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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.03.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191903106
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19190310
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19190310
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-03
- Tag 1919-03-10
-
Monat
1919-03
-
Jahr
1919
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.03.1919
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en. nun te« hat der loh ferner, de* Vell- koste« und inSbe'ondera den zu Vereindarende» Löhnen entsprechend festgesetzt »erden. Sie fordern endttch, da» ihnen die 1» «Heer und der Ernährung Ihrer Arbeiter er forderlichen Nahrungsmittel in genügender Meng« bel»i- Fen werden. . --.^7. bsn vlütenkätzchen. Der Sin- «. BorfrühnngS gibt Anlaß, vor dem massenldiften Abschneiden oder «breiken von BlÜtcnkätzchen — insbeson dere der Heide- und Haselsträuchern — ju warnen. SS diese Unsitte nicht pur da» NuSiehen und Wachstum der Bäume und Sträucher geschädigt, sondern auch den Bienen, die für die Nste Frühlingstracht fast aus- schlicfillch auf diese Kätzchen angewiesen sind, ihre Hauvt» «rnährunaSquelle entzogen. ES liegt daher im Interesse unserer BolkSernähruug und besonders dec Krankenversor- gung, das Mretßen von Blütenkätzchen zu verhindern, ganz abgesehen davon, daß derartige Handlungen strafbar sind. , Nachprüfung der DtehzählungSergeb- niise. Auf Grund der Bekanntmachung über Auskunfts pflicht vom 12. Juli 1917 (RGBl. S. 604) wrtd hiermit eine außerordentlich« Nachprüfung der Biehzählungsergeb- nisse kür Rinder und Schwer«« vom 1. März 1919 für den 20. März 1919 angeordnet. Dre Nachprüfung ist von den Kymmunalverbänden nach näherer Anweisung deS Ministeriums durchzuführeu. Die B'ehhalter sind verpflich tet, den vom Kommunalverband beauftragten Pcr'onm Auskunft über den Viehbestand zu erteilen, sowie ihnen das Betreten und die Besichtigung der Räume zu gestatten. Wer den Beauftragten des Kommunalverbandes die ge forderte Auskunft nicht erteilt oder wissentlich unrichtig? oder unvollständige Angaben macht, oder das Betreten seiner Räume Veriveigert, wird nach 8 5 der Bekannt machung über NusknnftSvflicht Vom 12. Juli 1917 mit Gefängnis bi- zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 10000 Mark oder mit einer dieser Strafen bestraft. Auch können Tiere, die verschwiegen worden sind, als dem Staate verfallen erklärt werden. Fährlässige Zuwider handlung ziebt nach der gleichen Bestimmung Geldstrafe bis »n 3000 Mark, nach sich. Wirtschaftsministerinm. )l Dresden. Die Generaldirektion der Sächsischen Staatsbahnen teilt mit: Die seit dem 2d. Februar be stehende Sperrung de- Eisenbahnverkehrs über die Grenze zwischen Sachsen und dem tschechoslowakischen Staat? wird in der Mitternacht vom S, znm 10. März wieder aufge hoben. Die für die Dauer der Sverre zwischen Dresden- Bischofswerda und Zittau über Oberoderwitz nmqeleiteten Züge fahren wieder, wie im Fabrplan vorgesehen, vom 10. März ab über Warnsdorf. — Anr Regelung der Klein- Wohnungsfrage legt die Gatzweiler Gesellschaft, die der säch sischen Regierung vor einigen Tagen ein vollständig anSge- arbeitetes Projekt zur Herstellung von Kleinwohnungen in oanz Sachsen «inaereicht bat, der Regierung nahe, den zur trüberen Königlichen Sekundog,nitnr gehörigen Garten des Prinzen Johann Georg zwischen Bürgerwiese und Johann- Georgen-Nllee z« parzellieren und zu bebauen. Prinz Jo hann Georg, der bereits Schloß Weesenstein und die dazu gehörigen Rittergüter verkauft habe, sei nach Ansicht der Gatzweiler Gesellschaft dem Verkaufe seine« Dresdner Grund- stückes nicht abgeneigt. Vieles Broiekt würde eine sehr grohe Bodenstiiebe in bester Wohnlage und nahe dem Stadt zentrum «schließen, sowi« Beschäftigung für eine Menge Arbeitsloser schaffen. Kamen». Sin am letzten Donnerstag niedergegan- geneS heftiges Gewitter hat in Otzling ein Menschenleben gefordert, und zwar wurde der 17 jährige Grubenarbeiter R'etscher kurz vor dem Erreichen seiner Wohnung vom Blitz getroffen und getötet. Netzschkau. Vertreter de- Verbandes der sächsisch thüringischen Webereien und der Gewerkschaften beschlossen, Montag dir Arbeit in allen Textilbetrieben wieder aufzu- nehmen. Neugersdorf. Bon nicht weniger als dreizehn auf dem neuen Friedhöfe stehenden Denkmälern sind die al» Einfriedigung und zum Abschluß derselben dienendenBron.ze- ketten gestohlen worden. Die Kelten sind durchweg massiv, und da» gestohlene Gut stellt demnach auch einen hohen Wert dar: man schätzt diesen auf ungefähr 2000 Freiberg. Zur M'lderung der Kohlennot beschloß der Rat, den Betrieb der Straßenbahn einzustellen und den Anschluß deS städtischen Elektrizitätsnetzes an das Revier- werk Konstantinschacht sofort in die Wege zu letten. Die Stromabgabe an dieKasernen, Jndustrieunternehmungen, den Bahnhof usw. w'rd auf SO vom Hundert herabgesetzt, das Verbot der Schaufensterbeleuchtung streng durchgeführt. OelSnitz i. E. Hier fand die Jahreszusammenkunft Les Bergarbeiterverbandes tm Bezirke Lugau-OelSnitz statt, wobei folgende Entschließung angenommen wnrde: Die Ver trauensmänner der Bergarbeiter Deutschland« für den Be zirk Lugau-OelSnitz stehen nach wie vor auf dem Stand punkte, daß die Sozialisierung der Bergwerke angestrebt werde» muß. Ihr muß aber die Demokratisierung der Be triebe vorauSgehen, und sie hat so zu erfolgen, daß dem deut schen Volke und vor allem den Bergarbeitern kein Schaben erwächst. Die Vertrauensmänner verurteilen die in letzter Zeit von gewissenloser Seite gegen die Gewerkschaften und ihre Führer entfachte Hetze, we'l sie wissen, daß die überall auftretenben unverantwortlichen Schreier wohl der Reaktion Dienste leisten, aber nie den Arbeitern helfen können. Die Vertrauensmänner verurteilen jede« selbständige Vorgehen von Belegschaften und erwarten, daß alle Beschwerden, Wünsche und sonstigen Streitfragen nur auf dem Berhand- InngSwege m't der Organisation erledigt werben. Betsiinkene Welte«. Em Roman von der Insel Sylt von AnnyWothe - . 13 Fortsetzung. Fran Sigrid Stürmen warf ärgerlich die brennende Zigarette fort und richtete sich halb aus ihrer liegenden Stellung in die Höhe, worauf sie sagte: „Was soll das hei- Ken, Tam. Sie kommen den Winter »licht, wie versprochen, nach Berlin?" „Nein, schönste Frau. Ich will mich hier ein wenig einleben und mit der Bevölkerung der Insel Fühlung ge winnen, ehe ich mit der Praxis beginne, vor nächstem Frühjahr, wenn die ersten Badegäste einrücken, weroe ich wohl keine Patienten bekommen, aber da» schadet nicht». E» gefällt mir auch ohne Patienten in Westerland." Fran Sigrid zog den weißen Gazeschileier, den ihr der Wind entführen wollte, enger um die Helle Strandmütze, unter der das hellbraune Haar mit rötlichem Glanz her- vorquoll, und sagt« Mit tief gesenkten Wimpern, die ihrem kalten schönen Gesicht etwas veriotrrend Liebreizendes gaben: „Und an mich, Tank, und an meine Einsamkeit haben Sie dabet gar nicht gedacht?" Ein unbehagliches Gefühl beschlich den Doktor, der, sich tiefer in den Gtranokorb zurücklegend, mit gemachter Gleichgültigkeit sagte: „Liebste Freundin 1 Wer kann leinen Sentiment» nachgehen? Goll ich Ahnen beteuern, daß ich Höllen qualen leide, wenn ich nicht bei Ihnen bin? Nein, Sie würden mich auSlachen und mir nicht glauben. „ES ist also besser» wir machen einen Strich — unter alles Ge worfene und wenden un» mit Eifer der neuen „Geschäfts ordnung" zu." , , Frau Sigrid stand plötzlich auf ihren Füßen. Adr schlanker, geschmeidiger Körper in dem weißen Kleide bebt« und ihre Augen blitzten zornig, als Lam Erich» lächeln der Mck jetzt dem ihren begegnet«. .„Und dg» wagen Sie, mir zu sagen?" tig zu werden und die alten Geschichten zu begraben. Daß Stöven sich breitschlagen läßt, bezweifle ich sehr, über ich will «S versuche». Bleiben Sie lange auf Sylt?" Ein dunkler Blick irrte über den Doktor hin, dessen sehnige Gestalt sich Überaus vorterlhaft in dem blauen Strandanzua auSnahm. Merkwürdig, Tam Erichs war Frau Sigrid immer viel simpler, viel philiströser erschie nen. Sie hatte oft spöttisch Über ihn htnweggebltckt und seine etwas rauhen Manieren hatten ihr oft emrn Schauer über den Rücken gejagt. Und jetzt stand er vor ihr, so weltmännisch sicher, so elegant, bestimmt, daß seins Ueber- legenheit sie fast unsicher machte. „Sie zürnen mir, Sigrid?" fragte Tam. „Leugnen Sie nicht. Ich sehe e» an Ihren Augen, und doch möchte ich, daß nnr Freunde bleiben, gute und aufrichtige Freunde. Wollen Sie?" Zögernd legte Sigrid Störnsen ihre schmale, nervöse Land in seine nervige Recht«, die sich ihr bot. — Tam Erichs ahnte nicht, welche Neberwindung e- ihr kostete,. dabei äußerlich ruhig und gelassen zu bleiben. „Sehen Sie, Frau Sigrid," lobte Tam Erichs fast hei ter, „so ist'» brav. Ach fühle mich ja wirklich ein wenig schuldig. Ach geb« ja zu, daß Sie berechtig» waren, mehr hinter meinen Huldigungen zu suchen, al» ich geb-n kann, aber ich bin froh, daß ich Ihnen mit meiner Leichtfertig keit nicht einen ernstlich«, Schmer» bereitete. Ach sehe. Sie lächeln ja auch Über unsere Torheit. Frau Sigrid. Sie wissen, ich habe e» ost vor Ahnen ausgesprochen, daß ich im allgemeinen nicht viel von den Frauen halte. Ich habe viel geliebt, und ne haben mich alle betrogen. Ich bin ge liebt worden, und ich habe vergessen; aber Ihnen, Frau Sigrid, wollte ich nicht wehe tun, und darum — nur dar um nahm ich Reißaus." .-Darum?" kam e» tonlos von Sigrid» Lippen. „Na, ich freue mich, daß es eigentlich unnötig war, und ich bitte Sie ob meines verdachte» um Verzeihung. Sehen Sie, so arrogant sind wir Manner," sagte er leise auflachend, „und al», ich sie plötzlich in Westerland sah , <-«, d« find*. Nun wir» f-S«'«» iß für Len »s«ne« sehr schwer, »ach fei«« Rückkehr tu dte «Ümveise», daß ei«, von Res« voranssetzn»»«« »efe« iß. Hier kommt ttz» aber da» »«setz zu nm es bestimmt, baß »t« «»säte» be» Krieasge- »'« 5« «uf v-r-iug- i» der «rtttssef-n-E-ft tzezkehen, der Entscheidung zugrunde zu leg«, sind, fomett nichtdieUmstände»es Falles offenbar rntgrgenstrhen.Wenn «t» Kriegsgefangener ein« «ilttiirtfch« Reut« beztrht, tritt auch »t« bürarrNch« KricgSdesLädtgtenfürsorg« unbedtntt für ihn ein. Aber auch in b«n Fälle«, t» denen rin Kriegs- gefangener keine Rente bekommt, steht es brr Kr'egsdeschä- dtgtenfllrsorge frei, selbst zu prüfe», ob sie etue Dtenstbefchä- diguna anyebme« will. «le Kriegsgefangenen, dte krtegs- befchädtgt find, wende» sich am beste» a« de» Verein Heimat- dank ihres Heimatbezirks. —* War»»«, »er Kriegsbeschädigte« vor verleit««»-««Ha,stererberuf. vtelfach suchen jetzt Firmen Kriegsbeschädigte für den Vertrieb ihrer meist ganz wertlose« »der doch minderwertigen Erzmgnisse zu werb«, «nd verspreche« ihn«« reiche« Verdienst bei gering- per Arbeitsleistung. Sie hoffen, baß das Publikum die Wa re«, di« sie sonst kaum kaufen würde, den Kriegsbeschädigte« au» Mitleid abntmmt. Meist erkennen die Kriegsbeschädig te« wohl selbst die Absicht, ihr »ebrechen, da» sie sich im ehrenvollen Kamps« fürs Vaterland zugezogen haben, zu ge- schäftltchen Zwecke« zu mißbrauche», und lehnen desbalb solch« An«rieten ohne weiteres ab. I» zweifelhaften Käl- le» mögen sie sich an ihre« Verein Hetmatdank um Rat «en- den. Dieser kann ihnen fast immer sagen, ob das Unter nehmen vertragen verdient, und ob ihnen die Annahme der angebotene« Stellung empfohlen werden kann. Dte Krtegs. beschädtgten sollen und wollen in ehrlicher Weise mtt den ihnen verbliebenen Fähigkeiten ihr und ihrer Familien Brot verdiene«. St« haben es keinesfalls nöt'g, «nd es ist unter ihrer Würde, zu bettel« oder -« hausieren «nd sich etwa noch zu Mitschuldigen an den unreelle« Machenschaften schwindelhafter Geschäftsunternehm«« zu machen. —* Veränderte Unterstellung der Tr«p- pen des IS. Armeekorps. Da» Ministerium für Mt- lttärwesen teilt «ns darüber folgendes mit: Infolge der groben Schwierigkeiten, die durch den Generalstreik in Leip zig entstanden sind, und nachdem da» Generalkommando des 19. «rmeekorp» infolge Bese'tigung aller Offiziere praktisch aufgehört hat zu bestehen, hat da» Ministerium f. Militärwesen alle Truppenteil« und Behörden deS 19. Armeekorps bi» auf weiteres dem Generalkommando 12 unterstellt. Die Inten- dantur, da» SanitätSamt und das Versorgungsamt deS bis- herigen Generalkommando 19 arbeiten vorläufig weiter wie bisher. —* Die Runkelrübe il bewirtschaft un ga nsa e- hoben. Mit Bekanntmachung deS Wirtschaft-Ministerium» vom 1. März ist die Runkelrübenbewirtschaftung anfgehvben worden. Es unterliegt daher der Verkehr m't Runkel rüben keinerlei Beschränkungen mehr, insonderheit ist eS künftighin möglich, Runkelrüben frei zu veräußern und frei zu erwerbe«,- selbstverständlich aber »eiten die Höchstpreise auch weiterhin. — Ein mittelsächsischer Bauerntag wurde am Sonnabend in Meißen abgehalicn. Es hatten sich dazu zahlreich« Landwirte aus der Meißner, Nossener, Lom- mahscher und Wilsdruffer Gegend in der „Geipelburg'- ein- gefnnden. Ferner nahmen an der Versammlung teil der Meißner Amtshauptmann Dr. Grille und die Geh. Oeko- nomieräle Steiger-Leutewitz und Steiger-Löthatn. Guts- besitzer Schreiber auS Mifchwitz sprach über die politische und wirtschaftliche Lage der deutschen bezw. sächsischen Land wirtschaft. An die mit starkem Beifall belohnten Ausfüh rungen schloß sich eine längere Aussprache, in der u. a. Geh. Oekonomierat Steiger gleich dem Referenten dringend vor einem landwirtschaftlichen Streik warnte. Die deutsche Landwirtschaft verlange aber, daß die weiteren Erschwer nisse der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung aufhören, und daß für ihre Erzeugnisse angemessene Preise festgesetzt werden. Amtshauptmann Dr. Grille erklärte, daß auch die AmtShauptmannschaft Meißen unter dem Drucke der Regierung sich auf die Dauer nicht tverde der Verpflich tung entziehen können, zu einem Molkereianlchlutz zu lam men,. da wo eS notwendig und möglich »ei. Einstimmig sand dann folgende Entschließung Annahme: An das Ge samtministerium der Republik Sachsen. Ueber tausend in Meißen zu einem mittelsächsischen Bauerntag versammelte bäuerliche Besitzer deS Meißner Kreise- legen die schärfste Verwahrung ein gegen die Behauptung deS ArbeitSmmisters Schwarz in der Volkskammer, daß die sächsischen Landwirte sich vielfach deS Ernste- der Lage nicht bewußt selen. Sie erklären vielmehr, daß sie nach wie vor bereit sind, trotz dec ungeheuren Schwierigkeiten der landwirtschaftlichen Gütererzeugung mit allen Kräften die Nahrungsmittelver- sorgnng unseres Volkes zu fördern. Sie fordern daher zur Erreichung dieses Ziele», daß ihnen regicrungsselts weit möglichste wirtschaftliche Bewegungsfreiheit zugestanden, der Abbau der Kriegswirtschaft gefördert und für die Zu fuhr der erforderlichen Betriebsmittel gesorgt wird. Lae fordern zur Aufrechterhaltung der landwirtschaftlichen Be triebe von der Negierung einen genügenden Schutz gegen Sabotage, Plünderung und Diebstähle und ersuchen um sofortige Ergreifung der erforderlichen Maßnahmen. Sie erklären' ferner, daß die Ausführung der achtstündigen Arbeitszeit in der Landwirtschaft unmöglich ist, un) for dern, daß dies Preise der landwirtschaftlichen Erzeugung dem Sinken de» Geldwertes, den gesteigerte» ProduknonS- „Ich wage noch mehr, liebste Freundin. Ich wage auch auSzusühren, was ich sage, das wissen Sie ja. Aber war um uns «reif«» über Dinge, die vergangen sind! Lassen Sie uns die Gegenwart genießen, und die ist schön, zaube risch schön." Die Frau mit dem blassen Gesicht und den goldbraunen Augen, mit der tiefen Falte zwischen den starken Brauen starrte Tam Erichs einen Augenblick fassungslos inS Ge sicht, dann biß sie sich auf di« Lippen und wandte da» Haupt. Tam Erichs war auch aufgeflanden. An seinen Auacn ivar ein Leuchten, als er weithin über da». Meer blickte. Ganz fern am HoAzont türmten sich hohe Silberberge em por. Am Fluge kamen sie näher und näher, Tausende von blitzenden Silberperlen mit sich führend, die sie über die weißschöumenden brandenden Wogen warfen. — Der Dok tor «and ganz versunken im Schauen. Da war «S Ihm, al» tauchten plötzlich ein Paar schöne graue Mädchenaugen unter eiiiem weißen Helgoländer vor ihm auf, Augen, die er schon einmal gesehen. Sie hafteten tödlich erschrocken an seinem Gesicht und an der Erscheinung Frau Sigrids. Dann waren die Augen samt dem weißen Helgoländer ver schwunden. — Tam Erich» legte einen Moment die Hand Über die Angen. „Ach glaub«, ich sehe am Hellen lichten Tage Gespen ster," sagte er halblaut vor sich hin. Frau Sigrid hatte sich schon wieder gefakt. Nur jetzt keine Schwäche, dachte sie, während sie den Sand au» ihren.Kleidern und von der Geldendecke klopfte, die sie *no^nach Keitum?" fragte sie erwartet mich." — , ich hätte Sie sonst gebeten, in der Strandhalle von Beier mtt un» zu Nacht zu speisen. Aber vielleicht kommen Sie morgen und bringen den Kapitän mit. Ich brenne darauf, ihn kennen zu lernen." ,Lür mich nehme ich die Einladung dankend an, anä- dige Frau, vorausgesetzt, daß wir beide vorhaben, vernünf- «atterßt» al» vertret«»« Lee arbeit«»« Kkeffe », ttsani- siere«. Die ««beziehung der AngesteSte« und ite Sli«. derung »er Räteoraanisatio» «ach Verufsgruvpen jft in» Auge «Sch«. «gWche »«' Rät, ist «.die Mrtsch^tlUhe» und sd-ieKeÄntereffea »er arbeite»»«« Klaffe «» i» St»«e der Sozialisten»»» « vertrete«, Uber einschlägige Frage« «»träge zu stehe« «nd Sutacht« «»«geben. Di« Gesetz- geb««» «ödt»er gewählten Volksvertretung und der Volks- abstimqiung Vorbehalte». Die erwachsenden Koste« hat »er Staat »» tragt«. Der Landesrat beschloß ferner, be« Bell- zugsausschuß zu beauftragen, da» Wahlverfahren zurLanb:»- vertrtt»»g »er « - uns S.-Räte neu zu regeln, ««b »em Sandesrate darüber vertcht zu erstatte«. Auf verschieden« »«frag« teilte der Ftnanzmintftrr Nttzsche mtt, saß über sie Regel«»» der Sostenfrage für sie «rbeiterräte «och Vor arbeiten im Gange feie«. Wenn verlangt werbe, alte Staats diener wegen ihrer konservative« und monarchisch« Ge sinnung einfach zu entlassen, so gebe es nicht a«. Leut«, sie ei« Menschenalter hindurch sich um den Staat große Der- dienst« erworben batte«, mtt et« paar «»schön«« Redens arten abzulu«. Der Minister für Milttärwesen, Reu- ring, antwortete auf eine Anfrage, baß die Bildung wilder Werbebüros unstatthaft sei. Wenn der Staat Freikorps ver- wende, so trag« er auch die Soften dafür. Sie feie« nötig ge- wese« zur Niederschlagung der bolschewistischen Welle, dte Deutschland z» vernichten drohte. In Deutschland habe sei ne» Wiffen» noch nie eine solche militärische Anarchie ge herrscht wie jetzt. Diesem Zustand« müße ein Ende bereitet werden. —* Reichsverband der aktiven Unteroffi- ziere, Ortsgruppe N'esa. — Man berichtet uns: Die am Montag, den 8. März 1919, tm Saale be» Schützenhause».statt gesunden« Mitgliederversammlung war von zirka 2SN Mit gliedern besucht. Kamerad Möckel gab einen umfassenden Bericht über den letzten ReichsverbanbStag. In dem reich- kalthen Vortrag rief besondere» Jnteresse da» zielbewußte Arbeiten de» Unterosstzier-Dertrauensrat» im Kriegs-Mi- nifterinm hervor. Alle Anwesenden waren überzeugt, daß die Interessen der aktiven Unteroffiziere an maßaebender Stelle in gebübrenber Weise vertreten werden. Im Anschluß hieran sprach Kamerad Hohmann über die Gründung einer ReichsverbandSzeitung. Er erläuterte die Zwecke und Ziele der Zeitung und w'e» u. a. darauf hin. baß die Oefsentlich- kett, -er ja saft ausschließlich ein Urteil über aktive Unter ossizirre uns deren Bestrebungen abaehe, unbedingt ausge- klärt werden mülle. Znm Schlüße sordert« er die anwesenden Kameraden zur reaen Mitarbeit auf. Au Punkt 8 der Ta gesordnung lagen dtr Versammlung d'e endgültigen Satzun gen der Ortsgruppe zur Beschlußfassung vor, die der Vor- sitzende, Kamerad Knobl'ch. erläuterte. Mit wenigen Acn- berunge« wurde» die Satzungen angenommen. Zu dem Punkt Verschiedenes waren derartig viel Anträge einge- ganaen, die ein« zweite Versammlung am Sonnabend, den 8. Marz 1919, nötig machten. D'e verschiedenen Anträge riefen lebhafte Debatten hervor. Es konnte in allen Punk ten volle Ilebereinstimmnng erzielt werden. Di« beiden Bersammlunaen kennzeichneten den »Willen der aktiven Un- teroftiz'ere. fest znsammen,«Neben, «m durch tatkräftig« Or- ganisation-arbeit ihre wirtschaftliche Notlage zu verbessern »nd ihren Rechten und Wünschen den nötigen Nachdruck zu verschaffen. —* Opern - GastfPlel. Dre Titelrolle der L>er „Troubadour" gibt Herr Hauss, Herzogs. Sänger. Als Ritter vom hoben C erfreut er sich eines guten Rufe», des gleichen Frl. Liedke, herzogl. Sängerin als Leonore, Grä- sin von Sargasto. —* Ueber bi« Verwendung der von den Landwirten «-gelieferten Schweineviertel wird unS von zuständiger Stelle msigctcilt, daß da» Schweine fleisch nach ui»L nach in di« Wurst verarbeitet wirb. Damit die Vorräte möglichst lange Zeit auSreichen, darf zu folge einer Anordnung deS W'rtschastSministeriumS der Schweinefleischzusatz zur Wurst nicht mehr al» 8 Prozent be tragen. Daraus ergibt sich, daß durch diesen geringen Schweinefleischzusatz eine Wurst, von der Beschaffenheit, wie wir sie zu FrtedenSze'te» gehabt haben, durchaus nicht her. gestellt werden kann, und von dem in der Wurst enthaltenen Schweinefleisch nnr wenig zu bemerken ist. Den mehrfach ergangenen Anregungen. Schweinefleisch an die Verbraucher abzugebe». stehen an sich die geschlichen Bestimmungen ent gegen, daß Schweinefle'sch nnr in Form von Wurst an die Bervrancher abgegeben werden darf. Nur wenn die Be sorgnis gerechtfertigt erscheint, daß die Mitte der Ware lei den könnte, kann eine Verteilung des Schweinefleisches in Erwägung gezogen werden. —* Dte Kriegsgefangenen in der KriegS- be schädigten für sorge. Die Kriegsbeschäbigtenfür- sorge nimmt sich aller Kriegsteilnehmer an, die eine Dienst- Seschädigung erlitten haben. Sie empfindet eS als e'ne be sondere Ehrenpflicht, für die heimkehrendcn Kriegsgefan genen einzutreten, soweit sie als Kriegsbeschädigte anzuspre chen sind. Für die Frage, ob ein deutscher Kriegsgefangener Kriegsbeschädigter ist, ist das Gesetz über Fürsorge für Kriegsgefangene vom 11. August 1917 von Bedeutung. Nach diesem Gesetz gelten Gesundheitsstörungen, die Kriegsgefan gene erleiden, als Dienstbeschädigungen im Sinne der Mi litärversorgungsgesetze, wenn sie durch Arbeiten verursacht sind, die der Kriegsgefangene lösten mußte, oder durch einen Unfall während der Arbeit, oder, wie eS schließlich allgemein m dem Gesetz heißt, «wenn sie durch dte der KriegSgefangen- schaft eigentümlichen Verhältnisse verursacht ober verschlim-
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