Volltext Seite (XML)
Strmarun- de« verltuer Vtzrse da» 9. Oktober ISIS. Unter,«rin,er GeschüftSbewtUguaa »N,w di« Börse eine «»geschwächt« Haltung, dl« später sich etwa» befestigte. gegen daß Ende jedoch sich wieder abschwächt». Der Kaffamartt lltt unter einer Verstimmung, di« durch dm Dtvtdendenstur» der Aktiengesellschaft Sappe! Herdei. geführt umrd». Di« dmtschm Reichsanlethen büßten 0,10 */, «in. Der Privaldtekout hielt sich auf der Höhe von 4'/. Vesterreick-Ungarn. Da» in «bbazgta vor kurzer Zeit eröffnete Kasino, in dmr eifrig dem Spiele gehuldigt wurde, hat seine Pforten schließen müssen. Tie Schließung erfolgte auf Anordnung de» Ministerpräsidenten Grafen Stürgkh, der auf österreichischem Boden keine Spielbanken dulden will. Da» Kasino wurde erst vor kurzem von einer Aktiengesell schaft gegründet, die ein Kapital von 800000 Kronen zeichnete. Der Betrieb de» Kasino» war so lukrativ/ daß der Sur» der Aktien bald die stattliche Höhe von 3000 Kronen erreicht hatten. Die Direktion de» Kasino» scheint die Schließung nicht besonder» tragisch zu neh men, denn sie erklärt zuversichtlich, daß der Betrieb in einem Monat in vollem Umfange wieder ausgenommen werden wird. — Ein hübsche» Gegenstück hierzu wird au» Innsbruck gemeldet: In Vaduz im Fürstentum Liechtenstein soll eine Spielbank errichtet werden. Zu diesem Zweck wird eifrig unter der Bevölkerung gesam melt, um die nötigen Betriebsmittel aufzubringeu. MS Entgelt für die KonzessionSerteilung soll der Regierung de» Fürstentums bereit» eine große Summe angeboten worden sein. Die Erträgnisse dieser zu gründenden Spiel bank sollen für wohltätige Zwecke zugunsten der Be völkerung des Fürstentums verwendet werden. In Budapest arbeitet man gegenwärtig an einem Projekt, da» die ungarisch« Hauptstadt mit dem Adria tischen Meer durch seinen SchiffahrtSkanal verbinden soll. Rach dem Projekt soll diese SchifsahrtSstraße mit Be nutzung des Plattensees sowie der Drau und Sawe als Schleusenkanal gebaut werden. Der Bau würde in etwa . S—8 Jahren durchgeführt werden können. Spante«. Der „Mario Universale", das offiziöse Organ deS Grafen RomanoneS, veröffentlicht einen längeren Artikel über die Stellung der politischen Parteien in Spanien zu einer Entente mit Frankreich und erklärt u. a., daß die Konservativen, die bisher stets gegen eine französisch spanische BündntSpolitik gewesen sind, ihre Ansicht ge ändert haben, und nunmehr eine Entente lebhaft be grüßen würden. Bet dem Diner, das der Ministerpräsident Graf Ro- manones zu Ehren Pichons und des Generals Lyauthey gegeben hat, sind, wie verlautet, wichtige politische Fragen erörtert worden. Man glaubt, daß die Ide« eines Bündnisses fallen gelassen worden ist und daß man sich mit dem Schlagwort von der Entente cor- diale begnügen wird. Genaue Ausschlüsse über den Gang der Dinge werden erst die Trinksprüche geben, die heute bei der Flottenrevue von Cartagena gehalten werden. Die republikanische Partei steht einem Bündnis mit Frankreich nicht sympathisch gegenüber, da die An sicht herrscht, daß Spanien erst im Innern des Lan des Ordnung schaffen müsse, bevor es Verpflichtungen übernehme, die seine Kräfte außerhalb des Landes über Gebühr in Anspruch nehmen könnten. Gegenüber den Hoffnungen, die in Paris an den Besuch deS Präsidenten PoincarL. in Madrid geknüpft wurden, teilt die Londoner „Times" mit, daß vorläufig irgendwelche Abmachungen nicht zustande kommen wer den. Wirtschaftliche Abmachungen seien aus dem Grunde nicht möglich, weil die wirtschaftlichen Interessen Spa niens und Frankreichs auseinandergehen. Das einzige Resultat werde sein eine Miilitärkonvention über ge- ryeinsames Vorgehen in Marokko. Eualauv. DaK Elend in Dublin ist trotz der beiden Schiffe mit RahrungSmitteln, die von der englischen Arbeiter organisation geschickt wurden, aufs höchste gestiegen. Der Verlust, den der Handel erleidet- wird mit 250000 Mark pro Tag beziffert. 100000 Personen sind dem Ver hungern nahe. Der Vertreter der Regierung, Sir Georg ASquith, der die Sachlage im Auftrage der Regierung untersucht hat, ist der Meinung, daß die Klagen der Arbeiter zum großen Teil vollkommen berechtigt sind. Verheiratete Arbeiter verdienen nicht mehr al» 12 Mark die Woche, und jugendliche Arbeiter nur 4 bis 6 Mark. Der Präsident der nationalen TranSportjarbeiter-Federa- tton Mr. Gosling empfiehlt den englischen Arbeiterorga nisationen, die Lage nicht durch Sympathiestreiks zu ver wirren, sondern lieber Fonds zu sammeln, um den Arbei tern in Dublin zum Siege zu verhelfen. Liieser Rat hat bereit» Früchte getragen. Die englischen Arbeiterorga nisationen haben SSV000 Mark «ach Dublin geschickt. , Rußland. Auf einer Versammlung de» Verbandes der echtrus sischen Leute wurde in der Abhaltung der zahlreichen Kongresse, auf denen oppositionelle Resolutionen ange nommen wurden, das Anzeichen für eine kommende Revolution gesehen. Gegen diese Gefahr wollen die echtrussischen Leute mit aller Energie arbeiten, wobei auch nicht vor der Abhaltung einer Bartholomäusnacht äurüötzuschrecken sei. Für die Kulturhöhe in Rußland ist es höchst; charakteristisch, daß eine Versammlung auf gelöst wird, wenn das Wort -.Konstitution" fällt, auf einer reaktionären Versammlung aber ruhig von der Notwendigkeit einer russischen Bartholomäusnacht ge sprochen werden darf. vom Balkan. Mn den Verhandlungen der Türket mit Griechenland ist eine Pause eingetreten, welche die maßgebenden Kreise der Diplomaten als ein Zeichen dafür ansehen, daß die Krise abflaue und die Möglichkeit zu einer fried lichen Beilegung der Differenzen sich erhöht hat. Mvn peth«^ sich jedoch nicht, daß bet der ernsten Lage nicht ««»geschlosfen sind, wenn einige Mütter die Paus« al» eine Verschärfung der Krise an sehen und auf de» bevorstehende» Ausbruch de» Kriege» schließen, so ist da» ohne Belang. Rach dem bisherigen Verlauf der Verhandlungen Ist eine solche Annahme wenig wahrscheinlich. Die „Südslavtsche Korrespondenz" meldet au» Bel grad: General Iwanowitsch hat den Befehl erteilt, die albanische Grenze zu überschreiten und den Feind bi» in da« Innere Albaniens zu verfolgen^ «ür»e». Zum Zeichen, daß auf dem Balkan nun wieder die Werke de» Frieden» am Ausbau sind, wirb bekannt, daß mit deutscher Unterstützung in der Türket verschie dene deutsche Schulen geschaffen werden sollen, zunächst eine Art Mittelschule, etwa nach dem Muster unserer Gymnasien, au» der später eine deutsche Hochschule wer den soll. TS ist möglich, daß in den nächsten Jahren dann die Errichtung weiterer deutscher Schulen erfolgt, oder solcher türkischer Schulen, an denen auch deutsche Lehrkräfte wirken. Die Türket scheint etngesehen zu ha ben, daß e» für sie vorteilhaft ist, zur Ausbildung ihrer Jugend da» deutsche Schulsystem anzunehmen. MaroNo. Zwölf deutsche Firmen in Märakesch haben an die deutsche Gesandtschaft in Tanger telegraphisch die Bitte gerichtet, daß man bei der Reichsregierung für die schleunige Entsendung eines Berufskonsuls eintrete, da mit die wirtschaftlichen Interessen der Deutschen, dje neuerdings von Frankreich bedroht werden, ge sichert seien. China. „Aufrührer"' plünderten die Stadt Tausjan Tsjan in der Provinz Chenan, wobei sie vier amerikanische und vier norwegische Missionare und 8 chinesische Christen fortführten, um eine Lösegeld zu erpressen. Juanschikai wird bei seiner feierlichen Amtsfüh rung eine Erklärung abgeben, in der er die Chinesen auffordern wird, um die Festigung der Freundschaft mit den fremden Nationen bemüht zu sein. Juanschikai wird eS sich zur Aufgabe machen, alle Verträge und Abkommen, welch« von früheren chinesischen Regierungen mit fremden Mächten geschlossen wurden, ebenso alle mit Ausländern ordnungsgemäß abgeschlossenen Kontrakte genau zu beobachten. Ferner wird der Präsident alle Rechte und Privilegien, welche Ausländer bisher in China genossen haben, bestätigen. Amerika. LK. Mit wachsendem Mißvergnügen verweilt di« amerikanische Oeffentlichkeit bei den Summe», die von den alljährlich zu ihrem Vergnügen nach Europa reisenden Amrrikanrrn in der alten Welt auSgegeben werden. Colonel Robert M. Tompson au« Newyork, der sich mit der volkS- wirtschaftlichen Seite dieser Frage eingehend beschäftigt hat, kommt auf Grund seiner Beobachtungen zu dem Ergebnis, daß die Amerikaner Jahr um Jahr je rund 1400 Millionen Mark in Europa zurücklassen und weist daraus hin, daß die Regrlmäßigkeit, mit der diese Summe außerhalb des Lan de» dem Vergnügen geopfert werde, «ine überflüssige und auf die Dauer bedenkliche Abströmung de« Nationalver mögen« darstellt. Colonel Tompsou ist rin eifriger Vor- kämpser eine« Plane«, der zusehends an Anhängern gewinnt: er will die Europareisen besteuern, um wenigsten« etwa« von diesem Goldstrom dem eigenen Lande zu erhalten. Die Zahl der Amerikaner, die regelmäßig nach Europa reisen, wächst von Jahr zu Jahr und mit ihr auch die Geldsummen, die dem amerikanischen Geldumlauf entzogen werden. Nach dem Steuerprojekt Tompson« soll die erste Europareis« steuerfrei bleiben, soll als der allgemeinen Bildung dienend betrachtet werden; die zweite Reise aber soll mit 8 Mark besteuert werden, die dritte doppelt so hoch und allen folgenden in rasch aufsteigender Skala in dieser Art weiter. Nur Geschäftsleute, die au» beruflicher Notwendigkeit nach Europa reisen, wären von dieser Steuer zu befreien. .Die gewaltigen Summen, die di« Amerikaner jährlich im Ausland« auSgeben", so erklärte Colonel Tomp son, .find eine sehr schöne Einnahme für die europäischen Hotelbesitzer und Restaurateure, aber wir müssen un« da rüber klar werben, daß diese riesigen Kapitalmengen dem Gesamtvermögen unsere» Lande« entzogen werden und wahrscheinlich nie wieder zurückfließen. Ich bin der Mei nung, daß eine rationell ansteigende Steuer viele Amerika ner veranlassen würde, ihr Geld im eigenen Lande auSzu- geben; und auf all« Fäll« könnte «in «rhebllcher Prozentsatz de« heute im «»«lande zurückbletbenden Gelbe« für Amerika gerettet werden. Ich gebe zu," fügte Tompson Hinz«, .daß ich selbst «iner der schlimmsten bin, gegen meine eigene Theorie verstoß« und immer wieder nach Europa fahre, aber ich würde gern und mit Ueberzeugung dafür «in« Steuer entrichten, di« meinem Land« zugute käme." Unter den weitgehenden Konzessionen, die in diesen Tagen von der Republik Columbia der britischen vaufirma Pearson «ingeräumt wurden, befindet sich, wie die Bauwelt mittrilt, auch di« Konzession für den Bau ein,» interozea nischen Kanal» unter Benutzung de» Atrato-Flusse«. Dieser Fluß läuft von den Westkordtlleren nach Nordosten, zunächst parallel mit der Paeificküste, folgt dann der LandeSgrenze und rrgleßt sich schließlich in di« Vai von Darien. Sr hat eine Läng« von 4S0 Kilometern. IVO Kilometer davon sind für Seeschiffe und nicht weniger al« 400 sür Dampfer schiffbar. Ztvischen dieser letzteren Strecke und der Pacific- küste, die dort mehrere gute Buchten aufweist, ist di« Ent fernung nicht groß, sodaß die vorbediugungen für einen Kanalbau sehr günstig liegen. Durch den vau diese» Kanal« würde di« Bedeutung de« Panamakanal«, der durch da« Verhalten der nordamerikanischen Regierung in der Tariffrag« bet den seefahrenden Nationen nicht sehr beliebt ist, sebr wesentlich herabgedrückt werden. vermischtes. CK. Ist unser Butterpapier gesundheits schädlich? Da» Pergamentpapier, in da» man beim EinAmfen Sutter, Margarine und Fleisch eingewickelt bekommt und da» auch lm Haushalt zu« Zubinde« von Etnmacho-Gesäßen und in anderer Form verwendet, ist eine kaum zu ersetzende Umhüllung für NvhrungS- mittel und muß deshalb hohen hygienischen Anforde rungen genügen. In einem für weite Kreise wichtige» Aufsatz der Umschau erörtert nun Dr. Hugo Kühl die mancherlei Gefahren, die bet nicht sorgfÜtiger Herstel lung de» Pergamentpapter» entsteh«,. Zur Pergameu- tierung deS aus Lump«, oder Holzstoff bereiteten «ugv- leimten Papiers dient eine Behandlung mit der in den Bleikammern der Schtvefelsäurefabriken gewonnene« Kammersäure, mit starker Thlorzinklüsung oder Kupser- oxhd-Ammoniak. Da die Schwefelsäure stet» »lei ent hält, das beim Verdünnen der Säure mit Wasser auS- geschieden wird, besteht die Gefahr, daß da» Blei bet einer nicht exakt durchgeführten Spülung in den Poren der Papieroberfläche -urückbleibt. Der GenuZ ganz ge ringer Meng«, Blei kann aber bereit» Bleikolik Hervor rufen, und so ist e» denn Höchsts bedenklich, daß man bei Untersuchungen des Pergamentpapiers bisweilen einen Bleigehalt feststen«, konnte. In 1 Kilogramm Per gamentpapier fand Herz 3060,5 Milligramm Blei; bet den Aschen von 58 verschiedenen Proben, di« Burr unter suchte, konnte er in 11 Fällen Blei feststellen, und zwar bei einem Höchstgehalt von 0,024 Prozent. Bet eisen haltenden Papieren, die ebenfalls nicht selten anzutreffen sind, kann die eingeschlagene Ware geschädigt werden, da durch die Verbindung von Milchsäure mit Eis«, ein bitter schmeck«,deS milchsaures Salz entsteht. Um den, fertigen Pergamentpapiere die hornartige Beschaffenheit zu nehmen und es geschmeidig zu machen, behandelt man eS mit Glyzerin, das aber sehr teuer ist und daher durch verschiedene Zuckerarten ersetzt wird. Ueber- schreitet diese Zuckerung das Maß deS Erforderlichen, dann begünstigt das Papier die Schimmelbildung, wie durch verschiedene Versuche einwandsfrei erwies«, wurde. Als Ursache für das Verderben von Butter und Mar garine muß in vielen Fällen der! hohe Zuckergehalt des Pergamentpapieres, in das sie eingeschlagen sind, an gesehen werden. Die durch ungenügende Pergamentie- rung herbeigeführte Wasserdurchlässigkeit ist ebenfalls ein gesundheitsschädlicher Fabrikationsfehler. Es wird "daher der Herstellung von Pergamentpapier mehr Sorgfalt zu gewandt werden müssen, denn gegenwärtig entspricht es den unbedingt zu stellenden hygienischen Anforderungen nur in seltenen Fällen. Amerikanischer Humor. Das Newyorker Deutsche Journal hat dieser Tage eine einmalige Aus gabe in Berlin veranstaltet, um sür die Panamaausstel- lung Propaganda zu machen. Das Blatt bringt auch hübsche Proben amerikanischen Humors, von denen wir einige Mitteilen: Bei Lüchow saß kürzlich eine inter nationale Tafelrunde von Geschäftsreisenden zusammen, eine Menschenrasse, die ja wegen ihrer Bescheidenheit und Wahrheitsliebe bekannt ist. Auch diese Herren woll ten sich gegenwärtig übertrumpfen. So sagte der Fran- ' zose, indem er eine Zwanzig-Franken-Note aus der Tasche zog und sich damit^eine Zigarre anzündete: „Seheu Sie, meine Herren, mein Haus kann sich das leisten." Der Deutsche, um den windigen Franzosen zu übertreffen, zündete seine Zigarre mit einer Zwanzig-Mark-Note an und der Engländer mit einer Zwanzig-Pfund-Note. „Bah, Ihr seid ja alle nur Pikers," rief verächtlich der Ameri kaner aus. Kaltblütig schrieb er einen Check von 1000 Dollar aus und ebenso kaltblütig setzte er damit seinen Glimmstengel in Brand. — Dem sind. Phil. Pleiminger wird beim Examen eine Frage gestellt, auf die er sehr lange schweigt. „Die Frage scheint Sie Wohl in Ver legenheit zu bringen?" „Die Fraga weniger, als die Antwort!" Der Vertrag von Ried. Am 8. Oktober 1813 wurde zwischen Oesterreich und Bayern ein Sonderver trag geschlossen, durch den Bayern zur Koalition der Mächte Preußen, Rußland und Oesterreich beitrat. Met- Kinder tis.o zje ässdmtl'sngl-mgöss