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Diese Zeitung ist da« zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen de« Landrat« zu Großenhain behördlich bestimmte Blatt und enthalt amtliche Bekanntmachungen de« Oberbürgermeister der Stadt Riesa, de« Finan^mte« Riesa und de« Hauptzollamte« Meißen ^144 95. Jahrg. DieuStap, 23. Jnni 1942, abends Drabtanschrtft! Tageblatt Mesa Hernrus I2L7 , Postfach Nr. öS Postscheckkouto: Dre»»« U»0 vtrokaff« Niefa Soat» Nr. S» Die MM - ägyptische Grenze erreicht Wettere Verteidigungsanlagen an der Front von Sewastopol genommen - Landungsversuch am Alowscheu Meer abgewisse« SoMetS verloren Montag 1VV Flugzeuge )t Aus dem Führerhauptquartier. DaS Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Im nördlichen Festnngsgebiet von Sewastopol find die ans der äußersten Landzunge nördlich der Sewernaja- Bucht «och haltenden Reste des Feindes eingeschloffen. An der übrigen Festungsfrout wurden in schweren Einzel kämpfen unter schwierigsten Geländeverhältnissen zahlreiche Bunker niedergekämpft und weitere Verteidigungsanlagen genommen. Starke Kampssliegerkräfte unterstützten die Angriffe «nd bombardierten feindliche Reserven und Muni tionslagers An der Nordkiiste des Asow scher« Meeres wnrde ein örtlicher Landungsversuch der Sowjets abgewiesen. Die im Waldgebiet nordostwärts Charkow noch be findlichen Reste der zerschlagenen sowjetischen Division wurden vernichtet, 889 Tote wurden gezählt, 948 Gesangeuc und 29 Geschütze eiugebracht. Im mittlere« Abschnitt der Ostfront geringe Karnpstätigkeit. A« der Wolchow- Front hatte der Feind i» erbitter te» wechselvollen Waldkämpsen schwere Verluste. Die Sowjetlustwasse verlor am gestrigen Tage 109 Flugzeuge. Fünf eigene Flugzeuge werden vermißt. In Nordafrika haben die vordersten Teile deut scher und italienischer Divisionen die libysch-ägyp ¬ tische Grenze erreicht. Bei der Einnahme des Hafens von Tobruk versenkten Verbände Les Heeres ei« Kanonenboot «nd sechs kleinere Transportdampfer mit zu sammen 5209 BRT., die mit britischen Trnppen zu fliehen versuchten. Die an Bord befindlichen Soldaten wurden gefaugengenommen. Auf Malta bekämpften dentschc und italienische Kampfflugzeuge die Anlagen des Flugplatzes Luca mit Bomben schweren Kalibers. Die Stabt Emden wurde in der letzte» Nacht erneut von britischen Bomber« ««gegriffen. Die Zivilbevölkerung hatte geringe Verluste. Zahlreiche Gebäude in Wohnvier tel« wurden getroffen. Vier der angreisenden Flugzeuge wurden abgeschoffen. In de» schweren Winterschlachten au der Ostfront haben Lustwafsenbataillone im Erdkampf Flugplätze und auch be sonders bedrohte Frontabschnitte tapfer verteidigt. Mit Verbänden des Heeres sind diese Einheiten jetzt au ande ren Operationen hervorragend beteiligt. F» Liesen Kämp fen in «nwegsamem Gelände zeichnete sich die Division Mein dl besonders ans. Lentuaut Leykauf, Flugzeugsührer in einem Jagd geschwader, hat a« der Ostfront in einer Nacht sechs seind- liche Transportflugzeuge abgeschoffen. Aommel zum GeneralseldmarsAall befördert js Aus Sem Ftthrerhaupt quartier. Der Führer hat den Oberbefehlshaber der Panzerarmee Afrika, Generaloberst Rommel, zum Generalfeldmar, schall befördert «nd folgendes Telegramm an ihn ge richtet: „Herrn Geueralfeldmarschall Rommel. Fu dankbarer Würdigung Ihrer Führung und Ihres eigenen schlachtentscheibenden Einsatzes sowie in Anerken nung der Heldenhasten Leistungen der unter Ihnen kämp fenden Truppen aus dem afrikanischen Kriegsschauplatz be, iördere ich Sie mit dem heutigen Tage zum Generalfeld- marschall. Adolf Hitler." Der großdeutsche Rundfunk würdigte am Montag abend in einer Reihe von Sendungen den über ¬ ragenden Erfolg des Deutschen Asrikakorps mit der Er oberung von Tobruk, der „uneinnehmbaren Festung", wie sie die Engländer bezeichneten, und gab anschließend die Meldung aus dem Führcrhauptqnartier über die Be förderung des Generalobersten Rommel zum Generalfeld- marschall durch den Führer bekannt. Diese Nachricht hat im deutschen Volke herzliche Freude ausgelüst. Die Beförde ¬ rung zum Generalfeldmarschall durch den Führer ist ein Zeichen des äußeren Dankes des gesamten deutschen Vol kes an den unvergleichlichen Führer des Deutschen Afrika korps. Ein Kriegsberichter traf Rommel kurz vor der Ein nahme von Tobruk in der vordersten .Kampslinie, an einer Stelle, wo deutsche Pioniere den Panzergraben bereits überwunden hatten, der die deutschen Panzer, bei dem Einbruch in die inneren Besestigungslinien aufhalken sollte. Er bat ihn, zu den bisherigen Erfolgen und den Operationen bei Bardia einige Worte zu sagen. Generalfeldmarschall Rommel erklärte: „Nahezu vier Wochen harter Kämpfe liegen hinter uns. Aber sie waren nicht nur hart, sondern auch erfolgreich — außergewöhirlich erfolgreich. Heute krönt die Truppe ihr bisheriges Werk durch Eroberung der Festung Tobruk. Bardia ist heute nacht besetzt worden. Deutsche und italienische Soldaten haben Uebermenschliches in diesen Kämpfen geleistet. Tie haben Feldbefestigungen, Erdwerke, Minenfelder über wunden nilt einem Schwung, wie man ihn sich kühner nicht denken kann. Tic haben trotz schwerster Verluste und Ent behrungen Tag und Nacht durchgehalten in dem Geist, der uns heute alle beseelt, dem Geist des Sieges. Mag der einzelne Mann fallen — der Sieg der Nation ist sicher. In diesem Moment des Sturmes auf Tobruk grüßt die Panzerarmee ihr Deutschland." Dank Reichsmarschalls Göring an Generalfeldmarschall Kesselring ss Berlin. Die besonderen Leistungen der Luftwaffe im Feldzug auf dem nordasrikanischen Kriegsschauplatz hat Reichsmarschall Göring in folgendem Fernschreiben an den Oberbefehlshaber der im Mittelmeer operierenden Luftwaffe Generalfeldmarschall Kesselring besoirders gewürdigt: „Lieber Kesselring! An dem ruhmreichen Sieg von Tobruk haben die Ihnen unterstellten Verbände meiner Luftwaffe hervor ragenden Anteil. Sie schlugen in diesen Wochen in schwe ren Kämpfen den Feind in der Luft, zu Wafser und zu Lande vernichtend und haben damit den Heldenkampf der Panzerarmee Rommel in bester Waffenbrüderschaft unter stützt. Ich spreche Ihnen und Ihrer Truppe zu dem ent scheidenden Erfolg im Mittelmeer mrd nm Tobruk meinen Dank und meine besondere Anerkennung aus. lgez.) Göring." 9er Geheimvertrag Molotow-Churchill GPU. Garnisonen und Stützpunkte tn ganz«Europa — Schwarzmeer- und Ostseezugang für Moskau Polizei- und Militäraufficht der Sowjets über das europäische Festland )f Stockholm. Die schwedische „Göteborgs Morgen posten" verüfsentlicht Dienstag früh in sensationeller Auf machung die ungeheuerlichen Einzelheiten des Ge heimvertrages, den Churchill und Molotow in London beschlossen haben. In dem Vertrag wird ganz Europa de« Bolschewisten ausge liefert. Er enthält folgende Abmachungen: 1. Die Ansprüche der Sowjetunion auf Sicherheit und strategische Grenzen gegenüber Finnland, dem Baltikum, Posen und Rumänien werden grundsätzlich anerkannt. Be züglich des Irans ist ein besonderes Abkomme» getroffen worden. 3. Die meisten Gebiete, die an die Sowjetunion gren zen oder in -er Nähe der Lowjetnnion liegen, darunter Finnland, gewisse Teile von Nordskandtnavte», die Tschechp-Llowakei, Rumänien, Bulgarien und Jugoslawien, werden als sowjetische Interessensphären an erkannt. 8. Als Schutz gegen zukünftige Angriffe der Achsen mächte wird der Sowjetunion das Recht zuerkannt, Stützpunkte zu erwerben und Garnisonen durch „Pachtverträge" zu errichten. Ter Sowjetunion wirb wet- terhin freie Durchfahrt von der Ostsee zur Nordsee und vom Schwarzen Meer zum Mit telmeer garantiert. 4. In einem Zusatz zu Artikel 8 in dem veröffentlichten Pakt, der die Alliierten nach Beendigung des Krieges be rechtigt, besondere Sicherheitsmaßnahmen gegen einen neuen Angriff zu ergreifen, wird der Sowjetunion das Recht zuerkannt, im Einverständnis mit Großbritannien eine militärische und politische Kontrolle über Finnland, Deutschland, Ungarn, Rumänien und Bul garien auszuüben. 5. Beide vertragschließenden Teile verpflichten sich, für die endgültige Beseitigung des nat.-soz. und des faschisti schen Regimes und ähnlicher Regierungssysteme in ganz Europa Sorge zu tragen. Außer dem obengenannten Zusatzprotokoll wurde in London ferner ein Geheimabkommen über die mili tärischen Maßnahmen getroffen, die zur Errichtung einer „zweiten Front" notwendig sind. Einzelheiten dieses Protokolls, das infolge seines rein militärischen Charakters absolut geheim ist, sind außerhalb des engsten Kreises nicht bekannt. Rommels größter Sieg Der Mythos von Tobruk ist im Rommelsturm des letzten Wochenendes im Verlauf weniger Stunden zusarn mengebrochen. Damit ist eine Festung gefalle«, um die sich bei Freund und Feind ein gewisser legendärer Schimmer rankte. Die Engläirder trieben einen Kult mit Tobruk. Sie nannten es das „Verdun der Wüste". Es galt schlechthin als uneinnehmbar. Aber auch die deutschen und italieni schen Truppen, die so lange vergeblich die unterirdischen Befestigungen, die in die Felsen eingesprengten Bunker und Geschtttzstände mit schwerer und schwerster Artillerie bekannt hatten, sprachen niemals ohne Respekt von der afrikanischen Hafenfestung, die ihnen viel Schweiß und Blut gekostet hatte, ohne daß es in monatelanger Belage rung gelungen war, ihrer Herr zu werden. Auch unter ihnen mag sich mancher gefragt haben, ob dieser Pfeiler öer britischen Machtstellung in der Marmarica nicht einem raschen Ansturm unüberwindliche Schwierigkeiten ent gegensetzen würde, zumal die Briten nichts gespart hatten, um aus der schon früher starken Festung einen modernsten Wafsenplatz ersten Ranges zu machen. » Wir wissen heute, daß auch Rommel Tobruk wie keinen anderen Platz der Welt auf das genaueste studiert hat. Es war sein Ziel, das alle Fasern seines Solüatenherzens er regte. Er wollte es nieö erzwingen. Und so gab es nichts, was ihn an der Verwirklichung dieser Aufgabe hätte hin dern können. Ihn störte kein Mythos, keine Legende. Für ihn gab es nur eine einzige unbezweifelbare Tatsache, die Kraft und das Heldentum des deutschen Soldaten, dem keine Macht der Welt zu trotzen vermag. Und so setzte er seinen Angriff an, in genialer Berechnung aller einzelnen Etappen dieses großen Unternehmens, mit genauesten, bis ins Kleinste betriebenen Vorbereitungen, aber zugleich auch mit einer Willensensrgie, di« wie ein Feuerbrand die ihm unterstellten deutschen und italienischen Truppen mit sich lortriß. Er borte buchstäblich die Engländer vor Tobruk zusammen. Er traf sie von vorn, von hinken, i» Nacken und gegen das Kinn. Bis den Brite» der Atem ausging und ein letzter kühner Handstreich in Stunden uolleudet«, was vorher in Monaten nicht geglückt war. Tic Starke der Festung Tobruk ist trotzdem dem Deut schen Asrikakorps und seinen italienischen Mitstreitern in vollem Uu«sang erst dann klar geworden, als sie wie ein Blitz in diese Felsbastionen hineinfuhren und sicki plötzlich «m Besitz non Stadt, Hafen und Forts sahen. Rommel 'ührte keinen konzentrischen Angriff durch. Als er vor vier Wochen antrat, wurde sehr rasch deutlich, daß sich die Festung Tobruk nach dem Ausbau durch die Briten eigeut lich von der Küste bis zu dem südlichsten Stützpunkt Bir Hacheim hinzog. Diese ganze gewaltige Linie war in eine einzige znsammengeschweißte Kette von Forts verwandelt worden. Minenfelder von bisher in Afrika nie erlebtem Ausmaß trennten wie ein breites Band den Feind von jedem Angreifer. Schwerste Schiffsartillerie war in fast unsichtbar betonierten Stellungen einmontiert worden un beherrschte weithin in der glühenden Sonne die deckungs lose Wüste. Dazwischen zogen sich Feldbefestigungen, Pan zergräben und Verdrahtungen, wie sie bisher nur bei den Bolschewisten vorgekommen waren. Zu allen Punkten der Verteidigung liefen unterirdische Telephonanlagen. Die ägyptische Wüstenbahn war über Sollum bis nach Tobrut hinein fortgeführt worben. Selbst einen Scheinbahnbof hatten die Engländer zur Irreführung der deutschen Flie ger aufgebaut, während ihre Ausladungen sich getarnt an anderen Stellen vollzogen. Dazu kam eine Anhäufung von Kriegsmaterial, von Fahrzeugen, Ersatzteilen für die Panzer und Kraftwagen und von Lebensmitteln, die für eine ganze Armee ausreichten. Unzweifelhaft war Tobruk als Stützpunkt der neuen großen Afrikaoffensive Auchin lecks ausersehen. Mit diesem Waffenarsenal als Absprung sollte der entscheidende Stoß bis nach Tripolis geführt werden. Rommel hat diesen Giganten so gepackt, wie es seinem eigenen Wesen entsprach. Mit einer Kühnheit sondergleichen umging er die feindliche Verteidigungsstellung. Er legte sich mit seinen Panzern und motorisierte« Verbände« in den Rücken der Briten. Tagelang focht er wie an di« Mauern der feindliche» Minenfelder gelehnt. Inzwischen erzwangen Pioniere und Sturmabteilungen an einzelne« Stellen den Durchbruch durch diesen Todesrtegel. Sie sprengten Gaffen für Berpflegungs- und Munitions nachschub in den feindlichen Wall. Damit konnte sich Rom mel in jähen Schlägen bald nach Süden, bald nach Norden ober Osten wenden. Wo er auftauchte, war er ein« Ueber- raschuna für die Engländer. Er legte ihnen Falle» und schlug sie vernichtend. Persönlich leitete er tagelang den Sturm auf den wichtigen südlichsten Stützpunkt Bir Hacheim. Aber schon Stunden danach befand er sich an ganz anderen Stellen. Als im Morgengrauen des Sonn abend der direkte Sturm auf Tobruk loSSrach, vermuteten ihn die Briten weit östlich davon bei Bardia. Und selbst bei dem eigerttlichen Angriff packte er nicht alle Forts auf einmal. Er schuf sich in großartiger Zusammenarbeit mit der deutschen Luftwaffe zunächst einen fünf Kilometer breiten Durchbruch durch den äußeren Festungsgürtel. Und auf einmal befanden sich die deutschen und italienischen Panzer auf den beherrschenden Höhen, die terrassenförmig zum Hafen und zur Stadt abfielen: Ihre Geschütze be herrschten in direktem Schuß das gesamte innere FestungS gebiet, während gleichzeitig in den Hafen mit beispielloser Kühnheit deutsche Schnellboote und Minenräumboote ein drangen. Und was das wichtigste war: dieser von Rommel vorgetriebene Keil, dem Pioniere sogar über den tiefen Panzergraben von Tobruk hinweghalfen, war im uner- Sörten Schwung dieses Angriffs zugleich bis zu den Quellen und Wasserreservoir- Tobruks vorgestotzen. Rommel schnitt den Engländern das Naß ad, ohne das es kei« Leben tn der Wüste gibt. Er legte sie radikal trocken und besiegelt« tamit La» Schicksal dar Besatzung, üttz mit