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Riesaer Tageblatt « « d Anzeiger lTlbeblatt mü> Äu-eigcr). Kernruf 12»7* Dies« Leitung iß da» zur Veröffentlichung der amtlichen vekanntmachungen de» Landrat» , , Birokass« »a s» Großenhain behördlich bestimmt« Blatt «ub enthält amtliche Bekanntmachungen be» Kinauramte» Riesa «i«sa Nr. öS Vostsach Nr. a» und de» Hauptzollamte» Meißen F° 24', Donnerstag, iS. Oktober 1SSS, abends SS. Jahrg. Da» Riesaer Tageblatt erscheiut jede» Tag abend» V.« Uhr mit Lutnahme der Gönn- und Festtage. Bezugspreis, bei Vorauszahlung, für einen Monat 2 Mark, ohne Zustellgebühr, Lurch Postbezug RM. 2.14 einschl. Postgebühr lohne Zustellgebühr), bet Abholung in der Geschäftsstelle Wochenkarte (6 aufeinanderfolgende Nr.) 55 Pfg. Einzelnummer 1b Pfg. Anzeigu» für die Nummer de» Ausgabetage» sind bi» 1v Uhr vormittag» autzugeben; «ine Gewähr für da» Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. 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Höhere Gewalt, Betriebsstörungen usw. «ntbtnden den Verlag von allen eingegangenen Verpflichtungen Geschäftsstelle: Riesa, Goelheftrade b>. „Vas Rätsel von Scava Flow" Wenn es nicht einmal die englischen Marjuespezialisben sagen können, wie das deutsche U-Boot in die Bucht von Scapa Flow einzudringen vermochte, dann können wir es schon gar nicht, und Kavitänleutnant Prien, der diese einzigartige Leistung vollbracht hat, hat begreiflicherweise keinerlei Veranlassung, intinie Einzelheiten zu erzählen. Er war eben „plötzlich drin" in Scapa Flow. Es ist wohl eine der peinlichsten und schwülsten Unter- haussitznngen gewesen, die jemals eine englische Regie rung zu überstehen hatte. In dem Augenblick, als Cham berlain außer dem ersten Angriff auf den Firth of Forth und auf Scapa Flow auch noch den wenige Stunden vor Beginn der Sitzung erfolgten Fliegerangriff auf Scapa Flow mitteilen mußte, war die große Frage für die gesamte englische Fachwelt noch immer die: wie ist das deutsche U-Boot durch die vielen starken Sperren aus Stahlnehen, Minenfeldern usw. durchgedrungen und wie zum Teufel konnte es wieder herauskommen- Ausnahms weise hat Liigen-Churchill einmal recht, wenn er sehr ver legen mitteilte, das sei für dje Admiralität „ein unge löstes Rätsel", und man habe den Flottenhafen für „völlig immun gegen U-Boot-Angriffe gehalten. Run fall ein Untersuchungsausschuß der Sache buchstäblich aus den Grund geben. Die erste Prüfung der gesamten Sperr anlagen in Scapa Flow ist bereits völlig ergebnis los verlaufen, das Rätsel größer als je. Man erinnert sich gerade in englischen Fachkreisen mit schmerzlicher Wehmut an die verklungenen Zeiten von 1914'18. Denn im November 1914 ging das deutsche Boot U 18 bei dem Versuch, in die innere Bucht einzu dringen, verloren; es wurde von den zahlreichen schnel len Bewachungsbooten gestellt und versenkt. Und vier Jahre später, im November 1918, lief das Boot U B 116 dort auf eine Mine mit elektrischer Fernzündung und wurde zerstört. Seitdem aber sind die Sverranlagen und die Bewachungsfahrzeuge auf der Reede von Scapa Flow, wie schon gesagt, immer weiter ausgebaut und verstärkt worden. Wenn irgendwo, dann fühlte sich die englische Flotte dort oben in Scapa Flow so sicher, wie in Abrahams Schoß. Und gerade in dem vermeint lich sichersten Punkt der ganzen englischen Küste hat sie nun die bisher schwersten Verluste an Groß- kampsschisfen erlitten. Man kann sich danach vorstellen, welche internen Stürme innerhalb der englischen Re gierung und vor allem der britischen Admiralität seitdem toben. Eia alterader Lügner! f( Berlin. Der »Deutsche Dienst" schreibt: Die stau nenswerten Leistungen des britischen LUgenministerium» lassen Herrn Churchill nicht zur Ruhe kommen. Er ver- sucht jedenfalls auf seinem Gebiet, diese Konkurrenz er- folgreich zu schlagen. Die von ihm ausgegebenen Berichte über die Wirkung deutscher Angriffe gegen die britische Flotte beginnen bekanntlich mit zersprungenen Fenster scheiben und toten Hunden, die sich dann nach einigen Stunden ober Tagen in versenkte Kriegsschiffe und getötete Personen »nicht ziviler Herkunft" verwandeln. Wenn man diese Berichte liest, bann staunt man schon gar nicht mehr über die Frechheit dieses Lügenbolden, sondern ausschließ lich über seine meerweite Dummheit. Man kann daraus doch schon sehr stark auf die zunehmende geistige Bergret- sung dieses alten Schwindlers schließen. Jetzt erfahren wir aus seinem Munde «e«e Aufklä rungen, und zwar über di« Verlust« deutscher Uivsst«. M. Churchill, der tagelang nicht genau weiß, welche eng lischen Kriegsschiffe, und zwar Schlachtschiffe und Flugzeug- träger, beschädigt oder vernichtet worden sind, weiß umso besser, wieviel U-Boote Deutschland verloren hat. Er scheint in letzter Zeit wohl seinen Blick von der Oberfläche des Meeres nur noch in die Tiefe gerichtet zu haben. Er weiß deshalb auch ganz genau, ob diese vernichteten deut schen U-Boote grobe oder kleine gewesen sind, ob sie einem modernen oder veralteten Typ angehörten usw. Das kann ja nun Herr Churchill allerdings seinen Landsleuten er zählen, weil außer ihm in seinem Lande ja kein Mensch in der Lage ist, zu wissen, wann er gelogen hat oder wann er einmal durch Versehen bei der Wahrheit geblieben war. Nur in einem wollte er nicht lügen, nämlich in der Gesamt zahl der versenkten U-Boote. Dieser würdige Seelord er klärt, daß Deutschland nach kaum vier Wochen Krieg schon ein Drittel seiner U-Boote verloren hat. Da nun nach seinen Versicherungen die englische U-Bootabwehr über haupt erst fetzt in Ordnung gekommen ist, werden sicherlich die nächsten zwei Monate zum Verlust der letzten beiden Drittel der deutschen U-Boote führen. Mithin wird nach der Behauptung des Herrn Churchill Deutschland in spä testens zwei Monaten über kein U-Boot mehr verfügen. Bon dort ab werden bann die englischen Schiffe also voll kommen frei über die Meere fahren können. Sollten sie das aber nicht, bann wird Herr Churchill eines Tages dte versenkten U-Boote wieder aufsteigen lasse» müssen. Und va hat er in gewissem Sinn ja auch wieder nicht Unrecht. Herr Churchill lügt btefesmal wirklich nicht. Die deutschen U-Boote, die untertauchen, kommen nämlich tat sächlich immer wieder an die Oberfläche. Nur die britischen Schlachtschiffe und Flugzeugträger, die einmal unterge taucht sind, bleiben am Meeresgründe liegen. Das ist nun einmal der Unterschieb zwischen einem deutschen U-Boot und einem britischen Flugzeugträger! Nun: Dieser Manu ist nicht nnr ei« chronischer, son der« vor allem ei« blitzdummer Lüguer. Man kann dte britischen Seeleute wirklich nur bemitleiden, von so einem geistlosen Einfaltspinsel vertreten zu werden. UeberbKS über die Ereignisse an der Westfront fett Beginn des Krieges )l Berlin. Da» Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Zmisch«« der Saar «ud der Straße Hornbach Bitsch morsen nufer« Truppen die noch aus deutschem Boden be- siudliche« feiudliche» Nachhuten nach kurzem hartnäckigen Kamps aus »ud über die Grenze zurück. An de» übrigen Abschnitten der Westfront nur örtliche Artillerie» und Gpähtrupptätigkeit. An einigen Stellen ist die Fühl««g mit dem Feinde vorübergehend »erloren- gegange«, do »nsere Gefechtsvorposten die französische Grenze nicht überschritten haben Damit kau» der erste Abschnitt der Kamps» Ho»dl»nae« i« Weste« — hervorgegangen aus de, Initiative der Frauzosen — al» abgeschlossen be trachtet uud solgendcr Ueberblick über die Ereignisse a« der Weftsrout seit Begin« de» Kriege» gegeben werden» Mit dem Beginn der Operationen in Polen wurden auch unsere Grenzbefestigungen im Westen durch starke Kräfte besetzt. Am ». September eröffnete» die Franzosen die Feind seligkeiten und überschritte» mit Spähtrupp» au verschiede ne« Stelle« zwischen Luremburg und dem Rhein westlich Karlsruhe die deutsche Greuze. Seit dieser Zeit haben an der ganzen Westfront au kei ner Stelle erusthaste Kampfhandlungen stattgefunden. Die rein örtlichen Kämpfe spielten sich in einem slachen. nahe der französischen Grenze liegenden Streifen im Vor feld unseres Westwälle» ad. Von einer einzigen Aufnahme abgesehen, führten diese Kämpfe aus beiden Leiten nur klein« Verbände, meist unter Kompaniestärke. Besetzt wurden von den Franzosen im Laufe de» Monat» September lediglich 1. einige nahe der französischen Grenze gelegene deutsche Ortschaften zwischen der lurcmburgischcn Grenze nnv Laarlautern: 2. das südwestlich Saarbrücken gelegene, nach Frank reiche vorspringende Waldgebiet, der Warndt" und S. der ebenfalls vorspringende Gebietsteil südostwärts Saarbrückens zwischen Saar und dem Pfälzer Wald. Nur in den beiden zuletzt genannten Gebietsteilen, dte von uns plamäßig geräumt waren, hat sich der Feind untc» erheblichen Verlusten in einer Tiefe von drei bis fünf Kilo meter auf deutschem Boden festgesetzt. Da» ganze übrig, deutsche Gebiet vor dem Westwall blieb srei vom Feinde. An keiner Stelle sind französisch« Kräfte auch nur in die Nähe des Westwalles gekommen, außer dort, wo der Westwall, wie bei Saarbrücken, in unmittelbarer Nähe der französischen Grenze verläuft. Dieser geringen infanteristischen Gefechtstätigkeit ent sprach auch das Artillerieseuer. Cs beschränkte sich, von der Unterstützung kleinerer Unternehmungen abgesehen, auf Störungsfencr gegen Ge- ländepunktc im Vorfeld unserer Befestigungen. In einem einzigen Fall wurde ein Bunker in der Nähe von Saar brücken mit 3» Schuß mittleren Kalibers ohne jeden Erfolg beschossen. Am Oberrhrin von Karlsruhe bitz Bafel herrscht lei« Kriegsbegiu« völlige, säst sriedcnsmäkige Ruhe. Diesem von französischer Leite als großen Erfolg und wirksame Unterstützung der Palen hingestellten geringe« Geläudcgewinn hat der Feind zwilchen der lurembnrgischen Grenze und dem Warndt, sowie zwischen der Saar uud dem Pfälzer Wald freiwillig wieder ansgegebrn uud ist uo» nuferem daraufhin nachfolgenden Trappen di» dicht au uud über die srauzüsische Greuze zurückgegaugeu. Die Lustkriegssührnng an der Westfront ging bisher über Auskläringstärigkeit sowie Jagd- und Flakabwehr auf beiden Leiten nicht hinaus. Bombenangriffe fauden «ich« statt. Der wirkungsvollen deutschen Abwehr durch Jäger und Flak sind seit Krieqsbcginn an der Westfront 66 feind liche Flugzeuge, darunter 12 britische, erlegen. Die feindlichen Flugzeugverlustc im Innern Deutsch, lands und im Küstcnvorleld sind in diesen Zahle« ntchr enthalten. - Die deutschen Gesamtverlufte durch feindliche Utumikt kuug an der Weftsrout betragen seit Kriegsbegiu« bk» zu» l7. Ist. 1»« Tote, 35« Verwundete, 114 Vermißte sowie ins gesamt 11 Flugzeuge. Demgeacniiber wurden dis 18. Ist. allein 15 stzozösische Offiziere uud NU Unterossiziere und Mannschaften als Gefangene eingebracht. An der 17« Kilometer laugen Oberrheiusront wurde nur 1 Mann durch einen gelegentlich eines Flakabschusses hcrabsallenden Granatsplitter verwundet. Britische Truppen konnten bisher i« der vordere« Linie der Westsrout nirgend» seftgeftellt werde«. Stunde« der Kameradschaft mit den Siegern von Seapa FW» Reichspresfechef Dr. Dietrich begrübt die tapfere U-Voot Besatzung )s Berlin. Am Nachmittag des triumphalen Tage», den die Sieger von Scapa Flow in der Rcichshauptstadt verbrachten» folgten der Kommandant und die Besatzung des erfolgreichen deutschen U-Bootes einer Einladung des Reichspressechess Dr. Dietrich zu einem Tee-Empfang im Kreise der deutschen und der ausländischen Presse. Dabet gab der Kommandant des U-Bootes, Kavitänleutnant Prte^n, nochmals einen überaus lebendigen, ost von stürmischem Beifall unterbrochenen und mit Begeisterung aufgenommrnen Bericht über den wagemutigen und so unge wöhnlich erfolgreichen Borstoß mitten in den Hauptliege platz der englischen Kriegsflotte, den Hafen von Scapa Flow. Reichspressechef Dr. Dietrich hieß die tapferen Män ner.« willkommen, die di« Welt und uns mit einer so ruhmreichen Tat überraschten und die daher die Krönung dieses ereignisreiche» Tage» aus dem Munde des Führers den Dank ihre»-Obersten Befehlshabers und des ganzen dcutschcn Volkes entgegennebmen konnten. Für die Män ner der Presse, die auch an der Front ständen, um das große Geschehen für ihre Leser fest,»halten und die bet der Erfüllung ihrer verantwortungsvollen und schweren Ausgabe auch ihren Blutzoll gezahlt hätten, sei es besonders wertvoll, in unmittelbarer Fühlungnahme mit den Män nern von der U-Boot-Wasse in Gedankenaustausch zu treten. Kavitänleutnant Prie n. der stolz das ihm vom Füh rer verliehene Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes trug, gab bann noch einmal in soldatischer Kürze, aber mitreißend lebendig und anschaulich eine Schilderung der Großtat, die den Ruhm der deutschen Marine und der tapseren Füh rung und Besatzung dieses deutschen U-Bootes nnvergäng- lich gemacht hat. Welcher Geist die Männer unserer U Boot- Waffe beseelt, ging schon aus den einleitenden Worten de« Kommandanten hervor, als er daraus hinwics. daß e« Führer und Besatzung der deutschen U-Voote förmlich in den Fingern juckte, den Gegner, der über eine so gewaltige Ks»»a«da«t Pete« *«d sei«« Besatz»«» »et« Führer Unmittelbar nach der Ankunft in Berlin weil- ten der Kommandant, Kapitänleutnant Prien, und die Besatzung de» U-Boote», da» da» eng- lisch«Schlachtschiff„Royal Oak" und den Schlacht kreuzer „Repnlse" torpe diert hatte, al» Gäste de» Führer» in der Neuen Reichskanzlei. — Der Führer begrüßt die tapfere U-Boot»Mann- schäft,- neben dem Führer Kapitänleutnant Prien, ganz link» Großadmiral Raeder. (Presse-Hoffmann- Wagenoorg-M.)