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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.08.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192008234
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19200823
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19200823
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-08
- Tag 1920-08-23
-
Monat
1920-08
-
Jahr
1920
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.08.1920
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Mit Gefänanf« »«straft werden mvffm. Al« znIäMa« «rldst. l 1 goldene Damen,inr Mtt Kett», e,n vorremonnatt mit fchutzeinrikötnngen der Gemeinden können nyr solche an- kalt, ein Grenzausweis sowie andere Sache». Der iv -5 t: 15 in Leipziger Technische Messe. Die Leipziger Technische Messe des Herbstes 1920. denkwürdig als „putsch,reie" erste ihrer Art, strebt rasch dem Ende zu. Die Meßwoche zählt ja an sich kann» sechs knappe Tage, nnd auch von diesen smd nach alter Regel nur die vier ersten geschäftlich etwas wert. Mitunter ent scheidet bereits die Einleitung, der „Meßsonnrag" über bas ganze Geschäft. Die Heerschau der deutschen Technik, die Leipzig in der zweiten Augustwoche erlebte, war Messe-Markt-Börie und Ausstellung zugleich. Vielleicht sogar mehr Ausstellung, mehr als manchem lieb war. Denn man woltte ja nicht nur ausstellen- sondern auch verkaufen. Und damit war es leider nicht zum Besten bestellt. Die ungünstige Kvn- junktur, die östlichen Gewitter am politischen Firmament, die nach Ansicht der Produzenten wenig aussichtsvollen Hoffnungen auf weiteren energischen Preisabbau, wirk ten zusammen, um der starken Kauflust, die bei dem groben natürlichen Bedarf an Fabrikaten aller Art zweifellos doch sich eines TageS geltend machen muh, straffe Zügel anzu legen. Ungeachtet dieses scheinbaren geschäftlichen Mißerfolges darf man jedoch auch rein kommerzcell die Unkosten, die die Technische Messe dem Aussteller machte, noch keines wegs endgültig auf Verlust buchen. Fehlte auch meistens der unmittelbare Kausentfchluß, so zeigte sich doch durch aus nicht Gleichgültigkeit, vielmehr im Gegenteil em leb- - hafteS Interesse, das sich in zahlreichen. Anfragen äußerte und vielfach zu dem Versprechen führte, man werde grö ßere Aufträge erteilen, so bald sich die Lage nur einiger maßen zum Besseren gewandt habe. Das bedeutet im merhin einen propagandistischen Erfolg. — Somit lag der Schwerpunkt im Ansstellungscharakter. Führend war hier b«e deutsche Maschinenindustrie. die — «ach der Technischen Mess» su »rt-ilen — den gefährliche» ttebergana««ig ¬ elten» der Arbeitgeberverbände im Völker- und Konditoren gewerbe erstrebte Verschlechterung de« Achtstundentages durch Umwandlung in eine 48 stündige rcsp. 54 stündige Arbeitswoche nnd di« Wiedereinführung der SonntagSarbett in den Konditoreien. Die Gehilfenschaft protestiert gegen die seitens der Gewerbekammer geäußerte Ansicht, daß der Achtstundentag schädigend auf das Handwerk und die Lehr- lingsauSbildnng wirke. Die Versammlung protestiert ins besondere gegen die in Sachsen zahlreichen Üebektretungen der zum Wohle der Gehilfenschaft und des Handwerk« er- lassenen Geseke und Verordnungen und muß hierin eine bewußte Sabotage der Arbeitgeber gegen die bestehenden Geseke erblicken, durch welche einer unlauteren Konkurrenz durch Wiedereinführung der Nachtarbeit Vorschub geleistet wird zum Schaden der Gehilfen und des Gewerbes. Die Versammlung gelobt, das; alle denkenden Gehilfen sich gegen über den unlauteren Bestrebungen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln und durch Stärkung der gewerkschaft lichen Organisation zur Wehr sehen werden und fordert die arbeitende Bevölkerung auf, sie in diesem im Interesse der Allgemeinheit geführten Kampfe zu unterstützen." Nachdem behandelte Kollege Urbach das zweite Thema: „Sind unsere Tariflöhne noch zeitgemäß?" In kurzen Worten suchte er begreiflich zu machen, daß mit einem so niedrigen Lohn, wie er noch in Riesa bezahlt würde, kein Kollege anskommen könne. Er emvfahl, bei der Innung erneute Lohnforderungen einzuretchen. An der Debatte beteiligten sich zwei Kollegen vom Bunde. Sie erklärten, daß der Verband zu spät komme, da der Bund schon neue Lohnforderungen der Innung über reicht habe. Sie waren auch der Meinung, daß eher etwa- zu erreichen sei, wenn die Kollegen am Orte geschlossen vor- gingen. Sie verlangten, daß der Verband mit dein Bnnd gemeinsame Verhandlungen pflegen sollte. Der Vorsitzende erklärte, es fei ausgeschlossen, daß der Zcntralverband mit dem gelben Bund gemeinsame Sache machen könnte. Die Kollegen, die dem Zentralverband augchörten, beauftragten den Vorstand, baldigst neue Forderungen der Innung zu unterbreiten. —* Die Zahl derErwerbslosen in Sachse». Der allgemeine Rückgang des Wirtschaftslebens kommt in Sachsen infolge seiner überwiegend Indnstriellen Entwicklung und der zahlreichen auf die Ausfuhr eingestellten Spezial industrien stärker als in den übrigen Landesstellen zum Ansdrnck. Die Zahl der unterstükten Erwerbslosen, die Mitte Juni 75» 281 betrug, ist bis Mitte Juli auf 100 745 gestiegen. Besonders stark hat sich die Zahl der weiblichen Erwerbslosen vermehrt. In den meisten Industrien wird mit verkürzter Arbeitszeit gearbeitet, vielfach kann durch diese BetriebScinschränknngen aber auch nur einem Teil der Arbeiter Beschäftigung gegeben werden. Es ist mit einer weiteren Erhöhung der Arbeitslosigkeit zu rechnen, da die Lager überfüllt sind und neue Aufträge nicht eingehen. Die im groben Umfange betriebenen Notitandsarbeiten gehen zum Teil zu Ende, so daß auch die dort beschäftigten Arbeiter erwerbslos werden. Die Inangriffnahme neuer Notstandsarbeiten wird durch die hohen Kosten erschwert. Die Vermittelung nach außerhalb Sachsens ist, soweit die Industrie in Frage kommt, so gut wie unterbunden, da die WirtschnstSkrisiS allgemein ist. —* Keine Verlobung deS früheren sächs. Kronprinzen. Die Meldung der „Voss. Ztg." von einer Verlobung des früheren Kronprinzen Georg von Sachsen mit der ältesten Tochter des Geh. Kommerzienrat Bankiers Heimann in Breslau, bewahrheitet fick nicht. Richtig ist nur soviel, daß eine Verlobung des Kronprinzen bevorsteht. Da« Gerücht ist wahrscheinlich dadurch entstanden, weil sich zwischen der früheren Königsfamilie und dem Inhaber der hochauaeseheuen Bankfirma Heimann ein Verkehr gebildet hat. Doch liegt nach dem Ausspruch einer Dresdner Per sönlichkeit, die sich für gut unterrichtet hält, eine eheliche Verbindung des Prinzen Georg mit Frl. H. außer dem Bereich der Möglichkeit. Der Kronprinz ist überhaupt öfters der Gegenstand von Gerüchte». So wurde vor einiger Zeit gemeldet, daß er katholischer Priester geworden sei. Nnd erst kürzlich sollt- er sich mit einer Prinzessin aus dem Hause Hobenzollern Siegmarlngcn verlobt haben. —* Entschädlgnngsbe Hörde »bei den Kreis« haup tm a n » s ch a ften. Zur Festsetzung der Ent schädigungen für die auf Grund der Artikel 169, 192. 202 des FriedensvcrtrageS zu enteignenden Gegenstände und zu treffenden Maßnahmen sind an dem Sitze einer jeden Krcishauptmannschast Entscbädiguncisbebördcn eingerichtet worden. In Bautzen führt der Geheime Regirrungsrat Dr. Rrschke, in Chemnitz der Geheime Regierungsrat Roch, in Dresden der Geheime Rcgicrungsrat v. Bose, in Leipzig der Geheime Negierungsrat Freiherr von Oer und in Zwickau Obcrrcgierungsrat Schubert den Vorsitz. Jeder Entschädigungsbehörde sind zwei Beisitzer aus den Kreisen d«r Industrie und des Handels beigegeven. — Sächsischer G e m e t n d e b e a m t e n ta g. Der Sächsische Gemeindebcamtenbuttd hält am 18. und 19. Sept, im Schwanenschloß in Zwickau seine Aundcshauptversamm- lung ab. Mit der Tagung sind Versammlungen der Fach gruppen für Gcmeindeleiter, Beamte mit Hochschulbildung, Bürobeamte, Licht- und Wasserfachbeamtc, Polizeibeamte, Boten und Auswärter, Feuerwehr-, Verkehrs- und Anstalts beamte, Ruheständler, Bcamteuauwärter und dauernd An- gestellte usw. verbunden. Gleichzeitig finden auch die Hauptversammlungen der Krankenkasse, der Mobiliar» Brandvrrsichernngskasse und der Begrübuiskasse des Bundes statt. — Hölz auf freiem Fuß? Aus Prag wird fol- gende Meldung, die aber noch der Bestätigung bedarf, ver breitet: Der Kommunist Hölz, der vom tschechischen Gericht zu sechs Monaten schweren Kerkers verurteilt wurde, dann Strasansschub erhielt und in ein Sanatorium gebracht worden war, soll sich, wie wir hören, gegenwärtig auf freiem Fuße befinden. Die Unterbringung tm Sanatorium soll nur ein Vorwand dazu gewesen lein, seine Jnsretheitletzung zu verdecken. — Telegramm verkehr nach Böhmen. Die Tschechoslowakei bat die militärische Zensur der Telegramme nach Böhmen, Mähren und Schlesien aufgehoben, sodaß dahin Telegramme in verabredeter Sprache jetzt unbeschränkt angenommen werden tönne»; Ziffcrtclegramme sind auch weiterhin verboten. Für die Slowakei, das Karpathenland, das Hultschincr Ländchen nnd das Abstimmungsgebiet be steht jedoch die Zensur noch fort; dorthin sind weder Tele gramme in verabredeter Sprache »och Zisfertelegramme zu gelassen. —* Neue Darl« hnskassenscheine. Die Reichs- schuldenverwaltuug hat neuerdings Tarlehnskaffenschrine zu 1 Mk. vom 12. August 1VI4 nusgegebeu, die anstelle des roten Nummer»- und StcnipelanidruckS einen solchen au« blauviolettrr Farbe tragen. Die sonstige Ausführung ist unverändert geblieben. —* Ve r v o t d e r Or g e sch-f ü r Sa ch sen. Aus der Sächsischen Etaatötanziel wird geschrieben: Las Ministerium des Innern hat Kenntnis davon erhalten, daß auch in Sachsen versucht wird, eine Organisation des Selbstschutzes von Gemeinden und Städten, wie sie in Bayern unter der Bezeichnung „Orgesch" und teilweise auch in Preußen durch geführt ist, zu bilden. Die Polizeibehörden find daher am 20. v. M. angewiesen worden, allen solchen Bestrevungen mit Nachdruck eiirgegenziitreten und bereits bestehende Orgesch-Orgallisationen aufzulüscn. Jeder Versuch, Personen zu Verbänden der vorgenannten Art zusammenzuschlietzen, würde als ein Verstoß gegen die Verordnung des Reichs präsidenten vom :ro. Mat i»2O, betreffend die zur Wieder herstellung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit nötigen Maßnahme», angesehen und demgemäß mit Zucdthau» di« «» tuns Jahren, hei vorlieaenden mildernden Umstünden gesehen werden, die den vom Ministerium de« Innern untern, 3. Mat v. I. erlassenen Richtlinien über die Bildung de« OrtvfchutkS entsprechen. Di« Orgrsch-Organisationen entsprechen diesen Richtlinien nicht und würden daher schon au« diesem Grunde unzulässig szin. Die Auflösung der Otgesch-Organisationen ist überdies de«valb notwendig ge- worden, damit nicht bi« »uni Bekanntwerden der Aus- führungSdetzimmnngen »um EntwaffnungSgesetz sich neue bewaffnete Organisationen bilden, di« dann auf gründ dieser Bestimmungen doch aufgelöst werden müßten. T> S Be stehen von Orgesch-Organisationen widerspricht den n spa mit den Verbandsmächten getroffenen Abmachungen. — Eine Gttftuug für -en Landetzverdand Gäch fische Presse. In -er am vorigen Mittwoch tm „Prälaten" in Chemnitz stattgehabten Versammlung vom BezirkSveretn Chemnitz -es LandeSverbanbe« der Sächsischen Presse lNedokteure u. Schriftsteller) wur-e vom Borsitzenden Hauptschristlettcr Krebs bekannt« :gcben, daß eine Dres dener Firma dem Landesverband eine Stiftung von 50W Mk. und dem von diesem zu erbauenden Preffehetm Oybin 7506 Mk. überwiesen hat. Damit erhöht sich der Bermdgens- stock für da« erwähnte Helm auf rund L60060 Mk., wozu noch d:r freie Platz kommt. Die sächsische Negierung würdigt die Bedeutung -er Presse dadurch, daß sie für Zwecke deS Heim« wiederum eine Lotterie genehmigen will, deren Ertrag hof fentlich nicht unter dem der früher:» Lotterien zurückblcidt. Die Angehörigen der Presse sprachen bei dieser Gelegenheit den Wunsch aus, daß sich möglichst noch andere Stifter für den guten Zweck der Errichtung des PriffeheimS finden und damit nach'dem löblichen Vorbild der so zahlreichen Geschenk geber für die Kaufmanns-Erholungsheime die Vcnvirk- lichung deS Heim-Ge-ankens.im LandeSv:rband der Säch sischen Presse fördern helfen möchten. Sobald die Bauvcr- hültnisse einigermaßen günstiger geworden sind, soll an den Bund berangegangen weichen. Bezüglich drr Tarifverhand- lnngen mit -er Verleger-Organisation und des zum 1. August gekündigten bisherigen Tarifs erkannte die Ver sammlung das harmonische Zusammenarbeiten mit den Ber- legern und deren Bereitwilligkeit, den alten Taris bis zum Abschluß deS neuen stillschweigend weiter laufen zu kaffen, dankbar an und gab bei dieser Gelegenheit der Hoffnung Ausdruck, daß die Berechtigung der neuen Tariffordcrüngen von den Verlegern anerkannt wird und die Verhandlungen einen befriedigenden Abschluß finden. Mitte Sevtrmber soll auf Antrag des Chemnitzer Bezirksvereins in Chemnitz eine außerordentliche Hauptversammlung abgchalten werden, in der auch die Tarifsrage sowie bas neu« Pressegesetz eingehend erörtert werden dürften. — Unwetter. Bei dem Gewitter am Donnerstag sind durch Blitzschläge viele Schadenfeuer entstanden. In Neu kirchen bei Wilsdruff schlug der Blitz in die Gebäude deS WirtschafiSbesitzcrS Hermann Fleischer, die im Nu in Flam men standen. Die ganze diesiährtgc Ernte, alle Geräte nnd Maschinen, sowie das ganze Mobiliar wurden ein Raub der Flammen. Wohnhaus und Seitengebäude wurden vollstän dig zerstört. Der über 76 Jahre alte Besitzer erlitt bei Net- tungSarbeiten schwere Brandwunden an Kopf nnd Händen. In Dittmannsdorf bei Nossen brannten Schcnne und Seitengebäude des Gutsbesitzers Wagner nieder. In PiSk o- wttz bet Gauernitz wurde beim Gutsbesitzer Keller die Scheune mit der gesamten Ernte ein Raub der Flammen. In Lausitz schlug der Blitz in einen beladenen Erntewagen, ans dem das Dienstmädchen Emma Vöthtg auS Liebenwerda Platz genommen hatte. DaS Mädchen fand den Tod, ebenso wurden die beiden Pferde erschlagen. In Stolzenhain bei Oberwiesenthal wurden zwei Wirten, die das Vieh aus der Weide hüteten, vom Blitz erschlagen. * Gröba. Ein dreister Einbruch wurde hier in der Nacht zum 19. 8. 20 in dem Grundstücke Weidner Str. 10 auSgeführt. Die Diebe sind mittels einer Holzleiter nach gewaltsamem Oeffnen eine« Fensters in die im 1. Stockwerk liegende Wohnung der Obcrschnffnerswitwe Landgraf ein- gestlcgen. Hier haben sie den Inhalt der Schränke und sonstigen Behältnisse vollständig durchwühlt und die Suchen wüst durcheingndcr geworfen. Wie sich später hernnSnestellt, haben die Einbrecher in der Wohnung eine beträchtliche Geldsumme vermutet. Nach erfolglosem Suchen und 3'/,stündiger Tätigkeit in der Wohnung haben die nächt lichen Belucher diese erst verlassen, als bereits der Morgen graute. Für den Fall des Gelingens der verbrecherischen Tat hatten die Diebe beabsichtigt, mit ihrer Beute in das Rheinland zu verschwinden, zu welchem Zwecke sich ihr Handgepäck bereits auf dem Bahnhase befand. Als Täter sind von der Gendarmerie in Gröba zwei hier wohnhafte Burschen im Alter von 19 und 24 Jahren ermittelt nnd festgenammen worden. * GohliS. Wie gefährlich das Baden nach dem Esten ist, dürste folgender Vorfall wieder lehren. Am Sonntag mittag badeten hier zum Schauturnen anwesende Turner aus Gröditz in der Elbe. Während drei Mann von ihnen versuchten, die Elbe zu durchschwimmen, verlor einer von diesen die Kräfte und wäre ertrunken, wenn nicht Herr Nudolpb (gen. Präsident) aus Kl.-Zicbepa noch halb bekleidet, in die Elbe gesprungen wäre und ibn gerettet hätte. Der Gerettete erklärte später, er habe zu Mittag zu viet gegessen. Strehla. Countaa, den 29. August findet im „Linden hof" rin großes Gesangskonzert, ausgefübrt von der Orts- gruppe Riesa des Sängerbundes des Meißner Landes, welche aus den Männergesangvercinen von Gröba, Lom matzsch, Riesa und Sirebla besteht, statt. Großenhain. Ans dem Wochenmarkt« am Sonn abend stellten sich die Preise wie folgt: Aepfel, das Pfund 28—60 Pfg.; Holunderbeeren, das Pfund 80 Pfg.; Birnen, das Mund 25,-60 Pfg.; Bohnen, grüne, das Pfund 50 Pig.; Gurken, grüne, hiesige, das Stück 40 Pfg. bis 1,00 Mk., Einlegegurke», das Pfund 50 Pfg., Schälgurken, das Pfund 60 Pfg., saure (neue), das Stück 50 bis 70 Pfg.; nene Poll heringe, das Pfund 5,00 Mk; Karotten, junge, das Pfund, 25 Pfg.; Kohlrabi, junger, der Kops 5—15 Pfg.; Rotkraut, hiesiges, das Pfund 50 Pfg.; Weißkraut, hiesiges, das Pfund 30Pfg.; Welschkraut, das Pfund 30 Pfg.; Möhren, das Pfund 20 Pfg.; Pflaumen, das Pfund 50—80 Pfg.; Tomaten, das Pfund 80 Pfg.; Zwiebeln, das Pfund 50 Pfg. die Reihe 1,20-1,50 Mk. Zittau. Ein schweres ExplostonSunglück ereignete sich tm naben Rumburg. Dort war der Hausbesitzer Julius Auguftinetz, dessen Schwiegersohn Handel mit Feuerwerks körpern betreibt, dainit beschäftigt, im Keller eine Kiste mit Erplosivartikeln zu öffnen. Durch unvorsichtiges Hantieren entlud sich plötzlich der Inhalt. Der größt« Teil der Vorderseite des Hauses war heransgedrückt, Gegertttiinde aus dem im Hause gelegenen Laden waren auf die Straße geschleudert worden. Die Nachbargrundstücke wurden be schädigt. Im gegenüberliegenden Hause, das wie nach einer Beschießung auvsieht, wurden sämtliche Fensterscheiben herausgedruckt. Dec Sohn des darin wohnenden Bürger meisters Bartel, der an einem Schreibtisch sah, wurde durch den Luftdruck in die anliegende lithographische Anstalt ge- schlendert nnd erlitt schwere Verletzungen. Die Frau de« Bürgermeisters erlitt «inen Nervenschock, ein Drucker wurde schwer verletzt. Die in dem Hause wohnende vielköpfige Familie Dovorsky wnrde leicht verletzt. Der Besitzer des Hauses, Auguftinetz, ist unter den Trümmern begraben und getötet worden. Der Schwiegersohn, der sich zur Zeit de« Unglück« auf der Post besaird, wurde tu Haft genommen. Die Teile des Hauses, die noch übrig sind, werden jetzt abgetragen. Gottleuba. Dieser Tag« verlor «ine Frau auf der Straß» Gottleuba—Hellendorf «ine ledern« Handtasche, darin halt, ein GrenzauSweis sowie andere Sachen. Der später des Weges nach Gottleuba gebende Äüyienarbestec Eichler ans Gottleuba sand di« Tasche und gab diese der Uigen- tümertn mit dem unversehrten Inhalt zurück. Dies ver dient in gearnwärtiger Zeit besonder, Anerkennung. Hobe» stein-E. Der Kommunist Fehl, der in beit Butlrbtagru tm März vier die ivoiizelaewalt atwübte und dr« Dtedstabl« einer Brieftasche -eschnldiat wurde, ist vom hiesigen Schöffengericht freloesprochrn worden, do da« Ge richt die Behauptung des Angeklagte», ihm habe die Ab sicht eines Diebstahls serngelegen, sonder» nur die Gelegen heit znr Rückgabe gefehlt, nicht widerlegen könnte. Gesten diese« Urteil hat die Staatsanwalticbast Verttsnng eingeleal. — In der Nähe der Wüstenbrander Teiche ist der 13 jab-i rige Sohn des Bäckermeisters Loreüz in Grüna angesallen und um 200 Mark beraubt worden. Der Gauner hat am Vormittag den Elter» des Knaben Zucker «»geboten» ihnen , auch 1 PsnNd verkauft und dabei erkiärt, er habe in Wüsten brand »och mehr liegen. Die Eltern schickten de» Jungen) hieraus im guten Glauben nach dort nnd gaben ihm 200 M. mit. Der Spitzbube trug blaue» Anzug, blaue Mütze und rotbraune Schuhe, er soll außerdem versucht bähen, von. meisteren Gutsbesitzer» in Mainsdorf und Langender« Geld . zu erpreßen, sei aber von dort vertrieben worden. Leipzig. Bor einigen Tagen »vor in einem nördlichen Stadtteil ein Einbruchsdiebktahl verübt worden, wobei den Täter» Kleidungs- und Wäschestücke, sowie Schmucksache» tm. Werte von rund 70 600 Mark in die Hände gefallen waren. Der Kriminatpollzet gelang es, die Täter und Hehler fest- - znnchmen und einen großen Teil der gestohlene» Sachen wieder zur Stelle zu schaffen. Besonders muß dabet erwähnt werden, daß der HauSmann drS betreffenden Grundstücke» in voller Kenntnis des unredlichen Erwerbes bet dem Ver kaufe der gestohlenen Sachen unerhörterwetse mitgewirkt hat, wofür er von den Einbrechern großmütig entlohrrt wor den ist. Den Tätern konnten bis jetzt nicht weniger als größere Elnbruchsüiebftühle nachgewtefe» werden, die sie allen Stadtteilen begangen hatten. MMliW in N AM-SiMilei AuS Prag wird »ns geschrieben: W. W. Von den Völkern -es ehemalige» -sterretch-un garischen Kaiserstaates haben vor allem die Tschechen b:i ' Ausrichtung ihres jungen Staates Geschick gezeigt, allerdings^, gepaart mit erheblicher Rücksichtslosigkeit. Beachtenswert war die Durchführung der Geldabstempelung, die sich in Deutschland nicht bloß, wegen des größeren Gebietes als un-i durchführbar erwies. Das Land wurde auf ein paar Tage von jedem Verkehr abgesperrt; während dieser Zeit mußte sämtliches im Land befindliches Geld eingercicht werben. Die eine Hälft: wurde abgcstsmpelt zurückgegeven, -le andere Hülste behielt der Staat gegen Quittung ein mit dem Ver sprechen späterer Rückgabe. Man rechnet aber nicht mehr mit der Auszahlung dieser Halste. Es handelt sich also ünr eine verschleierte Vermögenseinziehung, di«, ganz einseitig mir die Besitzer flüssiger Geldmittel traf. Für die abgcstem- pclten Noten wurde später neues Papiergeld ausgegrben nnd dieses noch erheblich vermehrt. Dennoch herrscht im Lande eine außerordentliche Knappheit an Zahlungsmitteln. Einmal entsprach das im Lande vorhandene Papiergeld nicht dem Bedarf an Umlaufmitteln. Denn das Publikum be nutzte zum Zahlungsverkehr in weit:,» Umfange die. Post sparkasse, jene vorbildliche österreichisch-ungarische Staats^ einrichtung, welche die Vorteile eines Postscheckamtes mit? denen einer Sparkasse verband. Ferner wurden die neu«,p> in den Vereinigten Staaten hergcstellten. Tauseudkronen- nvtcn gehamstert, weil das Publikum wegen ihrer Aehülich-. leit mit Dollarnoten an eine irgendwie geartete Gewähr-' leistuna der nord-amerikanische» Union glaubte. Nach Angabe des Finanzamtes sincc auf dreie Welse 2 Milliarden Kronen dem Verkehr entzogen worden. Wegen dieser Ham steret setzt di: Negierung die Mitte Juli 1926 aus Newyork eingetroffenen Einhundertkronen-Noten ähnlicher Fertigung nicht in Umlauf. Diese Papiergeldknappheit ist eine der Ur sachen, weshalb die tschechischen Kronennoten höher im Kurse stehen, als ihrer Kaufkraft im Lande selbst entspricht. Die Preise sind daher im allgemeinen bei Umrechnung in Mark, bedeutend höher als in Deutschland. Ein Ausgleich kann nicht erfolgen, well Tschechien im Interesse seiner Valuta, aber zum Schaden seiner Bevölkerung, die Einfuhr unterbindet Und die Ausfuhr selbst notwendiger Waren fördert, Die mißlich« Wirtschaftslage hat sich erheblich verschärft, weil etwa fünf Wochen vor Erfassung der neuen Ernte wegen unzrveckinätzigcr Verteilung und Ausdehnung des Schleich- handrls die Getreidevorräte auSgcgangen sind. Das irifst die industrielle Bevölkerung um so härter, als auf die Kleischkarte nur einmal wöchentlich, nur Sonntag, Fleisch ausgegeben wird. Alle übrigen Lebensmittel sind zwar nicht zwangsweise bewirtschaftet, aber entsprechend teu:r. Infolge der ErnährungSschwieriakeitcn sind bereits mehrfach Un ruhen vorgekommen. DI« Wirtschaftslage wird sich noch vcr^ schlimmer», weil die umiangre.chen sechs bis neun Monate, - raufenden Dollarkredite zur Waren-Einfuhr demnächst fällig werden, nachdem die Waren im Wert erheblich gesunken sind und nur mit Verlust abgesetzt werben können. Hinzu kommen die tnnerpolitischen Schwierigkeiten, wir die Nichtgestelliing der militärpflichtigen Deutschen nnd die Ausbreitung des Bolschewismus in der Slowakei, sowie die außenpolitischen Sorgen, die sich ans der drohenden Mobilislc'runa Ungarns, angeblich zur Unterstützung Polens, vermutlich aber zur Wiedererlangung dec früher ungarischen Slowa'ei ergeben.
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