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die alteingesessenen volkskräfte bewahrten Ihre Macht und widersetzten sich später, als da» slavische und magya risch« Nattonalgesühl ausgestachelt war, dem weiteren' Vordringen de» deutschen Einflüsse». Außer der Kolo nisation wirkte al» zweite» Grundelement der Aus- dreitung de» deutschen Volkstum» der Handel mit. Für seine Pflege und Sicherheit hat da» mittelalterliche deutsche Kaisertum noch weniger getan, al» für die bäuerliche Kolonisation. Nur dadurch, daß da» heilige römisch« Reich deutscher Nation noch immtr den ersten Rang in der Christenheit behauptete, wurde das deutsche Ansehen im Auslande gestärkt. Sonst war der deutsche Kaufmann ganz auf seine eigene Kraft angewiesen, und er hat Erstaunliche» zuwege gebracht. Um Norden und Nordosten wurden von den Hanseaten alle wichtigeren Verkehrspunkte der baltischen Küstenlande besetzt; bi» nach Bergen in Norwegen, nach WiSby auf Gothland, nach Nepal und Nowgorod reichten ihre Niederlassungen. In England nahm der hansische Kaufmann den ersten Rang ein. Tie Niederlande gehörten damals noch ganz dem deutschen Volkstum an, und die im Osten an grenzenden Dölkerstämme standen wirtschaftlich völlig unter deutscher Abhängigkeit- Bis in die Grenzgebiete deS BalkanS donauabwärts kamen deutsche Händler, und die süddeutschen Städte standen in reger Handels beziehung zu Oberitalien. Tie Rückwirkung dieser Ver hältnisse auf die deutsch« Wesensart war bedeutend und lebt noch heute in gewissen Gegensätzen fort; sie be stimmte den Unterschied zwischen dem norddeutschen und süddeutschen Kaufmann, da der eine zu den hochent wickelten Kultur in Italien in Beziehung trat, der andere als Träger einer höheren Bildung, als Herr und Gebieter in weniger zivilisierte Regionen kam. So lernt« der Süddeutsche sich geschmeidig fügen und höflich mit den Fremden verkehren; er wurde weicher und beweglicher im Umgang mit einer feineren Kultur. Ter Norddeutsche, an die Gefahren deS unwirtlichen norddeutschen Meeres gewöhnt, ward härter und derber, trat selbstbewußt und trotzig im Gefühl seiner überlegenen Kraft auf. Aus aller Welt. Berlin: Al« der Schleppdampfer „Südost" auf der öderen Spree eine niedrige Brücke passierte, mußte der Schornstein um gelegt werden. Zwei Schiffer waren damit beschäftigt, den etwa 30 Ztr. schweren Schornstein umzulegen, als plötzlich die Zugkette riß. Die beiden jungen Leute wurden mit solcher Wucht getroffen, daß sie bewußtlos liegen blieben. Beide trugen schwere innere und äußere Verletzungen davon. — Ein schweres Automobilunglück ereignete sich auf der Chaussee von Spandau nach Nauen unmittel bar bei dem Dorfe Dolgow. Hier fuhr ein Automobil, das einem Kinde auSweichen wollte, gegen einen Chausseebaum und wurde vollständig zertrümmert. Die fünfjährige Tochter des Arbeiters Rahalke und der Chauffeur Kamaike sanden den Tod, während ein Insasse, ein Werkmeister, erheblich verletzt wurde. — Ein preußischer Gendarm verhaftete den russischen Banditen NowaMk, al« er ge rade die Grenze bet Kalisch überschreiten wollte. Nowaezvk hatte in der Umgebung von Kalisch (russ. Polen) soviel bisher festgestellt wurde, 8 Morde und 18 schwere Körperverletzungen und Einbrüche verübt. Er war der Schrecken der ganzen Bezirke». — Auf bisher unaufgeklärte Weise ist dir 80 jährige Krankenschwester Martha M. plötzlich gestorben, die in einer Privatklinik im Westen Berlins beschäftigt war. Die Schwester, bei der sich vorher keinerlei Krank- heitSerscheinunaen bemerkbar gemacht hatten, wurde tot in ihrem Zimmer aufgesunden. Ob sie plötzlich vielleicht infolge unvor sichtigen Umgehen« mit Medikamenten oder auf gewaltsame Weise aus dein Leben geschieden ist, konnte noch nicht festgestellt werden. Gegen di« letzte Annahme spricht allerdings der Umstand, daß bei der Toten keinerlei Aufzeichnungen gefunden wurden, di» über den Grund emes Selbstmordes Aufschluß geben könnten. Die Leiche wurde nach dem Schauhause gebracht. — Demmin: Die Schnitter kaserne in Alt-Gatfchow bei Demmin, die zum Gute de« Herrn von Hevden-Leistenow gehört, ging in Flammen auf. Al« di« au« dem Schlaf erschreckten Schnitter sich retten wollten, fanden sie alle Türen verriegelt, und r« entstand unter ihnen eine furchtbar« Panik. Einigen gelang e«, durch Fenster in» Frei« zu gelangen, mehrere werden sedoch vermißt. — Straßburg: Di« Unter- schlagungen deS Diätar« Klinge beim KrriLbauamt belaufest sich, wie setzt festgestellt wurde, auf 150000 Mark. D«r Betrug wurde dadurch verdeckt, daß Klinger in einer Zeile unter der Abrechnung den richtigen Betrag notierte, den dann der Baurat unterzeichnete. Später füllt« er die obere Zeile mit den gefälschten Zahlen aus. Klinge selbst hat nur wenige Vorteile von seinen Unterschlagungen gehabt, da« meiste Geld floß in di« Taschen von Bauunternchmern, die mit ihm unter einer Decke steckten. — Budapest: Sin Wolken bruch, der über Budapest niederging, hat durch Ueberschwemmung der zahlreichen, in Kellern befindlichen Warenlager große Ver heerungen angerichtet. Die Fundament« de« in der Hauptstraße flehenden Milenium-Denkmal« wurden derart unterwaschen, daß der Einsturz de» Denkmals befürchtet wird. polizeilich abgesperrt. — Pari«: Die Acadei befürchtet wird. Der Platz wurde polizeilich abgesperrt. — Pari«: Die Acadtmie Francais« mußte wieder di« Feststellung machen, daß der GucmanpreiS noch nicht verteilt werden kann. Der Preis beläuft sich auf 100000 Franc» und fällt nach der Bestimmung de« Stifter« demjenigen zu, dem e« zuerst gelingt, sich mit einem anderen Planeten in Verbindung zu setzen. Bisher ist die» aber weder einem Lairn noch einem Astronomen geglückt. — London: Die Suffragettensührerin Miß Sylvia Pankhurst ist vom Polizeigericht wegen aufrührerischer Reden und wegen de« von ihr geleiteten UebrrfalleS auf di« Downingftreet dazu verurteilt worden, daß st« «in« eigene Sicher heit von 24000 Mark hinterlegt uno zwei fremde Bürgschaften von je 12000 Mark stellt, als Garantie für gute« Verhalten während der nächsten 12 Monate, oder daß sie im Nichtleistung«- falle drei Monate Gefängnis absitzt. Miß Pankhurst erklärte, sie verweigere jede Bürgschaft. Im Gefängnis «erde sie den Hunarr- fketk antreten. — Das Schloß deS reich«» Setfenfabrikanten Sir William Lewer in Livingstone wurde von den Suffragetten in Brand gesteckt und brannte fast bi« auf die Umfassungsmauern nieder. Der entstandene Schaden beträgt über eine halbe Million. — New-Fork: In Los Angele« nahm dir Polizei «inen gewissen Simon Helfenstein fest, als dieser in einem Warenhaus« mü einem alten Scheck bezahlen wollte. Vor der Polizei gestand Helfenstein, nicht weniger al« acht Morde begangen zu haben, darunter den jenigen an Miß Bryan, der vor einigen Jahren im Staat« vhlo große« Aufsehen erregte. Als angebliche Mörder der Miß Bryan wurden damal« zwei Studenten der Medizin zum Tode verurteilt und hingerichtet. — Avila: In dem Dorff, Flore« de Avila sind sechs Einwohner, die Fleisch von räudigen Schafen gegessen hatten, gestorben. Achtzehn liegen im Todeskampf und viele andere sind schwer erkrankt. Das Fleisch war mit Ermächtigung der städtischen Betrrinärbehörden verkauft worden. Gegen die schuldigen Be hörden wird ein gerichtliche« Verfahren rintzeleitet. Kirnst und Wissenschaft. — Der Verein für Kunstpfleg« Rtesa-Gröba veranstaltete gestern einen Stimmungsabend „Sommernachttlyrik in der modernen Musik". S» wird un« hierüber berichtet: Herr R. Schubert sang Lieder von Corneliu«, Löwe, Lassan, Hübner, PaderrwSki, Dost, Grieg «nd Capelle«. Der weich«, schmelzend, LyriSmu« der vorzüglichen Stimmittel de« jungen begabten Künstln« «chattete in Mitgliedern und Gäste» muni-Ntt tiefe und nachhaltig« künstlerisch« Erlebnisse. Am Klavier lernten wir Herr» 0. Heinrich al« Begleiter und techntsch fertigen Interpreten Chopin« und Grieg« schätzen. — Der Verein stl« Kunstpfleg« »mrd« im Frühjahr d. I. «gründet zweck« ernster Kunstpfleg« im Sinn, dm Dürnbunde«, die auch in dm vorläufig monatliche» Zu- sammenkünften oa« Lrbesttprogramm he« Verein« b«stimmt. tBorträge über Künstler undvlnstlerische Problem«, Einfühlungen in Dichtungen, Hebungen im Mustkhören, Analysen, Betrachten von Derlen der bildenden und angewandte« Kunst« u. a. m) Für kommende« Wintersemester plant der Verein chn, größer« sozial« Kunstpfleg« (Au»ft«llu«gen guter billiger Bilder, Büch«, Noten, Märchenabende, künstlerlsch, volttabend« ufw.) Jahre«- beitrag S Mark. Di« bt«herig«n Abend« boten Einführungen in da« Leben und Schaffen Beethoven« und Wagner« <V,td« Vorträge Herr Becker), in Wagner« „Meistersinger" (Herr Org. Mbbtu«) und „Parsival" (Herr Becker), die Vorträge illustriert« am Klavier Herr Möblu«. Dem Verein ist «etter« Entfaltung aufrichtig zu wünschen; denn je größer di« Zahl der Mitglieder, Mitarbeiter und Mittel, umso großer auch di« Leistungsfähigkeit. Sswrt. Sin »euer Luftschifftyp. Da« neue halbstarr« Luft schiff „V I" stieg gestern früh von der Düsseldorfer Luftschiffhall« zu seiner ersten Werkstättensahrt auf. An Bord befanden sich Oberingenieur Albert Simon al« Führer, vaum von der Delag al« Steuermann und Loren- am Höhensteuer, ferner vier Monteure. In der Passagierkabine nahmen der Konstrukteur diese« interessanten Halbstarren Typ« Ingenieur veeh und Direktor Albert Herkenrath an der Fahrt teil. Bei dem etwa halbstündigen Flug bewährte sich da« Luftschiff gut; di« Steuerfähigkeit war hervorragend. Di« Fahrtleitung sandte dem Grasen Zeppelin, an dessen 75. Geburt«- tag der erste Ausstieg stattsand, rin T»legramm. In der äußeren Form erinnert da« neue Luftschiff an die Zeppeltnschiff«. Der 80 Meter lang« vallonkvrper enthält 8000 Kubikmeter Ea«. Der Versteifung»»«! in bootähnltcher Form ist au« Mannelmann- Röhren konstruiert und mit Stoff umspannt. Süßer dem Führer stand sind zwei MaschinenrSume und «iy« Passagierkabine darin untergebracht. Die Propeller Haven 4,50 Meter Flügelspannung und werden durch zwei vterzylindria« Daimlermotore von 180 ?8. angetrieben. — Da« Krieg«ministerium, da« viel Interesse für den neuen Typ zeigt, hatte Oberleutnant von der Haegen und Fahrt ingenieur Tua« vom Kölner Luftschiffer-Bataillon entsandt. Vermischtes. StationSvericht der Deutschen Gesell schaft zur Rettung Schiffbrüchiger. Herr Lot- senkommandeur Schlaeske au» Pillau berichtet: „Am 30. Juni, um 8Ve Uhr abends, wurde mir vom Lotsenwacht turm gemeldet, daß südwärts von Pillau «in Schiff, anscheinend ein Dampfer, sich in gefährlicher Nähe deS Strandes befinde. Das Wetter war an dem Tage stür misch aus NW. mit heftigen Regenböen, sodaß zeitweise nichts zu sehen war. MS eS gleich nach der Meldung zeitweilig aufklarte, konnte man ausmachen, daß der Dampfer bereits auf Strand war und Notsignale gab. Sogleich führ ich mit IS Mann nach der Nehrung und wir eilten, so schnell es der lange und teilweise sehr schlechte Weg erlaubte, mit dem Raketenapparat zur Strandungsstelle, 3 Kilometer südlich vom Rettungs schuppen Pillau-Nehrung. MS wir gegen 9 Uhr abends dort angelangt waren, sahen wir, daß das gestrandete Schiff der Passagierdampfer,AaroSlawna" aus Elbing war, der mit 8 Passagieren und 13 Mann Besatzung am Nachmittag desselben DageS von Danzig ausgegangen und für Pillau bestimmt war. DaS Schiff lag in einer Entfernung von etwa 250 Meter parallel mit dem Strande in gefährlicher Lage und holte in der sehr hohen Bran dung gewaltig über. Trotzdem wir uns nun durch Signale mit Laternen und Trompete bemerkbar machten, daß Hilfe zur Stelle sei, stieß gleich nach unserer Ankunft ein in Lee längSseit liegendes Schiffsboot, in dem sich meh rere Personen befanden, vom Schiffe ab und trieb nach dem Bug zu, wo die Drechseen es erfaßten und voll schlugen. Nach kurzem Bemühen der im Boot Befind lichen, es nach dem Strande zu drehen, kenterte da» Boot in der Brandung. Wir schnitten in Eile einige Enden von dem vorhandenen dünnen Tauwerk zu Schlingen um den Leib und sischten so nach den BootS- insassen, die sich in der Dunkelheit von dem weißen Gischt der Brecher gut avhoben. Nach vieler Mühe und wiederholten Schwimmversuchen gelang es un», sämt liche Bootsinsassen, darunter 3 Frauen, lebend der Bran dung zu entreißen. Hierdurch war die Rettung der an Bord Befindlichen erheblich verzögert worden. Schnell wurde nun der Raketenapprrat bereit gemacht; gleich der erste Schuß saß, und nach kurzer Zeit war die Ver bindung mit dem Dampfer hergestellt. Weniger leicht gestaltete sich indessen da» .Steifhalten de» dicken Ret- tungStaueS, da das Schiff in der fürchterlichen See nicht festlag, sondern gewaltig Überholte und gierte, auch noch immer etwas am Strande entlang trieb. Nach dem der Anker mehrere Male au» dem Sande herauS- gerissen und schließlich gerochen war, mußten wir da» Rettungstau, so gut eS ging, mit den Händen steif halten. Diese Umstände machten das Rettungswerk äußerst schwierig «nd gefährlich, denn jedeSmal, wenn der gestrandete Dampfer besonders schwer nach Lee über holte, geriet die in der Boje sitzende Person in Ge fahr, sich zu verletzen, und wir mußten dann zuspringen, um sie aus dem Wasser zu ziehen, da eS unmöglich war, da» Rettungstau mit den Händen steif genug zu halten. Seit Stunden durchnäßt von Regen und See wasser, konnten wir gegen 1 Uhr nachts den Rückweg antreten, nachdem wir 9 Personen aus der Vrandnng geholt und 12 mit dem Raketenapparat abgeborgen hat ten. Die Schiffbrüchigen fanden bei den Bewohnern der Nehrung freundliche Aufnahme. An die Rettungsmann schaften, die von dem Lotsenpersonal gestellt wurden, sind bet dem Rettungswerk höhe Anforderungen gestellt wor den. Nicht allein haben dieselben bei dem Unwetter stundenlang im Wasser gestanden, sondern sie sind auch durch die mehrstündige schwere Arbeit bi» zur Erschöpfung in Anspruch genommen und haben in anerkennenswerter Weise unter erschwerten Umständen für die Rettung der Schiffbrüchigen ihr Beste» eingesetzt." TK. „Wie ich die Alpen überflog." Den ersten Wug über die Alpen hat ei» kühner Flieger au» Peru, Jean Blelovueie, glücklich vollendet. In Pearson'» Magazine gibt er nun die erste authentische Schilderung van diesem gefährlichen Unternehmen, da» nach dem tragischen Tvde seine» unglücklichen Vorläufer», George Chavez, van einem besonderen Schimmer der Romann» umsponnen war und da» größte Aufsehen erregte. Sein« Fluamaschine war ein gewöhnlicher Monoplan de» fran zösischen Militärtyps, au-gestattet mit einem Motor von 24 Pferdekräften; al» Route hatte er sich den Weg de» Simplontunnel» von Brig nach Domo d'Ossola er wählt, dieselbe Strecke, agf der Chavez den Lod gefun den. MS den günstigsten Monat hatte er sich mit weisem vorbedacht den Januar ausgesucht, und er erzählt aus führlich, warum er gerade diese zunächst Überraschende Jahreszeit für die beste zum Fliegen betrachtet. ,Och kenn« die Alpen sehr gut und besonder» ^wn Teil des SimplonS, über den ich fliegen wollte. Ich wußte, daß hier ein heißer Wind von Italien, der Föhn genannt, fast da» ganze Jahr hindurch bläst; nur während der Monate Dezember, Januar und Februar ist er schwächer und hört sogar ganz auf. Außerdem sind im Winter Berg« und Täler mit tiefem Schnee bedeckt, und e» ist deshalb möglich, eine gleichmäßige Temperatur wäh rend de» ganzen Fluge» zu erlangen. Im Sommer sind die Täler grün; die Berge find zum Teil nicht von Schnee bedeckt und nehmen deshalb die Sonnenhitze viel stärker auf. Im Winter gibt die Sonne tvenig« Wärme und da» schneebedeckte Land bewahrt sie nicht. Ein« Flug maschine kann deshalb über Täler und Berge viel leich ter fliegen, ohne durch dies« schrecklichen Luftwirbel ge fährdet zu sein, die durch die Hitze hervorgerufen und von allen Fliegern besonders gefürchtet werden. Im Sommer liegen demnach die Witterungsverhältnisse viel bedenklicher." Am 6. Januar traf Bielovucie in Brig ein und machte am 11. einen Probeflug, der aber recht un glücklich mit einem Maschinendefekt endete. Er mußte stärkeren Schneefall abwarten. Dieser stellte sich denn auch am 24. Januar im reichlichen Maße ein und am 25. stieg der Flieger um Mittag von dem Plateau von Brig aus auf. Der HtmMel war grau und schwere Wolken hüllten ihn dicht «in. „Ich klomm in Spiralen auf wärts. Fünf Minuten nach meiner Abfahrt, um 12 Uhr, war ich schon 9500 Fuß über dem Meeresspiegel, hoch über den GttgeS de la Saltine. Plötzlich fühlte ich ein Aursetzen der Mäschine, und für einen Augenblick war meine Situation höchst kritisch. Dann aber setzte der Motor wieder regelmäßig ein und ich stieg weiter empor. Zehn Minuten nach 12 Uhr flog ich schon 8500 Fuß über dem Simplonpaß. Das war der gefährlichste Teil meine» Fluge» und meine Angst ließ nicht nach, bis ich 9180 Fuß über dem Dorf Simplon plötzlich in eine völlig ruhige Lustzone hineinflog. SV weit war, abgesehen von der Höhe, in der ich mich hielt, meine Route genau dieselbe gewesen wie die von Chavez; aber von diesem Punkt an mußte ich, da ich eine genügende Höhe, um die gerade Linie zu verfolgen, nicht erreichen konnte, durch die GorgeS du Gondo weiterfliegen. Ich stieg jedoch bis 10500 Fuß, die Maximalhöhe, die ich während mei ne» Fluges erreichte, empor, flog über die Muschera und befand mich dann bald in dem Dal von Ossola. 22 Minuten nach 12 Uhr stellte ich meinen Mvtor ab und landete in einem Gleitfluge 12 Uhr 26 Minuten, nur wenige Meter von dem Denkmal entfernt, das man zur Erinnerung an meinen Freund Chavez, den ersten Eroberer der Alpen mit der Flugmaschine, «richtet hatte. Und meine Eindrücke während des Fluges? ES wird vielleicht seltsam «scheinen, daß «S nur wenige und einfache waren. Während der ganzen Reise hatte ich wenig Sinn für die Szenerie; meine einzige Beschäfti gung war, mich zu vergewissern, daß mein« Maschine ordentlich arbeitete. Ueber die Erreichung meines Zieles war ich nicht einen Augenblick nervös. Der erste Dell meines Fluges bis zum Dorf Simplon war hauptsäch lich wegen de» schlimmen Nordwindes gefährlich; der Rest war gut, ja sogar geradezu angenehm. Wie ich von so groß« Höhe auf die Alpen niederblickte, erschienen sie mir wie ein ungeheures Meer, von rollenden, schaum gekrönten Wogen durchtobt. So sahen die Wolken au», die um di« Gipfel hinwallten. Kält« hab« ich keine» Augenblick verspürt. Selbst tn der größten Höhe M die Temperatur niemals unter S Grad Celsius." » ZweiJahre unschuldig im Zuchthaus. Der Drogist Arthur Greve in Neubrandenburg wurde 1908 wegen Sittlichkeit-Verbrechen», begangen an der damals 18 jährigen Docht« de» Oekonomierat» Kruse, zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt und hat diese Strafe voll verbüßt. Jetzt hat die Kruse, von Gewissensbissen ge foltert, etngestanden, den Greve fälschlich bezichtigt zu haben. Greve ist daher nach achteinhalbstündig« Ver handlung im Wiederaufnahmeverfahren freigesprocheu worden. Die Kruse, die angav, seinerzeit unter de« Zwange iHv« Erzieherin gehandelt zu haben, kann für ihre damalig« uneidliche Aussage gerichtlich nicht zur Verantwortung gezogen werden. Bet Magenverstimmungen erzielt man durch eine leichte ,Kuf«t«"-vouillon al< Diät überraschende Er folge; es ist diejenige Kost, die trotz mangelnden Appetit» gern genommen wird, da« geschwächte Organ nicht belast«^ sondern verdauungSregelnd wirkt. - Für die un» anläßlich I iNnst unsrer Vermählung zuteil ge- «UUUltltfß wordenen ehrenden Geschenk« Mn Stall»»» bi» zu 150 M. und Gratulationen sagen wir «ird tn Stauchitz oder beste» hiermit allen den Nähe zum I.Oktbr.-» miete« iniMM. LLL"LL Röderau-Rt.sa, 6. Juli 1913. Schlafstelle für 1 Herr» stet »»Da» «er»er »vd -rau Mbertplah 11, 8. r. __?el«_r..°.>d. Tarvder. Ushlterte»StMmer^«r« 2 fle»»t zu vermieten Friedriche Ochittze»ftr. 11, p. «»r»ßßr. >, s. Kretschmer,