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Beilage zum „Riesaer Tageblatt". KokationSbrnck und verlas r Langer t Winterlich, Nias» GaschiftLftelrr GaatTrUratz« Tü. varantwartlich für Medaltion: Arthur Hähnek, Rlesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Kitesa. 0s- «7. Mittwoch, S8. «prtt ISS», abends. 73. Jahr«. Die gohlenforderuuzen »er Guteute. An brr über bte Konferenz von Sa« Nemo veröffent- lichte» Erklärung brr Alliierten wirb der deutschen Regierung wieder »um Borwurf gemacht, daß fie die Verpflichtungen de» FriebenSvertrageS iuoezug auf die Kohlenliefcrungen nicht erfüllt hab«. Die deutsche Negierung hat von vornherein erklärt, bah sie die Bedingungen des FricdcnSvertrageS voll zu erfüllen bereit sei. soweit dieselbe» überhaupt erfüllbar seien. Lu de» unerfüllbaren Forderungen der Entente ge. höre« aber zweifellos die verlangten Kohlenlicferungen, bei deren Festsetzung die Kohlenproduktion deö wirtschaftlichen Blütejahres 1918 zugrunde gelegt wurde. Inzwischen ist Deutschland durch einen fünfjährige« Krieg und eine produk- ttonSzerstürenbe Revolution hinburchgegangen. Die Aus hungerung und die bolschewistische Infektion haben die Pro duktionskraft des deutschen Arbeiters aufS schwerste beein- trächtigt. Im Jahre 1018 hatte Deutschland eine Eigenpro duktion von 10» Millionen Tonnen Steinkohlen. Hiervon sind 17 Millionen Tonnen durch die Abtretung Elsaß-Lvth- rtngenS und die Wegnahme der Saargruben verloren gegan gen. Deutschland selbst braucht für die Aufrechterhaltung seiner Produktion mindestens jährlich 184 Millionen Tonnen. ES ist aber weiter unbedingt darauf angewiesen, die für die Erhaltung seiner Bevölkerung unentbehrlichen Lebensmittel sich von Holland, der Tschecho-Slowakei und der Schweiz durch die Kohlenlieferungcn zu erkaufen. Hierzu kommt, bat' ein Teil der oberschlesischen Kohle durch die Maßnahmen der BesatzungSbehürden Deutschland verloren geht. Selbst wenn Deutschland also noch dieselbe Kohlenoroduktion wie 1918 zu erzielen vermöchte, wäre eS unmöglich, die geforderten 48X Millionen Tonnen voll an die Entente zu liefern. Aber infolge der gesunkenen Arbeitskraft und des verminderten Arbeitswillens hat Deutschland — abgesehen vom Saarge- Liet — im Jahre INS insgesamt nur noch etwa 10,8 Mill. Tonnen Steinkohlen hervorgebracht. Das reicht nicht einmal ans, um den eigenen Kohlenbedarf der deutschen Bevölkerung zu decken, geschweige denn um die unentbehrlichsten Lebens mittel durch Kohlenlicferungen eintauschcn zu können. Würde Deutschland hiervon noch die geforderten 431- Millionen Ton nen an die Entente liefern, dann würde da-Z deutsche Wirt schaftsleben. Industrie wie Landwirtschaft, Verkehr. Kcizung und Beleuchtung unrettbar zusammenbrechen. Selbst der eng lische Professor Keynes hat auf die Unmöglichkeit der Erfül lung dieser Forderungen kingewicsen. Selbst er schätzt infolge der durch die Hungerblockade gesunkenen Leistungsfähigkeit des deutschen Bergarbeiters die zu erzielende deutsche Kohlenproduktion auf höchstens 100 Millionen Tonnen lohne Oberschlesiens ein, während Deutschland selbst NN Millionen Tonnen für den eigenen Bedarf haben müsse. Für jede Mil lion Tonnen Kohlen, sagt KcnncS, die Deutschland auszu führen gezwungen sei, müsse ein ganzer deutscher Industrie- zweig lahmgelegt werben. In dem Friedensvertrage von Versailles, auf den sich unsere Feinde bei ihren Kohlenförde rungen berufen, heißt es aber ausdrücklich : „Bei seiner Ent scheidung trägt der Ausschuß den innere» Bedürfnissen Deutschlands soweit Rechnung, wie eS zur Aufrechterhaltung Les sozialen und wirtschaftlichen Lebens Deutschlands not wendig ist." Die deutsche Regierung darf also die Bor- würfe, die ihr aus der Nichterfüllung der im Vertrage von Versailles auferlegten Verpflichtung der Kohlenlieferungen von dem Obersten Rat der Entente gemacht werden, mit vollem Recht unter Bezugnahme auf eben diesen Vertrag zurückweisen. Die Wahlen in Dänemark. Bei den allgemeinen Wahlen zur Volkskammer hat die radikale Partei eine schwere Niederlage erlitten. Allein trotzdem die Zahl der Konservativen auf 28 Sitze stieg, können sie die Regierung nicht übernehmen. Sie werden sich mit der Partei der Bauernlinken (58 Sitze) zusammen- schließen müssen, was aber innerpolitische Schwierigkeiten bat. So ist die Lage zunächst verworren und undurchsichtig, denn Sozialdemokraten (42 Sitze) und Radikale (17 Sitze) vermögen auch keine Mehrheit zu bilden. Außenpolitisch haben die Wahlen keine Bedeutnng mehr, weil die Entschei dung über die Nordichleswigsche Frage in Paris schon ge fallen ist. Die Alldänen werden auf Flensburg und die zweite Zone Verzicht leisten müsse». Daß die Partei Zahle eine solche Niederlage erlitt, erklärt sich aus der Unzufrieden heit der Massen über die innerpolitische und wirtschaftliche Entwicklung. Und dabei hat Zahle einen mittleren Kurs zu steuern versucht, nicht ohne Geichick, wofür ja die lange Dauer feiner Regierung zeugt. Aber schließlich muß sie die Folgen für Ereignisse tragen, die sie nicht verschuldet bat. Das ist eine Erfahrung, die sich in anderen Ländern auch gezeigt hat. Und sich auch wohl überall wiederholen wird. Rationalversammlimg. Die Feier des 1. Mai von der National versammlung abgelehnt. Der Rotetat in S. Lesung angenommen, wtb. Berlin, 27. April. Präsident Fehreabach eröffnet die Sitzung um 11 Uhr SV Minuten. Auf der Tagesordnung stehen kurze Anfrage«. Auf eine Anfrage des Abg. Dr. Hngo (D. Bp.) wegen der Werra—Main-Wasserstraße wird regierungsseitig geant wortet, daß das Reichsverkehrsministerium bereit sei, die Arbeiten dazu unter gewissen Voraussetzungen zu über nehmen. Auf eine Anfrage Deglerk (Deutschnatl.) wegen des Streikrechts der Beamte« wird geantwortet, daß die Reichs- und die preußische Regierung darin einig seien, baß ein strei kender Beamter eidbrüchig sei. Die Aufforderung der Re gierung im Falle Kapp habe damit nichts zu tun, denn in diesem Falle war der Beamtenstreik aus Verfassungstreue bervorgegangen und verdiente den Dank der Negierung. (Beifall bei der Mehrb.) Auf Anfrage Deglerk wegen Ent« Hebungen von Eiseubahnbeamteu i« Schlesien von ihren Aem- tern durch den RelchSkommissar Köbisch aus Betreiben der Ge werkschaften wegen ihrer Nichtbetetligung am Streik gegen Kapp wird regierungsseitig geantwortet, daß eS sich hierbei um eine preußische Angelegenheit handle, da Köbisch gleich zeitig preußischer NegierungSkommtffar war. Auf Anfrage Bock (Unabh.) wegen der Fahrt des SreiwMgenkorpS der Marbnrger Studenten in Thal bei Ruhla wird geantwortet, Latz Anklage erhoben worden ist und die Hauptverhandlung in zwei bi» drei Wochen stattsinden wirb. Auf Anfrage Ä«be (Goz.) wegen der Freigabe »on Kaserne» für Woh« «»»SSzwecke wird regierungsseitig geantwortet, daß die Ne gierung grundsätzlich dazu bereit sei und im kommenden Wohngesetze baranf Bedacht nehmen werbe. Auf eine An frage de» Abg. Loeb« (Soz.) wegen Auslieferung Kapp antwortei ReichSjuftizminlster Dr. Blunck, btt XuSliefe- Ein Sieg der neue» Politik? Gleichierechlignng der deutschen Vertreter, tu. Amsterdam, 28. April. Nach einer Meldung de» „Telegraas" ans Sau Remo er, klärt« Lloyd G«»rge b«i «in«m Empfang italienischer Journa listen, die «llii-rte» würde« bei der bevorstehende« Znfam, meukunst in Spa die deutsche« Vertreter als gleichberechtigt behandel«. Sin italienischer Diplomat bezeichnete die Kon« sersnz als einen große» Sieg der neue« Politik Rittis. * Bes-rechlmgen des deutsche« Geschäftsträgers 1« Paris mtt dem Reichskanzler. tu. Berlin, 28. April. Der deutsche Geschäftsträger in Paris, Dr. Mayer, ist aus Paris über München, wo er sich zwei Tage aufhrelt, in Berlin z« Besprechungen mit der Neichsregisrung emgetroffen. Gestern hatte er eine lauge Konferenz mit dem Reichskanzler Müller und mit dem Außenminister Dr. Köster. Später ko«, s-rierte er im Reichstag mit dem Reichöwchrmimster Dr. Geßler, dem Minister Bauer und verschiedenen Abgeord nete«. Heute wird Dr. Mayer sich mit dem Vertreter, des WiederausbauministerS u«d hierauf erneut mit dem Ncrchs, kauzler und schließlich mit dem Neichss,«an,Minister Dr. Wirth besprochen. Die Abreise nach Paris erfolgt über morgen. Die Reichswehr im Ruhrgebiet, wth. PariS, 27. April. Der Oberste Rat hat sich gestern mit der Verlängerung beS August-AbLommenS beschäftigt. Wie „Journal" wittcilt,' werden die französischen und belgischen Truppen den Main gau verlassen, wenn dir deutsche Reichswehr im Ruhrgebiet? nur noch 20 Bataillone, sechs Schwadronen und zwei Bat terien umfassen wird. BiS zum 10. Juni sollen diese Truppen auf die Halste herabgesetzt und durch 5000 Mann Polizeitruppen ersetzt werden. Ter Rest der Truppen soll dann am 10. Juli bas Ruhrgebiet räumen und ebenfalls durch M00 Manu Polizeitruppcn ersetzt werden. Nach Meldungen aus San Remo hat sich der Oberste Rat vor der Schließung der Konferenz mit der Frage der Zer störung des deutschen Lustschiffmaterials und der Frage der Kriegsschuldigen befaßt. ES wird icdoch nicht bekanntgegeben, welcke Beschlüsse man in diesen beiden Fragen gefaßt hat. Die gemeinsame Erklärung der Alliierten an Deutschs-^ wird von der Pariser Presse als persönlicher Erfrlg Mil- lerarrks bewertet. Starke der Reichswehr. Aus Berlin wird gemeldet: Durch die ausländische Presse gehen zurzeit wieder falsche Angaben über die Kopf stärke des deutschen Heeres. Von amtlicher Stelle wird dazn niiigeieilt: Am 5. Februar betrug die Gesamtstärke der Reichswehr 234 234 Köpfe. Der Stand im März konnte wegen der Unruhen nickt vollständig ermittelt werden. Nach allen vorliegenden Meldungen ist jedoch die Zahl der Reichs- wehrtrnppen andauernd gesunken. Wenn auch zunächst keine endgültigen Ziffern angegeben werden können, so mutz nach dem bisher gewonnenen Uebcrblick die Stärke der Reichswehr anfangs April auf nicht mehr als 200000 Manu geschätzt werden. Diese Zahl sollte aber erst Mitte Mai erreicht sein. Ebensowenig ist es berechtigt, uns vorzuwerfen, Latz wir die Kosten sür die Besatzung im Rheinland nicht bezahlt hätten. Dafür sind von uns bisher 3 Milliarden auSge- geben worden. Wenn endlich Frankreich uns aus Len Kohlen lieferungen einen Strick drehen will, so darf demgegenüber darauf hingewiesen werden, datz diese Lieferungen an sich erst am 1. Mai beginne» sollen und datz außerdem die fran zösischen Gegenlieferungen aus Luxemburg, von denen die deutschen Kohlenlieferungen abhängig sind, bisher überhaupt noch nicht eingesetzt haben. Wiederaufnahme des Zugverkehrs mit Pale«. Wie die »voll. Ztg." erfährt, ist der Personenzugverkehr mit Pole» und durch de« polnische« Korridor wieder aufge- «omme« worden. Der Gütcrzngverkehr stockt noch, hat aber «nr «och nicht i« vollem Umfang wieder ausgenommen wer de« können, weil die Gleise «och verstopft sind. Post-, Tele graph, «od Fernsprechverkehr mit Pole« sind wieder ausge nommen. Wiederaufnahme des Handels mit Rußland? tu. Stockh o l m, 27. April. Die „Preßzentrale" meldet: Die russische Sowjetdele gation hat ein Abkommen unterzeichnet, das die Grundsätze kür die Wiederaufnahme der Handelsbeziehungen zwischen Rußland und den interalliierten Mächten entwickelt. I" Kopenhagen wird eine internationale Abrechnungsstelle als Zentrale für diesen Handelsaustausch errichtet werden. , Die Matznahmeu gegen Putsche. Wie von zuständiger Stelle in Berlin mitgetcilt wird, ist eS bekannt, daß bei Halle Bestrebungen gegen die Sicher heit des Staates im Gange sind. Die getroffenen Maßnah men zur Vereitelung dieser Bestrebungen find vollständig ausreichend. xungsvertrag mit Schweden biete keine Handhabe zur Ans, liefern«« KappS, La eS sich um einen politische» Verbrecher handele. Seine Ausweisung nach Deutschland komme auch nicht in Frage. Hierauf wird die 2. Beratung LeS RotetatS fortgesetzt in Verbindung mit dem AuSschußberlchle aver die Propaganda sür die Sparprämieuanleihe, dem Anträge Henke betr. Lohuzahlnng für dieGeneralstreiktage, SemAntrageAgneS betr. Arbeitsrnhe am 1. Mai, dem Anträge Auer detr. Ein» setzung des 1. Mai als gesetzlichen Feiertages, Antrag AgnrS betr. Aushebung des Ausnahmezustandes nnd Vorlegung eines Amnestiegesetzcö. ReichSarbeltsmmister Schlicke: Die NcichSschlichtungS- ordnung ist im Entwürfe scrtiggestcllt und wirb nach Möglich- kett rasch eingkbracht werden. Abg. Dr. Rießer (Deutsche Wp.): Wir kommen dem Reich-finanzmjnister mit Vertrauen entgegen. Eine Reform In Essen ist der Schriftleiter dcS „Ruhr - Echo", !/eS Organs der N. S. P., Th. Lachise, gestern vom außerordent lichen Kriegsgericht wegen Aufreizung znm Ungehorsam zu einem Jahr Gefängnis verurteilt und sofort verhaftet worden. Wie ferner von zuständiger Berliner Stelle mitgeteilt wird, haben in Ostpreußen Beurlaubungen und Suipcndic- rungen fast aller Landrätc stattgcsundcn. DaS Reichsgericht verwarf die Revision LeS ehemaligen Fähnrichs Oltwig rvn Hirschscld, der o.m 21. Februar vom Schwurgericht beim Landgericht I Berlin wegen schwerer Körperverletzung, begangen durch einen am 20. Februar vor dem Moabiter Gerichtsgcbäude auf den damaligen RcichS- finanzministcr Erzberger abgegebenen Pistolenschuß, zu 1)4 Jahren Gefängnis verurteilt worden war. Tie Maifej-r. Tic Ratiorralvrrsammluuq hat die Feier dcS 1. Mai ab- gclehut. I» der gestrigen Sitzung der Preußischen Landes versammlung wurden die Anträge der Sozialdemokraten aus Erklärung des 1. Mai zum gesetzlichen Feiertage in Preußen und der Ilnabüäirgigcn auf Einrichtung eines allgemeinen Volksfciertagcs am 1. Mai mit 1V8 bürgerlichen gcitz?» 180 sozialdeuckkratischc Stimmen aLgekchnt. — Der lippischc Landtag nahm ein Gesetz an, nach dem fortan der l. Mai als gesetzlicher Feiertag zu gelten hat. Für das Gesetz stimm ten die Sozialdemokratische Mehrheit, dagegen die Demo kraten und Teutschnskionclcn. — Amtlich wird in Baden daraus hingewiesen, daß durch eine Verordnung "des badischen Staatsministeriums vom Avril 10)0 der 1. Mai in Baden dauernd in die Reihe der allgemeinen Feiertage ausgenom men worden ist. Es bleiben somit auch am 1. Mai d. I. die Räume sümilichcr Behörden und die Schulen gcichloisen. Ter belgische Justi-mn-istcr har entschieden, daß das von seinem Ministerium abhängend» Perwnal von jetzt ab -en 1. Mai zu feiern hat. — In der Versammlung dcS Vollzugs ausschusses der schottischen Gruöeucrbeiwr wurde beschlossen, daß alle Grubenarbeiter Schoklands am 1. Mai feiern und eine Kundgebung zu: Erreich.rng einer weiteren Verkürzung der Arbeitszeit veranstalten werden. — Die französische Ge werkschaft der Acrgaröeiter hat beschlossen, am 1. Mai in den Ausstand zu treten, wenn bis dahin Kammer und Senat den Arbeitern der Tchiefcrbergwerke nichr die gleichen Rechte wie den Bergarbeitern zuge'ranLen haben würden. In der vorgestrigen Sitzung der französischen Kammer teilte der Jnstizministcr mit, daß gegen den sozialistischen Ab geordneten Vaillant-Eouturier wegen eines im „Popoulairc" erschienenen Artikels, der die Soldaten zum Ungehorsam auf- sorberte, Strafantrag gestellt werden solle. — Cachin erklärt in der „Hnmanite", die Sozialisten würden sich mit Vaillant- Eouiurier solidarisch erklären. Ler Lohutarif der EUenbahuer. / Im SitznngSsaale des Potsdamer Bahnhofes fand gestern eine Besprechung zwischen Vertretern des NeickSverkehrS- ministeriums und den großen Arbeiterorganisationen der demnächstigcn Reickseisenbahnverwaltung über die Grund lagen eines Lohntarifvertrages für das gesamte Reichseisen bahngebiet statt. Der ReichSverkehrSmiuifter Bell wies die Notwendigkeit nach, das Lohnveröältnis der Arbeiter der Reichseisenbahneu nack einheitlichen Gesichtspunkten zu regeln. Namens der Reicksregierung richtete er an die Arbciterverlreter die dringende Bitte, den Forderungen Ler Zeit gerecht zu werden und fick im Rabmen des Möglichen zu halten, um den Wiederaufbau LeS Verkehrs- und Wirt schaftslebens zu erleichtern. Die Beratungen werden in -en nächsten Tagen fortgesetzt. Die neuen Postgebühren vom Reichsrot d abzelehut. Der Reichsrat lehnte gestern die von der National»», sammlung mit geringer Mehrheit beschlossene Posl-Ee- bührenvorlagc wegen des darin ausgcnommencn Frankie- rungszwangcs für die Landcsbchördcn ab. Der vrotpreis in Berlin. Ter Lebensmittelrerband Großberlin beschloß in seiner gestrigen Sitzung, den Preis des 1000 GranrmbrotcS auf 4,50 Mk. festzusetzen: gegenwärtig lostet das Brot 2,05 Mk. Das Sinken der Himtepreise. wtb. Köln, 27. April. Bei der gestrigen Häuteversteigcrung in Düsseldorf gingen nach der „Köln. Ztg." die Preise teilweise bis auf ungefähr ein Viertel der bei der Versteigerung am 8. März erzielten Preise zurück. Starkes Fallen der Holzprcise in Anhalt. Die Holzpreise fallen in den anhaltischen Forsten. Tie Oberförsterei Wörlitz hatte für eichenes Brauerei-Böttcher- Holz eine Taxe von 400 Mk. für den Raummeter eingesetzt. Ter VerstcigerungZcrlös ergab für 158 Raummeter 84 800 Mk., so Laß der Raummeter nur 217 Mk. erbrachte. Um diesen Preissturz in seiner vollen Bedeutung zu wür digen, sei daran erinnert, daß noch vor wenigen Wochen Preise von 800 bis 1000 Mk. für den Raummeter gezahlt wurden. ist nur zu erblicken im LanLcsstcirergrsctzc und in der Reichs abgabenordnung. Einverstanden sind wir mit Ler möglichsten Besteuerung des Besitzes, dem aber genügend Betriebs kapital zum Wiederaufbau bleiben muß. Der kleine Besitz darf aber nicht vernichtet werden. Indirekte Steuern werden auch noch herangeholt werden müssen zur Sanierung der Finanzen. Anleihen zur Deckung dcS Fehlbetrages ver sprechen keinen Erfolg. Zur Feier am 1. Mat haben wir keine Zeit. Die Betriebsräte kann man nicht mehr zu den produzierende» Kräften rechnen. Nur die Privatwirtschaft kann unS retten. Abg Heule (Unabh.): Uns kann nur der Sozialismus aus dem Chaos führen. Die Ausführungen Les ErnährungSministcrs haben nnS mit Mißtrauen erfüllt. T ie Regierung kann beS Militarismns nicht Herr werden. Sic kann Ehrhardt nicht entwaffnen. Das Mißtrauen der Entente ist vielfach berechtigt. Warum sind z. B. die Einwohner wehren noch nicht abgeschafft ? Redner begründet sodann die Anträge seiner Partei. Neichsjnstizmiuistcr Blunck: Der Antrag der Unab hängigen auf allgemeine Amnestie geht zu weit. Di« bolsche-