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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.08.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193208191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19320819
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19320819
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-08
- Tag 1932-08-19
-
Monat
1932-08
-
Jahr
1932
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.08.1932
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Politische Tagesiibcrsicht. Die Gemahlin des polnisch«» Staatspräsidenten gestor ben. Am Donnerstag vormittag ist die Gemahlin deS pol nischen Staatspräsidenten, Frau Michaline Moscicki, in Spala bei Warschau im Alter von 58 Jahren gestorben. Frau Moscicki lag bereits seit längerer Zeit an einem schwe ren Krebsleiden darnieder. Hindenburgs Beileid an den polnischen Staatspräsiden ten. Reichspräsident von Hindenburg hat dem polnischen Staatspräsidenten anläßlich des Todes seiner Gattin tele graphisch sein aufrichtiges Beileid ausgesprochen. Keine Auslösung des Danziger VolkStages. Zu -en von Danziger und Berliner Zeitungen gebrachten Mel dungen über eine angebliche Absicht der Nationalsozialisten, die Auflösung des Danziger Volkstages zu beantragen, läßt sich die Zoppoter Zeitung von nationalsozialistischer Seite mitteilen, daß augenblicklich keine politischen Voraus setzungen gegeben seien, die einen solchen Schritt veranlassen könnten. Die Momente die zn einem Auflösungsantrage führen könnten, lägen nicht im Freistaat, sondern in Deutsch land. Einsetzung der preußischen Staatskommisiare auf dem Verwaltungswege. Es wird keine Verordnung bezüglich der Einsetzung von Staatskommissarcn für einzelne Städte herausgegcben werden. Im einzelnen Falle wird die Er nennung des Kommissars ans dem Verwaltungswege er folgen. Das Abkommen Uber den memelländischen Finanzanteil unterzeichnet. Wie die Litauische Tclegraphenagentur mel det, wurde gestern in Anwesenheit eines Vertreters des Völkcrbnndssekretnriats das Abkommen über die Regelung der Finanzsragen zwischen der litauischen Negierung und dem Memelgebiet gemäß Artikel »5, des Memclstntuts unterzeichnet. Das Abkommen läuft ans 5 Jahre. Die Kolonialfragc in der Papen-Untcrrcdung. Zu der Bemerkung des Reichskanzlers non Pnpcn in seiner einem englischen Pressevertreter gewährten Unterredung bezüglich der Kolonialfrage wird von zuständiger Stelle erklärt, diese Bemerkung sei so anfzufasseu, daß die Kolonialsrage im Rahmen der Verhandlung über die allgemeine Gleichberech tigung Deutschlands besprochen werde. Die Frage werde aber nicht vordringlich behandelt. Sie sei wohl durch den Besuch des früheren Kolvnialstaatssekretars von Lindeguist bei dem Reichskanzler angeregt worden. Neichswehrminister von Schleicher habe keine Verhandlungen über die Kolo nialfrage geführt. Enteignung spanischer Revolntionärc. Der Gesetzent wurf über die bedingungslose Enteignung der Be sitzungen der in den letzten Putsch verwickelten Personen ist gestern von der Kammer mit 262 gegen 14 Stimmen ange nommen worden. Das Sl>8. Neichstagsmandat fällt auf Karl Gandorfer. Das noch nachträglich aus den Reichswahlvorschlag der Bayrischen Volkspartei gefallene 22. Mandat gelangt im Wahlkreis Niederbayern-Oberpfalz zur Verteilung. Es wird von dem Bayerischen Bauern- und Mittelstandsbund eingenommen werden, der den Abgeordneten Karl Gan dorfer in de» Reichstag entsendet. Zeitungsverbotc. Der Oberpräsidcnt der Provinz Sach sen hat das nationalsozialistische „Neue Magdeburger Tage blatt" einschließlich aller Kopfblättcr auf drei Tage ver boten. Das Verbot ist mit der Begründung erfolgt, daß durch Ausführungen in dieser Zeitung der Reichspräsident beschimpft worden sei. — Der Oberpräsident der Provinz Ostpreußen hat gemäß der Verordnung des Reichspräsiden ten die Wochenschrift „Deutsche Notwehr" in Königsberg i. Pr. ans die Tauer von vier Wochen verboten. Das Ver bot erfolgte mit der Begründung, daß der Obcrpräsident Dr. Siehr in dem Artikel „Obcrpräsident Dr. Siehr mutz gehen" beschimpft und böswillig verächtlich gemacht wor den sei. Starker Widerhall des Reichskanzler-Interviews in England. Tie Unterredung des Reichskanzlers mit dem Berliner Reuterkorrespondcnten wird in der Presse stark be achtet. Der diplomatische Korrespondent des Daily Tele graph schreibt dazu, das Problem der deutschen Forderung nach Gleichberechtigung ans dem Abrüstungsgebiet bereite der britischen Regierung ernste Sorge. Man sei der Ansicht, datz es unmöglich sei, eine Macht ersten Ranges für unbe grenzte Zeit in einer untergeordneten Stellung zu halten. Daily Herald hebt besonders die deutsche Forderung nach Gleichheit aus dem Gebiete der Sicherheit hervor. Die Konferenz von Ottawa. Nach langen Besprechungen zwischen den Vertretern Großbritanniens und Kanadas, die erst spät am Abend beendet wurden, erklärte Bennett, daß ein Einvernehmen bei vielen Punkten erzielt morden sei. Die Besprechungen zwischen Reichsarbeitsminister und Gewerkschaften vertagt. Im Gegensatz zu der Meldung der Vossischen Zeitung weiß der Vorwärts zu berichten, daß der Reichsarbeitsministcr die Besprechung mit den Vertretern der Spibcngcwcrkschaften plötzlich wieder abgesagt habe. Die Besprechung findet vielleicht in der kommenden Woche statt. Die dcutschnationale Fraktion des Preuß. Landtags hat bei dem Reichskommissar in Preußen beantragt, die preu ßischen Notverordnungen über die Gehaltskürzungen der Beamten unverzüglich im sozialen Sinne dahin zu ändern, daß der zuständige Ressortminister ermächtigt werde, im Einvernehmen mit dem Finanzminister die Kürzungsraten bann zu ermäßigen, wenn mehrere Kinder in der Berufs ausbildung zu unterhalten sind, oder, wenn durch den Familienstand hcrvorgcrufene Notverhältnisse vorliegen. Auch Mecklenburg-Schwerin ordnet ausschließliche Be flaggung in den Landesfarben an. Wie der „Voss. Ztg." aus Schwerin gemeldet wird, hat die Regierung von Mecklen burg-Schwerin in einer Verordnung vom 11. August be stimmt, datz staatliche Gebäude nur noch auf Anordnung des Ministeriums und in den Landesfarben flaggen dürfen. Das gilt auch für Dienstwohnungen von Beamten, soweit sie sich in staatlichen Gebäuden befinden. Eine ähnliche Ver ordnung wurde kürzlich in Anhalt erlassen. Kommunistenslthrer in Hannoversch - Münden verhaftet. Großes Aufsehen erregt nach einer Meldung des Lokalan zeigers in Hannoversch-Münden die Verhaftung zahlreicher prominenter Mitglieder der kommunistischen Partei. Diese Verhaftungen hängen mit dem Sprcngstosfdiebstahl in dem Tteinbruch aus dem Hohen-Sagen bei Dransfeld lin der Nähe von Göttingen) zusammen. Sprengstosslager entdertt Neustadl a. d. Orla, IS August, vor einiger Zett waren äier, wie gemeldet, 15 Kilogramm Sprengstoff gestohlen wor den. Neuerdings wurden aus der Sprengpulverkammer eines Betonwerkes 2,5 Kilogramm Ammonit, 175 Sprengkapseln und ö0 elektrische Zünder entwendet. Die Polizei konnte da» versteck ausfindig machen, in da» die gestohlenen Spreng körper aus beiden Diebstählen zusammengetragen waren, von dea Dieben fehlt rede Spur. AW8 UWe »MW» klWl. vdz. Berlin. Anläßlich der heute Freitag eröffneten Groben Deutschen FunkauSstellnng in Berlin sand eine Preisevorbesichtigung statt. Der Direktor des Ausstellungs-, Messe- und Fremdenverkehrsamts der Stadt Berlin, Albert Mischek, wies in seiner Begrüßungsansprache darauf hin, daß es in acht Arbeitstagen gelungen sei, die Funkausstel lung mit 25Ouadratmeter Ausstellungssläche bis ans den letzten Nagel fertigzustellen. Alle Fachsirmen von Be deutung seien vertreten. Allein in Deutschland seien 48 Son derzüge für den Besuch in Vorbereitung. Dann sprach das geschäftsführende Vorstandsmitglied des Verbandes der Funkindustrie, Dr. Bertold Eohn, über die Entwicklung der Saison 1881/82. Ter Fernempfänge! mit Einknopfbedienung, geeichter Stationsskala und Fa dingsausgleich soioie der klangreine und lautstarke elektro dynamische und elektromagnetische Lautsprecher stellten die Bilanz der technischen Entwicklungsarbeit des letzten JahrcS dar. Der Umsatz des Jahres 1881 sei etwa aus der Höhe des Vorjahres geblieben. In Anbetracht der ungeheuren Ver schärfung der Wirtschaftskrise könne man dieses Resultat immerhin noch als günstig bezeichnen. Kennzeichnend für die Bedeutung der deutschen Nundsnnkindustric innerhalb unserer Volkswirtschaft sei, daß sie etwa 16 Prozent des Produktionswcrtes der gesamten Elektrotechnik auf sich ver eine. Eine Sättigung des deutschen Marktes mit Rundfunk geräten bestehe noch nicht. Man dürfe hoffen, daß auch das Exportgeschäft in Zukunft nicht völlig versagen werde. Als letzter Redner sprach Professor Dr. Leitbänser vom Heinrich Hertz-Institut für Lchwingungsforschungen über den gegenwärtigen Stand der Technik. Die Deutsche NeichSpost zeige aus dieser Ausstellung das Neueste auf dem Gebiete des Fernsehens. Zum ersten Male werde in diesem Jahre das Fernsehen wirklich drahtlos durchgeführt. Hier zu werde ein besonderer Ultra-Kurzwellensender benutzt, der mit einer Leistung von 15 kW wohl einer der stärksten Ten der seiner Art sei. Die Tvnderschau der Ncichsrundfunk- gcsellschaft zeige ein geschickt gebautes Tonfilm-Theater, in dem Rundfunk-Tonfilme vorgeführt würden. Weiterhin' zeige die Ncichsrundfunkgesellschast eine vollkommene Aus stellung der jetzigen Ttörschutzgeräte. Das Heinrich Hertz- Institut habe in diesem Jahre eine Zusammenstellung elek trischer Musik-Instrumente zur Ausstellung gebracht. Es seien hierbei zwei Gattungen zu unterscheiden, die eine, welche an und für sich bekannte Musikinstrumente, wie Kla vier, Geige, Eello, mit elektrischen Zusätzen versehe, und die andere, die rein elektrische Erzcugungsprinzipien verwerte. U. a. werde ein neuer Apparat für die Thcremin-Musik ge zeigt, der zu jedem Rundfunkgerät zugcsetzt werden könne und mit diesem zusammen ein Musikinstrument 'abgäbe. An die Ausführungen schloß sich ein Rundgang durch die im letzten Aufbau-Stadium befindliche Ausstellung. * M krWiiWseiel. Berlin. IFunkspruch.) Tie „Große Deutsche Funk ausstellung Berlin 1882" wurde heute vorm, 16 Uhr vor mehr als 2666 geladenen Ehrengästen feierlich eröffnet. In Vertretung des Reichspostministers Frhr. Elb v. Nübenach hielt Staatssekretär Feyerabend die Eröffnungsansprache. Was einmal im Jahr sür das ganze Reich als zentrale Kundgebung für die Bedeutung des Nundsunkgcdaukens ge zeigt werde, so sagte der Staatssekretär, sei mehr als eine Verkaufs- und Werbeschau. Wohl noch zn keiner Zeit habe der Rundfunk so im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gestanden, wie im letzten Jahr, und seine Bedeutung auch für die Bedürfnisse des Staates so deutlich erkennen lassen, wie in den letzten Wochen und Tagen. Eine schärfere Tren nung zwischen den Ausgaben der Organisation, Verwaltung und des Betriebes von denen der Programmgestaltung sei unerläßlich geworden. To sei vor kurzem eine Neuregelung des Rundfunks in Angriff genommen worden, durch die die Organisation vereinfacht und übersichtlich gestaltet werden soll. Die Selbständigkeit der Ruudsunkgcscllsclnn't hinsichtlich der Programmgestaltung werde aber erhalten bleiben, um der kulturellen und wirtschaftlichen Eigenart der einzelnen LandeSteile Rechnung tragen zu können. Hand in Hand mit der organisatorischen Neuersassnng des Rundfunks werde die technische Ausgestaltung des Rundiunksendernetzes geben. Der vor Jahren begonnene Bau non Großsendern stehe vor dem Abschluß. Anerkennung gebühre dein ge samten deutschen Funkgcwerbe sür die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Funktechnik. Im Namen der Stadt würdigte Bürgermeister Dr. Elsas die Entwicklungsgeschichte der Deutschen Funkansstellung. Ans der diesjährigen Schau würden eine große Anzahl Neuerungen vorgesübrt. Die Entwicklung der Funkindustrie sei noch nicht zu Ende. Schon beute stebc das Funkwesen unter den Kräften des künstlerischen, wissenschastlichen, ge selligen, sozialen und nationalen Lebens der Gegenwart mit an vorderster Stelle. Das gcschäitssübrendc Vorstandsmitglied des Verbandes der Funkindustrie, Dr. Erwin Michel, sübrte aus, erst jetzt babe der Ruudsunk begonnen, die ihm innewohnenden star ken Becinslussungsmöglichkeiten des Menschen auszuschöp fen. Wie noch nie zuvor könne jetzt eine lebendige Be ziehung zwischen den Menschen und dem Zeitgeschehen her- heigeführt werden. Die Ausstellung solle dazu berufen sein, ihre wirtschaftliche Wirkung in Richtung der Markterhal tung und Markterwciterung zu erwägen. Die Absatzmög lichkeiten seien im Jnlande wie im Auslande noch lange nicht erschöpft. Deutschland stehe, was die Rundfunkdichte anbetreft'e, unter den Ländern der Welt erst an 8. Stelle. Bei uns sind erst 23 v. H. der Haushaltungen am Rundfunk beteiligt, in den Vereinigten Staaten 53 v. H., in Dänemark sogar 57 v. H. der Haushaltungen. Mit großer Besorgnis sei die Entwicklung des deutschen Absatzes für funkinduslrielle Güter im Auslande zu betrachten. Tie zum Schutze der heimischen Industrie von einigen Ländern angewandte Zoll kontingentierungs- und Devisenvorschriften hätten den deutschen Erport in diesem Jahre wert- und mengenmäßig stark vermindert. Dieser internationale Wettbewerb mit ungleichen Waffen werde von der deutschen Funkindustrie ausgenommen, weil sie glaube, durch besondere technische und wirtschaftliche Leistungen auch unter den beschwerten Aust'uhrbedingungen ihre Erzeugnisse auf dem Weltmarkt abseyen zu können. Nir veimcßlsnüs Veiirrecltt. Kunllgkvung aes ^utttlSrungssusseliusses Mr nstwnslk Slkkerkelt. vdz. Berlin. Der Aufklärungs-Ausschuß sür natio nale Sicherheit legte am Donnerstag aus einem Presseabend in Berlin seine Ziele der Oesfeutlichkeit dar. Zunächst sprach als Vertreter der in dem Ausschuß ver tretenen Verbände Exz. v. Horn sür den Rcichskriegerbund Kysshäuser. Er verwies auf das unbefriedigende Ergebnis der Genfer Abrüstungskonferenz, dem die deutsche Delega tion sich weigerte zuzustimmcn. Schon zwei Tage nach die sem Ereignis sei der Aufklärungsausschutz mit einem Aufruf hervorgctreten, um den Schritt der Negierung zu unter streichen uüd dahin zn strebe», daß die Ablehnung der Kon ferenzentschließung von der ganzen Nation nachdrücklichst unterstützt würde. Der Kyffhäuserbund habe schon vor einem Jahr eine große Propaganda für die deutsche Rüstungsfreiheit eingeleitet, weil die alten Soldaten am drückendsten und entehrendsten die uns anierlegte einseitige Abrüstung empfänden. Solange Frankreich uns die Gleich berechtigung versagt, sei der Gegensatz unüberbrückbar und sei von Verständigung keine Rede. Nicht Frankreichs Sicher heit werde bedroht, sondern die einseitige Entwaffnung Dentschlands inmitten wasfcnstarrender Nachbarn sei eine direkte Bedrohung des Friedens. In der Forderung nach Gleichberechtigung in der Nüstungssrage sei zugleich die Aufhebung der Kriegsschuld- und der Kolonialfchuldlüge einbegriffen. Hauptkampfmiitcl des Ausschusses solle die Kyffhäuser-Wchrkorrespondenz sein, die insbesondere Ver ständnis sür den Luft- und Gasschutz erwecken solle. Für die Arbeitsgemeinschaft sür deutsche Wehrvcrstär- kung in München sprach General von Frankenberg. Er erklärte, die Begründer der Arbeitsgemeinschaft seien nicht so töricht und politisch so unreif, daß sie sich unter einer deutschen Wehrverstärkung eine Aufrüstung schlechthin vor stellten, wohl aber hätten die Gründer bas völlig negative Ergebnis der Abrüstungskonferenz vorausgesehen und dar aus gefolgert, datz der Ausgleich für die Verstärkung unse rer Verteidigungsmittel geschallen werden müsse. Dicfe werde gefordert nur unter bestimmten Voraussetzungen, zu einem bestimmten Zweck und in bestimmtem Matze. Der Redner kritisierte ausführlich das Ergebnis der Genfer Ab rüstungskonferenz und schloß: Wird uns die Gleichberechti gung nicht durch den allgemeine» Riistungsabbao zuteil, — und das ist nach diesem Ergebnis nicht mehr zu erwarten —, so mutz sie durch Verstärkung der nationalen Verteidigung gewonnen werden. Dr. Dräger vom Arbeitsansschuß Deutscher Verbände, der dritten Organisation, die in dem AuiklärungsauSschutz vertreten ist, sührte aus, die Erfahrung habe gelehrt, daß es falsch gewesen sei, anzunehmen, durch vorsichtiges Lavieren müßten wir erst einmal eine günstige Atmosphäre schaffen. Die Erfüllung dec Tribute habe z. B. die Un- »sichcrheit und Unruhe in Europa nur vermehrt. Ein unge schütztes Deutschland stelle eine starke Gefahr für den Frie den Europas dar. Begründet werde die einseitige deutsche Abrüstung durch die Kriegsschuldlüge, der man jetzt auch die Lüge von geheimen deutschen Rüstungen hinzuiüge. Der AusklärungsauSschuß wolle diesen Lügen entgegentrelcn und in Zukunft von der unmoralischen deutschen Abrüstung svrechen. Ae MW-Mrllen im »et Mbe". )( Kiel. Die Nachrichten.Abteilung der Marinestation teilt mit: Die Hebung der „Niobe" ist soweit fortgeschritten, datz der Schiffskörper nur noch 2 Meter unter Wasser liegt. Da der weiche Boden beim Absetzen des Schiffes aber immer noch nachgibt, ist »s notwendig, den Schiffskörper noch weiter an Land zu bringen. Der Zeit punkt der Aufrichtung der Wracks und der Bergung der Leichen ist daher noch nicht zu übersehen. Wie wir weiter hören, wird die Ueberfübrung der Toten durch das diesige Marinegarnisonlazarett auf jeden Fall noch gegen Ende der Woche ersolgen. Es ist übrigens damit zu rechnen, daß einige der a» Bord befindlichen Tolen während des Transportes vom Fehmarnvelt nach dem Kieler Hasen durch den starken Wasserdruck außcrdord ge trieben worden find. Im Lause der gestrigen Nachmittagsstunden tauchte zeitweise die Back der „Niobe" bis zur Höhe des Wasser spiegels auf. Stillstand bei den VergWs-Albeitell. )l Kiel. Nachdem die Bergungs-Arbeiten am Wrack der „Niobe" in den letzten Tagen gute Fortschriite gemacht batten, sind sie feit gestern abend zn einem gewissen Stillstand gekommen, da die schwierigen Grundoerhält- uiffe in der Heikendorfer Bucht die Anlandbringnug der „Niobe" außerordentlich erschweren. Wir der Leiter der BergungsgeseUjchast, Kapitän Fuhrmann, der seinerzeit auch die Bergung des in der Loiremnndung gesunkenen jraiizö- fischen Passagierdampsers „St. Philibert" geleitet batte, erklärte, wären bei festem Bode« dir Hebungs-Arbeiten längst beendet. — Für die Bergung der Leichen haben sich 25 Mann der Stamm-Division der Ostsee freiwillig ge meldet. TrauMr sür bit Mbe-Toten voraMM Montag nalbinittag. Kiel. iFunkspruch.f Die Nachrichtenstelle der Ostsee teilt mit: Nachdem das Wrack der „Niobe" inzwischen eiwac weiter unter Land geschleppt werden konnte, wurde günsti gerer Meeresboden vorgesnnden. ES dars jetzt damit ge rechnet werden, daß die weiteren Bergungsarbeiten schneller als lstshcr vor sich gehen, wenn nickt beim Ausrichten des Schilfes unvoransgeiehene Schwierigkeiten einireten. Falls die Bergung des Lckiües in der jetzt vorgesehenen Form ohne weitere Zwischenfälle vonstatten geht, wird voraus sichtlich frühestens im Vcrlanie deS 22. August, also Montag nachmittag, eine gemeinsame Traucrseicr für alle Toten der „Niobe" aus dem Garnisonfriedhos stattfinden. RliWes SW rettet beMes Stils aas Seenot. * M » S k a u lüber Kowno). Wie ans Arcbauoelsk ge- nieldet wird, geriet Donnerstag ein deutscher Dampfer beim Auslaufen ans dem Weißen Meer in die Barent-See i» einen heftigen Sturm. In seiner Not sandte der Dampfer 808,Rme, die in Archangelsk aufgelangen wnrden. Der rnififche Dampfer Sownerkoio lies zur Hilfeleistung aus. Er sand das Schiff, das von Kapitän und Mannschaften, die sich am Rettnngsbooten ans Ufer gerettet hatten, ver lassen vor. Der russische Dampfer barg de» deutschen Dampfer; auch ein Teil der Fracht konnte gerettet werden.
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