuung der ankommenden und abgehenden Mütter- und Kinder-TranSporte inner- halb Le» BahnhofSgebiete», ferner di« Betreuung ankom mender DurchgangStranSporte und endlich die Betreuung der dem Fahrtpersonal der Deutschen Reichsbahn anver- trauten, am Ziel- oder Umsteigebahnhof ankommenden alleinreisenden Jugendlichen und Kinder. Ein Besuch auf dem Görlitz» Bahnhof in Berlin zeigt, in welcher Weise der NS.-BahnhofSdienst arbeitet. VMM ttShtt der Rott Saha... Wie eine Mutterhand ging die Dämmerung über das Land. Es blieb nichts vom krassen Tage, alle» »«wischte sich, wurde mild und gut. Die Büsch« verkrochen sich in abendliche Schleier. Die Vögel, auf Telegraphendrähte gereiht, schwiegen. Der Wind ging über da» satt« Korn. Er strich üb» die Stoppeln und schreckte di« Maus in ihr Loch. Er strich über die Kornstiegen und über die Feldscheunen. Er knarrte mit den Türen und fächelte auch Theres«, die junge, die mit den Küsten von Ernst nicht» andere» anzufangen wußte als: wiederzuküsten. Der Win- ging über morsche Hüttengefüge, durchsuchte jede Ecke, jeden Winkel. Er fand den müden Bauern in seinem B«tt. Er fand Im Schornstein den geräucherten Vorrat für den Mnter. Er fand das wohlige Schnaufen im Stall, strich über die gute Wärme, pfiff ein wenig auf einem verkehrt angelegten Rauchsang, stöbert« unter dem Göpel nach verlorene» Hacheln. Pustete HarraS in die Bude, die seine» Lebens Welt und Mustksalon gewesen ist und bleiben wirb. Irgendwo, sehr hoch oben, brummte ein Motor. „Nacht flugzeug!" sagte Ernst, „der Führer sieht nichts." „Trotz- dem!" beharrte Therese. Harras kannte das Geräusch schon. Und Anton, der Hahn im Hof nebenan, steckt« noch «inmal den Kopf unter den Flügel. Aber den Bauern plagt« etwas. „Mutter!" meint« er. Er bekam keine Antwort. „Mutter!" sagte er deutlicher. Nun hieß es: „Was ist denn?" „Mutter, wo ist das Schreiben vom Finanzamt?" „Auf der Sviegelkommode. Geh, such' nicht erst, Emil!" Aber der Bauer stand auf. Er klimperte am Stuhl jerum, an dem die Hose hing. Die Streichhölzer sand er nicht. Da suchte er den Schalter, knipste, knipste noch ein- ual. „Nanu!" „Was willst du? Tie Sicherung 'st doch dnrchqcbrannt!" I „Ach so!" Er ging wieder ins Bett. „Die Leute vom l Finanzamt haben ta einen Bogel. Mr bloß Men Morgen l Unland anzurechnen I Wo der Hof und der Anweg schon mindesten» . . ." Und dann schlief er wieder. Aber der Wind schlief nicht. Der Wind suchte weiter in allen Ecken nach Spielgefährten. Der Therese flüsterte «r in» Ohr, es sei nun wirklich an der Zett, nach Haus« zu gehen. Dem Ernst pustete er in den Kragen und behauptete, wenn der Hahn krähe, bann sei e» Mitternacht. Therese war der Auffassung, ein vernünftiger Hahn krähe nicht vor vier Uhr. Ein braunes Blatt wehte herab, noch eins, viele. Irgendwo rief ein Hund. Sein Gesang war ander» al» sonst. Der Mond war nicht da, und auch ihn hatte er sonst anders begrüßt. Irgend «twas war in der Luft, wa» ihm nicht gefiel. In den Bäumen schauerte e», wie ein Zittern ging e» durch die Luft. „Du!" sagte die Theres«. „Ja?" — Ernst war viel zu verliebt, um erst einmal zuzuhören. Aber bann hob er sein« Nase. Schrie: „Du!" „Jawohl! Beim Bauern!" Längst hatte der Wind seinen Spielgefährten gefunden. Das war ein so kleiner heißer Kerl. Er saß im Hausflur beim Bauern, genau da, wo die Sicherung neulich durch gebrannt war, und wo der Hofherr selbst die Sache in Ord nung gebracht hatte. Da» war der rechte Gefährte für den Wind! Der hüpfte mit, wie er blte». Der sprang, wohin man ihn trug! Der freute sich über jede Ermunterung. Joho! Die Tapete ist eine ausgezeichnet« Tanzfläche! Stehst du, wie meine Röcke knistern? Hoho! Was willst du? Nochmal rum, über die Balken, über di« Dielen bretter! Was ist denn da» da? Mal untersuchen. Alt» Lumpen? Zeigt mal, ob ich mit euch auch mal tanzen kann. Joho — und wie st« tanzen konnten! Irgendwoher kam ein ruhige» Wiehern. Irgendwo wurde getrampelt. „Mutter?" „Latz doch, ich finde den Brief schon morgen noch." „Mutter, trgendrm ist nicht in Ordnung!' Auf der linken Seite der Bahnhofshalle ist ein KtoSk er richtet, der au» zwei Räumen besteht: ein Raum für die MänneEetreuung und ein Raum für die Frauen-Be- treuuna. In dem Frauen-Raum befindet sich auch «in Bett für auf -er Reise «krankte Frauen, ferner «in Ktnber- brttchen. Die Pflegerinnen gehen stündlich durch den Wartesaal und schauen, ob vielleicht «ine Mutter mit einem Säugling da ist. Die Mutter-kann in -em Frauen-Raum, von -em ein Teil durch «inen Vorhang verdeckt werde« kann, ihr Kind ungesehen stillen. Ferner stehen auch Win deln zur Verfügung. Der Dienst dauert von 6 Uhr mor gen» bi» um 24 Uhr. Auf jedem Berliner Bahnhof, auf dem der NG.-BahnhofSdienst eingerichtet ist, sind zwei staatlich anerkannte BolkSpsleger tätig, die sich gegenseitig ablvsen. Ferner ist vorhanden je 6 Stunden am Tag «in Mitglied der NG.-Frauenschaft, da» den Außendienst auf den Bahnsteigen versteht. Samariterinnen d«S Deutsche« Roten Kreuze» versehen di« sanitäre Betreuung der Rei senden. Wie groß die Inanspruchnahme de» NS.-BahnhofS« dienst«» ist, geht darau» hervor, baß er auf dem Görlitz« Bahnhof täglich rund 100 Fälle ber verschiedensten Art zu betreuen hat. Schnitzer-Sprüche Da sitzen die Männer in ihren Stuben, da» Messer in den wendigen Händen, und „vertun" die Zeit — aber wie sie baS machen! Zum Schluß sind all« froh und be geistert, daß der Vater die sommerltchen Feierabende dazu benutzte, um irgend ein geschnitzte» Kunstwerk fertig zu bringen, aüf da» man während ber Weihnachtstage stolz sein kann. Da» Schnitzen ist keine «rmüden-e, langweilige Be schäftigung. Sonst wäre «s auch nicht möglich, daß sie bi» in die späte Nacht hocken, nur, um einem „Männel" ober «iner anderen Figur die letzte Feinheit zu geben. Da muß man sich den Kopf zerbrechen, bi» «S „paßt", und so sehr eine Sache auch überlegt sein kann — im letzten Augenblick genügt ein ungeschickter, «in verfehlter Schnitzer: und die ganze Herrlichkeit ist vorbei. Ter Erzgebirgler läßt sich dadurch nicht verärgern. Aw nächsten Abend sucht er sich ein neues Stück Holz, einen schönen, kräftigen Kanten, und dann beginnt er noch einmal, mit der gleichen, innigen Liebe, um da» „Männel" dennoch fertig zu bringen. Denn wahrscheinlich hat er versprochen, daß die Arbeit unbedingt rechtzeitig fettig ist, da sie bet d«r „F«ierohmb"-Au»stellung zu Schwarzenberg dringend ge braucht wirb. Jedes Handwerk hat seine Sprüche, und auch lebe Liebhaberei hat unter denen, die sie betreiben, Kernftitz« entwickelt, die fast programmatisch sind, obwohl sie manch mal nur wie Wortspiele wirken. ' Und so gibt e» auch bei den «rzgebirgische« Schnitzer« solch« Sprüche, die oft alle» spiegeln, wa» in ihrer Kunst liegt, und wa» sie sich dabei denken, wenn sie ihr Nachsehen. „In deiner Hand, dn SchnitzerSmann, fängt noch mal bi« Schöpfung an!" mögen sie oft sagen, wenn sie die Fülle der figürlich«« Plastiken anschauen, die alle» umschließen, wa» im Wald«, In den Bergen und in ihrer so reichen Phantasie lebendig ist. Oder: „Dr Schnitzer kennt kan falschen Stolz, is an» verhunzt, frisch anner Holz!" Sie ärgern sich also nicht, wenn etwa» mißlingt, wa» st« in vielleicht langer Arbeit zustande brachten. Und st« schaffen ja nicht, um Geld zu verdienen, sondern um der ererbten Freude Raum zu schaffen, die sie empfinden, wen» die Späne fliegen, und sich au» dem fichtenen Ast «in voll endeter Bergmann entwickelt . . . „Sulang dr Wald noch draußen stiehl «n tief im Harzen -rinn«, fulanae ah be Schnitzkunst blieht, do» Basteln un da» Sinne". In diesen Worten zeigt sich die ganze, tiefe Beschaulichkeit des erzgebirgischen Menschen. Und seine Heimatliebe drückt sich darin au»: „In Arzgebarg iS wahrlich schie, wenn» ober stermt un schneit, vn wenn die Varemett sich dreht, iS unnre scheenste Zeit". E» gibt auch noch andere, hochtrabender« Sprüche — aber die klingen nicht so unverfälscht und echt, daß man glaube« könnte, sie seien wirklich im Munde de» Volke» entstand«». Einer noch hat dielen Klang, ein Wort, da? viele brauche«, wenn sie die Ansmerklamkeit erwecken wollen. Ein Wort, da» auch den Sinn der großen Volkskunst-Ausstellung „Feierohmb" erfaßt, die da» „Heimatwerk Sachsen" durch führt: „Bleib deiner Hamit tret nn half ber Schnitzerei!" Hauptschriftleiter: Heinrich Uh le mann, Riesa, verant- wörtlich für den gesamten Textteil und Bilderdienst. Stellvertreter: Rudolf Büttner, Rieka. Verantwortlicher Anzeigenleiter: Wilhelm Tittrich, Riesa. Druck und Verlag: Langer L Winterlich, Riesa, Geschäftsstelle: Riesa. Goethestr. »9. Fernruf 1287. TA. Vll. 1037: 708L Zur Zeit ist Preisliste Nr. 4 gültig. Di« heutige Nummer umfaßt 12 Leiten. Aber der Wind hatte schon sein« feurig« Braut im Arm und sang sein Lied der Vernichtung, sang es mit d«r Inbrunst echter Liebe. Sie turnten schon im Gebälk, be» Raum wurde ihnen zu klein, sie rissen an den Grenzen, si« jubelt««, al» die ersten Dachziegel polterten. Joho, joho!! Therese! Ja, Therese! Ter Nachbar kam, noch ein Nach bar, fünf, zwanzig. Und dann kam di« Feuerwehr, um die beiden wilden Tänzer zu bändigen. Aber die lachte« und tanzten. Und unter ihren Sohlen zerknitterten bi« Leben von ein paar Pferden, die den Tanz nicht begriffen hatten; von Anton, der nicht wußte, ob er nun krähen wollte, weil es doch so hell war, von grunzendem, blökende» Leben. „Theres«! Zugreifenl Helsen!" „Bauer! Zugreifen!" Da sausten nun die Wastereimer, da waren Männer fäuste am Werk. Da wurde nun gerettet, was zu rette« war. Der Wind pfiff und freute sich seiner Tänzerin Beide pfiffen den armseligen Erschreckten da unten ihr Lieb vor. Sie lachten mit, als die begeisterten Balken sich im Tanz verzehrten. Und die Tänzerin warf den Leuten die Röcke ins Gesicht. Unersättlich vertilgte si«, was sich ihr bot. „Du!" meinte nachher der Bauer, „wenn nicht der Brief vom Finanzamt gewesen wäre, dann wäre da» alles nicht geschehen . . ." Die Bäuerin wollte «twa» sagen. Aber ber Ernst war schnellet. Der meinte nur: „Nicht das Finanzamt hat Eure Sicherung mit Draht geflickt, sondern Ihr seid es gewesen! Und ber Wind hak Euch die Antwort gesungen, die Ihr verdient habt. Und, Therese, das weiß ich, daß ich auf Sicherungen aufpasse, Feuerstellen und auf — also, wenn cS mal so ist — auf die Kinder." Und dann gab er der Ther«se «inen Kuß. Therese wurde ein bißchen rot. Dann guckte sie über I das Trümmerfeld des Bauernhofes. Und dann küblte der Ernst eine Hand in seiner Männerfaust! I Da» war «in Versprechen!
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