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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.08.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192308038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19230803
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19230803
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-08
- Tag 1923-08-03
-
Monat
1923-08
-
Jahr
1923
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.08.1923
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1 UeutlKvr (»mtlikli): 11027^0 Uli Fernsprechmeldung, ohne GewäAr. Neueste Nachrichten und Telegramme vom 8. August 1923. Fraktionsfitzungen der Vertreter der BSP. und des Zentrums. )( Berlin. Im Reichstage fanden gestern nachmittag die angekündigten FraktionSsitzungen der Sozialdemokra ten und des Zentrums statt. Die Sozialdemokraten vegan- nen ihre Beratungen bereits um 1 Uhr mittags und dehn ten sie bis in die Avendstunden aus. In der Aussprache kam eS angesichts der starken Gegensätze zwischen den verschiede nen Gruppen der Fraktion zu einem sehr lebhaften Mei- nungsaustausch. Der Sprecher der Weimarer Sonderkonfe renz verlangte unter anderem den Rücktritt Cunos, Zusam-, mengehen mit den Kommunisten, Anwendung auch außer parlamentarischer Mittel. Die Beratungen konnten infolge der zahlreichen Wortmeldungen nicht zu Ende geführt wer- den. Sie sind auf Freitag vertagt worden. Die Beratungen deS Zentrums litten unter der schwachen Beteiligung der FrakttonSmttglieber. Reichsfinanzminister Dr. Hermes be richtete über die Steuervorlagen der Reichsregierung. Auch Las Zentrum vertagte die Weiterberatung. In der Haltung der Fraktionen gegenüber den Steuervorschlägen dürfte aber jetzt schon kein Zweifel bestehen. Das Zentrum wird ebenso wie die Deutsche VolkSpartet die Vorschläge der Regierung unterstützen, allerdings daraufhin wirken, daß alle Bestim mungen verschärft werden. Im gleichen Sinne wird die Deutsche Bolkspartei die Steuervorschläge behandeln. Die Demokraten werden eifrig ihr Programm für die grundsätz liche Umgestaltung der gesamten Finanzwirtschaft in Deutsch land verfechten, jedoch der Negierung dabei keine Schwierig keiten bereiten. In den Kreisen der Bürgerlichen Arbeits gemeinschaft glaubt man, daß die bevorstehende Tagung deS Reichstages ruhig verlaufen wird, auch wenn die Beratun gen der Sozialdemokraten zu einer schärferen Betonung ihrer besonderen Anschauungen sühren sollten. Die Republik Irland Im Bölkerbundsrat. X Genf. Einer der interessanteste» Verhandlung-- gegenstände des am 3. September zusanimrntretenden Völker- bundSrateS ist da» Ausnahmegrsnch der Republik Irland in den Völkerbund. Der Präsident de« irischen Freistaates wird voraussichtlich selbst nach Genf komme», um sei» Land zu vertreten. Der irische Vertreter MacWris erklärte am Donnerstag u. a., man müsse sich vergegenwärtigen, daß die irische Raff» über die ganze Welt verbreitet sei. Außer 4'/, Millionen Einwohnern in Irland seien noch 12 Millionen Irländer in den Vereinigten Staate», 8 Millionen iu England. Drei Touristen abgestiirzt. )( Bern. Im Jungfraurnjoch stürzte» drei führerlos« Touristen ab. ES handelt sich um eine Dame nnd zwei Herren au« Wien, die i» Grindelwald in Ferien weilten Einzelheiten über den Unglttckssall fehlen. Ehrhardt in Stockholm? Stockholm. Die schwedischen Blätter melden, daß der Kapitän Ehrhardt über die Grenze nach Schwede» cntloiu- men sei, und sich in Stockholm aushalte. Die Stockhalmcr vo- lizei, die von den verschiedenen Berichterstattern brsragl wurde, ob man schwedischerseits Maßnahmen gegen Chrinni beabsichtige, verweigerte jede Auskunft. Der Leiter der Ber liner Polizei, OberregterungSrat Dr. Weiß, hatte bic gestern spät abends noch keine Bestätigung dieser Meldung Verurteilung französischer Bankvircktorrn. )l Pari». Nach einer öffentlichen Verhandlung wurde gestern da» Urteil argen den Direktor nnd den VerwaUnugs- rat der vanque Industriell« de Chine gefällt. Der ehe malige Direktor der Bank Hrrdette wurde zu 6 Monaten Grfänani» und 8000 Franc» Geldstrafe, Senator Betör'at zu 8VV0 Franc« Geldstrafe und dir übrigen für schuld.« Hochdruck betrieben, sodaß sich di« Eröffnung dir neuen Bahnlinie im Spätherbst ermöglichen lassen dürfte. Weaen der gewaltigen Teuerung können nur weniger kostspielige v»b»ts»baut«n errichtet werden. Th»mnitz. Zu L»b»n«mitt«lunrnh»nkam «»hier kür», lich vor verschiedenen Maraarineniederlagen. Scko» seit Tagen gibt «» keine Margarine, obwohl von selten der Ver braucher festgestellt worden war, daß «In Margarinelagrr in der Turnstraße und «in weitere« in der Lutherstraß« ist. Man verlangt« di« H«rau»aabe der Margarine. Der Kon. trollau«schuß wurde verständigt und aufgesordert, sofort den Fall zu untersuchen. Nachdem «in Mitglied de« Kontroll, augschuss«« zu den Masten aesvrochen hatte und der Prei» für di« Margarin« auf 80000 Mark herabgesetzt worden war, fand der Verkauf unter Aufsicht de« Kontrollaugschuste» statt; e« wurde an jeden der Anwesenden rin Pfund abgr- aebrn. I» der Niederlage befanden sich 12b Zentner Margarine. Nach kurzer Zeit wurde der Kontrollan«» schuß nach der Lutherstraß« verlangt, wo ein weitere» große« Lager von Margarine vorhanden war, besten Bestände aber bereit» verdorben sind und al« Genußmittel nicht mehr ab- gegeben werden dursten. Hier lagerten etwa 6 0 Ktst « n zu je 40 Pfund. Zu Plünderungen ist e« nicht ge kommen. Mittweida. Nach Au««inand»rsetzuna»n mit seinem Meister begab sich an, Mittwoch mittag der Mitte der 30 er Jahr« stehende Spinner Rudolf Hekrmann nach dem Bahngelände zwischen der Metallwarenfabrik von Wächtler und Lange sowie der Erlauer Eisenbahnbrücke und warf sich dort vor den Mittweida 1,20 Uhr in der Richtung von Chemnitz verlastenden Personenzug. Er wurde sofort getötet und der Kopf vom Rumps« getrennt. * Zwickau. Die Bergarbeiter im Zwickauer Bezirk batten sich entschlossen, wieder «Inzufahren und haben auch die Arbeit wieder ausgenommen. Einige hetzerische Ele- mente im OelSnitzer Bezirk haben die dortigen Arbeiter ausgrfordert, dies zu verhindern. Ein Trupp von etwa 4000 Personen zog darauf nach Zwickau, wo aus dem Markt- platze eine Versammlung abgebalten wurde. Einige von diesen Demonstranten, meist jugendliche Personen, zogen daraufhin nach den Gruben und wollten dort die ein gefahrenen Arbeiter zwingen, wieder auSzufabren, andern- fall« sie damit drohten, die Gruben zu ersäufen. Darauf- hin ist die Polizei eingeschritten, die weitere Zusammenstöße verhinderte. * Zwickau. Aus einem Gießereigebäud« in der Breitbauptstraße wurden seit 28. Juli 7 Blöcke Blei, fe 80 Kilogramm schwer, im Gesamtwert« von 81800000 M. gestohlen. Blauen. In der Nacht »um Mittwoch ging bei der hiesigen Polizei die Meldung ein. daß gegen Mitternacht «in starkbewaffnetrr Trupp, etwa 30 Mann, mit dem Züge auf dem oberen Bahnhof eintreffen werde, offenbar um zu unerlaubten Zwecken nach Bayern zu fahren. Die alar mierend« Meldung batte zur Folg», daß sofort ein Polizei, aufgebot mit einem Kraftwagen am Bahnhof erschien, um die Gemeldeten in Empfang zu nehmen. In Wirklichkeit trafen denn auch 18 der gemeldeten „Starkbewaffneten" «in. Bei näherem Zusehen erwiesen sie sich aber al« harmlos« Theaterspiilrr, die sich auf der Fahrt zu einer „Wallenstein"- Aufführung nach Bayern befanden. Die „Bewaffnung" der Verdächtigen bestand au» kleinen Spaten nnd Ktnder- vistolrn. Der Vorgang hatte rin« gröbere Mrnschenansamm- lung zur Folg». Wer der Polizei die Alarm-Meldung üb«« mittelt har, konnte noch nicht frftgeftellt werden. Znm Krelenser Cisenvaynunglück. Zu dem Eisenbahnunglück von Kreiensen wird noch mltgeteilt: Der Bahnpostwagen lief vor dem Packwagen unmittelbar hinter der Lokomotive. Durch den Zusammenstoß wurde da» Dach de» Packwagen« in de» Bahnpostwagen völlig hinetngrschoben und zertrümmerte alle», wa» ihm »ntgrgenftand. Die acht im Postwagen tätigen Beamten wurden zu Boden geschleudert und blieben zum Teil bewußtlos liegen. Dem Umstande, daß di« Beamten zu Boden geworfen wurden, verdanken st« ihr Leben, sonst wären st« durch da» Dach dr« Packwagen» zerquetscht worden. Zwei Beamte haben leichte Verletzungen am Kopf« und andere Beamt« an der Schulter erlitten. Di« besonder« umfangreich« Post nach Bayern und Franksurt-Matn ist mit der nächsten Gelegenheit weiterbefördert worden. Von den in der Göttinger Klinik befindlichen Verletzten de« Kreienser Eisenbahnunglücks dürfte sich keiner mehr in Lebensgefahr befinden. Stur »ine Person bat noch Fieber. Die Lrauerfeier in Kreiensen wird heut« nachmittag vor sich gehen. Der Königlich dänisch« Geschäftsträger LegationSrat Helmer-Vetersen hat dem Staatssekretär im Auswärtigen Amt Freiherr» von Maltzan die Teilnahme feine» Regte- rung au« Anlaß dr» Eisenbahnunglück» bei Kreiensen aus gesprochen. Der Staatssekretär dankt« ihm namen» der deutschen Regierung und brachte zum Ausdruck, daß di« deutsche Regierung ganz besonder» bedauere, daß von dem Unglück auch mehrere dänische Staatsbürger betroffen seien. Boi den Verletzten. Der „Berl. Lok.-Anz." erhält aus Göttingen einen Be richt, dem wir nachstehendes entnehmen: Hier in der Göttin ger Klinik, in ruhigen Zimmern, liegen zahlreiche Verletzte der Kreienser Katastrophe. Schwerverletzte und Leichtver letzte. In aller Augen steht noch das Grauen. Die Gemüter sind noch voller Erregung. Stockend, mit bisweilen schluch zender Stimme erzählt mir einer der Leichtverletzte» den Augenblick des entsetzlichen Unfalles: Die meisten Insassen des Zuges schliefen im Augenblicke de» Zusammenpralles. Biele von ihnen sind ohne jedes Erwache» sofort getötet worden. Nur vier Männer waren auf den Bahnsteig ge gangen, darunter zwei Dänen, um sich die Hände zu waschen. Sie sahen den D-Zug mit aller Geschwindigkeit herankom men und riefen entsetzt: „Raus, rauS!" Es war jedoch schon zu spät. Einer Frau, die aus dem Fenster eines Abteils auf den Bahnsteig geschaut hatte, wurde durch die Wucht deS Zusammenstoßes der Kopf glatt abgeschnitten. Die Reifen, den, die in den letzten drei Wagen saßen, wurden entweder zwischen den Wänden völlig zerquetscht oder gegen die Decke geschleudert, während alle, die sich im Gange aufgehalten hatten, mit weniger schweren Verletzungen davonkamen. So- fort nach der Katastrophe bot bas grauenvolle Durcheinan der ein furchtbares Bild. Gellende Hilferufe erschallten, die ein Aechzen nnd Stöhnen, das ans den Trümmern kam, be gleitete. Lähmendes Entsetzen hatte das auf dem Bahnsteig wartende Publikum ergriffen. Dann ein markerschütternder Aufschrei auö Tausenden von Kehlen. Da am Abend vorher in Kreiensen Schützenfest gewesen ivar, waren noch viele Leute beim Eintritt der Katastrophe unterwegs. Sie alar mierten sofort die ganze Kreienser Bürgerschaft, bi« unver- -üglich zur Stelle war und bet Rettung -er Verunglückten mit aller Kraft Hand anlegte. Jin Zuge selbst befand sich auch ein Arzt, der aber nur wenig helfen konnte, weil ihm Besteck und Verbandstoff fehlten. Jetzt erschienen sofort die Kreienser Polizei, dir SanttätSkolonne deS Orte», die Feuerwehr und auch mehrere Aerzte au» Kreiensen und Nmgegend, Die Bilder deS Grauens, Gewerbesteuer liegt außerhalb der Absichir i de) G^etzgeS^ri und eine derartige Mehrbelastung der Steuerzahler muß gerade im Hinblick auf die gegenwärtigen Wirtschaft-Ver hältnisse vermieden werden. Ist die Regierung bereit, durch eine Notverordnung eine weiter« Erhöhung der Gewerbe- steuer, die nur eine Folge der veränderten Jndexberechnung wäre, zu verhüten?. —* Flsüchtltngsfürsorge. Dem Roten Kreuz stehen nicht nur für bedrängte Beamte, sondern 4etzt auch für nichtbeamtcte Rhein- und Ruhrverbrängte Baumittel zur Verfügung. Dieselben dienen zur Instandsetzung von Wohnungen durch Um- und Ausbau nnd zur Abtrennung von Zimmern, hauptsächlich von möblierten. Anträge auf Be willigung von Baumitteln zu obigem Zwecke find an bas sächsische Rote Kreuz, Abteilung FlüchtlingSfttrsorge, DreS- den-A., Carußstraße 18 z» richten. Ostrau i. Sa Unser Ort erhält ein neues großes Elektrizitätswerk. Die Beratungen mit der Ueberlandzen- trale Gröba ergaben, daß der Anschluß eben so teuer wird, wie em neues Werk, das sich die Gemeinde selbst ckafft. Beim Anschluß an Gröba hätten überdies die jetzigen Leitungen und Motore durch nue ersetzt werden müssen. Der Ausschuß des GemernderateS, der diese für Ostrau bedeutsame Frage behandelt, trat deshalb mit seistungsfähtgen Firmen in Verbindung, und in einer Versammlung der Inhaber von Krastmotoren wurde am Montag beschlossen, der Erbauung eines eigenen Werkes iy Ostrau durch die Gemeinde näher zu treten. Da man. um günstig kaufen zu können, sofort eine große Summ«, flüssig machen musste, wandte man sich an die Girozentrale in Dresden, die jedoch wunderbarer Weise der Gemeinde den Kredit verweigerte Nun hat die Niesaer Bank die Transaktion unter Diskmtlcrung von Wechseln übernom men und am Dienstag schon werden die großen Diesel motoren in Chemnitz gekauft, nachdem alle Anwesenden sich bereit gefunden, Bürgschaft zu übernehmen und die Wechsel gegengezeichnet haben. Das Werk ist auf 3500 Millionen Mark veranschlagt. lDr. A.l Strehla. Am 1. August beging Herr Stadtkäm merer Ehdam sein 40 jähriges Amts- und OrtSiubiläum. Von Seiten der städtischen Zieamten wurde ihm unter ehrender Ansprache ein Geschenk überreicht. Auch von an derer Seite wurden dem Jubilar Ehrungen zuteil. ' Naunhof b. O. Einen guten Fang machte Herr Gustav Ebersbach. Nicht weniger als 14 innge Hamster, dazu einen der Alten, konnte er unter Nkitwirküng seines getreuen Hofhundes auf seinem Kleefeld auSheben und unschädlich macken- Bedenkt man, was dieser gefräßige Geselle für sich braucht, so kann man wohl behaupten, daß sich die Beute lohnte. Dresden. Ein größerer Termin richtete sich gegen die Verkäuferin Elsa Emma Henriette Tronicke, di« al« Kontoristin der ReichSstnanzverwaltung in ziemlichem Um fange Kleidungsstücke usw. gestoblen und später al» An gestellte der EiiikausSgenossenschaft der Konditorinnung weitere recht raffinierte Unregelmäßigkeiten verübt hatte. Durch verschiedenartige Fälschungen verstand «S die un getreu« Kontoristin, in «iner Anzahl Fälle erheblich« Geld beträge ihrem Konto zu überweisen, um dann Über die Gelder im eigenen Nutzen zu verfügen. Die zweit« Ferien- ftrafkammer des Landgerichts verurteilte die Tronicke nach längerer VerbandlungSdaucr zu 7 Monaten Gefängnis. ' Dresden. Der Rat beschloß in seiner letzten Gesamt sitzung u. a., den 11. August d. Js. für -ienstsrei zu erklären und eine VerfassungSfeier für Vertreter der städtischen Be amten, Angestellten und Arbeiter rm Festsaal« des Rathau ses zu veranstalten, weiter zur Erhöhung der Sozialrentner- Unterstützungen insgesamt 1600 000 0000 Mark bereitzustel- len: endlich erklärte man sich mit der Herstellung von städti schem Notgeld bis zu einem Betrage von 50 Milliarden Mk. einverstanden. — Aus einer hiesigen Wollwarenfabrik wur- Sen in der Nacht znm 1. August mittels Einbruchs grüne Jmnperstosfe und halbseitige Sachen im Werte von über 100 Millionen Mark, vermutlich von denselben Tätern auS einem Nachbargrundstttcke eine große Menge schmutzige Wäsche und einige Wäscheleinen gestohlen. — Ferner wur den aus einer Niederlage in der Liliengasse «om 25. znm 26. Juli mittels Einbruchs sechs Kisten Seife der Marke „Kaunkops" von der Firma Kron in München im Werte von 20 Millionen Mark und 5 Kisten Büchsenmilch im Werte von 25 Millionen Mark gestohlen. — Am Mittwoch ist Bür germeister Dr. Wilhelm Külz, der frühere Oberbürgermei ster von Zittau, als zweiter Bürgermeister von Dresden und Stellvertreter des Oberbürgermeisters verpflichtet und in sein Amt eingewiesen worden. — Ein Wohltäter, der seinen Namen nicht genannt haben will, hat dem Oberbür- germeister 1 Milliarde Mk. für die Nvtgemeinschaft zur Ver wendung für Sozialrentner, Kleinrentner und bedürftige alte Personen zur Verfügung gestellt. ! Zittau. Im 89. Lebensjahre starb am Montag abend ei« bekannter Bürger, der Privatier Hermann Fröhlich. Er war der älteste Zithauer Gärtner und Mitbegründer des Gärtnervereins, dessen Vorstand er längere Zeit angehörte. Bis in die letzten Lebensjahre war der Verstorbene über aus rüstig und noch im vorigen Jahre verrichtete er ange strengte schwere Gartenarbeit. Vor 28 Jahren konnte er mit feiner heute noch lebenden Ehefrau die diamantene Hochzeit in voller Gesundheit feiern. * Bautzen. Au« Eifersucht gerieten am Sonntag zwei Frauen und ein Fräulein auf dem Albertplatze unter- «inander in Streit. Die «ine der Frauen batte «in« Flasch, mit Schwefelsäure bei sich, mit welcher schließlich all« drei bespritzt, ihre Kleider stark beschädigt und sie auch mehr oder weniger körperlich verletzt wurden, sodaß rin« in da« Krankenhau« gebracht werden mußte. Wehlen. Ein mit zwei Herren und einer Dame be- setzte» Segel-Paddelboot kreuzte am Sonntag kurz vor Wehlen an einer windstillen Stelle und vermochte nicht au« dem Fahrbereich des herankommenden Dampfers „Leit- meritz" zu kommen, der mehrmals WarnungSlignale gab. Das Boot geriet unter den Radkasten- de« Dampfer». Glücklicherweise kamen die Insassen ohne nennenswerten Schaden davon. Die Dame vermochte sich an dem Rad- kästen des Dampfer» festznhalten, der eine Herr an dem umgekippten Boot, während der ander« Herr erst hinter dem Dampfer wieder aus dem Wasser zum Vorschein kam. Alle drei wurden vom Land aus gerettet, ehe das Rettungs boot de« Dampfers klargemacht war. * Waldenburg. Am 11. August findet anläßlich de» 480jährig«n RathauSjubilänm» eine Heimatfahrt statt. Für dies« sind die Festlichen im Entwürfe fertiggrstellt und gelangen in den nächsten Tagen zur Ausgabe. Die selben sind ein Erzeugnis unserer heimischen Tonwaren- lndustrie in ähnlicher Ausführung wie die Meißner Por- zellanmünzen. Auf der Vorderseite zeigt die Münz« da» Rathaus mit der Umschrift „Heimatfahrt Waldenburg". Dir Rückseite ziert das Stadtwappen mit der Jahreszahl 1923. Die Münze stammt aus der Werkstatt der Ton warenfabrik von C. Reinhard Chares in Altstadt-Waiden burg. Der heimatliche Dichter Fritz Resch hat zu diesem Fest« «in Festspiel „Die Steinstrafe" vrrsaßt, da» durch Schüler de« hiesigen Seminar« auf dem Altan dr« Rat panse« zur Aufführung kommen wird. n ' "Adorf. Die im Süden der AintShanptmannschast Oelsnitz gelegenen Gemeinde» Brambach und Hohendorf planen zur Verbilligung der Verwaltung«koste» einen Zu- sammenschluß. — Die Gendarmerie nahm 10 Personen au« Leipzig und Plan«» fest und beschlagnahmte Schmuggler waren im Wert« von 7 Millionen M. sth» " Vlt « nb, rg. Die Arbeitrn an der neuen 8'/, Kilo- vavaltui«^ Setvfia-Lltinberg werd«» mit Zusammenstoß betroffenen Waren iah furchtbar aus. Tie Bänke, Polster usw. waren vollständig zerrissen und mit Blut bedeckt. Dte Settenwänb« waren vollständig einge drückt. Die Toten, dte fast bt» zur Unkenntlichkeit verstüm melt waren, wurden im Fürftenztmmer de» Bahnhofs ttrei. «nsen aufgebahrt. Hier sah man wahrhaft erschütternde Bil. der. Bon einer Familie wurden mehrere Angehörige ge- tötet, während ein kleines Kind noch am Leben geblieben war. Ein andere» kleine» Mädchen hielt noch im Tode einen roten Sptelball in der Hand fest. Viele Reifende liefen um her und suchten unter den Toten ihre Angehörigen. Ein Leh- rer ans München hat einen schweren Oberarmbruch erlit ten »md ein Bein verloren. Er befand sich mit seiner Frau, bi« in Kreiensen unter den Tote» gefunden wurde, auf der Hochzeitsreise. Revision i« «ortz-rozetz Graff. »lache «. vor dem belgischen AppellationSgertcht begauu in der Angelegenheit der Ermordung des belgischen Leut nants Graff die Verhandlung gegen den Leutnant Rein hardt und Genossen, die in erster Instanz vom belgischen Kriegsgericht teil» zum Tode, teils zu schweren Zuchthaus- und Gefängnisstrafen verurteilt worben waren. Die Ange- klagten werben von zwei Brüsseler Rechtsanwälten sowie von Justizrat Dr. Jörtssen und Justizrat Dr. Sprtngsfeld au» Aachen verteidigt. Am zweiten BerhandlungStage Le» Prozesse» wurde zu erst der in der ersten Instanz zum Tobe verurteilte Schupo beamte Fritz Grabert vernommen, der sein Geständnis da mit erklärte, daß er unter dem Drucke der ihn vernehmen den fünf SicherheitSbeamte« gestand«« habe. Diese hätten erklärt, sie wüßten alles, er solle nur seine Schuld eingeste hen. Die beiden ihm gegenüberstehenden Sicherheitsbeam ten erklärten, sie hätten den Angeklagten so vernormnen, wie sie jeden anderen Angeklagten vernehmen würden, und be stritten, den Angeklagten irgendwie bedroht zu haben. Her- vorzuheben ist noch die Vernehmung eine» Gaverständigen darüber, ob di« von der Verteidigung herbeigeschafften Waf fen, eine Dreysepistole und eine Kammerpistole, Kaliber 6,85 Millimeter, die Waffen seien, au» Lenen die am Tatorte und in der Leiche Graffs gefundenen Kugeln stammten. Die Sach verständigen erklärten übereinstimmend, der Tod Graffs sei bestimmt durch eine Kugel aus eine» Dreysepistole verursacht worden. Diese Pistole stamme von dem in Stettin verhafte ten Kngeler. Kugeler behauptete bet seiner Vernehmung in Aachen, er habe den Schuß auf -en Leutnant in einer Ent fernung von 1 bi» 18 Meter abgegeben. Die Sachverstän digen bestritten, daß der tödliche Schuß aus einer solchen Entfernung gefallen fein könnte, sie müsse viel geringer sein. Dann wurde in der Vernehmung de» Angeklagten fortgefah ren. Darauf wurden noch die Angeklagten Klein und Riebke vernommen, dte beide erklärten, ihre Aussagen seien ihnen von den Sicherheitsbeamten abgepreßt worben. Später hät ten sie nicht mehr ander» gekonnt, als die Tat einzugestehen, weil sie von ihren Mitangeklagten und mehreren anderen Zeugen belastet worden seien. Die Verhandlung wurde dann vertagt. Pröfideut HarSing N « wtzork. Präsident Harbins ist heute «acht gestorben. )t San Francisco. Der Tod dr« Präsidenten Harding ist obne^ vorangeaanaen« Anzeichen «ingetreten, während er sich mit Familienangehörigen unterhielt. Di« Aerzte nehmen «inen Schlaganfall als Todesursache an.
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