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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.12.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-12-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192412151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19241215
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19241215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-12
- Tag 1924-12-15
-
Monat
1924-12
-
Jahr
1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.12.1924
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'e und Schaden. Itische Land- OertlicheS und SAchslscheS. Riesa, den 15. Dezember 1924. —* Der silbern» Sonntag. WelbnaLML» ßtimmuua lag gestern über dem Leben und Treiben unserer ktadt. Cs war silberner Sonntag, der erst» Sonntag vor Weihnachten, an dem die Geschäftsläden geöffnet sein dursten. Die Sclransenster vrangten in seitlichem Glanze ind dazu war, wie all» Jabre, wieder einmal auf dem «lbertplatze eine Budenreihe entstanden, die zur WelbnacktS» ,eit seit altershcr den Namen Striezelmarkt trägt. Pier sowohl wie auf den Hauptstrassen herrschte ein überaus 'cgcr Verkehr und allem Anschein nach war anck der Beiuch In den Geschäften zufriedenstellend. Alles, wa« das Herz begehrte, ist wieder, genau wie in Friedenszeiten, zu baden. Der Name „Silberner Sonntag", hatte einst einen vollen, »uteu Mang, dann kamen Zeiten, wo er leider als furcht bare Ironie empfunden werden muhte, damals, als an di« Stelle der ehrlichen, barten Silbertaler schmutzige Papier bündel getreten waren. Heute aber besteht der alte Nam« pieder zu Recht. Wenn auch die neuen Silberstürkr nicht lo bart und so blank sind, wie die alten, io klingen und wringen sie doch wieder mit gewissem Klang auf dem Ladentisch uud stellen wieder greis- und haltbare Werte dar. 80 werden gestern beide Teile ihr Geschäft gemacht baden, Kaufmann und Käufer; mit schmunzelndem Blick wird der -ine am Abend die „Kasse gemacht" und der andere, vor neugierigen Kinderaugcn geschützt, die erstandenen Weih- lachtsgeschcuke in das sichere Versteck verstaut haben. —* W c r w c i ss e t w a s? In Leipzig befindet sich die landwirtschaftliche Arbeiterin Maryanne Tronina, die von l914 bis 19t7 in Gröba gewohnt und beim Gutspächter bennig in Stellung gewesen ist. wegen Kindestötung in Untersnchnngshast. Bei den Erörterungen wurde sestge- stellt, dass schon ein von ihr 1916 geborenes Mädchen ehlt. Sie ist jetzt geständig gewesen, dieses Kind 1919, nachdem sie es erst einmal einer gewissen Netarz oder Aetasch übergeben gehabt hätte, in die Elbe geworfen zu haben. Vater dieses Kindes soll ein Eisenwerks-Arbeiter tindwig Schmidt gewesen sein, der 1916 und 1917 in Gröba in der Kirchstrassc gewohnt haben soll. Um der Tr. Angaben auf ihre Richtigkeit prüfen zu können, wird ge beten, Bekanntes über eine Retarz oder Retasch oder viel leicht auch eines Mannes gleicher Namen und über den benannten Schmidt dem hiesige» Kriminalpostrn mit- zutcilen. Ist seit April 1919 vielleicht irgendwo ein weib licher Leichnam eines 3 jährigen Kindes gesunden worden? —* Berufsschulpflicht für Mädchen betr. Die bis jetzt erfolgten Anmeldungen zu dem geplanten zwerjührigcn Lehrgang für Mädchen in der Berufsschule tvcrgl. Nr. 287 des Tageblattes vom 9. Dezember ds. Js.) rechtfertigen die Hoffnung, daß die Einrichtung dieses Lehrgangs möglich sein werde. Eltern und Erzieher von jungen Mädchen, die Ostern 1925 die Volksschule verlassen und ihre BerufstchulvsEEu iu -wer Jahren erledigen wollen, werden darauf auf merksam gemacht, dah bis zum 18. Dezember dt, Anmeldungen zu diesem zweijährigen Lehrgang erfolgt sein müssen. —" Zur Berufswahl für Abiturienten 9 stufiger höherer Schulen. Abiturienten höherer Schulen, die sich nächste Ostern dem akademischen Stu dium des Bolksschullehrerberufs zuwenden wollen, werden aufgefordert, sich bald, möglichst bis 31. Januar 1925 bei einem der Leiter der Pädagogischen Institute zu melden, in Dresden bei Prof. Dr. Sehfert, Teplitzer Straße 16, in Leipzig lei Prof. Dr. Rührer, Gustav-Freytag-Str. -12. Dabei möchte auch angegeben werden, ob Unterkunft lii dein mit den Instituten verbundenen Studentenheimen begehrt wird. Baldige Meldung ist notwendig, damit die im Ausbau begriffenen Einrichtungen rechtzeitig auf den für nächste Ostern erforderlichen Umfang gebracht werden können. —* Kirchliches. Die Kirchgcmeindeverlretung von Altriefa hat beschlossen, daß der WcihnachtSktnder- gottesdrenst am 1. Feiertage nichr mehr vormittag* s/ill Uhr, sondern nachmittags 5 Uhr stattsinden soll. — Ein Antrag auf Einführung eines Nachtsil vestergottesdienstes um 11 Uhr ist vertagt mor de»; diese Angelegenheit soll erst in der nächsten Kirck- gemeindeversammlung vorgelegt werden. — Der Turnverein Riesa veranstaltet morgen Dienstag im „Stern" sür seine Kinder-Tnrnabteilung ein« Weihnachtsfeier, zu der die Eltern der Kinder und die Ver- ciiiSmitgliedcr mit ihren Angehörigen eiuacladen sind. —* Die Christliche Pfadfinders chsft Riesa ladet im heutigen Anzeigenteil für den Krippen spiel am 18. Dezember m der „Elbterrasse" ein. —' O v e r e t te n »A u f f ü h r u n g. Znm zweiten Mal« stieg, bei Höpsner, die nette Operette „Der Jäger aus Pfalz". Sie konnte bester besucht fein. Man hatte sie ja von der ersten Ausführung noch in guter Erinnerung. — Ter Inhalt des Stückes ist bekannt. Mit den Leistungen darf man sehr zufrieden sein. Kapelle, Chor und Einzel darsteller leisteten unter sicherer Führung (H. Goll«) Gutes, zum Teil sehr Ansprechendes. Ter Dank für die Darsteller war zu gering. Tie Lore (Frl. Jentzsch) war wirkliches Leben. So ist tatsächlich Jugend: so lebt, spricht und liebt .sie. Die Stimme wirkte gut. Beitel (A. Schneider) als Gegenspieler leistete noch Bessere» als beim ersten Male. Man denke an die Eifersuchtsszene. So mutzten beide zu sammenspielen. anders war's vier nicht möglich. Von Utzjch (H. Otto) spielte ruhig und erhaben; nur märe an manchen Stellen noch etwas Lebendigeres, Sprühenderes zu empfehlen. Der Mensch, wie er in Wirklichkeit auch da ist, mar Stopp«! (H. Kahlig). Er verkörperte mit drolligen Reden und Ge bärden den, wie mir ihn nicht bester denken können! Äa, Leben ist alles! Ter Wirt Kanne (H. Schröder) war viel mehr noch in Form als das letzte Mal. Stöppel und Kann« müssen zusammenspielen. Sie sind Menschen, »ugl«ich Typen. Und das ist das Wesentliche. Ebenso wirkten Strausel <H. Leonhardt), Mentel lF. Poppe) und Zwickel reizend. Ihr Quartett gelang vorzüglich. Mentel» Roll« mutz wirken, weil sie kontrastiert. Sie wurde mit der nötig«» Würde und den nötigen Verbeugungen nett gegeben. Zwickel ist vom Dichter zu kurz bedacht worden. Und doch gefiel er überall. Bühiebum erfreute durch Ruhe und Gemütlichkeit. H. R. —* Weihnachtsfeier im „Amphion". Der alten, schönen Gepflogenheit, die VereinSmttglieder in der Weihnachtszeit während einiger Stunden auch einmal mit den Kleinen und Kleinsten ihrer Familienangehörigen zu «inem frohen Abend zusammenzusübrrn, hatte der Manner gesangverein „Amphion" auch in diesem Jahr« wieder ent sprochen. In dem im Glanze der hellerleuchteten mächtigen Lannenbäume erstrahlenden „Stern"-Saale hatten sich alt uud jung in sehr grober Anzahl versammelt, um gemeinsam all den gebotenen herrlichen Genüssen zu lauschen. „Weihnachten in alter und neuer Zeit." Unter dieser Bezeichnung hatte der Chorleiter dr» Verein», Herr Oberlehrer Schonebaum, eine Vortrag«solge gewählt, die sich natürlich voll und ganz der Veranstaltung anpaszte und die weihnachtlich« Stimmung bet allen Fest- teilnehmern sehr bald weckte. Um auch den Sängern de» Vereins, die ja bekanntlich bei ähnlichen Anlässen immer sehr in Anspruch genommen werden müssen, einmal einen Festabend zu bieten, an dem auch diese al» „Unbeteiligte" das Gebotene restlos in sich aufnehmrn können, hatte sich der Chorleiter bemüht. Chor und Orchester der hiesigen Oberrealschule.dte bekaanUick «b«st»ll» unter seiner Leitung ff,Yen, kür den Aöend zu arwinnen. Die Mitwlrkenden entledigten sich denn auch ihrer Anfaab» in mnsteraültiaer Weise. Gesana und Mnstk lösten weihevolle Stimmung au«. Zwei Sinzelgesäna« bot Augusta Heinrich, dir infolge ihrer stimmlichen Begabung immer wieder gern gehört wird. Die Tbör« sowohl wie auch die Solistin ernteten wohlverdienten, aufrichtigen Beifall. — Den »welten Teil de» Abend» bildete die Ausführung »ine« reizenden WelbnacktSspiel» in zwei Aufzügen: „Streik beim Weihnachtsmann", von Kindern der Mitglieder auSaesübrt. Mit leuchtenden Augen und der ganzen goldigen Aufgeregtheit erwartungs voller Kinderherzen harrten die kleinen Besucher im Saale der gebrimnisvollen Dinge, die sich auf der vom Vorhang dicht verschlosseuen Bühne abspielen sollten. Und al- endlich der Vorhang zurückgezogen worden war, da zelate sich da oben ein muntere« allerliebstes Zwergen völkchen, das in der Werkstatt dr» Weihnachtsmann» emsig damit beschäftigt war, allerlei köstliche Sachen und Sächelchen sür den Weihnachtsmann fertigzu stellen, damit er dann, am Weihnachtsabend, all di« lieben Geschenke an arme, brave Kinderchen vertteilen kann. Sie arbeiteten fleissig und freuten sich ihres segensreichen Wirkens — bis plötzlich der Zwerg Trotzig die Arbeit niederlegte und alle seine kleinen Freunde zum Streik über redet batte. Im Verlaufe der Handlung liehen sich jedoch die kleinen Bummler von dem zu ihnen herniedergekom- menen Cbristkindlein eines Besseren belehren, sodah sie schliesslich fröhlich ihre Arbeit wieder ausnahmen und durch diese grosse Freude bereiteten und dankbare Herzen öffneten. Die Aufführung war besten» vorbereitet. — Die kleine» Darsteller gaben sich grosse Mühe, um ihren Zuhörern etwa» Schönes zu bieten. Dies ist ihnen gelungen. —* Der S. C. „Otter" von1908, Riesa e.D. veranstaltete gestern, Sonntag nachmittag, !m kleinen Saale zum Stern für seine Knaben- und Mädchen-Abteilung eine wohlgelungene Weihnachtsfeier. ES war das erste Mal, datz der vorgenannt« Club zu einer solchen Feier ein geladen hatte. In seiner BegrühungSansprache legte der 1. Vors., Herr Lt. Schliesser, den zahlreich erschienenen Eltern kurz die Ziele, dir sich der Club gesetzt hat, klar und zeigte, mit welch innige? Liebe sich der Club besonder» der Kinderabteilung widmet. Gegen 50 Kinder waren zu dieser Feier erschienen. Die Freude der Kleinen war über gross. Der Redner brachte angesichts diejer Tatsache zum Ausdruck, dak dies dem Club nicht nuv ven Mut spende, sondern die Pflicht gebe, getreu und Heitzig weiter zu ar beiten zum Wohle unserer Kinder. Gin von einer jungen Schwimmerin gesprochene» Weihnachtsgedicht verhalf mit zur echten Weihnacbtsstimmnng. Nachdem das Lied „Stille Nacht" verklungen war, erschien Knecht Rupprecht und be schenkte die Kleinen reichlich mit nützlichen Sachen. Herr Lehrer Job. Schneider, der mit den Kinderherije» be sonders verwachsen ist und mit ihnen fühlt, richtete während der Kaffeetafel ermahnende Worte an dieselben, durch Flritz und anständiges Benehmen sich die Liebe ihres Leiters zu erwerben. Auf den Rupprecht lieh er «in „Gut Nah" auS- bringen, in welchen Rus die Kinder kräftig etnstimmten. Die Eltern überzeugte er nochmals von den Idealen des CludS. Gegen 7 Uhr war die Feier beendet. Freude strahlend liefen die Kinder nach Hause, um ihren nächsten Angehörigen von dem Weihnachtsmann de» EchwimmklubS zu erzählen. —* Weihnachtsmärchen« ufführ un g. Erinnert Ihr Euch noch der freundlichen Märchengestalten aus „König Wichtel", dem vorjährigen WeihnachtSsptel: denkt Ihr noch an den kleinen mutigen Zwergenführer mit dem ehrwürdi gen Bart und der helltönenden Aindertrompete, kennt Ihr noch -en „Wichtelkönig", das Erdenkind in seiner traumhaft herrlichen Umgebung von gold- und silberschimmernden Edelsteinen, von zarten Elfen und Nixen mit ihren farben frohen Tänzen? Eine weihnachtsfröhliche, selige Märchen- slimmung ging von ihnen auS und zog alt und jung in ihren sonderbaren, wehmütig süßen Bann. Wer je von ihr ergriffen wurde, wird sie nicht misten wollen und ihm ist das Weihnachtsmärchen in diesen Wochen voller Weihnachts- ahnen und Tannenduft eine liebe Feierstunde voller Erin nerung an die Kinderzcit: Weihnachten, das Fest deS Kindes, das Fest, da strahlende Kinderaugen voll inniger Dankbarkeit für jede Gabe zu uns emporbltcken, kündigt sich ihnen an im Weihnachtsmärchen, das vor den Kleinen eine zauberschöne Welt, voll von schimmerndem Glanze aufbaut. Darum gebt dem Kinde, was deS KindeS ist! Die Großstadtjungen und -mädelS haben seit vorigem Jahre nichts mehr vor uns voraus: auch das Riesaer Kind hat nun sein Weihnachtsmärchen in der gleichen Pracht und Ausstattung, aber die mttwirkenden Darsteller spielen auS Liebe zur Sache, und das gibt unserem Märchen seine Seele! Darum auf inS Weihnachtsmärchen „Hampelmannfritze und die Wethnachtsfee" am Sonnabend nachmittag 8 Uhr und abends 8 Uhr bei Höpfner! —* Sonntagsrückfahrkarten im Weth- nachtSverkehr. Die Gültigkeitsdauer der Sonntags rückfahrkarten wird zu Weihnachten auf die Zeit vom 23. Dezember mittags 12 Uhr bis zum 28. Dezember nachts 12 Uhr ausgedehnt. Innerhalb dieser Gültigkeits dauer können die Karten unbeschränkt sowohl zur Hin- al« auch zur Rückfahrt benutzt werden. —* Niederträchtige Diebereien kommen gegenwärtig fortgesetzt m den Landbezirken zur Ausfüh rung. Mit Borliebe werden Kleintierställe erbrochen und daraus geraubt, was an Hühnern, Gänsen, Kaninchen usw. vorgefunden wird. Als Spitzbuben kommen in der Regel immer mehrere Personen in Frage, die Fahr- oder auch Krafträder benutzen und so die jeweilige Beute in Rucksäcken rasch in Sicherheit bringen. Neben Geflügel aller Art werden von den Einbrechern aber auch Ziegen und Schweine abgestochen und geraubt. —* lOOORentenmarkBelohnung. Seit län gerer Zeit werden in Baden und Württemberg falsche Rentenbankscheine zu 50 Rentenmark in Ber kehr gebracht, die von den echten Scheinen erheblich ab weichen und deshalb bet einiger Aufmerksamkeit leicht zu erkennen sind. Der grüne Stoffauflauf auf dem rechten Teil der Borderseite der echten Scheine, in dem die Fasern eingebettet liegen, tst bei den Falschstücken durch Aufträgen eines schmutzig-grauen Tones nachgeahmt, in dem die Fasern durch farbige Striche angedeutet sind. Hin und wieder find auch einige Fasern aufgeklebt. Da» Wasserzeichen (Kreuz- und Ringmuster), da» sich bei den echten Noten deutlich über den ganzen Schein erstreckt, ist bei den Falschstücken durch einen fettartigen, bald schwä cheren, bald stärkeren Aufdruck auf die nicht bedruckten Teile des Scheines vorgetäuscht. Ausserdem erscheint da- Unterarundmuster der Border- und Rückseite und die Wert zahl 50 in der Mttte und auf dem Rande der Vorder seite undeutlich und verschwommen. Nur wenn da» Publi kum auf die angegebenen Merkmale achtet und beim Vor kommen eine- Falschstückes der Krtminalabteilung, Gruppe 2, sofort Nachricht gibt, kann den Fälschern ihr Hand werk gelegt werden. Auf deren Ermittelung hat die Deutsche Rentenbank eine Belohnung bi» zu 1000 Renten mark ausgesetzt. —* Nur noch Reichsmark. Die Reichsmark und der Rentenpfennig find jetzt durch eine Verordnung der NetchSminister der Finanzen und der Justiz überall an Stelle der Mark, der Goldnrark und der Rentenmark aetreten. Unberührt bleibe» dt« Rechte und Verbindlich. retten, die vor dem Inkrafttreten der Verordnung auf Grund von Gesetzen oder Verordnungen de» Reichs ent standen sind. Forderungen im Postscheckverkehr werden aber alle umgewandelt. Die neue Bezeichnung gilt auch »«»besondere für da- Bürgerliche Gesetzbuch, die Sta- ttstit de» Warenverkehr« mit dem Ausland, die Reichs- Versicherung, den Eichverkehr, Schuldenverschreibungen, Fernsprechgebühren, Reich-Versorgung, Fürsorge, Ange- stelltenversscherung usw. . —* Lande-saatb an verein für Sachsen Der LandeSsaatbauverein sür Sachsen, Dresden, hält seine ösfentliche Versammlung am 29. Januar, nachm. 3 Uhr im grossen Saal deS BeretnShauseS ab. Professor Dr. Schänder behandelt da- Thema: Moderner Kartofselbau und die Mittel zur Gesunderhaltung der Kartofselbcstände .. Anspruch gegen Pen'ronierung. Beim Landtag ist ein Einspruch de- früheren stellvertreten den NreiShauptmannS von Bautzen, Dr. Raschke, gegen seine Verletzung in den Ruhestand eingegangen. O"* 6'nführung der SchUlingrechnung in Oesterreich. In der Freitag-Sitzung de» National rat- hat die Regierung einen Gesetzentwurf, betreffend Einführung der Schillingrcchnung. AuSvräguna von Goldmünzen und über andere das Währung-Wesen be treffende Bestimmungen (Schillingrechnungsgesetz) etnge- bracht. Dieses SchillingrechnungSgesetz stellt als Einheit den Schilling seft, der bei der Umrechnung gleich 10000 zu rechnen ist. Du Regierung wird gleichzeitig ermächtigt, BundeSgoldmünzen zu 100 und 25 Schilling auszuvrä- gen, denen unbeschränkte Zahlkraft zuksmmt. Außerdem sollen Teilmünzcn au» Silber sowie aus unedlem Metall mit beschränkter Zahlkraft auSgeaeben werden. —sek. Gesellschaft für Sächsische Kirchen- geschichte. OLerhospredtger D. DibeliuS hatte 1880 die Gesellschaft für sächsische Kirchengcschichte gegründet, die m ihren JabreShesten eine Fülle des Anregenden und Belehrenden bietet. Die Leitung der Gesellschaft ist 1924 auf Pfarrer D. Blanckmetker übergeganaen. Jede Kirchgemeinde und jeder Gebildete, der keine Kirche lieb hat, sollte der Gesellschaft «»gehören. Sie hat aber nur erst wemae hundert Mitglieder. Es ergeht darum an unsere Leser die Bitte, ihren Beitritt zu der Gesellschaft zu erklären, und dadurch die innige Verflechtung unserer Kirche mit dem Heimatbooen zu fördern. Der Jahres beitrag ist nur 4 Mark, wofür ine Jahresbeste unentgelt lich geliefert werden. DaS nächste Jahrcsheft erscheint Anfang 1925. Beitrittserklärungen an Pferrer D. Blanck- meister in Dresden, Trinitatisplatz 1, oder Pfarrer Krömer, Dresden, an der Kreuzkirche 8. —* Als eine neue Landplage für Deutsch land erweist sich die amerikanische Bisamratte, dle seinerzeit von einem böhmischen Grossgrundbesitzer aus Jagdliebhaberei in Böhmen eingeführt worden war und sich non dort aus bald weiter verbreitet hatte. Das Tier, das an Größe weit unsere heimischen Ratten über trifft, dessen Pelz aber voMommen wertlos ist, richtet besonders Schaden an durch Unterminierung von Däm men und Zerstörung von Wasserbauten. Die Bisamratte hat bereits weite Gebiete in Bahern, Sachsen und Thü ringen besiedelt und ist in diesem Jahre auch in Schle-. sten emaedrungen. ES ist daher wichtig, daß Bisam ratten, die tn em bisher nicht befallenes Gebiet ein- dringen, möglichst bald fcstgestellt und vernichtet wer den. Eine ausführliche Beschreibung des Tieres, der ersten Kennzeichen für sein Vorhandensein, sowie Mittel und Maßnahmen zur Bekämpfung des Schädlings, ist in einem Flugblatt der biologischen Reichsanstalt für land- und Forstwirtschaft enthalten, das zu billigem Preise von der genannten Anstalt zu beziehen ist. —* Zur Aufwertung von Forderungen tn Polen ist ein Fehler der auf amtlichen Angaben beruhenden Miteilung dahin zu berichtigen, baß die Frist tür die Anmeldung von Sparkassenguthaben bis zum 31. Dezember 1925 verlängert worden ist. —* Zum Tarif st rett im Bankgewerbe. Nachdem der Schiedsspruch vom 29. November nach Ab lauf der Erklärungssrist durch alle Tarifparteien abge lehnt worden ist, hat der Allgemeine Verband der Deut schen Bankangestellten beim Reichsarbeitsministerium einen eingehend begründeten Antrag auf beschleunigte Anbe raumung neuer Gehaltsverhandlungen bezw. auf Em- setzung eine- neuen Schlichtungsausschusses gestellt. Der Verband fordert auch die ungesäumte Auszahlung einer WeihnachtSbeihilse in Höhe eines Monatsgehalts. Durch eine Kommission ist am Sonnabend dem ArbeitSmimster der Ernst der Lage im Bankgewerbe vor Augen geführt worden. Der Allge meine Verband der Deutschen Bankangestellten erwartet, datz noch in der laufenden Woche das Arbeitsministerium die Tarifparteten zur Bereinigung der unhaltbaren Tarif verhältnisse zusammenberufen wird. An den Reichsver band der Bankleitungen, den Verein für die Interessen der Fondsbörse, die Reichsbank und den Berliner Kassen verein hat der Verband das Ersuchen gerichtet, de» Sonnabend des 27. Dezember als Bankfeiertag zu erklären, damit den Bankangestellten eine angemessene Arbeitspause gesichert wird. —* Ist man verpflichtet, eine Zeitung zu lesen? Im Gesetz ist darüber nichts gesagt, wohl aber besagt der hier in Frage kommende Paragraph 276 de» Bürgerlichen Gesetzbuches: „Fahrlässig handelt, wer die im Verkehr erforderliche Sorgfalt außer acht läßt." DaS bezieht sich zunächst auf den Schaden, den man einem anderen zufügt, aber auch — sich selbst. Da nun alle obrigkeitlichen Verordnungen in unserer Zeit nicht mehr ausgeklingelt, sondern durch die Zeitungen veröffentlicht werden, sogar nach mehrfachen Gerichtsentscheidungen in den Lokalzeitungen veröffentlicht werden müssen, wenn sie der Allgemeinheit bekannt werden sollen, so ist jeder, der sich nicht tn Strafe und Schaden bringen will, eben auch verpflichtet, eme Zeitung zu lesen. Tut er das nicht, so erlangt er auch nicht Kenntnis von den wie Pilze aus der Erde schießenden neuen gesetzlichen und behördlichen Verordnungen und hat kein Recht, sich „im Betretungs salle" oder bei Nichterfüllung einer Zahlungs- oder Lteferungsauflage damit zu entschuldigen, „er habe das nicht gewußt, er lese keine Zeitung". Die Zeitung ist eben heute em Organ deS Verkehrs. Deshalb gehört da- Lesen einer solchen nicht bloß zur Anwendung der üb lichen, sondern der im Gesetze erforderlichen Sorgfalt jede- Menschen. Wer also keine Zeitung hält, handelt „fahrlässig" nach dem Gesetz und hat diese seine Fahrlässig keit voll und aan» zu vertreten. Unkenntnis von Be stimmungen schützt eben nicht vor Strafe und Schaden. —* VortragSkursus für praktische Land wirte. In den Tagen vom 5. — 8. Januar findet an der Universität Leipzig ein VortragSkursus für praktisch« Landwirte-statt. —* Anfertigen von Christbaumschmuck. ES ist eine schöne, alte Sitte, die sich noch immer i» vielen Familien erhalten hat, den Christvaum, den freude umwobenen, selbst zu schmücken, und auch den Schmuck oder emen Teil desselben selbst herzustellen. Zuweilen tun e- die Eltern allein und der Baum darf vor dem Feste von den Kindern nuht gesehen werden, oft aber Ist die ganze Familie um ibn bemüht. Da sind zunächst dw schweren Aepfel zum Niederhalten der Zweige nötig, aus denen die Kerzen stehen. Rot und blank heben sie sich wirkungsvoll aus dem dunklen Grün hervor. St«, sowu dt« mit Gold- und Silbervavter beklebt« R21t« beLLrüH
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