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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.04.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-04-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193104082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19310408
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19310408
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-04
- Tag 1931-04-08
-
Monat
1931-04
-
Jahr
1931
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.04.1931
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Textliches nnd Sächsisches. Riesa, den 8. April 1V31. ' Meitervorhersaae kür den 0. «vkil 1VS1 (Mitgeteilt von der.Sächs. Landeswetterwarte zu Dresden.) Schwache Winde, bauptsächiich au« nördlichen Richtungen, meist »eiter, nacht« örtlich Nebelbtldnn«. nach kühler Nacht, tagsüber warm. v > UWM »kl SUMM. Den ersten Gang zur Schule traten heute vor mittag die neuen ABC-Schützen an. Es war ein wichtiger, ernster Schritt, den sie taten, der erste Schritt hinaus ins Leben, das sie bisher nur von der sorglosen Seite kennen gelernt hatten. Nun beginnt der Ernst des Daseins,- denn die Schule verlangt von ihnen so manches, an das sie sich erst mühsam gewöhnen müssen, sie verlangt vor allem, bah an die Stelle froher Ungcbundcnheit Zucht, Ordnung und ernste Arbeit treten. Möge die Schulzeit ihnen eine Zeit des Segens für Körper und Geist sein, auf daß sie dereinst, wenn sie hinaustreten zum Kampf ums tägliche Brot, wohl» gerüstet dastehen! Pestalozzischulc Riesa. Die Aufnahme der Schulneulinge der Pestalozzischnle fand heute vormittag 10 Uhr im NadelarbeitSzimmcr statt. Nachdem ein Ktndcrchor zur Begrüßung der Aufzu nehmenden ein lustiges Spicllicdchen vorgetragen hatte, nahm der Schulleiter in einer Ansprache an die Eltern Gelegenheit, auf die Wünsche der Lehrerschaft für ein ge deihliches Zusammenarbeiten zwischen Schule und Eltern haus einzngehen. Für die Kleinen gab eS dann ein heiteres Bilderbuch zu scheu. Die Parkschule hatte eS von ihrer vorjährigen Schulaufnahme her zur Verfügung gestellt. In großen Bildern zeigte es die bekannte „Häschenschule" von Koch-Gotha, zu deren Vorführung ein Lehrer die teils spaßigen, teils ernsten VerSchen sprach. Nun nnirde die Verteilung der Neulinge auf die zwei zu bildenden gemisch ten Klassen vorgenommen. Parkschule. Aufnahme der Schulneulinge heute vormittag 10 Nhr in der Turnhalle. So wie der Lenz die Helle Frühlings sonne erstrahlen ließ, spiegelte sich auch auf den Kinder gesichtern frohe Sonne und hoffnungsvolle Erwartung wider. Nach einem niedlichen BegrüßungSgcdicht erzählte Herr Freude den Kleinen ein Erlebnis mit einem trau rigen Osterhasen, der darüber betrübt war, daß er nie die Ostcrfreude der Kinder mit erleben darf. Deshalb ladet der Lehrer den Osterhasen zur Schulaufnahme ein. Bald erschien er auch und verteilte den unruhigen Kleinen Oster hasen und -etcr. Dabei erklang das reizende Lied: „Herein, herein! Herr OsterhaS!" Nachdem sich der Oster hase verabschiedet hatte, begrüßte Herr Schulleiter Richter die Eltern und wies kurz auf die Ziele der heutigen Schule hin. Sodann übergab er 87 Mädchen und 88 Knaben den Herren Klassenlehrern. Mögen die iungcn Pflänzchen wachsen und gedeihen «nd ihnen eine fröhliche Jugend beschieden sein. SsmWlWMl'M MWn! Di« Zeit für Aprilscherze ist vorbei, und deshalb müssen mir schon glauben, was seit einigen Tagen die bunten Plakate verkünden und was heute im Anzeigenteil unserer Zeitung steht: Sarrasani kommt nach Riesa. Möglich, daß Hans Stosch-Sarrasani, der soeben in Dresden sein dreißig jähriges Zirkus-Jubiläum feierte, sich gesagt hat, „wenn Ntesa nicht zu Sarrasani kommt, muß halt Sarrasani nach Riesa kommen", möglich auch, daß dieser unvergleichliche ZtrkuS- und Schaumann, der sich von jeher aufs engste mit Sachsen verbunden fühlte, sein Jubiläum zum Anlaß neh men will, sein grandioses Unternehmen einmal allen Sachsen zu zeigen. Jedenfalls werden wir in Sarrasan- nicht nur den größten, sondern auch den prächtigsten Zirkus Europas in unseren Manern haben, und darauf dürfen wir mit Recht stolz sein, denn Sarrasani ist im Grunde doch einer der unseren. Hat er nicht die weiß-grünen Sachsen farben von Land zu Land, von Kontinent zu Kontinent getragen? ... Ein phantastischer, buntschillernder Heerbann begleitet Sarrasani, wenn er durch die Lande reist, über Nacht seinen ZtrVnS der Zehntausend aufbant, in der größten Manege der Welt di« Wunder aller fünf Erdteil« vor den Augen einer verwunderten Menschheit anSbreitet, wenn er, uner schöpflich, atemberaubende Sensationen, groteske Clownerie, verblüffende Artistik und seltene Ti«rdressuren in buntem Spivl durcheinanderwirbelt. . . . Sicher Ist Sarrasani nicht der Mann, in stolzer Rück schau auf seinen Lorbeeren auSzuruhen. Er will weiter vorwärts, nur nicht stille stehen! Gerade das Jubiläum ist ihm ein Vorwand, zu beweisen, daß man das Beste noch besser machen kann. Sarrasani übertrumpft Sarrasani, das ist der Höhepunkt zirzensischer Kunst. Wie wir erfahren, wird der Zirkus schon in den nächsten Tagen in Riesa eintreffen. mit 250 Autolastzügen und einem Sonderzug von über hundert Achsen, mit 800 Menschen und 800 Tieren. Vier Fcstspieltagc wird er in Riesa veran stalten, Freuen wir unS darüber! —* Die Aufnahme im städtischen Kinder garten findet morgen Donnerstag früh v Uhr statt. Die Eltern der angemeldeten Kinder sind diesmal nicht besonders benachrichtigt worden. ES werden alle gemeldeten Kinder ausgenommen. —* Polizeibericht. Gefunden wurde am 7. 4. 1081 S Uhr vormittags am Verbindungsweg zwischen Lin den- und Pausitzer Straße hinter dem städtischen Bauhof etwa 100 Meter vom Wege entfernt in einer Ackerfurche ein Pappkartou. 48X84X18 Zentimeter groß, mit dem Aufdruck »HenE«l» Persil", mit Bleistift ausgeschrieben Kristall und verschiedenes andere, ausgeklebt ein Nach- nahmcklobezettel der NeichSbahnstatton Riesa, Anschrift ab gekratzt, und ein Gxpreßgutzettel Nr. 6046 vom Hauptbahn hof Leipzig, die Station ist nicht auSgofüllt, enthaltend einen grauen Milttärmantel mit grauen Mtlitärknöpfeu, eine graue Militärstiefelhose und 6 Paar? graue Männer socken. — Sachdienliche Mitteilungen erbittet der Kriminal posten. —* Gesellenprüfungen. Am 8. Osterfetertag fand im großen Saale des Hotel Höpfner die diesjährige Gesellenprüfung der Tischler-Zwangs- Innung Ntesa statt. 25 Lehrlinge, di« ihre Lehrzeit beendet haben, hatten sich zur Prüfung ««meldet. Ab vorm. 0 Uhr erfolgte die Prüfung und Abnahme der angcfertigten Gesellenstücke durch den Prüfungsausschuß. Am Nach mittag wurde die schriftliche und anschließend die mündliche Prüfung » abgehalten. Nach Beendigung der Prüfung konnte allen Prüflingen durch den JnnungS- u. PrüsungS- auSschnßvorsitzenden, Herrn Alfred Steinbach, Ni«sa, erklärt werden, daß sie die Prüfung bestanden haben. Die zur Abnahme hcrgestcllten Möbel zeugten teilweise von großem Flejß und Ordnungssinn, wovon sich auch di« sehr zahlreich erschienenen Interessenten und Gönner des TischlerberufS, sowie Eltern und Vertreter der Lehrlinge überzeugen konnten. — Recht herzliche und eindringliche Worte richtet« anschließend der Vorsitzende an die jungen Leute, dabei den Grundgedanken betonend, dem nunmehr erlernten /chönen Tischlerberufc treu zu bleiben, selbst in der jetzigen schweren wirtschaftlichen Zeit, wo es allerorts an Arbeit mangelt und leider fast jeder auSgelrrnte junge Mann ohne Beschäftigung sein wird. Er empfahl ihnen weiter, jede sich biet«nde Gelegenheit auszunutzen und sich weiter auszubilbcn, sei cs durch gut« Bücher, UuterrichtS- kurse und Besuch von Fachschulen. Vor allem aber ver suchen, Arbeit bei einem Meister zu «klangen, denn die Lehrzeit sei wohl beendet, aber niemals daS Lernen. — Hierauf sprach der JnnungSvorsitzende Herr Alfred Stein bach die ihre Lehrzeit beendeten jungen Leute nach altem JnnungS- und Handwerkcrbrauch durch Handschlag zu Ge sellen und händigte ihnen daS Prttfungs-u.Lehrzeugniö aus. —* Im „Capitol" wirb ab Donnerstag der höchst amüsante Tonfilm „Drei Tage Mittelarrcst", ein Militärschwank aus der Vorkriegszeit, der in den Groß städten nrit bestem Erfolg aufgcführt wurde, abgcrollt. Im Film wird man in ein kleines Provinzstädtchen versetzt, das gerade Garnison erhalten hat. Geschäfte und Wirt schaften nehmen großen Aufschwung, die jungen Mädchen haben di« langersehnten Tänzer gefunden, die Mütter schmieden VertobungSpläuc, die Dienstmädchen und Köchinnen sind ganz außer Rand und Band, «sie daS eben vor dem Krieg« in den Garnisonstädten so war und zum Teil noch ist. Auch kommt es zu den üblichen Zwischcn- fällcu wegen der Soldatenlicbclci. Ja, cs kommt sogar so weit, daß das Militär zu drakonischen Maßnahmen schreitet und jeden Verkehr mit den Bürgern mrvictct. Jedoch löst sich alles gelegentlich eines großen Festes wieder in Wohl gefallen auf. Alles ist ein,Herz und eine Seele. Nnd zum Schluß gibt eS dann noch Soldatenchen. Auf jeden Fall ein« mit feinstem Humor gewürzte Sache, die man sich nicht errtgeben lassen soll! (Näheres siehe Inserat.) —* Haltloses Gerückt. Am 1. Osterseicrtag wurde d'<- Mordkommission des Kriminalamtes nach Gohlis bei Riesa angcfvrdert. Dort war ein 78 Jahre alter Rentner in einer Kammer erhängt aufgcfundcn mor den. Im Orte war daS Gerücht verbreitet worden, daß der Erhängte mit seinen Familienangehörigen in Zwistigkeiten gelebt habe und daß ein Verbrechen vorlicge. Auch hatte die erste Vernehmung der Angehörigen Widersprüche in den Aussagen ergeben. Die Mordkommission konnte ein wandfrei fsststellen, daß die Gerüchte HMloS sind und daß Freitod infolge Lebensüberdrusses vorliegt In einem auf- aesnndencn letzten Vermächtnis hatte der Erhängte über seinen Nachlaß Verfügungen getroffen. Die angeblichen Familienzwistigkeiten waren ganz belangloser Natur. —* Personalveränberungen b«t der Reichsbahn. Im Bereiche der Neichsbahnüirektion Dresden traten folgende Personalveränberungen ein: Es nmrden befördert Reichsbahnrat Zetzsch« (Vorstand des BctriebsamtcS Schwarzenberg) u. Reichsbahnrat Clauß nitzer (Vorstand des Neubauamtes Zwickau) zu ReichS- bahuoberrätcn,- NcichSbalmasscssor Dr. Schumann bei der Neichsvahudirektion Dresden und Reichsbahnamtmann DoriaS (Vorstand beS Verkehrsamtes Plaücn t. V.) zu RcichSbahnräten: NegierungSbaumcisier Baldig bet der NeichSbahnbtrektion Dresden zum ReichSSahnbaumeistcr. Der Vorstand des Hauptbahnhofs Chemnitz, NeichSbahn- amtmann Jnnker, trat tn den Ruhestand. Zu seinem Nachfolger wurde der RetchSbahnoberinspektor Keyltng tn Dresden ernannt. —* Di« Arbeitslosigkeit im sächsischen Baugewerbe. Eine End« März im sächsischen Bau gewerbe vorgenommene Erhebung, die sich auf 65 476 Per sonell erstreckte, ergab, daß 78,6 Prozent der ermittelten Personen arbeitslos waren. Der Beschäftigungsgrad hat sich somit gegenüber der letzten Erhebung nur unwesentlich gebessert. —* Zuspitzung der Lage in der Kon fekt i o n Sb r a n ch e. In der Herren- und Knabeukon- fektionSbranche wurd«, wie berichtet, vom NeichsarbcitS- ministertum ein Schiedsspruch gefällt, wonach ab 1. April für die gesamte Branche in Deutschland «tn Lohnabbau um 6 v. H. etntreten soll. Dieser Schiedsspruch ist von den Arbeitgebern abgelehnt, von den Arbeitnehmern jedoch angenommen worden. Wie bekannt wird, ist von Arbeit nehmerseite die VerbindlichkeitSerklärung beim Reich?» arveitSministerium beantragt worden. Die Verhandlungen werden voraussichtlich noch im Laufe dieser Woche statt finden. - —* Di» Gauwehrloge Sachsen de» Deut schen GuttemplerordenS (I. O. G. T.) hielt ihren diesjährigen Gau tag während der Ostertage in Zittau ab. Etwa 200 Teilnehmer au» allen Teilen de» Landes MW MkiWk Tartüff Lustspiel in 8 Aufzügen von Moltsre Jean Baptiste Moliöre (1022—1678), seinem bürger lichen Namen nach Poquelin benannt, wird in der Geschichte der französischen Literatur als der eigentliche Begründer und Schöpfer des französischen Lustspiels bezeichnet. Dem Dichter kam cs bet der Bearbeitung seiner Werke haupt sächlich darauf an, im Nahmen der komischen Handlung die Menschen und Sitten seiner Zeit darzustellen. Seine rück sichtslose Wahrheitsliebe in der Gestaltung von Charakter typen verschaffte ihm viele Feinde, schadete ihm bei seinen Kritikern, eroberte ihm aber auch die schützende und be ständige Gunst seines LandeShcrru. MolitreS Wellt ist be grenzt von den Begriffen „Hof und Stadt". Die Ver irrungen, Lächerlichkeiten und Alfanzereien, die sich tn die sem Lcbensmilie» seiner Zeit bemerkbar machten, der Eigen sinn, die Torheit, die Eitelkeit, die Dummheit und Be schränktheit tm häuslichen Leben sind di« Gegenstände von de» Dichttr» satyrtschen Werken, tn deren höhere« einzel nen Schöpfungen Moral und Sittlichkeit, vom Zerrbild bi» zur Wahrheit dem Leven abgelauscht, den Untergrund bilden. Im „Tartüff" »eichn«t der Dichter da» Charakterbild eines Mannes, der nnter der Maske der Gottwohlgefällig keit und Frömmigkeit höchst eigennützige, höchst verwerfliche Zi«le verfo-lgt. In der Person des „Tartüff" (bedeutet sei ner Uübersetzung nach etwa Erdschwawm, Trüffel) sicht man die lebendige Heuchelei, Schwindel, Lug und Betrug, GleiSnertum und all« irdisch-menschliche Verworfenheit und Bosheit verkörpert. „Wer im verborgenen sündigt, sündigt nicht." Diese» Dichterwort charakterisiert die Tartüff» aller Zelten treffend. Dabet ist zu bemerken, daß die Komödi« ohne Ausnutzung überlieferter Vorbilder ge- dichtet ward: Molitre gestaltete hier lediglich anS der Fülle eigener Erfahrung und Beobachtung. Seine Zett war durchsetzt mit solch verstecktem GleiSnertum, nnd er besaß den Mut, mit seinen Werken seinen Zeitgenossen, die eS an ging, die MaSke vom Gesicht zu reißen. Seine lebenslange Anfeindung durch die gegeißelte GeseNschaftSichtcht war ihm damit natürlich garantiert. Er benutzte dies« menschliche Schwäche «brr wiederum nur dazu, neue Charaktcrtypen zu skizzieren: keinesfalls ließ er sich durch die Anwürfe feiner waren erschienen. Ein Begrüßnngsabcnv am Donnaoend im neuen Jugendheim verlief recht anregend. Am 1. Feier tag wurde der im Freien geplante Sport nach der Städti schen Turnhalle verlegt. 20 Uhr führte alsdann ein Fest abend die Teilnehmer mit ihren Angehörigen und zahl reichen Gästen in der prächtigen Aula der ncuerbauteu Städtifcksen Handwerkcrschule zusammen. Die gut ge- lunLencii Darbietungen fanden ungeteilten Beifall. Am 2. Feiertag vormittags tagten die Vertreter im Jugend- heim und nahmen die Berichte entgegen. Die vorsenom- mene Wahl ergab die Wiederwahl des bisherigen Gau wartes Gustav Siedenburg, Dresden-A. 16, Zöllnerstr. 7. Der nächste Gautag findet Ostern 1932 im Lkreise Chem nitz statt. —vdz. Polizeibeamtermutz stetsvorsichtig mit der Waffe umgehen. Ein Polizeiwachtmcister hatte bei einem nächtlichen Straßenstreit, in den er außer halb dcS Dienstes geraten war, einen seiner Gegner in vermeintlicher Notwehr mit einer Pistole erschossen, die ihm persönlich gehörte. Seine Annahme, er werde be droht, war fahrlässig. Das zuständige Schwurgericht ver urteilte ihn wegen fahrlässiger Tötung, ohne die ver schärften Bestimmungen anzuwendcn, die für den Fall der Verletzung einer Berufspflicht gelten. Das Reichs gericht als Revifionsinstnnz hatte nun zu entscheiden, ob die Handlung deS Polizeibeamte,r, auch wenn es sich um eine außerdienstliches Vorkommnis handelte, als Verletzung der Berusspflicht aufzusassen ist. In seinem Urteil führt das Reichsgericht aus, zu den BerusSpslichteu eines polizei- ltci>en Vollstreckuugsüeamten gehöre eS, im Verkehr mit dein Publikum auch in schwierigen Lagen Ruhe und kaltes Blut zu bewahren und im Gebrauch der dienstlich anvcr- trauten Schußwaffe Vorsicht und Zurückhaltung zu zeigen, diese geführt,cl)« Waffe erst zu verwenden, wenn kein anderer NuSweg bleibe. Diese Pflicht lasse von ihm auch außerhalb deS Dienstes und im Gebrauch anderer als der ihm dienstlich anvcrtrautcn Waffen ein entsprechendes Ver halten erwarten. Vernachlässige er diese, „vermöge" seines Amts ihm obliegende Pflicht — in oder außerhalb deS Dienstverhältnisses — und verursache er dadurch fahrlässig den Tod eines Menschen, so trete gegen ihn die verschärfte Strafandrohung des 8 222 Abs. 2 StGB. ein. —* Die gegenseitige Anerkennung der Reifezeugnisse. — Neue Vereinbarungen der Länder. Unter Aufhebung der bisher abgeschlossenen Ver einbarungen der Länder über die gegenseitige Anerkennung der Reifezeugnisse der höheren Schulen ist. der „Germania" zufolge, ein neues Abkommen abgeschlossen worden, das sich bezieht auf Ghmnasieu, Ncalgiunnasien, Obcrreal- schulen, deutsche Oberschulen uns OberlpzeumS. Die Ver einbarung, die im wesentlichen die bisher schon geltenden Bestimmungen aufrecht erhält und zusammeusaßt, spricht aus, baß das Reifezeugnis, daS ein Angehöriger des Deut- sckien Reiches in einem deutschen Laude erworben hat, in einem anderen Laube alle Berechtigungen gewährt, die in beiden Ländern in Ueberetnstimmuug mit dem Reifezeugnis der Schulgattunss verbunden sind. Werden in den Ländern für den Berechtigungsnachweis verschiedene Forderungen gestellt, so ist die Gewährung der weitergcheuden Berech tigung von der Entscheidung der Regierung dos Landes ab- hängig, in dem bas Reifezeugnis als Berechtigungsnachweis vorgelegt wird. — Außerdem ist eine Vereinbarung der Länder über die sogenannte mittlere Reife getroffen wor den. DaS Zeugnis der mittleren Reife wird in diesem Abkommen als Vorbedingung für den Eintritt in Berufe oder BerusSlaufbahnen der mittleren Stufe des Berufs aufbaues betrachtet. Für den Erwerb der mittleren Reife wird im allgemeinen ein mindesten» zehnjähriger Gesamt schullehrgang vorgcsckrieben, der eine mindestens der preußischen Mittelschule entsprechende Bildung verbürgt. — Privaten Scksulen, die den an gleichartigen öffentlichen Scknrlen gestellten Anforderungen entsprechen, kann eben falls das Recht zur Ausstellung des Zeugnisses der mitt leren Reife vcrliel-en werden. Strehla, Einen Salto mortale aus dem 1. Stock werk der elterlichen Wohnung in der Gabelsbergerstraße in Strehla machte ein junger Mann am 1. Feiertag, als sich eine Hochzeitsgesellschaft im Hofe des Grundstückes gerade anschickte, sich photographieren zu lassen. Wie die Angehörigen mitteilen, hatte sich der Unvorsichtige zu weit ou» dem Fenster gelehnt- Er hatte Glück im Un glück und kam mit einer Handverstauchung und Haut abschürfungen davon. Pochra. Motorradunfall- Am 1. Osterseicrtag ver unglückte in Pochra der au» Borna stammende, tn Mein ragewitz tu c>er Landwirtschaft tätige Martin Höfer. Er unternahm mit seinem Arbeitskollegen, einem Schirrmei ster, eine Fahrt auf dessen Motorrad. In Pochra stürzten die beiden. Während der Führer unverletzt blieb, zog sich der Mitfahrer H. eine Verletzung de» rechten Fußes zu. Er wurde mit einer arteriellen Blutung ins Kranken haus Riesa gebracht. — Montag nachmittag wurde in Gohlis ein Kind von einem Motorrad angefahren. Zum Glück erlitt es nur unbedeutende Hautabschürfungen. * Oschatz. RcgierungSrat Mehn«r, der bisherige Vorsteher des hiesigen Finanzamt», trat am 1. April nach 40jährtger Dienstzeit in den Ruhestand. Der neue Amts vorsteher, S-tcuerambmann Hummitzsch, wurde am 2. April i» seine neue Dienststelle eingowtesen. Luppa. Verkehrsunfall. Infolge de» leidlichen Früh- lingSwetter» war auch der Verkehr am 1. Osterfetertag ein äußerst reger und in der 3. Nachmittagsstunde ereig- nete sich ein Unglücksfall an der al- gefährlich bekann ten Kreuzung. Ein Auto, von Dahlen kommend, fuhr auf ein Motorrad mit Beiwagen von Leipzig nach Dresden fahrend, auf. Während die Insassen de» Autos unbeschädigt blieben, wurden die zwei jungen Leute des Motorrades erheblicher verletzt. Die Frau trug leichte Abschürfungen an den Beinen davon, der Mann mußte bewußtlos in den Gasthof „Zur gr. Raute" getragen werden. Der herbei- gerufene Arzt au» Dahlen stellte eine Gehirnerschütterung fest, so daß der Verletzte mittels Sanitätsauto in daS Oschatzer Krankenhaus transportiert werden mußte. Die Gendarmerie Dahlen nahm den Tatbestand auf. Widersacher entmutigen. Im „Tartüff" bringt der Dichter so recht da» bösartige Laster auf di« Bühne: nur ein gün stiger Zufall, der Scharfblick de» Landesherrn, wendet den vSlltgen Rui« von dem seltsam vernarrten, dann schmerz lich Lvkvhrten Orgon ab. Dolche GleiSner, wie jener Tar tüff, laufen auch zu unserer Zett in erschreckender Menge über die Erbe, tn höchsten wie kleinen Gesellschaftskreisen; sie zerrütten den Weltfrieden, zerstören daö Vertrauen aller untereinander, sorgen dafür, daß die Mitwelt aus Angst und Not nicht herauSkommt — nnd sind heute geschützter al» j«; eine Molidresche poetische Geißelung genügt heute nicht mehr, solche Reptilien von Heuchlern unschädlich zu mache». Ma» muß e» der Sächsische« vandeSbühne zu Dank wissen, daß sie „Tartüff" in ihrem Spielplan ausgenommen hat. Die in den eigenen Werken der Sächsischen LandcS- bühne gefertigten, historisch getreuen Kostüme erhöhen die Gosamtwirkung der Aufführung wesentlich. Meinen gestrigen Bemerkungen über die Darstellung bade ich heute tm wesentlich«« nicht» htnzuzufügcn, höchstens, daß man beobachten konnte, wie belebend und anfcuernd ein gut besuchte» HauS auf die Künstlerschar wirkt, iw Gegensatz zur Aufführung am 2. Osterfetertag. S. Th., R. * I man am Wieder Riesa auswarb Herr Lb Singspi« recht g! allein b waren. Gutsbes Solo-Gr meistert) Wohltm ken. B wünsche Wirtsche das me lachen, Mcichsn Sänger guten 5 Liedern und Di — Der derte vi auf die 8. Mat schluß f kann r Liedern sicher n lichen 8 gute H L r tage gl outo in soneukr gestoße wagen-: bat, wi die Kr direkt c beschäd rend tu den ist, Gehirn kenlrau Kopf- > terer ? Baumc Herren Zehren stoßen einem rungsf Werder D der W sich m schlag, cr welche nung gedrui find c Täter Plaue vor zi führt Zwei Die B eutgeg K gegen Folder Unfall Lgwcr auf k gehen! Pcrsoi dcrt 1 fahrer daß s Samt nötig gewes 0 von (I Fried kurzer Alten jähre, rüstig Greis läßliä die fröhli 8 Ort ! könnt schon « bekan keinei de» ; Felds faßt, ist zi aegai Drcs unter Hans erfoll Deut Kuns Vertr ßen! aus Freu wort zeich lerisi Men Her» Iren .Mür Herz wort Trar blich der iarm uni gcge ur»t
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