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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.02.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-02-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191802028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19180202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19180202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-02
- Tag 1918-02-02
-
Monat
1918-02
-
Jahr
1918
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.02.1918
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seinem v»vertritt« in den Ruhestand den AmtStitel .vier» bürgermrister weiterführen kann. Die LtreiNeveßnua. Amtlich wird au» Berlin untrem 1. Februar gemeldet: Gegenüber den Arbeitseinstellungen in Grob-Berlin hat die Regierung von vornherein den Standpunkt vertreten, daß sie nicht in der Lage sei, mit einem von streikenden Arbeitern ohne jede gesetzliche Grundlage gewählten Ar- betterrat in Bevhandlungen über politische Fragen ein« zutreten, dagegen hat sie stets ihre Bereitwilligkeit bekun det, die Lage mit den politischen und gewerkschaftlichen Führern der Arbeiterschaft zu erörtern. Diesen Grundsätzen «hat am gestrigen Tage auch der Reichskanzler bet einer Besprechung mit den Abgg. Bauer und Schmidt Aus druck gegeben. Er erhielt indessen bald daraus ein von den Abgeordneten Ebert, Haase, Ledebour und Scheidemann unterzeichnetes Telegramm, worin diese ersuchten, znsam- inrn mit fünf Funktionären der gewerkschaftlichen Orga nisation, die von den Streikenden als ihre Ber- trauenSpersonen bezeichnet worden seien, vom Kanzler empfangen zu werden, und zwar zunächst zur Erörterung des Versammlungörechtes. Da dieses Ersuchen mit der eben daraelcgtcn grundsätzlichen Stellungnahme der Regierung nicht in Einklang -u bringen war, lieg der Reichskanzler auf den Vorschlag erwidern, daß an der ge wünschten Besprechung je zwei Vertreter der beiden so zialdemokratische» Reichstagsfraktionen und der Gcnerak- .ommission der Gewerkschaften teilnehmen sollten. Er stellte zugleich anheim, den Leitern der gewerkschaftlichen Organisation zu ihrer Unterstützung noch drei andere Ver treter der Gewerkschaften bcizngebcn. Die Gegenseite ging jedoch darauf nicht ein, sondern schlug nunmehr vor, die Abordnung aus je zwei Vertretern der beiden sozialdemo kratischen Rcichstagsfraktion und aus drei der in dem oben erwähnten Telegramm bezeichneten gelve'7'chaf l-chen Funk tionäre zusammcuzu^c>cn Unter den Mitglied r, der so zialdemokratischen ReichstaaSfraktion sollte sich der Abg. Dauer befinden, der zwar der Generalkommission der Ge werkschaften angchört, jedoch als Vertreter der Parteileitung an der Besprechung tcilnchmen sollte. Die vom Reichs kanzler vorgeschlagene Zuziehung besonderer Vertreter der Gewerkschaftsleitung sollte mithin unterbleiben. Der Reichskanzler konnte sich mit diesem Vorschläge nicht ein verstanden erklären, da die so zusammengesetzte Abordnung sich wiederum als eine von der Streikleitung bevollmäch tigte Vertretung der streikenden Arbeiter 'öarstellte und nicht alö Vertretung der Arbeiterschaft in ihrer Gesamtheit. Infolgedessen hielt dec Reichskanzler an der Antwort fest, die er auf das oben erwähnte telegraphische Ersuchen ge geben hatte. Bon der Gegenseite wurde jedoch erklärt, daß unter diesen Umständen auf den Empfang der Abordnung verzichtet werde. Wie der geschilderte Sachverhalt ergibt, ist die Regie rung jederzeit bereit, berufene Vertreter der werktätigen Bevölkerung zu empfangen und mit ihnen zu beraten. Als berufen zu iolchcn Verhandlungen sieht sie die Abgeord neten aller Fraktionen an. außerdem für die Erörterung der besonderen, die Bcrnsüinteressen der Arbeiter betref fenden Fragen auch die Vertreter der verschiedenen gewerk schaftlichen Verbände: sie muß es aber als n n v « r ei n b a r mit dein Wesen unserer staatlichen Ordnung ableb- neu. über Politische Lebensfragen deS ganzen Volkes mit Vertretern solcher Sondcrgruppen zu verhandeln, die durch Ried erlegen der Arbeit in Zeiten vaterlän discher Aot den Beweis dafür liefern, daß sie den Ernst ihrer schweren Verantwortung als Glieder der Gesamtheit des deutschen Volkes nicht er kennen. Siebe» Berliner Betriebe unter militärische Leitung gcstetlt. )l Berlin, l. Feb. Nckcnmtniachmig. Die Aus standsbewegung, in ld-er ein Teil der Arbeiterschaft von Groß-Berlin noch verharrt, beeinträchtigt die Ver sorg n n g d e S H ecres und der M arine ml t Waf fen und Munition. Ich habe daher zunächst folgende Betriebe: 1. Deutsche Waffen- nnd Munitionsfabriken in Martinikcnfelbe nnd Wittenau. 2. Berliner Maschinenba»- A.-G. vormals L. Schwartzkopff in Berlin, I. A. Borsig in Berlin-Tegel, 4. Allgemeine EleltrizitätSgesellkchast, Fa briken in Hennigsdorf, 5. Argns-Motoren-Gesellschast in Berlin-Reinickendorf, L. Luftverkehrsgesellschaft in Berlin- Johannisthal, 7. Daimler-Molorcngcfclischast Zweignieder lassung Berlin-Marienfeldc unter militärische Lei tung gestellt, nnd den Arbeitern dieser Betriebe aus- i gegeben, die Arbeit spätesteus Montag, de n 4. Fe bruar l!> 1 8 bis morgens 7 Uhr wieder aufzunch - men. Zuwiderhandelnde setzen sich schwerer Bestrasnng nach den Vorschriften des Belagerungszustandes ans: die Wehrpflichtigen unter ihnen werden anßerdem militärisch cingezoge» werde». Der Oberbefehlshaber in den Marken: v. fessel. Generaloberst. Tie Strettblwegnrrg In Sachsen. Das stellv. Generalkommando 12. A. Ks. schreibt unS: SluS Anlast LeS Streiks wird, um über den Ernst der Sachlage aufzuklären, darauf hingewiesen, dast durch eine Snllegung von Betrieben, insbesondere von solche« der Rüstungsindustrie, kriegS« und volkswirtschaftlich ein« Schädig««» eintritt, durch die den feindlichen Mäch te« «Vorschub geleistet und der Kriegsmacht deS Deutschen Reichs Nachteil zngefügt wird. Daker sind alle Machen schaften, die auf eine solche Arbeitseinstellung abzielen. alS Landesverrat mit schwerer Strafe bedroht <8 8N R. St. G. B.ir dies gilt insbesondere von der Auf wiegelung zur Arbeitsniederlegung. Bedrohung Arbeits williger, Ttreikvostenstehen. ES sei aber auch darauf bingewiesen, dast eS ehrlos und treulos ist, sich der Pflichten gegen daS «Vaterland in dieser ernsten Stunde »u entschlagen und nnscre» an der Front heldenmütig tämpfenden Brüdern von der Heimat ans in den Rücken zu fallen. MF. Gestern vormittag*begehrte eine von einer im Dlauenschen Grunde abaehaltcnen Versammlung gewählte Alwrdnnng von Streikenden im Dresdner Ministerialge bäude den Herrn Minister des Innern »n sprechen, nm ihm die in der Versammlung erhobenen politischen Forde rungen zur Erklärung vorzutragen. Der Herr Minister hat den Empfang der Abordnung abgclehnt, da die Re gierung in eine Erörterung solcher Forderungen nicht mit Privatpersonen, sondern nur mit den verfassungsmäßig hierzu berufenen Landständen eintreten kann. Aus Berlin wird uns über den Stand der Streikbe wegun» geschrieben: Die Streikbewegung scheint nnnmehr zu einem Stillstand gekommen zu sein. Die Zahl der Aus ständigen hat sich seit Donnerstag Mittag nicht mehr nennenswert verändert. In einigen großen RüstungSbe- trieben GroßberlinS konnte di« Arbeit mit geringeren Ein- lchränkungrn wieder ausgenommen werden. Die öffent lichen Berkehrsmittel werben erfreulicherweise von den feiernden Waffen nicht mehr angegriffen. Die Straßen bahnen verkehren wieder rraelmäßm und die Zeitungen er- scheinen auSnabmSloS, wenn auch in veringertem Umfange. Bedrohliche Gerüchte werden seltener, Ruhe und Sicherheit l» IG«tuchrn Berkehr stellen sich wieder ein. Dir Hoffnung, Deatfcher GeaerelftabSvericht. i««tli<HF «raste» Hanvtguartier, K. Februar LV18. Bon Len Kriegsschauplätzen nichts Neues. Der erst« Generalanartierwelber: Labeatzerlk Last Lie ganze wllL« Streikbewegung bald friedlich ende, erscheint nickt mehr unberechtigt. Zablreicke Nachrichten au« dem Reick über die Rückkehr Streikender »u ihren Ar- beitSstätten bekräftigen sie. Auch di« sozialdemokratische Parteileitung lenkt nach den Aeuherungen des wieder frei gegebenen „Vorwärts" offensichtlich ein. Sie fordert zwar die alsbaldige Einberufung des Reichstags, um eine rasche, gründliche und „befreiende" Aussprache zu ermöglichen, warnt dann aber die Arbeiter eindringlich vor Ausschrei tungen und vor jeder Störung der öffentlichen Ordnung. Derartig« Vorkommnisse bestärken nur die feindlichen Im perialisten in ihrer Hoffnung, durch ein längeres HinauS- zieben des Krieges ihre Absichten zu verwirklichen. Man kann nur bedauern, daß dieser berubiaende Einfluß des Großberliner Arbeiterorgans nicht früher geltend ge macht worden ist. Besonders erfreulich ist auch die ent schiedene, und dabei doch entgegenkommende Haltung der Negierung gegenüber der Streikbewegung. Darüber erfährt man halbamtlich aus der «Nordd. Allg. Ztg ", daß keinerlei Anlaß vorliege, den gegenwärtigen RegierunaSkurS irgend wie z» ändern. Entschlossen werde sie an ihrem inneren Resormprogramm festhalten und sich auch nicht von dem Wege abdrängen lassen, der nach ihrer Ueberzeugung zu einein unserer günstigen militärischen Lage entsprechenden Frieden zur Verständigung führen müsse. Eine Regierung, die selbst den Feinden nie die Verständigungsbrücke abge brochen habe, werde selbstverständlich auch mit Vertretern der Sozialdemokratie und der Gewerkschaften über die Möglichkeit einig werden wollen, die Streitaxt zu begraben. Der Aufsatz schließt mit einer ernsten Warnung für die Ver- führer, denen rücksichtslos entgegengetreten werden soll. Durch die Verhaftung deS Unabhängigen Sozialdemokraten DIttmann hat sie diese Warnung bereits in die Tat um- aesetzt. Nach dem allen darf nun erwartet werden, daß Ruhe und Ordnung überall schnell wieder eintritt und die Streitaxt zum Heile des Vaterlands wirklich bald begraben wird. Die AuSstandSbewegung im Dresdner Gebiet hat nach einer Mitteilung der Dresdner Volkszeitung vorgestern nachmittag und gestern eine weitere Ausdehnung erfahren. Im Vlanenschen Grunde fand vorgestern eine Versammlung der Ausständigen statt, die sich den in Berlin aufgestellten Forderungen anscdloß. Diese Forderungen sollen durch einen Ausschuß, der aus vier Ausständigen und je einem Vertreter der sozialdemokratischen Partei und der Unabhän gigen zusammengesetzt wurde, der Negierung gegenüber ver treten werden. — In dem Eisen- nnd Stahlwerk von Zit- kow in Dresden, Löbtauer Straße, haben gestern früh fast sämtliche Arbeiter die Arbeit niedergelegt. * Verhaftung deS Abgeordneten Dittman«. Der sozialdemokratische NcichStagsabgeordnete Dittmann ist, da er in einer unerlaubten Versammlung in Treptow die Menge aufgefordert hat, „den Streik hochzuhalten", verhaftet worden. Besprechungen mit der Regierung. Zwischen den Abgeordneten Scheidemann und Ebert einerseits nnd Vertretern der Regierung andererseits haben gestern vormittag Verhandlungen stattgefnnden, die aber zu keinem bestimmten Ergebnis führten. Konferenzen, die beim Reichskanzler abgehalten wurden, wohnte auch Staats sekretär Wallraf bei. Meldungen von heute mittag: "Berlin. Zu den Verhandlungen der Reichstags- abgeordncten Scheidemann und Ebert mit der Regierung meldet der „Lok. Anz." noch: Ein Ergebnis ist bisher nicht erzielt worden, auch die Anwesenheit des Vizekanzlers Ex zellenz v. Payer vermochte zu keiner Einigung zu führen. Immerhin besteht die Wahrscheinlichkeit, daß die Verhand lungen wieder ausgenommen werde». Die Unabhängigen Sozialisten, die gestern vormittag im ÄcichstagSgebäude eine Sitzung abhlelten, glauben sich nicht an Verhandlungen beteiligen zu sollen, falls nicht auch Vertreter der Ausstän digen zugczogen werden. * Berten. Ucber den Stand des Streikes meldet der „B. Lok.-Anz., daß er gestern bis in die späten Abendstun den im großen und ganzen unverändert ist. Vielleicht kann man ihn auch schon als ein wenig abgeflaut bezeichnen. Das Aussehen der Stadt war gestern abend etwas ruhiger als nm Tage vorher, die Haltung der Arbeiter, die sich in größeren und kleineren Trupps auf den Straßen bewegten, stcllcnwcis eine besonnenere. Leider haben sich aber wieder, namentlich jüngere Elemente, mehrfach zu Gewalttätig- leiten und Ausschreitungen hinreißen lassen. Es sind wie- derum an mehreren Stellen der Stadt, im Norden und Osten, die Fenster einer Anzahl Straßenbahnen eingeschlaaen, mehrere umgestürzt die Drähte durchschnitten: die Polizei schritt energisch ein, und es gelang baldigst wieder die Ord- nung berzustellen. Zu den Unruhen in Alt-Moabit ist noch ergänzend zu melden, daß von den Charlottenburger Poli zeibeamten noch der Schutzmann Seifert durch Messerstiche, ver Schutzmann Otto durch einen Armschuß verletzt wurde. Einige weitere erlitten durch Steinmürfe Verwundungen. In dem Befinden der Verletzten ist erfreulicherweise keine Verschlimmerung eingetreten. Dem Vernehmen nach sollen heute schon die ersten Verhandlungen gegen mehrere Männer und Frauen, die bet den Streikunruhen Gewalttätigkeiten begangen haben sollen, vor den Kriegsgerichten stattfinden. Der „Vorwärts ist wieder erschienen. Die Erlaubnis hierzu wurde vom Oberkommando erteilt, nachdem die Re daktion darum nachgesucht und entsprechende Zusicherungen gegeben hatte. >( Berlin. Wie der „Berl. Lokalanzeiger" schreibt, bestätigt es sich, daß beim Reichstagspräsidium ein sozial- demokratischer Antrag auf vorzeitige Einberufung der Voll versammlung cingegangen mar, der indessen bet keiner der anderen Fraktionen Unterstützung fand. Der „Germania" will es rötlich erscheinen, daß die Ar beiterschaft, die in den Ausstand getreten ist, sich entschließe, um aus der Sackgasse herauSzukommen, die politischen Fragen ruhig in den Händen der berufenen Führer zu iassen. * Berlin. Die Arbeiter in den Reparaturwerkstätten der Groben Berliner Straßenbahn haben sich teilweise der Streikbewegung angeschlossen und sind gestern morgen nicht ans ihren Arbeitsstätten erschienen. In Berlin sind infolge der gestrigen Vorfälle bisher 126 Verhaftungen vorgenommen worden. * Hamburg. Nachdem bereits vorgestern über die Hälfte der ans den hiesigen Werften streikenden Arbeiter die Arbeit wieder ausgenommen batte, haben sich nunmehr auch die Äetriebsausschttsse der Ausständigen in Hamburg für die Wiederaufnahme der Arbeit am heutigen Sonnabend auSHeUnnhcm? Streikenden Lei den Deut ¬ schen Flugzeugwerken ist von 1000 auf ISO »urückgeoangen. Auch im «origen bat die Streikbewegung im Leipziger Be zirk nachgelassen, so daß in den meisten Betrieben die Ar beit wiederaufgenommrn ist' . . , »Köln. In einer gestern vormittag in Anwesenheit des Regierungspräsidenten abgehaltenen Vertrauensmänner versammlung baden die Streikenden beschlossen, di« Arbeit Sonnabend früh wieder aufzunebmen. » München. Die Streikenden zogen gestern in ge- trennten Gruppen in der Stadt mnher, um vor einigen Betrieben zu demonstrieren. Eine solche Truppe von 400 Mann etwa zog auch zum Polizeipräsidium und eine Ab- ordnung begab sich »um Präsidenten, um die Freilassung der verhafteten Rädelsführer zu erbitten. Der Präsident gab ihr den Bescheid, daß das »«ständig» Gericht darüber bis morgen entscheiden werde. Das Generalkommando bat die Haupträdelsstthrer, darunter den Schriftsteller Kurt Eisner und die Sarah Lerch wegen dringenden Verdachts des Landesverrats festnehmen lassen und ist entschlossen, jeder Ausschreitung mit der äußersten Tatkraft entgegenzutreten. Tnaesqeschichte. Den.IcheS Reich. BundesratSbeschlüsse. Vom ÄnndeSrate wurden Be stimmungen erlasse», welche die Bereitstellung von Reichs mitteln sür die Entschädigung der infolge Kohlenmangels feiernden Arbeiter und Arbeiterinnen kriegswichtiger Be- triebe der Nüstungs- und ErnährungSindustrie Vorleben. In der vorgestrigen Sitzung des Bundesrats gelangten ferner zur Annahme: ein Entwurf einer Verordnung über den Anbau von Zuckerrüben und das Brennen von Rüben im Betriebsjahr 1918 bis 1919: ein Entwurf von Aus- führnnasbestimmungen zu dem Gesetz vom 8. April 1917 über die Besteuerung des Personen» und Güterverkehrs, und ein Entwurf von AuSführnngSbestimmungen zur Ab- änderung der Verordnung über die Kartoffelversorgung. Oesterreich-Ungar«. Die politische Stellung deS „Aremdenblattes". Das Wien. K. K. Tel.-Korresp.-Büro meldet: Das „Fremdenblatt", das bis vor kurzem als ofsiiziöses Organ der österreichischen Regierung galt, wird nunmehr zu den Fragen der inneren Politik selbständig und nach einem von ihm heute veröffent lichten Programm Stellung nehmen nnd kann daher jetzt in diesen Angelegenheiten nickst mehr als offiziös angesehen werden. Die Stellung des Blattes zu Fragen der aus wärtigen Politik, in denen es wiederholt die Ansichten des Ministeriums des Auswärtigen zum Ausdruck brachte, bleibt unberührt. Ohne hiermit für alle die Politik be treffenden Aeußerungen des „Fremdenblattes" die Haftung zu übernehmen, erklärt das Ministerium des Aeußeren, daß cS jede Verantwortung für die Ausführungen der genann ten Zeitung ablehnt, die die innere Politik und die Ver waltung betreffen. Das „Fremdenblatt" kennzeichnet im heutigen Leitartikel seine Stellung zur inneren Politik da hin, daß es in Zukunft energisch für die führende Rolle der Deutschen in Oesterreich eintreten werde. Neueste Nachrichten nnd Telegramme vom 2. Februar 1918. Meldungen der Berliner MorgenblStter. )( Berlin.. Die Behandlung der.ukrai nisch en Frage, deren endgültige Lösung auf Wunsch der deutschen und österreichisch-ungarischen Delegationen bis zum Eintreffen der Ukrainer verschoben wurde, ist, wie die „Nordd. Allg. Ztg." redaktionell schreibt, offenbar sei tens der russischen Regierung in der letzten Zeit eine an dere geworden. Maßgebend dafür sind aber nicht die edlen politischen Doktrinen der bolschewistischen Machtha ber, maßgebend ist vielmehr die bei ihnen vorhandene Ueberzeugung, daß eS den bolschewikischen Massen gelingen wird, die Herrschaft der Nada umzustürzen, und die Ukraine in ihre Gewalt zu bekommen. Aus diesem Verhalten er gibt sich ein neuer Beweis dafür, daß die Theorien von der Selbstbestimmung der kleinen Nationen für die Dol- schewiki mit dem Augenblicke anshörcn, wo sic die Macht Innerhalb kaum mehr als zehn Jahren ist es der Gesellschaft für draht/ose Telegraphce m. b. H., allgemein unter dem Namen „Telefunken-Gescllschaft" bekannt, ge lungen, ihre Station Nauen zur größten Station der Erv» auszubauen. Die Gesellschaft wurde im Jahre 1903 ge gründet nnd errichtete im Jahre 1906 auf dem etwa drei viertel Stunde vom Bahnhof Nauen gelegenen Gelände ihre erste Versuchsstation mit einem Turm von etwa 100 Meter Höhe und Maschinen von 35 Pferdekrüsten. Heute braucht dieselbe über 1000 Pscrdekräfte zur Erzeugung elel- trischer Wellen und verfügt über zwei Türme von je etwa 280 Meter Höhe (nur etwa 40 Meter niedriger als der Eiffelturmlund über sieben Türme von 120 bis 150 Meter Höhe. Ein ganzes Dach von Drähten verbindet die ein zelne» Türme miteinander. 1000 Morgen Gelände nehmen die Gesamtanlagen ein. Inmitten derselben steht jetzt das neue große, von Geheimrat Dr. Muthesius entworfene Gebäude, welches bestimmt ist, die jetzt vielfach in klei neren einzelnen Häusern und Schuppen untcrgebrachtcn Maschinen und Apparate zu umschließen und voraussicht lich im Laufe dieses Jahres dem Betrieb übergeben werden wird. Die Statwn ist in der Lage, bis aus über 10000 Kilometer Entfernungen ihre Funksprüche zu entsenden. Der Verkehr hat sich von 1,3 Millionen Wörter im Jahre 1915 auf 2,58 Millionen Wörter im Jahre 1916, und 3,68 Millionen Wörter im September 1917 gesteigert. Welche außerordentlichen Dienste schon vor dem Kriege und ganz besonders während des Krieges von dem Telefunkennetz geleistet worden sind, ist hinreichend bekannt.
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