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-« 11». «eilige M» Aieseer rogebiott. «-«na»»»». 1«. U«i L9S5, «Sen»».78. Jatzrg. WUIWOW I» WUW weise er zu« Kleinbesitz sei Es sei jedoch Fischerei, sowie die großen Verlust«, die der durch den Forlrulenfraß erlitten habe. Den Vorwurf »er Siedl»»gsseiudlichteit rstck. Eine gesunde Mischung von Groß, und auS staatSpolttischen Gründen unerläßlich. _ nicht ratsam, im jetzige« Moment durch Enteignungen gut bewirtschafteten Kulturlandes die Produktion zu stören. Die Landarbeiterfrage gehöre zu den wichtigsten Problemen der Agrarproduktion, und eS sei das Bestreben der Regierung, einen gesunden arbeitsfrohen und mit der Scholle verwach senen Arbeiterstand »u schaffen. Der Minister kommt dann aus die Sreditnot zu sprechen. Die katastrophale Kreditkrise werbe in kürzester Zett die sorgfältigste Aufmerksamkeit der Volksvertretung erfordern. Insbesondere werde über die Rentenbankkreditanstalt zu be raten sein. Er werde alles tun, um eine Verschärfung der Lage zu vermeiden. Bei der Zollvorlage, die dem Neichsrat in der nächsten Woche zugehen werde, stehe die Negierung auf dem Stand punkt, daß Jndustriezölle ohne entsprechende Agrarzülle eine Handels- und wirtschaftspolitische Unmöglichkeit wären. Er sei kein Freund von Hochschutzzöllen. Ohne Zölle werde man aber nicht auskommen, solange die Welt sich auf dem Zoll-, gebiet so protektionistisch einstelle wie heute. Der Minister verweist dann darauf, daß in seinem Etat zur Förderung verschiedener Produktionszweige » Mil lionen Mark ne« eingestellt seien. Nötig sei vor allem eine gesteigerte Wirtschaftsberatung, die finanziell unterstützt werden müsse. Der Minister erklärte zum Schluß, daß unser Ziel die Ernährung aus eigener Scholl« sein müßte Je mehr wir produzieren, desto billiger können wir produzieren. Tie Agrarfrage werde in kürzester Zeit eine für die weitere Ent wicklung der deutschen Gesamtwirtschaft überragende Bedeu tung annehmen. (Beifall.) Abg. Kling (Bayer. Bauernbd.) stellt fest, daß der Vieh stand, die Buttererzeugung und die Kartoffelernte den eigenen Bedarf Deutschlands decken können, aber nur bei intensiver Wirtschaft. Das Jahr 1824 war ein sehr schlechtes Erntejahr bei hohem Steuerdruck. Daher sei jetzt die Kre- dttnot so groß. Die Genossenschaften geben Kredite nicht in bar, sondern in Waren. Die Landwirte sind gezwungen, die Waren von den Genossenschaften zu kaufen, und so wird wie der daö freie Gewerbe geschädigt. In Bayern sei die Ernte besonders schlecht gewesen. Die Proletarisierung des Bau ernstandes liege nicht im Interesse des Staates. Der Redner empfiehlt die Siedlungstätigkeit, die Teßhastmachung auf eigener Scholle. Abg. Weideuhöser (Völk.) fordert Kredite zur Beschaf fung von Kunstdünger. Ehe man in leichtsinnige Oedland kulturen hineingehe, sollte man erst den alten Kulturboden verbessern. Die Zeit der Oedlandkulturen werde auch noch kommen. Abg. Krau Wurm (Soz.) hält eine stärker« Fleischernäh rung des deutschen Volkes für nötig. Abg. Wormit (Dnat.) wendet sich gegen die Einfuhr aus ländischer Pferde, unter der der deutsche Gestütsdetrieb leide. Gegenüber sozialdemokratischen Angriffen erklärt der Redner, daß die Provinz Ostpreußen in unverbrüchlicher Treue zum Reiche halte. Darauf werden die Beratungen abgebrochen. Sonnabend 1 Uhr: Weiterberatung. Schluß X8 Uhr. steriumS au». Der Minister kündigt «Inin» Gesetzentwurf an, wonach die Ueberschüsse »er Reichsgetreidestelle auf dem Kreditwege zur Förderung der landwirtschaftlichen Produk tion verwendet werden sollen. Der Fleischverbrauch, der vor dem Kriege 62 Kilogramm pro Kopf betrug, sei im Vorjahre wieder auf 41 Kilogramm angewachsen. Die deutsche vtehproduktton werde bald wie der imstande sein, auch eine gesteigerte Konsumkraft des deutschen Volke» völlig zu befriedigen. Das Angebot a» Milch sei durchaus befriedige«». Nötig fei «ine großzügige Propaganda für einen stärkeren Frisch- mtlchverbrauch, der nach dem Krieg sehr zurückgegangrn sei. Die Versorg»«« mit Kartoffel« sei ausreichend,- die Land- wirtschaft habe sogar Schmierigkeiten beim Absatz. Der immer schwierigere Absatz vo« Spiritus bedeute eine ernste Gefahr für die Brennereien und somit auch für den Sar- tofselbau selbst. Der Minister besprach dann die Lag« »es Wei«-. V»ft« ««d Gemllseda««», der einen angemesienen Schutzzoll bei den HanbelS»ertragSverhandlu«gen erstrebe. Ter Minister behandelte weiter die Notlage des Tabakba««» »nb der deutsche Wal» »d». Berlin,»«« Ui. «al USK Am Regierung »tische: RetchSernährung-miutster Graf ckanitz. Vizepräsident Dr. Bell eröffnet die Sitzung «m 2.SV Uhr. Der Gesetzentwurf über die Erhebung mm Gebühr,« für die AufstchtStättgkeit veS Reichsansfichtsamt» für Privat, wird anaenommen. Die »wett« Lesung »e» ReichShauSaltSplan» wird dann fortgesetzt beim Haushalt»»!«« für Sr«ilhr»«> «Atz LimdlvirtschKst. Verbund«« mit der Erörterung wird «in Antrag Fürst Bi», marck (Dnat.), die RetchSregterung zu ersuchen, den Fisch- dampferreedereten »nr Erneuerung n«d Ergänzung ihrer Flotte einen Kredit in Höhe vo« drei Million«« Reichsmark zu mäßigem Zinssatz zu gewähre« u«b di« Verteilung t« Benehme» mit dem Wirtschaftliche« Verband der deutsche» Hochseefischerei in Wesermünde vorzunehmen. Ebenfalls mit zur Beratung gestellt wird «in Autrag «orell (Dem ), dem sich auch andere Parteien angeschlossen haben, alsbald einen Ausschuß vo» Sachverständige« ein- zusetzen mit dem Zwecke -er Erstattung eines Gutachtens über die wirtschaftliche Lage Deutschland» im Zusammen hang mit der Getrridezollpolitik und den Handelsverträge«. Abg. Putz (Komm.) begründet eine Interpellation seiner Partei zugunsten der Kleinbauernwirtschaften. Trotz der Not der Kleinbauern gehen die Finanzämter in schroffster Form, so erklärt der Redner, mit Pfändungen und Zwangs maßnahmen gegen sie vor. Die Notstandskredtte seien in der Hauptsache größeren Landwirten zugute gekommen. In Pommern und Schlesien hätten Gutsbesitzer ihre Hypotheken bei Kleinbauern gekündigt, um die Bauerngüter an sich zu bringen. Ministerialdirektor Zach vom Reichsftnanzministerium rrklärt in Erwiderung auf die vorliegenden Interpella tionen, daß bet der Steuereinziehung die Vorauszahlungs raten vom 16. August und 16. Februar gestundet worden seien. Auch Kreditzinsen, Erhschafts- und Umsatzsteuer seien gestundet worden. Bet einem Ernteausfall von mehr als so Prozent habe man die Neichssteuern gänzlich erlassen. Ueberall, wo der Betrieb aus Mangel an Mitteln gefährdet sei, werde weitestgehende Nachsicht geübt. Einzelne Fälle von Ueberschrettungen seitens der Finanzämter seien sofort wieder abgestellt worben. Abg. Korell (Dem.) erklärt, der Wunsch, die Landwirt schaft zu fördern, sei nicht das Monopol bestimmter politi scher Parteien, auch nicht ein Monopol des Netchslandbun- deS. Der Redner verweist dann auf die Not, unter der auch die Mühle» infolge der kolossalen Mehleinfuhr leiben. Die -er Landwirtschaft gewährten Kredite seien vielfach nicht an die richtigen Stellen gelangt. Zölle seien nur zulässig, wo sie wirklich nötig sind. Es scheine, daß diese Frage schon ein politisches Dogma geworden sei. Der Redner empfiehlt, einen Untersuchungsausschuß zur Prüfung der Zollfrage einzusctzen. Wenn Verbrauch ausländischen Obstes so weiter gehe, dann wisse ein Kind der nächsten Generation gar nicht mehr, daß cs in Deutschland einen Obstbau gibt. Abg. Meyer-Hannover (Wirtsch. Vergg.) weist darauf hin, daß durch die Bevorzugung ausländischer Bodenpro dukte die Selbständigkeit Deutschlands gefährdet und Deutschland vollends zur Kolonie gemacht werde. Der Redner wendet sich gegen die Ueberproduktion an Gesetzen und fordert Beseitigung des Reichskohlenkommissars. Er wünscht weiter besondere Maßnahmen zum Schutze der deutschen Pferde- und Viehzucht. Abg. Gerauer (Bayer. Vp.) tritt für die Kleinbauern schaft ein. Bei dem von der bayerischen Regierung für Saat getreide gegebenen Kredit von 30 Millionen handele es sich um eine durchaus bayerisKe Angelegenheit. ReichseimShrungsmiilister Graf Ka«itz nimmt dann Stellung zu den in der Aussprache gegebenen Anregungen. Der Minister betont die Notwendigkeit der Förderung der heimische« Produktion, die besonders zur Ak tivierung unserer Handelsbilanz erreicht werden müsse. Die Landwirtschaft sei ein nationales Gut von höchstem produk tivem Wert. Nach Stabilisierung der Währung bereite die Ernährung des deutschen Volkes mengenmäßig keine ernsten Schwierigkeiten mehr. Der Konsum sei noch nicht derselbe wie vor dem Kriege. Der Brotverbrauch werde zum Teil durch einen verstärkten Kartvffelkonsum ersetzt. Der Minister tritt für die Auflösung »er Reichögetreide* stelle ein und spricht den Beamten dieser Stelle für ihre auf opfernde Tätigkeit in schwerster Zeit den Dank -es Mtni- Beschleu»ist««r der Am«estieherat«»rev. Berlin. Aus parlamentarischen Kreisen erfahren wir, daß die aus Anlaß des Amtsantritts des Reichspräsi denten vorgesehene ReichSamnestic noch zu Pfingsten vcr- küirdet werden soll. Au» diesem Grunde werden jetzt die Verhandlungen zwischen dem Reiche und den Länder- regterunyen beschleunigt, so daß nach Möglichkeit bis Mitte nächster Woche ein endgültiges Ergebnis erzielt werden lanu. Politische Tagesiibersicht. Roch keine Beschlüsse Über die Zollvorlage. Entgegen anders lautenden Blättermeldungen erfährt der Lokalanzei- zer, baß die Zollvorlage der Regierung sich «och im Stadium der Referentenbesprechungen befinde und baß insbesondere über die Höhe der Zollsätze für Getreide noch keine Ent schlüsse gefaßt worden sind. Es ist dem Blatt zufolge jedoch damit zu rechnen, daß ein Beschluß in kurzer Zeit zustande kommen wirb. Wege« Beleidignug des frühere« Reichsfiuauzmimsters, jetzigen Reichskanzlers Dr. Luther verurteilte das erweiterte Schöffengericht in Hannover den Dr. med. Friedrich Boschke aus Salzuflen zu 200 Mk. Geldstrafe und sprach dem Reichs kanzler PublikattonSbefugniS zu. Der Beschuldigte hatte im September vorigen JahreS in einem Vortrag über die dritte Steuernotverordnung die Maßnahmen der frühere« RetchSregterung, insbesondere deS damalige« RetchSftnanz- Minister» Dr. Luther in einer Weise angegriffe«, die die Grenzen einer znlässige« Kritik weit überschritt. Dr. Rvschke erklärte, da» .Urteil nicht anzunehme«. Der Streik in »er Breslauer Metallindustrie kann al» beendet bezeichnet werben. Die Arbeiter habe« sich mit de« Ergebnis der gestrigen Verhandlungen einverstanden er klärt. In diesen wurde der am Dienstag gefällte Schieds spruch, der «inen Gpttzenlohn vo« S6 Pfg. ab 1. Jünt Vorsicht, vo« Arbeitnehmerfette angenommen, nachdem seine Geltungsdauer auf den IS. August verkürzt wurde. Die Stellungnahme der Holzarbeiter steht »och au». Mord an eine« kubanisch« Parteiführer. Wie au» Havanna gemeldet wird, wurde der Führer der kubanischen liberalen Gruppe Josef Eane von einem Unbekannte« »urch Revolverschüsse ermordet. Cane hatte selbst vor einem Jahre einen Abgeordneten getötet und erst -urch eine Am nestie die Erlaubnis zur Rückkehr erhalten. Dr. Wirth in Ro«. Reichskanzler a. D. Dr. Wirth ist zur Feier de» heiligen Jahre» in Rom eingetroffe«. Mit dem Münchner Pilgerzug wurde gestern abend Kardinal Dr. Faulhaber erwartet. Di« Todesurteile gegen di« bulgarische« Verschwörer aufgehoben. König Borts hat die Todesurteile gegen Hs« S4 au» Attentat auf die Katbedrale Beteiligte» »übt pnter»,ilst- Der Sa»tzf iu WiroNs. Paris. (Funkspruch.) Zu dem vorgestrigen Vorstoß der französischen Truppen gegen das Gebirge von Bibane wird gemeldet, der Feind war 3800 Mann stark, seine Verluste waren sehr erheblich. Die Abteilung, die gestern bereits den Vorstoß unternahm, befreite auch gestern wieder einen französischen Posten. Die an der Mittelfront operierende Abteilung griff eine 1600 Mann starke feind liche Truppe in ihrer befestigten Stellung an und nahm nach sehr heftigem Kampfe die Schützengräben des Fein- de» ein. Auch hier hatte der Feind sehr hohe Verluste »u verzeichnen. Bon der Ostfront wird eine Verstärkung der Rifleute vor Ktffane gemeldet. net. Die Todesstrafen werden in lebenslänglichen Kerker «mgewanbelt werden. DaS deutsch-griechische provisorische Handelsabkommen angenommen. Wie die Agence -'Athenes meldet, wurde gestern das ergänzte Handelsabkommen »wischen Griechen land und Deutschland vom Parlament angenommen. Grie chenland bewilligt Deutschland seinen gesamten Zolltarif. Deutschland setzt den Einfuhrzoll auf griechische getrocknete Trauben von 20 aus 15 Mark für hundert Kilogramm. Kommunistische Brandstifter verhaftet. Wie der Lokal anzeiger auS Stuttgart meldet, ist eS dem LandeSkriminal- poltzetamt jetzt gelungen, die an dem Einbruch in das Lud wigsburger Pulvermagazin im Oktober 28 beteiligten Per sonen z« ermitteln. 10 Personen wurden vorläufig festge- nommen. Sie gehöre« alle bis ans einen der Kommunisti schen Partei an. Vie Litftußaffeu -er Gr»tz»üchte. Araukreich. Die weitaus stärkst« Luftmacht in Europa besitzt Frank reich. Man darf dabei nicht allein die Zahlen den B« rechnungen zugrunde legen, die sich au» der Friedensgli^e ruiy von Heer und Marine ergeben, sondern muß Ma terial-, Mobilmachung,- und Hrereoreseroen miteinbezieh«« Für Frankreich ergibt sich dadurch ein Bestand gegen End« des vorigen Jahre, von rund 4000 Flugzeugen, davon 1320 tm aktiven Dienst» 1320 als Mobilmachungsreserve, 1000 Flugzeug« al« Heeres- und nahezu 300 al. Material reserve. Nach französischen Berichten wird bi. End« 1S2S die Zahl der aktiven Flugzeuge auf 2200 gleich 22« Staffeln erhöht, so daß mit einem Gesamtflugzeugbestand von 6000 Knegsflugzeugen End« 1925 zu rechnen ist. Ader auch diese Zahlen können siur bei vorsichtiger Schätzung gelten, da Frankreich bewußt seine Zivtlflugzeuge nach militärischen Gesichtspunkten gebaut und sich damit ein» weitere beträchtliche Reserve geschaffen hat. Die Organisation der französischen Luststreitkräfte trägt durchaus offensiven Charakter. Die Flieger- und Luftschisferformationen sind in zwei Luftdivisionen zu je zwei Brigaden und drei weiteren Luftbrigaden eingeteilt. Standort der 1. Division Metz, der 2. Paris. Die vorge nannten Formationen haben sämtlich ihren Standort im französischen Mutterland, während 2V von den 132 aktiven Staffeln in der Levante, Marokko, Tunis und Algier stationiert sind. Frankreich hat mit dem Ausbau seiner Luftstreii. kräfte nur die Lehr« au» dem Weltkriege gezogen, daß Flugzeuge einen wesentlichen Bestandteil einer moderne« Armee bilden müssen. Di« Vorherrschaft in der Luft hat der französiichen Politik ei» starkes Druck- und Macht mittel in die Hand gegeben, dessen Auswirkungen sich lähmend über die Handlungsfreiheit der übrigen euro päischen Nationen legten. Den Vorwand für seine Rüstun- gen hat Frankreich mit großem Geschick in der „deutschen Gefahr" zu finden und der Welt glaubhaft zu machen'ge wußt. Nur in Augenblicken diplomatischer Spannungen mit den Freunden von einst, hat es seine Maske ein wenig gelüftet. Co antwortete es aus die Ankündigung erhöhter englischer Luftrüstungen mit sofortiger Vermehrung seines Luftetats und mit der Anlage von Flugplätzen an der Kanalküste. Bon immer größer werdender Bedeutung für Frankreich ist nebenher der Schutz seiner Verbindung Mutterland—Nordafrika über das Mittelmcer, von deren Beherrschung die Sicherstellung der farbigen Truppen transporte und damit eines lebens- und aknonswickstigeu Bestandteils der gesamten französischen Armee abhängt. Frankreich ist mit allen Mitteln entschlossen, die für seine Ziele notwendige Lustvorherrschaft sicherzustellen und den Vorsprung iestzuhaltcn vor seinem schärfsten Rivale., jy der Luft: England. Lei MMkWM der wUvmlti beschäftigte 'ick in seiner gestrigen Tiyung mit den Beruis- fragen der Beamtenschaft. Ten Beratungen wohnten neben Neichstagsabgeordneten auch Vertreter des Retchsvostmini- steriums und der Oberpostdirektion Berlin bei, auch der Vorsitzende des Teutschcn Beamtenbundes war anwesend. Bcrbandssctretär Arndt referierte über die Anstel«»,» u»d Vesördernngsnertzältniffe »er Poft- nn» Telegraphen, beamte« in de» Gehaltsgrnppe« l—I. Unter lebhafter Zw stimmung der Verbandstagtrilnehmer sühne er Klag« darüber, daß die Tätigkeit der Betriebsbeamceu von der Verwaltung nicht richtig gewertet werde. Es verstärke ft» überhauu: der Eindruck, als wenn die Reichsverwaltung sü, die Vcrwaitungsbeamten weit mehr Verständnis und Gelt übrig habe, als für die Bctriebsbeamteu. Tie Beamte» würden die Befürchtung nicht los, daß die Reichspost im Be triebsdicnst aus kaltem Wege das BcrufSbeamtcntuw a^ bauen wolle. Ministerialrat Schumack wies diese Befürch tungen als unbegründet zurück. Verschiedene Redner führten dann Beschwerde über di« Art, in der in letzter Zeit -er Uederwachnngsdienft i« Post' betri^e den Beamten der unteren Laufbahn gegenüber durchgeführt werde. Ein anonymes Schreiben genüge zu Leibesvisitationen und Haussuchungen. Eine Gesetzesver letzung schlimmster Art liege in der Verfügung -es Ml. nifterS vom 5. Mai d. I., die den Ueberwachungsbeamten di« Anweisung gibt, von Zeit zu Zeit überraschend Durch,uchum gen vorzunehmen, auch wenn ein besonderer Verdacht gor nicht vorlirgt. Ueber die Nesol»n»gsregeln»g referierte Telegraphen- betriebsasfistent Kern-Münster. Er legte eine Eutschließung vor, in -er zum Ausdruck kommt, daß die Besoldung de» berechtigten Ansprüche« der Beamten der BesolbuugS- gruppen N—VI gegenwärtig nicht Rechnung trägt und legt Verwahrung ein gegen die einseitige Darstellung der Ge- haltSentwicklung in der Denkschrift deS ReichSflnanzministe- riumS. Die Berbanbsleitung wird beauftragt, baldig« Ber Handlungen über eine Neureglung der Bcamtenbezüge der- beizuführen. Dem VerbandStag liegt außerdem eine Entschließ«»» vor, in ber eS heißt, die Reich»poft habe im letzten Haushakl durch die geringe Anzahl von AnstellungS- und Beförde rungsstellen die Beamten der unteren Laufbahn enttäuscht und verbittert. Der wettere Aufstieg der Beamten der un teren Laufbahn müßte dnrch Zulassung zur Obrriekretär Prüfung ermöglicht werden. Eine weitere Entschließung erhebt schärfsten Einspruch ^»e» die Nenregelnng der Arbeitszeit, wie gegen eine unterschiedliche Behandlung der Beamten des Verwaltung», und Betriebsdienste». Schließlich spricht eine Entschließung ihre Genugtuun- über die Mitteilung -e» ReichSpostministerS au», daß die Zahl der Berlustfälle von Postsendungen im Jahre 1824 gegenüber dem Doriahre um einen hohen Prozentsatz gesun ken ist. Dieser erfreuliche Erfolg würde vom RrichSvost- mintfterium lediglich ber erweiterten Ausdehnung des A«f- sichtSbienstr» zugeschrieben. Der VerbandStag erblickt aber -en Erfolg im wesentliche» in der inzwischen eingetretene» moralischen Gesundung de» Personal» der Reich»post. Der VerbandStag beauftragt den geschäftSführrnden Vorstand, auf Grund bekanntgewordener Uebergrtffe d«S UrberwachungSdienfteS, vom RetchSpostmintfterium ener gisch Aufhebung oder Abänderung der Verfügung vom 5. Mat zu fördern. Die Abstimmung über die Entschließungen wurde aus Sonnabend, den letzten SitzungLtag des VerbandStaaes vertagh