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2. Beilage Mm „Riesaer Tageblatt taaaa» »» 3 A»ril 1 77 4« Jahr». Wem 1926 die »P?» ^7^Slr-LS/s/?7. it'S um meinetwillen?" t sich, dann fragte er beherrscht: die die .. M«. . ... Unter- te« kann. Der Untergang ist längst schwär» und^^tster dem Loten mR» zog den Jungen nieder an ihre Gelte «ad beider Herzen fanden sich in dem gleichen, still« Gebet. Da leuchtete da» erste Gold der Morgensonne -mode in» Himmer, und e» war, al» spielte um de» wten Pen ein versöhnte» Lächeln. Die »locke« grüßten den jungen Lag. > Waren e» die Totenglocken? Osterglocken klangen über» Land, denn die Nacht ML »«gange«, und heut« war Ostertag, war LuftrsWhNPM tag. - Nachdruck verdoNn, «UsWstsHnk Die »locken rusen SM« st» die krank, Welt, So auf ast« Leidrntftufen Unsre Hossaung »asten hält. Ans sein Ostern Harrt vergeb«» Noch der MmfchHsit beste» Teil, Da» der Fasching eitlen Streben» Heut noch führt am Narrenseil. »ufrrfteh«! Vernunft und Lugend. Di, d« Giftpfeil Loki» traf, Ringt n« ein« neue Jugend, von d« »ugeu reibt den Schlaf! Menschenliebe, Menschengüte. »rostverarmt und schmuckderaubt — Neue» Grün und neu« Blüte Wird de« Reim, der an sie glaubt. tluferstehn — nur nicht verzagen: Glockrnklang — BrrheißungSklang I Jeder Sinter «ißt nach Tagen. Und dann gibt e» Lerchensang. Ihr gequälten, leiderwählten Kind« dies« harten Zeit; Ostern kommt — den Rotgestählten Kommt der Lenz zu seiner Zeit! war er bleich und sie ihn zuruckge- »"Ld^üW^' UN st» der Oster- Aafersteh«»,. »in« Ostrrgeschtchte von Heinrich Satt« Der alte Hellmann zog sich die verwitterte grüne Mütze über den massigen Kopf und nahm den Knotenstock zur Hand. ,.Wie denn, Vater Hellmann?" fragte ibn da» junge Mädchen, da» sich soeben zmn Fortgehen «nschnckte, „Ihr wollt auch noch au»gehen? Gleich mutz « doch zu Hause sein." Bat« Hellmann schluckte und würgte erst ei« wenig, al» wollten ihm die Worte nicht über kne Lippen, bann meinte er heiser: «Jhmentgegen will ich." Erstaunt trat da» Mädchen ein paar Schritte mck ihn zur „Aber, Bat« Hellmann! Schonen /olltet Ihr KuS." Und nne zum Beweise, wie reckst sie hatte, mußte sich der Alte gerade jetzt fest auf seinen Mock stützen und hielt sich nrlt der anderen Hand krampfhaft am Tische fest, nnr, um.. nicht htn»uschlagen. Da» Mädchen hielt ihn am Arm und sagte noch mit zärtlichem Borwurf: „NuSgehen, und hat solang« krank gelegen, und all da» andere Schwere.. Sie hielt plätzltch inne und lauschte nach außen. Dee Haustürglocke hatte angeschlagen. „Sollte er da» schon gewesen sein?'' Mit rasche« Schrit ten war sie an der Stuberüür, ritz sie auf, und beinahe wären sie hart aufeinandergeprallt, der junge Hellmann und di« blonde Klär« Mein hoff. „Hanne»!" Da» Wort erstarb ihr st« Mund«, al» sie kalte» Gesicht sah. Seine Auaen ruhten der» dem ihren, da» mit Glut übergossen war. kdlich die Rechte entgegenstreckte, übersah slo sich an ihm vorüber, mit kurze« Gruß, " Straße, m den späte« Bo rfrühllngSnach- whannes Hellmann ließ die Tür hach bst». 8 fall«. Dann ging « hstrern zu de» Echt und hielt dte Totenwache. Die schmalen Lippe« waren fest und trotzig geschlossen, al» hätten sie nicht» mehr gesprochen seit jenen letzte» Worten, «he der Alto WM der Tür he raus wankt«: „Dann ist hier all«» Pa» b«. Aber draußen will ich sein, auf meine» Bat««» Ackeft draußen sterben..." voll Bitterkeit hörte Johanne» die Worte in fema» Ohren und hörte sie in seinem Herzen widerklknaen.SU trat an» Fenster und späte i« die Nacht hinaus. Der Weg lag finster vor ihm, voll nachtschwarzer Schatten. Ab« ob«n am Himmel ward eS Helle, wenn die ziehenden Wolke» den silbernen Mond freiließen und die abertausend bllnkm- den Stern«. Frühlmgswolken, in Fetzen zerrissen, hasten» und tag «Nb, eine nach der andern, vorüber, vorüb«. Stundenlang stand Johanne» Hellmann so und sah ihn«, nach, wie sie verwehten und vergingen. So mußt« e». mit seinen Plänen und Ideen, den dimmelhochlliegenden, hiichurch durch bi« finsterste der Nächte, beim er hielt jck an de» Vaters Bahre die Totenwache. Der hatte festgestanden auf dem Boden, der Ihne VW« Bat« und Großvater überkommen war. Wenn einmal dte Wollen da» Licht de? Mondes freigaben, daß e» zid- ternd üb« die frühlingatmend« Erd« hintasten konnte, dawt »«mochte wohl stuch Johannes au» der Ferne her üb« dm grauen Felder durch die Nacht winken sehen. Und wunder bar, ihm war, al» sprächen sie mit de» BaterS Stimme, stckt de» Later» Worten mahnend durch die Nacht zu ist»». Mw war, ab» sei der tote Bat« auserstandrn von seiner Bähr« und Wandelle über den Feldern und winkte b«w ringenden Sohne: Komm, und folge Mir nach. Johanne» bohrte die Auge« in da» nachtlchwwqq Dunkel. Er wollte da» Licht ber Verheißung wieder sehe», da» ihm herüber glänzte von seine» Bat«» Sande. Er kämpfte um die» eine segensvolle Licht in seiner Nacht. Bi» fern im Osten eia «st« schimmernder Schein die Nacht »«trieb. Erst war er noch grau und fahl, w«M rütkich und purpurn und golden und fuhr hinauf W WH Volk««, weithin üb« den Himmel. Der jung« OHW- tag stand auf. i Da fiel auch von Johanne» Hellmann» Gliedern HW Nacht. Wie in Starre hätte er gestanden. Jetzt reckte er we Arm«. Jetzt schaute er dem Bat« wird« in» Gesicht. D«r jag «och immer bleich da in ber Stube und dte Kers« m semcm Haupt« Ware« am Verlöschen. Und Johanne» hör» ihn noch einmal wie ganz, ganz von ferne zu sich svrochmt „Sv willst d« nicht hierbleiben, hier, wo zwei junge Arm» so notwendig find?" Aufschluchzend sank er an der Bahn» ««der: „Doch, Bat«, doch, ich bleibe auf deinem, «ach! meinem -ck«. Und meine Arme sollen» wieder schafft«.* Nun konnte er in Aller Andacht dort knteen «d schaute sich gar nicht um, al» di« erste Mittvauernb, zu > Mm Wirch die Glied«. Sein Schritt war Murmeln: „Dann will ich sein, aus Öfter«. Venn jemak», so hat da» -eutsche Volk -ent« starke Öfter hoffnung und starke« Auferstehungsglauben notwendig. Die Wunde», dte der verloren«. Krieg geschlagen hat, ließe» sich Helle«, «m« nicht Schlimmere» «nd AergereS am Mark de» Balke» «hrt«. Wa» der Fluch deutscher Geschichte war, die innere Uneinigkeit und Zerrissenheit, La» scheint ««» weiter «leiten zu sollen. Noch sind die Kräfte nicht erkennbar, dte diese Zerrissenheit -n überwinde« vermöge«. Sie hätten fich nach Le« verlorenen Kriege entladen müssen, nm Energien zu entwickeln, die un» -usannnendrängrn, an» stärker und größer machen, um da» zu tragen, was das Schicksal un» gn Herbst«» Prüfung auferlegt hat. Während «S in der Ber- gaugenheit deutscher Geschichte Dtümme-nnd Dynastien warm, -ft in immer erneuerte« Kämpfen die Bildung de» deutschen Nationalstaates verhinderten, sind e» in der nenesten Ge» schicht« soziale Klaffen und politische Parteien, dir Glück und Größe de» Vaterland«» eigenem, kurzsichtigem Machtbegehren opfern. Niemals hat un» ein Fetnblö geschlagen, wie wir un» selb« schlagen. Wer immer die Schuld un- die Schul digen der unseligen Märzeretgnisft sucht, der darf nicht v«r» gellen, -atz e» fich um Wirkungen und Folgen, nicht «m Ur sache« handelt. Der tiefst« Grund unsere» Leiden» ist. Last wir zwar ei« hochbegabte», aber ein wahrhaft Mipoltttsche» Boll find. Wir besaßen »war hie Kraft, unirr mergisther staat-männtscher Zügelführung da» vielfarbig« Kleid adäu- streife«, La» fich deutscher Bund nannte, aber Un» fehlte die geistig« Elastizität, die errungene Einheit mit et««« in fich selbst ruhenden politisch«« «nd nationale« Gehalt zu füll«. Wir habe« zwar »en glänzenden politischen und wirtschaft, ltchm Ausstieg de» Räche» erlebt, in Delbstgewtßhett aber übersehen, daß wir geistig und national den Bode« unter dm Füße« verloren. Wa» «n» «int«, war nur «och dte Er- Aehimg zn« .Materialismus, die un» Selbstbesinnung «nd Selbstentwtcklung raubte. Materialtsttfch war «eftr geistige» Leben, matertaltfttsch war die Politik geworden, wa» sich dann in übelsten Partetkämpfen offenbarte. Und der entnervende Kampf der politischen Parteien, der ja nicht mehr ein Kampf um Idee« oder höherwertig« staatliche Stele war, sonder« nur noch et« häßlicher Streit um wirtschaftliche Interessen — diese, mtnervmde Kamps trägt daran oft Schuld, daß da» deutsche voll nicht mehr zusammen, vielmehr 1« getrennten Heerlag«» gegeneinander lebt. Die» Osterfest wird Spuren hinterlaffm. Der General streik hat fich zwar al» politische Waffe dewLhrt, aber auch al» zweischneidige» Schwert. Roch schwepm dte ffouttmmtstische« Brandherd« noch springen Flackerfeuer de» Aufruhr» übet da» -an»« Reitst «der da» ist e» nicht allein, da» de« öfter- lichm vtlde so tiefe Schatten verleiht " " " " " Wirtschaft unter der Torschlutzpanik Unsicherheit der wirtschaftlichen und um so gewaltsam einer Auflösung gang oder Auferstehung bedeutc 7 . gewiß, wm« wir dm Glauben an NN» selbst »nd unsere Zu kunft verlieren. Dte «nftrfteWmg wird stntzer schwere» Kämpf« und Eutdehrung« k wenn wir einmal di« Stunde »er Selbstprüftms nyd der gewinn- neu. Erkenn« wa» ist, «kenne« dm ist. Da» wird un» vor allem dazu genoffm nicht di« schlimmsten Feinde zu weil Ent» wickln»», Uederltefermig und Erziehung mm eimnal Ms« Heerlager t« deutschm volle geschafft» habe«. AW» Ver gängliche ist m»r ei« Gleichst«, «rdenschwma Mat Wch anch „Hanne»!" D< sein bleiche», kalte» wundert auf l... All « ihr endlft tnese, drängte ft hrnau» auf die St mittag hinaus. t« ihr in» Schi Mm D« hatte aut beobachtet. Gruß «nd Geaengruß klangen kur» and fremd. „Kanntest du sie nicht mehr?" „Di« Vauemtochter von drüben, vom Meinhofflchev Guts." ' ,Mte ist dir «inst mehr gewesen, Hanne»." .Mater!" „Sie bat mich gepflegt, all ick krank lag «n» stemm vwllle. SW hat zugegrtffen kn dm Ställen und auf dm Sei" „Vater/Du 'weisst,^met« Tage sind bemefftn." ' Der alte Helllnmm hatte bi» dahin am Tisch aelehnt gestanden. Jetzt riß e» ihn zusammen, daß er sich hoch aufreüie. „Deine Tage sind gemessm? Go willst V» nicht Verbleiben, -i«, wo zwei junge Arme so notwendig fstw?" - Da» Gesicht Johanne» warb noch um ein« Schein bleich«: „Bat«, Du forderst Unmögliche». Mei« Pläne, meine ^been. HW «ick hinaus weisen, hnurüf..." " Dicht an dm Jungen trat ber Bat« heran: ^S«ed mtriir» Gesicht, Imme, in» Auge". Hanne» Augen ruh« tm fest. 1« den« de» Allen, „so, und mm jag' mir da» noch einmal!" Johanne» wand sich unter dm scharf« Blick«: - - Schwer Well er sich.an seinem müde, seine Stimme ein ist hier allo» vorbei. VW« draus meine» Vater» Acker/ draußen sterk D« Alte war auf «inen Stuhl niedergesunfta nnv Stell da» Gesicht tn den Händen vergaben, Johanne» stand nne ein Fremdling in de» BaterS Haus«. Dwin richtete Hellmann sich mühsam auf, Umsatzt« Mit ein«« Blick nock einmal da» gange Zimm«, und ging dann mr Tür; Johann« tah, wie sich b« AÜ« an den Tür- er HM auch Abgründe t» nnserin poMischm and soWen D«W genffm, R« nur der Ville «m gewetnsnmm Lsnm üder- »«M-NL eine wmigerdanliche Osterkeiar, M »°r Torschrnß St« Rgttonalve-sammlnn- aWr nn» hat «. geh« läffm. Dft nktm polittschen Garieftu, die nach meftlig. Klaffen-me» Mrtschaftstntewff« verkörpern, rüst« fich »or ihr«» Attrckm »mh einmal zum entscheidend« Kmüpf. »ird die Arbeit ganzer Geschlechter erfordern, ihn wieder «dar «M ftaasähl» M «ach«. Der Pgriethader wtiet «n» nicht, weil er die stärkst« Kräfte zum vtederaufstteg bindet. »u« Teil di« verzwetst«, «. di« Gleich. «NllsffeA de» dantsch« Volke», daß -t« all« Partei« aicht» «l» in»«« AehdM «nd nnertragltche Bevormundung »a «Mm wisse«, »a» da» deutsch« Volk retten kann, da» ist «ur Schtcksal». und «rdeillgewetnschast. vir Haden de» Stufend« unsere» Werd«» «och nicht bi» znr Spitze er- nounum, wir find noch nicht da, wo r» nur ein Versagen «nd hoffnungslose» 8«meinen gibt. Wir find immer noch da» Hm» Europa», hab« im«« «och di« Gewißheit, daß unge- hobm« Schätze und Kräfte i» «n» schlummern. WM« auch -ft Spur «öftrer Erdento»« nicht tn Aeonm nut«gehen «Erb. ft bars Verzweiflung «ud Gelbstgmügsamkeit setzt «tcht unfte geistig«, und politisch« Energien lähm«. Wir lechz« «ach Männern und Idee«, di« uns neuer Auferstehung end» gWMfkhr«. '!?i MWckGddG MNVLi'M w KM.