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^-172. 8. Beilage zum Riesaer Tagedlatt. Montag, 2S. Juli I932, adenvs. 8». Jahr«. Oeffentliche Sitzung des Bezirksausschusses am 21. Juli 1SS2» vormittags 10 Uhr. (Schluß.» Weiter wurde der erste Nachtrag zur Hundesteuer« satzung de» Bezirksvcrbandes beschlossen, wonach die Hunde steuer für jeden in einem selbständigen Gutsbezirk gehalte nen steuerpflichtigen Hund nach dem landeSgesetzlichen Mindestsatz erhoben wird. Erhebt die BcrwaltungS- gemeinde in ihrem Bezirke die Hundesteuer nach höheren bezw. gestaffelten Sätzen, so gelten diese auch für -en Guts bezirk. (8 1) Der 8 2 Abs. 1 Sundesteuersatzung erhält fol- genben Zusatz: Der GutSbezirk Zeithain erhebt die Hunde, steuer für den Bezirksverbanb nach den jeweils in der Ge meinde Zeithain geltenden Sätzen. Auch dieser Nachtrag soll dem Bezirkstag zur Annahme empfohlen werden. Hierauf berichtete Herr Bezirksamtmann Kunert über den Leistungsabbau in der Sozialversicherung und die finanzielle Auswirkung für den Bezirksfürsorgeverband. Danach ist der Beztrksfürsvrgeverband verpflichtet, infolge der durch Notverordnung gekürzten Sozialrenten um 6 bezw. 5 bezw. 4 M. diese Ausfälle den Sozialrentnern zu ver güten. Es entstehe dadurch dem Fürsoraeverbanb eine jähr- liche Mehraufwendung von ca. 20 990 M. Das Reich sei nicht gewillt, diesen Mehraufwand zu übernehmen, der Be zirksfürsorgeverband jedoch gehalten, diese Differenzen aus- zuzahlen auf Grund der Satzung, wonach in der gehobenen Fürsorge um 25 Prozent höhere Unterstützungssätze zu ge währen sind als in -er allgemeinen Fürsorge. Diese Neu belastung des Bczirkssürsorgcverbandes seit 1. Juli d. I. wurde allgemein bedauert, besonders Dr. Trott wendete sich aus grundsätzl. Erwägungen dagegen. Bei -er grund sätzlichen Bedeutung -er Angelegenheit nahm man zunächst nur Kenntnis und beschloß, sich eine endgültige Entscheidung hierzu vorzubehalten. Ueber die Aufrechterhaltung der Anwartschaften in der Invalidenversicherung für Wohlfahrtserwerbslosc berichtete weiter Herr Bczirksamtmann Knnert, daß bisher Mar ken zur Aufrechterhaltung der Anwartschaften allerdings unter individueller Behandlung der einzelnen Fälle ge klebt worben seien. Künftig möchte dies aus Ersparnis gründen nicht mehr geschehen, wo die Wartezeiten noch nicht erfüllt sind. Es soll indessen auch fernerhin vom Finanz ausschuß jeder einzelne Fall gesondert geprüft werden. Die Uebernahme der Krankenvcrsicherungsbeiträge für Wohlfahrtserwerbslose bildete einen weiteren BeratungS- punkt, zu dem jedoch ebenfalls wegen der grundsätzlichen Bedeutung eine Bcschlußsafsnng nicht ersolgte. Es sollen in der Angelegenheit inzwischen weitere Erörterungen, ange stellt werden, wie sich andere Bezirksverbäude in dieser Sache verhalten. Bisher übernahm der Bezirksfürsorge verband die Beiträge für Familien mit mindestens einem Kind. Abweichend davon zahlt die Stadt Großenhain die Beiträge bei Familien mit mindestens vier Kindern. Bei dem Umfange der Wohlfahrtserwerbslosen wird diese Kostenllbernahme mehr und mehr untragbar für den Be zirksfürsorgeverband, so daß sich eine Neuregelung erfor derlich macht. Man erwägt die ärztliche Betreuung jener Wohlfahrtsermerbslosen evtl, in eigener Regie. Hierauf nahm man Kenntnis von den Bereinbarungen über zahnärztliche und zahntcchnische Behandlung von Wohlfahrtserwerbslose« und sonstigen Fürsorgeempfängern. Mit den zuständigen Fachorganisationcn der Zahnärzte bzw. Dentisten ist eine Abmachung dahin getroffen worden, daß diese auf die ihnen zustehenden Gebührensätze einen Rabatt von 10 bezw. IS Prozent einräumen. Die getroffenen Ver einbarungen wurden genehmigt. Weiter wurde bedingungsweise eine kleine Abtrennung von Blatt 25 des Grundbuchs für Tauscha, sowie die Tages ordnung für den am 28. Juli vormittags >412 Uhr avzuhal- tenbeu Bezirkstag genehmigt. .Hinsichtlich der Tagesord nung für -en Bezirkstag teilte der Herr Amtshauptmann mit, baß er mit dem bisher gepflogenen Gebrauch brechen wolle, die Bezirkstagsabgeordneten mit wichtigen Be schlüssen des Bezirksausschusses bekannt zu machen.' Man war allgemein damit einverstanden. Es wurde sodann eine viergliedrige Kommission, be stehend aus den Herren Amtshauptmann v. Zezschwitz, Syndikus Schafsrath, Baron v. Rochow und Stadtrat Heinze gewählt, die zur Vergebung der Arbeiten für den Ausbau der siebenten Teilstrecke der Straße Großenhain- Riesa ermächtigt wirb. Zur Angelegenheit selbst berichtete Herr Regierungsrat Dr. Rothe, daß für diese 69 000 M. Kosten erfordernde Arbeit eine Staatsbeihilse von ISMO Mark in Aussicht gestellt worden sei. Der Staat habe je doch anheim gestellt, wegen der endgültigen Bewilligung derselben nochmals in zirka 2 Monaten vorstellig zu wer- den. Da für diese Teilstrecke im Haushalt nur 80 000 Mark eingesetzt find, macht sich für den Restbetrag die Aufnahme einer Anleihe nötig. Der Referent gab hierzu bekannt, daß sich eine vorteilhafte Gelegenheit zur Darlehensaufnahme biete bei der Gesellschaft für öffentliche Arbeiten des Reiches, durch die hauptsächlich Straßenverbesserungen (sogenannte schivarz-gelbe Straßen) finanziert werden sollen. Die Be dingungen sind 5 Prozent Verzinsung und 4 Prozent Amor- tisation. Der Bezirksausschuß beschloß, eine Anleihe bis zu IW MM Mark aufzunehmen, gleichviel ob bei der oben genannten Gesellschaft oder, falls dies dort wegen der bis 81. Juli 1932 bedingten Antragsfrist nicht möglich sein sollte, an anderer Stelle. Der Bezirkstag soll um Genehmigung der Anleihe ersucht werden. Man will nm deswillen zu einem höheren Darlehen greifen, weil man mit Hilfe des selben auch andere Straßenverbesserungen im Bezirk durch- -uführen gedenkt, insbesondere auch die Ausbesserung der Königsbrücker Straße, für die sich Herr Dr. Trott beson- ders einschte. Herr Abgeordneter Teichert ersuchte darum, bei der Vergebung der Arbeiten für die Straße Großenhain—Riesa auch Riesaer Unternehmer mit heranzu ziehen, nachdem sich die ausznbauenbe Teilstrecke immer mehr dem Riesaer Bezirk nähere und jene Riesaer Unter nehmer doch einen ganzen Teil von bezirkseingesessenen Arbeitern beschäftigten. Herr Stabtrat Heinze unterstützt diese Forderung und auch Herr Amtshauptmann v. Zezsch witz erklärte sich bereit, gegebenenfalls auswärtige Unter nehmerangebote bei gleicher Güte und vorteilhaften Preisen zu berücksichtigen, schon um eines gesunden Wettbewerbs willen. Im Zusammenhang mit diesem Punkte berichtete Herr Bürgermeister Weinhold über die letzte Sitzung des Arbeitsausschusses für den Rau der Fernstraße Chem- nitz—Elsterwerda. Es ging daraus hervor, daß die Ver wirklichung des Projektes etwas näher gerückt zu lein scheint. Allerdings kann mit Rücksicht auf den 18 Millionen betragenden Kostenaufwand für dieses Projekt nur eine Ausführung in Teilstrecken in Betracht kommen. Schließlich erfolgte noch die Nichtigfprechnng der Jah- resrechnuna des Bezirksverbanbes für 1929, deren Prüfung von den Herren Schafsrath und Weinhold vorge nommen worden ist, und worüber Herr Syndikus Schass- rath referierte. Der Gesamtumsatz betrug 19 Millionen, 19 299 Buchungen waren nötig und der Referent stellte fest, daß die Tätigkeit der Kasse von Jahr zu Jahr gewachsen sei. Die vom Rcvisionsverband vorgenommene eigentliche Prüfung des Rcchnungswerkes hat einige Monierungen ergeben, die zum Teile formaler Art waren und bis auf Kleinigkeiten erledigt sind. Der Herr Referent empfahl unter anerkennenden Worten für die Tätigkeit der Kassen beamten die Richtigsprechung der Jahresrechnung. TaS geschah einstimmig. Die Beratung des Nachtrags zur Jagdsteuer-Ordnung wurde von der Tagesordnung abgesctzt, ein Punkt ging in die nichtöffentliche Sitzung. Hieraus nichtöffentliche Sitzung. Gefährdeter Gesundheitszustand Dr. Schober». Das Herzleiden des früheren Bundeskanzler» Dr. Schober hat sich so sehr verschlimmert, daß die Aerzte ernste Sorge um den Patienten hegen. LmrmüMMche Sledlimg Berlin, 25. Juli. Der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft, Freiherr von Braun, hielt im Rundfunk eine Rede über das Thema »Landwirtschaftliche Siedlung". Der Minister führte aus: Ich selbst, der ich sahrelang mit persönlicher Anteilnahme Vorsitzender einer Kleinsiedlung gewesen bin und selbst in Posen bei der Ansässigmachung vieler Bauern mitgewirkt habe, gehöre zu denen, die in der Besiedlung des Ostens eine grobe nationalpolitische Mission, eine wirtschaftliche Auf gabe größten Stils und die Schöpfung einfachen unverbilde ten Menschentums erblicken. Die Schaffung neuen Bauernlande» Ist daher ein lebens notwendiger Bestandteil der Wiederausbauarbeit im deut schen Osten. Die innere Kolonisation des deutschen Ostens ist mit der Geschichte Preußens untrennbar verknüpft. Die Reichsregierung hält es daher für ihre Pflicht, dieses Werk mit allem Nachdruck zu fördern. Voraussetzung jeder vernünftigen Arbeit ist eine klare Vorstellung über di« Möglichkeiten. Das für die Siedlung vor allem in Frage kommende Ge biet östlich der Elbe einschließlich Schleswig-Holstein mit Ausnahme der Staatsgebiete von Hamburg, Lübeck, Anhalt, Sachsen und der Provinz Groß-Berlin umfaßt rund 18 Mil lionen Hektar. Davon sind 60 Prozent, also 10,8 Millionen Hektar landwirtschaftlich nutzbar, der Rest ist Wasser, Wald, Urland, bebaute Flächen, Berkehrsflächen. Auf dieser Fläche wohnen an landwirtschaftlich berufstätigen Menschen mit An- gehörigen rund 4,7 Millionen Menschen. Don dieser Gesamt fläche von 10,8 Millionen Hektar entfallen 34 Prozent auf Betriebe von 0,5 bis 20 Hektar, 28 Prozent auf Betriebe von 20 bis 100 Hektar und 38 Prozent auf Betriebe über 100 Hektar. Es besteht die Gefahr, daß diese Güter durch Man gel an Kapital immer mehr und mehr extensioieren; kein Gläubiger wagt sich an diese Güter heran^und die Zeit ist abzusehen, wo sie Steppe werden. Die Reichsregierung hält es für ihre dringende Pflicht, die Produktionsfähigkett dieser Flächen zu erhalten. Sie wird gegebenenfalls auch im Wege der Gesetzgebung dafür Sorge tragen, daß sie eine ihrer Bodenqualität, Absatz- und Derkehrslage entsprechende Ver wendung finden. Es stehen noch rund 690 000 Hektar oder 2,7 Millionen Morgen für Siedlung bereit. Bei diesen 690 000 Hektar Landlieserungssoll könnte man also etwa 57 bis 58 000 bäuerliche Stellen schaffen. Dabei ist zu berücksichtigen, daß von den rund 58 000 neuzuschaffenden bäuerlichen Stel len etwa 43 000 auf ländliche bei der Aufteilung von Groß gütern freiwerdende Arbeiter entfallen und nur der Rest von etwa 15 000 Stellen auf zweite Bauernsöhne und Rück wanderer aus den Städten. Außer den bisher im Etat ent haltenen 50 Millionen werden zusätzlich weitere 50 Millionen Reichsmark für Siedlungszwecke bereitgestellt. Die Rente, die die Siedler tragen können, muß die maßgebende Grundlage für alle Berechnungen und für alle Maßnahmen der land wirtschaftlichen Siedlung sein. Hoheitsrechtliche Akte sind bei der Siedlung im Grunde nur hinsichtlich der baupolizeilichen Genehmigung, der Rege lung der Leistungen für Kirche und Schule erforderlich. Dor- über hinaus wird das Reich die allgemeinen Grundlinien für die Durchführung der Siedlung festzustellen haben. Ich hoffe, daß es möglich sein wird, durch weitgehende Heranziehung der Selbsthilfe der Siedler, Einschaltung des Freiwilligen Arbeitsdienstes, möglichste Beschränkung der Ausgaben selbst, die Gesamtkosten der Besiedlung einer selb ständigen Ackernahrung von etwa 15 Hektar auf 6000, viel leicht 5000 RM zu senken. „Berliner «olkrzeiluas- verboten Berlin. 25. Juli. Der Militärbefehlshaber für Berlin und die Provinz Brandenburg Hal da. Erscheinen der .Ber- «ner Volkszeitung" wegen de, Artikel, »Herren und La- »eien in der Nummer vom 24. Iuli auf die Dauer von fünf Tagen verboten. ' ' MI n Rowan von k» stk. «an O««k-e«a Omuttedt d» Noio»»<u«»»t Di,,. 0«rU» vc so, go»«»d,lm«, Str»,« rr L. Fortsetzung. Da schlug Frau Jorin die Lider auf und sah ihre Leiden Kinder mit einem seltsam starren Blick an. Und Nickte. „Mutter, glaubst du noch, daß —?" begann der Sohn gepreßt und verstummte, als er die Mutter den Kopf schütteln sah. „Und da bleibst du so ruhig?" fragte die Tochter verwundert. Frau Helene erhob sich langsam. „Ich habe so lange gehofft und geweint. Für das Grab seiner Hoffnung hat ein Mutterherz keine Träne mehr übrig behalten. Geht jetzt, Kinder! Laßt mich allein!" Auf dem Treppenflur blieb Emmy stehen. „Robert was hat Egon von dir gewollt? Er kommt doch nicht grundlos zu einem zweiten Menschen!" Der Bruder blieb geraume Zeit eine Antwort schul dig. Die zweite Pflicht, die er heute erfüllen zu müssen glaubte, trat an ihn heran. „Er hat etwas von mir wissen wollen", erwiderte er endlich. „Ist es indiskret, wenn ich frage?" Robert zögerte abermals. „Ob ich glaube, daß man ihn um seiner selbst willen lieben konnte." Dar gco dem jungen Mädchen einen Riß. Ber- -lüfft sah sie den Bruder an. „Das ist ein Scherz." „Nicht im geringsten." Sie schüttelte den Kopf. „Was kann ihn das inter essieren? Vor noch nicht drei Monaten hat er mir .lipp und klar gesagt, daß für ihn die Frauen ein notwendiges Ueoel der Nationalökonomie und höch stens noch eine zeitweise wohltätige Hirnentspannuna sind. Ob man ihn um seiner selbst willen lieb'n^kann? Da» interessiert Egon Garonder nicht." Eine ovn Lei denschaft durchtränkte Bitterkeit zitterte durch die Worte des jungen Mädchens. Der Bruder sah sie ernst an. „Emmy, es interessiert ihn plötzlich." Die Schwester packte in heftiger Umklammerung sei nen Arm. „Liebt er?" „ES scheint so." „Wen?" Atemlos lauschte sie; ihre Augen waren überweit geöffnet. „Ein Weib, das ich nicht kenne", entgegnet« Robert mit Betonung. Emmys Hand ließ seinen Arm los. „Das du nicht kennst?" „Nicht einmal dem Namen nach." „Das ist nicht wahr", kam es in einem Aufschrei von ihren Lippen. Dem Bruder tat sie leid. „Emmy, reiß dein Herz los", sagte er warm. „ES war meine Pflicht, dich vor einer Enttäuschung zu warnen, die wehtut." „Wer ist sie? Wie beißt sie?" forschte sie. „Ich weiß eS nicht." Die Schwester blieb stumm. Der Aufzug trug die Geschwister abwärts. Robert sperrte das Tor auf. „Ich frage ihn selbst", erklärte Emmy, plötzlich ganz ruhig und doch entschlossen. „Gute Nacht!" Und sie trat hinaus auf die nächtliche Straße. IN. HeNe MSrzsonne sandte ihre Strahlenfülle hernie der und täuschte der Erdenschöpfung einen Sommer tag vor. „Alsc mein große« Ehrenwort, Wertester, ich schwitz", erklärte Niki Schaleiner dem neben ihm in einer Kraftdroschke sitzenden Robert Jorin und entledigt« sich seines UeberzieherS. „Jetzt weiß ich nur noch nicht, ob da« von der lieben Frau Sonne kommt oder von den lieben Herren Baudirwa«, die mir beinah eine Stunde lang eine kolossale Redeleistung auSgedreßt haben. Jedenfalls hab ich einen mordsmäßigen Durst und schlag eine Zwtschenstatton vor." Seine dunklen Ai'^en gmnrten. seine Mienen strahlten. Der Architekt lächelte. „Haben Sie soviel Geld übrig?" „Noch nicht, besonders nicht nach einer so verflixt . teueren Nacht, die ick schließlich hundSmüd als lackier ter Europäer beendigte", gestand der aarx.- . s.- — passen Sie auf, Jorin! — in einem Jahr frag ich Sie: „Was kostet euer Berlin?" Können Sre mir auf unseren großen Auftrag hin was pumcxn. hochedler Freund und Gönner? Bor- und beiläufig nur schäbige hundert Emm?' Jorin zog seine Brieftasche. „Da haben Sie, Scha- leiner. Daß Sie die Nacht durchbummelt statt durch schlafen haben, merke ich. Muß das sein? Ich meine eS gut, wenn ich Ihnen ernstlich rate, solider zu wer den. ES wäre schade um Sie." „Danke gehorsamst." Der Wiener schob den Schein zerknüllt in eine Tasche und seufzte. „Ja. Wertester, Sie haben ja so recht", gestand er zu. „Aber Henau so wie zum Drahn, gehören zum Solidsein zwei. Zu erstren: ein Mädchen, zu letztrem ein Frauerl, da» einen mit lieben Guckerln ins eign« Nest lockt." Er lachte. „Jesses, ich werd poetisch. Kommt das von den goldnen Bergen, die näher rücken, oder wirklich von den paar Sonnenstrahlen und den paar Blümerln da draußen?" Er wie« auf die Blüten, die an Sträuchern und auf nacktem oder ergrünendem Erdreich des Tiergarten» den Riegel ihrer Deckblätter bereits gesprengt hatten und ihre Kelche frei der Sonne zeigten. „Ich glaube, die eine Konferenz war Ihnen nickt genug", meinte der Aeltere. „Wollen wir nicht ern^ redr.r? Wir sind nämlich bald genug am Ziel, un" morgen früh muß ich, wie Sie wissen, für mindesten eine Woche fort, um mir mein Material an Ort unr Stelle auszusuchen." „Wo erreiche ich Sie eventuell am späten Nach mittag?" „Wo Sie befehlen." Jorin überlegte. „Wollen Sie für alle Fäll« gegen fünf Uhr in meiner Wohnung anrufen? Meine Trude wird dann Bescheid wissen, wo ich erreichbar bin, fall« ich nicht daheim bin." „Schön Mach ich. Darf ich noch wa» fragen?" „Bitte."