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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.07.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-07-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193207254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19320725
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19320725
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-07
- Tag 1932-07-25
-
Monat
1932-07
-
Jahr
1932
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.07.1932
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Ile UM Mkl-MWlW I« Wll. Al WeilWW »1118»W WU M kW M MkslWWMWe». Die Nattoualsozialistische Deutsche Arbeiterpartei OrtS« gruppe Riesa hatte am gestrigen Sonntag ihren Großkampf tag für die Reichstagswahlen am 31. Juli. Sie hatte zu diesem Werbetag neben anderen bekannten nat.-soz. Rednern einen der bedeutendsten und markantesten Führer der natio nalsozialistischen Bewegung, den NetchsorganisationSleiter Gregor Strasser, den Spitzenkandidaten der 91SDAP. in Sachsen, zu zwei Werbcvvrträgen nach Riesa verpflichtet. Ursprünglich sollte dieser Veranstaltung durch Demonstra- tionszüge und Versammlungen unter freiem Himmel ein größerer Rahmen gegeben werden, aber die letzte Notver ordnung schob einen Riegel vor. So beschränkte man sich auf zwei Versammlungen, die im Höpfner- und im großen Gternsaal abgchaltcn wurden. Der Höpfnersaal mußte schon bald nach Beginn der Kundgebung wegen Ueberfüllung ge sperrt werden. Schätzungsweise waren die Versammlungen von insgesamt etwa 2990 Personen besucht. Im Sternsaal, wo unser Berichterstatter der Kund gebung beiwohnte, spielte einleitend eine SA.-Kapelle einige Konzertstücke. Dann zogen die SA.-Fahnen unter den Klängen des Präsentiermarsches in den Saal ein und wur den vor der Rednertribüne ausgestellt. In strammer Hal tung marschierte die SA.-Mannschaft ein, von den Anwesen den begeistert begrüßt, und nahm an -en Seiten des Saales Aufstellung. Alsdann eröffnete der Ortsgruppenleiter der NSDAP., Herr Großmann, die Versammlung, und hieß die Erschienenen herzlich willkommen, besonders den nat.- loz. Landtagsabg. von Killinger und den Nationalsozia listen Herrn Auer aus Graz. Zunächst ergriff Herr von Ki kling er, der schon des öfteren hier gesprochen hat, das Wort. Er begann seine Rede mit dem Hinweis ans die NeichSpräsidentcnmahl, wo der Jubel der Hindenburgfront über die vermeintliche Niederlage Hitlers nicht verstummen wollte. In Wirklich keit habe aber die Wahl einen Sieg für Adolf Hitler ge bracht, dem es gelang 11)4 Millionen Stimmen auf sich zu vereinigen. Dann warf der Redner die Frage auf, was Hitler bisher geleistet hat. Leider habe man aber bisher Hitler nie zur Verantwortung zugelasscn, um seine Taten sprechen zu lassen. Sein Erfolg sei gewesen, daß er die SPD. vor die Füße des Gencralfeldmarschalls von Hinden burg zwang und daß er das Zentrum bewog, einem evan gelischen Kandidaten die Stimme zu geben. Dann kam Herr von Killinger auf Maßnahmen der Brüning-Negierung betr. SA.- und SS.-Verbot zu sprechen und gelangte schließ lich auf diesem Weg bei seiner Rede zur Einsetzung der von Papen-Negierung. Bis jetzt hätten die Nationalsozialisten, so wurde betont, keinen birund gegen die neuen Herren auf zutreten, wenn auch die Notverordnung über Beschränkung der Rentenbczüge nicht gutgehcißen werden könne. Aber diese Verordnung sei ans Grund einer Luderwirtschaft ge kommen. Auch das Lausanner Ergebnis konnten die Nationalsozialisten nicht unterschreiben. Aber die Anord nungen in den letzten Tagen seien ganz im Sinne der Nationalsozialisten erfolgt. Nun tobe der neue Wahlkampf. Es sei zu entscheiden zwischen einem nationalen und einem Sowjet-Deutschland. Herr von Killinger schloß seinen bei fällig aufgenommenen Vortrag mit den Worten, daß ein Wechsel ausgestellt worden sei, unterschrieben mit dem Blut von zwei Millionen Opfern des Weltkrieges, und diesen Wechjel wollten die Nationalsozialisten am 31. Juli ein lösen. Inzwischen war Greg»r Straffer, der am gestrigen Tage bereits in Callnberg, Pirna, Löbau und Kamenz gesprochen hatte, eingetroffen, dem im Stern saal bei seiner Ankunft stürmische Ovationen bereitet wur den. Er betrat sofort die Rednertribüne und ergriff das Wort zu seinem Werbevortrag, in dem er u. a. ausführte: Nach 12 Jahren langer, unerhörter, opservoller und disziplinierter Arbeit stehe der Nationalsozialismus jetzt un mittelbar vor der Entscheidung. Vom Ziele trenne nur noch eine kleine Spanne, vom Ziele der Machtergreifung durch Adolf Hitler. Dieses Ziel sei nicht eine Koalition mit an deren Parteien, sondern alleinige Ncbernahme der Macht im Reich. Es dürfe nun nicht nach dem Rechcnstift gegriffen werden um zu errechnen, ob die Rechte oder Linke ein oder mehrere Mandate mehr erhalten werde. Tas sei alles müßiges Geschwätz. Tie Parteien, die den Nationalsozia listen gegenüberständcn, seien sich nur einig im Haß und im Kamps gegen sie. Die Nationalsozialisten würden auf alle Fälle das erreichen, daß sie stark aus der Wahl hervorgingen, daß ohne oder gar gegen sie in Deutschland niemand regieren könne. Den zersplitterten und gegensätzlichen Parteigruppen aller Richtungen stehe die kompakte schlagkräftige und unter einheitlicher Führung stehende Masse des Nationalsozialis mus gegenüber. Die NSDAP, sei straff aufgebaut, in ihr sei der Volkswille konzentriert. Darum und aus Grund dieser Tatsache, daß in ihren Reihen Menschen aller Be- Segen WWW »er WnWWigM». Don der Nachrichtenstelle der Staatskanzlei wird ge schrieben: Es steht zu befürchten, daß die Wablpropaganda einzel ner politischer Parteien, wie schon bei früheren Wahlen, so auch bei der bevorstehenden Reichstagswahl vor Beschädi gung von privatem und öffentlichem Eigentum, insbesondere durch Bemalung mit Schriftzeichen in Farben, die, wenn überhaupt, so nur unter erheblichem Kostenaufwand entfernt werden können, nicht zurückscheuen wird. Es wird deshalb darauf hingewiesen, daß die Beschädigung fremder Sachen allgemein nach 8 303 des Reichsstrafgesetz buches strafbar ist, daß weiter Straßenkörper, Fußsteig- olatten, Bänke, Lichtmasten und dergl. nach ständiger Rechts- svrechung der Strafgerichte als Gegenstände, die dem öffent lichen Nutzen dienen, anzusehen sind, und daß die Beschädi gung derartiger Gegenstände nach 8 304 des Strafgesetzbuches mit Gefängnisstrafe bis zu drei Jahren bedroht wird. Oertliches und Sachfisches. Riesa, den 25. Juli 1SS2. —* Wettervorhersage für den 26. Juli 1922 (Mitgeteilt von der Sächf. Landeswetterwarte »u Dresden.) Mei» schwach« Wind« ans veränderlichen Richt»»««», hauptsächlich beiter, »ar». —* Laten für den 26. Juli 1SS2. Sonnen» auf,ana 4,15 Uhr. S»«»e»»nter«»na 19,87 Uhr. Mond» ,uf,a»a 22.42 ölbr. Mandant,raana 14,1» Uhr. 1846: Der Maler Hermann Kaulbach in München »eb. (gelt. 1909). 1856: Der irisch, Schriftsteller Gearg« vernarb Shaw in Dublin geb. völkerungsschichten «nd Berns« zusajnmengefabt seien, fielen bei ihnen zum ersten Male alle Unterschiede der sozialen Klassen, alle Unterschiede zwischen Stadt und Land. Kon fessionsunterschiede spielten bet ihnen keine Rolle. Die Nationalsozialisten bildeten einen einheitlichen geschlossenen Körper. Darum hätten sie nicht «nr das Recht, sondern auch die Pflicht» die Verantwortung z« übernehmen, damit bald in Deutschland ein anderer Geist regiere. Bald werbe die Entscheidung gefallen sein. Dann werbe die Linke abge wirtschaftet haben. Der Redner erinnerte in diesem Zu sammenhang an die Ereignisse der letzten Tage in Preußen, als mit großer Ruhe der allgewaltige Scvering die Abser- vierung samt System hinnehmcn mußte. Diese Entwicklung sei nur möglich gewesen durch die Vorarbeit Ser National fozialisten. Wie sich alles abgespielt habe, zeige deutlich, daß ein System reif zum Untergang sei, wenn es seine Pflichten gegenüber dem Volk nicht erfüllt habe. Das System der Feigheit und der Würdelosigkeit sei in Deutschland abge treten, um nie mehr wiederzukommen. Die Nationalsozia listen aber, die Severtng lange genug schikaniert habe, stün- den jetzt vor der Tür, um am 81. Juli die Regierung zu übernehmen. In dieser entscheidungsvollen Stunde, so führte Herr Strasser weiter aus, müsse festgestellt werben, daß der Nationalsozialismus weder an den Fehlern der Zeiten vor und während des Krieges, als auch an der Mißwirtschaft nach dem Kriege Schuld habe, wo der Marxismus schranken los geherrscht habe. Der Nationalsozialismus sehe seine Aufgabe erst als erfüllt an, wenn der Marxismus und seine Führer in Deutschland vernichtet seien. Er wäre heute schon vernichtet, wenn nicht immer die bürgerlichen Parteien zum Steigbügelhalter der Marxisten geworden wären: das habe sich aber bitter gerächt, da diese Parteien fast restlos zer mürbt worben seien. Die EnbauScinandersctzuug komme und werde mit dem Tage begonnen, wenn der National sozialismus die Staatsführung übernehme. Am notwendig sten für die großen Aufgaben der Zukunft sei Vertrauen des Volkes zu den neuen Männern und auf der anderen Seite Vertrauen der Führer zum Volke. Die Nationalsozialisten würden in erster Linie die Autorität des Staates wieder herstellen. Sie würden für Ruhe und Ordnung sorgen. Sauberkeit nnd Svarsamkeit in der Verwaltung müsse wie der cintreten. Oberstes Prinzip ihrer Finanzwirtschast werde sein, daß sie feststclltcn, was sie einnehmen und daß sie danach die Ausgaben einrichten und nicht umgekehrt, wie dies bisher geschehen sei. Vor allem müsse dem deutschen Volk wieder Arbeit gegeben werden. Sie verlangten nicht, daß jeder sich ihre Ueberzeugung aneignct. Man solle erst ihre Taten abwarten. Aber das eine würben sie verlangen, daß ihre Aufbauarbeit nicht sabotiert werde. Auch jede Ein mischung eines fremden Staates werde energisch zurück gewiesen. In einem nat.-soz. Staate hätten Moskau und Rom nichts z» sagen. Herr Strasser beschäftigte sich dann mit der NrbcitS» beschafsungsfrage, der Wirtschafts- nnd Weltwirtschaftskrise. Das wichtigste Problem, das der Lösung harre, fei die Be seitigung der Arbeitslosigkeit. Vor allem müsse dem deut schen Bauern geholfen werden, die deutsche Landwirtschaft müsse wieder rentabler werden. Auf der Wiedergesundung derselben könne -er Wiederaufbau unserer Wirtschaft ge staltet werden. Die Bevorzugung des Exports müsse auf hören, die Einfuhr von Erzeugnissen, die wir selbst Her stellen, abgedrosselt werden. Jeder deutscher Arbeiter habe das Recht auf Arbeit, aber auch die Pflicht ihm übertragene Arbeit zu verrichten, darum: keine Unterstützung ohne Gegenleistung. Es müßten Werte geschaffen werden, bann werbe auch wieder Geld werden und die Wirtschaft in Ord nung kommen. Deutschland habe die Grundbedingung alles Lebens: Arbeitskraft nnd Bodenschätze. Der Redner schloß seinen ^stündigen, des öfteren von stürmischen Beifalls kundgebungen unterbrochenen Vortrag mit den Worten: „Gebt Adolf Hitler die Macht, er wird Euch Arbeit geben nnd ans Arbeit durch Verdienst Brot, aus Brot nnd Arbeit aber die Freiheit des einzelnen Menschen, die Freiheit der Nation!« Brausender Beifall brandete durch den Raum, als Strasser seine Rede beendet hatte, stehend sang die Versamm lung das Sorst-Wessel-Lieb, ein kleines blondbezopftes Mädchen überreichte dem nat.-soz. Vorkämpfer einen großen Strauß roter Rosen, und schon eilte Herr Strasser zur näch sten Versammlung im Höpfnersaal, um nochmals dort seine Propagandarede zu halten. Dort hatten bereits der nat.- soz. Landtagsabg. Fritzsch und von Killinger gesprochen. Beide Versammlungen sind ohne Zwischenfall verlaufen. Vor Mitternacht noch fuhr Strasser nach München wei ter, um im Braunen Haus neue Instruktionen entgegen- zunehmen. * Am Sonnabend veranstaltete die hiesige Ortsgruppe der NSDAP, als Auftakt zu dem Strasser-Tag im Höpfnersaal einen Manöverball, der von jung und alt gut besucht war und einen harmonischen Verlauf nahm. MMW W »kl SMS »k» M» »kl M M. Der Rat hat in seiner Kollegialsitzung vom 21. Juli 1932 folgendes beschlossen: 4. Ehe- und Sexualberatungsstunden sollen künftig nur noch aller zwei Monate abgehalten werden. Mit Durchführung derselben wird bis auf weiteres Frau Dr. Seeltg, Dresden, beauftragt. 2. Von einem Beschlüsse des Betriebsausschusses, der eine weitere Senkung der Gas- und Wasserpreise ablehnt, nimmt der Rat Kenntnis. L Einem Beschlüsse des Sparkassen-Ausschusses über Verzicht auf die Erhebung des Verwaltungskosten beitrags von 14 Prozent auf das Jahr 1932 bei den für Neubauten aufgenommenen Darlehen tritt der Rat bei. Hierüber wurden noch 14 Punkte beraten. * —* Heute öffentliche Wahlversammlung. Die Ortsgruppe Riesa der Deutschen Volkspartet veranstaltet bekanntlich heute abend 8 Uhr in der „Elb- terrasse" eine öffentliche Wahlversammlung. Es spricht der Spitzenkandidat der Deutschen Volkspartet im Wahlkreise Ostsachsen Dr. Rudolph Schneider, Dresden, M. d. R. —* Der gestrige Sonntag war äußerst trübe und regnerisch. Bereits in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag goß es in Strömen, so daß mancher verspätet Heimkehrende eine höchst unfreiwillige Taufe hinnehmen mußte. Und am Sonntag hielt der regnerische Charakter während des ganzen Tages an. In den Nachmittagsstunde» hatte sich so ein richtiger Bindfabenregen entwickelt, der alle Sonntagsspaziergänge zu Wasser werden ließ. Erst gegen Abend konnte man sich wieder trockenen Fußes aus den vier Pfählen wagen, um durch die Stadt zu schlendern, denn in den Anlagen und in freien Gebieten war der Boden grund los. In der Stadt war gestern auch äußerlich schon der Wahlkampf zu merken. Ueberall bemerkt« man Fahnen der verschiedenen Fronten, stärker als «S früher bet den Wahlen jemals der Fall war. Ein Zeichen, daß der Kampf auch in Riesa mit aller Energie geführt wird. Sonst nahm der gestrige Sonntag einen störungsfreien Verlauf. Sm heu tigen Montag lugte einmal wieder Frau Sonne, doch wird baS alles nur Trug sein, denn am Nachmittag standen am Horizont schon wieder schwere Wolken, so baß eine Hoffnung auf Witterungsänderung wieder in die Ferne gerückt ist, bi« aber von den Landwirten, Gartenfreunden und den Fertenreisenden sehnsüchttgst erwartet wird. Na, hoffen wir bas Beste. . . . —* Durch Unvorsichtigkeit selbst verletzt. Der Beitragskassierer des MctallarbetterverbandeS Arnim Walther, Weststrabe 4 wohnhaft, hat sich am Sonnabend nachmittag in der S. Stunde auf der Marktgasse infolge Un vorsichtigkeit durch einen Schuß selbst verwundet. W. trug in der Tasche einen geladenen Revolver bei sich, den er jedoch nicht gesichert hatte. Durch irgendwelche Umstände entlud sich die Waffe und das Geschoß drang dem Träger in die linke Brustseite, wo es stecken blieb. Wie wir hören, ist W. berechtigt, während der Ausübung seiner be ruflichen Tätigkeit einen Revolver bei sich zu führen und ist deshalb im Besitze eines Waffenscheines. Der Verletzte wurde sofort von dem herbeigerufenen Arzt in Behandlung genommen und später nach seiner Wohnung entlassen. —* Im „Capitol« wird mit dem kommenden Filmprogramm der Tonfilm „Der Sänger von Sevilla" aufgeführt, in dem Ramon Novarro, der Liebling der Frauen, der Held des „Ben-Hur"-FilmeS, eine Reihe schöner Lieder in deutscher Sprache singt. Novarro hat die Hauptrolle des Juan in diesem Film, Sänger und Tänzer, jung, immer zu tollen Streichen aufgelegt, der Schwarm der Frauen von Sevilla. Der junge Sänger unterhält eine Liebschaft mit Maria, einer jungen Novize, die aus dem Kloster entflohen ist und die von der Polizei gesucht wird. Aber das liebliche Zusammenleben wird ge stört: Maria muß zurück ins Kloster. Nur schwer erträgt Juan die Trennung. All sein Leid, seine Sehnsucht, seine Verzweiflung und Enttäuschung vereint sich in dem Lied des Bajazzo, daS er auf der Bühne singt. Er reißt die lauschende Menge zu Beifallsstürmen hin, aber er hört nichts mehr, eine tiefe Ohnmacht hält ihn umfangen. Nur noch ein Mittel gibt eS, den Sterbenden zu retten, Maria. Die Aehjissin des Klosters läßt auch Maria ziehen, sie kehrt von der klösterlichen Einsamkeit inS Leben zurück, um Juan das Leben wieder zu schenken. Näheres über den Film, der zugleich lachen und weinen macht, im heutigen Jnse- ratentetl! —* Das nächste Sängerbundesfest 1937 in Leipzig. Ter Deutsche Sängerbund hat beschlossen, das nächste Sängerbundesfest 1937 in Leipzig stattfinben zu lassen. Mit diesem Bundesfest soll zugleich die Feier des 7Sjährigen Bestehens des Bundes verbunden werden. —* Arbeitsamt und Wohlfahrtsamt. Tie neuen Anträge auf Gewährung der versicherungsmäßigen Arbeitslosenunterstützung sind vom Arbeitslosen in zwei Stücken auszufüllen. Tas Arbeitsamt prüft die Voraus setzungen des Unterstützungsbezugs mit Ausnahme der Hilfsbedürftigkeit nach. Ergibt diese Prüfung, daß eine dieser Voraussetzungen nicht erfüllt ist, so lehnt das Ar beitsamt den Antrag ab. Sind die übrigen Voraus setzungen erfüllt, und ist deshalb eine Prüfung der Hilfs- bedürftigkeit (für den Bezug vom Beginn der siebenten Woche an) erforderlich, so ersucht daS Arbeitsamt die Gemeinde um ihr Gutachten über die Hilfsbedürftrgkeit. Tas Ersuchen ist nach der Bewilligung der versicherungs mäßigen Arbeitslosenunterstützung zu stellen, jedoch recht zeitig, daß die Gemeinde ausreichende Zeit für die Prü fung der Hilfsbedürftigkeit hat und die Entfcheidung des Arbeitsamtes über die Weitergewährung der Alu möglichst noch vor Ablauf der 6. Unterstützungswoche erfolgen kann. Tie Entscheidung des Arbeitsamtes über den Unter- stütznngsbezug, der von der Hilfsbedürftigkeit des Arbeits losen abhängig ist, bleibt ausgesetzt, bis das Gutachten der Gemeinde vorliegt. Tas Arbeitsamt hat dem Arbeits losen wie bisher rechtzeitig vor der Aussteuerung aus der Versicherung Gelegenheit zu geben, den Antrag auf Krisen- unterstühung zu stellen. Macht der Arbeitslose in diesem Anträge dieselben Angaben über seine Verhältnisse, die fiir die Beurteilung seiner Hilfsbedürftigkeit von Wichtig keit sind, wie rn dem früheren Antrag, so genügt eine kurze Mitteilung de? Arbeitsamts an die Gemeinde, daß der Arbeitslose dieselben Angaben gemacht hat. In diesem Falle kann das Arbeitsamt unterstellen, daß die Ge meinde Hilfsbedürftigkeit deS Arbeitslosen in demselben Umfang wie bisher anerkannt, falls von ihr nicht binnen sechs Tagen ein gegenteiliges Gutachten abgegeben wird. Ergibt sich jedoch aus dem Antrag des Arbeitslosen eins Aenderung seiner Verhältnisse, so teilt das Arbeitsamt die geänderten Angaben der Gemeinde mit. Tas Arbeits amt hat die Entscheidung über den Antrag auszusehen, bis das Gutachten der Gemeinde über die Hilssbeoürftig- keit eingegangen ist. Ta die Kru im allgemeinen jedes mal nur für 13 Wochen bewilligt werden darf, soll eine neue Prüfung sämtlicher Voraussetzungen jeweilig nach Ablauf dieser Frist einzusetzen. Tre erneuten Nachprü fungen sollen sich ebenso abspielen. Ein vereinfachtes Ver fahren kann zwischen der Gemeinde und dem Arbeitsamt vereinbart werden. Ueber die Ueberleitung der laufenden Fälle sind besondere Bestimmungen erlassen worden. —* Die sächsischen Nationalsozialisten verlangen Beseitigung des ReichSrundfunk- kommissars. Tie nationalsozialistische Fraktion im Sächsischen Landtag verlangt in einem Antrag die Be seitigung des ReichSrundfunkkommissars, Staatssekretär Dr. Bredow. Ter Antrag ist an den Landtag gerichtet mit dem Ziele, die Staatsregierung zu beauftragen, ihren ganzen Einfluß bei der Reichsregierung für die sofortige Abberufung Dr. Bredows geltend zu machen und die Be rufung einer Persönlichkeit zu verlangen, die rn der Lage ist, die dringend notwendige Berwaltungsreform des Rund funks nach den Grundsätzen notwendiger Einsparungen durchzuführen. Tie Forderung auf Absetzung des Reichs- rundfunkkommissars wird damit begründet, daß Dr. Bredow für die willkürliche Einsetzung des Rundfunks in den letzten Wahlkämpfen verantwortlich sei und daß er in dem be- kannten Schreiben an den Reichspostminister vom 25. Febr. ds. Js. als Gegenleistung für den der Rejchsregierung erwiesenen politischen Dienst Schutz für die hohen Gehälter verlangt habe. Eine derartige Persönlichkeit sei ungeeignet, die Interessen des deutschen Rundfunks zu vertreten. —* Aufnahme von Jung-Jngenieuren in die Landwirtschaft. Tie Pressestelle der Landwirt- schajtskammer wies bereits Anfang dieses Jahres darauf hin, daß unter den vielen stellungslosen Jung-Jngenieuren auch der Wunsch besteht, sich durch praktische Arbeit in der Landwirtschaft an der Führung und Instandsetzung landwirtschaftlicher Maschinen zu betätigen. Tiefe Jung- Jngenieure sind durch ihre praktische handwerksmäßige Ausbildung als Schlosser in der Lage, auch in den ein zelnen Gutsbetrieben sehr nützliche Tätigkeit zu entsalien, und es liegt im Interesse der einzelnen landwirtschast ichen Betriebe, solche Kräfte aufzunehmen ,zumal im allgemeinen nur freie Station und bescheidenes Taschengeld verlangt wird. In einer Reihe von Fällen ist in Sachsen von diesem Angebot Gebrauch gemacht worden, und zwar überwiegend mit vollem Erfolg und allseitiger Zufrieden- heit. Anfragen wolle man richten an Pros. Dr. Holldack« Leipzig. JohanniSÄl«
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