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Riesaer O Tageblatt «mb Atrr»lg»r Meblatt md ÄuMzer). Amtsbkatt für die König!. AmtShauptmannschast Großenhain, das König!. Amtsgericht und dm Rat der Stadt Mesa, sowie dm Gemeinderat Gröba. 236. Freitag, 16. Oktober 1S13, abends. 66. Jahrg. La« Riesaer Tageblatt «scheint jede« Ta- abend« mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis Lei Abholung in der Expedition t» Riesa 1 Mark SO Pfg., durch unsere Träger frei in» Hau» I Mart 6S Pfg., bet Abholung am Schalter der laiserl. Postanstalten 1 Mark SS Pfg., durch den Briefträger frei in» Hau« L Mark 7 Pfg. Auch MonatSabonnement« werden angenommen. Anzeigen-Aauahme fiir di« Rümmer de« Au»gabetag«» bi« vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Preis für die kleingefpaltenr 43 mm breite KorpuSzeil« 18 Pfg. (LokalpreiS 12 Pfg.) Zeitraubender und tabellarischer Sah nach besonderem Tarif. . Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Goethe st raß« 59. — Für dl« Redaktion verantwortlich: Arthur Hähnrl in Riesa. Da» im Grundbuch« für Strehla Blatt 157 auf den Namen Friedrich Wilhelm August Iagtlitz eingetragene Grundstück soll am 28. November ISIS, vormittags 1« Uhr an der Gerichtrstell« im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Da» Grundstück ist nach dem Flurbuche 1,1' Ar grob und auf 4500 M. — Pf. geschätzt. E» liegt in Strehla in der unteren Hauptstraße und besteht au» Wohnhaus und Schuppen. Die Gebäude sind mit 4150 M. bet der LandeSbranbversicherungSanstalt ver sichert. — Ortel.-Nr. 158 —. Die Einsicht der Mitteilungen de» Grundbuchamt» sowie der übrigen da» Grund stück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestaltet. Rechte auf Befriedigung au» dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zett der Ein tragung de» am 5. September 1913 verlautbarten Versteigerungsvermerke» aus dem Grund buche nicht ersichtlich waren, spätesten» im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bet der Feststellung des geringsten Gebots nicht be rücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöse» dem Ansprüche de» Gläubi gers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Wer ein der Versteigerung entgegenstehenbeS Recht hat, muß vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbei führen, widrigenfalls für dar Recht der BersteigerungSerlöS an die Stelle des verstei gerten Gegenstandes tritt. Riesa, den 9. Oktober 1913. Königliches «ml-gericht. Die auf den 3. Termin d. I. fällig gewordenen Gemeindeaulageu sind baldigst, längsten» aber bi» zum 15. Oktober d. I. an unsere Steuerkasse einzuzahlen. Der Rat der Stadt Riesa, am 20. September 1913. R. Oesfeutliche Sitzung des Gemeinderates zu GrSva, . Sonnabeud, de« 11. Oktober 1S13, nachmittag- V,8 Uhr. Tagesordnung: 1. Mitteilungen. 2. Genehmigung de» Notau«lasse» L und Verlängerung der Schleuse in der Merzdorfer Straße bi» zur Grenze der Großeinkaufs gesellschaft. 3. Beschlußfassung über die Baumanpflanzungen in der Oschatzer Straße und an dem Fußwege zur Hafenbrücke. 4. Beschlußfassung über Beschaffung von Gitterfüllungen in einzeln« Felder de» Gchutzgeländer» am Fußwege der Hafenbrücke, b. Abschlagszahlung an die Firma Lenk in EchreterSgrün über Bordstein-Lieferungen. 6. Beschlußfassung über Verkauf de» Flurstücks Nr. 106. 7. Beschlußfassung über die Abtrennung von Teilstücken von dem Flurstück Nr. 142 d. 8. Beschaffung von Aktensäcken und «ine» Minimax-Appa- rate» für die GemeindeamtS-ExpedttionSräume. 9. Dachreparaturarbeiten im Gemeinde- amtSgebäude, im Grundstück Strehlaer-Straße 2 und im Feuerwehrschuppen. 10. Fest setzung der Gebühren für Prüfung der Kinofilms. — Nichtöffentliche Sitzung. Gröba, am 9. Oktober 1913. Der Gemeindevorstand. Holzverstetgerung im Gasthof« zur König-linde in Wülknitz am Itz. Oktober, vorm. V,10 Uhr: 90 rm kief. Scheite, 210 rm lief. Rollen, 220 rm kies. Aeste, 6 rm kief. Stöcke al» Dürrhölzer au» den Abt. 16 bi» 35, Forstorte Kreinitzer Hinterheite, Cottewitzer Heide, Kiengehau, Zwelwege, SteinSbreite. 2250 rm kief. Stengelreiflg au« den Durchforstungen der Abt. 17 und 19 am NieSkaer Weg und Nordrand de» Jnfanterie-Schießplatze», Abt. 28, 29 am O-Flügel, Cosilenziener Schneise, Kreuzung Schneise 15, Forstort Hirschlecken. * Kgl. Forstverwattung Kgl, «arnisonverwaltung Tr. P. Zetthat«. Freibank Zeithain. Sonnabend, den 11. Oktober, vorm. 7—9 gelangt da« Fleisch eine« Schweines (gepökelt) zum Verkauf, ä Pfund 40 Pfg. Der «emeindevorstand. Oertliches und Sächsisches. Riesa, den 10. Oktober 1913. —y Die vierte Strafkammer bcS Dresdner Kgl. Landgerichts verhandelte als Berufungsinstanz gegen den Tischler Wilhelm Louis Miersch und dessen Söhne den Fabrikarbeiter Hugo Max Miersch und den Drechsler Max Kurt Miersch, sämtlich in Weida wohnhaft, wegen Körperverletzung. Als der Vater Miersch am SO. März d. I. in das von ihm käuflich erworbene Haus Nr. 64 in Weida einzog, gerieten er und seine beiden Söhne mit dem Schwiegersohn des Verkäufers des Hauses in Differenzen. Bei dieser Gelegenheit sollen die drei Angeklagten diesen körperlich mißhandelt haben. Das Kgl. Schöffengericht Riesa hielt den Echuldbeweis für erbracht und verurteilte deshalb den Vater Miersch zu 20 Mark Geldstrafe oder 4 Tagen Gefängnis, die beiden Söhne je zu 10 Mark Geldstrafe oder 2 Tagen Gefängnis. Die von den Angeklagten eingelegten Berufungen wurden verworfen, es bleibt demnach bei den erwähnten Strafen. . —* ES wird uns berichtet: Der vaterländische Arbeiter verein Riesa und Umgebung hatte seine Mitglieder mit An gehörigen für Sonntag nachmittag zu einer Versammlung in das Gesellschaftshaus zu Riesa eingeladen, dem diese in erfreulich großer Zahl gefolgt waren. Herr Generalkommissar Voß aus Dresden hielt einen interessanten Vortrag über die öffentlich-rechtliche Volksversicherung, ein neues Unternehmen auf behördlicher Grundlage, das wegen seiner dem Gemeinwohl dienenden, jede Erwerbsabsicht ausschließenden Tendenz berufen scheint, das Ver- sicherungSwesen in völlig neue Bahnen zu lenken. Lehrreich waren seine Angaben über das, was bisher einzelne Direktoren an Ge halt und sonstigen Bezügen erhielten, sowie seine Beleuchtung der Praktiken der sozialdemokratischen „Volksfürsorge", die er schon wegen der ungeheuren, bei ihr zusammenfließenden Kapitalien als größte Gefahr für das nationale Leben hinstellte, noch viel gefähr licher, als die sozialdemokratischen Gewerkschaften und Konsum vereine. Diese nachdrückliche Warnung vor einer Verbindung mit der Volksfürsorge war deshalb so zeitgemäß, weil der sozialdemo kratische Charakter der Volksfürsorge zunächst nicht unverhüllt er scheint, sodaß dem Laienpublikum vielfach garnicht bewußt ist, mit wem es eigentlich zu tun hat. Die Gefahr, daß der Umsturzpartei noch fernstehende Kreise durch den Kassierer der Volksfürsorge jahrelang bearbeitet werden, und daß das Gift sozialdemokratischer Anschauungen so einen neuen Angriffspunkt findet, wurde den aufmerksam lauschenden Zuhörern deutlich vor Augen geführt. AIS einzige» Abwehrmittel stellte der Referent die öffentliche Lebens versicherung hin, die die eingehenden Gelder nicht dazu benutzt, um Berliner Grundstücksspekulanten dienstbar zu sein, sondern diese grundsätzlich im Lande selbst, aus dem sie stossen, anlegt, die Eigenheimbewegung, gemeinnützige Baugesellschaften fördert und vermöge ihre» behördlichen Aufbaues auch billiger arbeiten kann al» Irgend rin Privatunternehmen, das auf HrrauSwirtschaftung möglichst hoher Bezüge für AufstchtSrat und Aktionäre bedacht sein muß. Die überzeugenden Worte des Redner» fanden bet der Versammlung guten Boden; «ine ganze Anzahl Teilnehmer be kundeten nach dem Vortrag« ihren Willen, die neu« Bewegung durch ihren Beitritt zu unterstützen. —z Nachdem im vergangenen Sommer die Vertreter "der Handwerkskammern und der Innungen in Konferenzen im Reichs amt des Innern ihre Wünsch« zu der In Vorbereitung befindlichen Novelle zum Handwerkergesetz haben zur Geltung bringen können, soll nunmehr demnächst an gleicher Stell« «ine ähnlich« Beratung mit der Organisation der deutschen Grwrrbeoerein« stattfinden. Kerner werden auch die Vertretungen von Handel und Industrie aufgefordrrt werden, in gemeinsamen Beratungen mit den maßgebenden Stellen der Reichsregierung zu de» mannigfachen Fragen Stellung zu nehmen, die die Interessen von Handwerk und Industrie gemeinsam berühren. Üm aber allen interessierten Kreisen noch einmal Gelegenheit zu geben, Abänderungs vorschläge rechtzeitig anbringen zu können, soll der Entwurf, vor er an den Bundesrat und den Reichstag gelangt, der Oesfentlichkeit zugängig gemacht werden. Der Zeitpunkt der Einbringung der Handwerkergesetznovelle an den Reichstag steht noch nicht fest. Auf den mittelständischen Tagungen des nächsten Jahres wird oaS neue Gesetzgebungswerk vielfach den wichtigsten Beratungsgegen stand bilden. —* Für den Geschäftsverkehr ist eine schnelle Beförderung von Paketen von besonderem Wert. EL wird daher auf die Ein richtung des Eisenbahnexpreßgutes aufmerksam gemacht. Solches Gut wird mit größter Beschleunigung befördert und von den Gepäckabfertigungen innerhalb deren Dienststunden, also viel fach auch nachts und an Sonntagen, angenommen. Als Eisen bahnpakete oder Expreßgut können alle Gegenstände versendet werden, die sich, ohne besondere Vorkehrungen zu erfordern, zur Beförderung im Packwagen eignen, und zwar von und nach solchen Stationen deutscher Bahnen, die für den Gepäckverkehr eingerichtet sind, nicht jenseits einer Grenzzollabfertigungsstelle liegen, und für die durchgehende Expreßgutfrachtsätze bestehen, was übrigens rm sächsischen Binnenverkehr fast durchweg der Fall ist. Aber auch im Verkehr mit Preußen und Suddeutschland ist eine aus gedehnte Abfertigung möglich. Jeder Sendung ist eine Ctsenbahn- Paketadresse beizugeben, die der Absender auszufüllen hat. Auf eine Adresse können bis zu 5 Stück aufgeliefert werden. Bei regel mäßiger Versendung von Expreßgut empfiehlt es sich, vom „Be- scheimgungsbuch über aufgegcbene Expreßgüter" Gebrauch zu machen, das zum Preise von 55 Pf. bei den Gepäckabfertigungen abgegeben wirb. Die Gepäckabfertigungen erteilen Auskunft über die bet der Aufgabe von Expreßgut zu beachtenden Bestimmungen. —* Der gegenwärtig größteKahn auf der Elb e, dem Schiffseigner August Kunze, Hamburg gehörig, liegt zur Zett hier in Ausladung. Da» Fahrzeug hat eine Lade fähigkeit von 1434 To., also nahezu 29,000 Zentner. Auf der diesmaligen Reise von Hamburg bestand di« Labung dem derzeitigen nicht besonder» günstigen Wasserstand an gemessen au» ungefähr 15,000 Zentner Getreide. —* Obst und Gemüse sind der wichtigste Teil ge sunder Nahrung. Bride werden im Winter selten und teuer. Darum heißt e» vorsorgen, Vorräte sammeln. Im „Naturarzt" gibt Marg. Schirrmeister wichtige Hinweise für da« Unterbringe« von Gemüse und Obst. Vor allem müssen die Keller oder BorratSräume trocken und frostfrei sein und sich gut lüsten lassen. Kartoffeln schütte man am besten auf den Boden de» Keller» und schütz« sie vor Frost und zuviel Licht. Not-, Weitz- und Wirsingkohl befreie man von den schlechten Blättern und hänge die Köpf«, an Bindfäden am Struni befestigt, an der Leck« »der einem Wäschestrlck auf. Mohrrüben und Karotten kellere man in einer Kist« mit Sand ein, ebenso Sellerie und Peterfllienwurzeln. Einige Knollen der letz teren besonder» in einer Kiste in Sand, worin man sie einmal die Woche ein wenig gießt; dadurch sprietzen di« Blättchen immer wieder neu au», und man hat frische» Grün zu Suppen usw. Petersilien- und Selleriekraut wieg« man fein, trockn« sie in der Sonn« oder auf dem Herde, verwahre sie in Gläsern mit festem Schraubdeckel- Verschluß. Rot« Rüben (Betel werden von den Blätter« befreit und ebenso behandelt wie Mohrrüben, ebenso Schwarzwurzeln. Aepfel und Birnen sind reihenweise nebeneinander zu lagern, und zwar sollen die Aepfel aus dem Stiel und die Birnen auf der Blüte liegen. Bon Früchten kann man in diesem Monat noch folgende ein kochen: Preiselbeeren, Quitte», Aepfel (zu Saft und Gelee), Birnen, Tomaten, Gurken, Kürbis und Pflaumen; letztere zu Kompottfrüchten und Marmeladen verarbeitet. Will man Pilze, Steinpilze und andere Sorten, für den Winter trocknen, muß man sie gut putzen» alle madigen und weichen Stellen entfernen, die Pilze in kleine Stücke schneiden und auf Fäden ziehen, im Freien an der Sonne oder am warmen Ort in der Küche trocknen lassen und in festver schlossenen Gläsern oder Blechbüchsen ausheben. —* Mit dem gestrigen Tage wurde der viertägige Kursus über die Wohnungsfrage, den die Zen tralstelle für Wohnungsfürsorge im Königreich Sachsen in Leipzig veranstaltete, beendet. Vorgestern nachmittag fanden wieder Führungen in der Internationalen Baufach-AuS- stellung statt. Mit besonderem Interesse wurde hier da« Hau» de» LandeSvereinS Sächsischer Heimatschutz besichtigt, dem die genannte Zentralstelle ungegliedert ist. Obwohl die Zentralstelle erst 1911 gegründet, bot ihre Ausstellung den WohnungSfachmännern doch recht viele wertvolle An- regungen. Di« Herren konnten hier an Bildern und Mo dellen vor allem die Wirkungen der Beeinflussung der ge meinnützigen und KleinwohnungLbautätigkeit erkennen, die von der Bauberatungsstelle de» Lande»verrin» Sächsischer Heimatschutz aulgegangen ist. Da zeigen z. B. Modelle den Einfluß der Beratungsstelle auf Baupläne in Bezug auf Anpassung an da» Gelände, Natur- und Knlturschön- Helten," Bilder die Vermeidung stilwidriger Anbauten an alte stilvolle Bauten usw. In anderen Statistiken, Bil dern usw. wird Aufklärung über typische Bauformen, Grundrißtypen, Entwicklung de» KleinwohnungStyp u. v. a. gezeigt. Die von dem Geschäftsführer der Zentralstelle Dr.-Jng. Kruschwitz unter Mitwirkung von Regierung«- assessor Dr. jur. et. phtl. Rusch vom König!. Sächsischen Statistischen Landesamt herau-gegebenen Erläuterungen wurden al» wertvolle Einführung und Ergänzung zu die- ser Sonderau«stellung allseitig dankbar begrüßt und «er den neben anderen «ine bauernd« Erinnerung an diesen eigenartigen Kurs«» bilden, der wohl al« eine hervorragende Veranstaltung auf sozialem Gebiet« bezeichnet werden kann. Schon der Besuch au» allen Großstädten de» Deutschen Reiche« von Kiel bi» Straßburg, von Pose« bi» Aachen, au» Oesterreich, der Schwei-, Schwedin, Spanten usw. und die Teilnehmerliste, di« rund 400 Namen aufweist, darunter auch di« mehrerer Bezirk», und Wohnung-Pflegerinnen, -eigen deutlich da» reg« Interesse, daß sich für diesen Kur- su» überall kundgab. Ministerien und andere staatlich« Behörden, Vertreter von Städten, Lande»verflcherung«an- stalten, Ortskrankenkassen, Vereine, Gemeinden, ja sogar