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wett tn junger Schönheit dastehen und Auge und Her» mit ihren Wundern «stillen. Ja, »« ist tief tn der Menschen seel« «in Gefühl de« Berwandtsrin» mit ihr vorhanden. Wenn sich di« ersten Knospen an den Blumen zeigen, dann zieht auch sroh« Hoffnung tn uns«« Gemüt «tn. Wit Ge gessen de» Leben» Sorgen und Not bet einem Gang durch die Felder und wiesen. Klei« erscheint uns daß ßigsN« Leid im vergleich zu der großen bertlichrn Natur. Mr bewundern di« Gaben de» Lenze», die, obwohl ff« allsilylltch wtederkehren, uns jedesmal so schön vorkommen wie Noch nie; stet» schauen wir sie mit mehr Verständnis. Regt sich dann draußen da» Lierleben von neuem, sind erst die Schwalben al« Quartiermacher de» Lenze» von der großen Reise zurück, dann wncht eine Empfindung in unserem Herzen auf, so vielverheißend und glückoerlangend, daß wir gleichsam mit teilnehmen /an der allgemeinen BerjllNgNNg. vorbei find die Strapazen de« Winter», dip Anforderungen der Geselligkeit, setzt können wir un» selbst leben itzid so manche» zum Blühen bringen, wo» noch in der Knospe ruhend der Entfaltung harrt. Erhabene Gedanken fügen sich auf einsamen Wanderungen ineinander, bi» klar und deutlich eine große Idee darau» hervorleuchtet, ühnlich wie jetzt die Tonne siegreich hinter grauen Wolkenwände^ zum Durchbruch kommt. Dichter haben gerade diese Zeit des Vorfrühling» besonder« gepriesen. Ja, die wiedererwachende Natur übt einen mächtigen Zauber auf un» all« au». Wie sie, erstehen auch wir zu einem neuen Leben, da» reich an Knospen und Blüten ist. Freilich hat die vorzeitig« wärme, wie sie in den letzten Wochen eingetreten, auch ihre sehr bedenkliche Seite. Sie bringt die Vegetation viel zu früh zur Entfaltung, und die unzweifelhaft kommenden Fröste müssen ihr dann unberechenbaren Schaden zufügen. —k— —88 Auch in den beiden großen Bergrevteren Sachsens ist jetzt die Lohnbewegung eingeleitrt. Am nächsten Sonntag finden in den beiden Revieren Lugau- OelSnitz große Versammlungeu statt, die sich mit der Berg arbeiterbewegung beschäftigen werden. Die Beztrk»l«ttung de» Bergarbeiterverbande» tn Sachsen hat tm Auftrage einer von allen Werken de» Lugau-Oel«nitzer Steinkohlen revier» besuchten Konferenz der Werkdtrektion folgende Forderungen überreicht: „Erhöhung de« Schtchtlohne» um 30 Pfennig sür alle Arbeiter unter und über Lag«. Nicht unter 40 Prozent pro Mark de» Schichtlohnes für die Ar beiter unter Tage und nicht unter 25 Prozent pro Mark de» Schichtlohnes für die Arbeiter über Tage. Beseitigung der großen Lohnunterschiede für gleichartige Arbeiter. Die Abschlagszahlung hat wöchentlich, und zwar Freitag», zu erfolgen, die Reinlohnzahlung am Freitag nach dem 15. eine» jeden Monats. Monatliche Bekanntgabe der ver dienten Löhne durch AnShang tm Mannschaftssaal. Acht stündige Schichtzeit; siebenstündtge bei -s- 22 Grad Celstu«, sechsstündige bei -s- 28 Grad Celsius, lieber- und Neben schichten dürfen nur bei Unfällen, Betriebsstörungen oder bet Rettung von Menschenleben verfahren werden. Ab schaffung de« getrennten Gedinges. Eine Aufrechnung der reichsgesetzlichen Leistungen für Knappschaftsinvaliden, -Witwen und -Äaisen darf seitens der Ktiappschast»- pensionskasse ans die KnnppschaftSleistungen nicht mehr statt» finden. Aufhebung des doch bestehenden Sperrfystem», Einschränkung des Straswesen«; Strafen von über 1 Mark bedürfen der Ziistimmnng des ArbeiterauSfchusse». Er richtung eines pariiätiich zusammengesetzten Schiedsgericht« mit unparteiischen Vorsitzenden zur Schlichtung von Streitig- keilen. Nur Zulassung des AuSschankeS alkoholfreier Ge tränke auf den WerkSpIätzen. Unentgeltliche Verabfolgung von Kaffee in geeigneten Gefäßen für alle Arbeiter. —* Für den Herbst diese« Jahre« hat Riesa «ine recht interessante Ausstellung zu erwarten. Der rührig« Obstbauverein unserer Stadt hat sich mit seinen Bruder vereinen in der Umgegend zusammengetan, um ein« Obst- ausstell ung größeren Stiles in« Werk zu setzen. Diese soll nach ganz neuen Gesichtspunkten geordnet und mit Kursen für Obstzucht und -Verwertung verbunden werden. Mehrere große Firmen haben sich schon bereit erklärt, die Hilfsmittel zur Bekämpfung der Obstbaumschädlinge und Verwertung der Erzeugnisse in übersichtlicher Anordnung und möglichster Vollständigkeit au»zustellen, zum Teil auch tm Betriebe vorzuftthren. Um dem Ganzen einen schmucken Rahmen zu geben, wird sich eine Garten- und Blumen- a«»stellnng an- bez. eingliedern. Sogar die Bienenzucht, die ja mit dem Obstbau organisch zusammenhängt, wird vertreten sein. Wir wünschen dem Unternehmen ein gute» Gelingen, allen Ausstellern aber ein recht gesegnetr» Obstjahr! — Die Krähenplage, die den Landmann schon seit Jahren beschäftigt, wird tn jedem Frühjahre ganz be sonders empfunden. Die Tiere halten jetzt nicht Mehr tn Schwärmen zusammen, sondern haben sich schon gepaart. Da» gilt von der Rabenkrähe und von der Nebelktähe, während Dohlen und Saatkrähen noch in ganzen Scharen auSsliegen und Beute suchen. An und für sich ist di, Dohle den nützlichen Vögeln zuzurechnen, wenn aber di« Vermehrung ins Ungemeffene erfolgt, werden sie schädlich und e» muß mit allen Mitteln an der Verminderung der Zahl gearbeitet werden. Die Gartenbesitzer und weiterhin die Landwirte dürften jetzt «in Lieblein zu singen wissen von der Schädlichkeit der Dohle, die eben nur durch Massen auftreten nachteilig wirkt. Gleichfalls durch ihr Massen- auftrelen wird auch die Saatkrähe schädlich, die in Kolonien brütet. Man findet ost bi« -u 15 Nester aus einem Ast. E» ist jetzt besonders darauf zu sehen, daß sich nicht «in« solche Kolonie ansiedelt, die zur wahren Landplage sür di« gaiize Gegend werden kann. — Der Giitwurf eines Gesetzes zur Aenberung deS Gesetze» vom 30. April 1906, betreffend die Unterhal- tung und Körung der Zuchtbullen, ist, wie «S die Regierung bei der neulichen Beratung de» Antrag» Dr. Dietel und Genossen in Aussicht stellte, nunmehr der Zweiten Kammer zugegangen. SS ordnet den allgemeinen Körzwang für Sachsen an. Die Kosten trägt di« Staat»- kaffe. Da da» Gesetz mit dem 1. Januar 1S18 in Kraft treten soll, soll nach den Schätzung«! de» Lande»kulturrate» für da» kfoßr 1-18 der M«hrauf»O»d an Körkosten mit 18000 M. gesardett »erden. Großeüßatu. Gin selten« Fund — ein Kinder- Wage« mit «ne« jungen Menschenkind« — wurde von He,küus,rinne« «ine» Geschäst» ans der Meißner Straße ge matzt. Die Mutte» hatte tn dem Geschäft Ginkäus« de- Wir», den Kinderwagen »»» de» lladmttttt st,hin aetaffen ünd tdar dann wtitergelansen, »hü« stch nm da» Kintz zu kümmern. Der junge Erdendürge» »der trug verlangen nach der Mutter und fing an zu schreien. Endlich er barmten sich einige Verkäuferinnen de» Säugling» und »arteten ihn sei« ad, di» nach verlaus »oa ützer «in» Stunde dt« recht« Mutter stch bequemte, nach ihrem Kindlein zu forschen. Werdau. Behuf» Werbung für den Beitritt zum Luftschifferveretn Zwickan hielt em Sonnabend im Gasthaus« „Zum Pleißenthal" Rektor Professor Dr. Poeschel au» Meißen «inen Lichttzildetvortrag, d«m am Sonntag per« mittag der Aufstieg vom Angermühlenplatze au» mit dem Ballon »Zwickau" nachfolgen sollte, zu welchem hier noch nie gesehenen Schausplele tausend« von Menschen, auch au» den umliegenden Städten, herdeiaeetlt war««. Um '/, H Uhr war der Ballon, der 1700 Kubikmeter Ga» faßte, ge füllt und e» begann nun die Befestigung der Gondel. Der gelbsetden« Luftriese kennt« schier die Abfahrt nicht mehr erwarten, er »iß bei der starken Luftströmung au» Südost hin und her, so daß die Feuerwehrleute all» Kraft »«wenden mußten, den Ballon zu halten. In dne Gondel hatten Platz genommen Rektor Dr. Poeschel, Direktor Berndt vom Slekt.-W. a. d. Pl., Fabrikdirektor Zimmer au» Langen hessen und Ingenieur Zeller au« Crimmitschau. Endlich war alle» soweit, Hauptmann Leister au» Zwickau kom mandierte, und der Ballon wurde losgelassen. Anstatt daß er aber stieg, trieb er tn geringer Höhe fettwärt» hin und knickte auf seinem Flug« «nterweg« von verschiedenen Bäumen betndick« Neste und Kronen um, die sich zum Teil auf dt« Gondel legten, ebenso wurde an einer Fabrik ein Drahtzaun umgerissen. GS wa» «in beängstigender Anblick, al» sich der Ballon, dem auch schon Ga» entwichen zu sein schien, auf dt« Fabrik zuwandte. Da» Zwecklos« einer Weiterfahrt einsehend, zog nun der Führer die Reißleine, und tm Nu war die stolze Hüll« zusammengeschrumpft. Die Gondel lag umgekippt, die vier Passagiere darunter auf einem Saalfelde, wo man den Luftseglern, von denen einer einige geringfügige Verletzungen davongetragen hat, zu Hilfe kam. So endete dt« erste Propagandafahrt in Werdau. Hoffentlich verläuft diejenige Ende März in Crimmitschau vorteilhafter. Netzschkau. Ein Opfer seine» Berufs ist der hiesige 37 Jahre alt« praktische Arzt Dr. Dege geworden. Auf nächtlichen BerusSwrgen Hütte sich der Arzt eine heftige Erkältung zugezogen, di« zu einer Rippenfellentzündung und Operation und schließlich zum Lode führte. Lengenfeld k. v. Bei einer Haussuchung wurde hier ein große» Diebesnest beim FabrikseUetmann Lorenz entdeckt. Zahlreiche Kisten waren vollgepackt mit Tüll- spitzen, Gardisten, Seifen, Zigarren, Bindfaden usw. Plauen t. B. Ein 13 jähriger Schulknabe führte bei einem Stickmaschinenpächter in der Pestalozzistraße einen äußerst raffinierten Gelddiebstahl au», indem er vom Hofe au» in eine Kammer kletterte und au» einem GlaSschrank« übet 600 Mark bare« Geld stahl. Der Dieb würde später ermittelt. — Al» Brandstifter, der sein eigene» Anwesen völlig in Brand steckte, um die Versicherungssumme zu er langen, wurde der Wirtschaftsbesitzer Dörffel verurteilt. Er erhielt 1 Jahr 3 Monate Zuchthaus. Bet dem Brande waren seine eigenen Kinder stark gefährdet. Schkeuditz. Au» der Elster wurden hier die Leichen einer etwa 27 Jahre alten Frauensperson und ihre« etwa V, jährigen Kindchen« gezogen. Die Frauensperson soll ein Dienstmädchen au» Leipzig sein. Leipzig. Bekanntlich wird demnächst in Leipzig ein« gemeinnützig« NahrungSmittelüertriebSgesellschaft in Tätig keit treten, die Vieh direkt einkausen und da» Fleisch in eigenen GeschästSstellen zu möglichst niedrigen Preisen ab- gebest soll. Später sollen auch ander« Nahrungsmittel verkauft werden. Ihre Stellung diesem Unternehmen gegen über legt di« Leipziger Gewerbekammer in ihrem Jahre», bericht in folgenden Worten darr Solche Unternehmungen sind nicht nur geeignet, die ungünstig« Lag« der selbständigen Gewerbetreibenden noch ungünstiger zu gestalten und vas Streben nach gewerblicher Selbständigkeit sehr zu beein trächtigen oder gar zu verhindern, sondern auch viel« selbständig« Betrieb« der Auflösung zuzuführen. -- Der hiesigen Kriminalpolizei ist e» gelungen, «tn einer inter nationalen Berbrecherbande angehörige» Hochstaplerpaar zu verhaften. E» handelt stch um den 25 Jahr« alten, aut guter Familie stammenden Handelsmann Bruno Klebda au» verltn und dessen Geliebte, di« Prostituierte Anna Koritzkt. Beide haben unter dem Namen Baron von Gyllenhammer-Klebba und Sascha von RakowSka tn zahl- reichen Städten, darunter in Leipzig, Dresden, Chemnitz und Hall« schwer« Einbrüche verübt. — In der Leipziger Baumwollspinnerei haben 300 Spinner, Andreher und Auf stecker ihre Kündigung etngereicht. Die Arbeiter, dt« gegen wärtig zum Lei! noch gegen wochenlvhn« von 18 M. arbeiten, verlangen «ine Ausbesserung von durchschnittlich 1 M. 80 Pf. auf di« Woche, di, Fabrlkoerweltung will inde» im Höchstfälle nur 85 Pf. bewilligen. Letschen. Der vahnbedienflete I. Schwarz au» Markersdorf fuhr vorgestern mit dem ersten Frühzug« au» B.-Kamnitz zurück. Während der Fahrt war er jedoch ein geschlafen und erwachte erst, al« der Zug bereit» gegen Bensen fuhr. Um seinen Dienstantritt nicht zu versäumen, sprang Schwarz nächst NIeder-EberSdorf an» dem sahrenden Zuge, stürzte aber so unglücklich auf ein Brückengeländer, daß er bewußtlos liegen blieb. Nach einiger Zeit kam er wieder zur Beflnaung und schleppt« stch blutüberströmt nach Hause. Nachdem ihm di« «st« ärztliche Hilfe zuteil ge worden war, erfolgt« die Ueberführung dal Schwerverletzten nach dem Kranitznhau« in Letsche«. vemifchte». Schwere Stürme tobten an der ßanzm»GtMchen Satzküste. Sin größer Teil tzör twtt LmitzGn «urchßehenden Telegraphen» und Telephonlott ungen ist zerstört. An Ka nal hat da» Unwetter derart gewütet, »atz tzte zwischen Dover und Calais, sowie Boulogne und Folkestone ver kehrenden Postdampfer ihre Fakten etnstelken mußten. Besonders schwer mitgenommen wurde die Ile of Wight. Auch auf dem Atlantischen Ozean hat der Sturm gewütet. Der Cunard-Tampser „Lusitania" ist mit 24 stündiger Ver spätung von Newyork kommend in Liverpool eingetroffen. Der Kapitän erklärte, daß es die furchtbarste Fahrt sei, die et in seinem langen Seemannsleben durchgemachr habe. In der Nacht vom Montag zum TienStdg mußte die >,Lusitania" infolge des Sturms in der Nähe von Fishguard an der irischen Küste festmachen, da der Ka pitän fürchtet«, gegen die Klippen geworfen zu werden. Erst nach 14 stündigem Aufenthalt legte sich die Gewalt des Sturmes so weit, daß die Weiterfahrt angetreten werden konnte. Gin schwerer Sturm ist über den Nord osten Frankreichs niebergcgüngen und hat furchtbare Verheerungen angerichtet. In Beauvais wird der von dem Unwetter verursachte Schaden aus ca. 1 Million Fr. geschätzt. Bon über 200 Häusern wurden di« Dächer abge- deckt. Ter Schornstein der Kaserne des in Beauvis garni- sonierenden 51. Infanterieregiments stürzte ein und fiel in eine Gruppe auf dem Hose übender Soldaten. Zwei wurden getötet, die andern schwer verletzt. Auch in Lille stürzte der Schornstein eines großen Fabrik etablissements ein und tötete den Fabrikwächter. In Franzieres, wo eine große Bautätigkeit entfaltet wird- wüstete der Sturm unter den Neubauten. Eine ganze Reihe halbfertiger Gebäude wurde von der Gewalt des Sturmes glatt weggeblasen. Ter angerichtete Schaden beträgt mehrere 100000 Fr. ! Die Telephonnummer als Telegramm adresse. Aus London wird gemeldet: Tie englische Post behörde beabsichtigt in nächster Zeit eine nachahmens werte Neuerung einzuführen. Gerade in London mit seinen zahlreichen gleichnamigen Straßennamen iväre diese Neuerung ein direkter Segen für die Geschäftswelt. Tie Postbehörde will die Telephonnummer der Teilneh mer am Telephonnetz als gleichzeitige Telegrammadresse für den Betreffenden gelten lassen. Msher konnte man nur gegen Entrichtung einer besonderen Gebühr von 21 Schilling sich irgendeine Bezeichnung als Telegramm adresse eintragen lassen. Von jetzt an aber soll jeder Teilnehmer am Fernsprechnetz dieses Vorrecht genießen, ohne dafür eine Extragebühr zahlen zu müssen. Die be treffende Ankündigung machte der Generalpostmeister in der Nnterhaussitzung vom letzten Donnerstag und er klärte gleichzeitig, das; eine bezügliche Bekanntmachung in den nächsten Tagen den Telephonteilnehmern zugehen werde. Schon im Jahre 1906 wurde eine gleiche An regung im Unterhause gemacht. Aber der damalige Ge neralpostmeister lehnte den Vorschlag ab. Durch die jetzige Neuerung werden die Einnahmen der Postbehörde ohne Zweifel zunächst geringer werden, denn manche Straßenbezeichnungen Londons führen drei bis vier Nebenbezeichnungen mit, die auf jedem Telegramm stehen und extra bezahlt werden müssen. Aber im wei teren Verlaufe wird dieser Ausfall dadurch gedeckt wer den und sich ein Mehrgewinn Herausstellen, da in viel zahlreicheren Fällen Telegramme aufgegeben werden, wo man sonst nur Briefe schrieb. " CK. Das Klima der Steinkohlenzeit. Aus den zahlreichen fossilen Baumresien, die aus der Stcin- kohlenzeit auf uns gekommen sind, ist es möglich, in teressante Schlüsse auf das Klima zu müchen, das in jener Periode in Nordeuwpa geherrscht hat. Tie Fossi lien -eigen nämlich niemüls den Ansatz von Jahres ringen. Jahresringe än Bäumen entstehen aber dadurch- daß infolge einer WachBtumssistierung eine anders ge artete Schicht von Zellen sich ablagert: an weite dünn wandige „Frühzellen" schließen sich dickwandige „Spät zellen" an unter dem Einfluß der tvachslumshemmen- den Kälte. Wenn der Winter dem Frühling weicht, fal len diese Einflüsse fort, und es entstehen wieder scharf getrennt von ihnen die Frühzellen Diese wechselnde WachStmnsart dokumentiert sich dann als konzentrische Ringe. Wenn nun bei den Gewächsen deS Carbon der artige Ringe fehlen, so schließt Dr. Gothan in der Naturwissenschaftlichen Wochenschrift, so muß auch der Wechsel der Reize gefehlt haben. Mn konstantes Klima muß geherrscht haben. Dabei ist eS aber nicht nötig an ein tropisches Klima zu denken- sondern «S genügt eben ein gemäßigtes anzunehmen, das nur keinen wachs tumshemmenden Schwankungen ausgesetzt war. Schrecklicher Abschluß eines Liebesver hältnisses. Der praktische Arzt und Augenarzt Dr. LouiS Philipp, der im Hause Lützowstraße 48 in Berlin wohnt - unterhielt mit seiner Wirtschafterin Marie Kretschmann ein Liebesverhältnis, das nicht ohne Folgen blieb. Auf ihr Bitten beseitigte Dr. Philipp oie Folgen de- Verkehrs und trennt« sich einige Zeit später von ihr. Bor einigen Tagen kehrt« aber di« Wirtschafterin wieder zu ihm zurück und verlangte, daß Dr. Philipp si« hei raten sollp. LlS er sich weigerte, machte sie Anzeige beim nächsten Polizeirevier. Als am Montag Dr. Philipp von der Anzeige erfuhr, vergiftete er sich mit Morphium; seine Wirtschafterin ivollts stch, als sie sah, was sie an gerichtet hatte, durch Einatmen vvn Leuchtgas das Leben nehmen. An Patient benachrichtigt« «inen ttN Haufe wohnenden Arzt, der beide nach tz«r Charit«« bringen ließ. Hier liegt Dr. Philipp ganz hoffnungslos dar nieder. Frl. Kretschmann, die sich bereit» nach kurzer Zett erholt«, stürzte sich in einem unbewacht« Moment au» ihrem im dritten Stockwerk belesenen Kranken-