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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.07.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193207138
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19320713
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19320713
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-07
- Tag 1932-07-13
-
Monat
1932-07
-
Jahr
1932
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.07.1932
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IMWiMlk WWWMU ix M Gestern abend veranstaltete die Deutschnationale Volks» Partei, Ortsgruppe Riesa im annähernd gutbesuchten Gaal des Wettiner HoseS eine Wahlversammlung. Diese wurde von Herrn Stadtrat Weckbrodt geleitet, der eingangs die Erschienenen herzlich begrüßte, besonders den Redner des Abends Herrn Karl Tögel, M. d. L. In seinem Referat äußerte sich Herr Tögel über den deutschnationalcn Kampf um die innere und äußere Freiheit des deutschen Volkes. Er be tonte, daß das deutsche Schicksal, das sich nach der politischen Entscheidung am 31. Juli gestalte, aus des Messers Schneide stehe. Es würden radikale Lösungen drängen. Entweder gelinge es, das deutsche Volk durch ein nationales Deutsch land zu retten, oder Millionen deutsche Menschen gehen im deutschen Bolschewismus zugrunde. Der Kampf der Deutsch nationalen gehe dahin, nach außen eine Politik der Freiheit und nach innen der Staatserneuerung zu führen. Unser wirtschaftlicher und kultureller Niedergang, führte der Redner weiter aus, sei nicht Schicksal, sondern eigene Schuld. Es ist die Folge einer Politik, die sich gegen baS Volk ausgewirkt hat: die Politik der Erfüllung nach außen und des Staatssozialismus nach innen. Ein solches Werk könne immer nur in Zerstörung enden. Der Vortragende verglich den Staat mit einem lebenden Organismus, der Gesehen unterworfen ist. Und diese Ge setze zu erkennen, das sei die höchste Aufgabe der Leitung eines Staates. Unser Niedergang sei die Rache des Ver stoßes gegen Natur und GotteSgeseh. Dann würden als notwendige Grundlagen für einen gesunden Staat folgende Forderungen ausgezeichnet: Die Grundlage jeder staatlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung ist die Frei heit. Ohne Freiheit ist und wird ein deutscher Aufstieg nie möglich. Und zur Freiheit gehöre die E h r e. Solange uns politische Mächte gcgenüberstchcn mit der Behauptung, daß Deutschland die Schuld am Kriege trage, solange sind wir nicht ehrhast. Als dritte Forderung wird die Wehrfrei - heit deö deutschen Volkes genannt. Ein Volk könne nur solange Freiheit und Ehre besitzen, als eö sich mit ter Waffe in der Hand zu verteidigen vermag. Alsdann kam der Redner in diesem Zusammenhang auf die letzten Verhandlungen in Lausa n n e zu sprechen. Die D e u t s ch n a t i o n a l en, so wurde fcstgestellt, lehnten denBertrag mitallcr Schärfe ab, und zwar nicht uur wegen der finanziellen Forderung, sondern wegen der politischen Verzichte. Es müsse heißen: Wir wollen nicht mehr zahlen, weil wir nicht schuldig sind.' Lausanne fei also nicht zur wirtschaftlichen, sondern zur politischen Angelegen heit geworden. Reichskanzler von Papen habe nur das Verdienst, daß er die Kriegsschuldfrag« aufgeworfen habe, aber die große Chance eines ehrlichen Neins habe er ver paßt. So sei der Vertrag von Lausanne eine Fortsetzung der Reparationen, weil er nicht auf der Freiheit des deut schen Vaterlandes aufgebaut sei. AIS logische Folge der Erfüllungspolitik wurde baS heutige Elend bezeichnet. Die Tributgelder seien nur auf dem Änleiheweg beschafft worden. Im Jahre 1918 betrug das deutsche Auslandsvermögen 29 Milliarden Mark, 1928 nur noch 3 Milliarden Mark und im Juli 1981 hatte Deutsch land 29 Milliarden Auslandsschulden. Lausanne sei also keine Lösung, weil wir unsere Auslandsschulden nicht bezahlen könnten. Dies« Frage könnte nur durch eine weitgehende Konvertierung gelöst werden. Dann wandte sich Herr Tögel innerpolitischen Fragen zu. Hier werde oft eine Politik au» dem Ge sichtspunkt de» Neides geführt. Mit Brechung der Zins knechtschaft und Verstaatlichung der Banken könne dem Volke nicht geholfen werden. Der GtaatSsoztaliSmuS habe zum Zusammenbruch mit beigetragen. Endlich müsse man loskommen von der Weimarer Demokratie. In Deutschland müsse der Weg der politischen Vernunft gegangen werden und nicht nach der politischen WillenSbtldung der Masse. Die Deutschnationalen würben für das Führerprinzip ein treten und sähen die Monarchie als beste Staatsform an. Das Volk habe den Staat zu tragen. Nur in der sittlichen und religiösen Erneuerung finde das Volk die gigantischen Kräfte, um das zu überwinden, was hinter uns liege. Der Redner schloß alsdann seinen beifällig aufgenom- mcucn Vortrag mit der Parole: Los vom internatio nalen Wahn einer widernatürlichen Er füllung, los vom Staatssozialismus, hin zu eiucr Politik der Freiheit. Nach einem kurzen Nachwort des LandtagSabgeorductcn und Worten des Dankes des Versammlungsleiters, der fer ner darauf hinwies, am 31. Juli nicht zum Wohle der Par teien, sondern des deutschen Volkes zu wählen, wurde gegen 19 Uhr die Wahlkundgebung geschlossen. Lertliches «nd Sächsisches. Riesa, den 13. Juli 1932. —* Wettervorhersage für den 14. Juli 1982 Mitgeteilt von der Sachs. LandeSwetterwarte zu Dresden.) NorSbergcbend lebhafte Minde aus vorwiegend südlichen Richtungen, meist beiter bis mäßig bewölkt, Neigung zur Nebelbilbun», sehr warm, Gewitter wahrscheinlich. —* Daten für den 14. Juli 1982. Sonnen» «uf««ng 8,59 tlbr. Sonnenunter,»ng 20,12 Uhr. Mond ruf,»»« 17,48 Uhr. «,»bunter,»ng —. 1884: An der Kameru»münd»»g wird di« deutsche Flagge gebißt. 1909: Rücktritt de» Reichskanzlers Fürsten Bülow; von Bethmann-Hollweg wird sein Nachfolger. 1917: St»atSsekretär Michaelis wird Reichskanzler. 1920: Der Maler Albert von Keller in München gift, (geb. 1844). —* P o l i z e i b e r i cl) t. Am 1. 7. 32, abends von 19 bis 11 Uhr, ist aus einem offenen Personenkraftwagen, der um diese Zeit im Hofe des Capitols aufsichtslos gestanden hat, eine braune Aktentasche, enthaltend eine Tose Pclikanol- leim, eine Anzahl Bogcnlampen-Kohlestistc, eine Frisier haube und verschiedene Geschäftspapiere, dabei auch ein unterschriebener Blankoscheck ans die Dresdner Handels bank und zwei Schecks aus die Gcwcrbcbank Wurzen lautend, gestohlen worden. Sachdienliche Mitteilungen hierüber wer den nach dem Kriminalposten erbeten. —* Ausverkäufe und ausverkaufsähnliche Veranstaltungen betrifft eine Bekanntmachung der Amtshauptmannschaft Großenhain und des Stadtrats zu Riesa im amtlichen Teile. Eine am 15. Juni erschienene Ausverkaufsordnung kann bei den erwähnten Stellen und -en Gemeinden des Bezirks eingesehcn werden. —* Unfall eines Badenden. Gestern nachmit tag in der fünften Stunde trat ein junger Mann aus Grüba am Elbuser in Promnitzer Flur, wo er badete, mit bloßem Fuß in einen Glasscherben und trug eine tiefe Fleischwundc davon. Ter Verletzte, dem Herr Bademeister Große die erste Hilfe leistete, mußte die ärztliche Hilfe des an die Un- fallsteüe gerufenen Herrn Dr. Necke in Anspruch nehmen. Bei dieser Gelegenheit sei noch einmal darauf hingewiesen, daß es unter allen Umständen vermieden werden muß, am Badestrand Unrat oder Glas liegen zu lassen, durch die ähn liche Unfälle verursacht werden könnten. —* Sichere dein Wahlrecht! Die Wählerlisten liegen seit Sonntag aus. Nur solche Reichsangehörigen sind zur Reichstagswahl zugclassen, die in eine Wähler liste oder Wahlkartei eingetragen sind. Listen und Karteien werden von der Gemeindebehörde gcsührt, in der der »stimmberechtigte seinen Wohnsitz hat; bei ihr liegen die Listen bis Sonntag, den 17. Juli, aus. Pflicht eines jeden Staatsbürgers ist es, die Listen während der Auslegungs zeit eiuzusehen oder durch eine zuverlässige Vertrauens- verson eiusehen zu lassen. Fehlt sein Name, so mutz er dies sofort der Gemeindebehörde Mitteilen. Die Eintragung in die Wählerliste ist auch Voraussetzung für die Ausstellung von Wahlscheinen für solche Wähler und Wählerinnen, die sich am Wahltage aus Reisen befinden. Bei der großen Arbeit, die die Anlegung der Wählerlisten für die Ge meinden bedeutet, und den zahlreichen Wohnungswechseln sind Versehen bei Anlegung und Fortführung der Listen nicht ausgeschlossen. Deshalb prüfe jeder Wähler die Listen aus Richtigkeit. —* Ehrungen im G e w e r b e v e r e i n Riesa. Die gestern in der „Elbterrasse" abgehaltene 84. Jahres hauptversammlung gestaltete sich zu einem Ehrenabcnd sür Herrn Seilerobcrmeister Max Bergmann, der den Getverbeverein nunmehr 25 Jahre als Vorsteher leitet und ihm mit gewissenhafter Pflichterfüllung und vorbildlicher Treue diente. Sein Wirken sür das Gedeihen des Ge- werbevcreins, sein Eintreten für Handwerk und Gewerbe betrachtete er als Lebensaufgabe. Das dankt ihm der Verein durch Erncnnuug zum Ehrenmitglied und durch Errichtung einer M ax - B e r g m a n n - S t i f t u u g als bleibende Erinnerung mit der Bestimmung, über die Verwendung der Zinsen nach eigenem Gutachten zu ent scheiden. Die betreffenden Urkunden überreichte der zweite Vorsteher, Herr Glasermeister Ernst Keßler, unter Hervor hebung des verdienten Wirkens des Jubilars und feiner Anhänglichkeit an den Gewerbevereiu, in dem er 38 Jahre im Gesamtvorstand wirkte. Sichtbar bewegt dankte Herr Bergmann sür die ihm überraschend kommende Ehrung. Die besriedigende Führung des Vereins sei ihm nur durch die Unterstützung seiner Mitarbeiter möglich geworden. Und wenn er sich nach so vielen Beweisen wahrer Treue und Verehrung bereit erkläre, das Amt, in welchem er jo viel Befriedigung gefunden habe, auch weiterhin zu Mveru tue er es nur im Vertrauen auf weitere Unterstützung aller Mitglieder. Diese schon bei der Ueberreichung des silbernen Gewerbekammer-Ehrenzeichens zum Ausdruck ge brachte Zusage wiederhole er nochmals. Ein Glückwunsch schreiben sür den Gewerbeverein und insbesondere für Herrn Bergmann hatte auch der Verband Sächsischer Ge werbe- und Handwerkervereine gesandt. Bor dem ge öffneten Versainmlungszimmer hatte inzwischen unerwartet eine Anzanl Sänger des Männergesangvereins Amphion, dessen Mitglied der Jubilar ist, Aufstellung genommen und sangen „Gott grüße dich" und das Lied vom treuen deut- fchen Herz. Anschließend folgten weitere Ehrungen durch den Vorsteher. Herr Sattlermeister Robert Deutsch mann wurde in Anvetracht seiner rührigen 35 jährigen Arbeitsamkeit als Vorstandsmitglied ebenfalls zum Ehrenmitglied ernannt und ihm die Urkunde über reicht. Zu Ehren der beiden Jubilare waren deren Sih- Plätze mit Blumenranken geschmückt. Neun Mitglieder er hielten die silberne Berernsehrennadel. Nur zwei von ihnen waren anwesend. Der Gewerbeverein zählt zwölf Mitglieder, die ihm über 40 Jahre die Treue bewahrten. Ihnen wurde Steuerfreiheit zugebilligt. Diese freudige Mitteilung konnten ebenfalls nur zwei anwesende Mit glieder entgegennehmen, den übrigen ist sie schriftlich zu gegangen. — Mit Vortrag des Jahresberichtes wurde dann in die Tagesordnung eingetreten. Der Berichterstatter streift'' den allgemeinen wirtschaftlichen Niedergang, der auch von Einfluß auf die Vereinsarbeit gewesen ist. So dann ging er ausführlich ein auf die Eingaben an Be hörden, die Vereinsveranstaltungen, das Zusammenarbeiten mit gewerblichen Landesverbänden, die gewährten Unter stützungen, die Lesezirkel der Leipziger Illustrierten Zei tung usw., woraus eine rege Tätigkeit des Vereins zu er sehen war. Die Mitgliederzahl stieg infolge eifrigen Wer bens auf 254. Im letzten Jahre starben sieben Mitglieder, deren Andenken durch Erheben von den Plätzen geehrt wurde. Die Vereinskasse befindet sich in bester Ordnung. Ein erzielter kleiner Uebcrschuß konnte dem Gesamtver mögen zugeführt werden. Der für das kommende Vereins jahr vom Vorstand aufgestellte Haushaltvlan sand Zustim mung. Herr Shndikus Berndt aus Dresden berichtete über die Geschäftstätigkeit der Versicherungsanstalt Säch>- sischer Gewerbekammern, die als bcrufsständische Kranken- verjicherung sowie als Lebens- und Sterbegeldversiche rung vorteilhaft sür den Kleinhandwerker sei. Infolge Aenderung der Wahlen zum Vorstand, die bisher in einer Wahlversammlung erfolgten, jetzt aber in der Haupt versammlung vorgenommen werden sollen, machte sich die Neuwahl des Gesamtvorstandes notwendig, zumal auch der zweijährige Wahlturnus damit verbunden war. Sämt liche Ausscheidenden wurden wiedergewählt in die seit herigen Aemter. Zum Ankauf von BUcherprämien für begabte Riesaer Berufsschüler bewilligte man wieder 25 Mark sür nächste Ostern. Vier neuangemeldete Herren fanden Ausnahme alS Mitglieder. Damit war die Tages ordnung erschöpft. Im geselligen Beisammensein mit den Jubilaren harrten viele noch einige Zeit aus. —* Mitgliederversammlung der Orts gruppe Riesa der Körperbehinderten. Stadt verordnete Frau Gleißberg sprach über Wohlfahrt und Not verordnung. Alle, die jetzt Wohlfahrtsunterstützung beziehen, sind zum größten Teil ein Opfer der Wirtschaftsentwicklung ober wegen körperlicher Behinderung gezwungen, statt des Verdienstes aus eigener Tätigkeit, die Sozialrcnten-, Er werbslosen- und Wohlfahrtsunterstützung zu beziehen. Schwer und lastend wurde der Druck, jede Notverordnung brachte neue Abzüge, Einschränkungen und Abbaumaßnahmen, die Lage der Hilfsbedürftigen wurde immer trostloser. Die letzte Notverordnung vom 14. Juni brachte wieder eine Ver schlechterung und Abzüge in allen Zweigen der Sozialver sicherung und Fürsorge, deren Furchtbarkeit nur der ver stehen könne, der selbst diese Unterstützung bezieht. Wie -er Vorsitzende erwähnte, hat sich die Bunüesleitung mit einem Protest an die Reichsregierung, an sämtliche Parteien sowie an alle in Betracht kommenden Stellen gewendet, worin die Not der Körperbehinderten und die Gefahr der Lebensvernichtung der Schicksalsgefährten zum Ausdruck ge bracht worben ist. Jeder Körperbehinderte, der nicht schul fein will an der weiteren Verelendung seiner Schicksals gefährten, muß es al» größte Pflicht betrachten, in den Reichsbund der Körperbehinderten einzutreten, nur so ver mag er seine Lebenslage zu verbessern, denn ein Einzelner steht den Verhältnissen machtlos gegenüber. Nachdem ver schiedene Gruppenangelegenheiten erledigt und einige Rezi tationen vorgetragen worden waren, wurde die gutbesuchte Versammlung geschlossen. —PVK. Zur Führung der Amtsbezeichnung „Pfarrer" sind nur die Geistlichen der öffentlich aner kannten Religionsgesellschasten berechtigt. Der Titel Pfar rer genießt den strafrechtlichen Schutz beS 8 SSO de» Straf- sesetzbucheL. —* „Douaumont", dieser gewaltige Film, der ein« Rekonstruktion des wechselvollen Kampfes um das Fort Douaumont vom Februar bis Oktober 191S im Rahmen des Angriffe» auf Verdun gibt, gelangt mit dem neuen Film- Programm nun im „Capttol" zur Aufführung. Der Film wurde ohne jede Tendenz geschaffen unter Verwendung authentischer Aufnahmen und unter persönlicher Mitwir kung ehemaliger Mitkämpfer, unter ihnen die Erstttrmer Hauptmann Haupt und Leutnant d. Res. Radtke. — Um rahmt von einem doppelten Kranz von Fort» erhebt sich im Nordosten Frankreichs die alte Stadt Verdun, der mächtige Eckpfeiler des französischen VerteidigungSsnstems. Mehr als anderthalb Jahre lang hielt die Festung den Vormarsch der deutschen Heere auf, bis um die Jahreswenden 191S/1S die deutsche Oberste Heeresleitung sich entschloß, einen groß angelegten Angriff auf den Festungsgürtel von Verdun zu unternehmen, um dadurch eine Entscheidung an der West front herbeizuführen. Der Angriff selbst sollte erst im Februar 1918 stattfinben, aber schon Wochen vorher began nen die Vorbereitungen. In unendlichen Zügen rollten Truppen heran, Geschütze schwersten Kalibers wurden in Stellung gebracht, Munttionsbepots aufgestapelt; kleinere Vorstöße wurden an anderen Frontabschnitten unternom men, um den Gegner zu täuschen. Vor Berduu selbst herrschte Ruhe. Drei bewährte Armeekorps standen für den Angriff bereit, die Rheinländer und Westfalen des VII. Rewrvekorps, verstärkt durch die Schlesier und Posener der 77Hnfanteriebrigabe, ferner bas hessische XVIII. Armeekorps und daS brandenburgische III. Armeekorps. Der 11. Februar, der für den Vorstoß ausersehcn war, war so verregnet, so daß sich eine Verschiebung nötig machte. In dieser Zeit er fuhr der Feind aber von den Aogrisfsvorbereitungen und traf auch seinerseits die Vorbereitungen für den Kampf, der bann am 21. Februar entbrannte. Nach schwerem Ringen fiel das Fort Douaumont, der nordöstliche Eckpfeiler der permanenten Hauptbesestigungslinien, nach dem Sturm des Infanterieregiments Nr. 24 unter Führung von Hauptmann Haupt und Leutnant Radtke. Unzählige Male versuchten die Franzosen das Fort zurückzuerober». Aber die zähe Energie der Verteidiger bleibt immer wieder erfolgreich. Erst im Oktober verlassen die deutschen Truppen nach zer mürbendem Artilleriekampf, verwundet oder gaskrank, daS Fort. Eine kleine Schar von drei Offizieren und 29 Mann lieferte noch einen heldenmütigen Kampf, dem sie zum Opfer fällt. Mit den blutigsten Verlusten auf beide» Seiten endete das gewaltige Ringen. Hunderttausende von Deut schen und Franzosen sielen in dem Kampf um die Trümmer des Forts Douaumont — und ihre Gräber, die heute in unendlicher Reihe dastehen, führen Beweis sür die Treue, die Männer zweier Völker, Deutsche und Franzosen, ihrer Heimat bewiesen haben. — Näheres über diesen Film aus historischer Zeit, der höchste Beachtung verdient, im heutigen Anzeigenteil. —* Die Arbeitslosigkeit im Baugewerbe. Nach der letzten gewerkschaftlichen Erhebung über den Be schäftigungsgrad im sächsischen Baugewerbe vom 4. d. M., die sich auf 59 923 Mitglieder erstreckte, sind zur Zeit 77,4 Prozent von der Arbeitslosigkeit in Mitleidenschaft gezogen. In der gleichen Zeit des Vorjahres waren es nur 89,1 Proz. —* Arbeitnehmer- und Schwcrbeschädig- ten-Zäalung. Wie das Arbeits- und Wohlfahrtsmini- stermm bekanntgibt, ist als Stichtag der diesjährigen Ar beitnehmerzählung der 1. August bestimmt worden. Mit' der allgemeinen gewerblichen Arbeitnehmerzählung sollen gleichzeitig Erhebungen über die in gewerblichen Betrie ben beschäftigten Schwerbeschädigten vorgenommen werden. —* Papageienkrankheit. Nach einer Be kanntmachung des Wirtschaftsministeriums ist die Papa geienkrankheit noch nicht erloschen. Das Einfuhrverbot für Papageien und Sittiche konnte daher noch nicht aufge hoben werden. Das Ministerium hat die Polizeibehörden an die Ueberwachung des Verbotes erinnert. —* Umschulung der Kinder von Mitglie dern eines Elternrates. DaS Ministerium für Volksbildung hat den Schulbezirken mit mehreren Volks schulen empfohlen, in der Ortsschulordnung für Kinder von Elternratsmitgliedern zu bestimmen, daß sie sür die Wahl- zeit des Mitglieds in ihrer bisherigen Schule verbleiben, auch wenn sie infolge einer Aenderung des Wohnbezirks ihrer Schule an sich umzuschulen sein würden, es sei denn, daß unüberwindliche Schwierigkeiten dieser Regelung ent gegenstehen. —* Kurzschrift in den Schulen. Anregungen aus Thüringen, die Zwangswirtschaft in der Kurzschrift vufzuheben und- insbesondere die Reichskurzschrift als Nebenfach aus Sparsamkeitsgründen aus den Schulen zu entfernen, konnten die sächsischen Industrie- und Handels kammern in einem gemeinsamen Bericht an das Sächsische Wirtschaftsministerium nicht zustimmen. Vielmehr be grüßten es die Kammern im Interesse der Vereinheitlichung des Kurzschriftwesens, daß sich die Reichskurzschrift mehr und mehr durchsetzt. —* Lehrer und Arbeitslosenhilfe. Das Ministerium für Volksbildung hat auf Grund des Zweiten Teils der Verordnung des Reichspräsidenten über Maß nahmen zur Erhaltung der Arbeitslosenhilfe usw. vom 14. Juni 1932 hinsichtlich der für die Zeit Vom I. Juli 1932 bis zum 31. März 1933 zu erhebenden Abgabe zur Arbeitslosenhilfe ungeordnet, daß zur Arbeitslosenhilfe alle Lehrer an den Volks- und Berufsschulen beizntragen haben. Die Abgabe zur Arbeitslosenhilfe beträgt 14/r v. H. des Betrags der jeweils gewährten Dienstbezüge, der nach Durchführung der allgemeinen Gehaltskürzungen verbleibt. Die Abgabe ist von allen Vergütungen, auch von denen, die für Ueberstunden oder nebenamtlichen Unterricht ge währt werden, zu erheben. —* Die Kandidaten der Staatspartei. Tie Deutsche Staatspartei hielt gestern eine Vorstandssitzung ab und stellte die endgültige Vorschlagsliste sür die Reichs tagswahl auf, die bekanntlich Oberbürgermeister Dr. Külz führen wird. Es folgen Schulleiter Bretschneider-Ehemnitz, Landtagsvizepräsident, und Professor Dr. Kastner. Durch die Verbindung mit dem Wahlkreise Chemnitz und ein gleichzeitige Verbindung mst dem Wahlkreis Leipzig ist dafür gesorgt, daß alle in «ichsen abgegebenen Stimmen restlos zur Geltung kommen. Der Vorstand nahm sodann einen Bericht des Vorsitzenden de Gueherh über die Ver handlungen in Berlin und die Wahlaussichten zustimmend entgegen und besprach darnach die Wahlarbeit in Dresden. —* Die Aufsicht über die Hilfsberufs schulen. Das Ministerium für Volksbildung hat be stimmt, daß vom 1. Juli 1932 an auch die Hilssberufs- schuleinrtchtungen, die unter eigener Schulleitung stehen oder einer Berufsschule angegliedert sind, der Aussicht des Gewerbeschulrats und des Bezirksschulamtes B unterstehen. Die Aufsicht über die bisherige Hilfsberufsschuleinrichtun- gen dagegen, die einer Hilfsschule angegliedert sind und derselben Leitung wie die Hilfsschule unterstehen, verbleibt bei dem Bezirksschulrat und dem Bezirksschulamt V. —Deutsch-belgische Vereinbarung über den Sommerreiseverkehr. Amtlich wird mitgc- tetlt: Zwischen der deutschen und der belgischen Regierung wurde am Dienstag in Berlin eine Vereinbarung über den deutschen Sommerreiseverkehr während der Monate Juli, August und September 1932 nach Belgien geschlossen. Danach werden deutsche Erholung-reisende, ähnlich, wie dies unlängst mit der Schweiz und der Tschechoslowakei ge regelt worden ist, auch für Reisen nach belgischen See bädern und Kurorten auf Antrag die Genehmigung er halten, über die Freigrenze hinaus bis zu 500 RM. oder DevilLll im L.M« -Ls KalenderwonatS mitzunLbmen. An»
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