Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.09.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193209162
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19320916
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19320916
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-09
- Tag 1932-09-16
-
Monat
1932-09
-
Jahr
1932
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.09.1932
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
M WMWSWsAß slic imtlWlk SIAM III lei WeimWer vdz. Berlin. Der AnsklärnngS-Ausschuß für natio nale Sicherheit, dem der Arbeitsausschuß Deutscher Ver- bändc. die Arbeitsgemeinschaft für deutsche Wehrverstärkung und der Deutsche Reichskriegerbund KysfhSuser angehören, hat an den ReichSministcr des Auswärtigen Frciherrn von Neurath ein Schreiben in der Glcichbcrechtigungssrage ge richtet. Es wird Larin mit Bedauern festgestellt, daß die fran» zösische Antwort auf die deutsche Denkschrift in der Mirage der Gleichberechtigung Deutschlands in Niistungsangclegen- heiten in keiner Weise den Lebensnotwendigkciten des Deutschen Volkes hinsichtlich seiner Sicherheit Rechnung trage. Selbst im Besitze einer geradezu ungeheueren mili- tärtschen Sicherheit wage cs Frankreich, die berechtigte deutsche Forderung aus das in Art. 8 der Völkcrbundö- satzung vorgesehene Mindestmaß an nationaler Sicherheit mit -er Forderung nach Erhöhung der angeblich unzu. reichenden französischen Sicherheit zu beantworten. Zugleich betone Frankreich, baß der Geist, in dem die französische Reglern»« an den weiteren Kvnferenzorbeitcn teilnchmen wolle, derselbe bleiben solle, der er bisher war. Dieser Geist sei der Geist einer Sabotage, die schon bisher die Arbeit der Abrüstungskonferenz zur Ergebnislosigkeit verurteilt habe. Frankreich glaube seinen Willen zur Herabsetzung der Rüstungen damit beweisen zu können, daß es einen Antrag auf Herabsetzung der Mehrausgaben um 1,5 Milliarden Fr. angenommen habe. Frankreich habe seit 1823 seine Mehr ausgaben nm etwa 56 Prozent erhöht. Seine Vorberei tung der Abrüstungskonferenz habe darin bestanden, die ge waltigen Aufwendungen fiir Rüstungen in den letzten vier Fahren noch nm weitere 36 Prozent zu steigern. Geradezu wie ein Hohn klinge eS, wenn Frankreich in der Note der ganzen Welt kund tue, daß die deutschen Tributzahlungcn zu wesentlichen Teilen nicht der Reparation der Kriegs schäden, sondern der Verstärkung seiner an sich schon riesigen Kriegsmacht gedient hätten. Führende Staatsmänner des Auslandes erkennten Deutschlands nnbestrcitbaren Rechtsanspruch ans Abrüstung der anderen und ans volle Gleichberechtigung an. Werde diesem Rechtsanspruch nicht Rechnung getragen, werde also das klare Recht gebrochen, so erlange Deutschland seine Handlungsfreiheit wieder. Die sich hieraus ergebenden Folgen würden Deutschland durch die französische Politik aufgczwuugen. Aus das schärfste sei zuriickzuweiscn, wenn Frankreich in den berechtigte» deutschen Forderungen den Wiederbeginn des allgemeinen Wettrüstens sehen wolle. Das Schreiben spricht die Erivartung aus, daß die deutsche NeichSregierung unzweideutig daran fcsthalte, daß für Deutschland unter keinen Umständen eine besondere Stel lung, also eine Stellung minderen Rechts, in Frage komme. Voraussetzung für weitere Verhandlungen sei das Zuge ständnis der vollkommenen praktischen Gleichberechtigung. Der französische Versuch, mit dem Art. 164 des Versailler Vertrages eine dauernde Fesselung Deutschlands zu be gründen, müsse mit Entschiedenheit zurückgewiesen werden. Dieser Art. 164 falle mit dem gesamten Teil V, wenn Deutschland durch den Vertragsbruch der Gegenseite seine Handlungsfreiheit Wiedergewinne, wie auch, wenn die Ab rüstungskonferenz ein allgemeines Abkommen zustande- hringen sollte. Wring nnN WMls lMcn. X Berlin. Zur ersten Veranstaltung nach der Auf lösung des Reichstages hatte die NSDAP, ihre Anhänger gestern abend zu einer Kundgebung im Sport palast aufgerufen, in der der R e i ch s t a g s p r ä f i- dent Göring als erster Redner u. a. aussührte, mit den jetzt Regierenden seien neue Gegner aufgetaucht, von denen sich aber die Nationalsozialisten die Früchte ihres 14 jährigen Kampfes nicht rauben lassen würden. In der schwersten Zeit eines Volkes gehöre der beste Mann, den eine Bewegung habe, ans Ruder, und das sei Adolf Hitler. Sinn und Zweck des 12. und hoffentlich letzten Wahlkampfes fei, die Reaktion von dort h i n a u s z u w e r f e n, wo sie sich festgesetzt habe. Der Gegensatz von heute sei: Hier Standesregie- rung — hier deutsches Volk! Wenn der Reichskanzler sich-heute über die Verhandlungen der Nationalsozialisten mit dem Zentrum entrüste, so scheine er zu vergessen, daß er vor Monatsfrist selbst noch dieser Partei angehört habe. Zu den Vorgängen im Reichstag führte Göring u. a. wörtlich aus: „Die Regierung wollte die Größe des Mißtrauens des Reichstages vor dem Volke verschleiern. Als der Reichskanzler mit der roten Mappe erschien, war es meine Pflicht, das Ansehen der deut schen Volksvertretung zu wahren, und ich habe cs getan. Fch hatte die Abstimmung begonnen und während einer Abstimmung bekommt auch ein Herr von Papen nicht das Wort: denn auf dem Präsidentenstuhl saß nicht ein Marxist, sondern ein Nationalsozialist^ Weiter erklärt der Redner, es handele sich nicht um einen Kon flikt zwischen dem Reichstag und der Reichs regierung, sondern um einen Konflikt zwi schen dem Herrenklub und dem deutschen Volke. Die NSDAP, rufe noch einmal zum Kampfe auf. Sic sei bereits über den Klassenkampf hinwegge gangen und werde auch über die Reaktion Hinwegschreiten. Der Parole der Gegner werde die nationalsozialistische Parole entgegengesetzt: Mit dem deutschen Volke für seine nationale und soziale Freiheit. Nach der Rede Görings ergriff der Leiter der Ber liner Nationalsozialisten D r. Goebbels das Wort und begründete in seinen Ausführungen die Machtansprüche der Nationalsozialisten, die die Führung der Reichspolitik beansprucht hätten, da nur der Reichskanzler verfassungs mäßig den Kurs der Politik bestimme. Gehaltskürzungen in Oldenburg Oldenburg, 16. September. Die nationalsozialistische Regierung des Freistaates Oldenburg hat durch Verordnung eine Kürzung der Beamten- und Angestelltengehälter für Staat, Gemeinden und alle Körperschaften des öffentlichen Rechts ab 1. Oktober 1932 vorgenommen. Die Kürzung beträgt für Jahresgehäller über 2500 bis 3000 RIN 3 Prozent, zwischen 3—6000 RIN 6 Prozent, zwi schen S—3000 RIN » Prozent, zwischen 9-12 000 RIN 12 Prozent und bei Gehältern über 12 009 RIN 29 Prozent. Vie Gehälter der nationalsozialistischen Minister werden um 3 Prozent gekürzt, nachdem sie bereits ab 1. August 1932 einer Sonderkürzung von 10 Prozent unterworfen worden waren. Zkl MW MkiMM tz WU isd. In bcu Mitteilungen des Landesarbeitöamts Sach sen ist folgender Bericht erschienen: Die Anfänge des freiwilligen Arbeitsdienstes in Sach sen sind gekennzeichnet durch die Arbeitslager am Albrcchts- bach bei Bautzen, auf dem Flugplatz Dresden (Heller), an der Talsperre Lehnmühle und am Hvchwasserdamm Eanitz bei Wurzen. In Sachsen wurden in den letzten Monaten gefördert: am 86. Juni 4888, am 81. Juli 6486, am 27. August 6638 und am 3. September 16 785 Arbcitsdienstwillige. Hierbei wir ken sich in den letzten Zahlen bereits die neuen Bestimmun gen der Verordnung vom 16. Juli 1632 aus. Tie Zahl der Maßnahmen stieg von 177 am 86. Juni (125 davon Maß nahmen zur Hebung der Volksgesundheiti bis 31. Juli um 125 und bis 31. August um weitere 175 Anerkennungen. An Förderungsbcträgen wurden im Juli bezahlt: 273 454 davon 26 Prozent durch die Rcichsanstalt, 12 Prozent durch die öffentliche Fürsorge und 68 Prozent Rcichsmittel, insgesamt vom 1. August 1631 bis 31. Juli 1632 673 467 Tagewerkeleistnngen waren zu verzeichnen: bis 36. Juni 216 122, im Juli 146 226. Neu bewilligt wurden im August 748 762 Tagewerke. Den größten Umfang nahmen die Maßnahmen zur Hebung der Volksgesundheit, für Jugend herbergen usw. an. Von rund 3566 Arbeitsdienstwilligen, die vom 16. Juni bis 31. Juli eingestellt wurden, kamen 42 Prozent von Sportvereinen. Die örtliche Verteilung zeigt den stärksten Anteil in Leipzig, es folgen Aue, Auerbach, Chemnitz, Flöha Wurzen, Zittau: geringer vertreten waren bisher Dresden, Freitag, Plauen und Riesa und schwach vertreten Borna, Döbeln, Meißen. Arbeitsvvrhnben sind neben Sportplätzen haupt sächlich die Mithilfe bei der Errichtung vorstädtischer Klein siedlungen und die umfangreichen Meiiorationen, besonders ui der Kamenzer und Großenhainer Umgegend, aber anch im mittleren Erzgebirge. Hinzu kommen Bachverlegungeu und Hvchivasscrschutz. Die Form des freiwilligen Arbeitsdienstes zeigt in der letzten Zeit ein starkes Ansteigen der geschlossenen Lager. Das ist zurückzuführen auf die starke Anteilnahme der Verbände, zum Teil auch durch die Einschaltung -er Stu denten. Es besteht die Absicht, die Zahl der Arbeitsdienst willigen im Reiche in den Hauptarbeitszeiten auf 266 666 zu steigern. Der Herr Rcichskommissar hat daher wegen Be reitstellung von Arbeitsgelegenheiten die in Frage kommen den Verwaltungsbehörden und Spitzenvcrbände zur tat kräftigen Mitarbeit bei der Bereitstellung von Arbeits gelegenheiten für den freiwilligen Arbeitsdienst auigeruien. Auch mit den großen gemeinnützigen Verbänden und Ver einigungen und den Kreisen der Wirtschaft ist weitgehend Fühlung genommen worden. Gleichzeitig hat der Reichs kommissar die Bezirkskommissnre gebeten, aus eigener Initiative die Beschaffung der Arbeitsmöglichkeiten zu för dern, enge Fühlung mit allen Behörden zu halten und aus diese Weise unbürokratisch und planmäßig die ArbeitSmög- lichkeiten in den Landesbczirken zu erfassen. Durch stän dige Bearbeitung und Förderung aller beteiligten Stelle» und Verbände sollen vermeidbare Reibungen und unnötige Verwaltungsarbeit beseitigt werden. In Sachsen darf die enge Zusammenarbeit mit den Ministerien als gesichert gelten, ebenso z. B. mit der Lnnd- wirtschastskammer, der Landcsstelle für Erwerbslosen schulung usw. Von Besprechungen und Verhandlungen sind hervorzuheben: die Unterrichtung der Bezirksverbändc, an gebahnte Verhandlungen mit der Reichsbahn, Fühlnng- nahmc mit der Technischen Nothilie, dem Jnnqdeutschcn Orden, Arbeitsdienst Sachsen, Stahlhelm, Ncichsbund für Arbeitsdienst. Reichsbanner, LandeSnercin für innere Mis sion, Kath. Jngendsckr-üariat, Ev. Junamännerbund, Lan- deSausschnß Sachsen Ser JugendverbänSe, her Deutschen Studentenschaft, dem Allgemeinen Deutschen GewerkschastS- bund usw. Weiterhin haben zwischen örtlichen Stellen und Arbeitsämtern Besprechungen stattgefunden. Die Gründung eines HeimntwerkcS in Sachsen hat sich bisher nicht ver wirklichen lassen. Vorgesehene größere Projekte in Sachsen sind: die Re gulierung der Ehemnitz, der Schwarzen Elster bei Kamenz, der Neiße in Hirschfelde, der Mulde bei Glauchau, der Parthc bei Leipzig, der Elster iu Elsterberg, der Ausbau der Staatsstraße Olbersdorf—Oybin, der Hochwasserdämme bei Riesa und bei Wurzen. Für die Auswahl der Arbeiten ist maßgebend, daß Pslichtaufgaben nicht im Wege des freiwilligen Arbeits dienstes erfüllt werden können, und daß Notstanbsarbeiten durch den freiwilligen Arbeitsdienst nicht beschränkt werden dürfen. Nach der Neuregelung des Personenkreises sind nunmehr die älteren Arbeiter (über 25 Jahre) vorzugsweise den NotstaudSarbeiten zuznweisen. Fiir den freiwilligen Arbeitsdienst stehen im Vordergrund Meliorationsarbeiten, Flußregclnugen, Forstarbeitcn usiv. Sportplätze, Bäder und ähnliche Anlagen kommen nur mangels geeigneter Arbeiten in zweiter Linie in Frage. Kunstbauten, insbe sondere manive Hochbauten, dürfen nicht im freiwilligen Arbeitsdienst ausgeführt werden. Die Ausstellung eines Arbcitsprogramms für spätere Zeit durch Zusammenarbeit mit den staatlichen und kommunalen Behörden und Ver bänden ist besonders erwünscht. Die Verteilung der Arbei ten ans die einzelnen Verbände durch den BczirkSkommis- sar ist bisher noch nicht notwendig geworden. Es muß aber in Rechnung gestellt werden, daß eine derartige Rege lung notwendig werden kann. Der Durchschnitt der Förderungssätze einschließlich Kranken- und Unfallversicherung soll insgesamt den Betrag non 2 ->? ?/ je Tagewerk nicht übersteigen. Die Förderungs sätze werden wie iolgt festgesetzt: Arbeiten ohne Lager 1 -7?.« bis 1,56 ,6>.v, volkswirtschaftlich wertvolle Arbeiten ohne Lager 1,66 A-bciteu mit Lager 1,86 volkswirt schaftlich wcrtnolle Arbeiten mit Lager 2 ->?. v. Nene Aner kennungen erfolgen ans Grund dieser Sätze. Angleichung der Sätze der lausenden Arbeiten an die neuen Richtlinien ist für die nächste Zeit in Aussicht genommen, so daß Beden ken wegen ungleicher Förderung benachbarter Arbeiten nicht entstehen kann. Die Fördernna-Heträge sind aber in Sachsen mit Rücksicht aus die schwere Notlage an der oberen Grenze zu halten. Im Förderunasiatz ist ein Betrag für geistige Betreuung enthalten. Falls der Träger der Arbeit die vorgesehenen Bekrcuungsmaßnahmcn nicht durchführt, muß mit einer Rücklorderiina des Fördernngssatzcs gerech net werden. Die Verteilung der Arbeitsdienstwilligen aui die einzelnen Gruppen erfolgt mit je 25 Prozent Arbeits losen- und Krifenunterstützungsempsänger, Dohlsahrts- nnterstühnngsempsänger, Jugendliche und Sonstige, doch sind die Grenzen fließend ie nach den Verhältnissen des Be zirks und mit Rücksicht aus das starke Ueberhandnehmen der Wohlfahrtsunterstützten. Der Arbeitsdienst darf nicht dazu führen, daß die freie Arbeit irgendwie beeinträchtigt wird, aber im A-beitsdicnst soll ordentliche intensive Arbeit geleistet werden. Die geistige Betreuung darf nickst znrn überwiegenden Teil des Arbeits dienstes werden, doch steht der Ausbau der Betreuungs maßnahmen mit in vorderster Linie. Den Trägern des Dienstes ist naheaelgt worden, zur Beratung über die Aus gestaltung der Schulung und zwecks Vorträgen an die Orts ausschüsse für Erwerbslosenschulung und Jugendpflege, die Pfarrer- und Lehrerschaft oder Fachleute der örtlichen In dustrie, Forst- und Bauwirtschasi usw. heranzutreten, Be sichtigungen und Führungen in Betrieben und in städtischen Sammlungen anznsetzen. durch die Staats-, Wiitschalts- und .Heimatkunde g-stördert werden können, besonders aber sind ylnssurachw, aäei- Berichte der Arbeitsdienstwilligen selbst über WirtschgktsEggcn, Beruf ui'w. nachhaltig zu pflegen. Di" Führerschulung soll im Sinne des Herrn Reichs- kammissars van der besonderen Form der einzelnen Ver bände losgelöst und aus eine nach Möglichkeit für alle ge meinsame Grundlage gestellt werden. M WW les MW-Mels. * Stockholm. Rach den lebten ausführlichen Be richten der Ksnkn-sverwgltuna von Kreuaer L Toll kann do? Kreuaer-Nätsel in der Honvtsache al« gelöst angesehen werden. Zu den vielen UekErrgschnngen gebö-t, daß die Ankänge der Betrügereien viel weiter zuriickliegen, als man biS jetzt annahin. D'e Untersuchung bat u. a. inter- effante Einzelheiten über die Ve!chgss„ng der Mittel für da? deutsche Zändbolzmonovol l1S5 Millionen Dollar) er geben. Krenger deutete, als er die Emission anflegte, nicht an, wozu die Mittel aebrauckit werden sollten. Im Novem ber 19?6 wurden rund 60 Millionen Kronen z» dem fantastischen Kurs von 429 v. H. aufgelegt. Gleichzeitig legte Krenger noch für 11 Millionen Kronen N-Aktien aui. Don diesem Betrag wurden nur nominell 23 Mill. Kronen ans dem öffentlichen Matt abgelebt. 20 Millionen Kronen wurden fest nn die Lee Higginson verkauft, der Rest konnte überhaupt nickt «ntergebrackt werden. Kreuaer trat als Käufer von großen Dosten seiner eigenen Wertpapiere auf, dir dann auf mystische Weise hin- nnd hergeschoben wurden, Dem Konzern wurde durch dieses Manöver naturgemäß kein neues Kapital zugefübrt. Das Garantiesyudikat bekam jedoch hierüber keinen Bescheid. ?WNl! dtß ZknirMHorWes. vdz. Berlin. In Anwesenheit der meisten Mitglieder der Neichstaassraktian taate nm Donnerstag der Rcicks- parteivorstand der Zentrnmspartei. Der Darteinarsitzeude Prälat Dr. Kaas eröffnete die Tagung mit einer Ansprache, in der er erklärte, daß bereits der letzte Wahlkampf aegen den Willen und Rat des Zentrums entkeffelt worden sei. Die Versuche der Regierung, mit den Hauvtsiegern des letzten Wahlkampfes die Voraussetzung kür ein stabiles politisches Weiterarbeiten zu schasse», seien nach kurzen Anläufen zusammengebrochen. Erst in diesem Augenblick habe da? Zentrum im staatspolitischen Pflichtgefühl den Versuch unternommen, aus der Volksvertretung berauS eine arbeitSbereite Mebrbeit zur Stützung einer autoritären StaatSfübrnng zu bilden. In dem Augenblick, wo im Ge folge dieser Bemühungen der Reichstag »drohte" arbeits fähig zu werden, habe das Kabinett von Vapen ihn als einen Feind angesehen nnd beschlossen, den im Werden be- ariffenen Eammlnngsprozeh durch eine nockmalige Ans- lösung »n unterbrechen. Niemals habe eine Regierung von dem augernseuen Bolkrwillen eine so vernichtende Antwort erkalten, wie in der letzten Montaafftzuna, in der dos Kabinett der nationalen Konzentration anSgerecknet 42 Stimmen aut sicb konzentriert habe. Das Zentrum sei jederzeit bereit, ehrlich au der organischen Ausgestaltung der Verfassung mitzuarbeiten. Denen aber, die mehr an das Zerstören als an das Ausbanen dächten, werde es als Verteidiger der Volkrsreiheit und eines gesunden Fort schritt« nachdrücklichst «ntgeaentreten. Ter geschnsts'nhrende Porte-vorsitzende Joos iora-ch dann über die politische Lage. Er erklärte, daß die Er- eignisse dem Prälaten KaaS. der seinerzeit den mit dem Kahinett^wechfel einaeschlaaeven voliti'chen Weg als einen Irrweg bezeichnet habe. Neckt g-nebev hätten. Bei den Besprechungen mit den Nationalsozialisten sei es wahr lich nicht nm eine Zusammenlegung von Programmen und nm Schacher nm Ministersessel gegangen, sondern ganz einfach um die Frage, was geschehen könne, uni den Reichstag zur Erfüllung seiner Ausgaben zu bc- säbigen. Tas Ziel war die Schaffung von Möglichkeiten, eine Reaiernna zn bilden, die sich an? eine Parlaments» mebrbeit stützen, Vertrauen im Volke haben und die volle Innehaltung der Verfassung garantieren konnte. Tas Ziel sei bei allseitigem guten Willen zu erreichen gewesen. HkW das llkiiMe karamhtNüM. ' Köln. Tie „Kölnische Volkszeitung" schreibt n. a., ab eS einen politischen Sinn habe, dem Konflikt zwischen Reichstag und Reichsregierung, über den jetzt da? Volk befinden müsse, im Neberwgchuugsausschuß ein dauerndes Nachspiel folgen zu lassen, dürke siialick bezweifelt werden. Nachdem seststebe. daß die Reichstagsauflösung ercolgt lei. sollte man es bei der Tatsache der politischen Niederlage der Regierung bewenden lassen nnd die Entscheidung über das Weitere den Wahlen überlassen, denn nach kleinlich- st-m Daragraphenqezäuk stehe nicht der Sinn des Volkes. Wesentlicher als dies sei die Feststellung, daß Geist nnd Sinn der Verfassung auf dem Spiele ständen, und daß des halb die Unruhe iu das deutsche Volk gekommen fei, die auch der Wirtschaft erheblichen Schaden zufüge. Etwa« wesentliches batten allerdings die Berntungen im Ueber- wnchuugSauSschuß noch sichtbar gemacht, und zwar die Tat sache, daß auch ohne das Zentrum und selbst ohne die Sozial- demokratcn eine Mehrheit gegen die Negierung v. Pape» vorhanden sei. Rkilt MmellsWlWtn mit Wkttn MM. )( Berlin. Die Polizei ist, wie eine hiesiae Korre spondenz meldet, neuen umfangreichen Effektcnschiebungen aus die Sour gekommen. Vorgestern und gestern sind nun in dieser Sache in Berlin 8 Festnahmen erfolgt. Dem Vernehmen nach sollen Wertpapiere für insgesamt mehr al« 3 Millionen Mark für ausländische Rechnung verkauft worden sein, wobei der GegenerlöS entgegen den Devisen vorschriften nicht ans Sperrkonto angelegt, sondern über die Grenze verschoben wurde. )( Berlin. Nach Abschluß der Verhöre in der neuen großen Devisenaffäre hat der VernehmuuaSrichter beim Amtsgericht Mitte gestern nachmittag Haftbefehle gegen die festgenommenen « Personen erlassen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)