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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.08.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192008234
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19200823
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19200823
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-08
- Tag 1920-08-23
-
Monat
1920-08
-
Jahr
1920
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.08.1920
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Sirchennachrlchten. Ries«. (Klosterkirche.) Mittwoch, abend- 8 Uhr Sbeu-em- dacht mit Abrudmabt (Friedrich). Knust nnd Wiffenschaft. Der 1. Deutsche Kongreß für Krüppelfürsorge, der von der Deutsche» Vereinigung für Krüppelfitrsorg: veranstaltet wird, hält unter dem Vorsitz von Prof. Biesalskt vom 1. bis g. September dieses Jahres im großen Sitzungssaal des preußischen Ministeriums für Volkswohlfahrt in Berlin seine Tagung ab. Die Kinderkrüppelfürsorge wird in vier Brr» Neneste Nachrichten nnd Telegramme vom 23. August 1920. Uebrrfafle in Oberfchlesien. )( BiSmarckbütte. Eine zumeist au- tauge« Leuten bestehende Bande überfiel am Sonntag «ach» mittag daS Rathaus, da- von der Polizei hartnäckig verteidigt tvurde. Die Angreifer verloren fünf Tote und einige Verwundete. Als schließlich eine vorüber, kommende französische Patrouille ringrisf, brach die Bande den Kampf ab nnd zog sich zurück. (Segen K Uhr war die Ruhe im großen nnd ganzen wieder hergeftrllt. )( Tarnowitz. Im Kreise Tai noivitz kommt e» ständig zu schweren Nusschreitnugen. Ueberfälle auf Ein wohner von Förstereien und Wirtschasttzinspektoren, Ent- wasfnnng von Gendarmerirpostrn und Mißhandlung von Lehrern wiederholen sich ständig. DaS Bauerndorf Barischhof wnrdc geplündert, das Vieh gestohlen. Noch keine Einigung über den AuSrüftnngStransvort. )( Berlin. Eine Einigung über den Transport der Ausrüstungen sür den SicherheitSVirnst in Ostpreußen, der von den Eisenbahnern auf dem Stettin-Bahnhof in Berlin ungehalten worden war, ist noch nicht erfolgt. Durch die Beschlüsse der gestrigen Rätekonferenz im Reichstage ist viel» mehr eine Verschärfung der Lage eingrtreten. Auf-er Kon ferenz waren auch Transportarbeiter ans Lübeck erschienen, die einen 1200 Tonnen-Dampfer mit Munition nach Königsberg angehalten hatten. Die Eisenbahner und Transportatbeiter wollen vorerst diese beide» Transport« unter keinen Umständen befördern. ES ist daher fraglich, ob di» Sicherheitspolizei in Königsberg in den Besitz der Ausrüstungen gelangen wird. Heute finde» Verhandlungen zwischen Arbeitern und der Negierung statt. Sport. Fußball. R. S. D. 1 : Leipziger SvorUrennde IK 0 : 0. Ein ganz vorzügliches flotte- Spiel beider Mannschaften in erster Halbzeit. In zweiter Halbzeit artete es aus, da der Schiedsrichter dem Spiel nicht gewachsen war. R. S.-V Jugend : Turn- und Sportverein Oickatz Jugend 8 : 0. Heute abend '/,6 Ukr treffen sich aii der Maxstr. R.S.-C.U. gegen Artillerie U Elf. Turne«, Spiel nnd Sport. Sachsenkämpfe, S. September, in Freiberg. Tic Sochicn- kämpfe bringen zunächst einen Zehnknmpf, zu dem die besten Geräteturner Sachsens antrcten werden, 200 haben sich bis jetzt dazu angemcldet. An den drei Hauptgeräten Neck, Bar ren und Pferd werben je eine Pflichtübung und zwei Kür übungen geturnt, dazu kommt eine Kürfreiübung. Das volks tümliche Turnen, die sportliche Seite des deutschen Tarnens, kommt in einem Fünfkämpfe zu feinem Nackte, der sich aus Weithochsprtngen. Stabhochspringcn, Kugelstoßen IM Meter- Lauf und Schleuderballweitwurs zusammensetzt, und zu oem 500 Metturner antreten werden. Die besten Geräteturner werden dann kämpfen um die Kreismeisterscstaft am Neck, Barren, Pferd und an den Schaukelringen. Daß Sachsens Turner auch dem Spiele hohe Bedeutung beimenen, werden sie beim Schlagball, Faustball, Schleutcrball und Barrlauf zeigen. Die besten Spielmannschaftcn des Kreises werden dabei ans den Plan treten. —ck. hanblungSgrutwe« bedandelt, vo« oenen dir erste die gesetz geberischen Maßnahmen der neuen Zelt behandelt, bi« Mette sich mit der Vorbeugung und vekämpfung d:r Knochen, und Gelenktuberkulose beschäftigt, bl« dritte dleFrage beantwortet: »Welche Forderung«« sind a« bl« erzieherisch« Arbeit t« der» Ktuderkrüppeltzrimen zu stellen, damit sie den vefonderhette« der Krüppel gerecht werden. Dle vtert« Grupp« beschäftlgt sich mit der verufsetgnuug, Berufsberatung und Arbeits vermittlung. Am ketzten Nachmittag wrrdm Filme sür Aufklärung, Belehrung, Fortbildung, Unterricht und Unter haltung vorgeführt werden, verbunden ist mit dem Kougrest eine Ausstellung für Vorbeugung und Bekämpfung der Knochen- und Gelrnktuberkulosc, die von der Bereinigung sür Krüppelfürsorge in Verbindung mit dem Dresdener ^vfienc-Museum veranstaltet wird. Die Ausstellung wird nach Schluß deö Kongreffes auch dem Publikum für einig« Tage geösfnet sein. Der weiße Fleck anf de« MarS. Der weiße Fleck! der mit den besten Fernrohren deutlich auf dem MarS zu sehen «st, hat unter den französischen Astronomen eine lebhafte Er örterung hervorgerufen. Gibt eS ans brm MarS Schnee? Oder versuchen die Marsbewohner vielleicht auf diese Weise der Erbe ein Zeichen zu geben? Diese Fragen errrgen die Gemüter und werden viel besprochen. Während einige Astro nomen auf dem Standvunkt stehen, daß man in der Erschei nung dieses weiß:» Flecks eine» versuch erblicken könne, mit Hilfe der „Televhotographie" mit uns in Berbindung zu treten, lehnt Camille Flammarion diese Annahme ab und meint, wenn die Marsbewohner überhaupt je versucht hätten, uns Signale zu geben, so würdrn Ne längst damit aufgebört haben, weil wir ihnen nicht antworten könnten. Nach seiner Ansicht ist der weiße Fleck ein mächtiges Hochplateau, eine Art „Tibet auf dem MarS", daö mit Schnee bedeckt ist. UebrtgenS glauben einige französische Geschrte noch immer an die Möglichkeit, daß man im nächsten Jahrzehnt so weit kommen könne, um nach dem Mars mit Hilfe des Eifel- tnrms zu „radtophonieren". seiner Frau und starrte zum Fenster hinaus. Seine Augen glänzte» und daS Blut klopfte in seinen Schläfen. Schwelgend verstrichen viele Minuten. Dann stand Inge hinter ihm und legt« ihm di« Hand auf die Schulter. „Leberecht, was hast du?" „Ach, nichts" ... Er sah in ihre dunklen» schönen Augen und zog sie an sich und alles wurde still in ihm, weich und gut. Als in ihren Augen aber noch immer eine Frage stand, sagte er leichthin: „DaS Geschäft nimmt mich stark in Anspruch. Man ist ganz zerstreut." Wozu sollte er ihr etwas Mitteilen? Etwas von den anderen Menschen, der er gewesen war. „Ja, ihr Geschäftsleute ... Ich dachte, die Sache mit Jrmtnggrd Ollman regte dich auf." „Da» mit dem Malprofessor ... Ach so . . . Na ja. Ich finde, das Mädel hat mächtig viel Rückgrat gezeigt." „Anders konnte sie sich doch gar nicht benehmen, Lebe- recht." „Hast recht. Lassen wir das." Gr machte eine lästige abwehrende Bewegung und fing dann von etwas anderem an zu sprechen. Nachher, als Inge ihn allein ltetz, stand er am Fenster, preßte die Stirn: gegen die Scheiben und die Lippen auf einander. Seine Hellen, blauen Augen hatten eine« düste ren Glanz. Ja, was war er denn für einer? ... Was wollte der hritze Vlutstrorn vorhin, als Inge ihm Jrmingard OllmannS Mißgeschick mitgeteilt hatte . . . Und dabet war das Schiildgefühl, das er dem Mäd chen gegenüber gehabt hatte, in der letzten Zett oft in- Wanken gekommen. Wie ddmals in dem schwankenden Boote» und in der wegwerfenden Weise früherer Tage hatte er seither, seit sie sich ihm so oft in den Weg stellte, gedacht. „Pa, sie ist rin« von den Bielen." Diese DenkstngSart luchte er auch jetzt wieder hervor. „Sie wir» mit de« Maler kokettiert -ade»,.. . Und nachher war die Kron« Polnttch« Fliichtttnar. X Gl« iw ist. Au» den non den Polen peuchte« Ge bieten der Kreise Kattowitz und vruthen lind im Lauf« br» Sonnabend boo Flüchtlinge hier »ingetroffen. 400 wurden am Sonntag nachmittag nach Kandrzin weiterbefSrdert, «»» der Verband beimattreuer Oberschlesier für Unterbringung nnd Verpflegung sorgt». Inzwischen treffen neu« Flücht- ltuqe au» dem Kreiie Vleß ein, di« tn Sletwitz gesammelt und ebenfalls nach Kandrzin weiterbefSrdert werden. )l Draa. Tribnna meldet au» Ungvar: Di« «astM hakt über die Grenze herüber flüchtende polnisch« Bevölkerung erzählt, daß d>e Sowjetarmee nur noch 40 da» von der Grenz» der Tscheche Slowakei entfernt fei. Bestätigung Dr. Maners al- Botschafter i« Gart». )t Daris. Die „Ageuce HavaS" teilt mit, daß dt« französische Regierung ihr Agrement zur Ernennung, de» Minister» Dr. Mayer 'zum deutschen Botschafter in Ban» gegeben habe. Englisch« Dampfer mit Lad««« »ach Emmi». )< London. Wie Daily Mail an» Cherbourg berichtet, werden zehn englische Dampfer erwartet. Sie sollen Ladung nach Danzig bringen. Zu de« Uuterredunge« in Luzern. )( Luzern. Der Sonderberichterstatter der Schweize rischen Tepescbenaaentur meldet: In der Unterredungzwische« Lloyd George und Giolitti gestern nachmittag wurden alle schwebenden Fragen erörtert. Zwischen den beiden Staat»- männern bestand völlige Uebereinstimmung. — In der näheren Umgebung von Lloyd George und Giolitti bat man, wie der Vertreter der Schweizerischen Depeschenageatur meldet, dle Empfindung lebhafter Befriedigung über die bemerkenswerten Resultate der Zusammenkunft. In ita- lienischen Kreisen fügt man hinzu, daß eine Fortsetzung dieser Beiprechung Anfang September in Aix-leS-Bain» statt- finden werde. )( Luzern. Bundespräsident Motta hat, wie der Sonderberichterstatter der Schweizerischen Depeschenagentur erfährt, durch den italienischen Gesandten in Bern de« leb haften Wunsch geäußert, mit Giolitti zusammentreffe» z» können, bevor dreier die Schweiz verläßt. Giolitti hat diesen Wunsch mit lebhastem Vergnügen ansarnommen. E» mied anf der Rückreise aus dem Bahnhof in Bern eine Begegnung zwischen den beiden Staatsmännern stattfinden. Di« Friedenskonferenz t« Minsk. )( Kopenhagen. Nach einer Moskauer DraWtm» wurde die Friedenskonferenz am letzten TienStaa in Minsk eröffnet. Ter Vorsitzende der bolschewistischen Abordnung sagte in ci»er Ansprache, daß die FriedenSbedingvage» Rußlands Polen volle Souveränität und Unabhängigkeit, soweit ein weit größeres Gebiet zusprächen, als eS vo« der Entente erhalten habe. Er erwartet die Notwendigkeit von Bürgschaften argen neue Angriffe. )( Varis. Nach einer SavaSmelhung au» M1»jk sollen die DorsriedenS- und WoffenitillstandSoerbandluaa« nicht iortschreiten. Man versickert, daß die WaffeastUl- standSverhandlungen weiter geführt würden, aber »nter Bedingungen, die ein Vorgehen der russischen Armer gegen General Wrangel unmöglich machten. Rußland »ud Pole«. * Warschau. Die von den Sowjet-Dertrettru in Minsk ausgestellten der polnischen Regierung bisher nur aus Preffetelrgrammen der polnischen Telegraphen-Agentur bekannt gewordenen Bedingungen sind in einzelnen Dankten schärfer als di« Bedingungen, die Kamenow der britischen Regierung unterbreitet hatte. Solche Bedingungen, wie die Sowjet-Regierung sie nunmehr ausgestellt bat, könne die polnische Regierung nickt annehmen. Die augenblickliche Lage an der Front könnte iudeß die Sowset-Derttet« be wegen, ihre neuesten Bedingungen entsprechend zu Mn- dieren und sie weiteren Entgegenkommens gefügig mache» Dänemarks Forderung«« aa Deutschland. * Kopenhagen. DännchersritS wurde in Bari» der Wunsch geäußert, daß die Forderungen Dänemark» an Deutschland, wie z. B. für die während des Kriege» ver- senkte dänische Tonnage, anf die Summe verrechnet werden soll, die Dänemark nach den Artikeln 254 und 256 de» Ver sailler FrtedensvertrageS an Deutschland zu zahlen bat. Dies wird aber, wie „Politiken" »nährt, von der Wiedergut- machunaskommission abgelehnt, da sie der Meinung ist, daß die an Dänemark zu zahlende Entschädigungssumme für durch den Ubootkricg entstandenen dänischen Verluste vom Völkerbund festgesetzt werden muß. Die (Sttväbrung der Unabhängigkeit a» GgMte». )( Paris. Laut einer Meldung des Matin an» Lou- don, soll sich die englische Regierung entschlossen habe», Egypten die Unabhängigkeit zu gewähren. DaS Tstotek- torat von 1914 soll aufgehoben werden. Nur in Suez sollen noch englische Streitkräfte bleiben, um den Snezkaual zu schützen. Miuifter-Mord in Kairo. )( Kairo. (HavaS.) Aus Haifa wird berichtet, daß der Ministerpräsident Drudi Pascha ermordet worden se» denSarbest glänzend überwunden hat. Vollendete Präzl- ston-technik, bestes Friedensmatertal, überraschende vtel- feltigleit, gaben d e beruhigende Ueberzcugung, da- unser« Konkurrenzfähigkeit aut dem Weltmärkte noch unerichut- wrt ist. Für den Maschinenbau steht bereit- setzt d»e Zweckmäßigkeit -er TechutiCen Messe a» Ersatz der un- erschwinglich teuren großen Ausstellungen außer Frage. — Geteilt ist die Stimmung in den Industrien 5eS technischen Kleinbedarfs. Der Umstand, da» ihre erste Meßtcfinatzme tn die wirtschaftlich ungünstigste Zett fiel, hat manchem die Meßsreud« etwas verdorben. Auch vermißte man den anregenden Zusammenklaug mit der zum ersten Mal anch Ältlich abgetrennten Techni ken Messe. Für manche Branche ist es noch zweifelhaft, welcher der beiden Mes. sen sre sick endgültig anschl,e)en soU. Ernsthaft erwogen wird der Gedanke, die Technische Messe aus eme reine Ma- schineninesse „zu beschränken und alles andere wieder zur allgemeinen Mustermene zu schlagen, was ietzten Endes nnr «ine in Leipzig »» lösende Lotalsrage ist. — Dagegen nicht auf Leipzig bx.lÜräntt, sondern eine ganz Deutschland an- gehende Sache fit die zweckmäßige, zrelbewußte Weiterent wicklung der Technischen Messe zu ernem großen Markte deutscher QualrtätSprvduktion in Maschinen, Verkehrsmit teln, Elektrotechnik, der den Gradmesser bilden wird für die Gesundung der deutschen Volkswirtschaft, den in- bnstricllen Wiederaufbau des kriegszerriilteten Kontinents. vermischtes. , Ein ftarkerErdftoß wurde zwischen Cbilpan und Concepeio» verspürt. Mehrere Städte habe» Schaden er litten. Man berichtet jedoch von keinen Opsern an Menschenleben. DaS Ende der Aussteuer. EL wird zwar gegen wärtig ebcnso viel und vielleicht noch mehr geheiratet wie früher» aber die Vorbedingungen der Ehe haben sich von Grund aus verändert. Was für Vorbereitungen traf man früher, bevor man sich zu diesem Schicksalsschritt entschloß, welch eine Nolle spielte die Aussteuer, an der vorsorgliche Mütter schon ein Jahrzehnt gearbeitet und um deren Ber- vollstänbigung die ganze Familie sorgend bemüht war k Heut wird rin großer Teil der Ehen ohne AuSstener ge- schlosseu, und zwar nicht nur bei uns, sondern auch in dem reichen England. Eine „altmodische Mutter" klagt tn einem Londoner Blatt beweglich über das „Ende der Aussteuer": ,Mles hat sich geändert, und es ist ei» ganz ander Ding, wenn eine Frau heute heiratet, als es zu meiner Zett war. Die Heirat wird nicht mehr so vorbereitet wie früher. Die Kricgöheiraten haben viel zu dieser Beränderung beige- tragen, aber im Grunde ist doch auch die unbekümmerte Leichtigkeit daran schuld, mit der man sich jetzt in die Ehe stürzt. Früher war der Wäscheschrank der Stolz der Haus frau, und ivenn er nicht mit duftigem Linnen gefüllt war, dann glaubte man, daß die solide Grundlage für eine gute Ehe nicht gegeben sei. Und nun sehe man sich die Wäsche ausstattung einer jungen Ehe von heute an I Da gibt rS ein halbes Dutzend Handtücher, drei Tischtücher und ein paar Bettücher, und das ist alles ! Zu meiner Zeit fing man unter einem Dutzend garnicht an, und heute ist ein Dutzend bereits elu Luxus, drn sich nur wenige Listen. Meine Mutter hatte meine ganze Wäsch« schon lange fertig, bevor ich mich ver lobte, und mein Vater sorgte dann sür die andere Aus steuer. Da mußten zwei vollständige Porzellanservicc Sa fein, eins sür gut und eins für den Alltag, zwei Tecservice und eine stattliche Anzahl Gläser un- was nicht noch alles! Heutzutage heiraten viele ohne jede Ausstattung, wohnen möbcliert oder in einer Pension, und wissen überhaupt gar« nicht, was eigenes Haus und eigenes Heim ist. Gewiß brin gen die schwierigen Verhältnisse, die Teuerung, Wohnungs not usw. sür manche die Notwendigkeit mit sich, auf so schwankem Boden ihr Eheglück aufzubauen. Aber eS gibt auch manche, die ohne Grnnd auf eine AuSstener verzichten, denen eS bequemer und romantischer erscheint, so „ohne alles" zu heiraten. Auch -ie Flitterwochen verfließen nicht mehr in der altgewohnten Weife. Statt einer Hochzeitsreise macht man höchstens einen kleinen Ausflug über Sonntag und bleibt über Nacht tn einem eleganten Hotel, oder man begnügt sich mit einem Theaterbesuch, an den sich ein Abendessen ansckließt. So bat die Ehe heute viel von jener Verklärung verloren, die bereits ihre Vorbereitung umgab: «ran ist rasch ent schlossen, und sie wird rasch geschlossen, ohne daß man an daS mahnende Wort des Dichters denkt: „Drum prüfe, wer sich ewig btnbet..." Die englischen Tierverluste im Kriege. Die tierärztliche Abteilung des britischen Kricgsmnfeums hat jetzt eine Statistik über die Tierverlnsie der Engländer im Kriege veröffentlicht. Danach betrug der Gcsamtverlust an Tieren während dos Krieges weniger als 15 Prozent -er Gesamtzahl von Tieren, die für Hecreszwecke gebraucht wurden. Das ist die niedrigste Ziffer, die bisher in einem Kriege aufzuwetsen rvar. Im Ganzen verloren 484 143 Tiere der englischen Heere im Weltkriege ihr Leben. Am schwersten haben die Kamele gelitten. Von 120013 Kamelen Karben 22 812. L--—'s?.-.-:-.'. y>-1..>>>,--s-ao Um Weg «nd Ziel. Original-Roman von Margarete Wolff-Meder. bl. Fortsetzung. Er zuckte zusammen, "wenn ihm oftmals schon auf der Diele seiner Wohnung Jrmingard OllmannS Helle-, Lachen entgegenklang. Sah er sich ihr bann im Salon oder im Wohnzimmer gegenüber, dann konnte er es nicht hindern, -aß sein Blick bewundernd über sie hinflog. „Dein: Freundin ist sündhaft schön", sagte er eines AüUAtA AU Ange. Die hob die stillen fragenden Augen zu ihm auf. „Die Jrmingard Ollman«, meine ich," erklärte er. Inge nickte. „Ja, daS arm« Mädel." „Warum arm?" fragte er rasch. „Ihre Schönheit ist ein Hindernis für sie. Eie hat ihre Stunden brt dem Professor aufgebrn müssen, weil der Herr sie mit Anträgen verfolgte, obwohl er bekanntlich verheiratet ist." ) „Hm. Ja", machte Leberecht. Ein« Falte grub sich auf seiner Stirn ein und seine Auge« blickte« finster zu Boden. „Und was macht sie denn nun? fragte er nach einer ganzen Weile deS Schweigen». „St« setzt ihre Studie« bei einer bekannten Malerin fort." ' „Hm . . . JA . . . Für so vernünftig hätte ich sie gar Erhalten." «Aber warum nicht? „Hm. Ja." LebÄecht ging auf und ab, ab und auf. ^Jch glaub« jetzt doch, miß sie da» unruhig; fahrige Blut er HAm<A^g«GhrltcheS Blut, Leberecht . . . Heißes »lut. MM m», «- M - »ml, «MM-» — abgeftoßen, al» dem das Blut siedete ... Hm ... Ja. 7: DaS kennt man . . ." Er steckte die Hände tn dt« Tasche» und fing an auf und ab zu laufen. Inge kam dann zurück, da wurd: er wieder ruhiger. Nach dieser Mitteilung Inges sah Leberecht Jrmingard Ollmann zuerst wieder, als sie mit ihrem Malkasten in der Hand schnell und hastig im Treiben ber Potsdamer Straße dahtnfchritt. Er trat auf sie zu und grüßte. „Auf Berufswegen, wie ich sehe", meintr er, auf ihren Malkasten deutend. „Ja, ich muß eilen, sonst komm, ich zu spät. IG habe mich bei Besorgungen ein wenig zu lange aufgehalte«." „Sie haben den Lehrer gewechselt, wie «tr mein« Fra« sagte." „Ja." Sie wurde glühend rot und ging jetzt so schnell, daß er Mühe hatte, an ihrer Seite zu bleiben. „Hm" ... Er betrachtete ihr hübsche» Profil. Sie war erregt. Dir bebenden Nasenflügel verriete« da». Jetzt blieb sie an einer Haltestelle ber Straßenbahn stehen: „Ich muß hier warten." „Meine Frau hat mir noch mehr verraten, Fräulein Ollmann ... Sie sollten da» Streben nach Selbständigkeit nicht so al» Lebenszweck betrachten... Sie sollte« lieber, lieber heiraten ... Einen Schutz suchen .. „Meinen Sie? . . . Unbesorgt, Herr Wiedenkamp, ich werde mich meiner Haut schon zu wehren wisse«, gegen berühmte und unbersthmt« Männer" ... Sie blickte G» mit fjammenb-n^trotzigen Augen au» ttchjerglShtM AMA Fortseduna folat
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