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t»ss Zuschlsg»e«p»«gern «ingekrete» ift. Vo« den Haupt. «nterstützungSempsängern, unter denen 10770 unter IS Sah. re« «nthalten find, wurde« am iv. Sebruar SS78 zu Pflicht, arbeiten her«nge»ogen. Außerdem wurden noch 7»»s an. rechnungdfShige KoManddarbeiter aemeldek. —* Mitteilungen de« Reich»» ost. Sarian ift di« Eilzustellung vo» Bries sendunge« «ach st« vrt« auf «eolon »uaelaffen. in denen «ine Telearawwhnstellung ktattftnbet. Zettungen und Zeitschriften, di« »«mittelbar vom Verleger abgesandt werde», geheftet« und ««»und«»» Bücher, die nicht an «nkünbiguogen »der »npretfungen dienen solle«, sowie literarische und wissenschaftlich« Werk«, die »wischen Gelehrten Anstalten «»»getauscht werden, sind vom 1. März an anch im Verkehr mit der Türket zu den ermäßigte« Gebühren lfttr fe 100 Br. 8 Pf., jedoch hi» »6 Gr. d Ps.i zuaelassen. —*DieNotderd«ntschenM«stker. Dte deutsch, nationale Fraktion de» preußischen Landtage» sFrau Dr. Spohr und Gen.) hat «inen Antrag «ingebracht, wonach da» «aat-minifterinm «rsncht «erde« soll, zur vebebung der bedrohlichen Rot unter de«, deutschen Musikern sofort Mittel btteitzustellen, um dadurch mit Hilse der wirtschaftlichen Organisationen der Mustkerschast (der HtlsSbund sür deutsche Musikpflege) der gegenwärttgen Schwierigkeiten Herr zu werden und der «eiteren Verelendung de» Stande» vor»u. beugen. . , —* Tagung Deutscher ver«s»schulleh,«r tn Hamburg. Im Frühjahr diese» Jahre» stndet »um erste» Mal in Hamburg eine Laguna der deutschen Verns», schullehrer au» dem gan»«u Reich« statt. Die Vorbereitung der Tagung liegt in den Händen de» Hamburgischen Ge. werbeschnllehrerverein». —* Neue Flugverkehrslinie. Bon der ver. »ollkommnuna de» Flugwesen» in Sachsen soll auch di« Oberlausitz Vorteile erhalten. Man plant nämlich die Er richtung einer staatlich unterstützten Fluglinie Zittau- Bautzen—Dresden. —* Leipzig in Erwartung Hindenburg». Große Vorbereitungen sind hier für den Empfang de» Reichspräsidenten am kommenden Dienstag getroffen wor den. Am Hauptbahnhof werben di« Spitzen der Reich»-, Staats, und Gemeindebehörden Aufstellung nehmen, ebenso «ine Ehrenkompagnie de» RetchSwehrregtmentS Nr. 11. Der Reichspräsident wird bann im offene« Wagen zur Techni schen Messe fahren, wobei an den Straßen von zahlreichen Vereinigungen Spalier gebildet wirb. — Nach einem beim Leipziger Metzamt eingegangenen Telegramm seiner Lon doner Geschäftsstelle haben sich dort bereits über 600 eng lische Einkäufer für den Besuch der Leipziger Messe ange meldet. —* Das Schießen bet den Deutschen Kampfspielen tn Köln. Für die Deutschen Kamvs- spleie, die vom 4.—11. Juli d». IS. in Köln abgehalten werden, ist auch cm Gewehr- und Pistolen-Schießen so wie ein Jagd- und Kleinkaliber-Schießen geplant. Im Gewehr- und Pistolen-Schießen (nach den Regeln des Deutschen Schützenbundes Nürnbergs werden ausgetragen werden die Meisterschaften von Deutschland im Scheiben gewehr, im Wehrmann-Gewehrschießen und im Pistolen- Schießen. Das Wurftauben- und Jagdschlößen findet nach den Regeln des Verbandes der Schießvereine Deutscher Jäger statt. AuSgetragen wird hierbei dte Meisterschaft von Deutschland im Elnzelschießen auf Tauben, ferner im Mannschastsschießen und im Einzelschreßen auf laufende Wildscheiben. Mit dem Klemkaliber-Gewehr werden ausge tragen die Meisterschaft von Deutschland im Klemkaliber- Schießen mit offener Visierung, mit beliebiger Visierung und die Meisterschaft im Mannschafts-Schietzen. —* Jährlich 860000 Todesfälle tn Deutsch land. Wie aus statistischen Feststellungen hervorgeht, ster ben in Deutschland jährlich durchschnittlich 860000 Menschen und zwar verteilt sich diese Ziffer ziemlich gleichmäßig auf das männliche und weibliche Geschlecht. ES sterben jährlich durchschnittlich 430 000 Männer und ebensoviel Frauen. Die Reichsstatistik registriert nicht weniger als 23 Todesursachen, von denen wir erwähnen: angeborene Lebensschwäche, Altersschwäche, Kinbbettfieber, Infektionskrankheiten I Scharlach, Masern, Röteln, Diphtherie, Tuberkulose usw.), Herzkrankheiten, Gehtrnschlag, Krankheiten des Nerven- systems, Magen- und Darmkrankheiten (Blinddarmentzün dung). Bei den Geschlechtskrankheiten überwiegt sehr er- hrblich die Todesziffer der Männer. An Geschlechtskranke ketten sterben jährlich etwa 11000 Männer und nahezu 0000 Frauen. Beim Krebs sind die Krauen gegenüber den Män nern im Nachteil. Diese Krankheit rafft jährlich etwa 32000 Frauen und rund 25 000 Männer hinweg. Beim Selbstmord sind dte Männer mit 0000 Sterbefällen den Frauen mit durchschnittlich 4000 Sterbefällen um mehr al» 100 Prozent überlegen. Unter Mord, Totschlag und Hin richtung als Todesursache führt die Statistik 1100 Männer und rund 400 Frauen jährlich an. Nahezu die dreifache Todesziffer der Frauen erreichen dte Männer bet Unglücks fällen mit nahezu 20000 tödlich verlaufenen, während dte Frauen bisher noch niemals mehr al» 6000 Opfer durch diese Ursachen jährlich aufzuweisen Hatten. Das erklärt sich wohl daraus, daß vielmehr Männer in gefährlichen Be rufen wte beispielsweise im Bergbau beschäftigt sind, al» Frauen. —* Dte Wahlbeteiligung tn den bericht e- denen Lebensaltern. Um die Wahlbeteiligung tn den verschiedenen Lebensaltern zu ermitteln, ist auf Ver anlassung des ReichsmmistertumS des Innern für dl« Reichstagswahl vom 4. Mar 1024 da» Material au» vier charakteristischen unteren Verwaltungsbezirken ausgewertet worden, und zwar au» der Stadt Nürnberg, der vorwie gend industriellen AmtShauptmannschaft Borna in S-, dem Landkreis Hanau mit feinen teils in der Industrie, teils in der Landwirtschaft tätigen Einwohnern und dem überwiegend ländlichen KreiS Lauenburg i. P. Die Wahl berechtigten bis zum 70. Lebensjahr wurden in 10 Alters stufen zu je 5 Jahrgängen, di« über 70 Jahre alten zu einer Altersstufe zusammengelegt. Die Wahlbeteili gung ist bei den Frauen — bi» aus einen Fall (2. Alters stufe in Borna) in allen Stufen durchweg geringer al» bei den Männern. Sie steigt von 82.0 Prozent der Wahl berechtigten bei den Mannern und 80,8 Prozent bet den Frauen m der 1. Altersstufe (20—25 Jahre) allmählich an und erreicht bei den Frauen mit 85,7 Prozent m der 5. Altersstufe (40—45 Jahre), der den Männern mit i>1,4 Prozent in der 7. Altersstufe (50—55 Jahre) den Höhe punkt. Sie hält sich bei den Männern bi» etwa zur 10. Altersstufe (65—70 Jahre) auf beträchtlicher Höhe (srr ,st in dieser Altersstufe z. T. noch höher als bei den L0—35 jährigen) und fällt erst dann steil ab. Die Wahl beteiligung der Frauen läßt nach dem 45. Lebensjahre bereits merklich nach, entspricht schon »n der 8. Stufe (55—60 Jahre) mit 81,6 Prozent etwa der Wahlbeteili gung tn der ersten Stuf«, fällt dann beträchtlich bis zur 10. Stufe (65—70 Jahre) und sinkt tn der letzten Alters stufe mit 58,4 Prozent auf nahezu dte Hälfte der Wahl berechtigten herab. *Dr«»d«n. Zu dem gestern gemeldeten tödlichen Un fall an der Ecke der Johann- und Morttzstraße wird vo« einer Dresdner Korrespondenz anderweit noch folgende» be- rtchtet: Di« getötet« «Uw« Wilde hatte vor ^wrt Jahren ihren Man» durch de« Tod verloren. Beide Ehegatte» be trieben tn den lefüe» Jahren gemeinsam einen kleinen Roh- peobuktenbandel, »en Srau Müde denn aber ausgebeu mußte. In der Folge»«» nährt« ft, sich durch Grünwarentzanoei, frübwor»«»«» der Hauptmarithall« in Dretden- Friedrichstadt «in, fuhr dann mit der Straßenbahn nach de« Vorstädten Strießen und vlasewttz, wo selbige ihr« be- stimmte Tour, oder vielmehr einen gewissen und fisten Kun- denkrei» hatte. Auf dem Wege dorthin wurde die Händlerin von jenem uuglückltchen Schuß getroffen und tödlich verletzt. Der Leichnam wurde alsbald nach Feststellung -e» Tatbe stand«» »uraerichtlichen Sektion nach dem LanbaertchtSge« Hände a« Münchner Platz gebracht. Witwe Wilde hinter- läßt vier -tnder, einen IS Jahre alten Knabe», der noch die Schule drsucht und «tue» 18jährigen Sohn, welcher bet der yftnna Seidel u. Raumann in Arvett steht, sowie »wet Töch ter im Alter vo« 1ö und SO Jahren, die stch betbe tn Stellung befinden. — Der Poli»eioberwachtmetster Kremtz, dem der Schuß lodgegangen war. ist dreißig Jahre alt und noch un- verheiratet. Der bedauerliche Unfall hatte begreiflicherweise »u einer großen Menschenansammlung geführt. — Da» Presseamt »e» Polizeipräsidium» teilt mit: Gestern vormtt- tag tn der S. Stunde hat sich aus der Straßenbahnlinie 10, und »war an -er Haltestelle Johann-Morihstrab«, «tn im höchsten Grabe bedauerlicher Unglttck»fall »»getragen. Der Polizetoberwachtmetster der LandeSpoltzet Kremtz, der al» Etnzelbiensttuer der 4. Bezirk-wache »»geteilt ist, verließ an dieser Haltestelle die Straßenbahn, wobei er auf bisher nicht zu erklärende Weise seine Schußwasse verlor. Diese fiel auf die Straß« und entlud sich durch den Aufprall. Der Schub, b« stch löste, traf eine auf dem Vorderperron de» ersten An- bänaewagen» stehende Frau, die soeben al» die 30jährige SchlofserSwttwe Emma Frieda Wilde geb. John, hier, Sie- Venlehner Straße 20, 4 wohnhaft, festgestellt werben konnte, leider sofort tödlich. Die Schuld an dem Unfälle trifft den PoltzetoVerwachtmeister Kremtz insofern, al» er der Vor schrift »»wider ein« GigeniumSwaffe und »war mit Patrone im Laufe getragen hat. Kremtz ist deshalb festgenommen und der hiesigen Staatsanwaltschaft »»geführt worden. * Dresden. Der Rat beschloß in seiner gestrigen Gesamtsitzuna n. a. den Ersaß einer Polizeiverordnuna, durch die das Anistellen nnd Nuklearn von NahrungS- »nd Grnnßmitteln außerhalb der Geschäftsräume geregelt wird, und schlug den Stadtverordneten vor, SO 000 RM. Berech- n»ng«aeld »ur gesetzlichen Durchfübruna de« Volksbegehren« und des Volksentscheides über Enteignung der Fürsten- vermögen »u bewilligen. Dresden. Vorsätzliche Störnng des AbendaotteS- dienst«» am Totensonntag vergangenen Jahre« in der Auneukircbe »u Dresden bildete am Mittwoch den Gegen stand eines größeren Strafprozesse« vor dem Schöffengericht. Der ans Kleinooigtsberg gebürtige 38 Jahre alte Glas bläser Julius Max Lubsch war mit seinen beiden Jungen, von denen der älter« »u Ostern die Schule verläßt, nnd den 1903 »u Langenau gebornen Streckenarbeiter Kurt Alfred Zienrrt zu Beginn des Abendgottesdienstes in betrunkenem Zustand« in der Aunenkirche erschienen. Nach der Anklage haben Lubsch, seine beiden Jungen und ZIenert berumge lacht, gerülpst, »» dem weihevollen Lied: »Wie sie so sankt ruhn" einen anderen Text gesungen, den darauffolgenden Sologesang nachgeäfft «sw. Als beide Angeklagte aus der Kirche gewiesen werden sollten, kam «S mit dem dazu be auftragten Kirchner anderweit zu erregten Vorkommnissen und Beschimpfungen. Inzwischen war vor der Kirche ein Auslauf entstanden. Als ein Polizeioberwachtmeifter, der sich in seiner dienstlichen Uniform befand, die Personalien feststellen wollt«, forderte Lubsch die Vorzeigung des Aus weise« und leistete dann auch noch Widerstand. Wegen Vergeben« nach 8 167 StGB, zur Verantwortung gezogen, gaben Lubsch und Zienert zu, stark angetrunken gewesen zu sein, sie bestritten einen anderen Tert gesungen und ge lacht zu haben, «S sei auch nicht gerülpst worden, wenn seine Jungen, auf sein Verbot, nicht zu lachen, dies erst recht getan haben, dann könne er nicht dafür. Der Krach sei eigentlich durch die erfolgte Zurechtweisung entstanden. TaS Gericht trat in eine umfangreiche Zeugenvernehmung ein, wobei die Schuld al» voll erwiesen angesehen werden konnte. Der Vorgang wurde, soweit er in der Anklmi« angeführt ist, im Gegenteil als noch weit übler seftgestellt Staatsanwalt Dr. Schubert forderte entsprechende Ge- fängnisstrafen. was die Beweisaufnahmen ergeben, zeuge von einer bodenlosen Roheit und Gemeinheit, «S sei «ine Schande, wenn ein Vater seine Jungen« dazu noch mit nimmt. Da» Gericht verurteilte Lubsch im Sinne der er hobenen Anklage zu zwei Monaten, Zienrrt zu einem Monat Gefängnis. Der Vorsitzende des Gerichts betonte, daß die Angeklagten in einer verdammenswerten Weise gebandelt baden, etwas gemeinere» könne man sich überhaupt garnicht vorstellen, ausgerechnet am Totensonntag den Gottesdienst »u stören nnd ein Lied, da» jedermann ans Herz gebe, noch so »u verspottrn, wte hier geschehen ift. (K-g.) * Tharandt. Prof. Bernhard, ordentlicher Professor an der sächsischen Forsthochschule tn Tharandt, ist vo» der türkischen Regierung in Angora an dte Spitze der türkischen StaatSsorstverwaltung berufen worden und wirb dem Ruse Folge leisten. Bernhard, früherer sächsischer LanbeSforft- meister, wird sich in Kürze »um Antritt seines Amte» nach Angora begeben. * Lautzen. Rückgang der Sparer. Gin geradezu katastrophales Bild von den gegenwärtigen wirtschaftlichen Verhältnissen geben die Ziffern über die Sparkaffen der sächsischen Oberlausitz. Während die Zahl der Sparer in diesem Bezirk in der Vorkriegszeit 82 000 betrug, zeigte sie am Ende des Jahre» 1925 nur noch 7922. Noch deutlicher zeigt die Gesamthöbe der Einlegergutbaben das wirtschaftliche Elend. Während diese Guthaben vor dem Kriege 200 Millionen betrugen, beläuft sich ihre Höh« jetzt nur noch auf 1,4 Millionen. * Leipzig. Karbidexplosion in der Aschengrube. Ein eigenartiger Unglücksfall ereignete sich gestern nachmittag im Hofe eine» Hause» im Vorort Anger. Die Aufwarte frau des Hausbesitzer« hatte glühende Asch« in die Aschen- grub« geworfen. Plötzlich entstand eine Explosion, durch di« der eiserne Deckel der Aschengrube in den Hof geschlen dert wurde. Durch den Lustdruck zersprangen zahlreiche Fensterscheibe». Di« Aufwartefrau wurde schwer verletzt und mußte in» Krankenhaus transportiert werden. An scheinend haben in der Aschengrube Karbidabsälle gelagert, durch die die glühende Asche -ur Explosion gebracht wurden. )( Leipzig. Auf der Tagesordnung der gestrigen Stadtoerordnetrusttzung stand die Verhandlung des Berichts des Untersuchungsausschusses über die Mißstände am städtischen Großmarkt, der zu einem Konflikt zwischen Magistrat und Untersuchungsausschuß geführt hat. Die Verhandlung konute jedoch nicht zu Ende geführt werde». Nachdem Oderdürgermeiiter Dr. Rothe und der Vorsitzende de» Untersuchungsausschuffi«, Stadtverordneter E. Schmidt, sowie die Redner der sozialdemokratischen und der kommu nistischen Fraktion gesprochen hatten, machte stch un Sitzungs saal ein Qualm bemerkbar. Es stellte sich heraus, daß auf der Tribüne durch Kurzschluß dte Holzverschalung äuge- kohlt worden war. Die Sitzung wurde «nrerorochen und die Tribüne geräumt. Di« sofort herveiaerukene Feuerwehr konnte den Schade» in kurzer Zeit beheben. Da jedoch die Lust im Saale weiterhin swiechr blieb, wurde um V.12 Uhr die Sitzung abgebrochen und auf Freitag vertagt. — Im Alten Theater kam r» heute bet der Ausführung des Schwanks „Dee irohtiche Weinberg" von Auckmayer wie bei der Erstaunührung am Sonnabend zu Ruoauszrnrn. Bon einem Teil der Besucher wurde während der Ausführung fortwährend gelärmt «nd gepfiffen. Auch Stinkbomben und faule Eier wurden geworfen. Nach dem zweiten Akt rrtliirtt Direktor Kronacher, «r werde von seinem Sausrrcht Bevrautv maaen, wenn «ne rrunoaroungrn man ansvotlrn. Daraus trat allmählich Ruhe «in, sodaß der dritte Akt oh», Zwischenfälle aespielt werden konnte. Die Kundgebungen sollten offenbar dem Drtngttchkeitüautrag der völkischen Fraktion an die Stadtverordnetenversammlung, das Stück vom Spielplan abzufetze», Nachdruck verleihen. Ter Dring- lichkeitlantrag kam übrigen» tn der gestrige» Stadtvrr- orbnetensißung nicht mehr »ur Verhandlung, da diese vor- »ettta abgebrochen werden mußte. Er steht am Freitag auf der Tagesordnung. * Leipzig. Vor dem Schwurgericht in Leipzig hatten stch am Mittwoch der 21jährige Arbeiter Martin Keller au» Werm» darf bet Oschatz und der 58jährige Arbeiter August Baum au» Trebsen wegen versuchten vorsätz lichen Giftmordes und Anstiftung zum Giftmorde zu ver antworten. Dem Angeklagten Keller wird zur Last gelegt, am 18. Oktober 1925 bas vier Monate alte uneheliche Kind -er lebigen WtrtschastSgehtlfin Weber in Böhlitz bet Mutz schen durch Natronlauge zu vergiften versucht zu haben, um sich -er Altmentattonszahlung zu entziehen und um dann die Tochter des Mitangeklagten Baum z» heiraten. Der Angeklagte Baum soll zu diesem Morde angestistet und wiederholt den Keller zu dem Verbrechen aufgcfordert haben. Der Angeklagte Keller war geständig, dagegen be- stritt der Angeklagte Baum jede Schuld. Nach 13stündiger Verhandlung wurde Nachts ^12 Uhr folgendes Urteil ge fällt: Der Angeklagte Keller wird wegen versuchten Gift morde» zu 8 Jahren Zuchthaus und 8 Jahren Ehrverlust, der Angeklagte Baum wegen Anstiftung zum Giftmord zu 8 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust verurteilt. Chemnitz. Ein älterer Handwerker, der mit dem Stretchen von Fensterrahmen beschäftigt war, stürzte ans dem 4. Stockwerk eines Hauses und war sofort tot. * Buchholz. Der hiesige Kaufmännische Verein feierte unter starker Beteiligung sein SOjährige» Bestehen. * Glauchau. Am Montag vormittag war bier rin Klempnergrhilfe mit Dacharbeiten beschäftigt, wobei eine von der Feuerwehr geliehene Steigleiter Verwendung fand. Beim Wegnebmen der Leiter geriet diese mit den Stark stromdrähten der Ueberlandzentrale in Berührung und der di« Leiter haltende Feuerwehrmann Madlo wurde durch den Strom auf der Stelle getötet, während ein anderer Arbeiter zur Seite geschleudert wurde. * Limbach. Die Stadtverordneten haben die Herab setzung der Vergnügungssteuer vorläufig abgelehnt. Adors i. V. Einen dreisten Uebersall versuchte nacht» hier ein falscher Kriminalbeamter, der einen auf dem Heim weg befindlichen Einwohner in der Nähe der städtischen Eis bahn mit dem Rufe „Hier Kriminalpolizei!" und durch Hand auflegen aus die Schulter festzuhalten suchte. Nach kurzem Wortwechsel erkannte der Ueberfallene, daß er sich einem Straßenräuber gegenüber befand. Mit einem Pflasterstein schlug er ihm derart ins Gesicht, daß der falsche Kriminal beamte schwer verletzt die Flucht ergrifs. Trotz sofortiger Benachrichtigung der Gendarmerie gelang es ihm, unerkannt zu entkommen. Bad Elfter. Um dem Plakatunwesen in unserem Kurort nach Möglichkeit zu steuern, hat der Gemeinbttat auf Ansuchen der Babedirektion hin beschlossen, die Plakat anbringung schärfsten- zu überwachen und in Zukunft die streng« Einhaltung der bestehenden Bestimmungen über da» Plakatwesen zu fördern. Ferner wurde beschlossen, tn diese« Jahre die Pflasterung der Ritterstrabe zu beginnen. Noch im Lauf« des Frühjahres wirb die Staatsstraße zwischen dem vadeplatz und der Bahnhofstraße neu asphaltiert wer- den. * * * * Breslau. Der beim Breslauer Magistrat beamtet« Bürodirektor Güntzel wurde seinerzeit wegen Amtsunter schlagung zu einem Jahr neun Monaten Gefängnis verur teilt. Gegen dieses Urteil war sowohl von der Staatsan waltschaft, als anch von dem Angeklagten Berufung einge legt worden. Nunmehr bat die Staatsanwaltschaft i» Einvernehmen mit dem Magistrat die Berufung zurückge zogen, worauf auch Güntzel seine Berufung zurückgezogen bat, sodaß das Urteil vom 4. November Rechtskraft erlangt. Güntzel ist auch seinerzeit im Einverständnis mit den Stadt verordneten pensoniert worden. Zurzeit der Pensionierung waren aber di« Verfehlungen des Güntzel dem Magistrat noch unbekannt und die Stadt weigert sich nunmehr, di« bewilligte Pension zu zahlen. Sowohl die Stadt wir Güntzel wollen den Rechtsstreit bis in die höchste Instanz durch fechten. Ak sstteWMO M KWiMp. * Leipzig. In einer autzerorbentlich stark besuchte» Versammlung sprach Ma; Röffiger (Berlin), Mitglied de» RetchSwtrtschaftSrate» und BundeövorstanbSmitglied im Gewerkschaftsbund der Angestellten über die heutige Wirt schaftslage, die sich als ein „Ringe» um Staat und Wirt schaft" darstellt. Der Redner zeichnete in wirkungsvoller Sachkenntnis ein klares Bild der schwierige» allgemeinen Lage, dte sich leider immer mehr einseitig zuungunsten der Arbeitnehmerschaft auSwirkt. Gaugeschäftssührer im GDA., OScar Rodig, unterstrich dieses Bild noch im besonderen durch die Vorgänge der letzten Tage in vielen Orten Sachsens, wo seitens der Unternehmerschaft nicht nur die Kündigung einer Reihe von Manteltarifen ausgesprochen worden ist, sondern auch ernsthaft zu einem bis zu 25 Prozent betragenden Abbau der auch heute erwiesenermaßen noch unzulänglichen An- aestelltengehälter geschritten wird. AuS einem solchen Ver- halten muß sich notwendigerweise ein scharfer Wirtschafts kampf entwickeln. Tie folgende Entschließung die einstimmig angenommen wurde, weist mit allem Ernst auf die Schwierigkeit der Lage hin: „Die im Lehrervcrcins- haus am 15. Februar 1026 in der MvnatSvcrsammlung -es GewcrtschaftsbunbeS der Angestellten zahlreich ver sammelten Angestellten stellten fest, daß die Arbeitgeber die heutige Wirtschaftslage benutzen, nm Gehaltsabbau und Verschlechterung der sozialen Bestimmungen der Tarif verträge herbcizuführen. Damit versuchen die Arbeitgeber, wie in der Notzeit des deutschen Volkes unmittelbar nach dem Kriege und in der Zeit der Inflation, nicht nur alle Lasten von sich abznivchrcn, sondern noch einen Gewinn für sich zu erzielen. Tic Forderung der Arbeitgeber nach Gehalisabban steht im schärfsten Widerspruch zu den tat sächlichen Lebenshaltungskosten. Der mit allen Mitteln ge führte Kampf der Arbeitgcbcrschaft gegen dte Tarifverträge zeigt mit aller Deutlichkeit, daß sic nicht gewillt ist, die für eine gesunde Wirtschaftsführung notwendige Arbeits gemeinschaft beider Gruppen bcrbcizusülireu. Auf das schärfste zu verwerfen sind die ost unbegründeten Abbau- mas,nahmen, die in vielen Fällen nachweisbar nur Mittel zum Zweck bedeuten. — Gegen die selbstsüchtige Einstellung der Arbeitgeber erheben die versammelten Angestellten schärfsten Protest nnd verlangen, dah sowohl die sozialen Belange, wie die Forderungen nach einem auskömmlicheren Einkommen, durchgesiihrt werden. Bon den Schlichtungs instanzen wird ein volles Verständnis für die berechtigten Fordernngen der Angestellten erwartet." Messungen der metcor. Statin» 421, (Oberrealschule Nies»). 24. Februar 1V26: 4,6 »m Niederschlag.