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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.08.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192008234
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19200823
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19200823
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-08
- Tag 1920-08-23
-
Monat
1920-08
-
Jahr
1920
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.08.1920
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Beilage znm „Riesaer Tageblatt". «nd v«laai Lang,» t vtuterltch. Riesa. Gefchiftriteler GselSeftratze ÜS. Beran twortkich für Medaktton: Arthur HLH««k, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dtttrtch, Mrs», k HW Montag, Z8. August 1920, avcuds. 73. Iuhrg. ———-- ' ^«M0WW»Sävirii I t I» UNS« RStepntfche. In Velbert und in Köthen haben Kommunisten vor- «Ms die Räterepublik auSgerufen. Der „Vorwärts" glaubt, daß dahinter wieder die Mache irgend einer Nach- richtenstelle stecke.-Wer aber die „Rote Fahne" liest, dem kann nicht entgangen sein, daß sich h'nker den kommunisti schen Kulissen allerhand ^uträgt. Die „Note Fabne" for- d«et Tag für Tag zur Wahl von politischen Arbeiterrüten aus, die als Kampforgan die kommende Revolution vor- bererteu sollen. Gewiß, sie Putsche in Köthen und Velbert werben in der „Roten Fahne" keine Verteidigung finden. Und zwar deshalb, werk die Kommunisten mcht Er'nzel- Vutsche wollen, sondern den Generalputsch. Sie sagen sich ganz richtig, daß einzelne Brandherde leicht ausgetreten werden können. Wenn aber der Generalputsch zu gler- chet Zeit im Ruhrgebiet, in Sachen, in Berlin und München losbrickt. bann fehlt es der Regierung an Truppen, um bk« Wahnwitzigkeitcn der Kommunisten zu unterdrücken. Darauf bauen die LtnLsradikalen, wobei nicht nur an die Kisminuntsten, sondern auch an die Unabhängigen zu denken ist. WaS an den Putschen in Köthen und Velbert auf füllt, das ist, baß sie von gut bewaffneten Banden aus- «geführt werben. Die Regierung hat die Pflicht, hier aufmerksamer und vorsichtiger zu sein. Schnelle- Ende der ESthener MStrherrschaft. AuS Dessan wird nnterm 21. August gemeldet: Der Staatsrat für Anhalt lfat heute mittag den Ausnahine - - ustand über Stabt und Kreis Gothen erklärt. Als 'M > die kommunisti'chen Putschisten hörten, daß ihre Annah ne, auch in Halle, Leipzig und Magdeburg fei die Räted k.atur erklärt worden, falsch sei, erklärte der Urh'ber des Putsche«, Oberlehrer Dr. Berg, ein früherer Oberleutnant der Reserve, den Bollzugsrat als aufgelöst. Da mit hat die Näteherrschaft in Göthen ihr Ende gefunden. In Magdeburg ist Sonnabend in den Maschinen fabriken und Eisengießereien von N. Wolf und von Schäffer u. Buddenberg durch Kommunistische Arbc tee der Versuch gemacht worden, die Arbeiter aus den Betrieben heraus- zuho'en, jedenfalls zu dem Zweck. de kommunisti'ck" Räte republik auszurnfen. Das ist aber an dem verständigen Auftreten der älteren Arbeiter gescheitert. Auch die kom- munistllchen Arbeiter kehrten schon mach einer viertelstün digen Pause zur Arbeit zurück. Wie das Magdeburger Regierungspräsidium mitteilt, her sch im Regierungsbezirk Magdeburg Ruhe. Irgendwelche Ausschreitungen sind bis her nicht bekannt geworden. Bayer« gegen Auflösung der „Orgesch". Die Rhein.-Westf. Zeitung meldet: Die bayerische GtaatSregierung hat den StamSsekretär des Innern Dr. Schweizer nach Berlin entsandt, um der Reichsregierung erklären zu lassen, daß Bayern die Orgesck älS rechtmäßig und gesetzlich zulässig betrachtet. Der Staatssekretär kehrt heute aus Berlin nach München zurück. Dann wird so fort ein Ministerrat abgehalten. Bayern will auf lei sen Fall die Orgesck aufgeben. Die Besprechungen in Luzern. Zwischen Lloyd George und Eiolitti fanden ckm Sonntag m Luzern zwei Besprechungen statt, haupt sächlich übtzr die russisch-polnische Frage, deren Ergebnisse am Montag formuliert werden. Am Montag ist auch eine bedeutsame Erklärung Lloyd Georges hinsichtlich der Durchfuhr von Kriegsmaterial durch das Danz'ger Gebier zu erwarten. Das'Recht der Durchfuhr von Waffen durch Danzig kann völkerrechtlich nicht bestritten We den. Das Programm kompliziert sich aber, da die Danziger 'Arbeiter das Ausladen verweigern. Lloyd George steht auf dem Standpunkt, daß englisches Militär zum Ausladen nicht benutzt werden dürfe, well dies einen Kriegsakt gegen Ruß land bedeuten müßte und deshalb im Gegensatz zu Lloyd Georges Unterhauserklärungen stehe. — Weiterhin ver lautet, Giolitti habe vor seiner Abreise den sozialistischen Führern das Versprechen gegeben, in Luzern seitens Ita liens die Anerkennung der Sowjetregierung anszufprechen. Es Wirch angenommen, daß Lloyd George diese Erklärung Maliens zur Kenntnis nimmt, um vorläufig seitens Eng lands keine bestimmte Erklärung in dieser Frage abzu- i geben. Die „Agenzia Stefani" meldet über das Zusammen treffen Giollttis mit Lloyd George in Luzern, daß sich die beiden Ministerpräsidenten wie zwei alte Freunde begrüß ten und im Hotel National eine längere Unterredung hatten, ble sich äußerst herzlich und freundschaftlich gestaltete. Gkolitti wird mindestens bis zum Dienstag in Luzern «leiben. Auch Millerand wird erwartet. „Echo de Paris" schreibt, wenn Llovd George das Bedürfnis fühle, Millerand in Luzern zu sprechen, s« man überzeugt, daß er gern dem Wunsche seines bri tischen Kollegen Folge geben werde. * Siu imgarUcheS Temeutt. Das Ungarische Korresvondenzbüro verbreitet folgende Mitteilung: Einzelne ausländi.che Blätter verösfenilichien jüngst wiederholt Nachrichten, laut welchen zwischen Frank reich und Ungarn Verhandlungen politischer und militä rischer Natur im Zuge seien. Angeblich wären derartige Abmachungen auch vereinbart wvrdeu. Auf Grund von inständiger Seite erhaltener Informationen stellen wir fest, daß diese Meldungen bloße Erfindungen sind und jeder Grundlage entbehren. Der Frieden von Minsk unterzeichnet? Berlin, 23. August. Vie ber „United Telegraph- ans Kowno meldet solle« bi« Mwller Friede»soerhaubluugc« za einer Einigung ge« führt habe«. Der Kricdeusverirag soll a« Sonntag unter, zeichnet worbe» sei«. — Da «i»e Bestätig»«- dieser Meld«»- Bisher »icht eingetrosse» ist, ist sie mit alle« Lorbehakt aaf, Bwrhin«. , Protest gegen die R«»tralität Daa-i-S. Rach „Petit Paristen" ist der Botschasterkonferenz ein Protest -r-eu den Beschluß der Konftituierendeu Versammlung von Danzig, im rnffisch-volntschen Krieg neutral zu bleiben, über- mtttelt worben. Dieser Einspruch soll sich auch aus die Hal- tu»- de» Oberkommissars Str Reginald Tower beziehen. Di« Pariser Morgenpresse vertritt die Auffassung, daß ber Beschluß der Sonftttutrrenben'Versammlung von Danzt- «ygültig fei, wetl «r -ege» »-tUpl M de- Friedea-oertra-e- M» verfaule» verstoße. M «ile Wi I Tie Lage in vberichlesien. Kattowltz, 2.". August. Dre Lage in Oberschlofien ist nack wie vor ungeklärt. Während in einigen Orten französisch-italienische Trup pen gegen die polnischen Banden vorgehen und die Bevöl- lerung entwaffnen, stammen an anderen Orlen die pol- irischen llnruhcu mit größerer Heftigkeit aus. So kam cS in Hindenburg zwischen Polen und Sickechenswehr zu heftigen Kämpfen, bei denen die Polen zwei Lckwcrvcr- wuirdete und eine Reihe Leichtverwundeter verloren. Die Sicherheitspolizei mußte sich vor den zahlenmäßig über legenen Polen in die Kaserne zurückziehen, in der sie be lagert wurde. Erst durch dis Eingreifen einer benach barten Hundertschaft gelang es, die Sicherheitspolizei zu befreien und die Straßen zu säubern. Während der Kämpfe kam es zu schweren Ausschreitungen seitens der Polen, die über die Deutschen herfielen und sic mißhan delten. Die Unruhe steigerte sich besonders, als der in'.ce- alliierte Kreistontrollcnr im Auto erschien. Die Menge strömte erneut zusammen und griff die Sicherheitspolizei an. Liese gab Feuer, wobei drei Mann erschossen wur den. Die Sicherheitspolizei erhielt von Ken Franzmcn den Befehl, sich zurückzuziepen unc> mußte ihren Pa- trouillendlenst später ohne Waffen sortietzen. Auf dem Lande streifen stark bewnUlicte polnische Banden umher, die die Landbevöllernng start' beunruhigen. So tauchte am Sonnabend "eine Reihe bewaffneter Polen m Zalence auf, die sich sosorr zum Polizeirevier begaben und es belekten. Es kam dorr zu mehrfachen Schießereien. Be waffnete Bauden durchziehen den Orr. Auch sind 'Autos mit bewaffneten Polen von der Grenze nach Zalenec unter wegs. Bewafsneie Sokols haben am Frcirag früh den Weg Dllltow—Riclstcrfchacht besetzt und rückren nachmit tags von Michaliowir, nach Bitrtow vor, das ne plün derten. Bei e'nem Gefecht mir Sicbrrheitswehc, die ihnen cntgegenkam, sie en auf polnischer Seite zwei Mann. Als dle Sicherhcitswehr wieder odrückte, besetzten die In!ur genten erneut Bittlow, sollen cs aber nach neueren Mel dungen wieder geräumt haben. In Kattowltz selbst hat sich die Situation nicht verändert; dort ist alles ruhig, ebenso in Beuthcn und Rybnn. Die Meldung, daß die Polen bereits in die Stadt ciiigezogcn seien, und die Teulick:» diese flucht artig verließen, ist in vollem Umfange erfunden. Die interalliierte Kommifsion scheint letzt energisch gegen die polnischer Banken vorzugehcn. In Bogukscluitz und ^ckoppinitz wird die Entmcnsnungsatnon n>:'t allen Mit teln dnrchgesührt. Dagegcc wird sic in Myslowin nur reckt mäßig gehandhabt. General Graclcr null die Ent waffnung mic größter Strenge ohne Rücksicht ans die Par teien durchführen. Seine Absicht, Ruhe und Ordnung Knrchznfnhren, wird aber in vielen Orten durch die Passi vität untergeordneter Stellen durchkreuzt und den Polen noch immer freie Hand gelassen. Im allgemeinen scheint aber der polnische Angriff durch die En wassnungsailion ms Stocken geraten zu lein. In Ker Stadt Kattowltz dür fen nur diejenigen die Straßen passieren, die von der interalliierten Kommission einen Ausweis ausgestellt er halten haben. Nach 8 Uhr abends dürfen mir Personen die Straßen betreten, die dienstlich zu tun haben. Tie Wiederherstellung der Lrdrrurrg. Aus Kaitorritz wirb berichtet: Nach Informationen von zuständiger Stelle können mir zur Lage folgendes mitteilen: Die französische Lefatznngsbehcrdc zeigt seit Sonnabend offensichtlich das redliche Bestreben, auf unblutigem Wege die Ordnung niedcrherzusteüen und die Paten zur Ab gabe der Waffen zu veranlassen. Seit dem Eintreffen des Oberstleutnants Caput, LeS Chefs des Stabes des Generals Le Rond, ist ein offenbarer Umschwung in dem Verhalten der französischen VesatzungStruppcn sestzustelleu. Tie Truppen zeigen unermüdlich, daß ihnen alles daran liegt, der Sicher heitspolizei zu helfen und den Frieden in Oberschlcfien wiederherzustellen. So hat sic verschiedentlich der Sicherheits polizei die von den Polen abgenomwenen Pferde, Waffen usw. wieder zugestcüt. Die Hundertschaft in Lipine, die von mehreren Tausend Polen belagert wurde, ist auf Veran lassung des Kreiskontrolleurs in Königshütte befreit worden. Von einem gefangen gewesenen Sicherheitsbeamten, her aus Myslorvitz in Kattowitz cintraf, erfährt man, daß dort ein Befehl der Franzose» bekannt gemacht ist, wonach bis Mon tag früh sämtliche Waffen abzugcbcu sind. Danach werde eine Kommission, bestehend aus einem Franzosen, einem Italiener, einem Engländer, einem Deutschen nnd einem Polen, Haussuchungen vornehmen. Die Verluste der Sicherheitspolizei. Bei den Unruhen in Kattowitz hat die Sicherheitspolizei folgende Berluste erlitten: Tot 1 Offizier, 3 Unterbeamte, verwundet 12 Beamte. Die Gefangenen sind inzwischen zuriickgekehrt. Rücknahme ber Polnischen Streikparole ? Wie die „Telegr. Union" erfährt, wurde eine vielköpfige Kommission zu General Gracicr nach Kattowitz entsandt, dem folgende Forderungen unterbreitet wurden: Allgemeine Entwaffnung der Bevölkerung, Aufhebung des Belagerungs zustandes, paritätische unparteiische Sicherheitswchr, Abbruch des Streiks und Wiederaufnahme der Arbeit am Montag, Schutz der Arbeitswilligen gegen den polnischen Terror. Gracicr versicherte, daß die Polenführer erklärt hätten, für Ruhe und Wiederaufnahme ber Arbettam Montag zu sor gen. Die Rücknahme der polnischen Streikparole soll, wie verlautet, bereits erfolgt sein. Der Kommission wurde weiter zugesichert, baß ihre» Wünschen nach Möglichkeit nach gekommen werden soll. Die polnischen Führer wollen allen Einfluß geltend machen, um die Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten. Beschwerden seien sofort der interalliierten Kommission vorzutragen. Die politischen Führer hatten den Eindruck, baß seitens der Besahungsbehörden der ernste Wille besteht, Oberschlesicn so schnell als möglich wieder ge ordneten Znstänben tzntgegenzuführen. Polnische Wünsch«. Nach dem Programm der nach Minsk entsandten Dele gierten beansvrucht Polen die von ein» polnischen und katho lischen Mehrheit bewohnten Gebiete. Bezüglich des alten polnischen Königreiches verlangt es bas Selbstbestimmungs recht. Die deutsche Protestnote in Paris. Der Vorsitzende ber deutschen Frtedensüelcgation in Parts hat dem Präsidenten ber Friedenskonferenz folgende Rot« überreicht: Rach vorliegenden Meldungen befindet sich ber Ostteil LeS Kreise» Kaitovü» seit der Nacht »um 20. b. M. k WW MW. in Aufruhr. Am 20. August wurden MyZlowih ünd LaLra- hiitie seitens der Sicherheitspolizei nur noch unter schweren .Kämpfen behauptet. Tie zwischen Mnslowik und Laur.a- hüttc gelegenen Ortschaften waren in den Händen -er In surgentcn, die sich aus der ortseingesessenen Bevölkerung pol nischer Nationalität rekrutieren nick durch uniformierte pol niichc Soldaten verstärkt sind. Tic Insurgenten waren bi dicht an den Ostrand von Kattowitz vorgcdrunzen. Kattowltz selbst war von französischen und italienischen Truppen besetzt, die am üo. nachmittags Verhandlungen mit den Kattowiy bedrohenden Insurgentenscharen begonnen hatten. Tie Bil dung bewassneter Banden aus der ortseingesessenen Bevöl kerung läßt sich mit den Bestimmungen deS Fricdensver- trages ebensowenig vereinbaren wie die Anwesenheit orts fremder bewaffneter Elemente. Zeitungsnachrichten zufolge soll in einem Bericht des Generals Lcrond bemerkt sein, daß die deutsche Regierung d'e Ausschreitungen unterstützt habe. Tic deutsche Negierung kann nicht glauben, daß derartige Ausführungen sich wirklich in dem Bericht einer so hohen und verantwortlichen Stelle befinden sollten. Sollten von anderer Seite solche Behauptungen ausgestellt werden, so märe dies eine frivole Verleumdung. T!e Beschuldigung ist handgreif lich unwahr, denn in den letzten Wochen Halle die deutsche Regierung mit Rücksicht aus die in Spa übernommenen, nur mit Anspannung aller Kreiste erfüllbaren Verpflichtungen es sic) angelegen sein lauen, aus eine Vermehrung der Kohlen sörderung in Überschreiten durch Ueberschickten hinzuwirkcn. Sie hatte allen Grund anzuncknncn, daß die ober-Älesischen Bergarbeiter im allgemeinen Interesse sich einsichtsvoll zu einer solchen Mehrarbeit verstehen würden. Cine Ticigerung der Kchlensörderui'g märe aber in einem Iniurgenlenkande nicht erreichbar. Tie deutsche Negierung muß nich: nur wegen der von ihr übernommenen internationalen Verpflichtungen, sondern auch im Inlereüe der deutschen Industrie und zur Verminderung der Arbeitslosigkeit den größten Wert daraus legen, das- Oberschlesicn rußig mcsterarbeitet. Tie deutsche Negierung beehrt üch, die Aufmerksamkeit der verbündeten Ncaicrnnacn auf den Ernst der Lao- Oberschlesicn hinzu- lenken. Tie erwartet von den verbündeten Negierungen, daß sie unverzüglich Gr den Ochutz von Leben und Eigentum ber friedlichen Bevölkerung sorgen und damit die Vorbedingun- aen schassen werden, welche zur ungestörten Fortsetzung brr Arbeit in diesem für das Wirttchasisleben von ganz Europa wichtigen Besirke erforderlich ün). Tie b-vttchc Negierung würde cs mit Tank begrüben, wenn für zur Beruhigung der sehr erregten öfwntlichen M-inung baldigst mitgctcilt werden könnte, daß cs der interalliierten Kammi-sion gelungen ist, Len von istr übernommenen Schutz Ooer-chlesienc- wirksam durchzusühren. . Tie rrrdÄ-polnisHerr Kämpfe. AuS KöuigSbMH wird folgender Lagebericht verbreitet: Tie Polen habeWMlama und die Gegend nördlich von Przanm'z und südlich von Lsrrolenka erreicht. Im Grenz- abschnirt Ianow—Flammberg fanden gestern und heute an dauernd Grenzüberschreitungen von Teilen der 4, bolschewi stischen Armee start. Bisher wurden über löVr Mann ent waffnet. Tas polnische Zentrum nähert sich der Eisenbahn Ostrolenka—Bialnstok. Im Vormarsch ans Bialystok über schritten volniiche Truppen den Nur«; bei Brjansk u. südwest lich Bjelsk. Bolschewistische Angrin: ans Brest-Litowik nnd bei Grubcscbow wurden ab-gewieien. Grubsichow wurde ge- nommen. Ter bolschewistische Vormarsch auf Lemberg hat die Gegend östlich und südöstlich von Lemberg erreichi. Das russische Nordhcer eSgeichniticn. Aus Warschau wird berichtet, den das Nordheer ber bolschewistischen Truppen von den hinter Brest-Lirow'k kämpfenden Soldaren vollständig abgefchninen ist. In Gali zien erzielten die russischen Srrcitkräsie einige Fortschritte. Die erfolgreiche polnische Offensive. Nach einer Londoner Meldung entwickelt üch die polnische Gegenoffensive so erfolgreich, daß in gewißen politischen Kreisen bereits die Besorgnis geäußert wird, daß Polen zu weit gehe. Lord T'Abcrnon und Jus-crantz haben sich von Posen nach Werschau bcgcbcn, nm mit General Wcngantz, dessen Ansichten jetzt in Polen maßgebend seien, sich über die Möglichkeit der Festsetzung der äußersten Grenze dcs pol nischen Vormarsches zu besprechen. Marschall Fock, der zweifellos der Urheber der strategischen Pläne sei. soll, wie verlaute, gegen einen weiteren Vormarsch ans russisches Ge biet sein, ebenso wie er gegen den früheren Vormarsch gegen Kiew gewesen sei. Er fei der Meinung, daß die Polen sich darauf beschränken müßien, das ethnographische Polen von den roten Truppen zu säubern. Das Bprdringcu Wraugels. In ber russischen Presse macht sich infolge tzcS Vortzrin- gens des Generals Wrangel eine starke Nervosität bemerk bar. Tie „Pratzaw" schreibt in einem Ariikcl u. a., daß ber General bereits einen großen Teil der Bauern für sich ge wonnen habe. Auch nehme die sowjetfeindliche Bewegung von Tag zu Tag einen größeren Umfang an. Tie Lage ver lange unbedingt eine Mobilisation aller Kommunisten, die nicht an der polnischen Front kämpfen, nm gegen Wrangel lwrzngeheu. Die Haltung der amerikanischen Arbeiter. Die sozialistische Partei von Amerika hat sich durch cine Urabstimmung unter gewissen Vorbehalten für die dritte Internationale ausgesprochen. Durch eine weitere Abstim mung sprach sich die Partei jedoch gegen die Diktatur -es Proletariats, wie sie in Rußland ausgeübt werde, airs. Die Arbciterfödcration in Chicago und die Zcntral- arbeitcrunion in Seattle haben einstimmig Entschließungen angenommen, d-e verlangen, daß die amerikanische Regierung Polen keinerlei Hilfe gegen Rußland gewähre. Die Arbeiter in Chicago drohen andernfalls mit einem Generalstreik. Die Arbeiter in Seattle haben einen Aktionsausschuß eingesetzt. Tie deutsche« Siidseeiniel«. Australien hat die Aufsicht über dr'e deutschen Siede lungen in der Siidsce übernommen. Das heißt, es hat sie in der Ausführung des Versailler Vertrages crnfach weggenommen. Was Deutsche in harter Arbeit und un ermüdlichem Ringen in der Südsce schufen, das soll nun verloren fern. Für Australien ist der Gewinn nicht nur von wirtschaftlicher Bedeutung. Es erhält in den deutschen Südseeinseln auch vorgelagerte Posten, um Ja pan zu beobachten. Auch die Japaner hatten sich 'Hofs- rnlnaen auf die deutschen Südseeinseln gemacht, «der di« Angelsachsen »u beiden Seiten des großen
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