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3. Beilage znm „Riesaer Tageblatt". . Rotationsdruck und Verlag von Langer 0 winterlich in Riesa. — Für di« Redaktion verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. H 241. Sonnabend, IS. Oktober ISNS, abends. «2. Jahr,. Wa elml m ziiMOnkI ii DLL. Konfessionelle Gehässigkeit und Unduldsamkeit find der Stempel, der der katholischen Kirche in Lothringen schm» lang« anhastete; durch die Einführung des Zentrum« unter Bischof venzler« Regierung ist der Religionshab wieder zu Hellen Mammen geschürt worden. War eS doch eine der ersten Laten der von venzler kirchlich geweihten »Lothringer BolkSstimme", daß sie den Streit um die Ruhe der Loten erhob! Fameck ist noch in frischer Erinnerung, ebenso da« scheinbare Rachgeben de« Bischofs dem Kaiser gegenüber durch Aufhebung de« Interdikt« über diesen Friedhof. ES war eitel Spiegelfechterei; denn seitdem hat der Bischof geheime Anweisung an die katholischen Bürger meister gegeben, daß auf den Kirchhöfen überall Protestanten, ecken eingerichtet werden, und die meisten Bürgermeister ge- horchen in der Lat. Gegen da« Gesetz freilich, aber was macht da«. Ein neuer Beitrag zu diesem Kapitel ist jetzt 1« Dorf« Gerlingen bet Solchen geliefert worden. Dort starb vor kurzem der Förster Jlhardt, «in Pro» I testant, der mit den Einheimischen sonst in gutem Ginver-I nehmen lebte. Da in Gertingen kein evangelischer Gottes» > dienst ist, so befindet sich auch noch keine besonder« evan»I gelische Abteilung auf dem Friedhof, und nach dem Gesetz hatte da« Protestantengrab in der Reih« seinen Platz zu «halten. So ordnete auch der Bürgermeister anfänglich an; der Totengräber begann mit der Fertigstellung de« Grabe« in der Reihe. Aber über Nacht wehte ein anderer Wind; al« die Beerdigung stattfinden sollte, war da« an» gefangen« Grab wieder zugeschüttet und ein neue« in einer Ecke geöffnet worden. Der evangelische Pfarrer ließ nach dem Bürgermeister suchen; seine Frau behauptete, er säße in einer Wirtschaft, schickte dorthin, und gab dann zur Antwort, er sei nirgend« zu finden. Da schon einige Lage seit dem Lode verstrichen waren, mutzte die Beerdigung notgedrungen vollzogen werden. Bald stellte sich auch her aus, datz fanatischer Protestantenhatz die Triebfeder zu der Sinnesänderung de« Bürgermeisters abgegeben hatte. Ge- metnderatSmitglied« hatten ihn gedrängt; sie erklärten, sie würden sich selbst lieber auf einem Judenkirchhof begraben lassen al» auf einem katholischen Kirchhof, der durch die Leiche eines Protestanten „besudelt" seil Und fall» man dennoch wage, da» Grab de« Protestanten in der Reihe zu machen, würde dasselbe geschändet werden! Dem Toten- gräber wurde mit Entlastung gedroht, wenn er mit der Arbeit an dem ursprünglichen Grabe fortfahre. So wich der Bürgermeister vor dem Fanatismus einig« Gemeinde- ratSmttglieder zurück; der eigentliche Urheber hielt sich natürlich im Hintergrund. Nunmehr hat der zuständige KreiSdirektor angeordnet, datz di« Leiche de» Protestanten auf Kosten der Gemeinde Gertingen auSgegraben und auf den evangelischen Friedhof nach Solchen überführt werde. Da« ist wieder einmal «in Beispiel dafür, wie die Staatsbehörden, die doch die Hüterin der bestehenden Gesetze sein sollten, vor dem anmatzenden KlerikaliSmuS mutig zurückweichen. Da» einzig Richtige wäre e« doch gewesen, wenn die schon vom Bürgermeister verfügte Bestattung in Reih und Glied nun auch durch die vorgesetzte Behörde durchgeführt worden wär«; dann hätte doch wenigstens Respekt vor der Energie der Regte- rung aufkommen können. Statt besten wählt man einen bequemen Ausweg und schafft den Klerikalen zu Lieb« den Stein des Anstotze« hinweg; die Kosten wird der Gemeinde- rat von Gertingen freudig votieren in der Ueberzeugung, dadurch einer „heiligen Glaubenssache" zum Siege ver halfen zu haben. Ist denn die Regierung wirklich nicht imstande, ein Protestantengrab vor dem Fanatismus eine« ultramontanen Dorfes zu schützen? Kroger I^xti n-Vt i kiliiü MU" Lum "HM 2 Alislislime -7sge A<^vüliro smk Mmtlivdv Dinkliukv vinsn von lÜO/g — uslsiwr 8«k»rt in gsbrsedt rvirä. LonnKsg! IVIonisg j SWsche Wtschnle Verband Panfitz. Nächsten Sonntag, den 17. Okt., abends 8 Uhr VsnRRMinIung im Gasthof Nickritz. Um zahlreiches Erscheinen bittet " der Vorstand. Gasthof Zeithain. Sonntag, den 17. Okt. ladet zur WMtN Mmsik freundlichst «in Hermann Jevtsch. Gasthof Stösitz. Sonntag, den 17. Oktober von nachm. 4 Uhr an, sowie Montag, den 18. Oktober Win NmeM wobei mit ff. Speisen «nd Ges tränken bestens aufwärts. Ss ladet freundlichst ein Johannes Roscher. NL. Zur velnfttgnng ist «in Karnffell «nfgeftellt. Prima gesiebten Mim-Karbid für Radfahrer, in >/r. V, u. Vi Kilo- Dosen,sowieauSg«wogen,«mpf.btlltgst Drogerie K. S. RsnnIvA«. * M " " " " " N 6i imm L 8edm«rtv Lies» — Urmptstrussv 68 vwpksklsn sied kür Zsrdst- unä 'Uilltsrsaison. Ltstor Lwgsng in Xsudsitsn. I Lilligs Lroiss. Roslls Lsäisnung. :: :r :: HiuarLvIt«» von Unten. :: :: :: I ^.verkannt desto ^.usküdrung. ' 7 M Ä empfiehlt große Auswahl in Hemden- und Jackenbarchent, ^5 Kostümstoffe, Rockzenge, Bettzeug und Inletts, Hand- K A und Tischtücher, Jagdweste«, Hosen, Uutcrauzttge für M Sinder, wollene Strickgarne nsw. K Z I-zfcklei Skerkünwi-, A 8^ Goklhtstratze 22, Mitglied des RabaNkparvereivS. KllNIleb Sllbniek aus Pulsnitz empfiehlt zum seine altbekannten vorzüglichen Fabrikate, als Lev- u. Honigkuchen, Pflastersteine, Mandeln, ff. Makronen, Schokoladen-Spitzen, spez. 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