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oann wer-en wir bahin üverfiedein. ES lieg» einige fünfzig Kilometer von hier, nnd Sie werden eS nicht Serenen, in Hohenlinden ein wenig auSzuspannen. An herbem haben Sie dort die ganze milie König beisammen, vielleicht anch ab und zu noch andere Gäste. ES ist die unauffälligste und liebenswürdigste Art, unseren kleinen Kreis und dabei meine MSdelS kennenzulerneu." „Ich danke Ihnen, Herr König! Glauben.Sie mir, daß ich mich zum ersten Male wieder richtig auf die wenigen Ferientage freue." DaS Geschäftliche des Besuches erledigt sich dann schnell; Man bespricht die Bedingungen, und van Groo- ten verspricht, alles m Ordnung zu bringen, damit recht hald der endgültige Abschluß zustande kommt. AIS sich König verabschiedet, reicht ihm van Grooten die Hand, und es ist etwas Besondere» in diesem Druck. Etwas Ansprechendes, etwa», das König mit Zu- > Neigung erfüllt. So erwidert er -e» AbichiedSaruß mit herzlicher Wärme. Mit dem Bewußtsein gegenseitiger ' Hochachtung scheiden die beiden Männer. * * Ilse steigt Ostern in» Abitur, und au» diesem Grunde hat sie sich entschlossen, unter allen Umständen ein „Genügend" in Mathematik zu erlangen. Sie hat schon viel versäumt. Sie weiß, daß es schon sehr, sehr schlecht um sie steht. Ich werde zu Erika Korst gehen! Sie kann am meisten von uns allen in Mathemat,kl beschließt sie nach langem Ueberlegen. DaS Ergebnis de» Nachdenkens ist gesichert. — Am nächsten Nachmittag nimmt Ilse ihre Bücher und geht zu Erika Forst. Sie will in der nächsten Mathe« matikstunde bet Professor Miethlich — eigentlich ver dient er nach ihrer Meinung den Namen „Ungemieth- ltch" — tadellos vorbereitet sein. Erika, die Tochter eine» kleinen Postbeamten, der für seine Einzige jeden Groschen opfert, arbeitet mit ihr angestrengt. Sie gibt ihr nicht etwa die Ergebnisse. Nein, sie forscht und fragt, sie staunt nicht über die Riesenlücken in Ilse» Wissen, sie legt langsam den fehlenden Grund. Ilse ist sehr froh, wenn e» ihr auch recht sauer wird; aber außerdem ist es riesig gemütlich bei Forsts. Krau Korst hat Kaffee gekocht, viel Malz, wenig Bohnen, aber das tut nicht-, eS gefällt Ilse sehr, sehr gut in der be ciieidenen Wohnung bei den stillen Leuten Es wird die Mutter sein, denkt sie, Erika hat ja noch ihre Mutter. Ich hab Mütterchen ja gar nicht ' mehr kennenaelerut. Still und nachdenklich geht sie nach Hause. ES regnet, und die abendlichen Straßen sind ver lassen in dieser Stadtgegend, fern dem lauten Leben der Hauptstraßen. Da ist schon die Brücke über -en Kanal. Nun hat sie noch ein gutes Biertelstündchen bis nach Hause. In der Mitte der Brücke steht ein Mädchen. Steht am Geländer und starrt nach unten. Nanu . . .? Will die etwa ins Wasser? Unsinn! Sie guckt wohl nur. Da . . .l Herrgott! DaS Geschöpf turnt auf die Brüstung! In heißem Schrecken springt Ilse zu, ergreift -en Rock und reißt sie mit jähem Ruck zurück. Da bricht da» Dingmtt leisem Wimmern vor ihr zu sammen. TS ist ein Mädchen, etwa in ihrem Alter. Lieber Himmel! Sie bat ja kaum etwas auf -em Leibe! Eine Jacke oder einen Regenmantel hat sie auch Nicht, -abet strömt eS ohne Unterlaß von oben herab. Vielleicht ist sie . . . tot?! Die Au^en in dem blassen Gesicht sind fest geschloffen. ES ist furchtbar! Hilfesuchend blickt Ilse nm sich. Weit und breit kein Mensch zu sehen! Eie weiß nicht, was geschehen soll! Ist daS Mädchen nun tot oder be- wußtloS? Woran erkennt man daS? Eie hat allerlei gelernt in der Schule, Philosophie, Literaturgeschichte und den Aufbau des Logarithmensystems, aber wie man einem Menschen helfen kann, das weiß sie nicht. Sie kniet verzweifelt nieder und bettet da» blaffe Be- sicht in ihren Schoß. Und nun — Gott sei gelobt! — schlägt daS Geschöpf die Augen aus und lächelt, al» wolle e- um Verzeihung bitten. Druck und Berlao »u Langer u. Winterlich. Rieka. Ruth sucht -en Ehe» in seinem Privatkontor aus. Da» will etwas heiße». Sie tut da» eigentlich sonst nur, venn ernsthafte gesclfäftliche Dinge zu besprechen sind. ,fm Betrieb soll niemau- sagen -Ursen, daß sie sich mehr heranSnehmen kann al» irgendeine andere Angestellte. Fortsetzung folgt ^können vte auffte-en?" fragt Iste. Da» Mädchen nickt, richtet sich mit Ilse» Hilfe ans und taumelt gegen die Eisenbrüstung. „Wo wohne» Sie? Wohin kann ich Vie bringen?* „Ich? ... O bitte... ich bin ... doch ganz gesund!* „Darum wollten Eie auch da in den Kanal springen. waS? Still, kein Wort weiter von dieser Geschichte! Ich sag nichts davon, Sie sagen nicht» davon. Und nun schnell ein»: . . . wohin gehören Eie? Ich kann Et» doch nicht allein lassen. Sie werden gleich wieder um fallen, wenn Eie nicht Antwort geben!" „Ich . ,. ich wohne . .. nicht hier . . .! Ich bin doch -.. unterwegs . . s" „Unterwegs!? Hu Fuß t» diesem Wetter? Warum fahren Sie denn nicht mit der Straßenbahn?" „Nein, nein . . . aus einer anderen Stadt...!" „Du grober Gott!" Ilse hat begriffen. Eie packt das armselige Wese» nnterm Arm. „Sie schlafen heute nacht bet mir! Kommen Sie!" DaS Geschöpf geht, nein, taumelt neben ihr her. Am Körnerplatz bricht e» in die Knie. Aber da stich zum Glück die Taxen gleich in der Nähe. Ilse winkt eine herbei, verstaut ihren Schützling, und dann telephoniert sie gleich von der Taxenhaltestelle au» nach Hause. Eie möchten da» Gastzimmer neben ihrem Schlafzimmer seriigmachen. Sie brächte jemand mit. Nein, keine Be« annte, uno woue »e ,eyi nichts, alle» anoere mündlich. Schluß! Dann geht » nach Hause. DaS Geschöpf lehnt bleich und naß in den Polstern. Al» Mella öffnet und er staunte Augen macht, weist Ilse alle Fragen kurz zu. rück. „Mache einen Tops heißen Kakao, streiche eine» großen Haufen Wurstbrote und bring alles aus mein Zimmer. Sag Elise vitte Bescheid. Auskunft erst mor« . gen früh, Schwesterchen." Die Schwester gehorcht kopfschüttelnd. Ilse bringt das nasse, erschöpfte Wesen in» Gast« zimmer kramt trockne Strümpfe au» ihrem Schrank und setzt ihrem Schützling -aS Esten zurecht. Al» sie nach einer halben Stunde wieder nachschaut ist alle» aufgegessen, -er Tops Kakao leergetrunken Da» Ge schöpf schläft tief und regungslos. Leise atnret e» mit offenem Munde. Die Ringe um die Augen sind tief« dunkelblau. „Arme» Kind . ." Ilse schleicht auf -en Zehen in ihr Zimmer, schließt die Fenstervorhänge, löscht da» Licht und zieht die Tür fest hinter sich zu. DaS fremde Geschöpf ist geborgen, wenigsten» zu« nächst für diese eine Nacht. «,st»s«»g -es Kre>,»ortr«set» Senkrecht: 2. Katalog, S «mor. 4. -er, 8. Unna, 8. Kodein, 7. Uvonne, 10 Auguste, 1t. Steppe. 1». Tarent, t7. San», 1». Nutz. 20. See. Waagerecht: 1 Kakadu, 8. Dramen. 0. Tornado i tt. Star, IS. Auen, 14. Tat, t!». Gin, 18. Eros, 18. Nun«, ' 1». Pegasus, 21. Nestor, 22. dezeM. - — Hauotkchrtktlatter: Heinrich Ublemann. Nietn. GrMn an Ser Elbe. velletr. Gratisbeilage zu« „Messer Tageblatt". «r. rr «. > > - -----v- ' .» vaokgk«-akcn7;Lcnvrr vuac»Trkitl.aü or^u, «kisrka.»rx»pau ' Fortsetzung. Nachdruck verboten, «isyer yat er folgende» erreicht: Ein Faltboot mtt Pelt, ein klappriges, selbstlackiertes kleines Auto, Ge- legenheitSkauf, mit Namen „Hexe". — und Duz-Brü derschaft mit Ruth. Davon erscheint ihm die letztgenannte Errungenschaft am ausbaufähigsten. Ruth hat diesen fröhlichen jungen Mann zum ersten mal gesehen, al» er die Schokoladenfabrik ihres BaterS besichtigte. Er wolle mal so ein ganz klein wenig davon schrei ben, hatte er gesagt, und um die Erlaubnis dazu ge beten. Die Führung war Ruth» Aufgabe. Eie nahm dem Bater und dem beschäftigten Ingenieur die Besucher ab. -Kommen Eie, Herr Doktor ich werde Eie führen!" Ruch hatte die vorzügliche Angewohnheit, alle srem- den Männer einfach „Herr Doktor" zu nennen. DaS stimmte häufig, und wenn » nicht stimmte, so verstimmte e» doch nie. „Ich bin kein Doktor, gnädige» Fräulein," bemerkte Hanne» trocken, „sondern heiße ganz einfach Müller. Hanne» Müller." Nanu, dachte Ruth, hier scheint einer mal nicht eitel zu »einl Bon diesem Augenblick an gefiel ihr der umge Zei- tu naSmensch. Anch seine Art, Frage« zu stelle«, da» Wichtige im Herstellungsgang schnell zu erkennen und vom Nebensächlichen zu unterscheiden, behagte ihr. Ein ausnehmend vernünftiger Mensch! stellte sie fest. Ihm dagegen imponierte ihre Sachkenntnis. Sie trug den weißen Sittel mit solcher Selbstverständlichkeit, ge- brauchte Worte wie -fabrikation-technisch" und „ratio nell" so ganz nebenbei, -aß er erst gegen Ende der Wan. derung -nrch die Fabrik bemerkte, daß sein Führer weiblich war. Ein anSnehmend gescheites nnd hübsche» Mädchen! stellte er setneiiett» mit Behagen fest. Er mußte ihr versprechen, daß er sie al» Entgelt anch einmal durch seinen ZeitungSbetrieb führen wolle. Da hatte sie sich anöbednngen, al- sie ihm die Genehmigung zu einigen Photo- erteilte. Er löste sein Versprechen sehr bald ein. Ruth er ,chien schon an einem der nächsten Tage pünktlich um neun Uhr zwanzig auf der Schriftteitnng, besah sich unter Hanne»' Führung die riesigen Druckmaschinen, fachsimpelte mtt dem Ingenieur und dem kaufmänni- fchen Direktor, hinterließ überall einen kleinen Duft eine» Herde«, persönlichen Parfüm- und war riesig interessiert an allem, wa» so mtt der Zeitung zusammen- hängt. i*nre Aufmerksamkeit soaar «uf ^jexe", da» Auto, und da» bisher unbenannte Faltboot, die sie beide unbedingt kennenleruen wollte. Da» Ganze trug sich im Frühling zu. Jetzt sind Hanne» und Ruth ante Freunde. Er hat mit dicken roten Buchstabe« „Ruth" auf den Bug seine» Faltboote» gepinselt und ist sehr glücklich .. An diesem Nachmittag Md sie Mal wieder im Kino gewesen. ES war nicht sehr bedeutend, waS da auf der Hellen Leinwand gezappelt und gesungen wurde. Da sind sie nach der ersten Stunde einfach loS- gegangen. „Hexe" bat sie an den See gebracht, flink und ratternd auf vier GummtrSder». „Weißt da, wir machen da- Boot flott und lass«, e» draußen Abend werden!" schlägt Hanne- vor. Ruth ist damit von Herzen einverstanden. Sie spricht nicht gern davon, aber sie liebt da- über die Maßen: Wasser, Wald, Stille, Wolken, Himmel. „Mer du mußt allein rudern, Hanne-! Zu saul . . . viel zu faul bin ich!" Der Abend streicht ihr ein Helle- Licht über Ge sicht, Haar und die ruhenden Hände. Gelöster Unt weicher scheint sie in Bewegung und Wesen. Lieber wird sie! denkt Hanne» und stößt vom Ufer. Er weiß eine schöne Stelle am Rande de» Schilf- kranzeS. Man sieht dort alle» und wird nicht gesehen. Dahm rudert er jetzt. Ruth ist schweigsam heute. Faul läßt sie die Finger durchs Wasser streifen. „Ist ganz warm!" stellt sie fest. DaS Wort sieht lange zwischen den gleichmäßigen R überschlügen. «I» sie am Schilf sind, zieht Hanne» die Paddel elo und stopft sich seine kurze Pfeife. „Stänker!" tadelt sie lächelnd. Er kennt da» und raucht stumm. So schweigen sie zusammen. Manche solcher Stun den haben sie schon erlebt. Jede war schön. Von ferne kommt ein Hauch Musik. Eie hören die dumpfen Schläge der großen Trommel und einen ver- wehten Slang der Trompeten. DaS ist der Dampfer, er kehrt um diese Zett von seiner Fahrt zurück. Die Mücken summen ganz hoch und singend, wenn sie am Ohr vorüberfliegen. Hinter ihnen brabbelt auch be reits ein Frosch. ES wird Abend. Die Wolken sind schon ganz rot. Gleich werden die tausend Geräusche der Dämmerung aufwachen. Ruth hält -,e Augen geschloffen und lauscht. Sie hat den Kopf auf Hanne» Schulter gelegt. Durch einen kleinen Spalt der Lider steht sie die Umriffe seines Ant litze- gegen den Hellen Himmel stehen. Sie yat ihn gern. Wie da» wohl ist, wenn er einmal fortmüßte aus dieser Stadt? Sie fühlt, daß e» weh tut, so etwa- zu denken, nnd schließt die Augen ganz. Wie wunderbar schön ist e-, dem abendlichen Ver gehen nachzulanschen. Die große Stille der Natur rauscht feierlich in gleichmäßigem Strömen um die glückerfüllten und zutiefst befriedeten Herzen. «einer spricht ein Wort. Bedächtig rudern sie wieder zurück. Sanne- fährt daS Mädchen mit „Hexe" nach Hause und muß dann noch einmal in die Redaktion. ES war ein schöner Tag. Ganz rund, ganz voll. Ruth summt mit dunkler Stimme, al- sie sich für die Nacht um kleidet. « , « Seit einigen Wochen macht -er Cl«f ein seltsame- Gesicht. Nicht so, al- ob er nun verbissen umhergehen würde, nein, so offen zeigt er eS nicht. Aber manchmal bricht er mitten im fröhlichen Familienkriegsspiel ab, ist ganz wo anders mit seinen Gedanken und läßt er kennen, daß eS ihm keinen rechttn Spaß macht, sich mit seinen Töchtern zu zanken. Niemand von seinen Freun den und Bekannten merkt ihm etwas an. Auch in der Fabrik ist er unverändert. Doch seine Mädels kann er nicht täuschen. Mella merkt eS an seinem ungleich- mäßigen Appetit. Ruth vermißt die Späße im Büro, und Ilse „riecht", daß etwa» nicht stimmt. DaS Küken hat eine feine Nase. Eine» Tages kommt e» nach dem Mittagessen zu einem KriegSrat. Ilse fängt an, da» Gespräch auf den Ebek »u brülLLU.