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Beilage zum „Riesaer Tageblatt". RotattonSdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Für die Redaktion verantwortlich: Arthur Hähnel tn Riesa. 272. Donnerstag, 23. Rövember l.»1l, «beuvs <?4. Jahrg. SSchstscher Landtag. Original-Bericht. )( Dresden, 20. November. Zweite stamm er. «Fortsetzung de» Berichts in voriger Nummer.) Auf Antrag Roch (Fortsihr. Vp.) wird in die Besprechung der fortschrittlichen Marokko-Interpellation eingetreten. Abg. Opitz (Kons.) stellt sich in der Frage des verant wortlichen Reichsministeriums auf den Standpunkt der Regierung und beruft sich sogleich auf das Urteil des Fürsten Bismarck. Abg. Dr. Zöphel (Natl.) hält den Artikel 17 der Reichsversassung für genügend zur Wahrung der Verantwortlichkeit des Reichskanzlers. Der Reichstag sei für Fragen wie die vorliegende die einzig zu ständige Stelle. Abg. Fleißncr (Soz.) erklärt, die Stimmung des deutschen Volkes sei eine ganz andere gewesen, als die beiden Vor redner sie geschildert hätten. Es sei von den bürgerlichen Parteien eine sehr schlimme Kriegshetze getrieben worden. Die Sozialdemo kraten hätten aber bewirkt, daß die Regierungen über die wahre Stimmung des Volkes ausgcklärt worden seien. Abg. Tr. Spieß (Kons.) polemisiert besonders gegen den Abg. Fleißncr und wendet sich dann auch gegen einige Ausführungen des Abg. Zöphel. Abg. Günther (Fortschr. Vp.) vertritt nochmals seinen Standpunkt, ivo- -auf Abg. Sindermann (Soz.) sich scharf gegen die Redner der .'onservanvcn Parteien wandte, denen er vorwarf, daß sie die Re solutionen machten, nicht seine Partei. Staatsminister Graf Vitz- hum v. Eckstädt wies die von einigen Rednern gegen die Bündnis- ireue Oesterreichs erhobenen Zweifel zurück, und erklärte zum Schluß, die Verbündeten Regierungen haben in diesen letzten ernsten Monaten im vollen Vertrauen fest zu einander gestanden. Aber wir brauchen in solchen Zeiten auch das Vertrauen des Volkes und eS ist erwünscht, daß alle, die treu zu Kaiser und Reich, zu König und Vaterland stehen, in diesen Zeiten sich im nationalen Sinne zusammenschlicßcn. Nach dem Minister sprachen noch die Abg. Zöphel (Natl.), Opitz (Kons.), Fleißner (Soz.) und Günther (Fortschr. Vp.), die die gegen sic erhobenen Angriffe zurückwiesen. Hierbei passierte es dem sozialdemokratischen Abg. Fleißncr, daß er von seinem Fraktionsgenvsscn Fräßdorf, der den Präsidenten stuhl eingenommen hatte, darauf aufmerksam gemacht iverdcn mußte, daß ein von ihm gegen den Abg. Böhme gebrauchter Ausdruck parlamentarisch unzulässig sei. Damit war die Besprechung der Interpellation beendet. Den 2. Punkt der Tagesordnung bildete die allgemeine Vor beratung des Gesetzentwurfs bctr. Abänderung-er Gesetze über die Woh»uttgsgctd;uschüssc. Finanzminister v. Scydewitz begründet die Vorlage und geht auf einige wichtige Punkte ein. Er erwähnt u. a., daß bei Inkraft treten des Gesetzes erst die Sätze erreicht würden, die die Regierung 1902 bereits verlangt habe, die damals aber in Rücksicht auf die un günstige Finanzlage nicht gewährt worden seien. Abg. Distel er klärt sich im wesentlichen mit dem Entwurf einverstanden, äußerte dann aber verschiedene Wünsche. Abg. Böhme (Kons.) erklärt eben falls, daß seine Partei mit dem größten Wohlwollen die Vorlage prüfen werde, doch sei es notwendig, verschiedene Abänderungen zu treffen Abg. Dictcl hatte inzwischen beantragt, den Entwurf an die Finanzdeputation F. und Verbindung mit der Gesetzgebungs deputation zu überweisen. Abg. Schnabel (Natl.) bringt ebenfalls verschiedene Wünsche vor, desgleichen der Abg. Keimling (Loz.), der vor allem fordert, daß für die unteren Bcamtcnklassen das Wohnungsgeld um mehr als 50"/. erhöht werde. Es könne dafür bei den 2 obersten Klassen ganz Wegfällen. Abg. Dr. Hähnel (Kons.) macht darauf aufmerksam, ja nicht mehr zu bewilligen, als die Regierung verlange, denn es würde dies schließlich zu neuen Steuern führen. Fiuanzminister v. Scpdewitz geht auf die verschiedenen rorgebrachtcn Wünsche ein und bittet, cs bei der Regierungsvorlage zu belassen. Nachdem Abg. Koch «Fortschr. Vp.) noch einige Wünsche geäußert hatte, wurde das Dekret an die Finanzdeputation in Verbindung mit der Gesetzgebungsdeputntion verwiesen. Den letzten Punkt der Tagesordnung bildete di« allgemeine Vorberatung über den Entwurf eines Gesetze« über die raqeftelöer und Reisekosten der riaat-dtener und der Antrag Wittig (Kons.) und Gen., der die Regierung er sucht, noch in diesem Landtage eine Acnderung de» Gesetzes über die Gewährung der Tagegelder an die Staatsbeamte» vom 15. März 1880 herbeizusühren dergestalt, daß den Unterbeamten und Bediensteten bei auswärtigen Dienstvcrrichtungen, insbesondere wenn diese mit Uebernachtung verbunden sind, eine höhere Ent schädigung (Tagegeld) gewährt werde. StaatSministcr v. Seydcwitz begründete die Regierungsvorlage, der Abg. Wittig seinen Antrag. An der Debatte beteiligten sich die Abg. Löbner (Natl.), Kaftan (Soz.) und Spieß (KonsF, die auf die Einzelheiten dcS Entwurfes entgingen. Schließlich wurden der Gesetzentwurf und der Antrag an die Finanzdeputation im Einvernehmen mit der Gesetzgebungs deputation verwiesen. Nächste Sitzung Donnerstag vormittag II Uhr. Aus der Tagesordnung steht u. a. die Teuerungsinterpellation. Schluß gegen 7 Uhr. , HMMiWi Ns in SchtikmilWm. Tic Budgetkommistion des Reichstags setzte Diens tag die Montag abend begonnene allgemeine Aussprache über den Wert des Kongoabkommens fort. Zum ersten mal in den ganzen Verhandlungen des Reichstags nahm der stellvertretende Leiter des Kolonialamts, Gouverneur Tr. Solf, das Wort, um sich vom Standpunkt, des von ihm vertretenen Ressorts zur Kongosragc zu äußern. Es sei richtig, daß auch im Kolonialamt die Meinungen über den Wert des erworbenen Kongogebietes ausein- andcrgingen. ES sei ja auch zurzeit fast unmöglich, sich ein völlig zutreffendes Urteil darüber zu bilden. Es sei aber doch die Ansicht überwiegend, daß die Neu erwerbung für Deutschland von Bedeutung sei und für die Zukunft jedenfalls auch wirtschaftlichen Nutzen ver spreche. Einstweilen müßten u. a. auch die Untersuchungen über die Schlafkrankheit fortgesetzt werden, die ja die Kostenfragc in erheblichem Maße beiinflusse. Er halte vorläufig Vie Einstellung von zweieinhalb Millionen für erforderlich und habe einen entsprechenden Antrag an das Rcichsschatzamt gestellt. Staatssekretär v. Kiderlen-Wächter gab einen noch maligen Rückblick über die Entwicklung der Verhand lungen über die Kvngoabtrctnng. Schon früher sei über Abtretungen von Kongogebiet verhandelt worden, des halb sei eS auch jetzt sofort als Kompensation in Bc- tracht gekommen. Im ersten Stadium der Kompensa- tionsverhandlungcn habe die französische Regierung nur Kameruner Grenzregulierungen angebotcn; das wurde von deutscher Seite als ungenügende Kompensation ab gelehnt. Sie sind dann später aber, und zwar, in äußerst wertvoller Weise für die deutschen Interessen, worüber die Kolonialvcrwaltimg mit den privaten Kennern der dortigen Verhältnisse völlig einig sei, in das schließliche Abkommen mit ausgenommen worden. Tic deutsche Re gierung mußte aber Wert darauf legen, einen Zugang zum Kongo zu erhalten, da es dann bei etwaigen künf tigen Veränderungen in Zentralafrika in ganz anderer Art in der Lage sei, mitzusprechen. Das französische Vorkaufsrecht habe bisher den deutschen Anspruch, im Kongobecken mitzusprcchen,' ausgeschlossen.- Eine Folge des MkommenS sei jetzt, daß Frankreich zugesichert habe, sich, wenn es zu irgendwelchen Verhandlungen über das innere Kongoabkommcn komme, mit der deutschen Re gierung zu verständigen. Ter Staatssekretär bestätigt weiter, daß er zu Anfang neben dem.Ubanghizugang ein schmales Stück in Osten gefordert habe; gegen diese Forderung aber habe man in Frankreich unter dem Schlagwort der Zweiteilung des französisch)!» Besitzes mobil gemacht. So habe sich dann allmählich aus den schwierigen und langwierigen Verhandlungen die im Ab kommen festgelegte Grenze entwickelt. Ein Scheitern der Verhandlungen wollte die deutsche Regierung vermeiden und da dvar eine gewisse Rücksichtnahme auf die schwierige Lage, in der sich die französische Regierung gegenüber ihrer Kammer befand, nicht zu umgehen. Eine Wieder herstellung der Algecirasakte sei ja unmöglich gewesen, wenn Vie Verhandlungen zum Scheitern gekommen wären, wir mußten im eigenen Interesse auch Rücksicht darauf nehmen, was für die französische Regierung das Maß des Möglichen war. Tast das Höchste, was über haupt erreichbar war, erreicht worden sei, lasse sich na türlich nicht mathematisch nachweisen: aber er glaube die Behauptung verantworten zu können, daß das er reicht worden sei, was gerade noch zu erreichen war, ohne die Verhandlungen zum Scheitern kommen zu lassen. Staatssekretär v. Kidcrlen erklärte im Laufe der weiteren Besprechung, die zum Teil wieder vertraulich war, daß mit der erfolgten Ratifikation des Abkommens sofort das rechtliche Eigentum an dem neuen Besitz an daS Deutsche Reich übergeht, ohne Lasten und Schul den, in dem Zustande, in dem sich das Gebiet im Augen blick der Ratifikation befindet. In dem Augenblicke, in dem die französische Negierung die Verwaltung des Ge bietes aufgibt, hören auch die Einnahmen auf, ihr zu zufließen. Gegenüber den Zweifeln wegen des Wertes der erworbenen Zipfel bezieht sich der Staatssekretär auf die Urteile kolonialer Sachkenner über die Bedeutung,- die der Zugang zum Kongo und Ubanghi für die deutsche Kolonialpolitik habe. Der Besitz des Ufers bedeute die Hoheit über den Fluß bis zur Mitte. Eine Eisenbahn könne auch durch französisches Gebiet mit Zustimmung des französischen Kontrahenten gelegt werden. Schatzsctretär Wermuth erhob Anspruch gegen die Behauptung, oaß mit Sicherheit große Mehrkosten aus den Neuerwerbungen zu erwarten seien. Er werde im Gegenteil dahin wirken, daß Ersparnisse im Kolonial etat gemacht würden. Gouverneur Dr. Sols findet es bcsremlich, daß man in dem Augenblick, wo eine Gc- Lietsvergrößcrung erfolge, lie zweifellos Mehrausgaben erfordern werde, eine Verbilligung der Verwaltungs kosten von ihm erwarte. Nachmittags beendete die Budgetkommission die Be ratung. Es würde noch über die Frage der Konzessions gesellschaften und der französischen Etappenstraßen ver- ^uergassllrckakt . »«rttn 0.17 bester (Aükkörpen MM W M W ist nur ecbr in OriölnsIpuckunA Das Geheimnis der Akuten. Noman von Jenny Hirsch. 82 Der Amtsrichter lehnte dankend ab und ging nach seiner Wohnung, der Inspektor begleitete dagegen die beiden Her ren nach dem Hotel, wo Elster ein bereits bestelltes Früh stück auftragen ließ. Sie leerten zusammen einige Flaschen Champagner und unter dem Einfluß des Weines und dem Zuspruch seiner Gefährten hoben sich Noßwitz'Lebensgeister wieder. Arm in Arm mit dem Konsul und in Knanthes Gesell schaft kehrte er nach Ablauf der Panse nach dem Gerichts gebäude zurück. * * Der Gerichtssaal bot »ach der Pause dasselbe Bild wie vorher, nur mit dem Unterschiede, daß sich jetzt, wenn irgend möglich, noch mehrZuschauer hineingezwängt hatten. Die drei Unzertrennlichen, Elster,) Noßwitz und Knauthe, hatten auch, und zwar Noßwitz zwischen seinen beiden Freunden, unter den übrigen Zeugen Platz genommen, nur Förster Horn hatte sich einen entfernteren Platz im Zuschauerraum gesucht. Dort saß er neben Frau Pöplau, um welche er mit der Sorg falt und Zärtlichkeit eines Sohnes bemüht mar. Nachdem der Gerichtshof und die Geschworenen in den Saal eingetreten waren und ihre Plätze eingenommen hat ten, auch der Angeklagte von neuem hereingcführt worden war, eröffnete der Präsident die Sitzung und erteilte dem Staats anwalt das Wort. Dieser, ein noch jnnger, vom lebhaftesten Streben erfüllter Mann, erhob sich und begann mit gehal tener, etwas verschleierter Stimme, die sich aber, je länger er sprach und je mehr er in Eifer geriet, steigerte nnd nnge- schwächt anderthalb Stunden aushielt. Slber nicht nur durch den Vortrag war die Rede ausgezeichnet, sie wirkte in noch weit höherem Maße durch ihren Scharfsinn, ihre Dialektik und das darin zu tage tretende Studium des menschlichen Her zens. Der Staatsanwalt schien sich in die Seele des Ange klagten völlig hineingelebt zu haben. Er schilderte seine Kinder- und Jugendliebe zu Lydia von Ruffer, sein Streben und Ringen, sie zu gewinnen, sein Strau cheln und Flehen, und er verdammte es nicht, sondern ent schuldigte eS vielmehr. Er ließ sogar die Annahme gelten, daß nach Pöplaus Rückkehr in seinen heimatlichen Wald das bes sere Gefühl, die Liebe zu Lydia wieder die Oberhand gewon nen habe. Er hatte den Entschluß gefaßt, ihrer würdig, ihr treu zu kein, nun aber kam der Fluch der bösen Tat. Die verlassene Braut rächte sich an ihm, sie schrieb Briefe an Lydia und deren Schwager und gab diesem, welcher der Heirat feindlich gesinnt war, die willkommene Waffe in die Hand. Die rief beleidigte Verlobte brach mit ihm, wies jeden seiner Ver suche, sich zu rechtfertigen, schroff zurück und brachte ihn da durch zur Verzweiflung, die sich zur Raserei steigerte. Dabei war das beklagenswerte junge Mädchen unklug genug, ihre einsamen Spaziergänge nicht einzustellen, sie wollte ihm nicht aus dem Wege gehen, sondern ihm zeigen, daß er für sie ein völlig Fremder geworden sei. Was sie selbst dabei gelitten, fnhr er fort, das sei durch die Aussagen einzelner hier vernommener Zeugen mehr an deutet als geschildert worden. Auch er habe keine Veranlassung, näher darauf einzugehen, wohl aber müsse er darauf Hinwei sen, daß ein solches Verhalten die unseligste Wirkung auf den Angeklagten hätte ansüben müssen. Er habe die furcht barsten Drohungen ausgestoßen und sei, als sich die Gele genheit geboten, von diesen zu der schauervollen, entsetzlichen Tat übergegangen. Seine Hand sei es gewesen, welche das junge Mädchen in den See geschleudert hat. Bis zu diesem Punkte hätte die Rede mehr daS Gepräge der Verteidigung als der Anklage gehabt. Alles, was der Staatsanwalt sagte, klang, als wolle ein Anwalt, welcher daran verzweifelte, die Freisprechung seines Klienten zu er langen, für ihn das Mitleid rege machen und ihm wenig stens mildernde Umstände verschaffen. Nun aber ging er zum Angriff über. Nicht in der Tat selbst, obwohl diese gestraft werden müsse, liegedie schwerste Schuld des Angeklagten, denn sie sei das Ergebnis einer wahnsinnigen Leidenschaft, sondern in der Art und Weise, wie er diese Schuld zu verbergen und von sich abzuwülzcn gesucht habe, in dem Lügengewebe, das er mit Hilfe seiner Blutter entworfen, in den Beschuldigun gen, die er ganz versteckt nnd die seine Mutter heute sogar durch handgreifliche Anspielungen gegen hochachtbare Perso nen geschlendert habe. Er behalte sich etwaige Anträge zu diesem Punkte noch für spater vor; jetzt wolle er aber nur alle die Behauptung un terstützenden Angaben, Fräulein non Ruffer lebe noch und sei mit Wissen unter Beihilfe des Angeklagten eulflohen, etwas näher beleuchten. Er tat dies, indem er die Angaben Ludolfs und seiner Mutter eine nach der andern anfnahin nnd mit einer solchen Schärfe und Ironie widerlegte, daß jedermann der Meinung war, der Angeklagte sei jetzt selbst van ihrer Unhaltbarkeit überzeugt nnd werde bei der nächsten Aufforderung des Prä sidenten ein reuevolles Geständnis ablegen, wenn auch auf seiner finster zusammengezogenen Stirn und um den trotzig znsammengcpreßtenMund noch nichts von einem solchen Ent schlüsse zu lesen war. „DieLeiche seines Opfers wird gefunden," sprach der Staats anwalt weiter, „aber selbst angesichts derselben bleibt der An geklagte bei seinem Märchen. Ja, er schöpft aus der zufälli gen, furchtbaren Verstümmelung der Leiche sogar den trauri gen Mut, die Identität zu bestreiten, die von den Angehörigen anerkannt, so unbedingt anerkannt wird, daß man der Ver storbenen im Familiengewölbe neben dein verstorbenen Ge heimrat von Ruffer und seiner Gemahlin die Ruhestätte be reitete. Er bleibt bei seinem Märchen, trotzdem er weiß, daß er durch seine Tat auch der Schwester seines Opfers den To desstretch versetzt hat. Gegen diesen verstockten Sünder erhebe ich jetzt die Anklage, gegen ihn beantrage ich das Schuldig nnd vertraue darauf, daß die Herren Geschworenen es ein stimmig aussprechen werden." Mit einer Miene, welche sehr bescheiden sein sollte, in der aber ein geivisser Triumph nicht zu unterdrücken war, setzte der Staatsanwalt sich nieder. Er durfte mit der Wirkung zufrieden sein, der Sieg schien so gut wie gewonnen, und mut einer Art von Mitleid schaute er auf Doktor Seifert, der, nachdem er mit dem Angeklagten geflüstert hatte, einige Pa piere ordnete und sich nunmehr anschickle, seine Verteidigungs rede zu halten. In diesem Augenblicke näherte sich ihm ein Gerichtsbote und übergab ihm einen Brief, dem er leise eine mündliche Bestellung beifügte. Seifert überflog das anscheinend nur we nige Zeilen enthaltende Schreiben 1S1.20