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Kein KonfiM SachlenRelch In einem Berliner Abendblatt war davon die Rede, daß zwischen der Reichsregierung und der Sächsischen Regierung ein Konflikt entstanden sei über einen Beschluß des Sächsischen Landtags zur Aufwertungsgesetzgebung. Der Reichsregierung wird von dem Blatt der Vorwurf gemacht, daß sie die Selbständigkeit der Länder antasten wolle. Von zuständiger Stelle wird dazu erklärt, daß von einem Konflikt nichtdieRede sein kann. Es handelt sich ledig lich darum, daß im Sächsischen Landtag ein Aufwertungs gesetz beschlossen worden ist, in dem die schon jetzt durch die Wohlfahrtslasten stark angespannten Gemeinden finanziell noch stärker belastet werden sollen. Angesicht« der insbesondere in Sachsen schwierigen Fi nanzlage hat da» Reich sich mit der Frage beschäftigt, ob eine weitere Belastung der Gemeinden wirklich notwendig ist. Line endgültige Entscheidung in der ganzen Angelegenheit ist über haupt noch nicht getroffen, so daß au» diesem Grund» die Vorwürfe völlig abwegig sind MmMiiW SiWWimin in SMn. * Dresden. Am Sonnabend mittag sand unter Vorsitz des Verbandswahlleiters Sachsen, Oberregierungs rat Dr. Kuntz«, der zu gleicher Zeit Kreiswahlleiter des Wahlkreises 2d (Dresden-Bautzen) ist, eine Sitzung des Berbandswahlausichusses zur Feststellung der abgegebenen Erklärungen über Listen verbindungen in dem aus den drei sächsischen Wahlkreisen bestehenden W a h l k r e is v e r b a n d Sachsen und Anschlußerklärungen an die Reichslistcn statt. Für sämtliche drei sächsischen Wahlkreise (28 — Dresden-Bautzen, 29 — Leipzig, 30 — Ehemnitz-Zwiekau) und sür den Anschluß an die entsprechenden Rcichswahl- listeu haben folgende Parteien Erklärungen abgegeben: Sozialdemokratische Partei Deutschlands, Kommunistische Partei Deutschlands, Zentrum, Deutschnationale Volks partei, Deutsche Staatsparter, Christlich-Sozialer Volks dienst Kampfgemeinschaft der Arbeiter und Bauern und Freiwirtschastliche Partei, die allerdings jm Wahlkreis 30 keine Liste ausgestellt hat. Die Deutsche Volkspartei hat ihre Listen in den drer Wahlkreisen untereinander verbun den und den Anschluß an die Rcichsliste der Deutschnatio nalen Vollspartei erklärt. Die Wirtschaftspartei verbindet ebenfalls ihre drei sächsischen Listen und erklärt den Anschluß an die Rcichsliste der baherischen Volksparter. Das Deutsche Landvolk hat sich ebenfalls für den Anschluß an die Reichsliste der Deutschnationalen Volksparter ent schieden und ihre Listen in den drei Wahlkreisen unter einander verbunden. Die Volksrechtpartei ist innerhalb des Wahttreisverbandes verbunden mit der Liste des Ehrist- lich-L>ozialen Volksdienstes, die Sozialistische Arbeiter-Par tei hat die drei Wahlkreislisten verbunden und den An schluß an die Rcichsliste der Kommunistischen Partei er klärt. Tie Listen der Nationalsozialistischen Kleinrentner ustv., des Nationalsozialistischen Volksbundes für Wahrheit und Recht und der nur im Wahlkreis Ehemnitz-Zwirkau vertretenen Gruppe des Nationalsozialistischen enteigneten Mittelstandes sind in den drei Wahlkreisen miteinander verbunden und haben den Anschluß an die Liste 2 (Natio nalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei) erklärt. Tie Natio nalsozialisten haben keine Verbindnngserklärung abge geben, offenbar weil die Kandidatenliste in allen drei Wahlkreisen übereinstimmt. Die Frist sür die Anschluß erklärung, die beim Kreiswahlleiter eingereicht werden muß, ist erst am 25. Juli abgelaufer Brüning in Dortmund Auf dem Dritten Reichstresfen der DJK (Deutsche Ju- gendkraft), das mit seiner Kundgebung im Stadion „Rote Erde" in Dortmund seinen Höhepunkt erreichte, hielt Reichs kanzler a. D. Dr. Brüning eine kurze Ansprache. Nicht Macht allein könne den Staat retten, sondern Autorität, auf Frei heit und freier Zustimmung aufgebaut. Es gelte immer das Vaterland, die Verantwortung voranzustellen und sachliche Arbeit zu leisten. Das Zentrum kämpfe gegen die Vorherr schaft einer einzigen Partei, für Volksgemeinschaft, für Ver söhnung und Frieden. Es wolle vor allem Gerechtigkeit, Frei heit und Wahrheit. > > Lr. Hugenberg über -ie Frage der KMMung. )( Liegnitz. In einer Kundgrbnna der Deutsch nationalen Volksvartei hielt Dr. Hugenberg a« Sonn abend «in« Rede, in der er u. a. aursährte: Die sogenannte „Ofihilse" hat sich in weitem Umsang« zu einem „Massacr« von Existenzen" entwickelt. Sie leid«t an dem falschen Grundgedanken der „Umschuldung". Es gibt keine Kredite mehr, die man an die Stelle »orbandener Kredite setzen könnte. Das Aussprirßen «iurS neuen Wirtschaftslebens kann »ich vielmehr nur a«S der Erkenntnis entwickeln, daß nur rin ehrlich zusammenbrechender Schuldner wert ist, wieder hochzukommen. Er muh ehrlich eingeftanden werden, wie es aussiebt. Die NechtSregierung, die da« nicht tut, nimmt di« Sünden der früheren Regierungen auf sich. Dir nationalsozialistische Mundpropaganda redet nnnerantwort- licherweif« den Schuldnern vor. unter nationalsozialistischer Herrschaft würde» ihre Schulden „gestrichen". Wrun f» etwa» ernst würde, wären Schuldner und Gläubiger gleich zeitig erledigt und damit das ganze Volk. Das ist ver werfliche« agitatorische« Geschwätz. Der ausländische und inländische Gläubiger muh bei der heutigen deutschen Lag« sroh sein, wenn er sein Kapital zuröckerhält. In Bezug aus die Zinsen muß er bescheiden sein. Und sofortige Kündi- gung und Rückzahlung de« Kapitals darf und kanu er nicht erwarten. Also muß eine „Konvertierung", eine Umwandlung der in Frage kommenden Schulden in ganz niedrig verzinslich« und allmählich zu tilgende Amortisationsschulden erfolgen. Ter Markt muß von de« Gros der nicht rückzahlbaren Schulden entlastet und für diesen grohen Schuldenabschnitt einmalig Tilgung und niedrige Verzinsung festgesetzt werde». LingM über Lachllne. )( Düsseldorf. In einer Wahllundgebung der Deutschen BolkSpartei führte hier der Parteiführer Dingrldey zum Ergebnis der Lausanner Konferenz ans, daß «in wirtschaftlicher Fortschritt nicht zu verkenne» sei. Lansanne aber hab« oezeigt, daß dir anderen immer noch nicht bereit seien, 1» der Frag« der Wehrhoheit das gleiche Recht dem deutschen Volke zuzubilligen. Ss gelte durch Bereinigung dieser Fragen die Voraussetzungen zu schaffen, die e« dem Liutschen Reichstag möglich mache, da» S««s,n»er Abkommen z« ratifiziere». »Iller Misst« in 8ssstsen. Allan, oaalrea. orerüea. lelprlg. vm Sonnabend traf der Führer der Nationalsozialisten, von Schlesien kommend, aus sächsischem Boden ein, um in Zittau, Bautzen, Dresden und Leipzig in vier gewaltigen Massenversammlungen zu sprechen. Den Höhepunkt dieser Kundgebungen erreichte zweifellos diejenige auf dem Dresdner DSC-Platz. Nicht weniger als 100 000 Besucher warteten gespannt auf Adolf Hitler. Seit dem frühen Morgen waren die Straßen durch Nationalsozia listen im Braunhemd belebt, die Häuser trugen einen überaus reichen Schmuck an Hakenkreuzfahnen, wie er in dieser Masse noch nicht erlebt worden ist. Reibungslos vollzog sich der Zustrom der Besucher. Mit ungeheurem Jubel wurde der Einmarsch der Fahnen begrüßt. Kurz darauf traf der Spit zenkandidat der Nationalsozialisten für Sachsen, Gregor Straßer, ein und wurde stürmisch empfangen. Plötzlich geht eine gewaltige Bewegung durch die Mas sen. Von fernher vflanzt sich, wie eine Woge rauschend, immer näherkommend, begeistertes Heilrufen fort, und dann plötz lich tritt Adolf Hitler durch das Spalier seiner Braunhemden hindurchschreitend, von kleinen Hitlermädchen Blumengrüße empfangend, auf das Podium. Die Musikkapellen setzten mit dem Präsentiermarsch ein und dann begrüßte der Landtags abgeordnete Cuno Meyer die Massen. Nach ihm ergriff Adolf Hitler, wiederum uryiubelt von den Hunderttausend, das Wort. Er sagte u. a.: »Wenn in Deutschland jemand ein Recht hak, sich der Freiheit des deutschen Volkes anzunehmen und gegen den neuen Reparationsplan Stellung zu nehmen, dann sind es wirt (Brausender Beifall.) Wir haben dreizehn Jahre lang dagegen Stellung ge nommen und nicht die Parteien, über die jetzt zu Gericht gesessen wird. Und wie hier, so ist es auf allen anderen Gebieten auch. Jetzt schreien sie auf einmal gegen die Zeitungs verbote. Zehn Jahre lang hat man unsere Presse gekne belt, verboten, Verbote über Verbote hagelten nieder, im Wahlkampf wurden wir nicht auf vier Tage, nein, aus vier Monate verboten. Jetzt soll das alles falsch sein. Die Herren haben jetzt so langsam eine Ahnung bekommen, daß eine Auseinandersetzung in Deutschland stattfindet, und zwar eine Auseinandersetzung, bei der als Ergebnis nicht wieder ein faules Kompromiß herauskommen wird, eine Auseinandersetzung, bei der end- gültig entschieden wird, ob Deutschland noch weiter diese 25 oder 30 oder 40 Parteien behalten soll, oder ob Deutsch land wieder zu einer einzigen Willensbildung zusammengerissen werden soll. Was sie, wirtschaftlich, poli tisch und moralisch in den dreizehn Jahren aus Deutschland gemacht haben, ist Ihnen bekannt. Auch diesen Parteien selbst ist es bekannt und es ist so entsetzlich, daß sie es nicht wagen, sich darauf zu berufen. Als wir tausend Anhänder hatten, sagten die Parteien, es wäre Zufall, aber zehntausend seien ausgeschlossen. Als es zehntausend waren, sagten sie, daß die Partei ihren Höhe punkt erreicht habe. Als es hunderttausend waren, erklärten sie, der Höhepunkt sei jetzt überschritten. Und als wir eine Million zählten, sagten sie, es gehe bergab. Als wir sechs Millionen zählten, erklärten sie, letzt löse sich die Partei auf. Und wenn wir am 31. Juli 15, 16 oder 17 Millionen zählen werden, dann werden sie erklären, wir sind geschlagen. Aus dem Kampf der Nationalsozialisten wird hervorgehen ein zusammengefaßker Wille der deutschen Rakion. und dieser wird beherrscht sein von dem einen Grundgedan ken: Alle Zukunft liegt in uns, weil nurin uns allein die Kraft liegen kann und in unserer Kraft liegt die Macht, und in der Macht liegt das Recht, und in dem Recht allein kann dieFreihett liegen, und in dieser Frei heit allein kann das tägliche Brot seine Wurzel finden, was übernehmen wir? Wir wissen, es ist nicht leicht,, aber gerade, weil die Aufgabe heute größer ist denn je, müssen die Kräfte sür diese Ausgabe größer sein als früher. Und wenn das deutsche Volk früher glaubte, sich den Luxus dieser Zersplitterung leisten zu können, dann ist das heute unmöglich. Uno wenn die Gegner damit rechnen, daß es irgend etwas geben könnte, was uns von unserem Ziel wegbringen wird oder muß, so mögen sie sich ja nicht täuschen. Sie sollen sich nicht täuschen in der inneren Sehnsucht nach Ordnung und Diszivlin und dem Sich-Zueinander-Vewegen und Sich-Aneinander-Gewöhnen. Nicht die Zerfahrenheit unseres Volkes kann uns die Stärke geben, die wir zur Erfüllung unserer gro- ßen Ausgabe brauchen. Wir wissen genau, es ist nicht ileicht, die Erbschaft jener zu übernehmen, die es einst leichter hatten, die einen Staat übernommen haben, der immer noch reich war. Deutschland und sanft nichts Denken Sie an die INillionenmassen, die zusammengehö- ren, kämpfen und ringen und sür die Sie nun eintreten müssen! Sehen Sie einmal nicht vor sich Klassenunterschiede, sondern sehen Sie einmal vor sich Deutschland und sonst nichts! And dann marschieren Sie, das weiß ich, dorthin, wo seit dreizehn Jahren die Fahnen dieses Deutschland getragen worden sind!" (Spontan erheben sich die riesigen Menschen massen und singen mit erhobenem Arm das Lied der Deut schen.) Nach Adolf Hitler sprach der Reichsorganisationsleiter der Partei, Gregor Straßer. Auch seine Worte waren eine leidenschaftliche Anklage an das heutige System. Er zeigte in wuchtiger Sprache, warum der Nationalsozialismus dem Marxismus Todfeindschaft angesagt habe. Dann zeichnete er das nationalsozialistische Wollen, so zur A r b e i t s b e s ch a f- fung, und die Ueberwindung des heutigen Leer laufes der Wirtschaft durch Ablösung der übe- ralistischen Weltanschauung durch den Staatsbegriff des Nationalsozialismus. Die Arbeit müsse wieder geadelt werden, und das könne nur geschehen, wenn ihr sittlicher Wert vom Staat anerkannt werden würde. Das Vertrauen der Massen in den heutigen Staat sei ver loren gegangen; jetzt gelte es, der Bewegung, dem Manne Platz zu machen, der heute vom Vertrauen des Volkes ge tragen würde. Wie sie gekommen waren, so zogen die Masten ohne Zwischenfall in Disziplin wieder ab. In allen Orten in denen Adolf Hitler am Sonnabend sprach, stand die Stadt in seinem Zeichen. Don Dresden aus begab sich der Führer der Natio nalsozialisten unter Benutzung von Kraftwagen und Flug zeug nach Leipzig, wo er ebenfalls zu einer begeisterten Zuhörerschaft sprach und dort die gleichen Gedankengänge entwickelte wie in Dresden. Vie «negsepier vreleslieren. Bremen. Die beiden Kriegsopserverbände „Reichs verband" und „Zentralverbanb Deutscher Kriegsbeschädigter und Kriegerhinterbliebcnen" veranstalteten am Freitag abend als Auftakt zu der Bremer Kriegsopfertagung eine öffentliche Protestkundgebung, in der einstimmig eine Ent schließung angenommen wurde, in der es u. a. heißt: „Die zahlreich versammelten Kriegsbeschädigten und Kricgerhinterbliebenen der in Berschmelzungsverhand- lungen stehenden Verbände: Reichsverbaud Deutscher Kriegsbeschädigter und Kriegerhinterbliebener und Zen- tralverbanb deutscher Kriegsbeschädigter und Kriegerhinter bliebenen erheben schärfsten Einspruch gegen das den Kriegsopfern durch zahlreiche Notverordnungen und Spar erlasse der Reichsregierung zugefügte Unrecht. Schwer ent täuscht sind sie insbesondere darüber, daß entgegen der Auf fassung des Herrn Reichspräsidenten, keine weiteren Ren tenkürzungen bei den Kriegsbeschädigten und Kriegerhinter bliebcnen zuzulassen, doch wiederum schwerste Eingriffe in das Versorgungsrecht durch die Notverordnung vom 14. 7. 1932 erfolgt sind. Mit aller Deutlichkeit ist festzustellen, baß die Mehr zahl der 4liNk>l)g versorgungsberechtigten Kriegerwaiscn entrechtet und in ihrer Berufsausbildung aufs schwerste gefährdet sind. Nachdem sowohl der IS. Ausschuß des Reichstages für Kriegsopferfragen wie auch das amtliche Gutachterorgan des ReichSarbeitsministerinms, der Reichs ausschuß der Kriegsbeschädigten- und Kricgerhinterbliebc- ncnfürsorge, einmütig fcstgestellt haben, daß eine Beseiti gung der Härten unerläßlich ist, erwartet die Versammlung bestimmt, daß die Reichsregierung unverzüglich Maßnahmen zur Beseitigung der sich immer mehr verschärfenden Not der Kriegsbeschädigten und Kricgerhinterbliebenen durch führt." )( Bremen. Aus der hiesigen gemeinsamen Tagung des Reichsverbandes Deutscher Kriegsbeschädigter und -Hinterbliebener sowie des Zeutralverbandes Deutscher Kriegsbeschädigter und Kriegcrhinterbliebener, die eine Ver schmelzung der beiden Kriegsvpicrorganisationen herbei führen will, fand gestern vormittag in Anwesenheit von 1öl)l) Delegierten, Ehrengästen und Gästen eine eindrucks volle Totengedcnkseicr statt. Der Vorsitzende des Reichs verbandes Deutscher Kriegsbeschädigter und Kriegerhinter- blicbcner Lehmann, hielt eine Gedächtnisrede. Er wies auf die große Zahl von Familien der Hinterbliebenen hin und betonte immer wieder, daß das deutsche Volk nicht nur den Kriegsopfern gegenüber eine Ehrenschuld anzuerken nen, sondern auch abzutragc» habe. Die Kriegsopfer-Orga nisationen gelobten auch auf dieser wichtigen Tagung wie- der als Dank an die Kameraden, ihre Arbeit, Hilfe und Unterstützung den Hinterbliebenen zu widmen. Nach der Feier wurden aus dem Ehrensriedhof von Walle zwei Kränze niedergelegt. Dann erfolgte die Eröffnung der eigentlichen Tagung, wobei der zweite Vorsitzende des Zentralverbandes, Butter- brobt, die Teilnehmer begrüßte. Dann folgten die Begrü ßungsansprachen der Vertreter der verschiedenen Behörden, sowie der geladenen Ehrengäste. Jm Namen des Senats begrüßte Dr. Sprcinc die Teilnehmer und wies auf die Notwendigkeit des Bestehens der Kriegsopscrorganifationen in der heutigen Zeit hin. Er begrüßte den Zusammen schluß der KriegSopserorganisationen und wünschte der Tagung einen vollen Erfolg. Oberrcgicruugsrat Renschhausen überbrachte die Grüße des ReichsarbcitsministcriumS und deS Versorguugsamtes Oldenburg. Er habe Auftrag, die Tagung mit Aufmerk samkeit zu verfolgen und dem Ministerium ausführlich über den Verlaus zu berichten. Nach den Begrüßungsansprachen folgten Vorträge. Kundgebungen der Eisernen Front Die Eiserne Front veranstaltete in Breslau drei Kundge bungen. Der Vertreter der österreichischen Sozialdemokraten, Eisler, wies darauf hin, daß die Ereignisse in Deutschland „uo vor allem der Wahlkamps von seinen Parteigenossen mit großem Interesse verfolgt werde. Der kommende Sonn tag werde über das Schicksal der Arbeiterbewegung in ganz Mitteleuropa auf Jahre hinaus entscheiden. Der frühere Re gierungspräsident von Liegnitz Dr. Simons, nahm kurz zu den Vorgängen in Preußen seit dem 20. Juli Stellung. Er habe den Eid geleistet. Diener der Gesamtheit zu sein. Kein Beamter könne das reineren Herzens als der Sozialdemokrat, dessen Leben und Ueberzeugung Dienst an der Gemeinschaft sei. Auch der ehemalige Polizeipräsident von Berlin, Grze- finski, erklärte, die Nationalsozialisten würden die Macht nicht ergreifen, das Ergebnis der Wahl werde sie daran hin dern. Grzesinski ermahnte zur Disziplin und sagte, die An griffsmethode und der Zeitpunkt, an dem gehandelt werden solle, würden von der Partei bestimmt.