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Riesaer Tageblatt «nb Anzeiger MeblM und AtyeiseN. nudt«» Hauptzollamte» Mette« Freitag,«. August 1SS7, abends Postgebühr lohne Zustellgebühr), bei Abholung in der Geschäftsstelle Wochenkarte sSaufeina^erfolgende Nr.jöS Pfg., Einzelnummer lö Pfg. «^tg«^ ,ur die Nummer" beSAÜSgabetageS sind bis 10 Uhr vormittag» aufzugeben; eine Gewähr für da» Erscheinen an b e - enTag en wir tabellarischer , Postscheckkonto- Dreaden Iktü Eirokaff« «les» «r M so. Jahr,. Drahtanschrift» Tageblatt Riesa Fernruf »«7 Postfach Nr. t» 181 Da» Riesaer Tageblatt erscheint jede« T> durch Postbezug RM 2.14 etnschl. Postgebt I . Nummer bei. 7 ' '5 . hie gesetzte 46 mm brette mm.Zetle ober deren Raum v Rpf «atz 80'/. Aufschlag, vet fernmündlicher Anzeigen-Vestellung ooer s-rnmunol,a,rr «oanoerung eingri°n°'» Srküllunasört kür Lieferung Verlin «Weir „Berlin rüstet zur Siebeuhnndertjahrfeier!" Go ist e» fetzt in allen Zeitungen und Zeitschriften zu lesen. Wenn man einmal die Geschichtsbücher aufschlägt und nachliest, was btese Stadt, die einst ja nur ein Fischerdorf war, in den 7M Jahren ihres Lebens erlebt hat, durchkosten mußt« und wie sie sich selbst gegen allerlei Feinde zu verteidigen hatte, so mutz man sagen, diese Stadt ist von den Stürmen der Zeiten mitgenommen worden wie kaum eine ander«. Und wenn wir honte Berlin sich zurückverwandeln sehen, dann geschieht es nur bis zu der Zeit, die unsere Väter oder unsere Großväter selbst noch erlebt haben. Wir sind geneigt, sehr oft von der „guten alten Zett* zu reden. War ste wirklich so gut? Au» den alten Stadt, chroniken und au» den Aufzeichnungen berühmt geworde. ner Reisender wissen wir, daß doch bas Leben in allen sei- nen Aeußerungen technisch, architektonisch, wirtschaftlich und sozialpolitisch, recht primitiv war. Und so wie au» den alten Kischerhütten an der Spree die Giganten von Hoch häusern emporgewachsen sind, so ist analog auch der ganze Lebensstandard der Menschen anspruchsvoller geworden. Wenn die Menschen von der „guten alten Zeit" reden, dann kommen ste dabei vornehmlich auf di« sogenannten Grün» verfahre zu sprechen. DaS war die Zeit des Aufblühen» von Handel und Gewerbe nach dem siegreichen Feldzug von 187N/71. Di« Voraussetzungen für diese Gründerjahre waren also unweit günstiger al» heute, und trotzdem er» faßten diese Grünberjahre auch nur «ine gewisse Schicht de» Volkes. ES gab nebenher recht viel Armut und vor allem eine mangelnde Fürsorge für die Armen. Das muß bet aller Liebe zu dem JubiläumSkinb Berlin gesagt wer den. Und e» kann auch bewiesen werden, wenn man sich die Bilder vergegenwärtigt, die in den östlichen und nördlichen Stadtvierteln, vornehmlich in der Umgebung des Obdach losenhaus«» sich offenbarten. Wenn man einen Rückblick durch di« Zeiten tut, muß man auch den Mut haben zu sagen: Die» und da» war schlecht, unvollkommen und zeugte von einer Unterschiedlich- keit in der Beurteilung der einzelnen Schichten. AuS den Fischerhütten sind Wolkenkratzer geworden, sagten wir. Und gerade der Nationalsozialismus hat nach einer Epoche de» unaufhaltsamen Niedergang» auch aus allen Gebieten de» öffentlichen Lebens neu zu bauen be gonnen und hat in vier Jahren diese Stadt, die fünfzehn Jahre lang auf das Niveau eines Fischerdorfes herab- aesunken waren, wieder zu lichten Höhen emporgeführt. Darum sagen wir, daß e» auch seit IMS im Deutschen Reiche wieder Grünberjahre gibt, und zwar solch«, die im Gegensatz zu früher allen Gliedern des deutschen Volkes in gleichem Maße zugute kommen. Vielleicht mußte die Jubilarin Berlin erst so alt werden, um an sich diesen äußeren und inneren Wandel vollzogen zu sehen. Niemand von un» sehnt sich beute nach der „guten, alten Zeit" mit ihrer ganzen Einseitigkeit und Primitivität zurück. Wir sind fortschrittlich eingestellt, haben den Blick geradeaus ge richtet, und wir wissen, baß eS im heutigen Berlin keinen ungesunden Konservatismus mehr gibt. DaS geht nicht nur den Berlinern so, sondern allen deutschen Menschen in Stabt und Land, die wieder eine große Zielsetzung haben und einen ungeheuren Aufgabenkrei» für die Zu» kunft vor sich sehen. Vie Suartierfrage beim NeichSpartettage wie auch i« de« vorhergehenden Jahren laufen schon jetzt wieder bet dem Quartteramt der Organisation»- lemmg der ReichSparteitag«, bet -en Kreisleitungen und bet den Ortsgruppen der Stadt Nürnberg Gesuche von Partei- und BolkSgenoffen -weck» Bereitstellung von Privat- und Hotelquartieren ein. Um unnötigen Schrift- wechsel zu vermeiden, gibt da» Quartteramt der Organi- sattonSlettung der MeichSparttitage hiermit bekannt, -aß da» selbständig« Quartiermacher» in Nürnberg verboten ist. Wetter ist «» auSgttchloffen, Parteitagteilnehmern Quar- ttere^ die sie in dem Vorjahr« tnnegehabt haben, jetzt wieder zuzuwetsen. Nachstehende», die Quartterverteilung betref fend, ist unbedingt zu beachten: Während de» Parteitages dürfen in Nürnberg nur PartettagSgäst« beherbergt werben, die im Besitze einer Qnartterkart« de» Quartteramte» der Organisation«, lettung sind. Da» gilt für unentgeltliche Beherbergung und auch bann, wenn di« Unterbringung schon vor dem Parteitag vereinbart wurde. Di« notwendigen Quartier, karten werde« nur über di« zuständig« Gauleitung der NSDAP. auSgeaeben. Verwandte Personen de» Quartiergebers können ohne Quartierschein ausgenommen werden, doch haben st« sich innerhalb von S Stunden nach Eintreffen in den Quar tieren bet der zuständigen Schutzpolizeiabteilung anzu- melde». Al» nächste Verwandte gelten Personen, Li« mit dem Quarttergeber oder seiner Ehefrau direkt verwandt oder verschwägert sind. Taifun über bem yarrgtfe )t Schanghai. Ein Tais«», der Dienstag nacht nord, wärt» ziehend vor Schanghai abbog, richtete schwere Schäden in der Provinz Kiangs« an. Er fiel verheerend in da» Bangtse-Tal ein und staute den Strom derartig an, baß da» Dorf Nanfeng an der Südseite der Yangtse-Mündung wäh. rend der Nacht plötzlich haushoch überschwemmt wurbe, wodurch mehrer« hundert Bauer« ihr Lebe« verlor«». Donnerstag wurden etwa 60 Leichen an die Ufer ange. schwemmt. Auch eine Dschunke mit SV Pilger« brachte er zum Kentern, wobei all« ertränke«. Auch in Nord-Ktangsu richtete der Taifun schwere Schäden an. I Englische Wahrheiten über das SndetendeuWtum in Prag unerwünscht velwl-gnahme - da« eüutae Seaeaorgument Professor Tovnbee batte also ganz ruhig und sachlich aus die Einwände des Herrn Melville geantwortet. Gar nicht ruhig und sachlich sind aber die tschechischen »ommeuta«. die an diesem zweiten Aufsatz im „Economist" anknüps«. Da» de» Außenminifteri»« nahestehende „EeSke Sl^o» sprach von eine« rein „theoretische» Gesicht-pu-kt-, »em Totzubee folg«, weiter in einem Bestärken der umftürz- lerische« Bewegungen, die Europa bedrohe»», von «tue» „Uneingeweihten", mit bem r» keine» Zweck hab«, zu di», kotieren. .. — . . Und da dem Blatte selbstverständlich die Tatsache» fehlen, mit denen e» Professor Tovnbee hätte widerleg«» können, fragt er zum Schluß seiner Polemik im Tone etrm» Untersuchungsrichters: „Professor Tovnbee war in Prag. Bon wem hat er derartig« Informationen?" Hat Prof. Tovnbee schon kein« Anerkennung bei der tschechischen Presse gefunden, um so weniger fand er st« auch diesmal wieder bei der Zensur. A« de« gleiche» Tag«, da da» „Le»G Slovo" seine Polemik losließ, wurde tu der „Zett", Ku Hauptorga» der Ludeteudeutscheu Partei, et, komme»««« loser Auszug au» de« Artikel Toyudee» von A bi» Z dm lchlagüahutt. Uud diese Beschlagnahm« bedeutet, »aß de« Tscheche« die Argument« auSgegauge« fiud. Sie köuueu sich «er «ehr mit eine« Gewaltakt »ehre«. Ei« Grund «ehr, an, ,»nehme«, daß Professor Toyube« mit seiuen Beobachtungen Mit einem höchst einfachen Zugriff war der Krieg um Prof. Tovnbee noch nicht zu Ende. I« England ließ sich ei« Herr namens Melville bewegen, ans Professor To,u- hee» Artikel zu autworte». Die Argumente, di« Herr Melville in» Treffen führte, wiesen eine auffallende »eh«, lichkeit mit den Einwendungen auf, die man gewöhnlich in der „Prager Presse", dem „Lid. Nowinv" und den anderen mehr oder minder offiziösen Prager Blättern insbesondere dann zu lesen bekommt, wenn e» sich darum handelt, di« sudetendeutsch« Frag« irgendwie zu bagatellisieren und auf die lange Bank zu schieben. Melville saug deme«tsprech«G ei« Lobeshymne aus die Beschlüsse vom 18. Februar, di« i« Einvernehmen mit den deutsche» Splitterparteien k> der Regierung getrosfe« wurde« »ud di« die sodettudeutsch, Frage aus dem Verwaltungswege löse« soll««. Dement, sprechend stellte er auch die L«dete«de»tsche Partei Kmirad Henleins als de« Friedensstörer hi» «nd sagte, die Tscho» cheu könnte» sich «ine Verständig»«« mit dieser Partei War »ich« leisten. ES braucht wohl nicht besonder» betont a» werden, daß Herr Melville auch die tschechoslowakisch« Demokratie al- idealste auf der ganzen Welt hinstellte. Professor Toyubee setzte sich »«» i» einem zweite« Aus» satz I« „Economist" mit Herr« Meloille a«sei»«uder «d führt« dabet au, daß da» Regime t« der Tschechoslowakei eiu« sehr unvollständige Demokratie sei, »aß eine Verstärk» diguug »er Tschechen mit der Partei »ourad Henleins ai«a )s Berlin. Die verli«er Börseuzettuug veröffent licht einen Aussatz, der nicht nur beweist, baß sich i« der Weltösfeutlichkeit di« Wahrheit über di« Lag« des Sudel««, dentschtums immer mehr durchsetzt, sondern, auch ei» b«, zeichnende» Licht aus die Methode« wirst, mit denen «a» tschechtschersettS dieser Entwicklung beg«g«e» möchte. Dir Berliner Bürsenzeitung schreibt: - » Bor einigen Wochen weilte der Engländer Prosessor Toyuboe, dessen Einfluß in Royal, Institute of inter national afsair», bekannt ist, in Prag. Er hielt hier «inen Vortrag über England und Mitteleuropa. Er hatte aber außerdem die Absicht, die Nationalitäten-Verhältntffe in der Tschechoslowakei, insbesondere die sudetendeutsche Frag«, zu studieren. Wer weiß, welch groben Wert die Tschechen auf eine günstige Beurteilung ihrer Politik durch baS Ausland legen, den wird «S nicht wundern, daß Professor Tovnbee in Prag mit aller Ausmerksamkeit emp fangen wurde. Man wußte von Prof. ToynbeeS lang jährigem Studium mitteleuropäischer und sübosteuropäischer Fragen und man wußte auch, daß der eben eingetroffene Gast von englischen Politikern zu Rate gezogen wird. Gründe genug, um sich gegenüber dem einflußreichen Eng länder entgegenkommend zu verhalten. Professor Tovnbee ging mit Sorgfalt an seine Aufgabe heran. Er informierte sich bet beiden Setten und versuchte ein möglichst unpartei isches und genaues Bild der Verhältnisse in der Tschecho slowakei zu gewinnen. Nach London zurückgekehrt, veröffentlicht« er di« Er- gebnisse seiner Eindrücke und Beobachtungen im „Scono- mist". Sei« Artikel war bemerkenswert ««» sand i» Prag sowohl bei sudetendeutscher «sie tschechischer Seite große Beachtung. Bei den Tschechen lüste er allerdings keine große Begeisterung au», denn Tovnbee hatte viele Sachen so gesehen, wie sie eben einmal sind und sich auch nicht ge- scheut, die Wahrheit auszusprechen. So fand er, baß bi« Methoden, mit denen die Tschechen die Oberhand über die Ludetendentsche« aufrecht erhalte«, «icht demokratisch seien. Er wußte auch von der TschechtfiernugSpolitik zu bericht«» «ud ans di« Vorteile htuzuwetsen, die di« Tschechen au» der Wirtschaftskrise u«d dem neuen StaatSverteidignngS« aesetz im sndetendeutschen Gebiet sür ihre eigenen Lent« Herausholen. Durch diese Stellungnahme eines Unpartet- tschen waren die Tschechen keineswegs entzückt. Ta sie Prof. Tovnbee nicht sachlich widerlegen konnten, hielten ihre Entgegnungen in der Presse di« Mitte zwischen Ver legenheit und Erregung, abgesehen natürlich von einigen Kommentaren der tschechischen sozialdemokratischen Presse, bi« mit dem ihr eigentümlichen Mangel an Kennerstudte einige höchst gehässige und persönlich beleidigende Angriffe gegen Tovnbee richtete. Roch erregter und daher viel rigoroser war aber di« tschechische Zensur. Als nämlich die „Brüxer Zeikmg^, ei« angesehenes und mlabhängige» sndett «deutsche» Blatt, di« Ansicht de» prmnirmnben Eng länders über di« Vorgänge i« der Tschechoslowakei ihre« L«s«r« »icht vorenthalte« wollte, griff der Zensor einfach »um roten Bleistift mrd ließ die Zeitung kurzerhand be. Spanien «« so «ehr die gleiche Gefiuunug wie Deutschlaud, di« sich i« gemeinsame« Haß gegen de» Kommnuismu» an »drückt, sowie ei»e »«ermeßliche Dankbarkeit sür ihm «wiese«« wahre »nd echt« Frenndschast. Diese Dankbarkeit, i« eine« so se»rige» »nd frei gebigen La»d wie Spanien, ist der beste Beweis sür ei», feste ««» offene Fre««dschaft, die eine» glückliche» «»». tausch der materielle« «nd moralischen Interesse« zwischen de» beide« Länder« ,« sicher, verspricht I» der Tat besteht km« Zweifel, daß viele der Grund lagen, di« da» dritte Reich verkörpern »nd die ans die kluge «üb zäh« Politik Eurer Srcellcnz »»rückzusühre« find, auch i» Spanien ihr« A»w««d««g sind«« werden, natürlich innerhalb sei««, besondere» Eigenart «»d Tradition. Die Mission des Botschafters wird unter diese« Be- di»g»«ge» -in« leichte sei», da er, wovon ich überzeugt bi«, «tt de, wohlwollenden Unterstützung Eurer Srcellenz «ud der i« der Regierung tätige« Mitarbeiter rechne« kann Al» alter ««d steter Bewunderer Deutschlands, seiner Tugenden, seiner Wissenschaften «nd Methode», werde ich men»» ganzen Wille« i« diese Misst»« legen, die mir General Franco a«sgetrage« hat, wobei er mehr aus sei«« Kreuadschast »« mir al» aus «eine gering,« Verdient« achtete. _ bei meiner Ankunft ««terzeichuete «ertrag, der die HZrbeltzgrnndlageu zwischen Dentschland «nd Spanien stMt, Ist ei« glückliche» Vorzeichen dasür, daß sich wäh. "»b «einer hiesigen Amtstätigkeit di« Band«, die «nser« Volker miteinander verbinde«, enge, «ud enger gestalten wSroeik Gestatte« mir Euere Ercelleuz, daß ich von ganze- A «tsrichtigsten Wünsche /ür die Zukunft und den Ruh« de» Deutsch«« Reiche» sowie sür die Ges«»dKci« Der neue spanische Botschafter überreicht dem Führer sei« Beglaubigungsschreiben )s Berchtesgaden. Der Führer »ud Reichskanzler empfina heute in seinem Hause auf bem Obersalzberg den vom Ehef de» spanische« Staate» General Franco ernannte« «e«,« spanische« Botschafter Autoui« Marqnes de Magaz zur Entgegennah«»« seine» Beglaubigungsschreiben». Der Botschafter war von dem bisherigen spanischen Ge schäftsträger in Berlin Baron d« la Torre» und dem Mili- tärattachS Oberst im Generalstab Marti«, sowie dem stell- vertretenden Protokollchef de» AuSwärttgen Amte», Sega- tionSrat Boltze, begleitet. Am Bahnhof Berchtesgaden wurde er bet seinem Eintreffen durch Staatssekretär und Ehef -er Präsidialkanzlei Dr. Meist««: empfangen und im Kraftwagen be» Führer» zum Oversalzberg «leitet, wo ein« Wache der ft - Leibstanbart« ihm Ehrenbezeugungen erwies. Botschafter MarqueS de Magaz überreicht« da» Handschreiben seine» StaatSchef» General Franco dem Führer und Reichskanzler mit einer Rede in panischer Sprache, die in deutscher Uebersetzung wie folgt lavrttr EzerlleMAt - Seit langer SE meterhält Spanien die beste« Be- ziehuugeu zu Deutschland, Beziehungen, die auch dnrch de« großen europäischen Krieg keine Beeinträchtigung erlitte»; jedoch jetzt, wo mein Land turch be« blutige« Kampf zer risse« ist, fühlt da» gesmrde, vo« General Franco gelettet«