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Äifch decken und darauf zwei Gläser, von denen da» eine mit Wein, das andere mit Wasser gefüllt ist, fetze». Dan» stellt sie sich selbst auf die vettkante und spricht:' »Brttspind, ich tret« Sich, St. Andrea,, ich «Ne dich, Laß doch erschein« Den Herzallerlikdstrn »einen." Sicher erscheint dann der Angebetete. Ist er arm, so trinkt er Wasser, ist er aber reich, so greift er nach dem Wein. Jedoch muß man bei der Beschwörung die Borsicht beobachten, den Erschienenen nicht beim Namen anzurufen, da er sonst unfehlbar sterben würde. Nach den Erfahrungen, die die Mädchen im Erzgebirge mit diesem Liebesorakel gemacht haben, soll eS stets von Erfolg be gleitet sein und sei deshalb hier zur Nachahmung ange- legentlichst empfohlen. Wer die besondere Ausgabe für den Wein scheut, kann sich mit einem anderen ebenfalls zugkräftigen Sprüch lein behelfen, bei dem eine Bewirthung nicht nöthig ist, das dafür aber wenigstens für hühneraugenreiche Damen xlwaS mit Unannehmlichkeiten verknüpft ist. Das Sprüch en,, das vor dem Schlafengehen hergesagt werden muß, bautet: „O du lieber Andrea» mein. Hier steh ich vor meinem Bettelei», Laß mir erscheinen Den Herzallerliebsten meinen In seiner Gestalt, In seiner Gewalt, Wie er mit mir vor dem Altar steht." Der Spruch muß dreimal hinter einander wiederholt werden und bei jedem Mal muß die Sprecherin mit dem grasten Zehen an den Bettstollen stoßen. — Wer aber nicht bis auf die AndreaSnacht oder Tho- masnacht warten will, kann auch dadurch sich leicht vor dem Aussehen des vom Geschick bestimmten Eheherrn Kriintniß verschaffen, daß ein vierblätteriges Kleeblatt uuler das Kopfkissen gelegt wird. Es bewirkt, daß sich der Geliebte im Traume zeigt. Träume gelten aber nicht ohne Berechtigung als Schäume. In dieser Beziehung zweiflerisch angehauchten jungen Damen wird daher ein anderer Orakelspruch will kommen sein, der den Geliebten in eigener Person zu einem Erkennungszeichen nöthigt. Man trifft ja hier und da, jialürlich immer nur ganz zufällig, Mitglieder des starken Geschlechts, denen man gewisse erfreuliche Absichten zu krauen kann. Gewißheit über die Reellität derselben ver- tuag man nun dadurch leicht zu e äugen, daß man fol gende Verslein dreimal vor sich herflüstert: „Bist du mir von Gott geschaffen, So greif' nach deinem Hut oder Kappen! Bist u mir nicht von Gott bescheert, S greif' zur Erd!" Die erste Bewegung, die der Jüngling nach diesem Spruch macht, verkündet die Zukunft. Wir hoffen, daß der Geprüfte als wohlerzogener Mensch stets nach dem Hut greift! Haben sich endlich die Herzen gefunden, und ist der feierliche Tag der Hochzeit genaht, dann vermag man wiederum aus allerlei Anzeichen, auf den Verlauf der Ehe zu schließen. Das erste Hochzeitsgeschenk verräth das Geschlecht des ersten Familienzuwachses. Wird das Präsent von einer ledigen Person dargebracht, dann darf mau z,.? gegebenen Zeit auf einen Jungen rechnen. Da gegen l'-dentet die B sch nkung mit Messern. Go' . ln und anderen schneidenden Instrumenten Streit und ciwutiu' die gerade nicht zu den Annehmlichkeiten eines Ehe- L gehören sollen. Desto glückoerueißender für die sind Lössel als Hochzeusgeschenk. Mari wird dann etwa» zu essen haben. Selbstverständlich kann man auch ans dem Braut kranz die Zukunft erforsche». Setzen sich in ihn Spinn fäden oder fällt auf ihn Regen, so ist Neichthum an Geld und Kindern zu erwarten, wird er aber vom Wind zer- zaust, so bleiben trübe Tage nicht aus. Etwaigen Nähr- ungssorgen kann die Braut dadurch vorbeugen, daß sie ein Stück Brod zu sich in die Tasche oder eine Münze in die Strümpfe steckt. Auch auf der Fahrt nach der Kirche vermag man werthvolle Beobachtungen zu machen. Schweine, tue dem Brantpaar begegnen, versprechen Glück, Schafe natürlich Unglück. Ein beladener Wagen stellt Reichthum in Aus sicht. Ein Leichenwagen aber verkündet den Tod. Wird ein Mann auf ihm zur ewigen Ruhe bestattet, so stirbt der Bräutigam zuerst, liegt eine Frau im Sarge die Braut. Vor dem Altar haben die Brautleute mancherlei Rücksichten zu nehmen. Die Braut darf während der Ein segnung nicht lachen, denn sonst lacht sie zum letzten Male. Läßt sie dagegen ihren Thränen freien Lauf, so weint sie später in der Ehe nicht. Außerdem müssen die Braut leute so eng an einander stehen, daß zwischen ihnen nicht ein Dritter Platz hat. Wird hierin gefehlt, so stellt sich der knöcherne Sensenmann zwischen das Brautpaar und ein baldiger Todesfall ist zu befürchten. Ein wichtiger Punkt für alle Ehen ist die Führung des Hausregiments. Will die junge Frau in Zukunft den Pantoffel schwingen, so muß sie sich, sobald sie in das Heim eintritt, mit beiden Füßen gegen die Thürpfosten stemmen und dabei das Sprüchlein murmeln: „Ich stehe oben und unten an, Ich bin der Herr und nicht der Mann!" Dem kann der junge Ehemann nur dadurch begegnen, daß er vor seiner Ehehälfte in seine Häuslichkeit zu ge langen sucht. Denn wer dort zuerst eintritt, der wird auch das erste Wort im Haushalt zu sprechen haben. Also hübsch schnell und gewandt am Hochzeitstage. Alle die mitgetheilten Liebesorakel sind in den ver schiedenen Theilen unseres lieben Vaterlandes in Brauch und werden tagtäglich erprobt. Wer deßhalb mit ihneg einen Versuch anstellen will, der mag es wagen. Sil», Eines ist dazu unbedingt nvthig: der Glaube. Denn de, Glaube allein macht selig. Meteorologisches. MUgUHUlt von R. Nathan, Opttlir. Barometerstand Mittags 12 Uhr. Sehr trocken 770 Beständig schön Schön Wetter Veränderlich 71,0 Regen (Windi Viel Regen 740 Sturm 730 uz cl 3 s; «r Z -E 8 G L L. 8 8 Z E 8 n a» Kl 'S 8 K Nachdruck verbeten. LiebeSorakel. Bo« Joseph Hot»««»». Wenn der Frühling in'» Land rieht, dann erwacht nick i nur die Natur zu neuem Leben, sondern auch in der M< 'ichenbrust beginnt es sich zu regen, und jenes mäch tig? Gefühl, da» wir Liebe nennen, erfüllt un» mit seh- nn dem Verlangen. Aber der Liebesgott ist ein trügerischer '«le, dessen Neckereien nie zu trauen ist und der auch u i -, er wirklich rin liebend' Paar zusammengefügt hat, >w o an mancherlei Ränken und Schlichen seine Freude h"t Und doch hängt von dem Liebe»glück oft da» Ge- schm der ganzen Leben» ab. Aus diesem Gruude wird e» unseren Lesern und nau entlieh den schönen Leserinnen gewiß nur angenehm sein wenn wir ihnen einige Winke ertherlen, durch deren B tvlgung eS ihnen möglich gemacht wird, den Schleier, der über der Zukunft ihrer Herzensangelegenheiten liegt in " eilig zu lüften und dieselben sogar nach Wunsch zu, rege!n Zunächst geben uns die Frühlingsboten aus der Tbi rwelt und dem Pflanzenreich wichtige Andeutungen über das kommende Liebesglück. Man weiß, daß der Ruf des Kuckucks und der Wachtel die Zahl der Jahre an- zeigi die wir noch zu warten haben, bis wir den gelieb- teu Gegenstand unseres Herzens finden. Aber sie sind nicht die einzigen Propheten. Das Haus, dessen Fenster die Schwalben umfliegen vder gar zur Anlage ihres Nestes auswählen, wird bald eine Braut beherbergen. Auch für den liebenden Jüngling ist die Schwalbe bedeutungsvoll. Sobald er die erste Schwalbe erblickt, muß er unter seinen Fus sehen. Liegt dort zufällig ein Haar, so kann er an diesem erkennen, von welcher Farbe das Haar seiner ein- stigen Lebensgefährtin sein wird. Bei Weitem festere An haltepunkte gibt aber das niedliche Marienkäferchen, das für junge Mädchen geradezu als ein Wegweiser auf dem Pfade der Liehe bezeichnet werden darf. Läßt man näm lich einen Marienkäfer vom Finger auffliegen und singt dabei: ' .Marienkäfer flieg' über die Spitz, 'Wo mein Schwieger und Schwäher sitzt!" so fliegt das Küferchen nach der Richtung, wo sich der Geliebte aufhält. Nicht weniger poetisch ist die Benutzung des Gänse blümchens als Liebesorakel. Man zupft ein Blättchen der Vlüthe nach dem anderen ab und spricht dabei: „Er liebt mich — mit Schmerzen — von Herzen — kann's gar nicht lassen — über alle Maßen — ein Wenig — fast gar nicht." Dieser schöne Spruch wird so lange wie derholt, bis alle Blättchen abgezupft sind. Diejenigen Worte, welche auf das letzte Blättchen entfallen, entsprechen der Wirklichkeit. Da die Liebe nach dem Empfinden der Jungfrauen aber nur dann die wahre Berechtigung hat, wenn sie zur Heirath führt, so ist es natürlich auch vom höchsten In teresse, dieses glücktiche Ereigniß vorausahnen zu können. Auch hierfür gibt es denn Gottlob! Mittel und Wege. Sehr einfach ist das Schuhorakel. Die Heirathslustige nimmt auf dem Fußboden ihrer Schlafkammer Platz und wirst einen Schuh über die Schulter, wobei sie ausruft. „Schlicke! au», Schlicke! ein, Wo werd' über's Jahr ich sein Zeigt der Schuh mit der Spitze nach der Thür, daun gibt es im lanfenden Jahre noch Hochzeit, weist aber der Hacken nach dem Ausgang, so ist Geduld nur ein Gebot der Klugheit. Gewisse Nächte wie die Andrcasnacht und die Tho- maSnacht sind besonders für die LiebeSorakel bedeutungs voll. Man kann zu diesen zanberki ästigen Zeiten nicht nur das Bild des Geliebten erblicken, sondern auch etwas Näheres über seine sonstigen Lebensverhältnisse erfahren. Zn diesem Zweck muß sich die zukunftsbegierige Jungfrau vor Mitternacht iu ihre Schlafstube einschließcn, einen Kirchennachrichten für Riesa. G etauste: Alfred Otto, F. H. Qnietzschs, Schissers in Mergen- dori, S. Emil Curt, F E. Dreschers, Schuhmachermstrs. in R, S. Gustav Emil, L. G. H. Groh, Haudarbtrs. in R., S- Eva Maria, E. F. Reichens, Assessors in R-, T Getraute: Friedrich Hermann Graeff, Handarbeiter hier und Pauline Selma Tischer hier. Karl Joses Woitaß, Fabrikarbeiter, Meißen und Anna Marie Emilie Hcindms, Fabrikarbeiterin, Meißen Karl Robert Moses, T'legraphen-Assistent, Dresden nnd Liddy Frida Schmidt hier. Emst Julius Golbs, Hammerarbeiter, Poppitz und Amalie Henriette Jentzsch Dienstmagd, Poppitz. Beerdigte: V. d. y. Lfe. s S B. O. Neuberts, Leitungsaus sehers in R.', - I. 1 M. 19 T V. d. h. Tse. 1' T. G. F. Wolfs, Rathsvollziehers in R., 1 Stde. Paul Max, H. M. Kreßlers, Hammerarbtrs. in R., S. - I. — M. 3 T. Wanmg. Das Abladen von Schutt und Asche in meiner Sandgrube direkt neben der Leimsiederei ist verboten. Zuwiderhandelnde lasse ich bestrafen. . Am Jilillkkr. 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