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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.07.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192307108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19230710
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19230710
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-07
- Tag 1923-07-10
-
Monat
1923-07
-
Jahr
1923
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.07.1923
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MW MI« lkk belsW M. 00 Deutsche tu jedem betatsche» Aua. Während dl» Belgier sich bisher mit vier Weiseln sür jeden Zug begnügten, zwingen sie seht Dutzende von Per. son«n ans ihre» Züaen mitznfakre«; io wurde» arstern 80 Deutsche ,wang-weite in »inen Zna «»bracht, den sie al« Kriseln begleiten muhten. Die Personen, di» dazu be stimmt werden, mässen sich »wei Stunden vor Absahrt de« Au«»« bei der belgischen Militärbehörde melden. — DI« Meldung zeigt, daß die Vesatzung«mächt« nickt nur ent« schlossen sind, ihr« srinerreit anaeklindiatrn Drohungen voll durchzuführe«, sondern daß sie auch in der Durchführung weit über da- augeküudtgte Mas» binauSgibeu. Wenn st« nun in jedem ihrer Zita» so Deutsche mitstthren, so ae- schiebt da« aber vielleicht auch noch in der Absicht. «In« stark« Benutzung der Rrgiebahnen durch deutsche« Publikum vorzutäuschen. DaS Sttsea- u«d Stahlwerk Harsch i» Dortmund besetzt. a)a« Stfen- und Stahlwerk Hoeick wurde am Sonntag von den Franzosen mit «rohem militärischen Aufaebot be setzt. Einige leitende Beamt« wurden verhaktet, sind aber wieder sreigelaffe» worden. Durch die Besetz«»« ist nun mehr auch di« Koblenzufuhr von Zeche Kailerstuhl U unter- banden; infolgedrffen wird da« Eisen- und Stahlwerk Hoesch in absehbarer Zeit »um Stillte««» kommen. Der Bahnhof Buer wieder freige-eve«. Nachdem die Franzosen schon vor länaerer Zeit den vahnbos Herten verlaffen nnd seit einigen Ta«en den Bahn hos Westerbolt geräumt haben, geben sie setzt auch de» Vahnbos Buer-Nord sret. Das französische Eisenbahn- personal und di« französischen Wachttruvven haben Buer bereit« verlassen. Die Besatzung der Stadt besteht setzt nur noch au« Belgiern. Der stellvertretende Bürgermeister Stadrat Jansen ist aufgefordert worden, sich gestern nachm. 2 Uhr auf dem Bahnhof Buer-Nord zur Uebrrnabme de« Babnhos« «in,»finden. Man hofft, dah deutscherseits der Eisenbahnverkehr von Bahnhof Äuer-Nord über Reckling- Hausen-Ost unter Umgehung de« von den Franzosen noch besrtzten Recklinghausener Hauptbahnhof« bi« Lünen durck- sührbar sein wird, wa« sür dir Hrranickaffung von Lebens mitteln für die von einer argen LebrnSmittelnot bedrohten Städte von groher Wichtigkeit sein würde. 80 Milliarden Mark geraubt. Der Kassierer «ine» gröberen badischen Unternehmen war in Maximilianau in der Nacht vom Sonnabend »nm Sonntag in ein Fäbrboot gestiegen und hatte dabei dreihig Milliarden Mark, di« er zur Auszahlung an di« Beamten der Pfalz in Gewahrsam genommen batte, in da« Boot ge legt. Auf der pfälzischen Seite drangen französische Soldaten ans ibn rin und verhaftete» ihn. Di« dreihig Milliarden Mark wurden geraubt. MMiMMW ImMr-UMW-Mrek. München, S. Juli. In dem Prozeß Fnchs-Machhans umrbe Fuchs wegen Verbrechens eines hochverräterische« Unternehmens zu IS Jahreu Zuchthaus, 2 Millionen Mark Seldftrase und Aberkennung »er bürgerliche« Ehrenrecht« auf 1v Jahre verurteilt, vier Monate der Untersuchungshaft «erde« angerechnet. Munk wurde Wegen Beihilfe z« einem Jahr drei Monate« Zuchthaus, 80 Millionen Mark Geld strafe, Aberkennung der bürgerliche« Ehrenrechte auf die Dauer von drei Jahren «nd Ausweisung aus dem Reichs gebiet verurteilt; sechs Woche« der Untersuchungshaft werden angerechuet. Berger, Rudolf Gutermanu «ud Richard Guterman» wnrde« freigesproche«. Der ganz ungewöhnliche Umfang der Urteilsbegründung im HochverratSprozeft FuchS-Machhau- und Genoffen bat r« mit sich gebrockt, daß mit der Verlesung der Urteils begründung saft der ganze gestrige Tag «»«gefüllt wurde. Au« dem Urteil ist hervorzuhrben, daß da« Gericht den Angeklagten Fuchs alS einen skrupellosen Hochverräter »«d Betrüger bezeichnete, wogegen der mit in dieser ganzen Verschwörung verwickelt gewesene früher« Rrich«rat Dr. Kühler al« «in fanatischer Separatist dargeftrllt wurde, der zum Hochverräter am deutschen Vaterland« geworden sei. Der durch Selbstmord geendete Angeklagte MachbauS wird als verkommene Existenz gekennzeichnet. Besonder« bemerkenswert sind di« Feststellungen de« Urteil« in Bezug auf den früheren bayerischen Kronprinzen Rupprecht. E« wird ausdrücklich festgestellt, daß der frühere bayerisch« Kronprinz von der offiziösen Sendung de« Richert nicht« gewußt habe und daß er also an diesem Komplott keinerlei Schuld trägt. Die französische Regierung sei selbst zu der Ueberzeugung gekommen, daß die Person de« Kronprinzen Rupprecht von Bayer« überhaupt nickt ln separatistische Fragen «inbezogen werden könne. Besonder« ausführlich beschäftigt sich dir Urteilsbegründung mit der Person de« franzöfischen MajorS Richert, eine« besonderen BertraurnkmanneS de« Ministerpräsidenten Poincars, dr« vorfitzenden des Kammeraueschuffe« für auswärtige Ange legenheiten, und de» Generals Degoutte, des Lesters der Ruhraktion. Außer Richert waren in ganz Frankreich nur fünf Personen über den bayerischen Putschplan einae- wetbt, darunter Poincars und General Degoutte. ES handelt sich um ein bochofstzielles Vernichtung-Unter nehmen der franzöfischen Regierung tm zeitlichen Zusammenhang mit der Rubraklion. Die französische Rhein- und Ruhrarmre habe den Befehl gehabt, im Augen blick de« bayerischen Putsches den Vormarsch von Frankfurt- Main bi« nach Hof anzutrete». Der Hauptschuldige an diesem Reich«»ertrümmeruna«pro,eß war somit der franzö- fisch« Jmperiali«mu«, vertreten durch die französische Regie rung nnd ihren Ministerpräsidenten Poincars. Judet fretgesprochen. * Pari«. Der wegen Hochverrat angeklagte Politiker nnd Journalist Judet ist vom Pariser Geschworenengericht nach einem Plaidoyer seine« Verteidiger«, da« drei Sitzungen 'n Anspruch nahm, freigesprochen worden. Di« Geschworenen beriete» nur wenig« Minuten und erklärten den Angeklagten mit elf von zwölf Stimmen sür unschuldig. Da« Urteil wurde gestern kurz nach 5 Uhr nachmittag« gefällt. LebeusmltteHrawalle i« RotvaweS bet P-ttd-m. Zu ernste» LebenSmittelunruhen kam e« heut« in -lowawe«. Schon in den ersten Stunden de« Vormittag« zogen Tausende von Männern und Frauen auf den Wochen markt, stürmten die Fleischerläden und zwangen die Inhaber, da« Fleisch billiger zu verkaufen. Unter dem Druck der Meng« mußten die Fleischer ihre Warrn, die ursprünglich 40000 Mark da« Pftmd koste» sollten, sür 10000 Mark abaeben. Um ',.12 Uhr wurde von Potsdam polizeiliche Hilf« erbeten. Bald darauf trafen zwei Hundertschasten «in und versuchten die Ruhe wiederher,»stellen. Di« Meng« hingegen zog von Geschäft zu Geschäft und setzte die Greif« für alle LebruSmittel bedeutend herunter. Zu den gewaltsam verbilligten Preisen fanden fick natürlich viel« Eäuker. So wurde di« Lebentmittelbandluna Nretto vollkommen au«v«rkouft. Da« Geschäft mußt» unter anderem die Butter mit 10000 Mark pro Pfund wahllos an alle Käufer abaeben. Wie di» Lelegravbfn-Union von »uftändiaer Seite er fährt, ist nack den Plünderungen und Unruhen im Laus« de« gestrigen Lage« di« Ruh« in Nowawe« wiederbergestellt worden. Man sieht auch dem heutigen Lage mit gertnger velorgnt« «ntgeaen. Di, Schutzpolizei erhielt im Lauf« de« Nachmittag« noch ausreichende Verstärkungen au« Potsdam. Vor der versammelten Meng, sprachen Führer der beiden Gewerkschaften. Sie wirkten beruhigend auf di« Mrno« «in. Vefriedtru»- i» D««ziß. Zu der Entscheidung de« Völkerbundsrat«- in Senf schreiben die Danziger Neuesten Nachrichten: -Die Ent scheidung nimmt «inen schweren Druck von der Freien Stadt, der in den letzten Wochen in außenpolitischer Le- »tebuna auf ihr gelastet batte. E« ist kür ein Staatswesen unerträgltck, di« Grundlagen seiner Triften» angezweifelt »u sehen und nicht zu wissen, ob die Vertrag«, die seine Grundlage bilden, noch R«ckt«gültigkeit haben oder nicht. Di« bedauerliche Schärfe im Berhältni« zwischen Polen und Danzig dürft« jetzt durch di« klare Entscheidung de« Pötter- bundSrate« beseitigt sein. Der Appell de« DölkerbundSrate« an dr» VerständigungSwillen beider Parteien wird in Danzig vollen Widerhall finden." D<» Rätselraten um Benesch. "Pari«. Die Ankunft de« tschechofiowakischen Außen minister« Dr. Benesch bat sowohl in der französischen wi, auch in der britischen Press« zu der Deutung veranlaßt, daß der tschechisch« Außenminister di« Roll« eine« Vermittler« im französisch-englischrn Konflikt »n spielen haben werd«. Von einer sehr «ingeweihtrn Persönlichkeit, di« aeftern Ge- legenhett hatte, mit Herrn Dr. Benesch in Fühlung zu treten, wird hier diese Auffassung al« unrichtig bezeichnet. Herr Dr. Beneich übernimmt kein Vrrmittleramt und würde mit einem solchen in dieser Richtung auch gar keinen Erfolg rrzielen. Herr Dr. Benesch kam vielmehr nach Part« und London, weil er in der nächsten Zeit »in« Zusammenkunst mit dem jugoslavischrn und rumänischen Außenminister in Bukarest hat und weil er für dies« Konferenz der kleinen Entente durch «in» Au«sprach, mit den Führern der großen Entente vorbereitet sein möchte. Andererseits wird von dem Brrtrau»n«mann darauf hingewiesen, daß in den Krei« der Unterredungen de« Herrn Dr. Benesch in Pari« und Loudon auch di« Frag« der Reparationen falle und daß der tschechisch« Außenminister in der seltenen Lag« sei, sowohl in der englischen wi« auch in der französische» Hauptstadt offene Ausnahme ,u erwarten und dadurch «in, hervorragende Rolle zwischen England und Frankreich zu spielen berufen ist. Tagcsgeschichte. Dentsche« «eich. ^Sahle» in Mecklenbnrg-Ttrrlitz. Bei der Landtag«- mahl am Sonntag erhielten dir Deutschuationalrn S, die Sozialdemokraten 7, di« Bürgerliche Arbritbgemeinschast 5, di» Deutschvölkisckr Partei 8, die Deutsch« VolkSpartet 2 und die kleinen Landwirte einen Sitz. Protest gegen di« Zigarettenfteuer. Die drei größten Verbände der Zigaretten- und Zigarrenindustrie haben beschlossen, am 2. August sämtliche Zigarren- und Zigaretten läden in gan, Deutschland als Protest gegen di« Zigaretten steuer zu schließen. Verhandlungen über dentsch-rusfische Verträge. Wie mitgetrilt wird, stehen die Verhandlungen, die gegenwärtig in Berlin über einen deutsch-rusfischrn Konsularvertrag statt finden, unmittelbar vor ihrem Abschluß. Auch ein deutsch russischer GetreidelieferungSvertrag hat die grundsätzliche Zustimmung beider Parteien gefunden. Die Verhandlungen über einen deutsch-russischen Handelsvertrag werden wahr scheinlich noch einige Monat« in Anspruch nehmen. Vor verhandlungen ,u dem Vertrag finden jetzt in Moskau statt. Bor dem Ende des Berliner MetallarbetterstreikS. Ueber die gestrigen Etnigungsverhanblungen tm Reichsarbeits- mintsterium im Streik der Berliner Metallindustrie wurde spät abends vom ReichSarbeitSministerium bekanntgegeben, daß eine Vereinbarung zwischen den Berhandlungskommis- fionen in sicherer Aussicht steht und eine baldige Beendigung deS AuSstandeS in Erwartung steht. Die Parteien werden ihre endgültige Stellungnahme zu dem BerhandlungSergeb- niS dem ReichSarbeitSministerium bis Dienstag abend mit- teilen. ParlamentSschlutz in Prag. Eine Betrachtung Professor Spiegels. In einer Betrachtung über den Abschluß der Par- lamentStagung erklärt der deutsche Senator Professor Spie- gel in der „Bohemia", daß die tschechische innere Politik zum großen Teile ihre Erfolge den deutschen Fehlern verdanke. Genau vor einem Jahre wurde der deutsche parlamentarische Verband zertrümmert, ohne daß der offensiv gerichtete Teil der Kampfgemeinschaft irgend einen Erfolg aufzuwetsen hätte. Er spricht sich für einen Wtederzufammenschlutz der -rutschen Parteien in der Tschechoslowakei aus. Pole«. GrabSkt polnischer Gesandter i« Prag. Wie verlautet, soll der polnisch« national-demokratisch« Führer StaniSlau« Grab«ki, der Chefredakteur einer Lemberger Zeitung, ,um polnischen Gesandten in Prag ernannt werden. Er gilt al« «in Anhänger der Berftändigung Bolen« mit ver Tschecho-Slovaket. Vvlgarie«. Keine Verlobung tm bulgartsch-rumäuische« König-- Hanfe. Da« bulgarisch« Preksrbureau erklärt die Nachricht von der Verlobung de« König« Bort« von Bulgarien mit der Prinzessin Jliana von Rumänien al« unrichtig. Belgien. Kommunifteuprozrfi in Vrüfsel. Gestern begann vor dem Brabanter Sckwurgerichtshof «in Prozeß gegen 18 Kommunisten, die Anfang de« Jabre« unter der An schuldigung, di, Staat«stcherh«it gefährdet zu haben, in Haft aesetzt wurden. Sie hatten anläßlich der Entsendung belgischer Lruppenbeständ« in« Ruhrgebiet aufreizende Flugschriften an di« Truppen verteilt. S« waren zahl- reiche Verhaftungen seinerrett vorgenommen worden. Man ist der Ansic t, daß dieser Prozeß, der lebhafte« Inter,ff« im Land« erregt, sich ziemlich in die Länge »iehen wird. Frankreich. Die rheinische Separatiftenhetzerei. In der gestrigen Dienrtag-Aurgad« de« „Matin" wird der Aufruf de« Prä sidenten einer sranzöstich-rhetnischrn Liga veröffentlicht. Der Aufruf strotzt von preußenfrtndlichen Hetzlügen und Parteinahme für Frankreich. Heuchlerisch wird behauptet, di« Liga, di« natürlich für die Schaffung «ine» unabhängigen Rheinland»« Antritt, arbeite sür Verständigung und Frieden, «l« Lockmittel für di, rheinisch« B«völk«rung wird schließ lich di, Ausgabe eines rheinischen Geld«» gefordert, um di« Rheinländer der Misere der Markkataftrophe zu entziehen. Rußland. Die Registrierung vo» ausländischen Firme« 1» Rußland. Das Volkskommtffariat sür Außenhandel bat «ine Instruktion «klaffen, durch di« di« Operationen von Vertretungen ausländischer Firmen in Rußland geregelt werden. Auf Grund dieser Instruktion müffen diejenigen ausländischen Firm»» die Handelsoperation«»» in Rußland vornehmen «olle» oder öttbst^^n, Konkör« And Ver tretungen in Rußland »in,»richte». dem volkskommiffariat für Außenhandel «in« entsprechend« Mitteilung machen und angeben, welcher Art Operationen beabsichtigt sind. Die Erlaubnis des genannten volkskommtffariat« wird auf ein bi« zwei Fahre gewährt. «in, «»«ländisch, Firma, di, dief, Erlaubnis erhalten hat, ist verpflichtet, sich allen Gesetzen Sowjetrußland« zu unterwerfen und haftet mit hrem gxsamten beweglichen und unbeweglichen vermögen sür ihre Lätigkeit. «BE. Amerika, ,D»r deutsch« Dampfer ,«olumdn-". Die Lribnne meldet aus Washington aus amtlicher Quelle, daß der An- trag, den neuen deutschen Dampfer -Columbus^ im Aus tausch für einen Teil der in Verwaltung des Schiffahrt«- amte« befindlichen früheren deutschen Tonnage zu erwerben, wahrscheinlich in dieser Woche dem Amte erneut zugehen wird. Die dahingehend, Anregung der Regierung beim Schtffahrt«amt ist bereit» vor einiger Zeit erfolgt, bi« ve- ratnug über di« Fraae,war aber verschoben worden. Nach Ansicht verschiedener Mitglieder de« SchiffahrtSamte« würde der -Columbus" eine geeignet« Grgän,ung der nord atlantischen Flott« der vereinigten Staaten bilden. .. ««tue Isolierung Amerika». Der »Newyork Herald" erklärt, ,« sei irrig, von einer Isolierung Amerika« in der europäischen Angelegenheit zu sprechen. Seit Abschluß de« Waffenstillstand«« haben di« vereinigten Staaten mehr al» 11 Milliarden Dollar in Europa, zu Wiederausbauzwecken, zur Unterstützung weniger geseftigter Staaten, sowie für di, Quäkersoeisunaen verausgabt. Der g,nannte Betrag, so schreibt da« Blatt, sei zur Hälft« von der Regierung durch vetriltauno aufgebracht worden, zur anderen Hälfte von den Einwohnern aufgebracht worden. Nach einer Berech nung seien in den Vereinigten Staaken feder Mann, jede Frau nnd jede« Kind mit ungefähr 100 Dollar beteiligt. England nnd Europa. «uS den jüngsten Erörterungen der englischen Presse geht hervor, daß einer der Hauptgründe für die wachsende Ungeduld der maßgebenden Kreise in London gegenüber der Halsstarrigkeit PoincaröS in der Ruhr» «ud Reparatious, frage in -er Wahrnehmung zu suchen ist, daß die Arbeits- losenzisfer erneut anfchwillt. Stach Beendigung des Weltkrie- ges gaben sich die englischen Imperialisten der Hoffnung hin, daß ein regerer Verkehr mit de« Kolonie« England rasch von den unsicheren politischen und wirtschaftlichen Ver- hältnissen auf dem Festlande unabhängig machen würde, so daß eS mit verhältnismäßiger Gleichgültigkeit einem fort- schreitenden Zerfall nicht -es osteuropäischen, sondern deS gesamten kontinental-europäischen Wirtschaftslebens zusehen könnte. Vor allem war man überzeugt, daß eine staatliche Begünstigung der Auswanderung nach den Kolonien zu gleich Len Arbeitsmarkt -eS Mutterlandes entlasten, wie der britischen Exporttndustrte über See neue Absatzgelegenheiten gewinnen werde. Theoretisch handelte eS sich dabei um ein Problem von verblüffender Einfachheit. Das Mutterland verfügte für d,r? Nachkriegsverhältnisse zunächst über eine viel zu große industrielle Reservearmee. Die Zahl der Ar beitslosen schwoll rasch höher an als je in Friedenszettett. Die englischen Selbstverwaltungskolonten litten unter Menschenmangel; sie konnten aus Mangel an Menschenkräs- ten ungeheure, noch unberührte natürliche Reichtümer nicht erschließen. Was konnte also, auf den ersten Blick, einfacher erscheinen, als daß Las Mutterland seinen Menschenüber- fluß -en Kolonien zur Verfügung stellte! Das Mutterland hatte dabet jedenfalls nur zu gewinnen. Im Jahre 1918 kauften die Dominions mit einer weißen Bevölkerung von kaum fünfzehn Millionen für über neunzig Millionen Pfund Sterling englische Waren. Die Bereinigten Staaten mit einer siebenmal größeren Bevölkerung kauften nur für M Pfund Sterling. Mit anderen Worten: Ein Bewohner in den Dominions war für die Bevölkerung der britischen In seln zwanzigmal mehr wert als ein Angehöriger eines den Engländern so nahestehenden Volkes wie Las der Vereinig ten Staaten. i Aus solchen Erwägungen waren die verschiedenen Maß nahmen geboren, durch die die englische Regierung eine Mas. scnauswanderung nach den Kolonien und eine planmäßig« Besiedlung »«erschlossener Gebiete in den Dominions zu organisieren suchte. Sie gipfelten an dem im vorigen Jahre zustandegekommenen Gesetz, wonach jährlich drei Millionen Pfund Sterling für solche Zwecke aus Staatsmitteln zur Be.fügung stehen. In den dafür hauptsächlich in Betracht kommenden Dominions, in Kanada «ud Australien, stieß man Labet jedoch bald auf den hartnäckigsten Widerstand Sei der ansässigen Bevölkerung. Ein in Breslau tagender Kon greß der australischen Gewerkschaften faßte eine Resolution, wonach die australische organisierte Arbeit" sich jeder „un terstützten" Einwanderung widersetzt und von den Regie- rungen deS australischen Staatenbundes verlangt, daß sie davon Abstand nehmen, mit -er Londoner Regierung hinter dem Rücken -er Arbeiterorganisationen Abmachungen über die Einwanderung zu treffen. Und in Kanada erklärte der frühere Minister Sir Clifforb Sifton, einer der einfluß reichsten kanadischen Politiker, die britische Regierung werde nie britische Farmer und Farmarbeiter unterstützen, ihre Heimat zu verlassen und soweit sie Leute unterstütze, die England verlassen, handle eS sich um Elemente, die in Ku- nada niemals gut taten unL niemals Erfolg als kanadische Farmer in den westlichen Prärien haben könnten. Man war sich eben in den Kolonien längst darüber klar geworben, daß solche Leute, die die Kolonien am dringendsten brauchten, Landwirte und landwirtschaftliche Arbeiter im Mutterland am wenigsten zu entbehren seien und daß man für diejeni ge», die «nm im Mutterlande am ehesten entbehren kann — soweit eS sich dabei nicht überhaupt um nichtsnutziges Ge sindel handelt — solange keine Äerwendung habe, als nicht di« Anbaufläche Lurch geeignete landwirtschaftliche Pioniere erweitert worden ist. Die Kolonien hatten schon vor deut Kriege durch Agenten fast alles für Anstedlungszwecke gea Ägnete Menschenmaterial aus dem Mutterlands herauf gepumpt. Die Art der Einwanderung, die man ihnen letzt ausbrängen wollte, mußt« man sich verbitten. ' Inzwischen hat sich für die englische JnLustri« auf de« kolonialen Absatzmärkten, besonders in Kanada, die amerft ka«isch« Konkurr««z immer empfindlicher fühlbar gemacht» Der Versuch, sich wieder zur Höhe der einstigen „glänzenden Isolierung" emporschwingen zu können, ist mißlungen und reumütig entdecken die gegenwärtigen Letter der Geschickt AlbionS deshalb wieder ihr europäisches Herz, daS sie untet den Verwüstungen mitleiden läßt, bi« die französische» Amokläufer im deutschen WirtschastSorganiSmus »«richten Leiber ist z« befürchten, baß di« Sin- und Umkehr zu spät kommt und baß e» weder -er Londoner noch der Washing toner Zauberkunst geltngen wirb, die französischen Revanche/ geister zu bannen, di« man selbst einst gerufen hat. , ttnnst «nd Wissenschaft. Dresdner Zeatral-Theater. -Katja, die Tänzerin", bei neueste Operettenschlager Jean Gilbert-, bleibt mit Emm, Kreutzer a. G. in der Titelrolle und der übrigen Premieren besetzung bi» auf weitere- «ms dem Spielplan. Die Spiel dauer des lustigen Werke» ist Lurch einige, nach der Lrstauf führung vorgenommen« kleine Veränderungen soweit ab gekürzt, baß die Vorstellungen trotz der verschiedenen Wie Verholungen der Hauptnummern täglich ungefähr 10.80 Uh tbr End« finden. < '-1
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